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ID1203809500

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    Plenarprotokoll 12/38 Bundestag Deutscher Stenographischer Bericht 38. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 5. September 1991 Inhalt: Bestimmung der Abg. Anke Fuchs als ordentliches Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses an Stelle der ausgeschiedenen Abg. Ingrid Matthäus-Maier 3121A Bestimmung der Abg. Gudrun Weyel als stellvertretendes Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses an Stelle der zum ordentlichen Mitglied bestimmten Abg. Anke Fuchs . . 3121A Wahl des Abg. Harald B. Schäfer (Offenburg) als ordentliches Mitglied in den Vermittlungsausschuß an Stelle der ausgeschiedenen Abg. Ingrid Matthäus-Maier . . . 3121 B Wahl des Abg. Gunter Huonker als stellvertretendes Mitglied in den Vermittlungsausschuß an Stelle des zum ordentlichen Mitglied gewählten Abg. Harald B. Schäfer (Offenburg) 3121 B Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der a) ersten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1992 (Haushaltsgesetz 1992) (Drucksache 12/1000) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Finanzplan des Bundes 1991 bis 1995 (Drucksache 12/1001) Jürgen W. Möllemann, Bundesminister BMWi 3121C, 3145C Wolfgang Roth SPD 3125 B Michael Glos CDU/CSU 3128C Ingrid Matthäus-Maier SPD . . 3129D, 3212C, 3217B, 3226A Werner Zywietz FDP 3132 D Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 3134 C Bernd Henn PDS/Linke Liste 3136B Klaus Wedemeier, Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen 3138B Michael Glos CDU/CSU 3138C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . 3141C, 3219 D Bernd Neumann (Bremen) CDU/CSU . . 3142C Manfred Richter (Bremerhaven) FDP . . 3144 C Matthias Wissmann CDU/CSU 3146A Wolfgang Roth SPD 3148C Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 3148D Rudolf Dreßler SPD 3152A, 3159A Dr. Heiner Geißler CDU/CSU 3158D Dieter-Julius Cronenberg (Arnsberg) FDP 3159B Christina Schenk Bündnis 90/GRÜNE . . 3159D, 3200 B Dr. Alexander Warrikoff CDU/CSU . . . 3161 B Petra Bläss PDS/Linke Liste . . . 3163D, 3196A Dr. Klaus-Dieter Uelhoff CDU/CSU . . . 3166C Ottmar Schreiner SPD 3168A, 3172B Volker Kauder CDU/CSU 3172 A Ina Albowitz FDP 3172 D Gerda Hasselfeldt, Bundesministerin BMG 3176B Horst Jungmann (Wittmoldt) SPD . . 3177 C Klaus Kirschner SPD 3180A Dr. Dieter Thomae FDP 3183 B Arnulf Kriedner CDU/CSU 3184 D Ottmar Schreiner SPD 3185B Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMFJ 3186D Hanna Wolf SPD 3189B Dr. Edith Niehuis SPD 3190A II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. September 1991 Ingrid Becker-Inglau SPD 3190 C Susanne Jaffke CDU/CSU 3194 B Dr. Gisela Babel FDP 3198B Maria Michalk CDU/CSU 3202 A Margot von Renesse SPD 3204 D Irmgard Karwatzki CDU/CSU 3207 D Konrad Weiß (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 3209 B Norbert Eimer (Fürth) FDP 3211A Hannelore Rönsch, Bundesministerin BMFuS 3212 B Irmgard Karwatzki CDU/CSU 3212D Ingrid Becker-Inglau SPD 3213D Hans Peter Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 3215D Dr. Peter Struck SPD 3218 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 3220 A Dr. Klaus Rose CDU/CSU 3220 D Carl-Ludwig Thiele FDP 3224 A Dr. Ulrich Briefs PDS/Linke Liste . . . 3227 B Dr. Klaus Rose CDU/CSU 3229 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 3232 B Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 3233 D Dr. Hans-Jochen Vogel SPD (Erklärung nach § 30 GO) 3238 A Friedrich Bohl CDU/CSU 3239 B Friedrich Bohl CDU/CSU (zur Geschäftsordnung) 3239D Vizepräsident Dieter-Julius Cronenberg 3176B Nächste Sitzung 3240 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 3241* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. September 1991 3121 38. Sitzung Bonn, den 5. September 1991 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag - 11. Wahlperiode - 38. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. September 1991 3241* Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bargfrede, Heinz-Günter CDU/CSU 05. 09. 91 Berger, Johann Anton SPD 05. 09. 91 Blunck, Lieselott SPD 05. 09. 91 * Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 05. 09. 91 * Eppelmann, Rainer CDU/CSU 05. 09. 91 Erler, Gernot SPD 05. 09. 91 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 05. 09. 91* Francke (Hamburg), CDU/CSU 05. 09. 91 Klaus Gröbl, Wolfgang CDU/CSU 05. 09. 91 Jung (Düsseldorf), Volker SPD 05. 09. 91 Koltzsch, Rolf SPD 05. 09. 91 Dr.-Ing. Laermann, FDP 05. 09. 91 Karl-Hans Dr. Lammert, Norbert CDU/CSU 05. 09. 91 Marten, Günter CDU/CSU 05. 09. 91 * Dr. Mertens (Bottrop), SPD 05. 09. 91 Franz-Josef Dr. Müller, Günther CDU/CSU 05. 09. 91 * Niggemeier, Horst SPD 05. 09. 91 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Nitsch, Johannes CDU/CSU 05. 09. 91 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 05. 09. 91* Reddemann, Gerhard CDU/CSU 05. 09. 91 * Rempe, Walter SPD 05. 09. 91 Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 05. 09. 91 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 05. 09. 91 Ingrid Schäfer (Mainz), Helmut FDP 05. 09. 91 Scharrenbroich, Heribert CDU/CSU 05. 09. 91 Dr. Scheer, Hermann SPD 05. 09. 91* Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 05. 09. 91 Dr. Soell, Hartmut SPD 05. 09. 91* Dr. Sperling, Dietrich SPD 05. 09. 91 Terborg, Margitta SPD 05. 09. 91* Verheugen, Günter SPD 05. 09. 91 Vogt (Düren), Wolfgang CDU/CSU 05. 09. 91 Weisskirchen (Wiesloch), SPD 05. 09. 91 Gert Wieczorek-Zeul, SPD 05.09.91 Heidemarie Zierer, Benno CDU/CSU 05. 09. 91 * * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
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    Rede von Klaus Kirschner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Gestatten Sie, daß ich eine Berner-kung zu den vorherigen Kurzinterventionen des Kollegen Schreiner und des Herrn Kauder mache.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das würde ich lieber nicht machen!)

    — Ich mache das sehr wohl. — Herr Kauder, Sie wissen genau, daß die CDU Baden-Württembergs — Sie vertreten ja diese Partei, und Sie sollen ja in nächster Zeit ein besonderer Repräsentant werden —

    (Gerd Andres [SPD]: Was? Steigt der schon auf? — Rudolf Dreßler [SPD]: Haben die keine besseren Leute mehr?)

    erklärt hat — er wird Generalsekretär — , daß sie das Thema Asyl zum Wahlkampfthema für die Landtagswahlen in Baden-Württemberg machen wird.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Um die Unglaubwürdigkeit der SPD zu zeigen!)

    Ich liege nicht falsch, wenn ich dazu feststelle: Das Thema wird deshalb so hochgespielt, weil Sie damit in Baden-Württemberg von den Skandalen der früheren Regierung Späth ablenken wollen. Dieses Thema kommt Ihnen gerade recht, weil Sie damit die Schuldenpolitik, die Wohnungsmisere usw. vertuschen wollen.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Schon wieder Neid und Mißgunst!)

    Mein Kollege Dreßler hat in seiner sozialpolitischen Grundsatzrede daran erinnert, daß diese Republik auch eine Gesundheitsministerin hat. Ich denke, es tut not, daß man daran erinnert.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Weil ihr ein so schlechtes Gedächtnis habt!)

    Die Gesundheitsministerin fällt nämlich vor allem durch eines auf: durch beharrliches Schweigen zu den drängendsten gesundheitspolitischen Problemen,

    (Beifall bei der SPD)

    ob es um das Gesundheits-Reformgesetz geht, Arzneimittelfestbeträge — wo sind denn Ihre konkreten Vorschläge? —,

    (Rudolf Dreßler [SPD]: Wo sind sie denn? Fehlanzeige!)

    die Organisationsreform der Krankenversicherung oder das Thema Pflegenotstand.

    (Rudolf Dreßler [SPD]: Fehlanzeige!)

    Dieses Gesundheitsministerium gleicht einem Trappistenkloster, wenn es um konzeptionelle Vorschläge zur Lösung von Problemen geht.

    (Dr. Jürgen Rüttgers [CDU/CSU]: Haben Sie eine Ahnung von einem Trappistenkloster! Haben Sie eine Ahnung!)

    Beweisen Sie uns, daß wir unrecht hatten mit unserer Auffassung, daß es falsch ist, die Kompetenz für die Krankenversicherung aus dem Bundesarbeitsministerium herauszulösen! Ihre Meinung bzw. die der Bundesregierung war ja, daß eine konzeptionelle Neugestaltung von Gesundheitspolitik nach der Übertragung aller gesundheitspolitischen Kompetenzen auf ein einziges Ministerium der Gesundheitspolitik besser bekomme.
    Bis jetzt ist nur eines deutlich: Die Übernahme der Kompetenz für die Krankenversicherung, die sich die Ministerin so sehnlich gewünscht hatte, hat bisher nicht zu Taten geführt. Diese aber wären dringendst notwendig angesichts der Herausforderungen, vor denen die Gesundheitspolitik steht.
    Allerdings: In diesem Bereich haben Sie ein schweres Erbe angetreten, hat doch Ihr Vorgänger, der Kollege Blüm, in Wahrnehmung seiner Kompetenzen erhebliches Unheil angerichtet. Das Stichwort Gesundheits-Reformgesetz steht für vieles.
    Dieses Gesundheits-Reformgesetz ist nicht nur als eines der öffentlich und intern am heftigsten umstrittenen Gesetzeswerke dieser Koalition in die Annalen des Deutschen Bundestags eingegangen; es ist auch jenes Gesetz, Frau Minister, dessen Scheitern schon 24 Monate nach Inkrafttreten an Hand von belegbaren Zahlen offenkundig geworden ist. Sie haben mit diesem Gesetz keine strukturellen Ursachen für die überschäumenden Gesundheitskosten beseitigt. Sie haben Kranke zur Kasse gebeten, Versicherten die Leistungen gekürzt, aber die eigentlichen Quellen, die die Kosten verursachen, weitestgehend unangetastet gelassen; und das wissen Sie.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wo liegen die denn, Herr Kollege Kirschner?)

    Wann begreifen auch Sie endlich, daß das Betreiben von Kostendämpfungspolitik, bei der die Patienten zur Kasse gebeten werden, ein Kurieren von Symptomen bedeutet und nur tatsächliche Strukturveränderungen im Sinne einer Reform weiterhelfen können?
    Ich habe Ihnen bei der Verabschiedung des Gesundheits-Reformgesetzes am 25. November 1988



    Klaus Kirschner
    prophezeit: Binnen zweier Jahre reden wir in diesem Haus über die nächste Kostenwelle im Gesundheitswesen. — Das ist eingetreten. Zwei Jahre später, im ersten Halbjahr 1991, stehen die Krankenkassen vor einem Defizit von 3,5 Milliarden DM.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Wo?)

    — Lesen Sie doch einmal die Ergebnisse der Spitzenverbände der GKV nach!

    (Dr. Paul Hoffacker [CDU/CSU]: Auf welche Zahlen berufen Sie sich denn? — Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: In den alten oder in den neuen Ländern?)

    — Hier in den alten Bundesländern. Sie kennen doch die Statistik KV 45.

    (Dr. Paul Hoffacker [CDU/CSU]: Das ist doch nur statistischer Müll! Das sind doch keine präzisen Zahlen! Das weiß der doch genau!)

    Wer hat denn hier geflunkert, und wer hat denn hier die Wahrheit gesagt?
    Meine Damen und Herren, die Öffentlichkeit führt eine breite Diskussion über die neue Kostenwelle im Gesundheitswesen; die Ministerin äußert sich nicht dazu, wie sie diese in Griff bekommen will. Sie bieten weder Vorschläge an, noch lassen Sie erkennen, daß Sie sich zu einer grundlegenden Strukturreform unseres Gesundheitswesens durchgerungen haben.
    Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist noch nicht einmal klar, ob Sie bereit und in der Lage sind, das in der Regierungserklärung gegebene Versprechen einzulösen, eine Teilreform des Gesundheitswesens, nämlich die Organisationsreform der Krankenversicherung, in Angriff zu nehmen und auch durchzusetzen. Ich gebe allerdings zu: Das, was in Ihrer Koalitionsvereinbarung steht, ist nichts anderes als der Versuch der Quadratur des Kreises. Auch das ist sicherlich eines der Probleme, vor denen Sie stehen.
    Meine Damen und Herren, man geht nicht fehl, wenn man die Prophezeiung wagt, daß im Jahre 1992, spätestens 1993 bei diesem Ausgabentrend in der gesetzlichen Krankenversicherung auf breiter Front eine erneute spürbare Beitragssatzerhöhung befürchtet werden muß. Frau Ministerin, was gedenken Sie zu tun? Sie haben hier keine Antworten gegeben.
    Kernelemente des sogenannten Gesundheits-Reformgesetzes waren und sind die Festbeträge, hier vor allem im Arzneimittelbereich. Ich will daran erinnern, daß die Koalition bei der Verabschiedung des Gesetzes versprochen hat, daß 80 % des Arzneimittelmarktes unter das Instrument der Festbeträge fallen würden. Dies sollte zum Ende dieses Jahres erledigt sein. Der Kollege Thomae lacht; er weiß, warum.
    Der derzeitige Anteil der festbetragsfähigen Präparate von knapp 30 To des Marktes wird nicht wesentlich gesteigert werden können. Alle Fachleute sind sich darin einig: Das Instrument ist weitestgehend ausgereizt. Tatsächlich werden also nur ca. 35 T. des gesamten Arzneimittelmarktes festbetragsfähig. Es ist also genau das eingetreten, was uns die Experten bei der Anhörung im Ausschuß zu dem damaligen Gesetzentwurf gesagt haben, was Sie nicht wahrhaben wollten.
    Das heißt aber, daß ab 1. Januar des kommenden Jahres für die restlichen Präparate — das sind immerhin weit mehr als 60 % — die erhöhte Selbstbeteiligung von 15% — höchstens 15 DM — je Medikament fällig wird. Wissen Sie eigentlich, meine Damen und Herren, was dies für die Kranken bedeutet? —

    (Dr. Peter Struck [SPD]: Nein, das wissen die nicht!)

    Ein abermaliges Abkassieren in Milliardenhöhe.

    (Zuruf von der SPD: Schrecklich!)

    Ich will keinen Zweifel daran lassen: Die SPD-Fraktion wird alles in ihren Kräften Stehende tun, um das Inkrafttreten dieser unsozialen Regelung zu Beginn des neuen Jahres zu verhindern.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir werden noch in diesem Monat einen Gesetzentwurf einbringen, mit dem das Inkrafttreten der 15%igen Verordnungsgebühr je Medikament zunächst um drei Jahre verschoben wird. Wir werden Sie, meine Damen und Herren von der Koalition, dann zwingen, hier Farbe zu bekennen,

    (Dr. Paul Hoffacker [CDU/CSU]: Aua!)

    hier erneut über Ihren unsinnigen Beschluß zu dieser Rezeptgebühr abzustimmen. Eine Verschiebung von drei Jahren bedeutet drei Jahre Zeit für eine wirkliche Neuordnung des Arzneimittelmarktes in der kassenärztlichen Versorgung. Ich meine, dies ist dringendst notwendig.
    Festbeträge sind auch in ihrer strukturell-finanzwirtschaftlichen Zielsetzung gescheitert. Sie sollten einen Beitrag zur Stabilisierung der Arzneimittelausgaben unserer Krankenkassen leisten.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Haben sie auch!)

    Diesen Beitrag haben sie nicht geleistet.
    Im Gegenteil: Die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen sind so hoch wie nie.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Herr Kirschner, die Preise der Präparate wurden doch gesenkt!)

    — Schauen Sie sich doch einmal die Statistik an. Im ersten Halbjahr 1991 wurden von der Krankenversicherung fast 9 % mehr Geld für Arzneimittel ausgegeben. Das können Sie doch nicht wegdiskutieren. Schauen Sie sich die Finanzentwicklung doch einmal an! Das kann nicht als Erfolg des Festbetragskonzeptes bewertet werden, sondern es ist der Beweis des Scheiterns dieses Konzeptes und nichts anderes. Haben Sie wirklich geglaubt, die bundesdeutsche Pharmaindustrie hätte auf einmal ihr Ziel aufgegeben, aus dem Arzneimittelmarkt dieses Landes herauszuholen, was herauszuholen ist, nur weil Sie Festbeträge eingeführt haben?
    Das, was die Arzneimittelindustrie an Preiseinbußen auf dem Markt für Festbetragsarzneimittel hat hinnehmen müssen, wurde durch Umsatzsteigerung bei weitem wieder ausgeglichen. Die Zahl der Arzneimittelverordnungen ist deutlich gestiegen. Um 11
    ist der Arzneimittelumsatz der Apotheken gestiegen. Absatzförderung nennt man so etwas.



    Klaus Kirschner
    Wir brauchen ein neues Konzept. Wir brauchen Preisverhandlungen zwischen pharmazeutischer Industrie und Krankenkassen.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir brauchen auf der Basis dieser Preisverhandlungen endlich eine Positivliste der verordnungsfähigen Präparate, so wie dies auch in anderen Ländern üblich ist.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Das ist das Allheilmittel der Medizin! — Da freuen sich die Patienten!)

    Es gibt auch noch ein zweites Element des sogenannten Gesundheits-Reformgesetzes, das vor allen Dingen die FDP-Fraktion geradezu euphorisch als ausgabenstabilisierend gefeiert hat. Ich rede von der angeblich steuernden Wirkung der Selbstbeteiligung. In einem Bereich Ihres Konzeptes haben Sie die Selbstbeteiligung drastisch erhöht. Ich erinnere an die Versorgung mit Zahnersatz. Statt früher 20 % hat nunmehr der Patient 40 % der Leistungen aus eigener Tasche zu zahlen. Sie versprachen sich davon eine sachgerechtere — gemeint war zurückhaltendere — Inanspruchnahme von Zahnersatzleistungen. Um die soziale Grobheit dieses Instruments noch zu verstärken, haben Sie mit der Erhöhung der Selbstbeteiligung zugleich auch noch das Kostenerstattungsprinzip eingeführt.
    Nach zwei Jahren kann die Frage, ob Selbstbeteiligung steuernd wirkt oder nicht, nun auch von Ihnen beantwortet werden. An Hand von Zahlen belegbar kann Ihre Antwort nur so lauten, wie die unsere bereits vor zwei Jahren lautete: Selbstbeteiligung wirkt nicht steuernd, Selbstbeteiligung ist lediglich eine zusätzliche Finanzierungsquelle, eine Umverteilung von der Solidargemeinschaft zum Geldbeutel des einzelnen Versicherten.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, die höchsten Steigerungsraten bei den großen Kostenblöcken der Krankenkassen liegen genau in jenen Bereichen, wo Sie die Kostenerhöhung durch hohe Selbstbeteiligung haben verhindern wollen: beim Zahnersatz mit sage und schreibe 15,3 % im ersten Halbjahr 1991.
    Meine Damen und Herren, die Sicherung der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung in den ostdeutschen Bundesländern stand unter dem Motto „West gleich gut — Ost gleich schlecht". So wurden die Polikliniken ruiniert, ohne zu prüfen, ob nicht eine Reihe von ihnen einen sinnvollen Beitrag zur ambulanten Versorgung leisten könnten, ohne Rücksicht auf die Patienten, ohne Rücksicht auf die dort Beschäftigten.

    (Zuruf von der SPD: So ist es! — Zuruf von der CDU/CSU: Sie reden doch über eine tote Leiche!)

    Diese Polikliniken wurden ausschließlich auf dem Altar der standespolitischen Interessen der westdeutschen Ärzteschaft geopfert.

    (Rudolf Dreßler [SPD]: Leider wahr! Richtig!)

    Das ist die Sachlage.
    Damit es klar ist: Wir kommen nicht auf die Idee, im Gebiet der alten Bundesrepublik Polikliniken einzurichten.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das wäre konsequent!)

    Aber, meine Damen und Herren, neue Formen der ärztlichen Versorgung, die auch mittlerweile, Herr Kollege Dr. Altherr, selbst in weiten Kreisen der Ärzteschaft diskutiert werden, durch Umbau von Polikliniken zunächst einmal in einer sinnvollen Form zu erproben wäre doch möglich gewesen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist doch gemacht worden! Sie sind doch zu Gemeinschaftspraxen umgebaut worden!)

    Es wurde durch Ihre Politik erstickt und unmöglich gemacht. Auch hier gilt: Sie haben keine Kraft zur politischen Neugestaltung.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie treiben nicht, Sie sind die Getriebenen. Sie überlassen die Dinge sich selbst. Sie überlassen sie den Interessengruppen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das glaubt kein Rottweiler!)

    Was konnte dies deutlicher unter Beweis stellen als der durch Ihre Politik mit herbeigeführte Pflegenotstand in den ostdeutschen Kliniken?

    (Zuruf von der SPD: So ist es!)

    Sie haben der Entwicklung tatenlos zugesehen und erst eingegriffen, als der Kollaps unmittelbar bevorstand. Frau Ministerin, das, was Sie hier gerade gesagt haben, bedeutet doch nichts anderes, als daß Sie sich hinter den Tarifvertragsparteien verstecken, obwohl doch die Bundesregierung mit am Tisch gesessen hat

    (Beifall bei der SPD)

    und jene Regelung mit beschlossen hat, die eine so ungerechte Entlohnung der Krankenpflegekräfte und anderer Gesundheitsfachberufe in den ostdeutschen Ländern bewirkte.
    Meine Damen und Herren, ein besonders trauriges Beispiel Ihrer gesundheitspolitischen Untätigkeit bietet die Situation unserer psychisch kranken Mitbürger. Fast 16 Jahre sind vergangen, seit die von diesem Haus eingesetzte Psychiatrie-Enquetekommission ihre richtungsweisenden Empfehlungen zur Verbesserung der Versorgung psychisch Kranker unterbreitet hat.
    Elf Jahre sind vergangen, seitdem die sozialliberale Koalition in einem Modellprogramm „Psychiatrie" versucht hat, neue fortschrittlichere Formen der psychiatrischen Versorgung zu erproben.
    Nichts ist seitdem geschehen, was einen wirklichen Durchbruch bedeutet hätte. Im Gegenteil, vieles, was sich im Modellprogramm der sozialliberalen Koalition als sinnvoll erwiesen hat, haben Sie wieder vor die Hunde gehen lassen; denn Sie haben sich geweigert, die notwendigen Verbesserungen in das Recht der gesetzlichen Krankenversicherung zu übernehmen.
    Ich will hier daran erinnern, daß die SPD-Bundestagsfraktion zweimal gemeinsam mit den SPD-regier-



    Klaus Kirschner
    ten Ländern entsprechende Gesetzentwürfe in diesem Hause und im Bundesrat zur Abstimmung gestellt hat. Zweimal hat Ihre Mehrheit, haben Sie diese Gesetzentwürfe abgelehnt.
    Ich sage Ihnen hier heute zu: Wir werden einen weiteren Anlauf nehmen. Wir werden unsere Initiative zur Verbesserung der Versorgung psychisch Kranker wiederholen.
    Können Sie sich eigentlich nicht vorstellen, wie Ihre politische Untätigkeit auf die in der Psychiatrie Beschäftigten wirkt, auf Ärztinnen und Ärzte, auf Pflegerinnen und Pfleger und auf das sonstige Personal, die sich unter unsäglichen Mühen und nicht immer guten Voraussetzungen abrackern, eine vernünftige psychiatrische Behandlung zustande zu bringen? Auch zu diesem Problem: Schweigen von der Ministerin, nicht der Hauch einer Andeutung, wie sie diesen Problemen gerecht werden will.
    Die Auswirkungen des sogenannten GesundheitsReformgesetzes, die Neugestaltung des Gesundheitswesens in den ostdeutschen Bundesländern und die psychiatrische Versorgung — drei ausgewählte Problemkreise des Gesundheitswesens, an denen sich schlagend beweisen läßt, daß diese Bundesregierung und diese Ministerin über kein gesundheitspolitisches Konzept verfügen, daß Gesundheitspolitik in dieser Regierung praktisch nicht stattfindet.

    (Dr. Paul Hoffacker [CDU/CSU]: Sie haben den Haushaltsplan nicht gelesen, über den Sie jetzt sprechen! Sie reden wider besseres Wissen!)

    Wie könnte ich da so vermessen sein und annehmen, diese Bundesregierung hätte auf dem so schwierigen Feld der Organisationsreform der Krankenversicherung, das ebenfalls dringendst einer Lösung zugeführt werden muß, auch nur die Andeutung eines Konzeptes oder gar dezidierte Vorstellungen?
    Meine Damen und Herren, die Bundesregierung — dieses Urteil ist wirklich nicht ungerecht — ist auf dem Gebiet der Gesundheitspolitik handlungsunfähig.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Thomae.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Dieter Thomae


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Einheit Deutschlands besteht ein Jahr. Ich denke, unser großes gesundheitspolitisches Ziel, was wir uns vorgenommen haben, das System und den Standard unserer Versorgung auf die neuen Bundesländer zu übertragen, ist weitgehend gesichert.
    Natürlich bekennen wir, daß es noch Schwierigkeiten gibt, daß Probleme vorhanden sind. Im groben aber können wir sagen, die gesundheitliche Versorgung ist gesichert, nicht nur in Allgemeinpraxen, sondern durch eine vernünftige Umwandlung der Polikliniken auch in Ärztehäusern.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Das ist nicht nur ein Erfolg der Selbstverwaltungsorgane in diesem Lande, sondern auch ein Erfolg der
    Ministerin hier in Bonn. Dafür sollten wir auch einmal danken.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, es war gar nicht so einfach, diese Strukturen zu verändern. Denken Sie doch einmal daran, wie von seiten der SPD ihre Theorien übertragen werden sollten. Ich denke, die Übertragung der Apotheken in privaten Besitz hat sicherlich erheblich dazu beigetragen, daß die Bürger der neuen Bundesländer nun die Arzneimittel bekommen, die auch wir hier auf dem Markt haben,

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    und heute hochwertige Arzneimittel zur Versorgung in Anspruch nehmen können.
    Unser freiheitliches Gesundheitswesen hat sich auch drüben bewährt, und das, meine Damen und Herren, trotz der großen Unkenrufe auch von seiten der Opposition. Ich bin sehr froh, daß wir heute sagen können, daß sich der Beitragssatz von 12,8 %, den wir damals dort eingeführt haben, bewährt hat. Seit wenigen Tagen liegt die Statistik auf dem Tisch, und wir erkennen, daß die Einnahmen knapp über den Ausgaben liegen. Man kann auch dies sagen: Hier hat das Ministerium sauber gearbeitet, hat vernünftig kalkuliert und hat dadurch auch die Versorgung sichergestellt. Die Opposition hat in dieser Beziehung erhebliche Unterstützung der Bundesregierung erwartet und gefordert, aber zum Glück waren unsere Überlegungen richtig. Daher können wir von seiten der Regierung auch auf die Übertragung dieses Systems stolz sein.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich bekenne aber, die Kassenlage wird uns zwingen, in den nächsten Tagen darüber zu diskutieren, ob wir den jetzigen Beitragssatz so, wie es im Gesetz steht, freigeben oder weiter verlängern. Hier besteht noch ein Bedarf zu intensiver Diskussion zwischen CDU/ CSU und FDP.

    (Dr. Walter Franz Altherr [CDU/CSU]: Wobei wir nicht ideologisch befangen sind!)

    — Es freut mich sehr, daß Sie für solche Diskussionen offen sind.
    Nun komme ich zum Gesundheits-Reformgesetz. Meine Damen und Herren, mit dem Gesundheits-Reformgesetz haben wir Bedingungen geschaffen, um die freiheitliche Versorgung zu sichern. Wir haben in den ersten Jahren die Beitragssätze auch in den Griff bekommen und haben die Versorgung gestärkt. Aber nun erkennen wir, daß die Beitragssätze steigen. In der Tat muß die Koalition sich überlegen, in welche Richtung sie geht. Sie kennen die Vorstellungen der FDP. Hier ist ganz bewußt gesagt worden, die FDP will die Selbstbeteiligung und die Kostenerstattung möglichst in allen Bereichen des Gesundheitswesens. Wir denken, daß dies die einzig vernünftige Chance ist. Denn wir kennen die Altersstruktur; wir wissen, daß wegen der Altersstruktur die Beitragssätze um zwischen 3 und 4 % steigen müssen.
    Welche Alternativen haben wir, um einen Anstieg der Lohnnebenkosten zu verhindern? Nur drei. Erste Möglichkeit: Wir gliedern Leistungen aus. Zweite



    Dr. Dieter Thomae
    Möglichkeit: Wir führen die Selbstbeteiligung ein. Die dritte Möglichkeit wäre: Die Beiträge steigen. Die FDP entscheidet sich für eine Selbstbeteiligung mit Kostenerstattung und denkt, auf Grund der Einkommensentwicklung ist dies gerecht, aber auch auf Grund der Erbschaftsfolge in diesem Lande. Daher glauben wir, daß die Verantwortlichkeit nennenswert gestärkt werden muß.
    Sie alle haben eben die Arzneimittel angesprochen. Die Opposition weiß, daß hier innerhalb der Koalition ein Streit besteht. Auf der einen Seite haben wir Produkte, für die Festbeträge gelten, und auf der anderen Seite Produkte, die außerhalb der Festbeträge liegen. Das Gesetz sieht vor, daß am 1. Januar 1992 eine Selbstbeteiligung von 15 % eingeführt werden soll. Die CDU schlägt eine Verschiebung vor. Dies lehnt die FDP ab. Die FDP schlägt den Einstieg in die Selbstbeteiligung in allen Bereichen vor. Ich denke, dies wäre ein vernünftiger, gangbarer Weg.

    (Beifall bei der FDP — Dr. Heiner Geißler [CDU/CSU]: Die Leute sind selbstbeteiligt, sie zahlen nämlich Beiträge!)

    — Herr Geißler, wir sind uns dessen sehr bewußt.

    (Gerd Andres [SPD]: Wir unterstützen Sie, Herr Geißler!)

    Wir sehen aber keine andere Möglichkeit, als über die Selbstbeteiligung noch einen weiteren Beitrag der Versicherten einzufordern.
    Sie kennen die unterschiedlichen Philosophien. Sie gelten auch für die Krankenhausfinanzierung. Meine Damen und Herren, wir können nicht immer davon reden, wir wollten im Gesundheitssektor etwas schaffen, wenn wir nicht den Mut aufbringen, im Krankenhausbereich wirklich aktiv zu werden.

    (Dr. Heiner Geißler [CDU/CSU]: Da haben Sie recht!)

    Ich glaube, daß man im Krankenhauswesen nur in kleinen Schritten Erfolg erzielen kann. Ich sehe nur eine Chance: daß wir zunächst im chirurgischen Bereich beginnen und Sonderentgeltformen einführen, um die Ausgabenflut zu dämpfen. Ich bitte die Ministerin, sich wirklich aktiv um ein Konzept zu bemühen, damit wir mit den Sonderentgeltformen vorankommen, vom Selbstkostenprinzip wegkommen hin zu echten Preisen. Diese Preise müssen die Chance bieten, daß der Patient und der einweisende Arzt auswählen können, in welches Krankenhaus der Patient geht. Nur auf diese Art und Weise werden wir Chancen haben.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Es kann nicht sein, daß die Krankenkassen die Kosten über Pflegesätze kalkulieren und ihnen damit die Möglichkeit gegeben wird, alle anfallenden Kosten erstattet zu bekommen. Damit geht jedes Management, jede ökonomische Überlegung verloren. Die Chance der Gewinnerzielung wird damit von vornherein behindert — ein System, das überhaupt nicht in die Soziale Marktwirtschaft paßt; es ist reine Planwirtschaft. Von diesem System müssen wir unbedingt wegkommen.

    (Beifall bei der FDP)

    Vorletzter Punkt: Organisationsreform. In den Koalitionsvereinbarungen ist hierüber etwas gesagt. Stichwort ist, es solle kein kassenartenübergreifender Finanzausgleich geschaffen werden. Dies ist und bleibt der Standpunkt der FDP. Wir können nur hoffen, daß die Ministerin weder auf Regionalisierung noch auf kassenartenübergreifenden Finanzausgleich setzt, sowohl auf der Einnahmen- als auch auf der Ausgabenseite.
    Einen Punkt habe ich bisher nicht angesprochen, der mir in den neuen Bundesländern noch sehr viel Sorge macht, und hier müssen wir wirklich in der Zukunft noch sehr viel tun: Ich beziehe mich auf die Krankenhäuser in den neuen Bundesländern. Nicht nur der mißliche Tarifvertrag hat dort viel Porzellan zerschlagen, sondern auch die Ausstattung der Krankenhäuser muß erheblich gefördert werden, zumal man weiß, daß die Summe, die von der Bundesregierung für Schulen, Altenheime und Krankenhäuser zur Verfügung gestellt wurde, nur zu einem geringen Anteil in die Krankenhäuser geflossen ist. Dies kann auf Dauer nicht akzeptiert werden.

    (Zuruf von der SPD: Sehr wahr!)

    Wir müssen in den Krankenhäusern der neuen Bundesländer die Tür öffnen; denn die Länder und der Bund werden nicht in der Lage sein, dies in kürzester Zeit zu finanzieren.
    Daher brauchen wir die Krankenhausreform. Daher brauchen wir private Investoren, die bereit sind, Gelder in Krankenhäuser zu investieren, um die gesundheitliche Versorgung abzusichern. Geben Sie westdeutschen Investoren zu vernünftigen Bedingungen die Chance zu investieren. Wir werden dann das Problem der Versorgung in den neuen Bundesländern dann recht bald über die Bühne bringen. Aber dazu brauchen wir Konzepte, und zwar auch Finanzierungskonzepte, Frau Ministerin.
    Letzter Punkt: Es ist, was ich bedauere, nichts zu den langen Versprechungen gesagt worden, die hinsichtlich der Berufsbilder gemacht worden sind. Diese Koalition muß in dieser Wahlperiode endlich ihr Versprechen einhalten, die Berufsbilder zu schaffen, die sie seit vielen Jahren plant. Andernfalls sind wir unglaubwürdig. Wir sollten damit anfangen. Ich hoffe, daß wir dieses Versprechen in dieser Wahlperiode einhalten können.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)