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ID1202014100

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    Plenarprotokoll 12/20 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 20. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 17. April 1991 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Die Lage im Irak und die Situation der irakischen Flüchtlinge, insbesondere der Kurden Hans-Dietrich Genscher, Bundesminister AA 1255 B Freimut Duve SPD 1258B, 1267 D Dr. Norbert Blüm CDU/CSU 1260 A Cornelia Schmalz-Jacobsen FDP 1261 A Andrea Lederer PDS/Linke Liste 1262 B Freimut Duve SPD 1263 A Heinrich Lummer CDU/CSU 1263 C Gerd Poppe Bündnis 90/GRÜNE 1264 D Katrin Fuchs (Verl) SPD 1265 D Tagesordnungspunkt 2: Befragung der Bundesregierung (Gesetz über die Anpassung von Dienst- und Versorgungsbezügen in Bund und Ländern 1991; Bericht zur Frage weiterer Maßnahmen der Frauenförderung in Beruf, Familie und anderen Bereichen; weitere aktuelle Fragen) Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI 1268B Günter Graf SPD 1269 A Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI 1269 B Dr. Burkhard Hirsch FDP 1269 C Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI 1269 C Renate Schmidt (Nürnberg) SPD 1269D Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI 1269D Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMFJ 1270 C Vizepräsident Hans Klein 1271 A Dr. Willfried Penner SPD 1271B Gerlinde Hämmerle SPD 1271 C Dr. Edith Niehuis SPD 1271 C Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMFJ 1272A Angelika Barbe SPD 1272 C Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMFJ 1272D Ulrike Mascher SPD 1273 A Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMFJ 1273 B Hanna Wolf SPD 1273 C Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMFJ 1273 D Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . . 1274 A Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMFJ 1274 A Tagesordnungspunkt 3: Fragestunde — Drucksache 12/351 vom 12. April 1991 — Gesetzliche Regelung der Strafbarkeit der Geldwäsche MdlAnfr 4 Johannes Singer SPD Antw PStSekr Dr. Reinhard Göhner BMJ 1274 C ZusFr Johannes Singer SPD 1274 D ZusFr Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD . . 1275A II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. April 1991 Eingetretene Verbesserung durch die Pflegegeldleistung gemäß Gesundheits-Reformgesetz MdlAnfr 31 Gabriele Iwersen SPD Antw PStSekr Horst Günther BMA . . . 1275 C ZusFr Gabriele Iwersen SPD 1276A ZusFr Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste . 1276A Gleichstellung der Schwerbehinderten im öffentlichen Dienst in den neuen Bundesländern MdlAnfr 32 Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste Antw PStSekr Horst Günther BMA . . . . 1276B ZusFr Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste . . 1276D Umsetzung des nationalen Drogenbekämpfungsplans MdlAnfr 22 Johannes Singer SPD Antw PStSekr Dr. Horst Waffenschmidt BMI 1277 B ZusFr Johannes Singer SPD 1278 A ZusFr Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD . . 1278B Zahl der den neuen Bundesländern zugewiesenen Aussiedler MdlAnfr 23 Claire Marienfeld CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Horst Waffenschmidt BMI 1278C ZusFr Clemens Schwalbe CDU/CSU . . 1279A Änderung des BAT-Ost mit dem Ziel der Anrechnung der vollen Dienstzeit bei der Vergütung der Ärzte MdlAnfr 24 Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste Antw PStSekr Dr. Horst Waffenschmidt BMI 1279C Überprüfung des Bundestagsabgeordneten Hans Modrow auf Verbindungen zur Stasi in seiner damaligen Funktion als Erster Sekretär des Bezirks Dresden MdlAnfr 25, 26 Monika Brudlewsky CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Horst Waffenschmidt BMI 1279D ZusFr Jutta Braband PDS/Linke Liste . . 1280 A Dr. Gerhard Riege PDS/Linke Liste . . . 1280 C Verringerung der Kohleförderung der Saarbergwerke auf jährlich 7 Mio. Tonnen MdlAnfr 27 Ottmar Schreiner SPD Antw PStSekr Klaus Beckmann BMWi . . 1280 D ZusFr Ottmar Schreiner SPD 1280 D ZusFr Hans-Werner Müller (Wadern) CDU/ CSU 1281 C ZusFr Elke Ferner SPD 1282 A Übertragbarkeit von Annahmen über die Konkurrenzfähigkeit einer Strom-WärmeKopplung und die Beschäftigungswirkungen einer auf Energieeinsparung und dezentrale Energiebereitstellung ausgerichteten Energiepolitik auf die geplanten Atomkraftwerksneubauten in Stendal und Greifswald MdlAnfr 28, 29 Jutta Braband PDS/Linke Liste Antw PStSekr Klaus Beckmann BMWi . . 1282B, 1283 A ZusFr Jutta Braband PDS/Linke Liste . . 1282C, 1283 C Verstoß gegen die Zollvorschriften durch Zweckentfremdung von Düsenjets des Marinegeschwaders 1 in Jagel; Gefährdung des Verteidigungsauftrags bei Einziehung der Jets als corpora delicti MdlAnfr 34, 35 Dr. Eckhart Pick SPD Antw PStSekr Willy Wimmer BMVg . . . 1284A, 1285 C ZusFr Dr. Eckhart Pick SPD . . . 1284A, 1285 D ZusFr Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD . . . 1284 C Zusatztagesordnungspunkt: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu den Auswirkungen des vom Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen für die nächsten Jahre dargestellten Finanzbedarfs für die neuen Bundesländer im Zusammenhang mit den von der Bundesregierung geplanten Steuerabschaffungen und Steuersenkungen Ingrid Matthäus-Maier SPD 1285 B Wolfgang Schulhoff CDU/CSU 1286 C Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 1287B Gerhard Schüßler FDP 1288 B Dr. Ulrich Briefs PDS/Linke Liste . . . 1289 B Gunnar Uldall CDU/CSU 1291 C Ludwig Eich SPD 1292A Carl-Ludwig Thiele FDP 1293 A Lydia Westrich SPD 1294 B Gerhard Schulz (Leipzig) CDU/CSU . . 1295 B Dr. Joachim Grünewald, Parl. Staatssekretär BMF 1296A Karl Diller SPD 1297 C Arnulf Kriedner CDU/CSU 1298B Dr. Gero Pfennig CDU/CSU 1299 C Nächste Sitzung 1300 D Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. April 1991 III Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 1301* A Anlage 2 Änderung der steuerlichen Förderung selbstgenutzten Wohneigentums; vorzeitige Zurückzahlung von Fördermitteln des sozialen Wohnungsbaus 1990; Anzahl der betroffenen Wohnungen MdlAnfr 1, 2 — Drs 12/351 — Achim Großmann SPD SchrAntw PStSekr Jürgen Echternach BMBau 1301* B Anlage 3 Herstellung einheitlicher Ortsnetze entsprechend der Gebietsreform durch die Telekom MdlAnfr 10 — Drs 12/351 — Peter Paterna SPD SchrAntw PStSekr Wilhelm Rawe BMPT . 1301* C Anlage 4 Solidaritätsbeitrag des Bundespräsidenten, des Bundeskanzlers, der Ministerpräsidenten, der Bundes- und Länderminister sowie der Parl. Staatssekretäre zur Finanzierung der Deutschen Einheit (z. B. Verzicht auf das 13. Monatsgehalt) MdlAnfr 18, 19 — Drs 12/351 — Dr. Reinhard Meyer zu Bentrup CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Horst Waffenschmidt BMI 1301* D Anlage 5 Überprüfung der geplanten Erhöhung der Ablieferung der TELEKOM auf EG-Konformität MdlAnfr 30 — Drs 12/351 — Peter Paterna SPD SchrAntw PStSekr Klaus Beckmann BMWi 1302* B Anlage 6 Belieferung von Ungarn und CSFR mit Waffen und Munition aus Beständen der NVA MdlAnfr 33 — Drs 12/351 — Ortwin Lowack CDU/CSU SchrAntw PStSekr Willy Wimmer BMVg . 1302* C Anlage 7 Stopp der Tiefflüge über Ostholstein zum Schutz des Vogelgebietes auf Fehmarn MdlAnfr 36, 37 — Drs 12/351 — Antje-Marie Steen SPD SchrAntw PStSekr Willy Wimmer BMVg . 1302* D Anlage 8 Verstärkter Flugbetrieb vom und zum amerikanischen Militärflughafen Ramstein MdlAnfr 38, 39 — Drs 12/351 — Dr. Rose Götte SPD SchrAntw PStSekr Willy Wimmer BMVg . 1303* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. April 1991 1255 20. Sitzung Bonn, den 17. April 1991 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Becker-Inglau, Ingrid SPD 17. 04. 91 Conradi, Peter SPD 17. 04. 91 Doss, Hansjürgen CDU/CSU 17. 04. 91 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 17. 04. 91 Glos, Michael CDU/CSU 17. 04. 91 Dr. Glotz, Peter SPD 17. 04. 91 Henn, Bernd PDS 17. 04. 91 Dr. Hornhues, Karl-Heinz CDU/CSU 17. 04. 91 Kiechle, Ignaz CDU/CSU 17. 04. 91 Dr.-Ing. Krüger, Paul CDU/CSU 17. 04. 91 Dr. Graf Lambsdorff, Otto FDP 17. 04. 91 Dr. Laufs, Paul CDU/CSU 17. 04. 91 Lintner, Eduard CDU/CSU 17. 04. 91 Michalk, Maria CDU/CSU 17. 04. 91 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 17. 04. 91 Nitsch, Johannes CDU/CSU 17. 04. 91 Rauen, Peter Harald CDU/CSU 17. 04. 91 Dr. Riedl (München), CDU/CSU 17. 04. 91 Erich Schmidt (Spiesen), Trudi CDU/CSU 17. 04. 91 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 17. 04. 91 Hans Peter Dr. Schmude, Jürgen SPD 17. 04. 91 Schröter, Karl-Heinz SPD 17. 04. 91 Skowron, Werner H. CDU/CSU 17. 04. 91 Dr. Sperling, Dietrich SPD 17. 04. 91 Spilker, Karl-Heinz CDU/CSU 17. 04. 91 Dr. Wieczorek, Norbert SPD 17. 04. 91 Wimmer (Neuötting), SPD 17. 04. 91 Hermann für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jürgen Echternach auf die Fragen des Abgeordneten Achim Großmann (SPD) (Drucksache 12/351 Fragen 1 und 2): Welche Schritte plant das Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, um die Frage der Umstellung der steuerlichen Förderung selbstgenutzten Wohneigentums auf Abzug von der Steuerschuld wie angekündigt weiter auf der politischen Tagesordnung zu halten? Wie viele Mittel aus der Förderung des sozialen Wohnungsbaues sind im Jahre 1990 vorzeitig zurückgezahlt worden, und wie viele Wohnungen waren davon betroffen? Zu Frage 1: Der Entwurf des Steueränderungsgesetzes 1991 wird zur Zeit in den Ausschüssen sowohl des Bundestages als auch des Bundesrates beraten. Er sieht u. a. eine Verbesserung der steuerlichen Wohneigentumsförderung vor; dabei wird allerdings keine Umstellung der Förderung auf einen Abzug von der Steuerschuld vorgeschlagen. Die parlamentarische Beratung des Entwurfs wird Gelegenheit bieten, die mit Anlagen zum Stenographischen Bericht einer eventuellen Umstellung des Fördersystems verbundenen Fragen zu erörtern und das Thema „auf der politischen Tagesordnung zu halten". Zu Frage 2: Nach Angaben der Länder sind im Jahre 1990 öffentliche Baudarlehen in Höhe von rd. 269 Mio. DM vorzeitig zurückgezahlt worden. Davon waren rd. 50 000 Mietwohnungen betroffen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Wilhelm Rawe auf die Frage des Abgeordneten Peter Paterna (SPD) (Drucksache 12/351 Frage 10): Wird die Bundesregierung die DBP-Telekom veranlassen, die Kritik des Deutschen Städtetages zu beachten und bei der fortschreitenden Digitalisierung der Knoten- und Ortsvermittlungsstellen der kommunalen Gebietsreform entsprechende einheitliche Ortsnetze herzustellen? Eine Anpassung der Ortsnetzbereichsgrenzen an kommunale Gebiete ist mit Einführung der digitalen Vermittlungstechnik in den Knoten- und Ortsvermittlungsstellen technisch grundsätzlich möglich. Die technische Realisierung bedarf jedoch eines enormen Investitionsaufwandes. Da es sich hierbei um ertraglose Investitionen handelt, müßten die auftretenden Kosten für diese Ortsnetzbereichsanpassung in Form von Gebührenerhöhungen auf die Kunden der Deutschen Bundespost TELEKOM umgewälzt werden. Vor diesem Hintergrund beabsichtigt die Bundesregierung nicht, die Deutsche Bundespost zu beauftragen, Ortsnetzbereiche an kommunale Grenzen anzupassen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Horst Waffenschmidt auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Reinhard Meyer zu Bentrup (CDU/CSU) (Drucksache 12/351 Fragen 18 und 19) : Auf welchen Gesamtbetrag beläuft sich die Summe der 13. Monatsgehälter (Weihnachtsgeld) des Bundespräsidenten, des Bundeskanzlers, der Ministerpräsidenten, der Bundes- und Länderminister sowie der Parlamentarischen Staatssekretäre im Jahre 1991? Ist die Bundesregierung bereit, in Abstimmung mit den Ländern dem Parlament einen Gesetzentwurf zuzuleiten, durch den dieser Gesamtbetrag für die Dauer der 12. Legislaturperiode jährlich „als Zeichen der Solidarität zur Finanzierung der Einheit" zur Verfügung gestellt wird? Zu Frage 18: Das sog. 13. Monatsgehalt oder Weihnachtsgeld steht auch den in der Frage genannten Personen zu. 1302* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. April 1991 Der Bundespräsident, die Mitglieder der Bundesregierung und die Parlamentarischen Staatssekretäre erhalten die Sonderzuwendung nach dem Gesetz über die Gewährung einer jährlichen Sonderzuwendung in der Fassung vom 23. Mai 1975 (BGBl. S. 1173), die Gewährung der Sonderzuwendungen an die Mitglieder der Landesregierungen ist in den Landesgesetzen geregelt. Die Summe der jährlichen Sonderzuwendungen beträgt bei diesem Personenkreis rund 2 800 000, —DM. Bei der Berechnung der Sonderzuwendungen für die Ministerpräsidenten und die Minister in den alten Bundesländern ist ein durchschnittliches Amtsgehalt zugrunde gelegt worden. In dem Gesamtbetrag sind die jährlichen Sonderzuwendungen für die Ministerpräsidenten und Landesminister der fünf neuen Bundesländer aufgrund der dort zum Teil noch fehlenden gesetzlichen Grundlagen nicht enthalten. Zu Frage 19: Die Bundesregierung hat erst kürzlich für 1991 ein Aufbauprogramm in den neuen Bundesländern mit einer Gesamtsumme von über 100 Mrd. DM beschlossen. Ein vergleichbares Engagement des Bundes hat es bisher in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland nicht gegeben, dies hat auch der Bundeskanzler mehrfach hervorgehoben. Zu dieser finanziellen Kraftanstrengung tragen alle Bürger entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit durch die Erhebung des Solidarzuschlags zur Lohn-, Einkommen- und Körperschaftssteuer bei. Die Bundesregierung ist im übrigen der Auffassung, daß nach Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen nunmehr andere Aspekte beim Aufbau in den neuen Bundesländern in den Vordergrund treten. In nächster Zeit wird vielmehr entscheidend für den Aufschwung sein, daß die Verwaltungen in Bund, Ländern und Gemeinden, die private Wirtschaft, die Tarifpartner und die Verbände die vorhandenen Freiräume nutzen und durch persönlichen Einsatz sowie durch Übermittlung von Erfahrung und Wissen zur Überwindung der Schwierigkeiten beitragen. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Beckmann auf die Frage des Abgeordneten Peter Paterna (SPD) (Drucksache 12/351 Frage 30): Hat die Bundesregierung die geplante Erhöhung der Ablieferung der DBP-Telekom in Brüssel, insbesondere bei der Generaldirektion 4, auf EG-Konformität prüfen lassen, und wenn ja, mit einem wie begründeten Ergebnis? Die Bundesregierung hat das Vorhaben, die Ablieferung der Deutschen Bundespost in den Jahren 1991-94 um jeweils 2 Mrd. DM zu erhöhen, bei der Kommission der Europäischen Gemeinschaften nicht notifiziert. Für eine solche Maßnahme besteht auch keine rechtliche Verpflichtung. Zu Teilaspekten des Vorhabens haben allerdings informelle Kontakte mit Dienststellen der EG-Kommission stattgefunden. Diese haben jedoch zu keinen Bedenken Anlaß gegeben. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Willy Wimmer auf die Frage des Abgeordneten Ortwin Lowack (CDU/CSU) (Drucksache 12/351 Frage 33): Was spricht nach Auffassung der Bundesregierung dagegen, Ungarn und die CSFR mit Waffen und Munition aus den Beständen der NVA zu beliefern, und warum bleiben entsprechende Anforderungen bis heute unbeantwortet? Das Material der ehemaligen NVA wurde im Rahmen des deutschen Einigungsprozesses von der Bundeswehr übernommen und zunächst auf seine Weiterverwendungsfähigkeit in der Bundeswehr überprüft. Der Bundesregierung liegt eine Vielzahl von Anfragen nach NVA-Material vor. Die abschließende Prüfung von Einzelfragen erfolgt auf der Grundlage einer politischen Grundsatzentscheidung. Ein großer Teil der Hauptwaffensysteme der NVA, die nicht weiter verwendet werden, fällt unter den Begriff „Treaty Limited Equipment (TLE) " gemäß KSE-Vertrag. Nach Typen notifiziertes, vertragsbegrenztes Gerät unterliegt der Reduzierungsverpflichtung gemäß Art. 8 des KSE-Vertrages, sofern die Anteilshöchstgrenzen in den entsprechenden Kategorien überschritten werden. Die Bundesregierung hat festgelegt, daß grundsätzlich auch für die Abgabe von NVA-Kriegswaffen und sonstige NVA-Rüstungsgüter von Regierung zu Regierung die rüstungsexportpolitischen Grundsätze vom 28. April 1982 Anwendung finden. Im vorliegenden Fall sind außer einem laufenden interministeriellen Abstimmungsprozeß auch Gespräche und Beratungen im multilateralen Rahmen (Bündnispartner und KSE-Rahmen) erforderlich. Ungarn hat bereits einen Zwischenbescheid über die gewünschten Materiallieferungen erhalten. Seitens der Tschechischen und Slovakischen Föderativen Republik liegen derzeit keine spezifischen Materialwünsche vor. Anlage 7 Antwort Parl. Staatssekretärs Willy Wimmer auf die Fragen der Abgeordneten Antje-Marie Steen (SPD) (Drucksache 12/351 Fragen 36 und 37): Weshalb und in welcher Höhe werden Tiefflüge in Ostholstein durchgeführt? Werden Überlegungen angestellt, diese Region wegen der besonderen Lage des Vogelschutzgebietes auf Fehmarn von den Tiefflügen auszunehmen, und trifft es zu, daß nach Aussage des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Hennig vorgesehen war, in den nächsten vier Jahren keine Tiefflüge über Ostholstein stattfinden zu lassen? Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. April 1991 1303* Zu Frage 36: Militärische Flüge in niedrigen Höhen werden zur Aufrechterhaltung der Einsatzfähigkeit der deutschen und alliierten Luftstreitkräfte durchgeführt. Der Bundesminister der Verteidigung hat angeordnet, daß mit Wirkung vom 17. September 1990 strahlgetriebene Kampfflugzeuge hierbei grundsätzlich eine Mindestflughöhe von 300 m (1 000 Fuß) nicht unterschreiten dürfen. Darüber hinaus sind für derartige Flüge auch folgende zeitliche Beschränkungen verfügt: Nur an Werktagen von 07.00-17.00 Uhr Ortszeit mit einer zwischen jeweils dem 1. Mai und 31. Oktober einzuhaltenden Mittagspause von 12.3013.30 Uhr Ortszeit. Außerhalb dieser genannten Tageszeiten beträgt die Mindestflughöhe 1 500 Fuß (ca. 500 m). Ausnahmen hiervon hat sich der Bundesminister der Verteidigung seiner Entscheidung vorbehalten. Diese für die Bundesrepublik generell geltenden Bestimmungen treffen auch für Ostholstein zu. Zu Frage 37: Es werden keine Überlegungen angestellt, für diese Region besondere und von den allgemein gültigen Bestimmungen abweichende Regelungen zu treffen. Es ist vorgesehen, auch in diesem Bereich militärische Flüge in niedrigen Höhen durchzuführen, aber nur unter den zuvor genannten Einschränkungen. Ein vergleichsweise zu anderen Gebieten der Bundesrepublik Deutschland vermindertes Flugaufkommen in dieser Region ist aufgrund der Einrichtung der sogenannten „Entflechtungszone" beiderseits der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu erwarten. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Willy Wimmer auf die Fragen der Abgeordneten Dr. Rose Götte (SPD) (Drucksache 12/351 Fragen 38 und 39): In welcher Weise wurde die Bundesregierung über den verstärkten Flugbetrieb von und zum amerikanischen Militärflughafen Ramstein informiert, und wie lange werden insbesondere die seit Monaten in großer Zahl stattfindenden nächtlichen Flugbewegungen andauern? Auf welcher Rechtsgrundlage findet der das Normalmaß weit übersteigende aktuelle Flugbetrieb beim amerikanischen Militärflughafen Ramstein statt, und bedarf es hierzu einer Genehmigung deutscher Behörden? Zu Frage 38: Der Flugbetrieb auf dem Flugplatz Ramstein wird grundsätzlich nach den Erfordernissen der amerikanischen Streitkräfte abgewickelt. Bei den seit einigen Wochen verstärkt stattfindenden Flugbewegungen handelt es sich vor allem um Unterstützungsflüge für die multinationalen Streitkräfte in der Golfregion, die in vollem Einverständnis der Bundesregierung durchgeführt wurden. Zu Frage 39: Der Flugbetrieb wird gemäß den Bestimmungen des Luftverkehrsgesetzes (LuftVG) durchgeführt. Nach § 1 LuftVG ist die Benutzung des Luftraumes durch Luftfahrzeuge frei. Einer besonderen Genehmigung entsprechender Flüge bedarf es danach nicht.
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    Rede von Ingrid Matthäus-Maier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Vor wenigen Tagen hat CDU-Ministerpräsident Biedenkopf erklärt, der Finanzbedarf der neuen Bundesländer sei so groß, daß die Finanzhilfe von rund 100 Milliarden DM nicht nur in diesem Jahr, sondern auch bis zum Jahr 2000 — Jahr für Jahr, immer wieder erneut — geleistet werden müsse. Vor diesem Hintergrund schloß er weitere drastische Steuererhöhungen nicht aus.
    Über diese beunruhigenden Aussagen des sächsischen Ministerpräsidenten muß die Bundesregierung dringend Klarheit schaffen. Die Menschen in den neuen wie in den alten Bundesländern haben Anspruch darauf, daß die Bundesregierung drei Fragen beantwortet:
    Erstens. Wie beurteilt die Bundesregierung den von Ministerpräsident Biedenkopf angemeldeten Finanzbedarf?
    Zweitens. Wird die von der Bundesregierung für 1993 beschlossene Mehrwertsteueranhebung 1, 2 oder 3 Prozentpunkte betragen?
    Drittens. Plant die Bundesregierung weitere Steuererhöhungen — zusätzlich zu dem bereits beschlossenen größten Steuer- und Abgabenpaket in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland?
    Zu den Aussagen des CDU-Ministerpräsidenten Biedenkopf stelle ich fest: Die neuen Länder und Gemeinden brauchen eine klare und verläßliche finanzpolitische Perspektive. Wir warnen aber davor, jetzt schon wieder von neuen Steuererhöhungen zu reden.

    (Dr. Gero Pfennig [CDU/CSU]: Das machen Sie doch gerade! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Wir haben doch gerade an einem Hearing teilgenommen, in dem die Fachleute Ihnen gesagt haben, daß Sie längst hätten einsparen und umschichten sollen, meine Damen und Herren von der CDU, so z. B. beim Verteidigungshaushalt,

    (Gunnar Uldall [CDU/CSU]: Jetzt kommt der Jäger 90!)

    beim Jäger 90; Herr Uldall, Sie geben mir das Stichwort.

    (Beifall bei der SPD und dem Bündnis 90/ GRÜNE sowie bei Abgeordneten der PDS/ Linke Liste)

    Sie lachen heute. Aber Sie haben auch bei Wackersdorf gelacht, Sie haben beim Schnellen Brüter gelacht. Beide Projekte haben Sie eingestampft, und beim Jäger 90 werden Sie es genauso tun.

    (Beifall bei der SPD und dem Bündnis 90/ GRÜNE sowie bei Abgeordneten der PDS/ Linke Liste)

    Wir fordern Sie auf: Lassen Sie die Finger von Ihrem Plan, die Vermögensteuer und die Gewerbekapitalsteuer abzuschaffen! Es kann doch nicht sein, daß Sie in den Reihen der CDU — siehe Biedenkopf — schon wieder über neue Steuererhöhungen diskutieren und daß die Bundesregierung trotzdem stur an ihrer Koalitionvereinbarung festhält, zum frühestmöglichen Zeitpunkt die Steuern für Vermögensmillionäre und Großunternehmen zu beseitigen. Es kann doch nicht sein, daß durch die Abschaffung der Vermögensteuer 41 Vermögensmillionäre um durchschnittlich 3 Millionen DM im Jahr entlastet werden, jeder für sich allein. Um dieses Steuergeschenk für einen einzigen dieser Reichen zu bezahlen, müssen 10 000 Autofah-



    Ingrid Matthäus-Maier
    rer beim Tanken Jahr für Jahr 25 Pfennig mehr Mineralölsteuer pro Liter zahlen. Nein, hier sieht jeder: Ihre Steuerpolitik ist ein klarer Verstoß gegen die soziale Gerechtigkeit. Die Masse der Menschen muß zahlen, und die Großen werden entlastet. Das werden wir auf keinen Fall mitmachen, meine Damen und Herren!

    (Beifall bei der SPD und dem Bündnis 90/ GRÜNE)

    Sie haben nun kalte Füße gekriegt. Mir wurde gerade auf den Tisch gelegt — Überschrift — , die FDP könne möglicherweise auf die Abschaffung der privaten Vermögensteuer verzichten. Die Arbeitnehmervertreter in der CDU sagen, auch sie wollten die Abschaffung dieser Steuer nicht. Und Herr Faltlhauser sagt, auch die CDU habe das eh nicht gewollt. Keiner will es gewesen sein, der die Vermögensteuerabschaffung gefordert hat, obwohl sie doch in Ihrer Koalitionsvereinbarung steht. Das Ganze kommt mir so vor, als ob Sie bei der Abschaffung der Vermögensteuer nach der Manier eines typischen miesen Vaterschaftsprozesses verfahren: Keiner will es gewesen sein. — Wenn es aber keiner gewesen sein will, dann fordern wir Sie auf: Lassen Sie endlich von Ihrem unsozialen Plan ab, die Gewerbekapitalsteuer und die Vermögensteuer abzuschaffen, meine Damen und Herren!

    (Beifall bei der SPD, der PDS/Linke Liste und dem Bündnis 90/GRÜNE)

    Wir sind zu einer vernünftigen, aufkommensneutralen Unternehmensteuerreform bereit, aber nicht zu solchen unsinnigen Steuersenkungen.
    Die Abschaffung der Vermögen- und Gewerbekapitalsteuer würde dem Staat notwendige Finanzmittel in Höhe von 9 Milliarden DM entziehen. Sie wäre ein schwerwiegender Eingriff in die Finanzen von Ländern und Gemeinden. Allein das Land Nordrhein-Westfalen würde über die Vermögensteuerabschaffung 1,8 Milliarden DM verlieren. Damit könnten 22 500 Lehrer nicht mehr bezahlt werden. Entsprechende Zahlen gelten auch für das Land Rheinland-Pfalz.

    (Zuruf von der SPD: Hört! Hört!)

    Dadurch würden die kleinen Leute gleich zweimal zur Kasse gebeten: auf der einen Seite durch geringere öffentliche Leistungen der Länder und Gemeinden, weil die natürlich weniger Geld für Kindergärten und Sportvereine zur Verfügung haben, und auf der anderen Seite durch die Erhöhung der Mineralölsteuer, der Lohnsteuer, der Einkommensteuer, der Versicherungsteuer, der Telefonsteuer, der Tabaksteuer — übrigens alles Steueranhebungen, die Sie den Menschen vor der Wahl wohlweislich verschwiegen haben.
    Deswegen fordern wir Sie auf: Lassen Sie davon ab! Sie können sicher sein, mit uns wird es das nicht geben. Ich appelliere mit Blick auf die Arbeitsgruppen an Bundeskanzler Kohl: Verzichten Sie auf die von Ihnen geplante Abschaffung von Vermögensteuer und Gewerbekapitalsteuer! Dann sind wir ein Stück weiter, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der SPD, der PDS/Linke Liste und dem Bündnis 90/GRÜNE)



Rede von Renate Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Kollege Wolfgang Schulhoff.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Schulhoff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Frau Matthäus-Maier, Sie bleiben sich immer treu.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie bleiben immer bei Ihrem alten Strickmuster, ein Horrorgemälde zu malen und darüber hinwegzutäuschen, was Sie in der Vergangenheit gemacht haben.
    Aber ich muß Ihnen, ich muß der Sozialdemokratie in einem Punkt recht geben: Wären wir Ihnen im vorigen Jahr gefolgt, hätten wir die Probleme heute in der Tat nicht; denn wir hätten gar keine Wiedervereinigung.

    (Widerspruch bei der SPD)

    Lafontaine wollte sie gar nicht. Sie haben alles getan — —

    (Zurufe von der SPD)

    — Ja, darüber wollen Sie jetzt hinweggehen. — Sie haben das Klima so vorbereitet, daß heute in der Tat große Schwierigkeiten vorliegen.

    (Zuruf von der SPD: Die waren doch vorher da!)

    Sie gehen diesen Weg auch konsequent weiter. Wenn nicht Altbundeskanzler Brandt gewesen wäre, wäre die SPD noch viel stärker ins Schlittern geraten.
    Aber heute machen Sie das etwas netter, viel diffiziler. Heute gehen Sie mit einer Doppelstrategie vor: Sie schicken Ihre Hilfstruppen nach drüben, die Demonstrationen initiieren, wie es heute noch Ihr Chefideologe und der größte Miesmacher der Nation tut. Herr Steinkühler wird ja drüben wieder auftreten und die Massen mobilisieren. Ich weiß nur nicht, mit welcher wirtschaftlichen Kompetenz der Mann den Menschen drüben etwas nahebringen will; denn er hat hier ja eine „sehr gute" Vergangenheit vorzuweisen: Er war einer derjenigen, die das größte deutsche Wohnungsunternehmen mit in den Bankrott getrieben hat. 10 Milliarden DM Steuergelder und Gelder deutscher Arbeitnehmer wurden in den Sand gesetzt.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Sagen Sie etwas zum Thema!)

    Ich weiß nicht, was der Mann den Arbeitnehmern drüben überhaupt noch sagen soll.
    Aber zum Glück gibt es ja auch noch andere Stimmen — das versöhnt uns dann auch etwas mit den Sozialdemokraten — , z. B. die von Herr Rappe. Damit sind wir bei unserem Thema,

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Das wird aber Zeit!)

    liebe Frau Matthäus-Maier: Miesmacherei. Herr Rappe, unser Kollege, sagt, noch so schöne Demonstrationen würden uns nicht weiterhelfen. Es gehe derzeit um anderes. Nachdem die Bundesregierung genügend Geld für eine Wende in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt in Ostdeutschland zur Verfügung gestellt habe, solle man damit aufhören.



    Wolfgang Schulhoff
    Es gibt noch weitere Stimmen dieser Art. Eine ist die des Ministerpräsidenten von Brandenburg, Herrn Stolpe, der ja nicht nachläßt, den Bundeskanzler zu loben. Er ist einer der wenigen Sozialdemokraten, der wirklich einsieht, was richtig ist.

    (Zurufe von der SPD)

    Er riet, mit dem Spiel mit dem Feuer aufzuhören. Er riet den Gewerkschaften: Ich warne vor Verhetzung und Demagogie; die Menschen hier sind noch nicht geübt im Umgang mit dem Streik- und Demonstrationsrecht.
    Ich erwarte an sich von den Sozialdemokraten hier, daß sie sich einmal distanzieren. Wenn Sie schon Gemeinsamkeiten vorschlagen, dann handeln Sie so, wie Sie sprechen, damit wir auch einen Schritt weiterkommen. Hier geht es ja um Menschen.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU — Albrecht Müller [Pleisweiler] [SPD]: Sie haben ja die Hose voll!)

    — Entschuldigen Sie bitte, das müssen gerade Sie sagen, wo Sie noch in dieser Woche über den Standort Ihrer Partei nachzudenken haben.
    Was wir brauchen, sind keine Miesmacher. Vielmehr brauchen wir in dieser unglaublich schwierigen Phase, die kein Mensch verkennen will, Mutmacher.
    Die steuerpolitischen Vorschläge der SPD in der Vergangenheit zeichnen sich doch durch Irrtümer und Fehleinschätzungen aus. Frau Matthäus-Maier, die ganze Steuerreform haben Sie doch damit begleitet, daß Sie Horrorgemälde an die Wand gemalt haben: Die Gemeinden und die anderen Körperschaften würden ausbluten. Tatsächlich hat sich unsere Philosophie bewahrheitet: niedrigere Steuern, höhere Steuereinnahmen. Ganz einfach. Die Menschen wissen mit ihrem selbst verdienten Geld immer besser umzugehen als der Staat.
    Diese Philosophie haben wir in der Vergangenheit vertreten, und wir werden sie auch weiterhin vertreten und entsprechend handeln. Diese Philosophie werden wir auch im Interesse der Bürger in den neuen Ländern weiter konsequent vertreten. Wir lassen uns durch noch so viele Horrorgemälde, durch noch soviel Demagogie nicht von dem richtigen finanzpolitischen Weg abbringen.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Wo war denn das Horrorgemälde? — Weiterer Zuruf von der SPD: Kein Wort zum Thema!)