Rede:
ID1120801700

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 68
    1. des: 7
    2. den: 5
    3. der: 4
    4. Wehrbeauftragten: 3
    5. Deutschen: 3
    6. Bundestages: 3
    7. Abgeordneten: 3
    8. und: 2
    9. Wahl: 2
    10. Mitglieder: 2
    11. Stimmen:: 2
    12. Stimmen: 2
    13. auf: 2
    14. Biehle: 2
    15. damit: 2
    16. die: 2
    17. Meine: 1
    18. Damen: 1
    19. Herren,: 1
    20. ich: 1
    21. gebe: 1
    22. das: 1
    23. Ergebnis: 1
    24. bekannt.: 1
    25. Bundestages:: 1
    26. 519,: 1
    27. abgegebene: 1
    28. 492,: 1
    29. davon: 1
    30. gültig:: 1
    31. 491,: 1
    32. Enthaltungen:: 1
    33. 16,: 1
    34. ungültige: 1
    35. 1.: 1
    36. Von: 1
    37. gültigen: 1
    38. entfielen: 1
    39. 275: 1
    40. Stimmen\n: 1
    41. Jungmann: 1
    42. 200: 1
    43. Stimmen.\n: 1
    44. Ich: 1
    45. stelle: 1
    46. fest,: 1
    47. daß: 1
    48. Abgeordnete: 1
    49. nach: 1
    50. §: 1
    51. 13: 1
    52. Gesetzes: 1
    53. über: 1
    54. erforderliche: 1
    55. Mehrheit: 1
    56. Hauses: 1
    57. erhalten: 1
    58. hat.: 1
    59. Er: 1
    60. ist: 1
    61. zum: 1
    62. gewählt: 1
    63. worden.Ich: 1
    64. frage: 1
    65. Biehle,: 1
    66. ob: 1
    67. er: 1
    68. annimmt.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/208 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 208. Sitzung Bonn, Freitag, den 27. April 1990 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 16387 A Antrag des Abg. Wüppesahl (fraktionslos) nach § 126 der Geschäftsordnung . . . . 16387 C Tagesordnungspunkt 19: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 29. September 1988 zwischen der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika, Regierungen von Mitgliedstaaten der Europäischen Weltraumorganisation, der Regierung Japans und der Regierung Kanadas über Zusammenarbeit bei Detailentwurf, Entwicklung, Betrieb und Nutzung der ständig bemannten zivilen Raumstation (Drucksachen 11/4576, 11/6858) b) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Übertragung von Verwaltungsaufgaben auf dem Gebiet der Raumfahrt (Raumfahrtaufgabenübertragungsgesetz) (Drucksachen 11/ 5994, 11/6859) Dr. Rüttgers CDU/CSU 16388 A Fischer (Homburg) SPD 16389 B Dr.-Ing. Laermann FDP 16391 A Dr. Briefs GRÜNE 16391 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 16392 D Vosen SPD 16393 B Zusatztagesordnungspunkt: Einspruch der Abgeordneten Frau Oesterle-Schwerin und Meneses Vogl gegen den am 26. April 1990 erfolgten Sitzungsausschluß 16394 B Tagesordnungspunkt 20: Wahl des Wehrbeauftragten Biehle CDU/CSU 16399 B Ergebnis 16399 B Tagesordnungspunkt 21: Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung: Bericht über den Stand der Verhandlungen mit der DDR in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Vertrag über die polnische Westgrenze (Drucksache 11/6951) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Mitwirkung von Bundestag und Bundesrat am Prozeß der deutschen Einigung (Drucksache 11/6952) Seiters, Bundesminister BK 16394 D Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 16399 C Bohl CDU/CSU 16403 B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 208. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. April 1990 Frau Dr. Vollmer GRÜNE 16406 A Dr. Graf Lambsdorff FDP 16408 D Wüppesahl fraktionslos 16413 A Frau Matthäus-Maier SPD 16414 D Dr. Graf Lambsdorff FDP 16415 D Lintner CDU/CSU 16418B Häfner GRÜNE 16420 D Mischnick FDP 16421 D Dreßler SPD 16422 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA 16425 A Dreßler SPD 16425 D Dr. Briefs GRÜNE 16427 B Frau Unruh fraktionslos 16428A Stobbe SPD 16428 D Vizepräsident Cronenberg 16420 C Zusatztagesordnungspunkt: Eidesleistung des Wehrbeauftragten Biehle, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages 16431 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu Menschenrechtsverletzungen in der Türkei und Ausnahmezustand in den kurdischen Provinzen Frau Beer GRÜNE 16431 C, 16435 A Vogel (Ennepetal) CDU/CSU 16432 B Dr. Glotz SPD 16432 D Dr. Hirsch FDP 16433 C Frau Luuk SPD 16434 D Nächste Sitzung 16435 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . .16437 * A Anlage 2 Einspruch gemäß § 39 der Geschäftsordnung der Abgeordneten Frau Oesterle-Schwerin und Meneses Vogl (GRÜNE) 16437 *B Anlage 3 Amtliche Mitteilungen 16437 * C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 208. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. April 1990 16387 208. Sitzung Bonn, den 27. April 1990 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Bahr SPD 27. 04. 90 Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 27. 04. 90 Büchner (Speyer) SPD 27. 04. 90 * Buschbom CDU/CSU 27. 04. 90 Frau Conrad SPD 27. 04. 90 Frau Frieß GRÜNE 27. 04. 90 Grünbeck FDP 27. 04. 90 Dr. Hauchler SPD 27. 04. 90 Jung (Düsseldorf) SPD 27. 04. 90 Kolb CDU/CSU 27. 04. 90 Koltzsch SPD 27. 04. 90 Leidinger SPD 27. 04. 90 Frau Limbach CDU/CSU 27. 04. 90 Petersen CDU/CSU 27. 04. 90 Rappe (Hildesheim) SPD 27. 04. 90 Reuschenbach SPD 27. 04. 90 Frau Schoppe GRÜNE 27. 04. 90 Schröer (Mülheim) SPD 27. 04. 90 Wiefelspütz SPD 27. 04. 90 Frau Wollny GRÜNE 27. 04. 90 Würtz SPD 27. 04. 90 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Einspruch gemäß § 39 der Geschäftsordnung der Abgeordneten Frau Oesterle-Schwerin und Meneses Vogl (GRÜNE) Hiermit erheben wir, Frau Oesterle-Schwerin, MdB, und German Meneses Vogl, MdB, Einspruch gegen den von Vizepräsident Stücklen in der 207. Sitzung am 26. April 1990 ausgesprochenen Ausschluß unserer Person gem. § 39 der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages. Begründung Bei dem § 38 GO-BT handelt es sich um die schärfste Ordnungsmaßnahme, die ein amtierender Präsident während einer Sitzung des Bundestags anwenden kann. Ein Blick in die Kommentierung Ritzel/Bücker Nr. I zu Abs. 1 unter a) aufgeführten schweren und fortgesetzten Störungen der parlamentarischen Ordnung macht überdeutlich, daß das lediglich schweigende Enthüllen eines Transparentes im Bundestag eine solche Maßnahme nicht im mindesten rechtfertigt. Wir haben weder die „Amtshandlungen des amtierenden Präsidenten namentlich durch dauerndes Schreien" behindert oder den „Redner durch fortgesetzte Unterbrechungen seiner Rede" gestört, oder etwa „Tätlichkeiten", „grobe Beschimpfungen des Anlagen zum Stenographischen Bericht Präsidenten oder der Abgeordneten" oder „gegenüber Bundesorganen" von uns gegeben. Das Transparent, welches die Aufschrift „Ausländergesetz - Die Demokratie stirbt weiter" hatte, ist eine politische Meinungsäußerung, die auch in einer Rede hätte verwendet werden können und die keine Verletzung gem. § 38 unserer Geschäftsordnung darstellt. Schon das Grundgesetz verbrieft in Art. 5 Abs. 1 das Recht eines jeden Menschen auf die Verbreitung seiner Meinung in Wort, Schrift und Bild. Dies kann die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages nicht beschneiden. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 6. April 1990 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: Gesetz zur Änderung des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern Viertes Gesetz zur Änderung des Arzneimittelgesetzes Erstes Gesetz zur Änderung des Heimgesetzes Erstes Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung von Rundfunkanstalten des Bundesrechts Drittes Gesetz zur Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes Gesetz zur Änderung des Unterhaltssicherungsgesetzes und anderer wehrrechtlicher Vorschriften Gesetz über Gebühren für die Benutzung von Bundesfernstraßen mit schweren Lastfahrzeugen Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 11/5950 Drucksache 11/6075 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 10/5860 Drucksache 11/555 Drucksachen 11/2677, 11/2678 Drucksache 11/3478 Drucksache 11/3917 Drucksache 11/4804 Drucksache 11/5786 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Innenausschuß Drucksache 11/6423 Nr. 2.1 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 11/4019 Nr. 2.10 Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hat mit Schreiben vom 5. April 1990 gemäß § 30 Abs. 4 des Bundesbahngesetzes vom 13. Dezember 1951 den Nachtrag zum Wirtschaftsplan der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1989 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Der Bundesminister für Verkehr hat den Nachtrag zum Wirtschaftsplan 1989 im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen genehmigt. Die Unterlagen liegen im Parlamentsarchiv zur Einsichtnahme aus.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rudolf Seiters


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In den zurückliegenden Wochen und Monaten haben wir auf dem Weg zu Freiheit, Menschenrechten und Selbstbestimmung für alle Deutschen Fortschritte gemacht, wie sie noch vor einem halben Jahr kaum jemand für möglich gehalten hätte. Niemand kann zweifeln: Wir sind der Einheit unseres Vaterlandes ein weiteres, großes Stück näher-
    *) Ergebnis Seite 16399



    Bundesminister Seiters
    gerückt, so nahe wie niemals zuvor seit der Teilung unseres Landes.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Mit den Wahlen vom 18. März 1990 haben unsere Landsleute in der DDR ein klares und überzeugendes Bekenntnis abgelegt zur freiheitlichen und rechtsstaatlichen Demokratie, zur Einheit unseres Vaterlandes, zur Sozialen Marktwirtschaft und zur Verankerung Deutschlands in der Gemeinschaft freier Völker. Dieses Votum bestätigt gleichzeitig alle diejenigen, die immer davon überzeugt waren — und dies auch immer als ihre Überzeugung gesagt haben —, daß die Menschen in der DDR nicht nur die Freiheit, sondern auch die Einheit wählen würden, wenn sie denn die Gelegenheit dazu bekämen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Mit der Konstituierung der ersten frei gewählten Volkskammer erfüllt sich auch der Ruf „Wir sind das Volk", mit dem die Menschen im Herbst vergangenen Jahres ihr Recht auf Selbstbestimmung einforderten. Zum erstenmal nach 57 Jahren konnten in diesem Teil unseres Vaterlandes wieder frei gewählte Abgeordnete ins Parlament einziehen. Darauf können wir Deutschen in Ost und West mit Recht stolz und froh sein.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Volkskammer hat gleich zu Beginn ihrer Arbeit eine gemeinsame Erklärung verabschiedet, die in der ganzen Welt große Beachtung fand. Darin bekennen sich die Abgeordneten der Volkskammer in eindrucksvoller Weise zur gemeinsamen historischen Verantwortung aller Deutschen. Dies ist ein Dokument der Einheit und der Gemeinsamkeit.
    Noch vor Ostern konnte eine neue Regierung gebildet werden, die von einer breiten parlamentarischen Mehrheit getragen wird. Diese Regierung unter Führung von Ministerpräsident Lothar de Maizière ist die erste demokratisch legitimierte Regierung in der DDR. Sie steht jetzt vor einer außerordentlich schwierigen Aufgabe und trägt eine große Verantwortung. Sie verdient unser volles Vertrauen und unsere volle Unterstützung.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP, der SPD und der Abg. Frau Unruh [fraktionslos])

    Mit der Regierungserklärung vom 12. April 1990 hat sich die Regierung der DDR zur staatlichen Einheit Deutschlands, zu Freiheit, zu Rechtsstaatlichkeit, zu Föderalismus und zur Sozialen Marktwirtschaft bekannt. Damit ist auch zwischen Elbe und Oder die Zeit der totalitären Einparteienherrschaft zu Ende.
    Für die Bundesregierung bedeutet dies, daß wir nun endlich gemeinsam mit einem gleichberechtigten, demokratisch legitimierten Partner den Weg zur Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands gestalten können. Wir sind fest entschlossen, diese große Chance für ganz Deutschland in nationaler Verantwortung, in Solidarität und auch im Bewußtsein unserer Verantwortung gegenüber unseren Nachbarn in West und Ost zu nutzen.
    Wir haben unser Angebot — ein weitreichendes und mutiges Angebot — unterbreitet: die rasche Verwirklichung der Währungsunion mit Wirtschafts- und Sozialgemeinschaft. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Wege zur deutschen Einheit und eine der größten politischen Gestaltungsaufgaben der Nachkriegsgeschichte. Wir haben dieses Angebot gemacht, weil wir überzeugt sind, nur auf diesem Wege — der Einführung der D-Mark auch in der DDR — den Menschen eine überzeugende Perspektive für eine Besserung ihrer wirtschaftlichen Lebensverhältnisse zu geben.
    Es sollte ein Signal sein, den Strom von Übersiedlern zu stoppen: 360 000 Übersiedler von Anfang November 1989 bis Ende März 1990. Die Zahlen sind jetzt rückläufig: Statt rund 74 000 Übersiedler im Januar und 64 000 im Februar kamen im März noch 46 000; im April wurden bis heute knapp 16 000 Übersiedler registriert.
    Wir verkennen nicht, daß wir bei der Verwirklichung dieser Aufgabe viele schwierige Probleme lösen müssen. Mit dem Übergang von der maroden sozialistischen Mißwirtschaft nach über 40 Jahren zur Sozialen Marktwirtschaft betreten wir in vieler Hinsicht Neuland. Im Grunde ist dieses Unternehmen überhaupt nicht vergleichbar: die Umwandlung einer gescheiterten, über 40 Jahre gewachsenen sozialistischen, zentralistischen Planwirtschaft in eine Soziale Marktwirtschaft innerhalb von wenigen Wochen und Monaten. Das macht die ungewöhnliche Dimension dieses Unternehmens deutlich, für die es bisher kein historisches Vorbild gibt.
    Eine solche Aufgabe erfordert von uns allen viel Mut und Energie, Phantasie und politischen Gestaltungswillen. Aber wir können sie lösen, wenn wir uns in der Bundesrepublik und in der DDR etwas zutrauen und diese große Aufgabe beherzt anpacken. Wir sagen unseren Bürgern, daß von dem dynamischen wirtschaftlichen Aufholprozeß, den wir in dem Gebiet der DDR durch den Übergang zur Marktwirtschaft erleben werden, alle profitieren, nicht nur die Bürger im anderen Teil Deutschlands, sondern auch wir.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich sage aus tiefer Überzeugung: Zukunftspessimismus, Kleinmut, Skepsis und Distanz gegenüber den notwendigen Veränderungen sind keine Basis für einen erfolgreichen Neuanfang. Ich kann nur an alle Beteiligten, an uns alle appellieren, den sicherlich schwierigen Neubeginn nicht durch polemische Verzerrungen und das Schüren von Angst oder Neidgefühlen zu erschweren.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Es sollte auch niemand die Verantwortung auf sich nehmen, die Verwirklichung der Währungsunion zu verzögern. Der Übersiedlerstrom würde wieder anschwellen, und die Hoffnungen vieler Menschen würden entäuscht. Dies kann niemand von uns wollen. Diese Bundesregierung und diese Koalition wollen es jedenfalls nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Bundesregierung hält deshalb an ihrem Zeitplan fest. Das heißt konkret: Einigung über die wesentlichen Punkte der Währungsumstellung bis An-



    Bundesminister Seiters
    fang Mai und Verwirklichung der Währungsunion mit Wirtschafts- und Sozialgemeinschaft bis zum 2. Juli 1990.
    Die Bundesregierung hat in dieser Woche mit der Regierung der DDR die Gespräche über einen Staatsvertrag zur Verwirklichung der Währungsunion mit Wirtschafts- und Sozialgemeinschaft aufgenommen, unmittelbar nach dem umfassenden Meinungsaustausch zwischen Bundeskanzler Helmut Kohl und Ministerpräsident de Maizière am vergangenen Dienstag in Bonn. Bei diesem Treffen ist dem Ministerpräsidenten der DDR das Arbeitspapier über die Gespräche für einen Staatsvertrag überreicht worden.
    Am gleichen Tage bzw. am nächsten Morgen sind diese Unterlagen dem Oppositionsführer, allen Fraktionen des Deutschen Bundestages und allen Bundesländern zugeleitet worden. Die Chefs der Staats- und Senatskanzleien der Länder wurden von mir am gestrigen Tage in einer Konferenz in Bonn unterrichtet, ebenso die Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der besonders befaßten Ausschüsse des Deutschen Bundestages.
    Ich sage dies mit Blick auf die Kritik, die Bundesregierung würde parlamentarische Gremien, würde die Opposition oder die Länder nicht genügend unterrichten und ihnen Unterlagen vorenthalten. Ich halte diese Kritik nicht für berechtigt. Wenn wir von gleichberechtigter Partnerschaft mit der DDR sprechen, dann muß der Regierungschef der DDR auch der erste sein, der die Vorschläge der Bundesregierung in die Hand bekommt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP)

    Alles andere wäre nun wirklich kein akzeptables Verfahren.
    Nach unseren Vorstellungen soll der Vertragstext ein klares Bekenntnis beider Seiten zur freiheitlichen demokratischen und sozialen Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes enthalten. Das bedeutet auch, daß entgegenstehende Vorschriften der DDR-Verfassung nicht mehr angewendet werden. Ich brauche ja nur Stichworte über einzelne Vorschriften zu nennen: die staatliche Leitung und Planung der Volkswirtschaft und aller anderen gesellschaftlichen Bereiche, das Währungs- und Finanzsystem als Sache des sozialistischen Staates, das sozialistische Eigentum, sozialistische Betriebe und Produktionsgenossenschaften mit der damit verbundenen Einschränkung wirtschaftlicher Handlungsfreiheit, Gewerkschaften als umfassende Klassenorganisation einer sozialistischen Gesellschaft oder die staatliche Monopolisierung der Außenwirtschaft.
    In der Präambel des Vertrages soll auch ausdrücklich festgehalten werden, daß die Schaffung der Währungsunion mit Wirtschafts- und Sozialgemeinschaft die Herstellung der staatlichen Einheit nach Art. 23 des Grundgesetzes unter Berücksichtigung der Tatsache vorbereiten soll, daß die äußeren Aspekte der Einheit Gegenstand der Gespräche im Rahmen Zwei plus Vier sind.
    Der Hinweis auf Art. 23 ist besonders wichtig. Das Grundgesetz ist anerkannt als Basis für die erste stabile Demokratie auf deutschem Boden. Es ist die beste Verfassung, die Deutsche jemals hatten.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und bei Abgeordneten der SPD)

    Das Wahlergebnis vom 18. März 1990, aber auch die öffentlichen politischen Erklärungen der überwiegenden demokratischen Kräfte in der DDR zeigen doch: Auch die Menschen in der DDR wollen die Einheit auf dem Boden des Grundgesetzes.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, ein gemeinsamer Regierungsausschuß soll bei der Durchführung des Vertrages das notwendige Einvernehmen gewährleisten. Über die parlamentarischen Fragen und über den Parlamentsausschuß werden wir ja noch miteinander — ich denke, gemeinsam — reden.
    Darüber hinaus beinhalten unsere Vorschläge jeweils ein Kapitel mit Bestimmungen über die Währungsunion, die Wirtschaftsgemeinschaft, die Sozialgemeinschaft sowie über Staatshaushalt und Finanzen.
    Kernpunkt der Ausführungen zur Währungsunion sind zweifellos die Grundsätze der Umstellungsmodalitäten. Hierzu hat die Bundesregierung zu Beginn dieser Woche ihr Angebot an die DDR im einzelnen dargelegt. Es ist ein faires und großzügiges Angebot.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP)

    Es ist kein taktisches Angebot. Es wird von der Verantwortung gegenüber der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in beiden Teilen Deutschlands getragen. Es wird getragen von der Verantwortung gegenüber unseren Landsleuten in der DDR, die ein schweres Schicksal zu tragen hatten, wie auch gegenüber den Bürgern und Steuerzahlern der Bundesrepublik Deutschland, denen wir Rechenschaft schulden. Es steht schließlich in der Verantwortung auch gegenüber der Stabilität der D-Mark, an der die Menschen in beiden Teilen Deutschlands gleichermaßen ein ganz elementares Interesse haben müssen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir wissen, daß wirtschaftliche Instabilität immer auch den Keim politischer Instabilität in sich trägt. Deshalb werden wir die Stabilität der D-Mark nicht gefährden, sondern wahren.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich füge hinzu: Unser Angebot geht über das hinaus, was der Bundeskanzler vor den Wahlen am 18. März 1990 versprochen hat. Deshalb nur ein Satz: Ich weise auch an dieser Stelle die in den letzten Wochen aus den Reihen der Opposition erhobenen falschen und unwahren Vorwürfe mit allem Nachdruck zurück.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich verweise darauf, daß Löhne und Gehälter grundsätzlich im Verhältnis 1 : 1 gegenüber dem jetzigen Stand — ohne Ausgleichszahlung für Subventionsabbau und bei Verwirklichung der Preisreform in der DDR — umgestellt werden sollen. Bundesregie-



    Bundesminister Seiters
    rung und Koalition sind sich darüber einig, daß der künftigen Lohnpolitik in der DDR eine große und entscheidende Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe in der DDR zukommt.
    Ich verweise auch darauf, daß nach dem Vorschlag pro Person ein Betrag bis zu 4 000 Mark der DDR im Verhältnis 1 : 1 umgetauscht werden soll. Für eine vierköpfige Familie bedeutet das die Möglichkeit eines Umtauschs von 16 000 Mark der DDR im Verhältnis 1: 1 in D-Mark und eines darüber hinausgehenden Guthabens in Höhe von 2 : 1.
    All das ist vor dem Hintergrund der Angaben der DDR-Staatsbank zu sehen, wonach von rund 23 Millionen Sparkonten rund 16 Millionen über Guthaben von weniger als 5 000 Mark der DDR verfügen. Deshalb wiederhole ich: Dies ist ein großzügiges und auch faires Angebot an unsere Landsleute in der DDR.
    Ich habe manchmal den Eindruck, daß in der DDR wie vor den Wahlen so auch jetzt ganz bewußt unter parteipolitischen Gesichtspunkten Ängste geschürt und Mißverständnisse gestreut werden. Ich kann mich über die Töne aus den Reihen der PDS nur wundern, also der Partei SED-PDS, die diesen Staat und insbesondere unsere Landsleute in der DDR über viele Jahre ins Unglück gestürzt haben. Darüber gibt es doch wohl keine Meinungsverschiedenheiten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Dr. Briefs [GRÜNE]: Mit der CDU! Die Blockflöten sind jetzt Ihre Parteifreunde! — Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: 40 Jahre Kollaboration der CDU! — Conradi [SPD]: Blockflötenpartei! Das war bisher die CDU! Wo war denn die CDU? Haben Sie Ihre Parteifreunde vergessen?)

    — Meine Damen und Herren, ich kann mich wirklich nur wundern. Ich habe von der breiten parlamentarischen Mehrheit in der DDR gesprochen, von dem Bündnis der Kräfte der Mitte, die sich dort unter Führung von de Maizière zusammengefunden haben. Und der Außenminister ist Herr Meckel von der SPD. Ich setze mich ausschließlich mit denen der SED und PDS auseinander, die jetzt wieder Ängste schüren. Ich kritisiere das. Ich denke, in dieser Frage gibt es zwischen uns keine Meinungsverschiedenheiten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Dr. Soell [SPD]: Es wäre mehr Selbstkritik am Platz!)

    Bei den Bestimmungen zur Wirtschaftsgemeinschaft geht es entscheidend um die Sicherung der notwendigen Rahmenbedingungen für die Funktionsfähigkeit der Sozialen Marktwirtschaft in der DDR. Bei der Sozialgemeinschaft geht es insbesondere um die Absicht der DDR, ein gegliedertes System der Sozialversicherung analog zum System der Bundesrepublik Deutschland einzuführen.
    Ich will besonders hervorheben, daß für die Rentner nach Auffassung der Bundesregierung mit Inkrafttreten des Vertrages die sofortige Anhebung des Rentenniveaus von derzeit etwa 50 % auf 70 % des durchschnittlichen Nettoarbeitsverdienstes vorgesehen werden soll, so wie dies unseren Regelungen entspricht. Das bedeutet, daß die meisten Renten in D-Mark höher liegen werden als heute in Mark der DDR. Soweit sich in Einzelfällen ein niedrigerer Betrag in D-Mark gegenüber der bisherigen Höhe in Mark der DDR ergibt, wird sichergestellt, daß die bisherige Rentenhöhe in D-Mark gezahlt wird.
    Wichtig ist in diesem Zusammenhang: Unser Angebot zur Anschubfinanzierung bei der Renten- und Arbeitslosenversicherung besteht unverändert und soll auch im Vertragstext festgehalten werden.
    Hieraus wird mehr als deutlich: Wir sind bereit, Vorsorge für die Schwierigkeiten zu treffen, die sich beim notwendigen Übergang zur Sozialen Marktwirtschaft nicht vermeiden lassen.
    Der Bundeskanzler hat immer wieder betont, daß gerade die älteren Menschen, die den Krieg und über 40 Jahre sozialistische Mißwirtschaft ertragen mußten, heute in besonderer Weise unser Verständnis, unseren Respekt und unsere Zuneigung verdienen. Diesen Menschen fühlt sich die Bundesregierung in besonderer Weise verpflichtet.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Von besonderer Bedeutung ist für die Bundesregierung schließlich, die notwendigen strukturellen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt durch eine aktive Arbeitsmarktpolitik zu gestalten. Dem dient unser Vorschlag, ein System der Arbeitsförderung mit den Schwerpunkten berufliche Qualifizierung und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen einzuführen.
    Meine Damen und Herren, das Thema Staatshaushalt und Finanzen muß im Blick auf den Staatsvertrag sicher in einem besonders engen Zusammenhang mit den Währungsfragen gesehen werden. Denn das oberste Ziel ist es, in jedem Fall die Stabilität der D-Mark zu gewährleisten. Von daher kommt den Verabredungen über Kreditaufnahme und Finanzzuweisungen naturgemäß besondere Bedeutung zu.
    Ich betone in diesem Zusammenhang noch einmal: Die Bundesrepublik Deutschland ist — ich denke, das gilt nicht nur für den Bund — zur finanziellen Unterstützung der DDR bereit. Gleichzeitig besteht aber auch im Rahmen der Währungsunion mit Wirtschafts- und Sozialgemeinschaft die eigenständige finanz und haushaltspolitische Verantwortung der DDR fort. Ebenso wie in der Bundesrepublik Deutschland muß daher auch in der DDR sorgfältig abgewogen werden, was finanziell machbar ist und was nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Aus der dargestellten Grundstruktur unserer Vorschläge wird deutlich, daß es im Blick auf den Staatsvertrag um zweierlei geht, zum einen um die notwendige rechtliche Grundlage für die Verwirklichung der angestrebten Währungsunion mit Wirtschafts- und Sozialgemeinschaft, zum anderen aber auch um die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen den Bereichen Währung, Wirtschaft, Haushalt, Finanzen und Soziales.
    Unser Hauptziel muß darin bestehen, in der DDR eine grundlegende wirtschaftliche Neuorientierung, d. h. den Wechsel zur Sozialen Marktwirtschaft zu vollziehen; denn nur dieser Wechsel setzt jene Kräfte



    Bundesminister Seiters
    frei, die bisher durch das sozialistische Wirtschaftssystem verschüttet waren.
    Wenn die DDR in diesem zentralen Punkt, also bei der Durchsetzung der Sozialen Marktwirtschaft, konsequent handelt, dann kann überhaupt kein Zweifel daran bestehen, daß dies der wirtschaftlichen Entwicklung eine positive Wendung geben und vor allem das dringend notwendige private Kapital in die DDR fließen lassen wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Daß der Wirtschaftsraum zwischen Oder und Elbe — ich wiederhole — unter marktwirtschaftlichen Bedingungen attraktive Zukunftsperspektiven bietet, sehen deutsche und internationale Investoren offensichtlich viel klarer als manche Angstpropheten hierzulande.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Um Mißverständnisse zu vermeiden: Richtig ist, daß in der vor uns liegenden Zeit erhebliche Finanzierungsanstrengungen notwendig sein werden. Alle öffentlichen Haushalte, also die von Bund, Ländern und Gemeinden, werden hierzu ihren Beitrag leisten müssen und auch können. Dabei ist klar: Die zentrale Finanzierungsquelle ist und bleibt das Wirtschaftswachstum. Ich füge hinzu: Jede Unterstützung, die wir jetzt der DDR zukommen lassen, ist zugleich eine Investition in unsere eigenen Wachstumsmöglichkeiten. Denn von einem Wirtschaftswunder in der DDR profitieren alle, auch die Unternehmen und Beschäftigten hierzulande.
    So wird das reale Wirtschaftswachstum nach dem neuesten Konjunkturgutachten der Forschungsinstitute schon in diesem Jahr mit plus 4 % deutlich höher als erwartet ausfallen. Dies kann für 1990 und 1991 allein bei den Steuern zu einem Plus von rund 30 Milliarden DM führen.
    Wenn man, wie etwa die EG-Kommission, davon ausgeht, daß 1 Prozentpunkt mehr Wachstum bei den öffentlichen Haushalten insgesamt rund 10 Milliarden DM pro Jahr an Mehreinnahmen erbringt, dann sind die Belastungen für die Bundesrepublik Deutschland durchaus verkraftbar.
    Natürlich müssen wir bei unseren Investitionen in die deutsche Einigung zugleich neue Prioritäten bei den Aufgaben setzen. Wir werden bei den Ausgaben einsparen und umschichten müssen. Kurzfristig entfallen etwa Zahlungen für die Transitpauschale, längerfristig auch für Berlin-Hilfen. Nicht zuletzt ergeben sich Einsparungen und Umschichtungen im Zuge der Neuorientierung der Bundeswehr.
    Ein Weiteres kommt hinzu: Weil wir nach 1982 den Haushalt erfolgreich konsolidiert und eine solide Finanzpolitik betrieben haben, ist jetzt auch eine vorübergehende und begrenzte Erhöhung der Nettokreditaufnahme zur Finanzierung der Ausgaben für die DDR vertretbar.

    (Dr. Weng [Gerlingen] [FDP]: Begrenzte!)

    Sie ist vor allem deswegen unbedenklich, weil es sich auch hierbei letztlich um die Vorfinanzierung zusätzlichen Wachstums und damit künftiger Einnahmen handelt.
    Deshalb lassen Sie mich vor diesem Hintergrund klar sagen: Steuererhöhungen sind nicht notwendig und von dieser Bundesregierung nicht beabsichtigt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: Der Satz wird Ihnen noch im Halse steckenbleiben!)

    Wir wissen jedenfalls aus eigener Erfahrung zu gut, daß immer höhere Steuern und Abgaben die Leistungsfähigkeit der Bürger und der Wirtschaft insgesamt nicht stärken, sondern nachhaltig schwächen.
    Wir sind 1982 angetreten mit dem Ziel, der Sozialen Marktwirtschaft wieder umfassend Geltung zu verschaffen, die Staatsfinanzen zu sanieren, den Leistungswillen der Menschen zu stärken und unseren Unternehmen angemessene und verläßliche Rahmenbedingungen zu bieten.
    Die Bundesregierung hat damals unter schwierigen Bedingungen die notwendigen Weichenstellungen konsequent und beharrlich vollzogen. Heute ist der Erfolg bei uns und im Vergleich zum Ausland für jedermann offensichtlich. Es ist eine wirtschaftspolitische Erfolgsbilanz, die ihresgleichen sucht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sicher stehen wir jetzt in Deutschland vor anderen Problemen als 1982. Aber fest steht: Unsere Politik zur Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft hat zu Ergebnissen geführt, die sich sehen lassen können. Sie bieten eine klare und bewährte Orientierung für den vor uns liegenden Weg.
    Gefragt ist daher jetzt mehr denn je eine Wirtschaftspolitik, die Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative der Bürger und Unternehmen weiten Raum schafft. Dies ist — ich will es noch einmal sagen — dann zugleich eine sichere Quelle für wachsende Steuereinnahmen. Ein Anziehen der Steuerschraube wäre dagegen mit Sicherheit der falsche Weg. Die von uns verfolgte Politik versetzt uns in die Lage, das Notwendige zu tun.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Währungsunion mit Wirtschafts- und Sozialgemeinschaft soll die Herstellung der staatlichen Einheit vorbereiten. Die deutsche Einheit betrifft aber die Deutschen nicht allein. Die innere Entwicklung muß deshalb mit Regelungen für die äußeren Aspekte zeitlich und sachlich verzahnt werden.
    Wir haben von Anfang an darauf geachtet, daß sich der Prozeß der deutschen Vereinigung in einem stabilen europäischen Rahmen vollzieht. Es ist immer unser Ziel gewesen, als Europäer mit unseren Nachbarn und nicht gegen sie die Teilung Deutschlands zu überwinden. Ein politisch und wirtschaftlich in der Europäischen Gemeinschaft integriertes geeintes Deutschland ist der unerläßliche Stabilitätsfaktor, den Europa gerade in seiner Mitte braucht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Bundesregierung hält an der Leitlinie Konrad Adenauers fest, daß die deutsche Frage nur unter einem europäischen Dach gelöst werden kann. Das heißt für uns Deutsche: Wir achten die berechtigten



    Bundesminister Seiters
    Sicherheitsinteressen aller betroffenen Länder, gerade auch der Sowjetunion.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die äußeren Aspekte betreffen nicht zuletzt die Rechte und Verantwortlichkeiten der Vier Mächte in bezug auf Berlin und Deutschland als Ganzes, die Grenzfragen wie auch die Sicherheitsstrukturen.
    Die ersten Gespräche auf Ministerebene gemäß der in Ottawa vereinbarten Formel Zwei plus Vier werden am 5. Mai in Bonn aufgenommen. Wir haben als Deutsche ein Interesse daran, daß diese Gespräche zügig vorangehen. Sie sollten bis zum KSZE-Gipfel Ende dieses Jahres zum Abschluß gebracht werden.
    Morgen findet in Dublin ein EG-Sondergipfel statt, der insbesondere dem Thema der deutschen Einheit gewidmet sein wird. Die Staats- und Regierungschefs werden sich intensiv mit der Frage der Einbeziehung der DDR in die Europäische Gemeinschaft befassen.
    Wir begrüßen es nachdrücklich, daß unsere Partner, die EG-Kommission und das Europäische Parlament uns in unseren Bemühungen um die Herstellung der staatlichen Einheit unterstützen und dies als europäische Aufgabe auch zu ihrer eigenen Sache machen. Unsere Mitbürger in der DDR sollen wissen, daß sie in der Gemeinschaft freier Völker willkommen sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch einmal sagen: Wir wollen die Einheit Deutschlands in Übereinstimmung mit unseren Nachbarn. Das künftige vereinte Deutschland wird ein verantwortungsvoller und solidarischer Partner in einem Europa des Friedens und der Freiheit sein.

    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Meine Damen und Herren, ich gebe das Ergebnis der Wahl des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages bekannt. Mitglieder des Bundestages: 519, abgegebene Stimmen: 492, davon gültig: 491, Enthaltungen: 16, ungültige Stimmen: 1. Von den gültigen Stimmen entfielen auf den Abgeordneten Biehle 275 Stimmen

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

und auf den Abgeordneten Jungmann 200 Stimmen.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Ich stelle fest, daß damit der Abgeordnete Biehle die nach § 13 des Gesetzes über den Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages erforderliche Mehrheit der Stimmen der Mitglieder des Hauses erhalten hat. Er ist damit zum Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages gewählt worden.
Ich frage den Abgeordneten Biehle, ob er die Wahl annimmt.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Alfred Biehle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident, ich nehme die Wahl an, bedanke mich für das Vertrauen und wünsche eine gute Zusammenarbeit mit allen Fraktionen dieses Hauses.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der SPD)