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ID1121803200

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    Plenarprotokoll 11/218 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 218. Sitzung Bonn, Freitag, den 22. Juni 1990 Inhalt: Gedenkworte für die Opfer der Erdbebenkatastrophe im Iran 17301 A Wahl der Rundfunkräte und Verwaltungsräte der Deutschen Welle und des Deutschlandfunks 17301 B Erweiterung der Tagesordnung 17301 C Absetzung der Punkte 1 f und 28 von der Tagesordnung 17302 A Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde und den Richtlinien für Aktuelle Stunden in der Sitzungswoche ab 3. September 1990 17328 C Nachträgliche Überweisung von Gesetzentwürfen an den Ausschuß für Wirtschaft bzw. an den Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau 17348 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN: Gefahren für die Demokratie in Rumänien (Drucksache 11/7467) Vizepräsidentin Renger 17302 A Duve SPD (Erklärung nach § 31 GO) . . 17303 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags des Abgeordneten Dr. Hauchler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Entwicklungspolitik in gesamtdeutscher Verantwortung (Drucksache 11/7387) 17303 A Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung des Antrags des Abgeordneten Graf von Waldburg-Zeil, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie des Abgeordneten Hoppe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Ein gemeinsamer deutscher Beitrag für eine verstärkte Entwicklungszusammenarbeit durch Entspannung zwischen Ost und West (Drucksache 11/7473) . . . 17303 A Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 166 zu Petitionen (Drucksache 11/7159) 17303 C Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 167 zu Petitionen (Drucksache 11/7271) 17303 C Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 168 zu Petitionen (Drucksache 11/7445) 17303 C Zusatztagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 169 zu Petitionen (Drucksache 11/ 7446) 17303 C Zusatztagesordnungspunkt 12: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschus- II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Freitag, den 22. Juni 1990 ses zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Kelly und der Fraktion DIE GRÜNEN: Unterstützung einer Friedensordnung für Kambodscha, die eine Rückkehr der Roten Khmer an die Macht ausschließt (Drucksachen 11/6251, 11/7474) 17303D Tagesordnungspunkt 24: a) Zweite und dritte Beratung des von der Abgeordneten Frau Beck-Oberdorf, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Benachteiligung von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen, insbesondere in der Erwerbsarbeit (Antidiskriminierungsgesetz Teil I — ADG I) (Drucksachen 11/3266, 11/7449, 11/7450) b) Zweite und dritte Beratung des von der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung von Frau und Mann im Berufsleben (Gleichstellungsgesetz) (Drucksachen 11/3728, 11/7449) Frau Schmidt (Hamburg) GRÜNE . . . 17304 C Frau Männle CDU/CSU 17306A Frau Nickels GRÜNE . . . . 17306B, 17308 B Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 17306 C Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 17309 C Frau Würfel FDP 17311C Frau Nickels GRÜNE 17313 C Frau Nickels GRÜNE 17314B Frau Seuster SPD 17315 B Frau Limbach CDU/CSU 17317 A Frau Nickels GRÜNE 17318 A Frau Dr. Sonntag-Wolgast SPD 17319B Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 17320D Frau Weyel SPD 17322 D Tagesordnungspunkt 25: Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beendigung der energiewirtschaftlichen Nutzung der Kernenergie und ihrer sicherheitstechnischen Behandlung in der Übergangszeit (Kernenergieabwicklungsgesetz) (Drucksachen 11/13, 11/4654, 11/4661) Schäfer (Offenburg) SPD 17323 B Harries CDU/CSU 17325 D Schäfer (Offenburg) SPD 17326B Frau Wollny GRÜNE 17327 B Baum FDP 17328 C Dr. Friedrich CDU/CSU 17330 A Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . 17330 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 17331 B Tagesordnungspunkt 26: Beratung des Zweiten Berichts der Enquete Kommission Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre: Schutz der tropischen Wälder (Drucksache 11/7220) Schmidbauer CDU/CSU 17333 C Frau Ganseforth SPD 17336 D Frau Dr. Segall FDP 17338 B Dr. Knabe GRÜNE 17340D Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 17342 D Müller (Düsseldorf) SPD 17344 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 17346 D Tagesordnungspunkt 27: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Garbe, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ausstieg aus der Produktion und Verwendung von PVC (Polyvinylchlorid) zu dem Antrag des Abgeordneten Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Vorsorge gegen Schadensfälle in der chemischen Industrie zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Garbe, Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Änderung der Störfall-Verordnung zu dem Antrag des Abgeordneten Dr. Laufs, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie des Abgeordneten Baum, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Verbesserung der Gesundheits- und Umweltvorsorge im Chemikalienbereich (Drucksachen 11/3059, 11/714, 11/1037, 11/2348, 11/7184) Frau Garbe GRÜNE 17349 A Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . . 17349 D Müller (Düsseldorf) SPD 17350 D Frau Dr. Segall FDP 17351 D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . . 17352 B Frau Garbe GRÜNE (zur GO) 17353 B Dr. Rüttgers CDU/CSU (zur GO) 17354 A Nächste Sitzung 17354 D Berichtigungen 17355 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Freitag, den 22. Juni 1990 III Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 17357 * A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Frau Kelly (DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung zu dem Antrag: Unterstützung einer Friedensordnung für Kambodscha, die eine Rückkehr der Roten Khmer an die Macht ausschließt (Zusatztagesordnungspunkt 12) 17357* B Anlage 3 Amtliche Mitteilungen 17358* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Freitag, den 22. Juni 1990 17301 218. Sitzung Bonn, den 22. Juni 1990 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Freitag, den 22. Juni 1990 17355 Berichtigungen 217. Sitzung Bei der namentlichen Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Ausschusses Deutsche Einheit auf Drucksache 11/7465 ist auf Seite 17 278 D hinter „Dr. Haack" einzufügen: „Haack (Extertal)". Bei dem Endgültigen Ergebnis auf Seite 17 277 D ist bei „ja" zu lesen: „487". Bei der namentlichen Abstimmung über den Gesetzentwurf vom 18. Mai 1990 über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik ist auf Seite 17 281 D hinter „Dr. Haack" einzufügen: „Haack (Extertal)". Bei dem Endgültigen Ergebnis auf Seite 17 281 A ist bei „ja" zu lesen: „445". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Bahr SPD 22. 06. 90 Dr. Blank CDU/CSU 22. 06. 90 Dr. von Bülow SPD 22. 06. 90 Dr. Ehmke (Bonn) SPD 22. 06. 90 Eich GRÜNE 22. 06. 90 Dr. Gautier SPD 22. 06. 90 Genscher FDP 22. 06. 90 Gerster (Mainz) CDU/CSU 22. 06. 90 Grünbeck FDP 22. 06. 90 Dr. Häfele CDU/CSU 22. 06. 90 Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 22. 06. 90 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 22. 06. 90 Ibrügger SPD 22. 06. 90 * Jung (Düsseldorf) SPD 22. 06. 90 Jung (Lörrach) CDU/CSU 22. 06. 90 Dr. Lammert CDU/CSU 22. 06. 90 Linsmeier CDU/CSU 22. 06. 90 Dr. Mechtersheimer GRÜNE 22. 06. 90 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 22. 06. 90 Müller (Schweinfurt) SPD 22. 06. 90 Dr. Niese SPD 22. 06. 90 Pauli SPD 22. 06. 90 Reuschenbach SPD 22. 06. 90 Frau Rock GRÜNE 22. 06. 90 Sauer (Salzgitter) CDU/CSU 22. 06. 90 Scherrer SPD 22. 06. 90 Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 22. 06. 90 Schröer (Mülheim) SPD 22. 06. 90 Sieler (Amberg) SPD 22. 06. 90 Toetemeyer SPD 22. 06. 90 Frau Trenz GRÜNE 22. 06. 90 Vosen SPD 22. 06. 90 Wimmer (Neuss) CDU/CSU 22. 06. 90 Dr. Zimmermann CDU/CSU 22. 06. 90 Zywietz FDP 22. 06. 90 * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Frau Kelly (DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung zu dem Antrag: Unterstützung einer Friedensordnung für Kambodscha, die eine Rückkehr der Roten Khmer an die Macht ausschließt (Zusatztagesordnungpunkt 12) Frau Kelly (GRÜNE): Ich freue mich, daß dieser Antrag noch vor der Sommerpause einstimmig abgestimmt werden konnte. Ich stimme diesem Antrag zu, weil die Gefahr einer Rückkehr der Roten Khmer an die Macht in Kambodscha von Tag zu Tag wächst. Die Roten Khmer rücken nach neuesten Meldungen in Kambodscha weiter vor: zwei Tage nach ihrer Weigerung, ein Waffenstillstandsabkommen zu unterzeich- Anlagen zum Stenographischen Bericht nen, haben die Truppen der Roten Khmer weitere Gebietsgewinne erkämpft. Ich habe diesem Antrag zugestimmt, weil schon im Januar 1990 bei Vorlage des von mir eingebrachten ursprünglichen Antrags und bei der ersten Lesung im Bundestag wir uns alle für den Vorschlag der australischen Regierung eingesetzt haben, den Sitz Kambodschas in den Vereinten Nationen der „Widerstandskoalition" zu entziehen und erst dann neu zu besetzen, wenn - dem Vorbild Namibia entsprechend - nach allgemeiner Abrüstung unter treuhänderischer UNO-Verwaltung in freien Wahlen eine neue Regierung gebildet und im Amt ist. Inzwischen sind fast sechs Monate vergangen und, wie die „Time" im April 1990 schrieb, Kambodscha ist immer noch ein „Killing Field". Es gab Hoffnung zwischendurch. Vietnam und China hatten z. B. eine Vereinbarung zwischen Hun Sen (Kambodschas Ministerpräsident) und der Führung der Widerstandsbewegung akzeptiert, nach der das vom Bürgerkrieg zerrissene Kambodscha ein gemeinsames Regierungsgremium erhalten soll. Die chinesische und die vietnamesische Seite, so die Zeitungen, haben angeblich Konzessionen gemacht. Auch ist die Überwachungsrolle der Vereinten Nationen in dem Konflikt akzeptiert worden. Doch am 6. Juni 1990 haben die Roten Khmer in Tokio gesagt, sie seien an die von der kambodschanischen Regierung und dem Führer der Widerstandsallianz Prinz Sihanouk unterzeichneten Vereinbarung zur Beilegung des bewaffneten Kampfes nicht gebunden. In einer Mitteilung heißt es, der Versuch, den Konflikt in Kambodscha zu schlichten, sei „zum Scheitern verurteilt". Die Roten Khmer, die militärisch stärkste Fraktion des kambodschanischen Widerstandsbündnisses, hatten in Tokio die Unterzeichnung einer Vereinbarung boykottiert, die den „freiwilligen Verzicht von Waffengebrauch aller Parteien" festschreibt. Die Lage spitzt sich in Kambodscha dramatisch zu, auch deswegen weil die Volksrepublik China ihre Schützlinge, die Roten Khmer, nach wie vor reichlich mit Waffen versorgt, die immer noch ihren Weg durch Thailand nehmen. Ich habe diesem Antrag zugestimmt, denn nach wie vor, so erklärt die chinesische Regierung, wird sie die Roten Khmer mit Waffen versorgen (Radio Peking am 19. Juni 1990). Wir hier im Deutschen Bundestag haben eine große Verantwortung für das, was dort in Kambodscha geschieht, denn inzwischen haben die Roten Khmer hochmoderne Panzerabwehrwaffen aus bundesdeutscher Produktion auf dem illegalen Waffenmarkt erworben. Die Roten Khmer haben die „Armbrust" und prahlen auch noch damit! Wir haben auch eine große Verantwortung, und auch deswegen habe ich für diesen Antrag gestimmt, weil die Bundesrepublik bei den Abstimmungen in den Vereinten Nationen zum Thema Kambodscha einen anderen Weg hätte gehen können, den Weg der Enthaltung oder den Weg der Nein-Stimme, als es um den offiziellen Sitz Kambodschas hei den Vereinten Nationen ging. Bis heute wird Kambodscha bei den Vereinten Nationen von der 17358* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Freitag, den 22. Juni 1990 „Widerstandskoalition" einschließlich der Roten Khmer vertreten. In der VN-Resolution Nr. 44/22 vom 16. November 1989 stimmte die Bundesrepublik für den „wirkungsvollen" Kampf dieser Widerstandskoalition, und ich betone noch einmal: einschließlich der Roten Khmer! Dies alles verpflichtet uns erst recht, alles nur mögliche zu tun, um eine Rückkehr der Roten Khmer an die Macht zu verhindern. Ich habe diesem Antrag zugestimmt, weil den mit ungeheuren Verbrechen gegen die Menschlichkeit belasteten Roten Khmer unverzüglich jede direkte und indirekte materielle und ideelle Unterstützung entzogen werden muß. Da China hierzu nicht bereit sein wird, müssen die westlichen Regierungen und Parlamente um so entschiedener handeln. Die jetzige Situation und die Unterstützung der Roten Khmer direkt durch China (und indirekt durch USA) hält die Überlebenden des kambodschanischen Holocaust als Geiseln, konfrontiert mit der Aussicht auf Machtergreifung oder durch eine von den USA, China, ASEAN durchgedrückte diplomatische Regelung! Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 1. Juni 1990 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Gesetz zu Änderung des Arbeitsgerichtsgesetzes und anderer arbeitsrechtlicher Vorschriften (Arbeitsgerichtsgesetz-Änderungsgesetz) Neuntes Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes Gesetz zur Reform des Rechts der Vormundschaft und Pflegschaft für Volljährige (Betreuungsgesetz — BtG) Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie des Rates vom 21. Dezember 1988 über eine allgemeine Regelung zur Anerkennung der Hochschuldiplome, die eine mindestens dreijährige Berufsausbildung abschließen, für die Berufe des Rechtsanwalts und des Patentanwalts Gesetz zu dem Protokoll vom 17. Oktober 1989 zu dem Abkommen vom 11. August 1971 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen in der Fassung des Protokolls vom 30. November 1978 Gesetz zu dem Abkommen vom 18. Oktober 1989 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Italienischen Republik zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen und zur Verhinderung der Steuerverkürzung Gesetz zu dem Zusatzabkommen vom 28. September 1989 zur Änderung des Abkommens vom 21. Juli 1959 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik zur Vermeidung der Doppelbesteuerungen und über gegenseitige Amts- und Rechtshilfe auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie der Gewerbesteuern und der Grundsteuern in der Fassung des Revisionsprotokolls vom 9. Juni 1969 Gesetz zu dem Zusatzprotokoll Nr. 4 vom 25. April 1989 zu der am 17. Oktober 1868 in Mannheim unterzeichneten Revidierten Rheinschiffahrtsakte Gesetz zu dem Abkommen vom 4. Juli 1989 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Volksrepublik Bulgarien über die Schiffahrt auf den Binnenwasserstraßen Gesetz zu dem Vertrag vom 10. November 1989 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Beichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 11/5331 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 11/5099 Ausschuß für Bildung und Wissenschaft Drucksache 11/6486 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Finanzausschuß Drucksache 11/6941 Nr. 1, 2 Ausschuß für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 11/6502 Nr. 18, 19, 20
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    Rede von Lisa Seuster


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Die SPD-Fraktion hat mit ihrem Entwurf zur Gleichstellung von Frau und Mann im Berufsleben einen „runden" Gesetzentwurf vorgelegt und zeigt damit Wege auf, wie die Benachteiligung von Frauen im Berufsleben abgebaut werden kann. Die Zeit ist reif für ein Gleichstellungsgesetz. Der Boden ist von uns lange vorbereitet worden durch
    Anfragen, Anträge, Aufforderungen an die Bundesregierung, endlich tätig zu werden. Doch kurz vor Ende der Legislaturperiode ist festzustellen, daß die Bundesregierung und die sie tragenden Fraktionen hier heute mit leeren Händen dastehen. Ein Gleichstellungsgesetz der Bundesregierung wird es nicht geben. Die Frauenministerin beschränkt sich darauf, in Sonntagsreden die Benachteiligung von Frauen zu beklagen und an die Unternehmen zu appellieren, Verbesserungen vorzunehmen. Lediglich die Umsetzung des arbeitsrechtlichen EG-Anpassungsgesetzes soll jetzt vorgenommen werden. Es geht dabei um die sogenannten Portoparagraphen. sie alle kennen dieses Stichwort. Dieser Gesetzentwurf wird jetzt in den einzelnen Ausschüssen beraten. Die Bundesregierung hat ihn unter dem hochtrabenden Titel „Gesetz zur Verbesserung der Gleichbehandlung von Frauen und Männern am Arbeitsplatz" eingebracht.

    (Frau Schmidt [Hamburg] [GRÜNE]: Hochstapelei ist das!)

    — Das ist wirklich Hochstapelei.
    Ich frage mich einfach: Wollen Sie das als Antwort auf unsere vielen Initiativen, die wir ergriffen haben, hier als einziges stehen lassen? Das ist mehr als bedauerlich. Wir jedenfalls wollen mehr.
    Wir wollen mit unserem Gleichstellungsgesetz nicht nur Benachteiligung von Frauen im Berufsleben abbauen, sondern wir wollen damit dem Gleichstellungsgebot des Grundgesetzes nachkommen und Frauen aktiv fördern.
    Sicherlich kann die Gleichstellung im Berufsleben nicht alle Probleme lösen. Ihr kommt jedoch eine Schlüsselfunktion zu. Mangelnde Gleichstellung im Beruf ist das größte Hindernis auch gesellschaftlicher Gleichstellung. Wir wollen mit unserem Gesetzesentwurf zur Gleichstellung von Mann und Frau im Berufsleben durch verschiedene Gesetzesänderungen die Chancengleichheit von Frauen verbessern und Benachteiligungen beseitigen.
    Wir haben deshalb eine Generalklausel vorgesehen, in der wir sagen, daß Chancenungleichheiten und Abreden zur Benachteiligung von Frauen grundsätzlich verboten sind. Das klare Verbot von Benachteiligungen wegen des Geschlechts bei der Berufswahl und bei der Berufsausübung — z. B. bei der Entlohnung und dem beruflichen Aufstieg — wird ausdrücklich ausgedehnt auf die mittelbare Benachteiligung, die z. B. durch Ehestand und Kinder vorhanden sein kann.
    Hinzu kommt, daß wir eine Beweislastumkehrung einführen wollen und daß wir Verstöße gegen das Verbot als Ordnungswidrigkeit ansehen und eine Ahndung bis zu 100 000 DM damit verbinden. — Soweit zur Generalklausel.
    Liebe Kollegen und Kolleginnen, in unserer Gesellschaftsordnung sichert Erwerbsarbeit materielle Unabhängigkeit. Das ist für mich ein ganz wichtiger Faktor. Deshalb kann die Wahlfreiheit für Männer und Frauen zwischen Familie und Beruf — und wir reden ja immer wieder davon, daß wir das alle wollen — nur



    Frau Seuster
    Wirklichkeit werden, wenn auch die wirtschaftliche Gleichstellung erreicht wird.

    (Beifall bei der SPD) Erst dann ist dies möglich.

    Deshalb zeigen wir mit unserem Gesetzentwurf auf, daß die Anerkennung von Qualifikationen, die durch Familienarbeit gewonnen werden, auch im Berufsleben zu berücksichtigen ist und wie sie zur Einkommenssteigerung beitragen. Damit wird endlich der alte Grundsatz „gleicher Lohn für gleiche Arbeit" realistischer.
    Die gleichberechtigte Teilhabe von Männern und Frauen am Erwerbsleben ist die Voraussetzung für eine Neuaufteilung der gesellschaftlich notwendigen Arbeit in Beruf, Familie und im sozialen Leben. Doch wie sieht die gesellschaftliche Wirklichkeit aus? Wir haben es heute schon mehrfach gehört: Sie ist völlig anders.
    Liebe Kolleginnen und Kollegen, obwohl sich die Zahl der erwerbstätigen Frauen in den letzten Jahren erheblich erhöht hat, gibt es noch keinen Grund zum Jubeln. Zum größten Teil ist dieser Zuwachs dadurch entstanden, daß das Arbeitsvolumen auf mehr Arbeitskräfte verteilt wurde. Ihr sogenanntes Beschäftigungsförderungsgesetz ermöglicht es, Normalarbeitsplätze in viele kleine, befristete und geteilte Beschäftigungsverhältnisse aufzusplittern.

    (Zustimmung bei der SPD und den GRÜNEN)

    Öffentliche wie private Arbeitsplatzanbieter ziehen ihren betrieblichen Nutzen aus dieser Möglichkeit, und die Frauen ziehen den kürzeren; sie zahlen drauf, sofort und auch noch im Alter. Sie sind nicht in der Lage, durch die Entlohnung für eine geringfügige Beschäftigung ihren Lebensunterhalt zu sichern. Gegen diesen gesellschaftlichen Skandal gibt es nur ein Mittel: die Abschaffung der ungeschützten Beschäftigungsverhältnisse. Das ist Gegenstand unseres Gesetzes.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    „Erwerbstätigkeit ist grundsätzlich versicherungspflichtig" , so heißt es in unserem Gesetzentwurf. Dies ist eine unserer zentralen Forderungen. Sie reicht aber noch nicht aus, um die weitverbreitete arbeitsrechtliche Benachteiligung Teilzeitbeschäftigter gegenüber Vollzeitbeschäftigten aufzuheben. Teilzeitbeschäftigte sind zu 90 % Frauen, da Mütter mangels familienergänzender Kinderbetreuungseinrichtungen und Ganztagsschulen große Probleme haben, Kinder, Familie und Alltagsaufgaben mit einem normalen Arbeitsplatz zu vereinbaren.
    Diese teilzeitbeschäftigten Frauen sind oft immer noch hinsichtlich ihrer Arbeitsbedingungen, ihres beruflichen Aufstiegs und bei der Teilhabe an betrieblichen Leistungen benachteiligt. Wir fordern deshalb in unserem Gesetzentwurf: Eine Benachteiligung allein wegen der Teilzeitbeschäftigung ist unzulässig. Dies gilt insbesondere bei der Kündigung, der Beteiligung an sozialen Leistungen, bei der Teilnahme an Bildungsmaßnahmen und beim beruflichen Aufstieg. Der Arbeitgeber bzw. die Arbeitgeberin trägt die Beweislast.
    Erleichtern wollen wir auch den Umstieg von einem Teilzeitarbeitsplatz auf einen Vollzeitarbeitsplatz, indem wir einfach vorgeben, daß Benachrichtigungen erfolgen, wenn solche Arbeitsplätze frei werden oder neu eingerichtet werden. Wir wollen außerdem durch dieses Gesetz erreichen, daß familienfreundliche Arbeitszeiten im Zusammenwirken mit dem Personalrat bzw. dem Betriebsrat zur Selbstverständlichkeit werden. Nicht das Kleinkind soll sich der Maschinenlaufzeit anpassen, sondern die Arbeitszeit von Mutter und Vater paßt sich den Bedürfnissen von Kleinkindern an. Dann wären wir schon einen erheblichen Schritt weiter.

    (Beifall bei der SPD, der FDP und den GRÜNEN)

    Abschaffen wollen wir auch das sogenannte Jobsharing und Arbeit auf Abruf. Arbeitsverträge müssen unserem Willen nach klare Vereinbarungen über Mindestarbeitszeit und Vergütung enthalten.
    In den Betriebs- und Personalvertretungen sind Frauen unterrepräsentiert. Außerdem machen die Betriebsräte zuwenig von ihrem Recht Gebrauch, Frauen in ihren beruflichen Chancen zu fördern oder der tatsächlichen Benachteiligung von Frauen entgegenzuwirken. Wir wollen den Betriebsräten nicht nur das Recht einräumen, sondern ihnen zur Pflicht machen, die Gleichbehandlung der Geschlechter im Betrieb sicherzustellen, z. B. durch Aufstellung von Frauenförderplänen und die Einführung und Ausgestaltung aller Formen von Teilzeitarbeit. All das soll alles mitbestimmungspflichtig werden.
    Zur Benachteiligung von Frauen am Arbeitsplatz gehört auch immer wieder die Ausgestaltung des Rechts zur Betreuung kranker Kinder. Hauptsächlich nehmen immer noch die versicherten Mütter die ihnen zustehenden Pflegetage in Anspruch und erhärten damit das Vorurteil, daß erwerbstätige Mütter von Kleinkindern unzuverlässige Arbeitnehmerinnen sind. Dadurch entstehen ihnen häufig Nachteile beim Einstieg in qualifizierte Berufe oder bei anstehenden Beförderungen.
    Wir fordern in unserem Gesetzentwurf, daß der Anspruch auf Krankenpflegetage den Eltern, soweit beide versichert sind, abwechselnd zusteht. Außerdem wollen wir die Betreuungsregelung auf Kinder bis zu 12 Jahren ausdehnen. Für Alleinerziehende soll die Zahl der Krankenpflegetage verdoppelt werden, da sie besondere Schwierigkeiten haben, die Betreuung ihrer Kinder sicherzustellen.
    Verbessern wollen wir auch die Situation der Alleinerziehenden in einem ersten Schritt durch die weitergehende Anerkennung von Kinderbetreuungskosten im Steuerrecht. Wir wollen natürlich das Dienstmädchenprivileg — das war Ihr Vorschlag — abschaffen.

    (Beifall bei der SPD)

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich habe hier nur einige Punkte unseres Entwurfs aufzeigen können. Sicherlich wäre anderes genauso wesentlich gewesen. Hier ist heute schon gesagt worden: Wir können das nicht auf gesetzlicher Ebene allein regeln. Ich denke, daß dazu mehr gehört. Es gehört das Gesetz dazu, aber auch das Bewußtsein muß sich ändern. Ich



    Frau Seuster
    bin genauso sicher: Wenn sich das Bewußtsein ändert, ohne daß gesetzliche Vorgaben bestehen, werden wir wieder jahrelang und vielleicht jahrzehntelang warten, bis wir einen Schritt weiterkommen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Frau Schmidt [Hamburg] [GRÜNE]: Wir haben lange genug gewartet! Schluß hier!)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Frau Abgeordnete Limbach.

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    Rede von Editha Limbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich gebe offen zu, daß es mir heute sehr schwerfällt, hier zu reden, weil es schon enttäuschend ist, wenn wir darüber nachdenken, wie lange viele von uns sich bemühen, wie viele Programme — wenn ich nur an meine eigene Partei denke — es gibt, wie viele Beschlüsse wir gefaßt haben, wir aber im Grunde immer wieder an Grenzen stoßen und feststellen: Von der Verwirklichung des Verfassungsgebots der Gleichberechtigung sind wir eigentlich noch recht weit entfernt.
    Ich glaube aber, daß sich die hier diskutierten Lösungen für dieses Problem, bei dessen Analyse wir, meine ich, mehr oder weniger Übereinstimmung erzielen, häufig von einem Idealbild leiten lassen, in das dann die Menschen eingepaßt werden sollen. Dies entspricht nicht meiner und nicht unserer Auffassung von Politik. Deshalb sage ich, auf einen Zwischenruf von Ihnen, Frau Nickels, zurückgreifend: Die Gesetzgebung und die Bewußtseinsbildung sind sehr miteinander verbunden. Denn Sie können manche Gesetze nur machen, wenn die Bewußtseinsbildung Schritt gehalten hat.

    (Frau Nickels [GRÜNE]: Stimmt!)

    Umgekehrt beeinflußt aber auch Gesetzgebung Bewußtseinsbildung. Da, denke ich, haben wir eigentlich in der Diskussion das Problem, daß wir sehen, daß man an den Stellen, an denen das Bewußtsein und die Gesetzgebung noch nicht so zueinander passen, dieses oder jenes jetzt tun muß und Sie dann vielleicht etwas vorstürmen und, wie ich meine, deshalb etwas unrealistisch sind.
    Hier ist eben — ich glaube, von Ihnen, Frau Seuster — gesagt worden, Erwerbsarbeit sichere Unabhängigkeit. Ich gebe zu, auch ich habe lange darüber nachgedacht und habe sogar gelegentlich ähnlich gedacht. Aber ich bin zu dem Ergebnis gekommen, das ist nicht wahr. Es ist deshalb nicht wahr, weil Erwerbsarbeit vielfach noch viel abhängiger macht.
    Wenn Sie einmal die hohe Erwerbsquote von Frauen in der DDR betrachten — diese ist ja fast doppelt so hoch wie bei uns; bei uns sind ca. 50 Prozent der Frauen erwerbstätig und dort über 90 % —,

    (Frau Schmidt [Hamburg] [GRÜNE]: Ökonomisch waren die Frauen unabhängig! Da liegt vieles andere im argen!)

    dann muß man sich doch einmal fragen: Hat denn Erwerbstätigkeit wirklich zu Unabhängigkeit, auch zu materieller Unabhängigkeit geführt? Das wage ich sehr zu bezweifeln. Deshalb mißtraue ich all diesen Rezepten, die sozusagen vorschreiben, wie etwas gemacht werden soll, und deshalb bin ich ein Anhänger
    des Prinzips „Wahlfreiheit und Partnerschaft". Das Problem bei der Partnerschaft ist — das erkennen auch wir — , daß Partnerschaft natürlich nur funktioniert, wenn beide, die an dieser Partnerschaft mitwirken müssen, auch bereit sind, sich partnerschaftlich zu verhalten und partnerschaftlich zu arbeiten. Auch da kann man nachhelfen.
    Ich denke, bei der Wahlfreiheit in Richtung Familie haben gerade diese Bundesregierung, diese Koalition und unsere Fraktion wesentliche Schritte getan.

    (Frau Schmidt [Hamburg] [GRÜNE]: Gar nicht!)

    — Doch. Ich nenne Erziehungsurlaub und Anerkennung der Kindererziehung bei der Rentenberechnung. Auch die Begründung von Rentenansprüchen mit Hilfe von Erziehungszeiten ist ein solcher Schritt.

    (Frau Schmidt [Hamburg] [GRÜNE]: Aber das reicht doch nicht!)

    Ich denke, im Bereich der Wahlfreiheit für Erwerbstätigkeit außerhalb der Familie haben wir noch weitere Schritte zu tun; da gibt es noch Nachholbedarf. Nur glaube ich, daß Sie bei dem, was Sie vorschlagen, zu sehr von einem Menschenbild ausgehen, das man stärker formen kann, als dies nach meiner Meinung geht.

    (Frau Schmidt [Hamburg] [GRÜNE]: Viele Frauen wollen auch arbeiten!)

    — Ja, ich weiß, daß viele Frauen arbeiten wollen. Das muß ihnen auch ermöglicht und erleichtert werden.
    Aber ich bin auch der Auffassung, daß wir das nicht vorschreiben können. Ich habe etwas Sorge, daß Ihre Gesetzentwürfe, die wir hier heute zu beraten haben, ein bißchen in die Richtung gehen: Weil wir besser wissen, was für Menschen gut ist, und weil wir besser wissen, was für Frauen gut ist, machen wir das jetzt einmal so, wie wir es für richtig halten. Ich scheue mich davor. Ich selber habe mich beispielsweise für ein Modell entschieden, das auch viele Jahre der Hausfrauentätigkeit und der Erziehung der Kinder vorsah, übrigens nicht im Luxus, sondern durchaus mit damit verbundenen Einschränkungen. Es ist nicht so, daß man sich nicht manchmal gefragt hätte, ob das eine richtige Entscheidung war. Aber ich hätte mich immer dagegen gewehrt, wenn jemand von außen gekommen wäre — der Gesetzgeber, der Arbeitgeber oder wer auch immer — und mir und meinem Mann hätte hereinreden wollen, wie wir unser Leben organisieren sollen.

    (Zurufe von der SPD: Das wollen wir auch gar nicht! — Wer will denn das?)

    — Diese Tendenz scheint mir bei Ihnen eben doch vorhanden zu sein, wenn ich höre, nur Erwerbsarbeit sichere Unabhängigkeit, und wenn ich höre — das haben Sie eben gesagt, liebe Frau Kollegin —: „Wir wollen das jetzt alle. " Sie und noch viele andere mögen das so wollen. Aber es gibt auch Frauen, die sich anders entscheiden wollen. Vor diesen habe ich ebenfalls Respekt, und auch diesen muß ich ihre Chance geben. Denn als Gesetzgeber setze ich Rahmenbedingungen und erlasse nicht Vorschriften, wie etwas zu machen ist, es sei denn, es handelt sich um Vorschrif-



    Frau Limbach
    ten in einem Bereich, wo Rechte, z. B. Menschenrechte, und Freiheiten anderer verletzt werden. Dort muß die Grenze sein.