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ID1120913600

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    Plenarprotokoll 11/209 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 209. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 9. Mai 1990 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur Verbesserung des Mieterschutzes im Hinblick auf die wachsende Wohnungsnot Conradi SPD 16452 A Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 16452 D Frau Teubner GRÜNE . . . . 16453D, 16464 D Jahn (Marburg) SPD 16454 C Gattermann FDP 16455 B Dr. Wittmann CDU/CSU 16456 C Dr. Pick SPD 16457 C Dr. Möller CDU/CSU 16458 B Grünbeck FDP 16459 C Frau Hasselfeldt, Bundesminister BMBau 16460 D Müntefering SPD 16462 A Geis CDU/CSU 16463B Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . 16465 B Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde — Drucksache 11/7058 vom 4. Mai 1990 — Neubau des Postamtes Lübeck 1 MdlAnfr 2 Hiller (Lübeck) SPD Antw PStSekr Rawe BMPT 16439B ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 16439D Trennung von Elektrizitätserzeugung und Leitungsnetzen MdlAnfr 1 Dr. Jens SPD Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi 16440 B ZusFr Dr. Jens SPD 16440 C Übernahme der Kosten für die Schäden durch Sturmfluten an der Nord- und Ostseeküste durch den Bund; finanzielle Entlastung der Küstenländer im Küstenschutz MdlAnfr 8 Opel SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 16441B ZusFr Opel SPD 16441 C ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 16442 A Ausgleich für die von den Sturmschäden betroffenen privaten und kommunalen Waldbesitzer MdlAnfr 6, 7 Dr. Knabe GRÜNE Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 16442B, 16443 C ZusFr Dr. Knabe GRÜNE . . . 16443A, 16443 D ZusFr Hinsken CDU/CSU 16443 B Zeitlich befristete Aussetzung des Anwerbestopps für Arbeitnehmer aus Nicht-EG- II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. Mai 1990 Ländern angesichts des Arbeitskräftemangels in verschiedenen Branchen und Regionen MdlAnfr 9, 10 Dörflinger CDU/CSU Antw PStSekr Seehofer BMA . 16444A, 16445 B ZusFr Dörflinger CDU/CSU . . 16444B, 16445 B ZusFr Frau Steinhauer SPD . 16444 C, 16445 D ZusFr Andres SPD 16445A, 16446 A ZusFr Opel SPD 16446B ZusFr Hinsken CDU/CSU 16446 C ZusFr Peter (Kassel) SPD 16446D Erfahrung mit der Verlängerung der Ladenschlußzeiten; Landes- und Kommunalbehörden mit Dienstleistungsabenden MdlAnfr 11, 12 Hinsken CDU/CSU Antw PStSekr Seehofer BMA . 16446D, 16448D ZusFr Hinsken CDU/CSU . . 16447B, 16449 A ZusFr Dr. Emmerlich SPD 16447 D ZusFr Andres SPD 16448A, 16449 C ZusFr Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 16448 B ZusFr Frau Steinhauer SPD 16448 B ZusFr Opel SPD 16448C, 16449 B ZusFr Dr. Hoyer FDP 16450 A Vorkehrungen zum Schutz der Bevölkerung beim Abtransport der amerikanischen C-Waffen aus der Pfalz MdlAnfr 13, 14 Toetemeyer SPD Antw PStSekr Wimmer BMVg 16450B, C ZusFr Toetemeyer SPD 16450 B Besetzung aller Ausbildungsplätze bei der Bundesbahn 1990, insbesondere im Bundesbahn-Betriebswerk Siegen MdlAnfr 21, 22 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 16450D, 16451 C ZusFr Frau Steinhauer SPD . . 16450D, 16451 C ZusFr Andres SPD 16451 B Nächste Sitzung 16466* C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 16467* A Anlage 2 Reisen von Bundesministern mit der Flugbereitschaft des BMVg in der Zeit vom 1. Januar bis 18. März 1990 in die DDR MdlAnfr 17 — Drs 11/7058 — Büchler (Hof) SPD SchrAntw PStSekr Wimmer BMVg . . . 16467* C Anlage 3 Flüge von Bundesministern mit der Flugbereitschaft des BMVg in der Zeit vom 1. Januar bis 18. März 1990 in die DDR MdlAnfr 18 — Drs 11/7058 — Hiller (Lübeck) SPD SchrAntw PStSekr Wimmer BMVg . . . 16467* D 209. Sitzung Bonn, den 9. Mai 1990 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage i Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 11. 05. 90 * Antretter SPD 11. 05. 90 * Frau Beer GRÜNE 09. 05. 90 Frau Blunck SPD 11. 05. 90 * Böhm (Melsungen) CDU/CSU 11. 05. 90 * Brandt SPD 11. 05. 90 Büchner (Speyer) SPD 11. 05. 90 * Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 11. 05. 90 * Frau Conrad SPD 10. 05. 90 Ehrbar CDU/CSU 11. 05. 90 Eigen CDU/CSU 09. 05. 90 Frau Fischer CDU/CSU 10. 05. 90 * Haack (Extertal) SPD 11. 05. 90 Höffkes CDU/CSU 11. 05. 90 * Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 11. 05. 90 * Kittelmann CDU/CSU 11. 05. 90 * Dr. Klejdzinski SPD 11. 05. 90 * Kreuzeder GRÜNE 11. 05. 90 Lenzer CDU/CSU 09. 05. 90 * Frau Limbach CDU/CSU 11. 05. 90 Lohmann (Witten) SPD 09. 05. 90 Frau Luuk SPD 11. 05. 90 * Dr. Mertens (Bottrop) SPD 09. 05. 90 Meyer SPD 09. 05. 90 Dr. Müller CDU/CSU 11. 05. 90 * Müller (Wesseling) CDU/CSU 11. 05. 90 Niegel CDU/CSU 11. 05. 90 * Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 11. 05. 90 Petersen CDU/CSU 11. 05. 90 Pfuhl SPD 11. 05. 90 * Reddemann CDU/CSU 11. 05. 90 * Regenspurger CDU/CSU 11. 05. 90 Frau Saibold GRÜNE 11. 05. 90 Dr. Scheer SPD 11. 05. 90 * Frau Schilling GRÜNE 11. 05. 90 Schmidt (München) SPD 11. 05. 90 * von Schmude CDU/CSU 11. 05. 90 * Frau Schulte (Hameln) SPD 09. 05. 90 Dr. Soell SPD 11. 05. 90 * Dr. Sperling SPD 11. 05. 90 Steiner SPD 11. 05. 90 * Stobbe SPD 10. 05. 90 Dr. Stoltenberg CDU/CSU 11. 05. 90 Dr. Vondran CDU/CSU 09. 05. 90 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Frau Wieczorek-Zeul SPD 09. 05. 90 Wiefelspütz SPD 11. 05. 90 Frau Wollny GRÜNE 11. 05. 90 Dr. Wulff CDU/CSU 11. 05. 90 * Zierer CDU/CSU 11. 05. 90 * Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Wimmer auf die Frage des Abgeordneten Büchler (Hof) (SPD) (Drucksache 11/7058 Frage 17): Sind die Bundesminister Kiechle, Dr. Waigel, Dr. Töpfer, Dr. Warnke und Dr. Haussmann in der Zeit vom 1. Januar 1990 bis 18. März 1990 mit Flugzeugen der Flugbereitschaft des BMVg in die DDR gereist? Mitglieder der Bundesregierung sind in dem genannten Zeitraum mit Flugzeugen der Flugbereitschaft in die DDR gereist. Die Bedingungen, unter denen Flüge zur Beförderung von Personen aus dem politischen und dem parlamentarischen Bereich durchgeführt werden dürfen, sind in den Ihnen bekannten Richtlinien des Bundesministers der Verteidigung vom 14. April 1989 festgelegt. Danach sind die Anforderungsberechtigten, zu denen auch die Bundesminister gehören, dafür verantwortlich, daß die in den Richtlinien festgelegten Bedingungen zur Durchführung derartiger Flüge vorliegen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Wimmer auf die Frage des Abgeordneten Hiller (Lübeck) (SPD) (Drucksache 11/7058 Frage 18): Wie hoch waren die Kosten für Flüge in die DDR von den Mitgliedern der Bundesregierung, Bundesminister Dr. Haussmann, Kiechle, Dr, Töpfer, Dr. Waigel und Dr. Warnke, mit der Flugbereitschaft des BMVg in der Zeit vom 1. Januar bis 18. März 1990? Die allgemeinen Kosten der Flugbereitschaft und damit auch der einzelnen Flüge werden im Einzelplan 14 global veranschlagt. Eine Umrechnung auf einzelne Mitflugberechtigte wird nicht vorgenommen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Franz Müntefering


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Wohnungspolitik steckt in der Sackgasse.

    (Frau Roitzsch [Quickborn] [CDU/CSU]: In Nordrhein-Westfalen! )

    Es wird nicht schnell genug nachgebaut. Die Zahl der neuen Wohnungen, die gebaut werden, liegt immer noch weiter unter dem Bedarf, den wir haben, um überhaupt die Bugwelle derer, die Wohnungen suchen, nicht noch größer werden zu lassen. Die Belastungen der Mieter nehmen zu. Mieter werden verdrängt. Mieten steigen sehr schnell. Mieter werden mit Eigenbedarfskündigungen konfrontiert.
    Die Sozialdemokraten haben 1985 und 1989 hier im Deutschen Bundestag Anträge eingebracht, die etwas über die Begrenzung der Miethöhe — nicht mehr 30 % in drei Jahren, sondern maximal 10 bis 15 % — ausgesagt haben, die etwas ausgesagt haben über die Begrenzung bei der Neuvermietung, die etwas ausgesagt haben über die Verlängerung der Sozialbindung als Nachwirkungsfrist und die etwas ausgesagt haben über die Bremse gegen Umwandlung, verbunden mit der Verdrängung von Mietern aus den Mietwohnungen da, wo in Eigentumswohnungen umgewandelt wird. Das haben Sie 1985 abgelehnt. Das haben Sie 1989 abgelehnt. Jetzt plötzlich merkt ein Teil der Koalition, es könnte doch wohl etwas daran sein, daß man in dieser Situation des sich verschärfenden Wohnungsmarktes etwas für die Mieter tun muß.
    Da gibt es nun plötzlich Signale aus Bayern und von anderen Bundesländern. Es heißt, man müsse sich bewegen.
    Heute morgen hatten wir das Paradebeispiel im Bauausschuß. Der Freistaat Bayern hat beantragt, den
    Schutz gegen Eigenbedarfskündigungen von drei auf sieben Jahre zu verlängern. Die Sozialdemokraten haben immer von 10 Jahren gesprochen, aber sieben Jahre sind auch etwas. Wir haben gesagt: Das machen wir. Deshalb haben die Sozialdemokraten heute im Ausschuß gegenüber dem Freistaat Bayern erklärt, daß sie mit sieben Jahren einverstanden sind. Nun knickt die Koalition ein. Ein CSU-Abgeordneter beantragt im Ausschuß des Deutschen Bundestages statt sieben Jahre fünf Jahre. Man hat Angst bekommen, weil der Herr Vernunft oder wer auch immer gesagt hat: Das können wir so nicht machen. Das muß wieder reduziert werden.
    So geht das die ganze Zeit. Es wird erkannt: Man muß handeln. Es wird erklärt, es wird gehandelt. Es wird appelliert, wir müssen besonnen diskutieren und abwägen.

    (Geis [CDU/CSU]: Fünf sind doch mehr als drei, Herr Müntefering!)

    Aber es passiert dann überhaupt nichts. Wir schlagen Ihnen vor, mit uns zusammen unsere Mieterschutzvorschläge zu beschließen. Das wäre übrigens auch ein gutes Mittel, die Mieter in den 33 000 Wohnungen, um die es geht, über die Sie lange gesprochen haben, zu schützen.
    Wenn Sie es mit dem Schutz der Mieter ernst meinen, dann sage ich der CSU:

    (Geis [CDU/CSU]: Sagen Sie es uns!)

    — Sie, Herr Geis, von der CSU haben mit uns, den Sozialdemokraten, zusammen im Bundestag eine Mehrheit, die beschließen kann, daß der Mieterschutz so verstärkt wird, daß die Mieter in den Wohnungen der Neuen Heimat keine Angst haben müssen. Wir sind dazu bereit, wenn Sie wollen, daß wir uns da bewegen.

    (Beifall bei der SPD und der Abg. Frau Teubner [GRÜNE])

    Da Sie sich moralisch so entrüsten,

    (Geis [CDU/CSU]: Sie hätten früher ansetzen müssen! Sie hätten den Verkauf verhindern müssen!)

    will ich Ihnen doch noch ein paar Dinge sagen, die Sie sich noch einmal in Erinnerung rufen sollten.
    Sie haben vor drei Jahren das Land Nordrhein-Westfalen dafür diffamiert und beschimpft — anders kann man das nicht sagen — , daß es die Wohnungen der Neuen Heimat aufgenommen und im Interesse der Mieter gesichert hat. Das war wohl ein guter Schachzug von Nordrhein-Westfalen. Es war übrigens auch sehr preiswert, was wir damals gemacht haben. Das Land Bayern hätte nicht solange schlafen sollen, denn dann hätte es die Wohnungen auch schon lange bekommen.

    (Beifall bei der SPD — Geis [CDU/CSU]: Zu Wucherpreisen!)

    Der Freistaat Bayern hat sich geweigert, dem zu folgen, was der Oberbürgermeister Kronawitter vorgeschlagen hat, nämlich eine Auffanggesellschaft zu gründen.

    (Geis [CDU/CSU]: Ja, für 1 Milliarde!)




    Müntefering
    Diese Koalition hat zum 1. Januar 1990 die Wohnungsgemeinnützigkeit wegrasiert und 900 000 Wohnungen in den freien Markt überwiesen.

    (Geis [CDU/CSU]: Das hat doch damit überhaupt nichts zu tun!)

    Wenn Sie sich auch über diese Maßnahme des Streichens der Wohnungsgemeinnützigkeit so aufregten wie über das, was gestern leider in München passiert ist, dann wären Sie viel glaubwürdiger. Aber so sind Sie nicht glaubwürdig.

    (Beifall bei der SPD — Grünbeck [FDP]: Das ist nicht in München, das ist in Berlin passiert! In Berlin haben Ihre Genossen beschlossen!)

    Nun muß ich Ihnen noch einen Satz zu NordrheinWestfalen sagen, weil Herr Dr. Möller natürlich versucht hat, Nordrhein-Westfalen ins Spiel zu bringen.

    (Geis [CDU/CSU]: Er hat die Wahrheit gesagt!)

    Herr Dr. Möller, es werden in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen 26 700 Sozialwohnungen gebaut, und zwar echte Sozialwohnungen, nicht diese verkrümmelten Dinger, Frau Ministerin, die Sie da immer empfehlen, mit sieben Jahren Bindung, mit fünf Jahren Bindung und mit acht Jahren Bindung, die in Wirklichkeit gar keine richtigen Sozialwohnungen sind. 26 700 werden in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen gebaut. Davon bezahlt das Land aus eigenen Mitteln ungefähr 20 500. Das Land gibt 80 % der Mittel für den sozialen Wohnungsbau in Nordrhein-Westfalen, und der Bund nur 20 %. Wer sich so unterproportional, Frau Ministerin, beteiligt, sollte hier nicht versuchen, auch Sie nicht, Herr Dr. Möller, das Land Nordrhein-Westfalen da besonders in die Pflicht zu nehmen.

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Ihr habt lange geschlafen! Mitte der 50er Jahre habt ihr nichts getan!)

    Nordrhein-Westfalen tut für den sozialen Wohnungsbau das, was möglich ist. Das wird auch vom 13. Mai an so bleiben. Die Menschen in NordrheinWestfalen wissen, auf wen sie sich verlassen können, wenn es darum geht, sozial und preiswert und sicher zu wohnen. Die Sozialdemokraten haben das bisher gemacht. Sie werden es auch künftig machen.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Geis.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Geis


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Müntefering, die bayerische Staatsregierung ist nicht dazu da, mit Steuergeldern, also mit fremdem Geld,

    (Müntefering [SPD]: Wie war das denn mit den sieben Jahren?)

    den Rachen der Neuen Heimat zu stopfen und damit deren Mißwirtschaft zu finanzieren. Dazu ist der bayerische Staat nicht da.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Daß Sie sich heute hier hinstellen, meine sehr verehrten Damen und Herren von der Opposition,

    (Müntefering [SPD]: Fünf Jahre oder sieben Jahre?)

    und sich als Wächter und Hüter der Interessen der Mieter aufspielen,

    (Conradi [SPD]: Genau! — Großmann [SPD]: Sehr richtig!)

    einen Tag nach dem Skandal von München, nach dem Verkauf der Neuen Heimat an ein dubioses Unternehmen durch die Gewerkschaft, durch Ihre Parteifreunde

    (Lachen bei der SPD)

    — es sind ja alles Ihre Parteifreunde, und es sind nicht irgendwelche Parteifreunde; denken Sie doch einmal an Herrn Matthöfer! —,

    (Müntefering [SPD]: Da ist der Fink drin und der Blüm und alle von der Gewerkschaft! Die sollen sich melden!)

    daß Sie sich heute hier hinstellen und so tun, als seien Sie die geborenen Hüter und Wächter der Interessen der Mieter, kann nur mit dem verzweifelten Versuch erklärt werden, aus der Ecke, in die Sie durch die Neue Heimat gerutscht sind, herauszukommen.

    (Müntefering [SPD]: Sie haben das nicht verstanden!)

    Es muß für Sie doch peinlich sein, daß die Neue Heimat 33 000 Wohnungen, davon 12 000 in München, einem Ballungszentrum,

    (Reschke [SPD]: Ich kann es nicht mehr hören!)

    — machen Sie nicht so dumme Bemerkungen! — zu einem Preis verkauft, den die bayerische Staatsregierung natürlich nicht finanzieren wollte und auch gar nicht finanzieren durfte, weil sie korrekt handeln sollte.
    Es muß für Sie auch peinlich sein, daß Parallelen zwischen dem Verhalten der Gewerkschaften beim Verkauf der Neuen Heimat in München und dem Fall „coop" auftauchen.

    (Müntefering [SPD]: Was ist mit den sieben Jahren?)

    Ganz, ganz deutliche Parallelen tauchen da auf; dieselben handelnden Personen.

    (Dr. Faltlhauser [CDU/CSU]: Jawohl! Mit krimineller Energie!)

    „coop" haben Sie aufgegeben, als Ihnen der Boden unter den Füßen zu heiß wurde. Genauso verhalten Sie sich jetzt bei der Neuen Heimat. Sie wollen sie loswerden. Sie wollen die Häuser loswerden, um Ihre eigene Mißwirtschaft auf diese Weise zudecken zu können.

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Sitzt Herr Lappas noch im Gefängnis? — Jahn [Marburg] [SPD]: Zur Sache!)




    Geis
    — Herr Jahn, ich komme zur Sache. Wo waren Sie eigentlich, Herr Jahn, als dieser Verkauf zustande kam?

    (Conradi [SPD]: Was hat denn „coop" mit dem Mietrecht zu tun?)

    Wo waren Sie als Präsident des Mieterbundes? Wo haben Sie die Interessen der Mieter gewahrt, als so gehandelt wurde? Warum sind Sie nicht eingeschritten? Sie laufen doch sonst draußen herum und machen bei Sonntagsreden großartige Ausführungen, wie schlecht die Politik der Bundesregierung ist und wie gut Ihre eigenen Prognosen immer waren.

    (Jahn [Marburg] [SPD]: Ja! Das waren sie auch!)

    — Das waren sie gar nicht! Und wo waren Sie jetzt? Sie haben Ihre Pflichten als Mieterbund-Präsident in diesem Fall sträflich, ganz sträflich vernachlässigt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie sind auf Tauchstation gegangen. Und das ist übel.
    Irgendwo müssen Sie sich fragen, Herr Jahn,

    (Müntefering [SPD]: Was ist mit den sieben Jahren?)

    was eigentlich Ihre Pflicht ist.

    (Jahn [Marburg] [SPD]: Ganz ruhig sein!)

    Was ist eigentlich Ihr Auftrag? Sie müssen hier antreten und für die Mieter aufstehen. Einer muß ja für die Interessen der Mieter sorgen.
    Sie aber haben es nicht getan. Sie haben sich sehr zurückgehalten, und Sie haben, auch heute bei dieser Rede, nichts darüber gesagt. Das können wir Ihnen nicht durchgehen lassen.

    (Müntefering [SPD]: Was ist mit den sieben Jahren? — Jahn [Marburg] [SPD]: Das ist nicht das Thema! Wir reden nicht über Bayern! Wir reden über Mieterschutz in der Republik!)

    Es ist doch überhaupt kein Zweifel, daß dieser Verkauf auf dem Rücken der Mieter vonstatten geht. Die Mieter müssen doch diesen Verkauf finanzieren.

    (Jahn [Marburg] [SPD]: Sie haben nichts bemerkt!)

    Es ist doch so, daß der Käufer 1 Milliarde DM aufbringen mußte. 2 Milliarden DM muß er über die Schulden finanzieren, die er übernommen hat. 3 Milliarden DM sind es, die die Neue Heimat in diesem Fall gutgemacht hat.
    Und wer muß denn das bezahlen? Der Käufer wird so schnell, wie es ihm möglich ist,

    (Dr. Faltlhauser [CDU/CSU]: Verkaufen müssen!)

    wenn die Mietbindungen gefallen sind, umzuwandeln versuchen und damit den Spekulanten Tür und Tor öffnen.

    (Dr. Faltlhauser [CDU/CSU]: Jawohl!)

    Und er wird, wenn er nicht umwandeln kann, ganz schnell versuchen, ganz kräftig den Mietpreis hochzutreiben.

    (Müntefering [SPD]: Mehr Mieterschutz!)

    Da hätten Sie, Herr Müntefering, einschreiten müssen. Sie haben hier versagt. Jetzt versuchen Sie auf Kosten der Mieter, indem Sie den Leuten etwas vorgaukeln, sich als Wächter der Interessen der Mieter darzustellen. Das kann nicht gelingen.
    Unsere Politik ist es, ein großes Angebot zu schaffen, weil das Angebot der beste Schutz für die Mieter ist.

    (Jahn [Marburg] [SPD]: Das sagen Sie seit 1982! Wo bleibt denn das Angebot?)

    Unsere Politik ist es aber auch, solchen Entgleisungen, wie sie jetzt gerade in München passiert sind und die die Mieter solchen Haien wie dem Käufer ausliefern, dadurch entgegenzutreten, daß wir versuchen, da und dort Korrekturen am Mietgesetz anzubringen.

    (Reschke [SPD]: Sagen Sie doch mal was zu den 900 000 gemeinnützigen Wohnungen ab 1. Januar!)

    Das ist aber nur eine Reaktion. Wir müssen agieren, indem wir versuchen, so schnell wie möglich so viele Wohnungen wie möglich zu bauen. Hier hat die Bundesregierung einiges getan.
    Allein in Bayern sind im letzten Jahr 55 000 neue Wohnungen geschaffen worden, davon 22 000 auf dem Mietsektor. Hier ist also schon sehr viel gelaufen. Das sollten Sie nicht übersehen, und das werden die Wähler draußen auch nicht übersehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Roth [SPD]: Wie lang können fünf Minuten sein!)