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    Plenarprotokoll 11/187 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 187. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung (Aufnahmeverfahren für Aus- und Übersiedler; Zielfestsetzungen zur Vermeidung, Verringerung und Verwertung von Abfällen von Verpackungen aus Kunststoff für Nahrungs- und Genußmittel sowie Konsumgüter) Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14439 A Dr. Penner SPD 14440 C Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14440 D Gerster (Mainz) CDU/CSU 14441 B Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14441 C Frau Hämmerle SPD 14441 D Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14442 A Scharrenbroich CDU/CSU 14442 B Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14442 C Frau Ganseforth SPD 14443 A Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14443 A Feilcke CDU/CSU 14443 B Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14443 B Dr. Scheer SPD 14443 C Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14443 C Dr. Czaja CDU/CSU 14444 C Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14444 D Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 14445 A Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14445 B Dr. Scheer SPD 14445 D Wimmer, Parl. Staatssekretär BMVg 14445 D Scharrenbroich CDU/CSU 14445 D Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär BMB .4446 A Dr. Hirsch FDP 14446 B Wimmer, Parl. Staatssekretär BMVg 14446 B Schäfer (Offenburg) SPD 14446 C Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 14446 C Frau Garbe GRÜNE 14446 D Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 14446 D Frau Dr. Hartenstein SPD 14447 A Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 14447 A Stahl (Kempen) SPD 14447 B Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 14447 C Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur US-Invasion in Panama Volmer GRÜNE 14457 C, 14463 C Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU 14458 C Wischnewski SPD 14459 B Irmer FDP 14460 A, 14465 D Schäfer, Staatsminister AA 14461 A, 14466 C Frau Wieczorek-Zeul SPD 14461 D Lowack CDU/CSU 14462 C Dr. Holtz SPD 14463 D Lummer CDU/CSU 14464 D Duve SPD 14467 A Dr. Pohlmeier CDU/CSU 14468 A Scharrenbroich CDU/CSU 14468 D Vizepräsidentin Renger 14462 C II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 187. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde — Drucksachen 11/6220 vom 12. 01. 90 und 11/6229 vom 16. 01. 90 — Beförderung von Nuklearmaterial durch das Tochterunternehmen der Deutschen Bundesbahn „Nuclear Cargo and Service" (NCS) DringlAnfr 1, 2 Dr. Kübler SPD Antw PStSekr Gröbl BMU 14448 A, 14448 C ZusFr Dr. Kübler SPD 14448 B, 14448 D ZusFr Frau Wollny GRÜNE 14449 A ZusFr Weiss (München) GRÜNE 14449 A ZusFr Reuter SPD 14449 C Ergebnisse der Untersuchungen über Eruptionen des Eifelvulkanismus im LaacherSee-Gebiet; Berücksichtigung dieser Untersuchungsergebnisse bei der Frage des Standorts des noch nicht genehmigten Atomkraftwerks Mülheim-Kärlich MdlAnfr 5, 6 Pauli SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 14449 D, 14450 B ZusFr Pauli SPD 14450 A, 14450 B ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . 14450 C Vereinbarkeit der Geldsammlung für Waffenkäufe für die Guerillabewegung in El Salvador mit den bundesdeutschen Gesetzen MdlAnfr 8 Dr. Müller CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Jahn BMJ 14451 A ZusFr Dr. Müller CDU/CSU 14451 A ZusFr Frau Eid GRÜNE 14451 B ZusFr Jäger CDU/CSU 14451 C ZusFr Gansel SPD 14451 C ZusFr Volmer GRÜNE 14451 D Aufhebung der mit Gesetz vom 7. April 1977 in das Strafgesetzbuch der DDR eingefügten Strafbestimmungen noch vor der Schlußphase des Volkskammer-Wahlkampfes zum Schutz der Meinungs- und Reisefreiheit MdlAnfr 11 Jäger CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Jahn BMJ 14452 A ZusFr Jäger CDU/CSU 14452 B ZusFr Dr. Müller CDU/CSU 14452 C ZusFr Gansel SPD 14452 C Beteiligung bundesdeutscher Dienststellen an der Entlassung des ehemaligen DDR-Staatssekretärs Schalck-Golodkowski aus der Untersuchungshaft; Kenntnis des Aufenthaltsorts MdlAnfr 12 Gansel SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMJ 14452 D ZusFr Gansel SPD 14453 A ZusFr Frau Wollny GRÜNE 14453 C ZusFr Lowack CDU/CSU 14453 D Lieferung von Ersatzteilen für G-3-Gewehre während des Golfkrieges durch die Hamburger Firma Körber AG MdlAnfr 13 Frau Vennegerts GRÜNE Antw PStSekr Beckmann BMWi 14453 D ZusFr Frau Vennegerts GRÜNE 14454 A ZusFr Müller (Pleisweiler) SPD 14454 B ZusFr Frau Eid GRÜNE 14454 B Herkunft der in der südafrikanischen Armee verwendeten G-3-Gewehre und der Waffen des Typs HK 43 MdlAnfr 14, 15 Frau Eid GRÜNE Antw PStSekr Beckmann BMWi 14454 C, 14455 B ZusFr Frau Eid GRÜNE 14454C, 14455 B ZusFr Volmer GRÜNE 14454D, 14455 C ZusFr Lowack CDU/CSU 14455 A ZusFr Dr. Müller CDU/CSU 14455 A Lieferung von Ersatzteilen für die Herstellung von MP 5 und G-3-Gewehren ins Ausland MdlAnfr 16, 17 Dr. Mechtersheimer GRÜNE Antw PStSekr Beckmann BMWi 14456 A ZusFr Dr. Mechtersheimer GRÜNE 14456 A Lieferung von G-3-Gewehren aus portugiesischer Lizenzproduktion nach Lateinamerika; Herkunft der G-3-Gewehre der nicaraguanischen Contra MdlAnfr 18, 19 Volmer GRÜNE Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 187. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 III Antw PStSekr Beckmann BMWi 14456 C, 14457 A ZusFr Volmer GRÜNE 14456 D, 14457 A Nächste Sitzung 14469 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 14471* A Anlage 2 Anlage eines Hubschrauber-Landeplatzes auf dem geräumten US-Militärdepot bei Mörsfeld MdlAnfr 1, 2 Gerster (Worms) SPD SchrAntw PStSekr Carstens BMF 14471* B Anlage 3 Einfrieren von Drogengeldern im Ausland verurteilter Drogentäter auf Grund des Ersuchens eines anderen Staates MdlAnfr 9, 10 Dr. de With SPD SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMJ 14471* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 187. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 14439 187. Sitzung Bonn, den 17. Januar 1990 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein CDU/CSU 19. 01. 90 Dr. Ahrens SPD 19. 01. 90 * Antretter SPD 19. 01. 90 * Biehle CDU/CSU 19. 01. 90 ** Dr. Emmerlich SPD 19. 01. 90 Frau Frieß GRÜNE 19. 01. 90 Dr. Geißler CDU/CSU 17. 01. 90 Gerster (Worms) SPD 17. 01. 90 Glos CDU/CSU 19.01.90 Dr. Götz CDU/CSU 19. 01, 90 Grünbeck FDP 19.01.90 Harries CDU/CSU 19.01.90 Häuser SPD 19.01.90 Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 19. 01. 90 Frau Hensel GRÜNE 19. 01. 90 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 19. 01. 90 Graf Huyn CDU/CSU 17. 01. 90 Ibrügger SPD 19. 01. 90 ** Koschnick SPD 18.01.90 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 17. 01. 90 Meyer SPD 17.01.90 Müller (Düsseldorf) SPD 17. 01. 90 Nagel SPD 19.01.90 Petersen CDU/CSU 19. 01. 90 ** Pfeifer CDU/CSU 19.01.90 Rappe (Hildesheim) SPD 17. 01. 90 Rauen CDU/CSU 19.01.90 Reddemann CDU/CSU 19. 01. 90 * Repnik CDU/CSU 19.01.90 Dr. Schulte (Schwäbisch CDU/CSU 19. 01. 90 Gmünd) Schwarz CDU/CSU 19.01.90 Dr. Stoltenberg CDU/CSU 19. 01. 90 Such GRÜNE 17.01.90 Dr. Uelhoff CDU/CSU 19. 01. 90 Uldall CDU/CSU 19.01.90 Weiß (Kaiserslautern) CDU/CSU 19. 01. 90 Frau Dr. Wilms CDU/CSU 19. 01. 90 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Carstens auf die Fragen des Abgeordneten Gerster (Worms) (SPD) (Drucksache 11/6220 Fragen 1 und 2): Welche andere Zweckbestimmung ist für das offenbar geräumte Militärdepot der US-Streitkräfte zwischen Mörsfeld, Stein-Bockenheim, Wonsheim und Tiefenthal in Rheinhessen von amerikanischer Seite vorgesehen? Kann die Bundesregierung bestätigen, daß die US-Streitkräfte für diese Liegenschaft trotz des Widerstands der benachbarten Gemeinden die Anlage eines Hubschrauber-Landeplatzes erwägen? Anlagen zum Stenographischen Bericht Zu Frage 1: Das US-Militärdepot in Mörsfeld-Wonsheim wird nach wie vor als Gerätelager genutzt. Es ist keine Nutzungsänderung vorgesehen. Zu Frage 2: Nach Angaben der amerikanischen Streitkräfte werden frühere Planungen, einen provisorischen Hubschrauber-Landeplatz einzurichten, nicht weiterverfolgt. Anlage 3 Antwort des Pari. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Fragen des Abgeordneten Dr. de With (SPD) (Drucksache 11/6220 Fragen 9 und 10): Könnte die Bundesregierung einem Ersuchen eines fremden Staates nach Einfrieren und schließlich Überführen von Drogengeldern bei/bzw. aus Banken entsprechen, nachdem im Ausland die ordnungsgemäße Beschlagnahme bzw. die rechtskräftige Verurteilung des Drogentäters erfolgt ist (Gewinnabschöpfung, Einziehung und Verfall, Geldwäsche)? Wenn nein, welche Maßnahmen müßten getroffen werden, um derartigen Ersuchen nachkommen zu können? Zu Frage 9: Nach dem derzeit geltenden Recht ist bei eingehenden ausländischen Ersuchen im Zusammenhang mit Drogengeldern zu unterscheiden, ob im ausländischen Staat bereits eine rechtskräftige Einziehungsoder Verfallsentscheidung vorliegt oder nicht. Liegt eine rechtskräftige Anordnung des Verfalls eines Vermögensvorteils oder der Einziehung eines Gegenstandes vor, so ist deren Vollstreckung nach § 49 Absatz 4 des Gesetzes über die internationale Rechtshilfe in Strafsachen vom 23. Dezember 1982 unzulässig. Soweit dem Ersuchen eine Tat zugrunde liegt, die auch nach deutschem Recht strafbar ist, käme allenfalls in Betracht, ein selbständiges Einziehungsverfahren gemäß § 440 der Strafprozeßordnung durchzuführen. Liegt eine ausländische rechtskräftige Anordnung des Verfalls eines Vermögensvorteils oder der Einziehung eines Gegenstandes noch nicht vor, so ist nach dem Wortlaut der §§ 66, 67 IRG die Beschlagnahme und Herausgabe von Gegenständen, wozu auch Bankforderungen gehören, die der Betroffene oder ein Beteiligter durch die dem Ersuchen zugrunde liegende Tat oder als Entgelt für solche Gegenstände erlangt hat, zulässig, sofern eine ordnungsgemäße Beschlagnahmeanordnung des ersuchenden Staates vorliegt und gewährleistet ist, daß Rechte Dritter unberührt bleiben und unter Vorbehalt herausgegebene Gegenstände auf Verlangen unverzüglich zurückgegeben werden. Zu Frage 10: Das derzeitige rechtshilferechtliche Instrumentarium ist, soweit es sich speziell um Gewinnabschöpfungen im Rahmen des illegalen Betäubungsmittelhandels handelt, lückenhaft und unvollständig. Die internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich 14472* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 187. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 wird jedoch durch das neue Übereinkommen der Vereinten Nationen von 1988 gegen unerlaubten Drogenverkehr weitgehend verbessert werden. Die Bundesrepublik Deutschland hat das Übereinkommen unterzeichnet und beabsichtigt, es so schnell wie möglich zu ratifizieren und anzuwenden. Neben der Pönalisierung der Geldwäsche, wodurch dem Erfordernis der beiderseitigen Strafbarkeit bei eingehenden Rechtshilfeersuchen, die auf Zwangsmaßnahmen gerichtet sind, Genüge getan wird, wird die Bundesregierung eine neue Rechtsvorschrift einbringen, nach der bei entsprechenden Ersuchen um Vollstreckung ausländischer Einziehungsanordnungen von der Möglichkeit des selbständigen Einziehungsverfahrens nach § 440 Strafprozeßordnung Gebrauch zu machen ist, sofern die übrigen Voraussetzungen nach nationalem Recht gegeben sind.
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


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    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Äußerungen meines Kollegen Uwe Holtz veranlassen mich zu einer Erwiderung. Ich kann Ihnen nur empfehlen, meine Rede sehr genau zu lesen. Sie werden mir natürlich sofort vorwerfen, das sei der subtile Stil des Diplomaten, der sich vor klaren Verurteilungen zurückziehe. Aber ich würde Sie bitten, doch noch einmal sehr genau nachzulesen.

    (Dr. Holtz [SPD]: Gerne!)

    Wenn Sie meine Rede sehr genau lesen, dann können Sie meinen Hinweis auf das Faktum, daß Herr Noriega so dumm war — lassen Sie mich das sagen —, sich zwei Tage vor der amerikanischen Intervention im Kriegszustand mit den Amerikanern zu erklären, nicht als Rechtfertigung der Intervention betrachten. Das können Sie hier nicht hinwegdiskutieren.

    (Dr. Holtz [SPD]: Was die Amerikaner nicht akzeptiert haben!)

    Damit habe ich — entschuldigen Sie, bitte — das amerikanische Verhalten nicht gerechtfertigt; das haben Sie behauptet. Ich habe gesagt, daß Herr Noriega geäußert hat: Ich befinde mich im Kriegszustand mit den Vereinigten Staaten. Daran führt doch kein Weg vorbei, Herr Kollege.

    (Dr. Mechtersheimer [GRÜNE]: Das rechtfertigt nicht die Intervention!)

    — Damit habe ich nichts gerechtfertigt, sondern lediglich darauf hingewiesen, daß man nicht einfach sagen kann: Völkerrechtswidrig. Wer praktisch den Krieg erklärt, ist auch für die Konsequenzen mit verantwortlich.
    Ich will hier keine Debatte über diese Frage führen, Herr Holtz. Aber ich sage Ihnen noch einmal: Es geht nicht um die Rechtfertigung einer militärischen Intervention durch die Bundesregierung, sondern darum
    — ich war bei dem Treffen der europäischen Außenminister in Paris dabei — , daß sich die EG über einen Text verständigen mußte und dabei genau mit den gleichen Schwierigkeiten zu tun hatte, wie das öfter der Fall war, daß es nämlich einige gegeben hat, die eine schärfere Gangart verlangt haben, während andere gesagt haben: überhaupt keine Resolution.
    Wir haben uns zu zwölft auf einen Text verständigt, der auf die Zukunft zielt und in dem steht: Die Demokratie muß jetzt in Panama wiederhergestellt werden. Alles andere, was Sie in meine Rede hineinzuinterpretieren versucht haben, ist schlicht und einfach falsch.
    Es ist ja überdies auch erlaubt, daß man sich des Umweges bedient, einen anderen Politiker zu zitie-



    Staatsminister Schäfer
    ren, was ich im Zusammenhang mit diesem Ereignis in meiner Rede getan habe.

    (Beifall bei der FDP — Zuruf von den GRÜNEN: Die Bundesregierung hat aber abgestimmt!)



Rede von Dr. Annemarie Renger
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  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Duve.

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    Rede von Freimut Duve


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsident! Meine Damen und Herren! Die USA selber haben ja am Tag nach dieser merkwürdigen Kriegserklärung — die nicht Noriega selber abgegeben hat, sondern irgendeine seiner komischen Versammlungen — diese als lächerlich bezeichnet. Aber ich denke, das ist ein Streit, den die USA möglicherweise noch einmal in Den Haag führen werden.
    Das Völkerrecht ist sicher die gefährdetste Pflanze, die die internationalen Beziehungen hervorgebracht haben. Ich denke, daß sie in den 90er Jahren sehr stark bedroht sein wird erstens durch die Fortführung solchen Typs von Interventionspolitik, die immer ganz beliebig ist; zweitens durch den sich auf Fundamentalismus berufenden Terrorismus; drittens durch die Aushöhlung der Souveränität von Staaten durch solche Syndikate und Drogen-Mafia, wie wir das in Kolumbien erleben und wo wir nicht mehr wissen, wer eigentlich der Staat ist.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Was soll man dann tun?)

    Das sind die drei Elemente, die die Souveränität der Staaten bedrohen, die ja immer eine anerkannte Fiktion ist. Wir anerkennen im Völkerrecht, daß ein Staat wie die Dominikanische Republik — Sie wissen, warum ich sie erwähne — völkerrechtlich sozusagen das gleiche Gewicht hat wie die Vereinigten Staaten. Davon leben wir, und davon lebt brüchiger Friede.
    Ich habe ein einziges Mal gemeint — ich habe das auch geschrieben; ich beobachte das nun seit Mitte der 50er Jahre —, es müsse in einer gemeinsamen Aktion der Großmächte eine Intervention stattfinden. Das war im Fall Kambodscha, als eineinhalb Millionen Menschen auf Grund einer brutalen Staatsideologie umgebracht wurden. Ein Volk war dabei, sich selbst zu vernichten.
    Die drei Großmächte waren nicht in der Lage, auch nur Gespräche über eine solche Intervention zu führen. Vielmehr hat sie dann Vietnam durchgeführt, und es ist deshalb dann angegriffen worden. Vietnam hat diesen Selbstvölkermord, diesen Selbstgenozid gestoppt. Das ist der Fakt.
    Wenn wir jetzt über Panama reden - ich finde es bedauerlich, in welcher Form Begründungen vorgetragen worden sind — , müssen wir uns diese Geschichte doch vor Augen halten. Jetzt unterstützen verschiedene unserer engsten Freunde in einer nicht zu verantwortenden Art wieder eine Situation, die so aussieht, daß die Roten Khmer kurz vor dem Sieg stehen. Ich möchte einmal wissen, wer intervenieren wird, falls die Roten Khmer wieder mit diesen Massakern anfangen. Vor diesem Hintergrund bitte ich die Vorgänge zu beurteilen, mit denen wir es hier zu tun haben.
    In Kabul — war dem Taraki vorgeworfen worden — er konnte es nicht widerlegen — , ungefähr 40 000 Afghaner auf seinem Gewissen zu haben. Dann sind die Sowjets einmarschiert, und es sind wahrscheinlich 1 Million Menschen umgekommen. Wir haben das von Anfang an kritisiert. Aber der, der gemeint war und der ersetzt wurde durch einen Präsidenten, den die Sowjets im Kriegsgepäck hatten, hatte sehr, sehr viele Menschen umbringen lassen.
    Das heißt, wir können und dürfen niemals so argumentieren, wie hier argumentiert wurde. Wir kommen in des Wortes Sinne in Teufels Küche, nämlich in die Hölle permanenter Gewalt und der Auflösung dessen, was wir als Völkerrecht tragen.
    Nun zu den Vereinigten Staaten. Jemand, der schon als Schulkind gesehen hat — wahrscheinlich wie viele im Saal —, was wir als Deutsche an Demokratie von dort haben lernen können, hat eines immer bedauert: daß es aus der amerikanischen Geschichte heraus wenig Verständnis für die völkerrechtliche Verbindlichkeit von Grenzen und die Souveränität gibt, daß Außenpolitik dort immer Innenpolitik war. Das war im ganzen 19. Jahrhundert so.
    Nun kommt eine neue Kategorie hinzu, nämlich Außenpolitik mit Hilfe des Fernsehens. Außenpolitik mit Hilfe des Fernsehens kann das Gefährlichste und das Fundamentalistischste werden, was uns droht. Wenn die erste Gruppe der amerikanischen Soldaten, die in die USA zurückgeflogen wurden, über ihrem Heimatflughafen per Fallschirm abspringen, weil man das besser filmen kann und weil es den Auftritt eleganter macht, dann kommen wir in eine FernsehAußenpolitik, die ausschließlich innenpolitisch gemeint ist.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Die Beschallung einer Botschaft mit den Kulturgütern der eigenen Popmusik ist eine Art von Radio- und Fernsehpolitik, die wir nicht erlauben dürfen, die wir auch für uns nicht akzeptieren dürfen.
    Ich hoffe sehr, daß es in den Vereinigten Staaten zu vielen Gesprächen mit Politikern kommt, auch wenn wir sagen: Ihr müßt jetzt einiges akzeptieren lernen — was für euch 200 Jahre lang so schwer war. Es war doch leicht, Außenpolitik zu machen, wenn man den einen großen Gangster jeweils im Kreml sitzen hatte. Die Gangsterjagd auf Gaddafi als Westernfilm, die Reduktion von Politik auf eine Person als Feind und deren Ergreifung — unter Bruch von Völkerrecht — ist ein außerordentlich gefährliches Mittel, wenn man es mit einem 250-Millionen-Volk zu tun hat, das die mächtigste Nation der Welt, die größte Militärmacht der Welt und unser Freund ist.