Rede:
ID1123206700

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Die: 1
    2. nächste: 1
    3. Rednerin: 1
    4. ist: 1
    5. Frau: 1
    6. Dr.: 1
    7. Hartenstein.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/232 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 232. Sitzung Bonn, Freitag, den 26. Oktober 1990 Inhalt: Wüppesahl fraktionslos (zur GO) . . . . 18431 A Dr. Ehmke (Bonn) SPD (zur GO) 18432 B Hüser GRÜNE/Bündnis 90 (zur GO) . . 18432 B Dr. Riege Gruppe der PDS (zur GO) . . 18432 C Tagesordnungspunkt 16: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des 1. Untersuchungsausschusses nach Artikel 44 des Grundgesetzes zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD und FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN: Änderung des Untersuchungsauftrags des 1. Untersuchungsausschusses der 11. Wahlperiode (Drucksache 11/50) (Drucksachen 11/50, 11/6483, 11/8109, 11/8176) Eylmann CDU/CSU 18433 A Dr. Ehmke (Bonn) SPD (zur GO) 18435 A Bohl CDU/CSU (zur GO) 18435 B Hüser GRÜNE/Bündnis 90 (zur GO) . . 18436 A Stobbe SPD 18436 C Frau Seiler-Albring FDP 18439 D Frau Eid GRÜNE/Bündnis 90 18443 C Lowack CDU/CSU 18446 A Frau Dr. Kaufmann Gruppe der PDS . . 18447 B Frau Beer GRÜNE/Bündnis 90 18448 B Bohl CDU/CSU . . . 18449A, 18454D, 18456 D Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 18449 D Gansel SPD 18451C, 18456 C Eylmann CDU/CSU 18452 B Austermann CDU/CSU 18456 D Frau Eid GRÜNE/Bündnis 90 (zur GO) . . 18457 A Präsidentin Dr. Süssmuth . . . 18449A, 18456 B Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Zweiten Bericht der Enquete-Kommission „Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre" zum Thema Schutz der tropischen Wälder gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 16. Oktober und 27. November 1987 sowie vom 7. Dezember 1988 (Drucksachen 11/533, 11/787, 11/971, 11/1351, 11/3479, 11/7220, 11/8009) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission Die politischen Zielsetzungen der Gemeinschaft zum Treibhauseffekt (Drucksachen 11/7319 Nr. 2.20, 11/8007) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Laufs, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie des Abgeordneten Baum, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Klima- und Artenschutz durch Erhaltung der tropischen Regenwälder zu dem Antrag der Abgeordneten Volmer, Dr. Knabe, Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Umfassender Schutz für die Trocken- und Feuchtwälder in den Ländern der Dritten Welt II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. Oktober 1990 zu dem Antrag des Abgeordneten Schanz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Erhaltung der tropischen Regenwälder zum Schutz einheimischer Bevölkerungen, des Klimas und der genetischen Artenvielfalt durch entwicklungspolitische Maßnahmen zu dem Antrag des Abgeordneten Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Verwendung tropischer Hölzer in bundeseigenen Einrichtungen (Drucksachen 11/2010, 11/2933, 11/3740, 11/1838, 11/8010) Schmidbauer CDU/CSU 18458 C Frau Dr. Hartenstein SPD 18460 D Frau Dr. Segall FDP 18464 B Dr. Knabe GRÜNE/Bündnis 90 18466D, 18478D Frau Dr. Hartenstein SPD 18468 C Frau Dr. Fischer Gruppe der PDS . . . 18468 D Steiner (Oelsnitz) CDU/CSU 18469 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . . 18471A Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE/Bündnis 90 18471 C Dr. Kübler SPD 18472 C Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 18474 A Frau Dr. Fischer Gruppe der PDS . . 18475 A Dr. Heuer Gruppe der PDS 18475 B Dr. Knabe GRÜNE/Bündnis 90 . . . 18475 C Dr. Heuer Gruppe der PDS 18476 A Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 18477A Tagesordnungspunkt 18: a) Beratung des Schlußberichts der Enquete-Kommission „Zukünftige Bildungspolitik — Bildung 2000" (Drucksachen 11/1448, 11/7820) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu dem Zwischenbericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Bildungspolitik — Bildung 2000" gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 9. Dezember 1987 (Drucksachen 11/1448, 11/5349, 11/7381) Kuhlwein SPD 18480 A Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU . . 18481 D Frau Hillerich GRÜNE/Bündnis 90 . . . 18482 D Neuhausen FDP 18484 A Frau Stolfa Gruppe der PDS 18484 D Wüppesahl fraktionslos 18485 D Dr. Lammert, Parl. Staatssekretär BMBW 18486 D Tagesordnungspunkt 19: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Berufsbildungsbericht 1989 zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Berufsbildungsbericht 1990 (Drucksachen 11/4442, 11/6787, 11/7904) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Hillerich und der Fraktion DIE GRÜNEN: Einrichtung eines 8. Förderungsschwerpunktes „Mädchen und Frauen" für Modellversuche der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) (Drucksachen 11/5713, 11/7918) Oswald CDU/CSU 18488A Dr. Elmer SPD 18489 B Neuhausen FDP 18491 C Dr. Weng (Gerlingen) FDP 18491 C Frau Hillerich GRÜNE/Bündnis 90 . . . 18493 A Dr. Lammert, Parl. Staatssekretär BMBW 18494 B Dr. Elmer SPD 18494 D Nächste Sitzung 18495 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 18497* A Anlage 2 Nichterwähnung der Modelle „Mietermodernisierung" und „Erwerb von Belegungsbindungen" in der vom BPA herausgegebenen Kurzfassung des Gutachtens „Wirtschaftliche und soziale Perspektiven der deutschen Einheit" MdlAnfr 16, 17 — Drs 11/8162 — Großmann SPD SchrAntw BM Klein BK 18497* D Anlage 3 Nichterwähnung des Vorschlags „Erleichterung von Wohnungskündigungen wegen Eigenbedarfs" in der Broschüre des Bundespresseamtes über das Gutachten „Wirtschaftliche und soziale Perspektiven der deutschen Einheit" MdlAnfr 22, 23 — Drs 11/8162 — Reschke SPD SchrAntw BM Klein BK 18498* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. Oktober 1990 III Anlage 4 Inhalt eines dem Bundesnachrichtendienst vorliegenden Tonbandberichts Kirchners für den Stasi MdlAnfr 25 — Drs 11/8162 — Frau Wollenberger GRÜNE/Bündnis 90 SchrAntw StM Straßmeir BK 18498* B Anlage 5 Grundlage für die Hinweise des innerdeutschen Ministeriums zur Aussetzung von Mieterhöhungen bis Dezember 1991 und zur Umlage von Instandsetzungskosten von Wohnraum auf die Jahresmiete im Einigungsvertrag MdlAnfr 60, 61 — Drs 11/8162 —Müntefering SPD SchrAntw PStS Dr. Hennig BMB . . . . 18498* C Anlage 6 Zusammenarbeit des Bundesministers de Maizière mit der Bundesregierung während seiner früheren Anwaltstätigkeit in Familienzusammenführungs- und politischen Strafverfahren MdlAnfr 62 — Drs 11/8162 — Kirschner SPD SchrAntw PStS Dr. Hennig BMB . . . 18499* A Anlage 7 Amtliche Mitteilungen 18499* B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. Oktober 1990 18431 232. Sitzung Bonn, den 26. Oktober 1990 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 26. 10. 90 * Frau Barbe SPD 26. 10. 90 Frau Beck-Oberdorf GRÜNE/ 26. 10. 90 Bündnis 90 Frau Becker-Inglau SPD 26. 10. 90 Beckmann FDP 26. 10.90 Dr. Biedenkopf CDU/CSU 26. 10. 90 Frau Birthler GRÜNE/ 26. 10. 90 Bündnis 90 Dr. Briefs fraktionslos 26. 10. 90 Büchler (Hof) SPD 26. 10. 90 Dr. von Bülow SPD 26. 10. 90 Frau Bulmahn SPD 26. 10. 90 Catenhusen SPD 26. 10. 90 Dr. Daniels (Bonn) CDU/CSU 26. 10. 90 Ehrbar CDU/CSU 26. 10.90 Dr. Ehrenberg SPD 26. 10. 90 Eich GRÜNE/ 26. 10. 90 Bündnis 90 Frau Fuchs (Köln) SPD 26. 10. 90 Frau Fuchs (Verl) SPD 26. 10. 90 Dr. Gautier SPD 26. 10. 90 Dr. Geißler CDU/CSU 26. 10. 90 Glos CDU/CSU 26. 10. 90 Dr. Götz CDU/CSU 26. 10. 90 Graf SPD 26. 10. 90 Grünbeck FDP 26. 10. 90 Haack (Extertal) SPD 26. 10. 90 Dr. Häfele CDU/CSU 26. 10. 90 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 26. 10. 90 Hauser (Krefeld) CDU/CSU 26. 10. 90 Dr. Haussmann FDP 26. 10. 90 Heistermann SPD 26. 10.90 Hiller (Lübeck) SPD 26. 10. 90 Graf Huyn CDU/CSU 26. 10. 90 Ibrügger SPD 26. 10. 90 Jahn (Marburg) SPD 26. 10. 90 Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU 26. 10. 90 Dr. Jens SPD 26. 10. 90 Jung (Düsseldorf) SPD 26. 10. 90 Kastning SPD 26. 10. 90 Dr. Kertscher Gruppe der 26. 10. 90 PDS Kiechle CDU/CSU 26. 10. 90 Kittelmann CDU/CSU 26. 10. 90 Klose SPD 26. 10. 90 Koschnick SPD 26. 10. 90 Kossendey CDU/CSU 26. 10. 90 Lamers CDU/CSU 26. 10. 90 Lehment FDP 26. 10. 90 Leidinger SPD 26. 10. 90 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 26. 10. 90 Meyer SPD 26. 10. 90 Dr: Meyer zu Bentrup CDU/CSU 26. 10. 90 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates * * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Modrow Gruppe der 26. 10. 90 PDS Müller (Wesseling) CDU/CSU 26. 10. 90 Niggemeier SPD 26. 10. 90 Oesinghaus SPD 26. 10. 90 Opel SPD 26. 10. 90 Peter (Kassel) SPD 26. 10. 90 Petersen CDU/CSU 26. 10. 90 Platzeck GRÜNE/ 26. 10. 90 Bündnis 90 Rappe (Hildesheim) SPD 26. 10. 90 Reschke SPD 26. 10. 90 Reuschenbach SPD 26. 10. 90 Rixe SPD 26. 10. 90 Roth SPD 26. 10. 90 Dr. Schäuble CDU/CSU 26. 10. 90 Schmidt (München) SPD 26. 10. 90* Schmidt (Salzgitter) SPD 26. 10. 90 Dr. Schnell SPD 26. 10. 90 Schreiber CDU/CSU 26. 10. 90 Schröer (Mülheim) SPD 26. 10. 90 Frau Dr. Seifert Gruppe der 26. 10. 90 PDS Seiters CDU/CSU 26. 10. 90 Spilker CDU/CSU 26. 10. 90 Dr. Stephan SPD 26. 10. 90 Frau Terborg SPD 26. 10. 90 Toetemeyer SPD 26. 10. 90 Frau Trenz GRÜNE/ 26. 10. 90 Bündnis 90 Unger CDU/CSU 26. 10. 90 Frau Unruh fraktionslos 26. 10. 90 Vahlberg SPD 26. 10. 90 Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 26. 10. 90 Voigt (Frankfurt) SPD 26. 10. 90 * * Frau Dr. Vollmer GRÜNE/ 26. 10. 90 Bündnis 90 Dr. Vondran CDU/CSU 26. 10. 90 Vosen SPD 26. 10. 90 Dr. Waigel CDU/CSU 26. 10. 90 Dr. Walther CDU/CSU 26. 10. 90 (Gast) Frau Weyel SPD 26. 10. 90 Frau Wieczorek-Zeul SPD 26. 10. 90 Wischnewski SPD 26. 10. 90 Wittich SPD 26. 10. 90 Zierer CDU/CSU 26. 10. 90 * Anlage 2 Antwort des Bundesministers Klein auf die Fragen des Abgeordneten Großmann (SPD) (Drucksache 11/8162 Fragen 16 und 17): Warum wird in der Kurzfassung des Gutachtens die positive Bewertung des Modells der Mietermodernisierung nicht erwähnt? Warum wird in der Kurzfassung des Gutachtens die negative Bewertung des Modells Erwerb von Belegungsbindungen nicht erwähnt? 18498* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. Oktober 1990 Ihre Mündlichen Fragen Nr. 16 und 17 an die Bundesregierung beantworte ich wegen des Zusammenhangs gemeinsam. In Zusammenfassungen bzw. Kurzfassungen von ausführlichen Gutachten können zwangsläufig nicht alle behandelten Zusammenhänge und Einzelforderungen wiedergegeben werden. Die Bedeutung der genannten Sachverhalte wird dadurch natürlich nicht verringert. Anlage 3 Antwort des Bundesministers Klein auf die Fragen des Abgeordneten Reschke (SPD) (Drucksache 11/8162 Fragen 22 und 23): Warum wird in der Kurzfassung des Gutachtens „Wirtschaftliche und soziale Perspektiven der deutschen Einheit", die das Bundespresseamt erstellt hat, nicht der Vorschlag der Gutachter erwähnt, Wohnungskündigungen wegen Eigenbedarfs zu erleichtern? Warum heißt es in der Kurzfassung des Gutachtens „stufenweise Freigabe der Mieten" , während das Gutachten die Aussage trifft „Die Chancen einer angemessenen Wohnungsversorgung der DDR werden stark davon abhängen, wie schnell sich die gegenwärtigen Mieten an tatsächliche Knappheitsmieten herantasten können. "? Ihre Mündlichen Fragen Nr. 22 und 23 an die Bundesregierung beantworte ich wie folgt: 1. In der Zusammenfassung bzw. Kurzfassung eines umfassenden Gutachtens können zwangsläufig nicht alle Einzelheiten enthalten sein. Solche Zusammen- bzw. Kurzfassungen haben zudem auch den Zweck, zur Lektüre des ganzen Gutachtens zu ermuntern. 2. Die beiden zitierten Aussagen aus der Broschüre und aus dem Gutachten widersprechen sich nicht, sondern sind im Gegenteil in der Sache vollständig deckungsgleich. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Straßmeir auf die Frage der Abgeordneten Frau Wollenberger (DIE GRÜNEN/ Bündnis 90) (Drucksache 11/8162 Frage 25): Treffen Informationen zu, wonach dem BND ein Tonbandbericht Martin Kirchners für das ehemalige Ministerium für Staatssicherheit bzw. eine Abschrift hiervon vorliegen, und wenn ja, seit wann und mit welchem Inhalt? Ihre Frage ist identisch mit der Frage Nr. 7 der Kleinen Anfrage der GRÜNEN vom 2. September 1990. Meine Antwort heute lautet ebenso wie die 2 Wochen alte Antwort der Bundesregierung vom 11. Oktober 1990 auf die Kleine Anfrage der GRÜNEN: Die Bundesregierung nimmt zu Inhalt und Zeitpunkt von Erkenntnissen des Bundesnachrichtendienstes aus grundsätzlichen Erwägungen nicht öffentlich Stellung, ist jedoch bereit, den zuständigen parlamentarischen Gremien gegenüber zu berichten. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hennig auf die Fragen des Abgeordneten Müntefering (SPD) (Drucksache 11/8162 Fragen 60 und 61) : Auf welcher Bestimmung des Einigungsvertrages beruht die Aussage in der Broschüre des innerdeutschen Ministeriums „Einhundertzwanzig Antworten, Hinweise für den Alltag in den neuen Bundesländern", daß Mieten bis zum 31. Dezember 1991 nicht erhöht werden können? Auf welcher Bestimmung des Einigungsvertrages beruht die Aussage in der Broschüre des innerdeutschen Ministeriums „Einhundertzwanzig Antworten, Hinweise für den Alltag in den neuen Bundesländern", daß bis zu 11 % der Instandhaltungskosten von Wohnraum auf die Jahresmiete umgelegt werden können? Zu Frage 60: Die Aussage beruht auf der Bestimmung in Anlage II, Kapitel V, Sachgebiet A, Abschnitt III, Ziffer 1 des Einigungsvertrages; diese sieht die befristete Fortgeltung der DDR-Verordnung vom 25. Juni 1990 über die Aufhebung bzw. Beibehaltung von Rechtsvorschriften auf dem Gebiet der Preise (GBl. DDR I Nr. 37, S. 472) u. a. im Bereich der Mieten und Pachten vor, und zwar soweit sie sich auf Wohnräume beziehen, bis 31. 12. 1991, soweit sie sich auf andere als Wohnräume beziehen, bis 31.12. 1990. (BGBl. II Nr. 35, S. 1201) Nach § 2 Abs. 1 dieser DDR-VO sind unter staatlichen Preisregelungen u. a. „die am 30. 6. 1990 geltenden Vorschriften auf dem Gebiet der Preise für Waren und Leistungen ... für Mieten und Pachten" zu verstehen. Nach der Anlage zu der fortgeltenden DDR-VO bleiben für Mieten die Preisanordnung Nr. 415 — Anordnung über die Forderung und Gewährung preisrechtlich zulässiger Preise — vom 6. Mai 1955 (GBl. I Nr. 39, S. 330) in Kraft. Die Überleitungsbestimmungen zum Miethöhegesetz ermächtigen allerdings die Bundesregierung, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates den höchstzulässigen Mietzins unter Berücksichtigung der Einkommensentwicklung schrittweise zu erhöhen. Dabei wird dem Vermieter die Möglichkeit gegeben, den Mietzins bis zur Höhe des nach der Rechtsverordnung zulässigen Betrages einseitig zu erhöhen. (vgl. Anlage I, Kapitel XIV, Abschnitt II, Ziff. 7, § 11 Abs. 3 Ziff. 1, BGBl. II Nr. 35 S. 1126). Bislang ist eine solche Rechtsverordnung durch die Bundesregierung nicht erlassen worden. Zu Frage 61: Die Aussage beruht auf Anlage I, Kapitel XIV, Abschnitt II, Ziff. 7 des Einigungsvertrages (BGBl. II Nr. 35 S. 1126). Der Einigungsvertrag sieht hier eine Ergänzung des Gesetzes zur Regelung der Miethöhe vor; durch einen neuen § 11 Abs. 2 MHG soll sichergestellt werden, daß für den gesamten Wohnraumbestand in der ehemaligen DDR die Regelung des § 3 MHG zur Anwendung kommt. Danach kann der Vermieter bei Durchführung der Modernisierung eine Erhöhung der jährlichen Miete von 11 % der für die Wohnung aufgewendeten Modernisierungskosten verlangen. Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. Oktober 1990 18499* Die Überleitungsbestimmungen zum Miethöhegesetz sehen weiterhin vor, daß durch Rechtsverordnung bis 1. Januar 1996 auch Aufwendungen für Instandsetzungsmaßnahmen auf die Mieter überwälzt werden können (§ 11 Abs. 7 MHG). Soweit eine Rechtsverordnung nach § 11 Abs. 7 MHG ergangen ist, stehen die darin geregelten Instandsetzungsmaßnahmen bei der Anwendung der sonstigen Vorschriften des Gesetzes den baulichen Maßnahmen des § 3 MHG gleich. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hennig auf die Frage des Abgeordneten Kirschner (SPD) (Drucksache 11/8162 Frage 62): Welche Zusammenarbeit ergab sich aus der früheren anwaltlichen Tätigkeit des Bundesministers für besondere Aufgaben, Lothar de Maizière, bei Verfahren im Rahmen der DDR-Gesetzgebung hinsichtlich der Familienzusammenführung und insbesondere des politischen Strafrechts mit der jetzigen und früheren Bundesregierungen? Die jetzige Bundesregierung hat mit Rechtsanwalt de Maizière „bei Verfahren im Rahmen der DDR-Gesetzgebung hinsichtlich der Familienzusammenführung und insbesondere des politischen Strafrechts" nicht zusammengearbeitet. Das gilt auch für die früheren Bundesregierungen. Gesprächspartner der Bundesregierung in diesem humanitären Bereich war der mit einem entsprechenden Mandat seiner Regierung ausgestattete Rechtsanwalt Prof. Dr. Wolfgang Vogel. Anlage 7 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 21. September 1990 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Einspruch gemäß Artikel 77 Abs. 3 GG nicht einzulegen. Gesetz über die Inkraftsetzung von Vereinbarungen betreffend den befristeten Aufenthalt von Streitkräften der Französischen Republik, der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland und der Vereinigten Staaten von Amerika in Berlin und von sowjetischen Streitkräften auf dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet nach Herstellung der Deutschen Einheit Viertes Agrarsoziales Ergänzungsgesetz (4. ASEG) Gesetz über die Statistik für das Hochschulwesen (Hochschulstatistikgesetz — HStatG) Drittes Gesetz zur Änderung des Abwasserabgabengesetzes Gesetz zur Verbesserung der Überwachung des Außenwirtschaftsverkehrs und zum Verbot von Atomwaffen, biologischen und chemischen Waffen Gesetz zur Überleitung von Bundesrecht nach Berlin (West) nach Fortfall der alliierten Vorbehaltsrechte (Sechstes Überleitungsgesetz) Gesetz zu dem Vertrag vom 31. August 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands — Einigungsvertragsgesetz — und der Vereinbarung vom 18. September 1990 Gesetz zur Fortentwicklung der Datenverarbeitung und des Datenschutzes. Zu den beiden letztgenannten Gesetzen hat der Bundesrat folgende Entschließungen gefaßt: Zum Gesetz zu dem Vertrag vom 31. August 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands — Einigungsvertragsgesetz — und der Vereinbarung vom 18. September 1990: 1. Der Bundesrat hat in seiner Stellungnahme vom 7. September 1990, Drucksache 600/90 (Beschluß), zu Artikel 7 und Artikel 15 dargestellt, welche Erklärungen der Bund in Verhandlungen mit den Ländern zu einigen bedeutsamen Fragen der Bund-LänderFinanzbeziehungen abgegeben hat. Der Bundesrat stellt fest, daß die Bundesregierung der Darstellung dieser politischen Erklärungen und Vereinbarungen in ihrer Gegenäußerung nicht widerspricht. Die von der Bundesregierung vorgenommenen Interpretationen ändern nichts am Inhalt dieser Erklärungen. Der Bundesrat geht deshalb davon aus, daß die als Grundlage für das Einvernehmen zum Einigungsvertrag abgegebenen Erklärungen des Bundes unverändert Gültigkeit haben. 2. Der Bundesrat bittet, im Rahmen der Überlegungen zu Artikel 5 des Einigungsvertrages künftig auch die Rechte der nationalen Minderheiten und Volksgruppen durch besondere Hervorhebung zu garantieren, so wie sie in Artikel 5 der Verfassung des Landes Schleswig-Holstein und für die Sorben in der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik verankert sind. Zum Gesetz zur Fortentwicklung der Datenverarbeitung und des Datenschutzes: 1. Die Bundesregierung wird aufgefordert, — baldmöglich einen Gesetzentwurf vorzulegen, in dem geregelt werden die Voraussetzungen und das Verfahren zur Durchführung einer Sicherheitsüberprüfung, welche Umstände ein Sicherheitsrisiko begründen und welche Folgen für Bewerber und Beschäftigte beim Vorliegen eines Sicherheitsrisikos eintreten, — bei anstehenden Verhandlungen über die in der Bundesrepublik Deutschland stationierten ausländischen Streitkräfte auf Vereinbarungen hinzuwirken, daß ihnen übermittelte personenbezogene Daten nur zu dem Zweck verwendet werden dürfen, zu dem sie übermittelt worden sind und den zuständigen deutschen Stellen das Recht eingeräumt wird, Auskunft über die Verwendung der Daten zu erhalten, — zu prüfen und dem Bundesrat zu berichten, ob es insbesondere in Anbetracht der Verkürzung des Grundwehrdienstes zweckmäßig ist, die Zuständigkeit für die Beobachtung von Bestrebungen von Bundeswehrangehörigen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung vom Militärischen Abschirmdienst auf die Verfassungsschutzbehörden zu übertragen. 2. Der Bundesrat hält außerdem zur Gewährleistung des Datenschutzes im nicht-öffentlichen Bereich über die im neuen Bundesdatenschutzgesetz getroffenen Regelungen hinaus ergänzende bereichsspezifische Vorschriften für dringend erforderlich. Er fordert deshalb die Bundesregierung auf, umgehend einen Gesetzentwurf mit Regelungen über den Arbeitnehmerdatenschutz vorzulegen. Darüber hinaus wird die Bundesregierung aufgefordert, Gesetzentwürfe zur Gewährleistung des Datenschutzes im Versicherungswesen, im Kreditwesen sowie bei Auskunfteien und Detekteien vorzulegen. Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 8. Oktober 1990 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Zehntes Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes sowie zur Änderung des Parteiengesetzes Gesetz zu dem Vertrag vom 12. September 1990 über die abschließende Regelung in bezug auf Deutschland 18500* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. Oktober 1990 Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 12. Oktober 1990 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: Gesetz über die Wahl der Vertreter der Bundesrepublik Deutschland zur Parlamentarischen Versammlung des Europarates (EuRatWahlG) Zwölftes Gesetz zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und Elftes Gesetz zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes Gesetz zur Durchführung der Richtlinie des Rates der Europäischen Gemeinschaften über den Jahresabschluß und den konsolidierten Abschluß von Banken und anderen Finanzinstituten (Bankbilanzrichtlinie-Gesetz) Vierzehntes Gesetz zur Änderung des Soldatengesetzes Viertes Gesetz zur Änderung des Binnenschiffsverkehrsgesetzes Gesetz zur Änderung der Gewerbeordnung Gesetz zu dem Europäischen Übereinkommen vom 18. März 1986 zum Schutz der für Versuche und andere wissenschaftliche Zwecke verwendeten Wirbeltiere Gesetz zu dem Wiener Übereinkommen vom 21. März 1986 über das Recht der Verträge zwischen Staaten und internationalen Organisationen oder zwischen internationalen Organisationen Gesetz zu den Zusatzprotokollen I und II zu den Genfer Rotkreuz-Abkommen von 1949 Gesetz zu dem Übereinkommen Nr. 160 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 25. Januar 1985 über Arbeitsstatistiken Gesetz zu dem Abkommen vom 29. August 1989 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und zur Verhinderung der Steuerverkürzung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen und einiger anderer Steuern Gesetz zu dem Beschluß der Generalversammlung des Internationalen Ausstellungsbüros vom 31. Mai 1988 zur Änderung des Abkommens über Internationale Ausstellungen vom 22. November 1928 Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Neuregelung des Ausländerrechts Gesetz über die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien in das öffentliche Netz (Stromeinspeisungsgesetz) Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Der Bundesrat begrüßt das Gesetz über die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien in das öffentliche Netz. Er bedauert jedoch, daß der Anwendungsbereich des Gesetzes aus Gründen eines wirksamen Klimaschutzes und der Ressourcenschonung nicht auch die Abnahme und die Vergütung von Strom aus Anlagen, die in Kraft-Wärme-Kopplung betrieben werden, erfaßt. Der Bundesrat fordert die Bundesregierung daher auf, in der nächsten Legislaturperiode auf eine entsprechende Novellierung des Gesetzes hinzuwirken. Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 12. Oktober 1990 beschlossen, der Änderung der Gemeinsamen Geschäftsordnung des Bundestages und des Bundesrates für den Ausschuß nach Artikel 77 GG (Vermittlungsausschuß) gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes zuzustimmen und den Ergänzenden Beschluß des Deutschen Bundestages zur Änderung der Gemeinsamen Geschäftsordnung des Bundestages und des Bundesrates für den Ausschuß nach Artikel 77 des Grundgesetzes zustimmend zur Kenntnis zu nehmen. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksachen 11/7492, 11/7521, 11/7578, 11/7555 Ausschuß für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Drucksachen 11/4329, 11/4343 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksachen 11/6387, 11/6388 Ausschuß für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 11/6886 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Finanzausschuß Drucksache 11/6423 Nr. 2.2 Haushaltsausschuß Drucksache 11/7319 Nr. 2.03 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 11/7609 Nr. 10-14, 16-20 Drucksache 11/7732 Nr. 6-11 Drucksache 11/7755 Nr. 3.3-3.7 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/6017 Nr. 2.8, 2.11, 2.12 Ausschuß für Bildung und Wissenschaft Drucksache 11/7115 Nr. 2.14 Drucksache 11/7192 Nr. 2.9 Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Drucksache 11/6629 Nr. 2.7 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/4019 Nr. 2.45 Drucksache 11/7319 Nr. 2.21
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bernd Schmidbauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Die 90er Jahre sind ein historisch entscheidender Zeitraum. Dies zeigt uns bereits das erste Jahr dieses neuen Jahrzehnts. Der Ost-West-Konflikt wurde nahezu beendet, die Einheit Deutschlands erreicht, die europäische Einigung weiter vorangebracht.
    Die Bedeutung Europas wächst zusehends und damit auch unsere Verantwortung mitzuhelfen, einvernehmlich und so rasch wie möglich den anderen noch existierenden, wahrscheinlich viel größeren Konflilkt, nämlich die Auseinandersetzung zwischen Nord und Süd, zwischen arm und reich, zu lösen. In engem Zusammenhang damit sind die Gefahren durch den zusätzlichen Treibhauseffekt, die Abnahme der stratosphärischen Ozonschicht und die Vernichtung der tropischen Wälder zu sehen.
    Auf dem Spiel stehen die Gesundheit und das Leben aller Menschen sowie das Gleichgewicht der gesamten Biosphäre unserer Erde. Wir sind global gefährdet, und nur global sind wir in der Lage, diese Herausforderung anzunehmen und zu bestehen. Nur gemeinsam, denke ich, können wir überleben.
    Wir brauchen daher einen Pakt der Vernunft zwischen den Industrie- und den Entwicklungsländern. Die Verantwortung der Industrienationen wird besonders daran deutlich, daß 20 % der Menschen 80 % der Schäden in der Erdatmosphäre verursachen.
    Wir brauchen eine Rahmenkonvention, die alle Bereiche umfaßt: den Ozonschichtabbau, den Treibhauseffekt und den Schutz der tropischen Wälder. Dieses umfassende Rahmenkonzept werden wir in der kommenden Woche bei der ersten Lesung unseres dritten Berichts dem Deutschen Bundestag vorlegen. Der Schutz der tropischen Wälder ist ein wesentlicher Teilbereich auch im Hinblick auf den Schutz der Erdatmosphäre.
    Lassen Sie mich an dieser Stelle allen danken, die in den vergangenen Jahren mitgearbeitet haben: den Mitgliedern der Enquete-Kommission, insbesondere den Abgeordneten, den Wissenschaftlern. Lassen Sie mich Dank sagen der Bundestagspräsidentin, dem Präsidium, der Verwaltung des Deutschen Bundestags und insbesondere der Bundesregierung für ihre koordinierende Mitberatung und ihre Hilfe bei der Erstellung unserer Berichte.
    Wir müssen, meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, alles daransetzen, die tropischen Wälder zu erhalten, nicht nur weil die Waldvernichtung zu etwa 15 % zum zusätzlichen Treibhauseffekt beiträgt, sondern weil mit dem Tropenwald auch das artenreichste Ökosystem dieser Erde zugrunde geht.
    Derzeit ist von dem ursprünglichen Bestand der Tropenwälder kaum noch die Hälfte übrig. Von diesen 18 Millionen Quadratkilometern werden allein in diesem Jahr weitere 160 000 bis 200 000 Quadratkilometer vernichtet. Dies sind täglich 500 Quadratkilometer eines in Jahrmillionen gewachsenen Ökosystems. Ohne Gegenmaßnahmen wird es in etwa



    Schmidbauer
    50 Jahren überhaupt keinen Tropenwald mehr geben.
    Bereits heute sind die Auswirkungen der Vernichtung erkennbar. Die außergewöhnliche Artenvielfalt, die mindstens 50 bis 75 % aller Arten in den tropischen Feuchtwäldern ausmacht, ist unmittelbar bedroht. Man schätzt, daß täglich mehrere Arten aussterben.
    Die indigenen Völker und ethnischen Minderheiten verlieren ihre Lebensräume. Durch die zum Teil bereits eingetretenen regionalen Klimaänderungen kommt es zu Verschiebungen von Trockenzeiten und zu Änderungen des Wasserkreislaufes. In sozialen, ökologischen und ökonomischen Bereichen sind die Tropenwaldländer kurzfristig sogar stärker betroffen als durch die Folgen der globalen Erwärmung.
    Um die tropischen Wälder wirksam schützen zu können, müssen die Ursachen ihrer Zerstörung beseitigt werden. Dies sind u. a. Armut und existentielle Not breiter Bevölkerungskreise, das zunehmende Bevölkerungswachstum, die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, insbesondere die Überschuldung, sowie auch die Steuer- und Abgabensysteme, die Anreize zur Vernichtung der Tropenwälder darstellen.
    Unsere Maßnahmenvorschläge wollen einen Weg für sofortiges politisches Handeln aufzeigen. Die vorliegende Beschlußempfehlung des Umweltausschusses beinhaltet in vollem Umfang die Empfehlungen der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages. Sowohl während der Beratungen im Umweltausschuß als auch bereits im Beratungsverfahren der Enquete-Kommission bestand Übereinstimmung über die Dringlichkeit der Aufgabe. Um so enttäuschender ist es, daß es nicht gelungen ist, den Streit über den besten Weg zur Tropenwalderhaltung beizulegen. Es war ein sachlich ausgetragener Streit; ich will das durchaus festhalten.
    Ich hoffe, daß in Zukunft der zielorientierte Konsens für diese wichtige Sache wieder im Vordergrund steht; denn unsere Maxime muß sein, sofort, konsequent und effektiv zu handeln. Die Gemeinsamkeiten sollten bei uns, in diesem Hause, beginnen.
    Grundsätzlich gilt: Alle Maßnahmenvorschläge zur Erhaltung der Tropenwälder können nur greifen, wenn wir gleichzeitig auf verschiedenen Ebenen — national, EG-weit und international — ansetzen.
    Zu den Notwendigkeiten im nationalen Bereich gehört erstens die bilaterale Zusammenarbeit mit den Tropenwaldländern. Die Entwicklungshilfepolitik ist eine der wichtigsten Ebenen zur Umsetzung von Maßnahmen für den Tropenwaldschutz. Sie muß noch breiter ansetzen. Wir müssen noch mehr tun, über das hinaus, was wir heute bereits realisieren.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Dazu gehört zweitens der Schuldenerlaß. Seit 1978 hat die Bundesrepublik Deutschland Schulden in Höhe von rund 9 Milliarden DM erlassen. Wir bitten die Bundesregierung, diesbezüglich ihre bisherigen Bemühungen vor allem gegenüber den Tropenwaldländern fortzusetzen und auszubauen. Selbstverständlich sollte das betreffende Land seine Bereitschaft erkennen lassen, seine tropischen Wälder zu schützen.
    Dazu gehören drittens zusätzliche Finanzhilfen. Wir bitten die Bundesregierung, den gegenwärtig realen Mittelumfang von 250 Millionen DM für Maßnahmen zum Schutz der Tropenwälder ab 1994 zu verdoppeln, um wirksame Anreize für die Tropenwalderhaltung zu geben. Es geht darum, alle verfügbaren Mittel dort einzusetzen, wo durch schnelle Hilfe tropische Wälder gerettet werden können.
    Schließlich gehört dazu viertens die Umweltverträglichkeit. Eine wichtige Forderung ist, daß bei unserer Zusammenarbeit mit den Tropenwaldländern — wie überhaupt, so denke ich, mit allen Entwicklungsländern — die Frage der Umweltverträglichkeit im Vordergrund unserer Überlegungen stehen muß. Unter Ausschöpfung aller rechtlichen Möglichkeiten sollte die Bundesregierung auch auf die entsprechende Ausgestaltung der kommerziellen Handelsbeziehungen hinwirken. Alle Industrienationen können und müssen auch hier entscheidende Impulse geben und richtungsweisend handeln.
    Die zweite Ebene ist die EG-Ebene. Wir appellieren an die Europäische Gemeinschaft, die Maßnahmen der einzelnen Partner zu unterstützen und gleichzeitig bei der Koordinierung auf internationaler Ebene mitzuwirken.
    Ein wesentlicher Teil wird sein, daß wir auf der internationalen Ebene Fortschritte erreichen. Wir brauchen drigend eine Internationale Konvention zum Schutz der tropischen Wälder. Sie soll Teil der Internationalen Konvention zum Schutz der Erdatmosphäre sein, deren Ziel es sein muß, die energiebedingten Spurengasemissionen weltweit zu reduzieren.
    Für eine unmittelbare, direkte Hilfe fordern und unterstützen wir ein Sofortprogramm zum Schutz der tropischen Wälder. Ein jährlicher Mitteleinsatz in Höhe von 750 Millionen DM könnte vor allem dazu dienen, akut gefährdete Wälder in den Tropenwaldländern vor der Vernichtung zu retten.
    Wir begrüßen, daß der Bundeskanzler beim Wirtschaftsgipfel in Houston erreicht hat, daß ein solches Sofortprogramm in bezug auf Brasilien aufgelegt wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich finde es sehr wichtig, daß wir erfahren haben, daß Vorschläge der Enquete-Kommission unmittelbar in politische Handlungsstrategie umgesetzt werden — das gilt nicht nur für Brasilien, sondern auch für alle übrigen Tropenwaldländer —, um für besonders gefährdete Regionen möglichst bald ein solches Programm auf den Weg zu bringen.
    Das zunehmende Bevölkerungswachstum und die sozialen, ökonomischen und ökologischen Krisen in den Tropenwaldländern sind die eigentlichen Ursachen der Tropenwaldvernichtung.

    (Beifall der Abg. Frau Garbe [GRÜNE/Bündnis 90])

    Hier kann nur eine langfristige Schutzkonzeption helfen.



    Schmidbauer
    Diese Schutzkonzeption wollen und können wir nur in Kooperation mit den Tropenwaldländern entwikkeln. Dabei sollten wir alles vermeiden, was uns von seiten der betroffenen Länder den Vorwurf der Einmischung eintragen könnte.
    Nach unserer Vorstellung könnte diese Konzeption folgendermaßen aussehen. Erstens. Die Industrieländer und andere Staaten, die nicht über eigene Tropenwaldvorkommen verfügen, stellen finanzielle Mittel bereit.
    Zweitens. Sie unterstützen keine Aktivitäten im eigenen Land — und führen solche auch nicht selbst durch — , die im Rahmen ihrer außenwirtschaftlichen Beziehungen oder in Tropenwaldländern direkt oder indirekt zur Zerstörung von Tropenwäldern beitragen. Damit ist ausdrücklich die Mitverantwortung der Industrieländer angesprochen.
    Drittens. Die Tropenwaldländer verpflichten sich ihrerseits, ihre Primärwälder weitestmöglich zu erhalten. Zu diesem Zweck werden u. a. verstärkt Schutzgebiete eingerichtet. Die anderen Wälder werden nachhaltig bewirtschaftet; Aufforstungs- und Regenerationsmaßnahmen werden durchgeführt, damit langfristig neue Sekundärwälder entstehen können.
    In diesem Zusammenhang sprechen wir uns für eine umfassende Reform des internationalen TropenForstwirtschafts-Aktionsplanes der FAO aus. In Zukunft muß es deren vorrangiges Ziel sein, die tropischen Wälder zu erhalten, zu schützen und — wo bereits vernichtet — wieder aufzuforsten.
    Ich denke, wir sind hier auf einem guten Weg. Wir begrüßen es daher, daß sich die Bundesregierung mit allem Nachdruck für eine Verbesserung der FAO-Pläne einsetzt und insbesondere darauf drängt, daß der Waldschutz in Zukunft stärker berücksichtigt wird.
    Darüber hinaus fordern wir schnellstmöglich einen internationalen Treuhandfonds zum Schutz der tropischen Wälder. Dieser Treuhandfonds soll erstmals 1994 durch die Unterzeichnerstaaten der Konvention, insbesondere durch die Industrieländer, mit Mitteln in Höhe von 10 Milliarden DM versehen werden. Die UNEP, die FAO, die Weltbank und andere Organisationen sind geeignet, das dann entsprechend umzusetzen.
    Wir müssen die verschiedenen Maßnahmen zur Erhaltung der tropischen Wälder parallel und sofort auf den Weg bringen. Dann kann es gelingen, die Ziele des von uns befürworteten Stufenplans zu erreichen, nämlich diese Vernichtung in wenigen Jahrzehnten insgesamt zu stoppen.
    Dieser Stufenplan ist nicht, wie fälschlicherweise behauptet wird, als Zielvorgabe für die Zulassung weiterer Eingriffe in den Tropenwald zu verstehen. Das heißt, er billigt in keiner Weise, daß Tropenwälder bis zum Jahr 2000 oder gar länger vernichtet werden. Diese Unterstellung weise ich mit allem Nachdruck, wenn sie irgendwo erfolgen sollte, zurück.
    Wer auch immer meint, daß sich diese Aufgabe schneller verwirklichen läßt, verkennt die großen Schwierigkeiten, die damit verbunden sind. Der Bundeskanzler hat zugesichert, daß die von uns genannten Zeithorizonte als Orientierungsdaten dienen sollen, und zwar sowohl im Hinblick auf die eigenen Anstrengungen als auch bezüglich der internationalen Zusammenarbeit.
    Unsere Aufgabe und Verpflichtung ist es, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln einen Beitrag zum Schutz der Erhaltung der tropischen Wälder zu leisten. Aus der gleichen Verantwortung heraus, mit der gleichen Intensität müssen auch die anderen Bereiche angegangen werden.
    In Anbetracht unserer Glaubwürdigkeit gegenüber den Tropenwaldländern müssen wir selbst tiefgreifende Maßnahmen einleiten. Wie fordern die Bundesregierung deshalb auf, darauf hinzuwirken, daß sich die EG-Mitgliedstaaten noch im Jahr 1991 auf gemeinsame und möglichst weitreichende Ziele verständigen, so daß wir, um nur ein Beispiel zu bringen, die CO2-Emissionen in der Europäischen Gemeinschaft bis zum Jahr 2005 um 20 bis 25% absenken. Allein die Bundesrepublik Deutschland könnte mit ihrer Verminderung dieser Emissionen um etwa 30 % bis zum Jahre 2005 dazu beitragen, daß diese Emissionen EG-weit insgesamt um 10 % reduziert werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Emissionen der übrigen energiebedingten, klimarelevanten Spurengase sind umfassend zu vermindern. Dies gilt vor allem für den Energie-, Umwelt- und Verkehrsbereich.
    Dies ist ein guter und notwendiger Anfang. Ich fordere Sie auf, sich gemeinsam mit uns sowohl für eine Internationale Konvention zum Schutz der tropischen Wälder als auch für eine Internationale Konvention zum Schutz der Erdatmosphäre mit aller Kraft auf allen politischen Ebenen einzusetzen.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Die nächste Rednerin ist Frau Dr. Hartenstein.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Liesel Hartenstein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die erste Beratung des Tropenwaldberichts hat im Juni einen Tag nach der großen Deutschlanddebatte stattgefunden. Die heutige Beratung findet einen Tag nach der Verabschiedung des dritten Nachtragshaushalts statt. Ich erinnere nur deshalb daran, weil diese beiden Konstellationen zeigen, daß auch wir als Parlament zunächst und vorrangig mit den eigenen Sorgen und Nöten beschäftigt sind. Das ist legitim, das ist verständlich, aber das sollte uns nicht daran hindern, auch wieder über den eigenen deutschen und europäischen Tellerrand hinauszublicken; denn die großen globalen Bedrohungen sind inzwischen nicht kleiner geworden. Wir müssen uns ihnen stellen.
    Das Ozonloch ist nicht verschwunden, die Zerstörung der tropischen Regenwälder ist nicht gestoppt, und die Klimaaufheizung geht ungebremst weiter. Jeder Tag, der vergeht, ohne daß etwas geschieht, verringert die Chancen zum Gegensteuern und vergrößert die Hypothek für die kommenden Generationen.



    Frau Dr. Hartenstein
    Wir dürfen uns nicht an der Erkenntnis vorbeischleichen, daß diese verhängnisvollen Entwicklungen noch lange nicht am Gipfelpunkt angelangt sind und daß die Industrieländer dabei nicht nur Mitakteure, sondern Hauptakteure sind. Deswegen tragen sie auch die Hauptverantwortung. Darum müssen wir uns als erste in die Pflicht nehmen lassen, wenn es um einen Kurswechsel zugunsten der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen geht. Dieser Kurswechsel ist überfällig.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN/ Bündnis 90)

    Wir müssen die Initialzündung geben, um den ökologischen Umbau in Angriff zu nehmen; denn wir verfügen bereits heute über die umweltfreundlichen Technologien. Nur so besteht die Chance, auch die Dritte Welt davon zu überzeugen, daß Fortschritt und Wohlstand eben nicht um den Preis der Zerstörung der eigenen Lebensgrundlagen zu haben ist, sondern nur dann, wenn man im Sinne des Brundtland-Berichts auf eine dauerhafte Entwicklung, nämlich im Einklang mit der Natur, zugeht.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN/ Bündnis 90)

    Was steht auf dem Spiel? Die Menschheit ist drauf und dran, sich mit der Vernichtung der tropischen Wälder um ein unersetzliches, nicht wiederherstellbares Naturerbe zu bringen. In weniger als 50 Jahren werden nur noch belanglose Restbestände vorhanden sein, wenn sich nicht die internationale Staatengemeinschaft zu einer großen gemeinsamen Kraftanstrengung aufrafft.
    Das Bewußtsein für die Gefahr wächst übrigens erfreulicherweise auch in den Tropenländern selbst. So hat z. B. der mexikanische Präsident Carlos Salinas am Tag der Umwelt in Mexiko-City der Weltöffentlichkeit vorgerechnet, daß mit dem Geld, das heute an einem einzigen Tag für Rüstung ausgegeben wird, das bisher größte Wiederaufforstungsprogramm in der Geschichte der Entwicklungspolitik durchgeführt werden könnte. Diese Rede zeigt, daß man auch in den Ländern der Dritten Welt weiß, daß Sicherheit heute nicht mehr mit militärischer Stärke gleichzusetzen ist, sondern daß sie weit mehr eine Frage der Sicherung unserer gemeinsamen natürlichen Lebensgrundlagen ist.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN/ Bündnis 90)

    Der brutale Raubbau in den Tropenwäldern verstärkt nicht nur den Treibhauseffekt und gefährdet das Klimagleichgewicht — wie schon betont wurde — , sondern er vernichtet auch Millionen Arten von Lebewesen für alle Zeiten; denn 50 bis 70 % aller auf der Erde vorkommenden Tiere und Pflanzen sind nur in den Tropenwäldern beheimatet, manche Experten schätzen sogar 90 %. Nirgendwo auf der Erde gibt es einen größeren Artenreichtum. Allein in Amazonien findet man etwa 25 000 verschiedene Baumarten, während es hier in unseren nördlichen Wäldern gerade noch 30 verschiedene Arten gibt. Die meisten Arten sind noch gar nicht erforscht. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir verwüsten die Vorratskammern der
    Erde, ohne daß wir zuvor nachgeguckt haben, was sie eigentlich enthalten.

    (Beifall bei der SPD, den GRÜNEN/Bündnis 90 und der Gruppe der PDS)

    Woher nehmen wir eigentlich das Recht dazu? Vielleicht wird uns dies einmal als der größte ökologische Frevel von den künftigen Generationen angekreidet werden.

    (Frau Garbe [GRÜNE/Bündnis 90]: Da bin ich ganz sicher!)

    Mit dem Wald werden auch die Lebensräume derjenigen Völker zerstört, die es seit Jahrtausenden verstanden haben, in Harmonie mit dem Wald und vom Wald zu leben. Sie haben mit Sicherheit noch nie etwas von der Versöhnung zwischen Ökologie und Ökonomie gehört, aber sie haben es auf Grund von jahrhundertelangem, ja jahrtausendelangem Wissen praktiziert. Die Entscheidung darüber, was vom Weltbestand an Arten übrigbleibt, wird in den Tropen fallen.
    Die Entscheidung darüber, ob und wie lange noch die Menschheit zum Überleben fähig ist, wird nicht zuletzt auch in der Tropenwaldpolitik fallen. Die wird auch in den Industrieländern gemacht. Es hängt auch von uns ab, davon, wie wir uns künftig verhalten; denn unsere Wirtschaftsreformen, unsere Konsumsysteme haben unmittelbare Auswirkungen auf die Umweltzerstörungen in der Dritten Welt. Das beginnt z. B. bei dem üppigen Fleischkonsum, den wir uns leisten. Das geht weiter über die unersättliche Rohstoffgier und reicht bis zum Parkett beispielsweise aus Sipo-Mahagoni, mit dem wir unsere Sitzungssäle und unsere Wohndielen ausstatten. Das muß nicht sein. Das muß enden, damit muß Schluß sein.

    (Beifall bei der SPD, den GRÜNEN/Bündnis 90 und der Gruppe der PDS)

    Wirksamer Tropenwaldschutz beginnt bei uns, meine Damen und Herren. Deshalb müssen wir den Anfang machen.

    (Beifall bei der SPD, den GRÜNEN/Bündnis 90 und der Gruppe der PDS)

    Die Enquete-Kommission hat eine breite Palette von Maßnahmen vorgeschlagen, über die in Teilen Einigkeit erzielt wurde. Nicht einig waren wir uns allerdings bei der Bewertung der Ursachen und infolgedessen auch nicht bei bestimmten Handlungsempfehlungen. Deshalb hat eine Minderheit von acht Kommissionsmitgliedern ein abweichendes Votum für den Maßnahmen-Katalog vorgelegt. Der entscheidende Punkt, so denke ich, ist, daß nach unserer Auffassung die externen Ursachen für die Tropenwaldzerstörung eine wesentlich größere Rolle spielen als die internen Ursachen und als es der Tropenwald-Bericht darstellt.
    Es ist zwar unbestritten, daß auch innenpolitische Faktoren zur Waldvernichtung beitragen, natürlich. Dazu gehören etwa verfehlte Steuergesetze und Subventionspraktiken, dazu gehört vor allem eine himmelschreiend ungerechte Landbesitzverteilung, z. B. in Brasilien oder auf den Philippinen, die die landwirtschaftlich nutzbare Fläche in der Hand ganz weniger Großgrundbesitzer konzentriert und die landlosen



    Frau Dr. Hartenstein
    Bauern mit ihren hungrigen Familien zu Hunderttausenden und Millionen in die Wälder abdrängt. Ohne Frage, Frau Segall, gehören dazu auch Armut und Bevölkerungswachstum, da sie einen steigenden Landbedarf erzeugen.

    (Gallus [FDP]: Hauptsächlich!)

    Allerdings sage ich dazu, daß das Bevölkerungswachstum eher eine Folge von Armut ist als umgekehrt, wie es meistens dargestellt wird.

    (Gallus [FDP]: Umgekehrt!)

    — Da sind wir unterschiedlicher Meinung, Herr Gallus. Das ist aber bekannt.

    (Gallus [FDP]: Ja, ja! Fragen Sie mal die Wissenschaftler!)

    Es wäre nicht richtig, darin die vorrangigen oder gar ausschließlichen Ursachen der Zerstörungsprozesse sehen zu wollen. Weit entscheidender ist die fatale Abhängigkeit der Entwicklungsländer von weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, insbesondere von dem durch die Industrieländer dominierten internationalen Finanzsystem.

    (Beifall bei der SPD, den GRÜNEN/Bündnis 90 und der Gruppe der PDS)

    Weit entscheidender ist ihre exorbitante Schuldenlast und die einseitige Fixierung auf ein westlich geprägtes, rein industriewirtschaftliches Wachstumsmodell. Das haben wir ihnen gepredigt und predigen es leider weiter.

    (Beifall bei der SPD, den GRÜNEN/Bündnis 90 und der Gruppe der PDS)

    Was schlagen wir vor? — Wir brauchen sowohl einen umfassenden wie auch einen rasch greifenden Rettungsplan für die noch vorhandenen Tropenwälder. Darin stimmen wir überein.

    (Gallus [FDP]: Richtig!)

    Dafür nenne ich nur einige Eckpunkte, die in Ihrem Mehrheitsvotum so nicht dargestellt worden sind.
    Erstens. Im Zentrum eines solchen Rettungsplanes muß ein drastischer Schuldenabbau stehen;

    (Beifall bei der SPD, den GRÜNEN/Bündnis 90 und der Gruppe der PDS)

    denn der Zwang zur Devisenbewirtschaftung führt in vielen Tropenwaldländern unmittelbar zur Regenwaldzerstörung — sei es durch kommerziellen Holzeinschlag oder auch durch die Ausdehnung der Anbauflächen für Exportgüter wie zum Beispiel für Kaffee, Kakao oder Soja.
    Es muß doch zu denken geben, daß die fünf wichtigsten Tropenwaldländer gleichzeitig zu den größten Schuldnerländern dieser Erde gehören. Daraus müssen Konsequenzen gezogen werden.
    Wir fordern deshalb die Bundesregierung auf, sich an die Spitze einer internationalen Entschuldungskampagne zu setzen.

    (Beifall bei der SPD, den GRÜNEN/Bündnis 90 und der Gruppe der PDS — Gallus [FDP]: Da sind wir schon Spitze!)

    — Ihr seid Spitze, ja.

    (Gallus [FDP]: Ja, da sind wir schon Spitze, sicher!)

    Sie sollte sich insbesondere für die rasche Einberufung einer internationalen Entschuldungskonferenz einsetzen sowie für ein Moratorium bei Zins- und Tilgungszahlungen, und sie sollte selber konsequenter Gebrauch von der Möglichkeit machen, die sie haushaltsrechtlich schon hat, den ärmsten Ländern dieser Erde die öffentlichen Schulden vollständig zu erlassen.

    (Beifall bei der SPD, den GRÜNEN/Bündnis 90 und der Gruppe der PDS)

    Um Mißverständnissen vorzubeugen, Herr Lippold, und um Ihnen einen Einwurf zu ersparen, möchte ich sagen: Wir sehen in einem generellen, undifferenzierten Schuldenerlaß nicht das Allheilmittel, das alle Probleme löst.

    (Schmidbauer [CDU/CSU]: Ihr lernt ja langsam!)

    Aber wir kritisieren — hören Sie gut zu! —, daß im Mehrheitsvotum die Zusammenhänge zwischen Verschuldung und Umweltzerstörung eher verschleiert als offen dargelegt werden, und wir kritisieren auch, daß konkrete Vorschläge fehlen. Das ist ein Mangel.
    Ist es denn nicht geradezu eine Perversion des Gedankens der Entwicklungshilfe, wenn beispielsweise 1987 alle westlichen Geberländer zusammen rund 41 Milliarden Dollar an Entwicklungsgeldern bereitgestellt haben, die Schuldnerländer im Süden dagegen 80 Milliarden Dollar für Zins und Tilgung zurückzuzahlen hatten? Nicht wenigen Dritte-Welt-Ländern wird regelrecht die Luft abgeschnürt. Das führt nicht nur zu ökologischen Verhehrungen, sondern auch zur enormen Verschärfung sozialer Konflikte.
    Unser zweiter Vorschlag — enthalten im Minderheitsvotum — betrifft die Einrichtung eines Tropenwaldfonds. Daraus sollen diejenigen Länder Kompensationsleistungen erhalten, die ein Programm dazu vorlegen, wie sie innerhalb eines Zeitraums von etwa fünf Jahren schädliche Eingriffe in Primärwälder auf Null reduzieren wollen. Es ist relativ gleichgültig, Herr Schmidbauer, ob diese Einrichtung „Tropenwaldfonds" oder „Umweltfonds" getauft wird. Auch zweitrangig ist — zweitrangig, aber nicht unwichtig — , ob ein neu zu bildender Umweltrat oder das Umweltprogramm der Vereinten Nationen diesen Fonds verwaltet. Nur eines steht fest: Ohne Geld sind Nationalparks und Naturreservate nicht einzurichten und auch Aufforstungsmaßnahmen nicht durchzuführen. Ohne Geld sind die Tropenwaldländer unter den heutigen Umständen auch nicht zu den erforderlichen Nutzungsverzichten zu bewegen.

    (Zuruf von den GRÜNEN/Bündnis 90: Sozialprogramme müssen aufgelegt werden!)

    Wenn aber die Zerstörungsorgie im Tropenwaldgürtel der Erde ungebremst weitergeht, werden die Folgekosten in Zukunft für alle Menschen auf der Erde um ein Vielfaches höher sein, ja, sie werden unbezahlbar werden. Das ist nicht verantwortbar.

    (Beifall bei der SPD)




    Frau Dr. Hartenstein
    Sollte bis 1992 ein Tropenwaldfonds auf UN-Ebene nicht zustande kommen, so fordern wir die Bundesregierung auf, eine Fondslösung auf EG-Ebene anzustreben.
    Die Enquete-Kommission war sich darüber einig, daß nur Sofortmaßnahmen ein irreparables Desaster noch verhindern könnten. Aber was ist 1990 geschehen? — Das sehen wir ein bißchen anders, als Sie, Herr Kollege Schmidbauer, es dargestellt haben.

    (Zuruf von der SPD: Jawohl!) Ich stelle fest: Leider überall Fehlanzeige.

    Weder auf dem EG-Gipfel in Dublin im Juni noch auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Houston, noch auf der Vorbereitungskonferenz der UN in Nairobi kam es zu einer handfesten Initiative in Richtung Tropenwaldschutz —

    (Zuruf von der SPD: Jawohl!)

    das ist ein Faktum — , obwohl Umweltminister Töpfer — aha, er ist ja da; das ist erfreulich — laut Zeitungsmeldungen mit der festen Absicht nach Nairobi gefahren war, einen Grundsatzbeschluß zur Rettung der Wälder und des Weltklimas zu erwirken. Ich habe nichts dergleichen gehört. Nicht einmal das Sofortprogramm — und es war ein Miniprogramm, das die Enquete-Kommission dem Bundeskanzler ins Reisegepäck noch Houston gesteckt hatte — fand die Zustimmung der sieben dort versammelten reichsten Industrienationen.

    (Fellner [CDU/CSU] : Jetzt bist du aber ungerecht!)

    Danach hätten sie gemeinsam 750 Millionen DM zum Tropenwaldschutz bereitstellen sollen, um wenigstens einen Anfang zu setzen. Die Brasilien-Initiative, Herr Schmidbauer, ist durchaus zu begrüßen. Aber sie hat doch den Charakter — wollen wir doch ehrlich sein — einer Miniaturausgabe eines ohnehin schon auf ein Miniprogramm zusammengeschrumpften Auftrags.
    Das Jahr 1990 scheint — das sage ich nicht mit Freude, sondern mit Bedauern — für einen Tropenwaldrettungsplan verloren. Das ist ein Rückschlag für unsere Bemühungen.
    Meine Damen und Herren, ich will nicht über den Erfolg oder den Mißerfolg auf dem internationalen Parkett richten. Aber die Konsequenz muß für uns sein: Wenn sich schon auf internationaler Ebene nichts oder nur wenig bewegt, dann ist es um so wichtiger, daß das, was auf nationaler Ebene machbar ist, sofort geschieht.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN/ Bündnis 90)

    Hier, denke ich, geht vor allem der Appell an die Entwicklungspolitik. Ich freue mich, daß Herr Minister Warnke hier ist. Wir brauchen eine grundlegende Neuorientierung der Entwicklungspolitik. Wir bedauern es, daß Sie diese Forderung, auch die Überschrift, aus dem Tropenwaldbericht herausgestrichen haben.

    (Beifall bei der SPD und der Gruppe der PDS)

    Wir fordern unter anderem einen Stopp für alle Projekte, die nachweislich waldschädigend wirken, z. B. Umsiedlungsprogramme, Staudammbauten und Industriealisierungsprojekte oder Straßenbauten, die in Primärwälder hineinführen und sie aufreißen.

    (Müller [Düsseldorf] [SPD]: Jawohl! — Beifall bei der SPD und den GRÜNEN/Bündnis 90)

    Wir fordern weiter: Keine weitere Mitfinanzierung des Tropenforstwirtschaftsaktionsplanes, der in seiner bisherigen Form mehr Schaden anrichtet, als daß er Schutz gewährt, weil er überwiegend zur wirtschaftlichen Ausbeutung der Wälder eingesetzt wird. Hier hätte in den Bericht eine klare Absage hineingeschrieben werden müssen.
    Wir fordern eine intensive Entwicklung der Solarenergie und anderer erneuerbarer Energien und einen raschen Technologietransfer in die tropischen Länder, um den enormen Brennholzverbrauch einzudämmen; denn Brennholz ist eben immer noch für 70 % der Bevölkerung in der Dritten Welt die einzige Energiequelle, die sie zur Verfügung haben. Und wer, wenn nicht die Tropenländer, hat eine solch unerschöpfliche und gleichzeitig kostenlose Energiequelle wie die Sonne zur Verfügung?

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN/ Bündnis 90)

    Immer noch steckt aber der Forschungsminister ein Vielfaches dessen, was er für die Solarenergie ausgibt, in die weitere Erforschung der Kernenergienutzung. Das halten wir für falsch.

    (Beifall bei der SPD, den GRÜNEN/Bündnis 90 und der Gruppe der PDS)

    Schließlich fordern wir einen möglichst EG-weiten Importstopp für Tropenhölzer aus Primärwäldern. Sie haben sich dazu nicht durchringen können. Der mit dem kommerziellen Holzeinschlag verursachte Schaden steht in den meisten Fällen in gar keinem Verhältnis zu den tatsächlich erzielten Deviseneinnahmen, zumal häufig die vorgeschriebenen Abgaben von den Holzkonzessionären, z. B. zur Wiederaufforstung, entweder nicht entrichtet werden oder aber viel zu niedrig liegen.
    Kurzum: Den Profit hat der internationale Holzhandel. Den Schaden haben Menschen und Natur.

    (Beifall bei der SPD, den GRÜNEN/Bündnis 90 und der Gruppe der PDS)

    Meine Damen und Herren, da in zahlreichen Punkten Einvernehmen innerhalb der Kommission bestand, können wir Teil I der Beschlußempfehlung zustimmen, nicht aber Teil II.
    Wir halten das übergroße Vertrauen in die Wandlungsfähigkeit internationaler Organisationen wie der Weltbank, dem IWF oder der FAO für nicht angebracht, denn dort wurden in der Vergangenheit alle Aktivitäten mitfinanziert und mit abgesegnet, die zum heutigen Desaster geführt haben.

    (Gallus [FDP]: Was soll denn stattdessen geschehen?)

    Auch wir finden, Herr Schmidbauer, daß der Stufenplan trotz aller Appelle, die darin enthalten sind, im



    Frau Dr. Hartenstein
    Prinzip noch 20 Jahre zerstörerische Eingriffe zuließe; nicht billigt, aber zuließe. Das kann nicht unsere Zustimmung finden.
    Meine Damen und Herren, es wäre also falsch, die Bruchstellen verkleistern zu wollen. Wo sind wir auseinander?
    Erstens. Wir halten nichts von Alibiformeln. Deshalb lehnen wir es ab, den sich negativ auswirkenden Tropenwaldaktionsplan flugs in Tropenwaldschutzplan umzubenennen, als ob sich damit etwas ändern würde. Damit ändert sich gar nichts.
    Zweitens. Wir bleiben bei der Forderung, daß die Entwicklungszusammenarbeit endlich auf neue, ökologisch und sozial verträgliche Fundamente gestellt werden muß. Sie sagen: Wir tun doch das Richtige, aber wir brauchen mehr Geld! Wir sagen: Auch wir wollen mehr Geld für die Entwicklungsländer, aber es soll nicht in die alten Kanäle fließen, sondern wir wollen eine neue Weichenstellung.

    (Zustimmung bei der SPD und den GRÜNEN/Bündnis 90)

    Drittens. Vor allem sind wir der Auffassung, daß es nicht zulässig ist, darüber hinwegzuhuschen, in welchem Ausmaß die heutigen Mechanismen des Weltmarktes tödliche Schleifspuren im Ökosystem und im Sozialgefüge der Dritten Welt hinterlassen. Hier liegt ein Defizit des Berichts.
    Wer es richtig findet, daß ein Entwicklungsland für ein Importgut, z. B. einen Lastwagen, heute drei- bis viermal soviel Kaffee zu liefern hat wie noch vor fünf Jahren, wer es richtig oder zumindest verständlich oder unabänderlich findet, daß die Elfenbeinküste heute fünfmal so viel Kakao exportiert wie 1980, ohne mehr Devisen dafür zu bekommen, und daß sich das Land sogar gezwungen sieht — Herr Präsident, ich sehe das rote Licht; ich bin sofort fertig — , auch noch die Restflächen seines Waldbestandes abzuholzen, um weitere Anbauflächen zu gewinnen, weil es das Strukturanpassungsprogramm des IWF so vorschreibt, der kann unsere Zustimmung nicht finden. Der Ruf nach einer neuen Weltwirtschaftordnung muß hier erhoben werden.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN/ Bündnis 90 — Gallus [FDP]: Aber keine sozialistische!)

    Meine Damen und Herren, der Kampf um die Erhaltung der ohnehin schon um 50 % dezimierten tropischen Wälder wird ein Testlauf dafür sein, ob es uns gelingt, die Bewohnbarkeit des Planeten zu erhalten. Die Industrieländer können da nur Glaubwürdigkeit erlangen, wenn sie zu allererst ihre eigenen Wälder schützen und ihre Verschwendungswirtschaft beenden. Jede kleinste Wende zum Guten soll uns willkommen sein. Wir werden sie unterstützen.

    (Beifall bei der SPD, den GRÜNEN/Bündnis 90 und der Gruppe der PDS)