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    Plenarprotokoll 11/218 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 218. Sitzung Bonn, Freitag, den 22. Juni 1990 Inhalt: Gedenkworte für die Opfer der Erdbebenkatastrophe im Iran 17301 A Wahl der Rundfunkräte und Verwaltungsräte der Deutschen Welle und des Deutschlandfunks 17301 B Erweiterung der Tagesordnung 17301 C Absetzung der Punkte 1 f und 28 von der Tagesordnung 17302 A Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde und den Richtlinien für Aktuelle Stunden in der Sitzungswoche ab 3. September 1990 17328 C Nachträgliche Überweisung von Gesetzentwürfen an den Ausschuß für Wirtschaft bzw. an den Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau 17348 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN: Gefahren für die Demokratie in Rumänien (Drucksache 11/7467) Vizepräsidentin Renger 17302 A Duve SPD (Erklärung nach § 31 GO) . . 17303 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags des Abgeordneten Dr. Hauchler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Entwicklungspolitik in gesamtdeutscher Verantwortung (Drucksache 11/7387) 17303 A Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung des Antrags des Abgeordneten Graf von Waldburg-Zeil, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie des Abgeordneten Hoppe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Ein gemeinsamer deutscher Beitrag für eine verstärkte Entwicklungszusammenarbeit durch Entspannung zwischen Ost und West (Drucksache 11/7473) . . . 17303 A Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 166 zu Petitionen (Drucksache 11/7159) 17303 C Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 167 zu Petitionen (Drucksache 11/7271) 17303 C Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 168 zu Petitionen (Drucksache 11/7445) 17303 C Zusatztagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 169 zu Petitionen (Drucksache 11/ 7446) 17303 C Zusatztagesordnungspunkt 12: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschus- II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Freitag, den 22. Juni 1990 ses zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Kelly und der Fraktion DIE GRÜNEN: Unterstützung einer Friedensordnung für Kambodscha, die eine Rückkehr der Roten Khmer an die Macht ausschließt (Drucksachen 11/6251, 11/7474) 17303D Tagesordnungspunkt 24: a) Zweite und dritte Beratung des von der Abgeordneten Frau Beck-Oberdorf, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Benachteiligung von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen, insbesondere in der Erwerbsarbeit (Antidiskriminierungsgesetz Teil I — ADG I) (Drucksachen 11/3266, 11/7449, 11/7450) b) Zweite und dritte Beratung des von der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung von Frau und Mann im Berufsleben (Gleichstellungsgesetz) (Drucksachen 11/3728, 11/7449) Frau Schmidt (Hamburg) GRÜNE . . . 17304 C Frau Männle CDU/CSU 17306A Frau Nickels GRÜNE . . . . 17306B, 17308 B Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 17306 C Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 17309 C Frau Würfel FDP 17311C Frau Nickels GRÜNE 17313 C Frau Nickels GRÜNE 17314B Frau Seuster SPD 17315 B Frau Limbach CDU/CSU 17317 A Frau Nickels GRÜNE 17318 A Frau Dr. Sonntag-Wolgast SPD 17319B Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 17320D Frau Weyel SPD 17322 D Tagesordnungspunkt 25: Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beendigung der energiewirtschaftlichen Nutzung der Kernenergie und ihrer sicherheitstechnischen Behandlung in der Übergangszeit (Kernenergieabwicklungsgesetz) (Drucksachen 11/13, 11/4654, 11/4661) Schäfer (Offenburg) SPD 17323 B Harries CDU/CSU 17325 D Schäfer (Offenburg) SPD 17326B Frau Wollny GRÜNE 17327 B Baum FDP 17328 C Dr. Friedrich CDU/CSU 17330 A Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . 17330 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 17331 B Tagesordnungspunkt 26: Beratung des Zweiten Berichts der Enquete Kommission Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre: Schutz der tropischen Wälder (Drucksache 11/7220) Schmidbauer CDU/CSU 17333 C Frau Ganseforth SPD 17336 D Frau Dr. Segall FDP 17338 B Dr. Knabe GRÜNE 17340D Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 17342 D Müller (Düsseldorf) SPD 17344 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 17346 D Tagesordnungspunkt 27: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Garbe, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ausstieg aus der Produktion und Verwendung von PVC (Polyvinylchlorid) zu dem Antrag des Abgeordneten Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Vorsorge gegen Schadensfälle in der chemischen Industrie zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Garbe, Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Änderung der Störfall-Verordnung zu dem Antrag des Abgeordneten Dr. Laufs, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie des Abgeordneten Baum, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Verbesserung der Gesundheits- und Umweltvorsorge im Chemikalienbereich (Drucksachen 11/3059, 11/714, 11/1037, 11/2348, 11/7184) Frau Garbe GRÜNE 17349 A Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . . 17349 D Müller (Düsseldorf) SPD 17350 D Frau Dr. Segall FDP 17351 D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . . 17352 B Frau Garbe GRÜNE (zur GO) 17353 B Dr. Rüttgers CDU/CSU (zur GO) 17354 A Nächste Sitzung 17354 D Berichtigungen 17355 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Freitag, den 22. Juni 1990 III Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 17357 * A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Frau Kelly (DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung zu dem Antrag: Unterstützung einer Friedensordnung für Kambodscha, die eine Rückkehr der Roten Khmer an die Macht ausschließt (Zusatztagesordnungspunkt 12) 17357* B Anlage 3 Amtliche Mitteilungen 17358* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Freitag, den 22. Juni 1990 17301 218. Sitzung Bonn, den 22. Juni 1990 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Freitag, den 22. Juni 1990 17355 Berichtigungen 217. Sitzung Bei der namentlichen Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Ausschusses Deutsche Einheit auf Drucksache 11/7465 ist auf Seite 17 278 D hinter „Dr. Haack" einzufügen: „Haack (Extertal)". Bei dem Endgültigen Ergebnis auf Seite 17 277 D ist bei „ja" zu lesen: „487". Bei der namentlichen Abstimmung über den Gesetzentwurf vom 18. Mai 1990 über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik ist auf Seite 17 281 D hinter „Dr. Haack" einzufügen: „Haack (Extertal)". Bei dem Endgültigen Ergebnis auf Seite 17 281 A ist bei „ja" zu lesen: „445". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Bahr SPD 22. 06. 90 Dr. Blank CDU/CSU 22. 06. 90 Dr. von Bülow SPD 22. 06. 90 Dr. Ehmke (Bonn) SPD 22. 06. 90 Eich GRÜNE 22. 06. 90 Dr. Gautier SPD 22. 06. 90 Genscher FDP 22. 06. 90 Gerster (Mainz) CDU/CSU 22. 06. 90 Grünbeck FDP 22. 06. 90 Dr. Häfele CDU/CSU 22. 06. 90 Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 22. 06. 90 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 22. 06. 90 Ibrügger SPD 22. 06. 90 * Jung (Düsseldorf) SPD 22. 06. 90 Jung (Lörrach) CDU/CSU 22. 06. 90 Dr. Lammert CDU/CSU 22. 06. 90 Linsmeier CDU/CSU 22. 06. 90 Dr. Mechtersheimer GRÜNE 22. 06. 90 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 22. 06. 90 Müller (Schweinfurt) SPD 22. 06. 90 Dr. Niese SPD 22. 06. 90 Pauli SPD 22. 06. 90 Reuschenbach SPD 22. 06. 90 Frau Rock GRÜNE 22. 06. 90 Sauer (Salzgitter) CDU/CSU 22. 06. 90 Scherrer SPD 22. 06. 90 Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 22. 06. 90 Schröer (Mülheim) SPD 22. 06. 90 Sieler (Amberg) SPD 22. 06. 90 Toetemeyer SPD 22. 06. 90 Frau Trenz GRÜNE 22. 06. 90 Vosen SPD 22. 06. 90 Wimmer (Neuss) CDU/CSU 22. 06. 90 Dr. Zimmermann CDU/CSU 22. 06. 90 Zywietz FDP 22. 06. 90 * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Frau Kelly (DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung zu dem Antrag: Unterstützung einer Friedensordnung für Kambodscha, die eine Rückkehr der Roten Khmer an die Macht ausschließt (Zusatztagesordnungpunkt 12) Frau Kelly (GRÜNE): Ich freue mich, daß dieser Antrag noch vor der Sommerpause einstimmig abgestimmt werden konnte. Ich stimme diesem Antrag zu, weil die Gefahr einer Rückkehr der Roten Khmer an die Macht in Kambodscha von Tag zu Tag wächst. Die Roten Khmer rücken nach neuesten Meldungen in Kambodscha weiter vor: zwei Tage nach ihrer Weigerung, ein Waffenstillstandsabkommen zu unterzeich- Anlagen zum Stenographischen Bericht nen, haben die Truppen der Roten Khmer weitere Gebietsgewinne erkämpft. Ich habe diesem Antrag zugestimmt, weil schon im Januar 1990 bei Vorlage des von mir eingebrachten ursprünglichen Antrags und bei der ersten Lesung im Bundestag wir uns alle für den Vorschlag der australischen Regierung eingesetzt haben, den Sitz Kambodschas in den Vereinten Nationen der „Widerstandskoalition" zu entziehen und erst dann neu zu besetzen, wenn - dem Vorbild Namibia entsprechend - nach allgemeiner Abrüstung unter treuhänderischer UNO-Verwaltung in freien Wahlen eine neue Regierung gebildet und im Amt ist. Inzwischen sind fast sechs Monate vergangen und, wie die „Time" im April 1990 schrieb, Kambodscha ist immer noch ein „Killing Field". Es gab Hoffnung zwischendurch. Vietnam und China hatten z. B. eine Vereinbarung zwischen Hun Sen (Kambodschas Ministerpräsident) und der Führung der Widerstandsbewegung akzeptiert, nach der das vom Bürgerkrieg zerrissene Kambodscha ein gemeinsames Regierungsgremium erhalten soll. Die chinesische und die vietnamesische Seite, so die Zeitungen, haben angeblich Konzessionen gemacht. Auch ist die Überwachungsrolle der Vereinten Nationen in dem Konflikt akzeptiert worden. Doch am 6. Juni 1990 haben die Roten Khmer in Tokio gesagt, sie seien an die von der kambodschanischen Regierung und dem Führer der Widerstandsallianz Prinz Sihanouk unterzeichneten Vereinbarung zur Beilegung des bewaffneten Kampfes nicht gebunden. In einer Mitteilung heißt es, der Versuch, den Konflikt in Kambodscha zu schlichten, sei „zum Scheitern verurteilt". Die Roten Khmer, die militärisch stärkste Fraktion des kambodschanischen Widerstandsbündnisses, hatten in Tokio die Unterzeichnung einer Vereinbarung boykottiert, die den „freiwilligen Verzicht von Waffengebrauch aller Parteien" festschreibt. Die Lage spitzt sich in Kambodscha dramatisch zu, auch deswegen weil die Volksrepublik China ihre Schützlinge, die Roten Khmer, nach wie vor reichlich mit Waffen versorgt, die immer noch ihren Weg durch Thailand nehmen. Ich habe diesem Antrag zugestimmt, denn nach wie vor, so erklärt die chinesische Regierung, wird sie die Roten Khmer mit Waffen versorgen (Radio Peking am 19. Juni 1990). Wir hier im Deutschen Bundestag haben eine große Verantwortung für das, was dort in Kambodscha geschieht, denn inzwischen haben die Roten Khmer hochmoderne Panzerabwehrwaffen aus bundesdeutscher Produktion auf dem illegalen Waffenmarkt erworben. Die Roten Khmer haben die „Armbrust" und prahlen auch noch damit! Wir haben auch eine große Verantwortung, und auch deswegen habe ich für diesen Antrag gestimmt, weil die Bundesrepublik bei den Abstimmungen in den Vereinten Nationen zum Thema Kambodscha einen anderen Weg hätte gehen können, den Weg der Enthaltung oder den Weg der Nein-Stimme, als es um den offiziellen Sitz Kambodschas hei den Vereinten Nationen ging. Bis heute wird Kambodscha bei den Vereinten Nationen von der 17358* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Freitag, den 22. Juni 1990 „Widerstandskoalition" einschließlich der Roten Khmer vertreten. In der VN-Resolution Nr. 44/22 vom 16. November 1989 stimmte die Bundesrepublik für den „wirkungsvollen" Kampf dieser Widerstandskoalition, und ich betone noch einmal: einschließlich der Roten Khmer! Dies alles verpflichtet uns erst recht, alles nur mögliche zu tun, um eine Rückkehr der Roten Khmer an die Macht zu verhindern. Ich habe diesem Antrag zugestimmt, weil den mit ungeheuren Verbrechen gegen die Menschlichkeit belasteten Roten Khmer unverzüglich jede direkte und indirekte materielle und ideelle Unterstützung entzogen werden muß. Da China hierzu nicht bereit sein wird, müssen die westlichen Regierungen und Parlamente um so entschiedener handeln. Die jetzige Situation und die Unterstützung der Roten Khmer direkt durch China (und indirekt durch USA) hält die Überlebenden des kambodschanischen Holocaust als Geiseln, konfrontiert mit der Aussicht auf Machtergreifung oder durch eine von den USA, China, ASEAN durchgedrückte diplomatische Regelung! Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 1. Juni 1990 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Gesetz zu Änderung des Arbeitsgerichtsgesetzes und anderer arbeitsrechtlicher Vorschriften (Arbeitsgerichtsgesetz-Änderungsgesetz) Neuntes Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes Gesetz zur Reform des Rechts der Vormundschaft und Pflegschaft für Volljährige (Betreuungsgesetz — BtG) Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie des Rates vom 21. Dezember 1988 über eine allgemeine Regelung zur Anerkennung der Hochschuldiplome, die eine mindestens dreijährige Berufsausbildung abschließen, für die Berufe des Rechtsanwalts und des Patentanwalts Gesetz zu dem Protokoll vom 17. Oktober 1989 zu dem Abkommen vom 11. August 1971 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen in der Fassung des Protokolls vom 30. November 1978 Gesetz zu dem Abkommen vom 18. Oktober 1989 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Italienischen Republik zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen und zur Verhinderung der Steuerverkürzung Gesetz zu dem Zusatzabkommen vom 28. September 1989 zur Änderung des Abkommens vom 21. Juli 1959 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik zur Vermeidung der Doppelbesteuerungen und über gegenseitige Amts- und Rechtshilfe auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie der Gewerbesteuern und der Grundsteuern in der Fassung des Revisionsprotokolls vom 9. Juni 1969 Gesetz zu dem Zusatzprotokoll Nr. 4 vom 25. April 1989 zu der am 17. Oktober 1868 in Mannheim unterzeichneten Revidierten Rheinschiffahrtsakte Gesetz zu dem Abkommen vom 4. Juli 1989 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Volksrepublik Bulgarien über die Schiffahrt auf den Binnenwasserstraßen Gesetz zu dem Vertrag vom 10. November 1989 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Beichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 11/5331 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 11/5099 Ausschuß für Bildung und Wissenschaft Drucksache 11/6486 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Finanzausschuß Drucksache 11/6941 Nr. 1, 2 Ausschuß für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 11/6502 Nr. 18, 19, 20
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    Rede von Harald B. Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Wohlstand der westlichen Industrienationen wird mit der Gefahr einer Klimakatastrophe, mit weiter steigenden Umweltschäden und radioaktiven Gefahrenpotentialen erkauft. Bei dieser Bestandsaufnahme sind wir uns in diesem Haus einig.
    Wir Sozialdemokraten halten diesen Zustand für nicht länger verantwortbar. Deshalb ist eine grundlegende ökologische Reform unserer Energieversorgung überfällig. Wir haben dazu unsere Vorschläge vorgelegt, die von dieser Seite des Hauses bislang abgelehnt worden sind. Unsere Vorschläge sind, eine Öko-Steuer auf den Energieverbrauch, ein neues Energiegesetz, das endlich ernst macht mit der Ausschöpfung der Energieeinsparmöglichkeiten, und Abschreibungserleichterungen — also steuerliche Vergünstigungen — für Energieeinsparmaßnahmen einzuführen. Ein Programm zur Förderung erneuerbarer Energiequellen ist hier im Bundestag eingebracht worden. Schließlich, meine Damen und Herren, erinnere ich an unseren Beschluß auf dem Nürnberger Parteitag 1986, die Nutzung der Kernenergie in der Bundesrepublik Deutschland binnen zehn Jahren nach Erlangung der Regierungsverantwortung auf Bundesebene abzulösen.
    Wir sind, was die Verwirklichung dieser Ziele angeht, sehr zuversichtlich. Die Wahlsiege in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen am 13. Mai dieses Jahres zeigen, daß auch die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland in der Kernenergie keine Zukunftsenergie sieht, sondern aus dieser gefährlichen, langfristig nicht zu verantwortenden Energiequelle aussteigen will.

    (Beifall bei der SPD — Baum [FDP]: Langfristig!)

    Johannes Rau und Gerhard Schröder haben — wie zuvor schon Björn Engholm und Oskar Lafontaine — mit ihrer klaren Haltung gegen die weitere Nutzung der Kernenergie die Mehrheit der Wähler auf ihre Seite gezogen. Spätestens seit Tschernobyl gibt es in der Bundesrepublik Deutschland in der Bevölkerung keine Mehrheit mehr für die Kernenergie. Die letzten Wahlen haben diese Entwicklung bestätigt.
    Die rechtliche Flankierung unserer Ausstiegsbeschlüsse erfolgt für den Bund über das Kernenergieabwicklungsgesetz, das wir heute in zweiter und dritter Lesung beraten. Wir Sozialdemokraten wissen — wir sagen dies auch den Bürgern — , daß wir auch im Bund eine Gesetzgebungsmehrheit brauchen, um das alte Atomgesetz durch ein neues Kernenergieabwicklungsgesetz abzulösen. Deshalb gehört dieses Gesetz auch zum Regierungsprogramm von Oskar Lafontaine. Es ist wesentlicher Bestandteil einer ökologisch verantwortbaren Energieversorgung der Zukunft.
    Die Wählerinnen und Wähler, aber auch die Energiewirtschaft können darauf vertrauen und sich darauf verlassen, daß wir Sozialdemokraten in der Regierungsverantwortung alles tun werden, um diese Beschlüsse — die zukunftsorientiert sind — , aus der Kernenergie auszusteigen, auch umzusetzen.
    Im übrigen hat der Anfang vom Ende der Nutzung der Atomkraft schon begonnen. Der Hochtempeteraturreaktor in Hamm-Uentrop liegt still. Das Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich liegt still. Die Blöcke I bis IV in



    Schäfer (Offenburg)

    Greifswald in der DDR sind stillgelegt. Würgassen liegt still. Das Kernkraftwerk Obrigheim liegt still. Wir hoffen, daß das bald endgültig auch für den Schnellen Brüter in Kalkar und für das Kernkraftwerk in Stade gelten wird.

    (Frau Teubner [GRÜNE]: Für alle AKW!)

    Wenn Sozialdemokraten die Mehrheit in Rheinland-Pfalz und in Hessen errungen haben werden — alles deutet darauf hin — , werden auch für MülheimKärlich keine Betriebsgenehmigungen mehr erteilt; diejenigen für Biblis A werden alsbald enden.
    Angesichts dieser Entwicklung, meine Damen und Herren, kann ich durchaus verstehen, daß die großen Stromkonzerne derzeit in einer großen Propagandaaktion versuchen, die Kernenergie wieder hoffähig zu machen. In dem Kernenergiepapier — der Öffentlichkeit übrigens nur verschämt vorgestellt — der acht großen Verbund-Energieversorgungsunternehmen vom Mai 1990, vor wenigen Wochen also, ist klipp und klar ausgeführt, daß in den nächsten Jahre große Investitionsentscheidungen in Milliardenhöhe im Bereich der Energieversorgung anstehen. Deshalb stehen wir schon in diesem Jahr vor grundlegenden Entscheidungen und grundlegenden Weichenstellungen. Wir müssen heute politisch darüber entscheiden, ob diese Milliardeninvestitionen, die die EVUs in neue Kernkraftwerke stecken wollen, nicht besser in Energieeinsparung und erneuerbare Energien, in KraftWärme -Kopplung und dezentrale Energieversorgungsstrukturen zu lenken sind

    (Beifall bei der SPD)

    oder ob wir den alten Fehler fortsetzen und das Energieangebot erweitern, z. B. mit neuen Kernkraftwerken. Mit uns ist ein solcher Weg nicht zu gehen. Wer diesen Weg gehen will, verstößt gegen die Zukunftsinteressen unseres Landes und der nach uns kommenden Generationen.

    (Beifall bei der SPD)

    Alle Experten — unabhängig davon übrigens, wie sie zur Frage der Nutzung der Kernenergie im einzelnen stehen — sind sich darin einig, daß wir eine Chance zur Abwendung der Klimakatastrophe nur dann haben, wenn wir alle Potentiale zur Energieeinsparung ausschöpfen. Hier müssen wir leider die größten Defizite auch und gerade in der Energiepolitik der Bundesregierung — wenn es eine solche denn überhaupt geben sollte — monieren.

    (Sehr wahr! bei der SPD)

    Auch der Kabinettsbeschluß der Bundesregierung der letzten Woche zum Treibhauseffekt hat nicht die längst überfälligen strukturellen Entscheidungen für mehr Energieeinsparung, für Klima- und Umweltschutz getroffen, sondern diese Entscheidungen auf die längste Bank der Bundesrepublik, die Regierungsbank, in Gestalt eines interministeriellen Ausschusses geschoben und damit vertagt. Natürlich wird diese Arbeitsgruppe, wie es vorgesehen ist, bis Ende des Jahres tagen, um diese grundlegende Frage über die Bundestagswahl zu heben. Es geht nämlich darum, Reduktionsziele nicht nur festzulegen — das ist eine Sachen, die sinnvoll, die notwendig ist — , sondern gleichzeitig auch die konkreten Maßnahmen zu benennen und zu beschließen, die unverzichtbar sind, wenn man diese Verringerungsziele auch erreichen will.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Der Koalition fehlt der Mut, der Bevölkerung klar zu sagen — dies ist angesichts der weltweiten, aber auch nationalen Bedrohung der Umwelt nachgerade eine moralische Verpflichtung — , daß für mehr Klima- und mehr Umweltschutz und die Schonung knapper Ressourcen der Energieverbrauch absolut — nicht nur spezifisch — gesenkt werden muß und daß dazu neue Energieversorgungsstrukturen notwendig sind. Sie haben nicht den Mut, der Bevölkerung klarzumachen, daß dies neben ordnungsrechtlichen Maßnahmen nur mit höheren Energiepreisen, also nur mit der Internalisierung sogenannter externer Effekt, möglich ist

    (Baum [FDP]: In einem europäischen Markt!)

    und daß dies der Preis für die Rettung der Lebensbedingungen zukünftiger Generationen ist; wir müssen ihn heute zahlen, wenn wir kommenden Generationen Lebensentscheidungen, ja Lebensmöglichkeiten offenhalten wollen.

    (Baum [FDP]: Europäischer Energiemarkt!)

    Wer heute mit Milliardenbeträgen erneut in die Kernenergie investieren will, würde die Gefahrenpotentiale der Atomkraft steigern und sie kommenden Generationen aufbürden, ohne daß absolute Sicherheit garantiert ist — denn diese läßt sich niemals herstellen — und ohne daß die Entsorgungsfrage gelöst ist. Wir Sozialdemokraten wollen diese radioaktiven Lasten nicht kommenden Generationen aufbürden.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, wir haben gestern hier im Bundestag den Staatsvertrag mit großer Mehrheit beschlossen.

    (Baum [FDP]: Sie ja nur mit vielen Abers!)

    — Ja, diese Abers sind auch angebracht angesichts der Art und Weise, wie der Bundeskanzler den Weg der staatlichen Vereinigung eingeschlagen hat,

    (Dr. Rüttgers [CDU/CSU]: Das war sehr gut!)

    und angesichts der Art und Weise, wie vermeidbare Risiken in der DDR nicht vermieden worden sind, weil der Bundeskanzler den Prozeß der deutschen Einigung zu lange als Privatangelegenheit betrachtet und gehandhabt hat.

    (Dr. Rüttgers [CDU/CSU]: In der DDR kann man sehen, wohin Sozialismus führt! — Schmidbauer [CDU/CSU]: Das tut weh!)

    Aber ich sage noch einmal: Wir haben gestern den Staatsvertrag mit großer Mehrheit beschlossen. Wir denken nun, daß unsere energiepolitischen Grundsätze auch für die DDR gelten müssen.

    (Dr. Daniels [Regensburg] [GRÜNE]: Das Gegenteil ist der Fall!)

    Deshalb sehen wir mit großer Sorge, daß die westdeutschen Stromkonzerne in wettbewerbsrechtlich
    höchst bedenklicher Weise versuchen, ein neues Ver-



    Schäfer (Offenburg)

    sorgungsmonopol zusammenzuschmieden. Wir fürchten, daß dabei Kraft-Wärme-Kopplung und Energieeinsparung auf der Strecke bleiben.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Dr. Rüttgers [CDU/CSU]: Eine schlimmere Energieverschwendung als in der DDR gibt es ja wohl nicht!)

    Für ökologische Versorgungsstrukturen ist es besser: Erzeugung und Verteilung bleiben in der DDR getrennt.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, ich will etwas sagen — dies ganz gerafft — zu den Kosten der Katastrophe von Tschernobyl. Ich höre immer, wie billig Kernenergiestrom sei. Tschernobyl zeigt uns, wie teuer angeblich so billiger Kernenergiestrom geworden ist.

    (Dr. Rüttgers [CDU/CSU]: Bitterfeld aber auch! — Frau Wollny [GRÜNE]: Wer will denn Menschenleben mit Geld aufrechnen?)

    Vor gut einem Jahr, am 26. April 1989, habe ich im Umweltausschuß in einer ausführlichen und, wie ich finde, guten Debatte von allen Seiten der Fraktionen zu diesem Gesetz gesprochen. Ich habe die Debatte nachgelesen. Ich muß mich heute nur in einem einzigen Punkt korrigieren: Die Kosten der Katastrophe in Tschernobyl sind viel höher, als ich damals angenommen habe.

    (Frau Teubner [GRÜNE]: Sie sind gar nicht in Zahlen zu messen!)

    Die Wahrheit über Tschernobyl übersteigt selbst die schlimmsten Erwartungen. Die Spätfolgen der Katastrophe — dies ist die Bilanz, die uns in diesen Tagen aufgemacht worden ist — sind überhaupt nicht abschätzbar.
    Damals rechneten Fachleute mit weit mehr als 100 000 Krebstoten. Heute schätzt John Gofman, Professor für medizinische Physik an der kalifornischen Berkeley-Universität, daß am Ende mehr als 1 Million Menschen wegen des Supergaus von Tschernobyl an Krebs sterben werden. Das sei wegen der Langzeitwirkung des radioaktiven Cäsiums — mit einer Halbwertzeit von 30 Jahren — nachgerade unvermeidlich.
    Bisher hatten wir angenommen, daß ein Gebiet von 30 km um Tschernobyl herum auf Dauer radioaktiv verseucht ist. Heute wissen wir, daß es zusammen wahrscheinlich mehr als 10 000 Quadratkilometer sind. Rund 2 Millionen der dort lebenden 10 Millionen Weißrussen sind radioaktiv gefährdet. 20 % des Territoriums dort gelten als unbewohnbar. Der angesehene russische Radiologe Olek Schadiro, Professor in Minsk, hat das so zusammengefaßt:
    Die Welt muß wissen, daß in Weißrußland ein nuklearer Völkermord stattfindet.

    (Frau Wollny [GRÜNE]: So ist es!)

    Meine Damen und Herren, ich sage dies nur, um das festzustellen. Ich will damit keinen direkten oder indirekten Vorwurf an Andersdenkende, was die Frage der Kernenergienutzung angeht, verbinden.

    (Harries [CDU/CSU]: Können Sie auch nicht!)

    Nur eines will ich damit sagen: Wir müßten eigentlich, gleichgültig wie wir zu der Frage der Nutzung der Kernenergie stehen, alle Möglichkeiten nutzen, um die notwendige Energieversorgung anders zu bewerkstelligen. Solange die Möglichkeiten der Energieeinsparung, der umweltfreundlichen Nutzung fossiler Energiequellen, der tatsächlichen Förderung erneuerbarer Energiequellen nicht so genutzt, gefördert und angewandt werden, wie es möglich ist, so lange, denke ich, soll auch für die Befürworter der Kernenergienutzung das, was ich zu Tschernobyl gesagt habe, mehr sein als eine statistische Feststellung.
    Wir werden jetzt von den mir folgenden Rednern hören, daß Kernenergie notwendig sei, um die drohende Klimakatastrophe abzuwenden. Jeder, der sich mit der Frage befaßt, weiß, daß dies in der Tat nicht die Antwort sein kann. Der Ausbau der Kernenergie zur Bekämpfung der Klimakatastrophe kann keinen wirksamen Beitrag leisten.

    (Dr. Rüttgers [CDU/CSU]: Was möchten Sie denn?)

    — Aus Zeitgründen kann ich jetzt im einzelnen darauf nicht mehr eingehen. Aber ich verweise, was den Ausbau der Kernenergie als möglichen Beitrag zur Reduzierung der Klimakatastrophe angeht, auf den Zwischenbericht der Klima-Enquete-Kommission, wo dies im Einvernehmen mit allen Fraktionen festgestellt worden ist.
    Für uns Sozialdemokraten ist die Notwendigkeit, ein geschlossenes Energieversorgungskonzept in den wichtigsten Bestandteilen jetzt durchzusetzen, eine der Schlüsselaufgaben, um nach uns kommenden Generationen Überlebensmöglichkeiten zu erhalten.
    Der Gesetzentwurf, über den wir heute beraten, ist ein unverzichtbarer Beitrag dazu. Ich wäre sehr dankbar, wenn auch von seiten der Koalitionsfraktionen der eine oder andere unserem Gesetzentwurf in der Abstimmung zustimmen könnte.
    Zwischenzeitlich bedanke ich mich bei Ihnen für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Nun hat der Abgeordnete Harries das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus Harries


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Verehrter Herr Schäfer, Sie irren schon in einem ganz wichtigen Punkt: Uns fehlt keineswegs der Mut; wir haben vielmehr den Mut zur besseren Einsicht. Den durchzusetzen ist wesentlich schwieriger als die Konzeption, die Sie hier wieder vorgetragen haben.

    (Stratmann-Mertens [GRÜNE]: Sie haben den Mut zum Selbstmord!)

    Die SPD — oder sind es nur Teile der SPD? — hält hartnäckig an ihrem Szenario des Ausstiegs aus der Kernenergie fest. Begründet wird der Ausstieg wieder mit der mangelnden Akzeptanz unserer Bevölkerung



    Harries
    und mit der Katastrophe von Tschernobyl. Damit überhaupt kein Zweifel aufkommt: Auch wir halten die Katastrophe von Tschernobyl und ihre andauernden Wirkungen und Belastungen für die Bevölkerung für schlimm und grausam. Aber auch wir nehmen bei unserem Entscheidungsprozeß das Bewußtsein der Verantwortung für unsere Bevölkerung voll in Anspruch. Erst nach Abwägung aller Argumente sagen wir weiterhin ja zur Kernenergie. Das tun wir keineswegs aus Liebe zu dieser Energiequelle oder weil die sogenannte Atommafia uns, wie es oft behauptet wird, dazu zwingt. Vielmehr sind wir weiterhin der Auffassung, daß ein Ausstieg erst dann möglich, sinnvoll und zu verantworten ist, wenn eine umweltfreundliche, eine ausreichende und auch eine preiswerte Ersatzenergie zur Verfügung steht.

    (Frau Teubner [GRÜNE]: Die gibt es längst!)

    Nach Aussage ernst zu nehmender Wissenschaftler ist damit erst in Jahrzehnten zu rechnen.

    (Frau Teubner [GRÜNE]: So lange verantworten Sie das Katastrophenrisiko?)

    Wir sind von der Notwendigkeit überzeugt, daß wir beim jetzigen Energiekonzept der Bundesregierung und der Bundesrepublik bei diesem Mixtum verschiedener Energiequellen

    (Abg. Schäfer [Offenburg] [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — wozu auch das Sparen gehört, Herr Schäfer, da gibt es überhaupt keinen Zweifel — bleiben müssen.