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    Plenarprotokoll 11/232 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 232. Sitzung Bonn, Freitag, den 26. Oktober 1990 Inhalt: Wüppesahl fraktionslos (zur GO) . . . . 18431 A Dr. Ehmke (Bonn) SPD (zur GO) 18432 B Hüser GRÜNE/Bündnis 90 (zur GO) . . 18432 B Dr. Riege Gruppe der PDS (zur GO) . . 18432 C Tagesordnungspunkt 16: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des 1. Untersuchungsausschusses nach Artikel 44 des Grundgesetzes zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD und FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN: Änderung des Untersuchungsauftrags des 1. Untersuchungsausschusses der 11. Wahlperiode (Drucksache 11/50) (Drucksachen 11/50, 11/6483, 11/8109, 11/8176) Eylmann CDU/CSU 18433 A Dr. Ehmke (Bonn) SPD (zur GO) 18435 A Bohl CDU/CSU (zur GO) 18435 B Hüser GRÜNE/Bündnis 90 (zur GO) . . 18436 A Stobbe SPD 18436 C Frau Seiler-Albring FDP 18439 D Frau Eid GRÜNE/Bündnis 90 18443 C Lowack CDU/CSU 18446 A Frau Dr. Kaufmann Gruppe der PDS . . 18447 B Frau Beer GRÜNE/Bündnis 90 18448 B Bohl CDU/CSU . . . 18449A, 18454D, 18456 D Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 18449 D Gansel SPD 18451C, 18456 C Eylmann CDU/CSU 18452 B Austermann CDU/CSU 18456 D Frau Eid GRÜNE/Bündnis 90 (zur GO) . . 18457 A Präsidentin Dr. Süssmuth . . . 18449A, 18456 B Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Zweiten Bericht der Enquete-Kommission „Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre" zum Thema Schutz der tropischen Wälder gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 16. Oktober und 27. November 1987 sowie vom 7. Dezember 1988 (Drucksachen 11/533, 11/787, 11/971, 11/1351, 11/3479, 11/7220, 11/8009) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission Die politischen Zielsetzungen der Gemeinschaft zum Treibhauseffekt (Drucksachen 11/7319 Nr. 2.20, 11/8007) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Laufs, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie des Abgeordneten Baum, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Klima- und Artenschutz durch Erhaltung der tropischen Regenwälder zu dem Antrag der Abgeordneten Volmer, Dr. Knabe, Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Umfassender Schutz für die Trocken- und Feuchtwälder in den Ländern der Dritten Welt II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. Oktober 1990 zu dem Antrag des Abgeordneten Schanz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Erhaltung der tropischen Regenwälder zum Schutz einheimischer Bevölkerungen, des Klimas und der genetischen Artenvielfalt durch entwicklungspolitische Maßnahmen zu dem Antrag des Abgeordneten Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Verwendung tropischer Hölzer in bundeseigenen Einrichtungen (Drucksachen 11/2010, 11/2933, 11/3740, 11/1838, 11/8010) Schmidbauer CDU/CSU 18458 C Frau Dr. Hartenstein SPD 18460 D Frau Dr. Segall FDP 18464 B Dr. Knabe GRÜNE/Bündnis 90 18466D, 18478D Frau Dr. Hartenstein SPD 18468 C Frau Dr. Fischer Gruppe der PDS . . . 18468 D Steiner (Oelsnitz) CDU/CSU 18469 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . . 18471A Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE/Bündnis 90 18471 C Dr. Kübler SPD 18472 C Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 18474 A Frau Dr. Fischer Gruppe der PDS . . 18475 A Dr. Heuer Gruppe der PDS 18475 B Dr. Knabe GRÜNE/Bündnis 90 . . . 18475 C Dr. Heuer Gruppe der PDS 18476 A Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 18477A Tagesordnungspunkt 18: a) Beratung des Schlußberichts der Enquete-Kommission „Zukünftige Bildungspolitik — Bildung 2000" (Drucksachen 11/1448, 11/7820) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu dem Zwischenbericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Bildungspolitik — Bildung 2000" gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 9. Dezember 1987 (Drucksachen 11/1448, 11/5349, 11/7381) Kuhlwein SPD 18480 A Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU . . 18481 D Frau Hillerich GRÜNE/Bündnis 90 . . . 18482 D Neuhausen FDP 18484 A Frau Stolfa Gruppe der PDS 18484 D Wüppesahl fraktionslos 18485 D Dr. Lammert, Parl. Staatssekretär BMBW 18486 D Tagesordnungspunkt 19: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Berufsbildungsbericht 1989 zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Berufsbildungsbericht 1990 (Drucksachen 11/4442, 11/6787, 11/7904) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Hillerich und der Fraktion DIE GRÜNEN: Einrichtung eines 8. Förderungsschwerpunktes „Mädchen und Frauen" für Modellversuche der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) (Drucksachen 11/5713, 11/7918) Oswald CDU/CSU 18488A Dr. Elmer SPD 18489 B Neuhausen FDP 18491 C Dr. Weng (Gerlingen) FDP 18491 C Frau Hillerich GRÜNE/Bündnis 90 . . . 18493 A Dr. Lammert, Parl. Staatssekretär BMBW 18494 B Dr. Elmer SPD 18494 D Nächste Sitzung 18495 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 18497* A Anlage 2 Nichterwähnung der Modelle „Mietermodernisierung" und „Erwerb von Belegungsbindungen" in der vom BPA herausgegebenen Kurzfassung des Gutachtens „Wirtschaftliche und soziale Perspektiven der deutschen Einheit" MdlAnfr 16, 17 — Drs 11/8162 — Großmann SPD SchrAntw BM Klein BK 18497* D Anlage 3 Nichterwähnung des Vorschlags „Erleichterung von Wohnungskündigungen wegen Eigenbedarfs" in der Broschüre des Bundespresseamtes über das Gutachten „Wirtschaftliche und soziale Perspektiven der deutschen Einheit" MdlAnfr 22, 23 — Drs 11/8162 — Reschke SPD SchrAntw BM Klein BK 18498* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. Oktober 1990 III Anlage 4 Inhalt eines dem Bundesnachrichtendienst vorliegenden Tonbandberichts Kirchners für den Stasi MdlAnfr 25 — Drs 11/8162 — Frau Wollenberger GRÜNE/Bündnis 90 SchrAntw StM Straßmeir BK 18498* B Anlage 5 Grundlage für die Hinweise des innerdeutschen Ministeriums zur Aussetzung von Mieterhöhungen bis Dezember 1991 und zur Umlage von Instandsetzungskosten von Wohnraum auf die Jahresmiete im Einigungsvertrag MdlAnfr 60, 61 — Drs 11/8162 —Müntefering SPD SchrAntw PStS Dr. Hennig BMB . . . . 18498* C Anlage 6 Zusammenarbeit des Bundesministers de Maizière mit der Bundesregierung während seiner früheren Anwaltstätigkeit in Familienzusammenführungs- und politischen Strafverfahren MdlAnfr 62 — Drs 11/8162 — Kirschner SPD SchrAntw PStS Dr. Hennig BMB . . . 18499* A Anlage 7 Amtliche Mitteilungen 18499* B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. Oktober 1990 18431 232. Sitzung Bonn, den 26. Oktober 1990 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 26. 10. 90 * Frau Barbe SPD 26. 10. 90 Frau Beck-Oberdorf GRÜNE/ 26. 10. 90 Bündnis 90 Frau Becker-Inglau SPD 26. 10. 90 Beckmann FDP 26. 10.90 Dr. Biedenkopf CDU/CSU 26. 10. 90 Frau Birthler GRÜNE/ 26. 10. 90 Bündnis 90 Dr. Briefs fraktionslos 26. 10. 90 Büchler (Hof) SPD 26. 10. 90 Dr. von Bülow SPD 26. 10. 90 Frau Bulmahn SPD 26. 10. 90 Catenhusen SPD 26. 10. 90 Dr. Daniels (Bonn) CDU/CSU 26. 10. 90 Ehrbar CDU/CSU 26. 10.90 Dr. Ehrenberg SPD 26. 10. 90 Eich GRÜNE/ 26. 10. 90 Bündnis 90 Frau Fuchs (Köln) SPD 26. 10. 90 Frau Fuchs (Verl) SPD 26. 10. 90 Dr. Gautier SPD 26. 10. 90 Dr. Geißler CDU/CSU 26. 10. 90 Glos CDU/CSU 26. 10. 90 Dr. Götz CDU/CSU 26. 10. 90 Graf SPD 26. 10. 90 Grünbeck FDP 26. 10. 90 Haack (Extertal) SPD 26. 10. 90 Dr. Häfele CDU/CSU 26. 10. 90 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 26. 10. 90 Hauser (Krefeld) CDU/CSU 26. 10. 90 Dr. Haussmann FDP 26. 10. 90 Heistermann SPD 26. 10.90 Hiller (Lübeck) SPD 26. 10. 90 Graf Huyn CDU/CSU 26. 10. 90 Ibrügger SPD 26. 10. 90 Jahn (Marburg) SPD 26. 10. 90 Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU 26. 10. 90 Dr. Jens SPD 26. 10. 90 Jung (Düsseldorf) SPD 26. 10. 90 Kastning SPD 26. 10. 90 Dr. Kertscher Gruppe der 26. 10. 90 PDS Kiechle CDU/CSU 26. 10. 90 Kittelmann CDU/CSU 26. 10. 90 Klose SPD 26. 10. 90 Koschnick SPD 26. 10. 90 Kossendey CDU/CSU 26. 10. 90 Lamers CDU/CSU 26. 10. 90 Lehment FDP 26. 10. 90 Leidinger SPD 26. 10. 90 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 26. 10. 90 Meyer SPD 26. 10. 90 Dr: Meyer zu Bentrup CDU/CSU 26. 10. 90 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates * * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Modrow Gruppe der 26. 10. 90 PDS Müller (Wesseling) CDU/CSU 26. 10. 90 Niggemeier SPD 26. 10. 90 Oesinghaus SPD 26. 10. 90 Opel SPD 26. 10. 90 Peter (Kassel) SPD 26. 10. 90 Petersen CDU/CSU 26. 10. 90 Platzeck GRÜNE/ 26. 10. 90 Bündnis 90 Rappe (Hildesheim) SPD 26. 10. 90 Reschke SPD 26. 10. 90 Reuschenbach SPD 26. 10. 90 Rixe SPD 26. 10. 90 Roth SPD 26. 10. 90 Dr. Schäuble CDU/CSU 26. 10. 90 Schmidt (München) SPD 26. 10. 90* Schmidt (Salzgitter) SPD 26. 10. 90 Dr. Schnell SPD 26. 10. 90 Schreiber CDU/CSU 26. 10. 90 Schröer (Mülheim) SPD 26. 10. 90 Frau Dr. Seifert Gruppe der 26. 10. 90 PDS Seiters CDU/CSU 26. 10. 90 Spilker CDU/CSU 26. 10. 90 Dr. Stephan SPD 26. 10. 90 Frau Terborg SPD 26. 10. 90 Toetemeyer SPD 26. 10. 90 Frau Trenz GRÜNE/ 26. 10. 90 Bündnis 90 Unger CDU/CSU 26. 10. 90 Frau Unruh fraktionslos 26. 10. 90 Vahlberg SPD 26. 10. 90 Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 26. 10. 90 Voigt (Frankfurt) SPD 26. 10. 90 * * Frau Dr. Vollmer GRÜNE/ 26. 10. 90 Bündnis 90 Dr. Vondran CDU/CSU 26. 10. 90 Vosen SPD 26. 10. 90 Dr. Waigel CDU/CSU 26. 10. 90 Dr. Walther CDU/CSU 26. 10. 90 (Gast) Frau Weyel SPD 26. 10. 90 Frau Wieczorek-Zeul SPD 26. 10. 90 Wischnewski SPD 26. 10. 90 Wittich SPD 26. 10. 90 Zierer CDU/CSU 26. 10. 90 * Anlage 2 Antwort des Bundesministers Klein auf die Fragen des Abgeordneten Großmann (SPD) (Drucksache 11/8162 Fragen 16 und 17): Warum wird in der Kurzfassung des Gutachtens die positive Bewertung des Modells der Mietermodernisierung nicht erwähnt? Warum wird in der Kurzfassung des Gutachtens die negative Bewertung des Modells Erwerb von Belegungsbindungen nicht erwähnt? 18498* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. Oktober 1990 Ihre Mündlichen Fragen Nr. 16 und 17 an die Bundesregierung beantworte ich wegen des Zusammenhangs gemeinsam. In Zusammenfassungen bzw. Kurzfassungen von ausführlichen Gutachten können zwangsläufig nicht alle behandelten Zusammenhänge und Einzelforderungen wiedergegeben werden. Die Bedeutung der genannten Sachverhalte wird dadurch natürlich nicht verringert. Anlage 3 Antwort des Bundesministers Klein auf die Fragen des Abgeordneten Reschke (SPD) (Drucksache 11/8162 Fragen 22 und 23): Warum wird in der Kurzfassung des Gutachtens „Wirtschaftliche und soziale Perspektiven der deutschen Einheit", die das Bundespresseamt erstellt hat, nicht der Vorschlag der Gutachter erwähnt, Wohnungskündigungen wegen Eigenbedarfs zu erleichtern? Warum heißt es in der Kurzfassung des Gutachtens „stufenweise Freigabe der Mieten" , während das Gutachten die Aussage trifft „Die Chancen einer angemessenen Wohnungsversorgung der DDR werden stark davon abhängen, wie schnell sich die gegenwärtigen Mieten an tatsächliche Knappheitsmieten herantasten können. "? Ihre Mündlichen Fragen Nr. 22 und 23 an die Bundesregierung beantworte ich wie folgt: 1. In der Zusammenfassung bzw. Kurzfassung eines umfassenden Gutachtens können zwangsläufig nicht alle Einzelheiten enthalten sein. Solche Zusammen- bzw. Kurzfassungen haben zudem auch den Zweck, zur Lektüre des ganzen Gutachtens zu ermuntern. 2. Die beiden zitierten Aussagen aus der Broschüre und aus dem Gutachten widersprechen sich nicht, sondern sind im Gegenteil in der Sache vollständig deckungsgleich. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Straßmeir auf die Frage der Abgeordneten Frau Wollenberger (DIE GRÜNEN/ Bündnis 90) (Drucksache 11/8162 Frage 25): Treffen Informationen zu, wonach dem BND ein Tonbandbericht Martin Kirchners für das ehemalige Ministerium für Staatssicherheit bzw. eine Abschrift hiervon vorliegen, und wenn ja, seit wann und mit welchem Inhalt? Ihre Frage ist identisch mit der Frage Nr. 7 der Kleinen Anfrage der GRÜNEN vom 2. September 1990. Meine Antwort heute lautet ebenso wie die 2 Wochen alte Antwort der Bundesregierung vom 11. Oktober 1990 auf die Kleine Anfrage der GRÜNEN: Die Bundesregierung nimmt zu Inhalt und Zeitpunkt von Erkenntnissen des Bundesnachrichtendienstes aus grundsätzlichen Erwägungen nicht öffentlich Stellung, ist jedoch bereit, den zuständigen parlamentarischen Gremien gegenüber zu berichten. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hennig auf die Fragen des Abgeordneten Müntefering (SPD) (Drucksache 11/8162 Fragen 60 und 61) : Auf welcher Bestimmung des Einigungsvertrages beruht die Aussage in der Broschüre des innerdeutschen Ministeriums „Einhundertzwanzig Antworten, Hinweise für den Alltag in den neuen Bundesländern", daß Mieten bis zum 31. Dezember 1991 nicht erhöht werden können? Auf welcher Bestimmung des Einigungsvertrages beruht die Aussage in der Broschüre des innerdeutschen Ministeriums „Einhundertzwanzig Antworten, Hinweise für den Alltag in den neuen Bundesländern", daß bis zu 11 % der Instandhaltungskosten von Wohnraum auf die Jahresmiete umgelegt werden können? Zu Frage 60: Die Aussage beruht auf der Bestimmung in Anlage II, Kapitel V, Sachgebiet A, Abschnitt III, Ziffer 1 des Einigungsvertrages; diese sieht die befristete Fortgeltung der DDR-Verordnung vom 25. Juni 1990 über die Aufhebung bzw. Beibehaltung von Rechtsvorschriften auf dem Gebiet der Preise (GBl. DDR I Nr. 37, S. 472) u. a. im Bereich der Mieten und Pachten vor, und zwar soweit sie sich auf Wohnräume beziehen, bis 31. 12. 1991, soweit sie sich auf andere als Wohnräume beziehen, bis 31.12. 1990. (BGBl. II Nr. 35, S. 1201) Nach § 2 Abs. 1 dieser DDR-VO sind unter staatlichen Preisregelungen u. a. „die am 30. 6. 1990 geltenden Vorschriften auf dem Gebiet der Preise für Waren und Leistungen ... für Mieten und Pachten" zu verstehen. Nach der Anlage zu der fortgeltenden DDR-VO bleiben für Mieten die Preisanordnung Nr. 415 — Anordnung über die Forderung und Gewährung preisrechtlich zulässiger Preise — vom 6. Mai 1955 (GBl. I Nr. 39, S. 330) in Kraft. Die Überleitungsbestimmungen zum Miethöhegesetz ermächtigen allerdings die Bundesregierung, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates den höchstzulässigen Mietzins unter Berücksichtigung der Einkommensentwicklung schrittweise zu erhöhen. Dabei wird dem Vermieter die Möglichkeit gegeben, den Mietzins bis zur Höhe des nach der Rechtsverordnung zulässigen Betrages einseitig zu erhöhen. (vgl. Anlage I, Kapitel XIV, Abschnitt II, Ziff. 7, § 11 Abs. 3 Ziff. 1, BGBl. II Nr. 35 S. 1126). Bislang ist eine solche Rechtsverordnung durch die Bundesregierung nicht erlassen worden. Zu Frage 61: Die Aussage beruht auf Anlage I, Kapitel XIV, Abschnitt II, Ziff. 7 des Einigungsvertrages (BGBl. II Nr. 35 S. 1126). Der Einigungsvertrag sieht hier eine Ergänzung des Gesetzes zur Regelung der Miethöhe vor; durch einen neuen § 11 Abs. 2 MHG soll sichergestellt werden, daß für den gesamten Wohnraumbestand in der ehemaligen DDR die Regelung des § 3 MHG zur Anwendung kommt. Danach kann der Vermieter bei Durchführung der Modernisierung eine Erhöhung der jährlichen Miete von 11 % der für die Wohnung aufgewendeten Modernisierungskosten verlangen. Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. Oktober 1990 18499* Die Überleitungsbestimmungen zum Miethöhegesetz sehen weiterhin vor, daß durch Rechtsverordnung bis 1. Januar 1996 auch Aufwendungen für Instandsetzungsmaßnahmen auf die Mieter überwälzt werden können (§ 11 Abs. 7 MHG). Soweit eine Rechtsverordnung nach § 11 Abs. 7 MHG ergangen ist, stehen die darin geregelten Instandsetzungsmaßnahmen bei der Anwendung der sonstigen Vorschriften des Gesetzes den baulichen Maßnahmen des § 3 MHG gleich. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hennig auf die Frage des Abgeordneten Kirschner (SPD) (Drucksache 11/8162 Frage 62): Welche Zusammenarbeit ergab sich aus der früheren anwaltlichen Tätigkeit des Bundesministers für besondere Aufgaben, Lothar de Maizière, bei Verfahren im Rahmen der DDR-Gesetzgebung hinsichtlich der Familienzusammenführung und insbesondere des politischen Strafrechts mit der jetzigen und früheren Bundesregierungen? Die jetzige Bundesregierung hat mit Rechtsanwalt de Maizière „bei Verfahren im Rahmen der DDR-Gesetzgebung hinsichtlich der Familienzusammenführung und insbesondere des politischen Strafrechts" nicht zusammengearbeitet. Das gilt auch für die früheren Bundesregierungen. Gesprächspartner der Bundesregierung in diesem humanitären Bereich war der mit einem entsprechenden Mandat seiner Regierung ausgestattete Rechtsanwalt Prof. Dr. Wolfgang Vogel. Anlage 7 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 21. September 1990 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Einspruch gemäß Artikel 77 Abs. 3 GG nicht einzulegen. Gesetz über die Inkraftsetzung von Vereinbarungen betreffend den befristeten Aufenthalt von Streitkräften der Französischen Republik, der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland und der Vereinigten Staaten von Amerika in Berlin und von sowjetischen Streitkräften auf dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet nach Herstellung der Deutschen Einheit Viertes Agrarsoziales Ergänzungsgesetz (4. ASEG) Gesetz über die Statistik für das Hochschulwesen (Hochschulstatistikgesetz — HStatG) Drittes Gesetz zur Änderung des Abwasserabgabengesetzes Gesetz zur Verbesserung der Überwachung des Außenwirtschaftsverkehrs und zum Verbot von Atomwaffen, biologischen und chemischen Waffen Gesetz zur Überleitung von Bundesrecht nach Berlin (West) nach Fortfall der alliierten Vorbehaltsrechte (Sechstes Überleitungsgesetz) Gesetz zu dem Vertrag vom 31. August 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands — Einigungsvertragsgesetz — und der Vereinbarung vom 18. September 1990 Gesetz zur Fortentwicklung der Datenverarbeitung und des Datenschutzes. Zu den beiden letztgenannten Gesetzen hat der Bundesrat folgende Entschließungen gefaßt: Zum Gesetz zu dem Vertrag vom 31. August 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands — Einigungsvertragsgesetz — und der Vereinbarung vom 18. September 1990: 1. Der Bundesrat hat in seiner Stellungnahme vom 7. September 1990, Drucksache 600/90 (Beschluß), zu Artikel 7 und Artikel 15 dargestellt, welche Erklärungen der Bund in Verhandlungen mit den Ländern zu einigen bedeutsamen Fragen der Bund-LänderFinanzbeziehungen abgegeben hat. Der Bundesrat stellt fest, daß die Bundesregierung der Darstellung dieser politischen Erklärungen und Vereinbarungen in ihrer Gegenäußerung nicht widerspricht. Die von der Bundesregierung vorgenommenen Interpretationen ändern nichts am Inhalt dieser Erklärungen. Der Bundesrat geht deshalb davon aus, daß die als Grundlage für das Einvernehmen zum Einigungsvertrag abgegebenen Erklärungen des Bundes unverändert Gültigkeit haben. 2. Der Bundesrat bittet, im Rahmen der Überlegungen zu Artikel 5 des Einigungsvertrages künftig auch die Rechte der nationalen Minderheiten und Volksgruppen durch besondere Hervorhebung zu garantieren, so wie sie in Artikel 5 der Verfassung des Landes Schleswig-Holstein und für die Sorben in der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik verankert sind. Zum Gesetz zur Fortentwicklung der Datenverarbeitung und des Datenschutzes: 1. Die Bundesregierung wird aufgefordert, — baldmöglich einen Gesetzentwurf vorzulegen, in dem geregelt werden die Voraussetzungen und das Verfahren zur Durchführung einer Sicherheitsüberprüfung, welche Umstände ein Sicherheitsrisiko begründen und welche Folgen für Bewerber und Beschäftigte beim Vorliegen eines Sicherheitsrisikos eintreten, — bei anstehenden Verhandlungen über die in der Bundesrepublik Deutschland stationierten ausländischen Streitkräfte auf Vereinbarungen hinzuwirken, daß ihnen übermittelte personenbezogene Daten nur zu dem Zweck verwendet werden dürfen, zu dem sie übermittelt worden sind und den zuständigen deutschen Stellen das Recht eingeräumt wird, Auskunft über die Verwendung der Daten zu erhalten, — zu prüfen und dem Bundesrat zu berichten, ob es insbesondere in Anbetracht der Verkürzung des Grundwehrdienstes zweckmäßig ist, die Zuständigkeit für die Beobachtung von Bestrebungen von Bundeswehrangehörigen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung vom Militärischen Abschirmdienst auf die Verfassungsschutzbehörden zu übertragen. 2. Der Bundesrat hält außerdem zur Gewährleistung des Datenschutzes im nicht-öffentlichen Bereich über die im neuen Bundesdatenschutzgesetz getroffenen Regelungen hinaus ergänzende bereichsspezifische Vorschriften für dringend erforderlich. Er fordert deshalb die Bundesregierung auf, umgehend einen Gesetzentwurf mit Regelungen über den Arbeitnehmerdatenschutz vorzulegen. Darüber hinaus wird die Bundesregierung aufgefordert, Gesetzentwürfe zur Gewährleistung des Datenschutzes im Versicherungswesen, im Kreditwesen sowie bei Auskunfteien und Detekteien vorzulegen. Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 8. Oktober 1990 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Zehntes Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes sowie zur Änderung des Parteiengesetzes Gesetz zu dem Vertrag vom 12. September 1990 über die abschließende Regelung in bezug auf Deutschland 18500* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. Oktober 1990 Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 12. Oktober 1990 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: Gesetz über die Wahl der Vertreter der Bundesrepublik Deutschland zur Parlamentarischen Versammlung des Europarates (EuRatWahlG) Zwölftes Gesetz zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und Elftes Gesetz zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes Gesetz zur Durchführung der Richtlinie des Rates der Europäischen Gemeinschaften über den Jahresabschluß und den konsolidierten Abschluß von Banken und anderen Finanzinstituten (Bankbilanzrichtlinie-Gesetz) Vierzehntes Gesetz zur Änderung des Soldatengesetzes Viertes Gesetz zur Änderung des Binnenschiffsverkehrsgesetzes Gesetz zur Änderung der Gewerbeordnung Gesetz zu dem Europäischen Übereinkommen vom 18. März 1986 zum Schutz der für Versuche und andere wissenschaftliche Zwecke verwendeten Wirbeltiere Gesetz zu dem Wiener Übereinkommen vom 21. März 1986 über das Recht der Verträge zwischen Staaten und internationalen Organisationen oder zwischen internationalen Organisationen Gesetz zu den Zusatzprotokollen I und II zu den Genfer Rotkreuz-Abkommen von 1949 Gesetz zu dem Übereinkommen Nr. 160 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 25. Januar 1985 über Arbeitsstatistiken Gesetz zu dem Abkommen vom 29. August 1989 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und zur Verhinderung der Steuerverkürzung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen und einiger anderer Steuern Gesetz zu dem Beschluß der Generalversammlung des Internationalen Ausstellungsbüros vom 31. Mai 1988 zur Änderung des Abkommens über Internationale Ausstellungen vom 22. November 1928 Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Neuregelung des Ausländerrechts Gesetz über die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien in das öffentliche Netz (Stromeinspeisungsgesetz) Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Der Bundesrat begrüßt das Gesetz über die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien in das öffentliche Netz. Er bedauert jedoch, daß der Anwendungsbereich des Gesetzes aus Gründen eines wirksamen Klimaschutzes und der Ressourcenschonung nicht auch die Abnahme und die Vergütung von Strom aus Anlagen, die in Kraft-Wärme-Kopplung betrieben werden, erfaßt. Der Bundesrat fordert die Bundesregierung daher auf, in der nächsten Legislaturperiode auf eine entsprechende Novellierung des Gesetzes hinzuwirken. Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 12. Oktober 1990 beschlossen, der Änderung der Gemeinsamen Geschäftsordnung des Bundestages und des Bundesrates für den Ausschuß nach Artikel 77 GG (Vermittlungsausschuß) gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes zuzustimmen und den Ergänzenden Beschluß des Deutschen Bundestages zur Änderung der Gemeinsamen Geschäftsordnung des Bundestages und des Bundesrates für den Ausschuß nach Artikel 77 des Grundgesetzes zustimmend zur Kenntnis zu nehmen. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksachen 11/7492, 11/7521, 11/7578, 11/7555 Ausschuß für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Drucksachen 11/4329, 11/4343 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksachen 11/6387, 11/6388 Ausschuß für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 11/6886 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Finanzausschuß Drucksache 11/6423 Nr. 2.2 Haushaltsausschuß Drucksache 11/7319 Nr. 2.03 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 11/7609 Nr. 10-14, 16-20 Drucksache 11/7732 Nr. 6-11 Drucksache 11/7755 Nr. 3.3-3.7 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/6017 Nr. 2.8, 2.11, 2.12 Ausschuß für Bildung und Wissenschaft Drucksache 11/7115 Nr. 2.14 Drucksache 11/7192 Nr. 2.9 Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Drucksache 11/6629 Nr. 2.7 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/4019 Nr. 2.45 Drucksache 11/7319 Nr. 2.21
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    Rede von Eduard Oswald


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Berufsbildungsbericht 1990 liefert nach 20jähriger Gültigkeit des Berufsbildungsgesetzes eine beachtliche Bilanz über den Zustand der beruflichen Bildung in unserem Land. Man kann der Bundesregierung in ihrem Urteil nur zustimmen, daß die Leistungen des dualen Systems der Berufsausbildung und der im wesentlichen auf Eigeninitiative beruhenden beruflichen Weiterbildung zu den eindrucksvollen Beispielen positiver wirtschaftlicher Entwicklung in der 40jährigen Geschichte unseres Landes gehören.
    Der Lehrstellenmangel, Anfang der 80er Jahre das bildungspolitische Problem Nummer eins, gehört für die 90er Jahre endgültig der Vergangenheit an. Bereits 1989 war die Lehrstellensituation besser als je zuvor. Das Lehrstellenangebot überstieg die Nachfrage bundesweit um 11 %. Das heißt, von rund 668 000 angebotenen Ausbildungsplätzen blieb jeder achte unbesetzt.
    Ich will jetzt nicht auf die Fülle der Ursachen eingehen. Es bleibt eine Feststellung: Immer weniger junge Erwachsene stehen dem Arbeitsmarkt unmittelbar zur Verfügung. Die größten Nachwuchsprobleme zeigen sich heute im gewerblichen Mittelstand, im Bereich des Handwerks, der Bauwirtschaft, des Gaststättengewerbes und des Handels. Es zeigt sich vor allen Dingen im süddeutschen Raum ein dramatischer Lehrstellen- und Fachkräftemangel in diesem Bereich.
    Zugespitzt stellt sich damit für die 90er Jahre die besorgte Frage: Droht womöglich dem dualen System, das seine Bewährungsprobe gerade im letzten Jahrzehnt mit Auszeichnung bestanden hat und um dessen Effizienz wir von der ganzen Welt beneidet werden, jetzt die innere Auszehrung?
    Ich möchte jetzt kurz auf die Situation der beruflichen Bildung in den neuen Bundesländern zu sprechen kommen, wo bekanntlich seit dem 1. September unser Berufsbildungsgesetz gilt. Dort verfügt man zwar nach Erhebungen des Bundesinstituts für Berufsbildung über ein gut ausgebautes Berufsbildungssystem, das aber den Anforderungen einer modernen Wirtschaft nicht gewachsen ist. So ist die Ausbildung in kaufmännischen Berufen und im Dienstleistungsbereich bisher vollkommen vernachlässigt worden.
    Bei der Neugestaltung der beruflichen Bildung auf dem Gebiet der neuen Bundesländer stehen wir vor einer doppelten Aufgabe: Zum einen müssen kurzfristig ausreichend viele neue Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt werden, und zum anderen müssen gleichzeitig alle Anstrengungen auf das Ziel gerichtet werden, das Ausbildungsniveau anzuheben und die Berufsausbildung entsprechend zu modernisieren.
    Mitten in einer Phase des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbruchs muß das ganze System der beruflichen Bildung in den neuen Bundesländern auf den Ordnungsrahmen der Bundesrepublik umgestellt werden. Ich nenne nur einige wichtige Stichworte: Berufsbildungsgesetz, Handwerksordnung, Berufsschulgesetz , Ausbildungsordnungen, Rahmenlehrpläne — dabei wird schon sichtbar, welche Punkte letzten Endes auf uns zukommen —, Konsolidierung der Berufsschulen, Ausbildung der Ausbilder, Umstellung der Ausbildungsdauer — und dies alles natürlich in einer nicht ganz einfachen wirtschaftlichen Situation.
    Angesichts dieser Probleme möchte ich ausdrücklich die Bereitschaft der Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft, der Gewerkschaften und der Bundesregierung zu einer konzertierten Aktion beruflicher Bildung unterstützen. Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl ist ausdrücklich dafür zu danken, daß er zu einem denkbar frühen Zeitpunkt durch die Lehrstellenaktion in Halle eine Initiative zur Schaffung von Ausbildungsplätzen gestartet hat. Die Bundesregierung hat mit ihrem Versorgungsprogramm für 30 000 Lehrlinge im Umfang von 312 Millionen DM einen finanziellen Startschuß gegeben und dadurch positive Signale gesetzt.
    Ich hoffe sehr, daß wir bei der Debatte des nächsten Berufsbildungsberichts Gelegenheit haben, auch für die neuen Länder auf der Basis einer guten Versorgungslage mit Ausbildungsplätzen über die Weiterentwicklung des dualen Systems nachzudenken.
    Noch einige grundsätzliche Punkte — auch im Anschluß an die vorherige Debatte zur beruflichen Bildung: Das duale System der Berufsausbildung stellt auf absehbare Zeit die bedeutendste und eine gesellschaftlich weithin anerkannte Ausbildungsform für die große Mehrheit der Jugendlichen eines Jahrgangs in unserem Lande dar. In den letzten 10 Jahren haben 6,5 Millionen Jugendliche die duale Ausbildung durchlaufen. Das heißt, 72 % eines jeden Jahrgangs absolvieren im Laufe ihres Bildungswesens eine Lehre in einem anerkannten Ausbildungsberuf.
    Ich werbe für die duale Ausbildung. Die Besonderheiten dieser dualen Ausbildung liegen vor allem in ihrem Praxisbezug, der partnerschaftlichen Ausgestaltung zwischen Staat und ausbildender Wirtschaft, der Zahlung von Ausbildungsvergütungen und der maßgeblichen Beteiligung am Konsens der Sozialpartner. Als besonderer Vorzug des dualen Systems erscheinen mir die frühzeitige Einbindung in das Betriebsgefüge, das Lernen am Arbeitsplatz, die Teilhabe an technischen Veränderungen und die ergänzende theoretische Ausbildung. Das alles fördert von Anfang an die Bereitschaft und Fähigkeit zur späteren Weiterbildung, die wir doch im Sinne eines letzten Endes lebenslangen Lernens für so notwendig halten.



    Oswald
    Die hohe Qualifikation der arbeitenden Bevölkerung ist angesichts der rasanten technischen Entwicklung ein herausragender Standortvorteil, der nur zu halten ist, wenn die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter erhalten bleibt. Ich will hier noch etwas wirklich Entscheidendes sagen: In den kommenden Jahrzehnten wird es notwendig sein, in unserer gesamten Gesellschaft eine hohe Flexibilität und Mobilität zu entwickeln. Nur Flexibilität und Mobilität in der Berufsorientierung, der Weiterbildungsbereitschaft sowie in den Ansprüchen an Status und Einkommen bieten die Gewähr, sich an die sich immer schneller ändernde Arbeits- und Wirtschaftswelt anzupassen und dem Risiko der Arbeitslosigkeit zu entgehen. Dazu gehört bei zunehmender internationaler Arbeitsteilung und zunehmender europäischer Integration auch eine stärkere Berücksichtigung von Fremdsprachen in der beruflichen Bildung.
    Lassen Sie mich zum Schluß sagen: Wenn sich das duale System der Berufsausbildung in den 20 Jahren quantitativ und qualitativ in so hervorragender Weise gefestigt hat, dann ist dies das unbestreitbare Verdienst aller Beteiligten, der Ausbildungsbetriebe, der Berufsschulen, der Sozialpartner und der verschiedenen staatlichen wie politischen Gremien.
    Zur Erweiterung der Rahmenkompetenz des Bundes besteht im übrigen überhaupt kein Anlaß. Wir sind gut beraten, wenn wir uns auch im vereinten Deutschland auf die integrierende Kraft unserer föderativen Verfassung besinnen;

    (Kuhlwein [SPD]: Weit weg von der Praxis!)

    denn gerade im Zusammenwachsen in Europa muß Kulturhoheit der Länder als Wesensmerkmal der deutschen Verfassungstradition und als ein Element freiheitssichernder Gewaltenteilung erhalten bleiben.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Frau Hillerich [GRÜNE]: So ein Quark!)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Elmer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Konrad Elmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe gehört, man kann um diese Zeit nur noch durch Kürze Eindruck machen. Aber dann müßte ich den Teil über die alten Länder weglassen, und das kann ich meinen neuen Kollegen auch wieder nicht antun.
    Die beiden letzten Berufsbildungsberichte zeigen, daß sich in den zurückliegenden Jahren zwar die Zahl der beruflichen Ausbildungsplätze in den alten Ländern der Bundesrepublik positiv verändert hat, wie Kollege Oswald hier ausführlich bemerkte. Es gibt jedoch auch weiterhin erhebliche Mängel in der regionalen Verteilung — Süd-Nord-Gefälle, habe ich hier lernen müssen — und im Hinblick auf die Qualität der Ausbildungsplätze.

    (Frau Hillerich [GRÜNE/Bündnis 90]: Sehr richtig!)

    Durch die Fehlausbildung vieler Jugendlicher in den
    vergangenen Jahren ist außerdem ein hoher Weiterbildungsbedarf entstanden, der noch nicht gedeckt sein soll.
    Die Weiterbildung, die man nicht mehr von der beruflichen Erstausbildung trennen darf, hat sich in der alten Bundesrepublik wegen fehlender geeigneter planerischer Grundlagen nicht dem erhöhten Qualifizierungsbedarf angepaßt, einem Bedarf, den technologische Entwicklung und ökonomischer Strukturwandel erzwungen haben. Diese hohen Qualitätsanforderungen können nicht ausschließlich durch berufliche Weiterbildung erfüllt werden, vor allem dann nicht, wenn diese allein an arbeitsmarktwirksame Verwertbarkeit ausgerichtet ist, wie wir das vorhin vom Grafen Waldburg-Zeil hören konnten.
    Flexibilität, Ideenreichtum und Vielseitigkeit bleiben auf der Strecke, wenn allgemeine politische und kulturelle Weiterbildung aus dem Weiterbildungskonzept ausgeschlossen bleiben.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN/ Bündnis 90)

    Auf Grund der erheblichen Mängel in der regionalen Verteilung und in der Qualität der Ausbildungsplätze und der Weiterbildungsmöglichkeiten sind Mädchen und junge Frauen bei der Ausbildung, Weiterbildung und Berufstätigkeit immer noch benachteiligt. Es ist keinesfalls die Schuld junger Frauen, daß zu viele eine Ausbildung in einem sogenannten Frauenberuf absolvieren, in dem sie dann nach erfolgreicher Ausbildung kaum Chancen auf Beschäftigung haben.

    (Frau Hillerich [GRÜNE/Bündnis 90]: Und den sie sich vorher auch meistens nicht gewünscht haben! Sehr richtig!)

    Modellversuche zur Förderung der Ausbildung von jungen Frauen in zukunftsorientierten Berufen sind dagegen erfolgreich verlaufen. Es ist an der Zeit, auf breiter Ebene die Einstellung von Frauen in diese Berufe und deren Übernahme nach der Ausbildung zu fördern.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN/ Bündnis 90)

    Die Bundesregierung hat bisher bei der Lösung dieses Problems ihre gesamtstaatliche Verantwortung leider noch nicht ausreichend wahrgenommen. Hier ist die Einrichtung eines achten Förderschwerpunktes Mädchen und Frauen für Modellversuche der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung ein sinnvolles Instrument und kann die gewünschten Signale setzen. Der Ausschuß für Bildung und Wissenschaft empfiehlt diese Förderung.
    Seit die Mängel in der regionalen Verteilung und der Qualität eines auswahlfähigen Ausbildungsangebotes sichtbar wurden, hat die SPD dem Deutschen Bundestag Vorschläge unterbreitet, um diese Mängel zu beheben. Die SPD ist eingetreten für eine Verbesserung der Zusammenarbeit von Schulen, Berufsschulen, Ausbildungszentren, Betrieben, Kammern und Verwaltungen von kommunalen und regionalen Gebietskörperschaften, um ein qualifiziertes Ausbildungsangebot regional zu sichern und auszuweiten.



    Dr. Elmer
    Seit Jahren fordern wir eine Weiterentwicklung der Qualifizierung von Ausbildern und Ausbilderinnen. Über eine größere Zahl qualifizierter Ausbilderinnen sollten mehr junge Frauen und Mädchen für eine Ausbildung in zukunftsorientierten gewerblich-technischen Berufen gewonnen werden.

    (Beifall bei der SPD, den GRÜNEN/Bündnis 90 und der Gruppe der PDS)

    In der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft heißt es, daß qualifizierte berufliche Bildung zugleich grundlegende Voraussetzungen zur menschen- und umweltgerechten Gestaltung von Arbeitsplätzen schaffen muß.
    Die Menschen gerade bei uns in den neuen Ländern haben ein besonderes Interesse am Erhalt und an der Wiederherstellung natürlicher Lebensgrundlagen. Wachsendes Umweltbewußtsein verlangt nach einer hohen Umweltweiterbildung und -bildung.
    Meine Damen und Herren, besonders schwierig ist die Lage der Berufsbildung zur Zeit in unseren fünf neuen Bundesländern, die erst der kommende Berufsbildungsbericht einschätzen wird. Viele Jugendliche haben zum September keinen Ausbildungsplatz erhalten, oder ihr Ausbildungsvertrag ist widerrechtlich gekündigt worden. Durch den Konkurs vieler Betriebe verlieren immer mehr Jugendliche ihren Arbeitsplatz. Betriebsberufsschulen werden wegen der finanziellen Belastung geschlossen, weil die Betriebe um ihr Überleben kämpfen. Es fehlen überbetriebliche Ausbildungsplätze, die die Ausbildung im überhastet eingeführten dualen System ergänzen könnten. Berufsschullehrer und Berufsschullehrerinnen, Ausbilder und Ausbilderinnen müssen erst noch in die neuen Anforderungen des dualen Ausbildungssystem hineinwachsen.
    Auf die Übernahme des Berufsbildungsgesetzes, die durch den Beschluß der Volkskammer zum 1. September erfolgte, waren und sind die Betriebe und Einrichtungen der beruflichen Bildung unzureichend vorbereitet worden. Die Qualität der beruflichen Bildung konnte sich in der DDR — von einigen unterentwickelten Bereichen abgesehen — bisher durchaus sehen lassen. Dies bestätigen sowohl Aussagen der westdeutschen Wirtschaft als auch Fachinstitute; so zum Beispiel der Leiter des Bundesinstituts für berufliche Bildung anläßlich eines von der SPD veranstalteten Hearings zur Berufsausbildung in der Volkskammer im Juli dieses Jahres.
    In diesem Zusammenhang ist auf den bei uns vorhandenen Bildungsweg der Berufsausbildung mit Abitur hinzuweisen — eine Kombination aus allgemeiner, zur Hochschulreife führender Bildung mit der Berufsausbildung. Dies ist ein Bildungsweg der uns dann, wenn er den neuen Anforderungen an allgemeine und berufliche Bildung angepaßt wird, sehr erhaltenswert zu sein scheint.

    (Beifall bei der SPD, den GRÜNEN/Bündnis 90 und der Gruppe der PDS)

    Die Qualifikation unserer Fachkräfte ist das eigentliche Kapital im Einigungsprozeß, das es zu erhalten und auszubauen gilt.
    Ohne Unterstützung durch flankierende Maßnahmen wird es jedoch keine geordnete Neugestaltung der beruflichen Bildung in den neuen Ländern geben. Auch in der alten Bundesrepublik wurde die Einführung des Berufsbildungsgesetzes vor 20 Jahren von weiteren Aktionsprogrammen begleitet. Die Menschen in den neuen Ländern haben Anspruch auf entsprechende flankierende Maßnahmen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN/ Bündnis 90)

    Wir haben das in der Volkskammer mit Nachdruck gefordert, und wie Sie wissen, hat auch die SPD-Bundestagsfraktion schon im August ein solches Sofortprogramm zur Behebung der Ausbildungsnot in der damaligen DDR vorgeschlagen.
    Die Entwicklung der letzten Wochen macht dieses Programm heute noch dringlicher. Täglich können Sie in der Presse verfolgen, meine Damen und Herren, wie die Arbeitslosigkeit und die Arbeitsplatznot in den neuen Ländern zunehmen. Rasche Hilfe ist gefordert.
    Wie sollte dies am sinnvollsten geschehen? Solange in den neuen Ländern eine mit der in der alten Bundesrepublik vergleichbare Ausbildungsplatzstruktur nicht gegeben ist, haben die ehemaligen Betriebsberufsschulen, die jetzt als Berufsschulen in kommunale Trägerschaft übergegangen sind, die zentrale Bedeutung. Die Firmen als die ehemaligen Eigentümer der Betriebsberufsschulen weigern sich aber zum großen Teil, den Schulen die Werkstätten und Labors für die berufspraktische Ausbildung zu überlassen.

    (Hört! Hört! bei der SPD — Dr. Weng [Gerlingen] [FDP]: Das wird hoffentlich die Treuhand in die Hand nehmen!)

    — Dazu werde ich gleich kommen.
    Sie nutzen sie zweckentfremdet und verpachten sie an andere Firmen.

    (Dr. Weng [Gerlingen] [FDP]: Unglaublich!)

    Die Berufsschulen müssen daher finanziell in die Lage versetzt werden, diese notwendigen Einrichtungen erwerben oder mindestens mieten zu können.

    (Zuruf von der SPD: So ist es!)

    Deshalb ist ein Sonderprogramm notwendig, das die vollen laufenden Kosten, freilich zeitlich befristet, für die Berufsschulen übernimmt.

    (Beifall bei der SPD, den GRÜNEN/Bündnis 90 und der Gruppe der PDS)

    Die Finanzierung sollte duch den Bund oder gemeinsam durch Bund und Länder erfolgen. Ein Vorbild dafür könnte die Förderung der außerbetrieblichen Berufsausbildung in den ehemaligen Ausbildungsstätten der Montanbetriebe in Nordrhein-Westfalen sein. Dort gibt es, wie Sie wissen, ein Sonderprogramm, bei dem sich Bund, Länder und Betriebe die Ausbildungskosten teilen. Die Kosten für die Modernisierung der Berufsschulen könnten außerdem aus dem Modernisierungstitel des Bildungshaushaltes für berufliche Ausbildungsstätten finanziert werden.
    Als weitere Lösungsvorschläge möchte ich hier benennen:



    Dr. Elmer
    Erstens: Um das Verantwortungsbewußtsein der Betriebe für die Berufsausbildung zu stärken, sollte die Treuhandanstalt die Vergabe von Krediten von der Ausbildungsbereitschaft abhängig machen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN/ Bündnis 90)

    Außerdem müßte sie bei der Veräußerung von Betrieben die Berufsausbildung sichern.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN/ Bündnis 90)

    In diesem Zusammenhang wäre vielleicht auch einmal zu fragen, wieviel Ausbildungsplätze — und nicht nur Arbeitsplätze — VW bei den großen Investitionen in Zwickau bereitstellen wird.
    Zweitens. Um die Ausbildungsleistung in den kleinen und mittleren Betrieben zu intensivieren, könnte ein System der Ausbildungsprämie für zusätzlich eingerichtete Ausbildungsstellen — nach dem Vorbild der Bundesländer in den 70er Jahren — eingeführt werden.
    Drittens. Dringend erforderlich erscheint die sofortige Einrichtung von mindestens 5 000 überbetrieblichen Ausbildungsplätzen. Bis zum Jahr 2000 sollte im Bereich der neuen Bundesländer der Bau von mindestens 35 000 überbetrieblichen Ausbildungsplätzen für mehr als 100 000 Auszubildende in Handwerk, Kleinindustrie und Landwirtschaft vorgesehen werden.
    Viertens. Die Umstellung der DDR-Berufsausbildung auf die Normen des Berufsbildungsgesetzes hängt von den rund 17 000 Berufsschullehrern und Berufsschullehrerinnen sowie den 30 000 Ausbildern und Ausbilderinnen ab. Ihrer Weiterqualifikation ist darum besonderes Augenmerk zu schenken.
    Meine Damen und Herren in diesem Hohen Haus, lassen Sie mich mit einer persönlichen Bemerkung schließen. Viele von uns aus der ehemaligen DDR sind im Herbst vorigen Jahres auch deshalb auf die Straße gegangen, weil sie verhindern wollten, daß ihre Kinder über Ungarn oder auf anderen Wegen die Heimat verlassen. Auch meine älteste Tochter sagte mir im Sommer letzten Jahres: „Vater, ich werde im Dezember 18, und so lange wie ihr warte ich nicht auf die Demokratisierung des Sozialismus." Das war für mich der letzte Anstoß, nicht mehr nur über Reformen nachzudenken, sondern zusammen mit Gleichgesinnten die Sozialdemokratische Partei in der Illegalität zu gründen.
    Es wäre für uns, die SPD, und die anderen politischen Gruppierungen des Herbstes, die die friedliche Revolution in der DDR zum Erfolg brachten, und sicher auch für Sie, meine Damen und Herren, geradezu absurd, wenn der Preis für die errungene Freiheit nun darin läge, daß die jungen Menschen jetzt gen Westen ziehen, weil wir es nicht schaffen, ihnen dort, wo sie aufgewachsen sind, Ausbildungsplätze zu sichern und ausreichende Lebensperspektiven zu ermöglichen.

    (Beifall bei der SPD, den GRÜNEN/Bündnis 90 und der Gruppe der PDS sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)

    In diesem Sinne bitte ich Sie, tätig zu werden und dem hier vorliegenden Antrag zuzustimmen.

    (Beifall bei der SPD und der Gruppe der PDS)