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ID1118602000

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    Plenarprotokoll 11/186 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 186. Sitzung Bonn, Freitag, den 15. Dezember 1989 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 14393 A Zusatztagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung über den Begriff des Arbeitsumfelds und den Anwendungsbereich von Artikel 118 a des EWG-Vertrags (Drucksachen 11/3899, 11/5997) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt: Beschlußempfehlung des Rechtsausschusses zu der dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BvE 2/89 (Drucksache 11/6084) 14393 B Zusatztagesordnungspunkt 15: Beratung der Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag des Abgeordneten Dr. Scheer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Einberufung einer zweiten Konferenz der Nicht-Kernwaffenstaaten (Drucksachen 11/2202, 11/5705) Dr. Scheer SPD 14393 D Lowack CDU/CSU 14396 C Eich GRÜNE 14397 C Dr. Feldmann FDP 14398 D Schäfer, Staatsminister AA 14400 C Dr. Soell SPD 14402 C Lamers CDU/CSU 14403 D Tagesordnungspunkt 18: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 29. September 1988 zwischen der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika, Regierungen von Mitgliedstaaten der Europäischen Weltraumorganisation, der Regierung Japans und der Regierung Kanadas über Zusammenar-belt bei Detailentwurf, Entwicklung, Betrieb und Nutzung der ständig bemannten zivilen Raumstation (Drucksache 11/4576) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Übertragung von Verwaltungsaufgaben auf dem Gebiet der Raumfahrt (Raumfahrtaufgabenübertragungsgesetz) (Drucksache 11/5994) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Antrag des Abgeordneten Vosen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Weltraumpolitik der Bundesrepublik Deutschland (Drucksachen 11/1995, 11/4723) Dr. Probst, Parl. Staatssekretär BMFT 14405 A Fischer (Homburg) SPD 14406 D Dr.-Ing. Laermann FDP 14409 B Wetzel GRÜNE 14410 C Dr. Rüttgers CDU/CSU 14412 A Catenhusen SPD 14415D II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Freitag, den 15. Dezember 1989 Tagesordnungspunkt 19: Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Dr. Ehmke (Bonn), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Ost-West-Handel mit Hochtechnologiegütern (Drucksachen 11/2658, 11/3726) Roth SPD 14418 D Kittelmann CDU/CSU 14421 A Stratmann GRÜNE 14423 B Funke FDP 14425 B Beckmann, Parl. Staatssekretär BMWi . 14426 C Vosen SPD 14427 C Dr. Schwörer CDU/CSU 14428 B Tagesordnungspunkt 20: Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Strafnachlaßgesetzes zum 40jährigen Bestehen der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 11/4555) Frau Nickels GRÜNE 14430 B Marschewski CDU/CSU 14431 A Dr. de With SPD 14432 B Kleinert (Hannover) FDP 14433 C Dr. Jahn, Parl. Staatssekretär BMJ 14434 B Nächste Sitzung 14435 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 14437* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 14437* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Freitag, den 15. Dezember 1989 14393 186. Sitzung Bonn, den 15. Dezember 1989 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 185. Sitzung, Seite 14391' A: In die Liste der entschuldigten Abgeordneten sind einzufügen: Hoss GRÜNE 14. 11. 89 und Scharrenbroich CDU/CSU 14. 11. 89 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein CDU/CSU 15. 12. 89 Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP 15. 12. 89 Dr. Ahrens SPD 15. 12. 89 * Dr. Apel SPD 15. 12. 89 Bachmaier SPD 15. 12. 89 Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 15. 12. 89 Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU 15. 12. 89 Frau Becker-inglau SPD 15. 12. 89 Dr. Bötsch CDU/CSU 15. 12. 89 Dr. Briefs GRÜNE 15. 12. 89 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 15. 12. 89 Dr. Diederich (Berlin) SPD 15. 12. 89 Egert SPD 15. 12. 89 Dr. Ehmke (Bonn) SPD 15. 12. 89 Ehrbar CDU/CSU 15. 12. 89 Dr. Ehrenberg SPD 15. 12. 89 Dr. Emmerlich SPD 15. 12. 89 Eylmann CDU/CSU 15. 12. 89 Frau Frieß GRÜNE 15. 12. 89 Gattermann FDP 15. 12. 89 Dr. Geißler CDU/CSU 15. 12. 89 Genscher FDP 15. 12. 89 Dr. Götz CDU/CSU 15. 12. 89 Grünbeck FDP 15. 12. 89 Frau Hasselfeldt CDU/CSU 15. 12. 89 Hauser (Esslingen) CDU/CSU 15. 12. 89 Dr. Haussmann FDP 15. 12. 89 Dr. Häfele CDU/CSU 15. 12. 89 Frau Hämmerle SPD 15. 12. 89 Heyenn SPD 15. 12. 89 Hiller (Lübeck) SPD 15. 12. 89 Hoss GRÜNE 15. 12. 89 Irmer FDP 15. 12. 89 Jaunich SPD 15. 12. 89 Jung (Düsseldorf) SPD 15. 12. 89 Kißlinger SPD 15. 12. 89 Klein (Dieburg) SPD 15. 12. 89 Kolb CDU/CSU 15. 12. 89 Frau Kottwitz GRÜNE 15. 12. 89 Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU 15. 12. 89 Dr. Kreile CDU/CDU 15. 12. 89 Kreuzeder GRÜNE 15. 12. 89 Dr. Kübler SPD 15. 12. 89 Lummer CDU/CSU 15. 12. 89 Lutz SPD 15. 12. 89 Dr. Mechtersheimer GRÜNE 15. 12. 89 Meneses Vogl GRÜNE 15. 12. 89 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 15. 12. 89 Meyer SPD 15. 12. 89 Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU 15. 12. 89 Michels CDU/CSU 15. 12. 89 Dr. Müller CDU/CSU 15. 12. 89 Niegel CDU/CSU 15. 12. 89 Niggemeier SPD 15. 12. 89 Dr. Nöbel SPD 15. 12. 89 Petersen CDU/CSU 15. 12. 89 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Pohlmeier CDU/CSU 15. 12. 89 Rappe (Hildesheim) SPD 15. 12. 89 Reddemann CDU/CSU 15. 12. 89 Reimann SPD 15. 12. 89 Reuschenbach SPD 15. 12. 89 Rind FDP 15. 12. 89 Frau Rock GRÜNE 15. 12. 89 Scharrenbroich CDU/CSU 15. 12. 89 Dr. Schäuble CDU/CSU 15. 12. 89 Schluckebier SPD 15. 12. 89 Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 15. 12. 89 von Schmude CDU/CSU 15. 12. 89 Dr. Sperling SPD 15. 12. 89 Dr. Sprung CDU/CSU 15. 12. 89 Steiner SPD 15. 12. 89 Dr. Thomae FDP 15. 12. 89 Dr. Todenhöfer CDU/CSU 15. 12. 89 Waltemathe SPD 15. 12. 89 von der Wiesche SPD 15. 12. 89 Frau Wilms-Kegel GRÜNE 15. 12. 89 Wissmann CDU/CSU 15. 12. 89 Wolfgramm (Göttingen) FDP 15. 12. 89 Würtz SPD 15. 12. 89 Würzbach CDU/CSU 15. 12. 89 Dr. Zimmermann CDU/CSU 15. 12. 89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion DIE GRÜNEN hat mit Schreiben vom 11. Dezember 1989 bzw. 14. Dezember 1989 mitgeteilt, daß sie ihre Anträge auf Drucksache 11/5274 „Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze als Westgrenze Polens" und auf Drucksache 11/5969 „Melderechtsrahmengesetz (MRRG)" zurückzieht. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 11/4020 Drucksache 11/4226 Drucksache 11/4339 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/4489 Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 11/2681 Ausschuß für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 11/4341 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 11/4081 Nr. 2.12 Ausschuß für Bildung und Wissenschaft Drucksache 11/4680 Nr. 2.13
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Die FDP begrüßt, daß nach einem insgesamt zeitaufwendigen und schwierigen Entwicklungsprozeß nun mit dem Raumfahrtaufgabenübertragungsgesetz — eine schöne Wortschöpfung übrigens — endlich die letzte noch fehlende Komponente im Regelwerk für die Rahmenbedingungen, in denen DARA arbeiten soll, zur Beratung vorliegt. Bei den Anforderungen an die Organisationsstrukturen einer Raumfahrtagentur geht es doch — da sind wir hoffentlich einig — um folgende Kernpunkte: straffe Organisation, institutionalisierte Instrumentarien zur Gewährleistung der Zusammenarbeit zwischen den Ressorts, Herr Kollege Fischer, Einbindung von Wissenschaft und Industrie bei der Erarbeitung von Raumfahrtzielsetzungen und vor allem auch Wahrnehmung deutscher Interessen in internationalen Gremien.
    Mit den jetzt geschaffenen Rahmenbedingungen sind die geforderten Strukturmerkmale weitgehend realisierbar. In dem einen oder anderen Punkt — das verhehle ich nicht — hätten wir gerne noch eine größere Flexibilität erreicht, z. B. bei den Rahmenbedingungen für die Personalpolitik der DARA. Bei unseren nachhaltigen Bemühungen sind wir hier aber offenbar an die Grenzen des in der Bundesrepublik Machbaren gestoßen. Ich meine, verbleibende Mängel können nunmehr nur noch durch besonders engagiertes und qualifiziertes Personal ausgeglichen werden.
    Aus der Sicht der FDP bedarf es aber darüber hinaus zusätzlicher konzeptioneller Arbeit. Das betrifft vor allen Dingen die organisatorische Gestaltung, die inhaltliche und zeitliche Abklärung operativer Teilziele sowie ihrer Durchsetzungswege. Diese Arbeit muß die DARA jetzt leisten, und zwar selbst.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Dabei geht es z. B. auch um die Einschätzung und Entwicklung von Handlungsalternativen einschließlich der systematischen Überprüfung von Mittel- und Langfristzielen unter den vorgenannten Rahmenbedingungen und urn Realisierungskonzepte für Unternehmensziele. Bereits in der Startphase ist eine wirkungsvolle Begleitung des Aufbaus von DARA unter diesem Aspekt besonders wünschenswert. Hier müssen von Anfang an die richtigen Weichenstellungen nach innen und nach außen vorgenommen werden. Dazu gehören z. B. auch Professionalität und Sensibilität für Timing und Inhalt von Presseerklärungen. Bevor die Forderung nach mehr Geld erhoben wird, sollte doch zunächst eine in sich schlüssige Gesamtkonzeption der Raumfahrtpolitik entwickelt werden,

    (Catenhusen [SPD]: Dafür muß man aber wissen, wieviel Geld man hat!)

    in die die nationalen, europäischen und internationalen Aktivitäten einbezogen werden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Es hat von verschiedenen Seiten Klagen über die Schwierigkeiten beim personellen Aufbau der DARA gegeben. Die Zeit, die ich zur Verfügung habe, reicht leider nicht, um darauf genauer einzugehen. Aber zwei Punkte möchte ich dennoch nennen. Die FDP hat kein Verständnis dafür, wenn bei der geschilderten Sachlage Personalübergänge zur DARA durch kleinliche Tarifrabulistik behindert werden.

    (Vosen [SPD]: Ja, Rambos sind das!)

    Die FDP hält es für unverantwortlich, wenn mit öffentlichen Mitteln langjährig aufgebaute Fachkompetenz in funktionsfähigen und erprobten Expertenteams beim Projektträger in der DLR durch unklare Arbeitsplatzperspektiven bei den Übernahmeverhandlungen in ihrem Fortbestand gefährdet sind

    (Vosen [SPD]: Sehr wahr, Herr Kollege! Sehr richtig!)

    und damit möglicherweise oder sogar gewiß die Mitarbeiter demotiviert werden.

    (Catenhusen [SPD]: Aber daran hätten Sie schon vor anderthalb Jahren denken sollen! — Vosen [SPD]: Das sind Rambo-Methoden!)

    Meine Damen und Herren, das vorliegende Gesetz zu einem internationalen Übereinkommen über Bau und Nutzung einer bemannten zivilen Raumstation ist ein bemerkenswerter Schritt hin zu globaler Kooperation bei großen technisch-organisatorischen Aufgaben. Die FDP begrüßt dieses Übereinkommen.
    14410 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Freitag, den 15. Dezember 1989
    Dr.-Ing. Laermann
    Die hoheitlichen und administrativen Fragen konnten in dem Übereinkommen zwischen den Partnerstaaten befriedigend geregelt werden.

    (Frau Bulmahn [SPD]: Eben nicht, Herr Laermann!)

    Wichtig für uns — Herr Kollege Fischer, das ist eine Kernaussage — ist der Art. 1 Abs. 1, in dem festgestellt wird, daß es sich um eine zivile Raumstation für friedliche Zwecke in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht handelt.
    Meine Damen und Herren, mit der Beteiligung an dem ESA-Projekt Columbus wie auch mit den Großprojekten Hermes und Ariane V sind weitreichende inhaltliche und finanzielle Marksteine für das Engagement der Bundesrepublik gesetzt worden. Es wird nunmehr darauf ankommen, diese Großprojekte auch im Hinblick auf ihre technische Realisierung und Leistungsfähigkeit so weit zu definieren, daß die Nutzungsmöglichkeiten dieser Infrastrukturelemente im erdnahen Weltraum inklusive der damit verbundenen Kosten in akzeptablen Grenzen kalkulierbar bleiben.

    (Frau Bulmahn [SPD]: Genau das ist ja nicht geleistet!)

    Macht ein Projekt Hermes, technisch gesehen, noch einen Sinn, wenn die Nutzlast gegen null geht?

    (Vosen [SPD]: Gute Frage! — Catenhusen [SPD]: Die Frage hätte ich von Ihnen gern vor einem Jahr gehört, Herr Laermann! — Wetzel [GRÜNE]: Hervorragend!)

    Und muß, wenn diese Frage verneint wird, nicht auch das Projekt Ariane V kritisch betrachtet werden?

    (Vosen [SPD]: Eine sehr gute Feststellung! — Wetzel [GRÜNE]: Genau! Das ist es!)

    Solange also die tatsächlichen Nutzungsmöglichkeiten dieser Infrastrukturen offen sind, wird die Gewinnung von Nutzern mit eigenem finanziellen Engagement wohl erfolglos bleiben.

    (Wetzel [GRÜNE]: Richtig! — Catenhusen [SPD]: Sie kommen doch kaum noch raus!)

    Damit wird aber auch die Beteiligung der Bundesrepublik an diesen Projekten umstritten bleiben.

    (Vosen [SPD]: Sehr richtig, Herr Kollege!)

    Eine Begründung, die nur auf allgemeine außenpolitische Erfolge abzielt,

    (Catenhusen [SPD]: Die Rede hätten Sie vor zwei Jahren halten sollen, Herr Laermann!)

    reicht hier nicht aus, wiewohl wir nicht verkennen wollen, daß hier internationale Verpflichtungen eingegangen wurden,

    (Vosen [SPD]: Durch Herrn Genscher!)

    insbesondere mit einer Reihe von europäischen Staaten, denen sich jetzt auch — und das beachten Sie
    bitte — Schweden angeschlossen hat, Verpflichtungen aus denen man mit Fug und Recht nicht so ohne weiteres herauskommt.

    (Catenhusen [SPD]: Sie konnten es ja nicht schnell genug machen!)

    Aus der Sicht der FDP muß es gelingen, oberhalb der Entscheidungsebene über einzelne Raumfahrtprojekte zu einem langfristigen Grundkonsens in Politik und Wirtschaft über Ziele und Absichten der nationalen Weltraumpolitik zu kommen.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Catenhusen [SPD]: Da haben Sie fünf Jahre nichts gemacht! — Vosen [SPD]: Herr Laermann, eine gute Rede!)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Herr Wetzel.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Vor gut zwei Jahren hatten wir hier in diesem Hause schon einmal eine grundsätzlich angelegte Debatte über die Raumfahrtpolitik der Bundesregierung.

    (Dr. Rüttgers [CDU/CSU]: Das ist richtig!)

    Damals haben wir GRÜNEN, auch zahlreiche andere gesellschaftliche Gruppen und Teile der SPD vor allem drei Positionen vertreten:
    Erstens. Die bemannte Raumfahrt ist zu teuer.
    Zweitens. Sie ist forschungs- und industriepolitisch sinnlos.
    Drittens. Die von der Bundesregierung und der Europäischen Weltraumorganisation vorgelegten Planungen sind unseriös.

    (Dr. Rüttgers [CDU/CSU]: Das ist heute noch genauso falsch!)

    Diese drei Behauptungen, die noch vor zwei Jahren seitens der Bundesregierung und der Regierungskoalition auf schärfste Kritik stießen,

    (Dr. Rüttgers [CDU/CSU]: Mit Recht!)

    sind in den letzten Jahren allesamt bestätigt worden.

    (Beifall bei den GRÜNEN und der SPD — Dr. Rüttgers [CDU/CSU]: Nein!)

    Zum ersten Punkt, meine Damen und Herren, daß die bemannte Raumfahrt zu teuer ist: Inzwischen stellt das Forschungsministerium selber fest, daß über die geplanten Haushaltsansätze hinaus dem Raumfahrtprogramm bis zum Jahr 2000 7 Milliarden DM fehlen. Das entspricht in etwa den Prognosen, die wir damals, vor mehr als zwei Jahren, 1987, diesem Hause vorgetragen haben.

    (Vosen [SPD]: Genau, Columbus und Hermes! Das Geld fehlt!)

    Meine Damen und Herren, im Ausschuß haben sich sozialdemokratische Kolleginnen und Kollegen und habe auch ich mich immer wieder darum bemüht, daß Herr Riesenhuber Auskunft über die Kostenplanung gibt. Wissen Sie, was da geschehen ist? Herr Riesenhuber erklärte mehrfach, so z. B. noch am 26. April
    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Freitag, den 15. Dezember 1989 14411
    Wetzel
    dieses Jahres, daß Kostenabschätzungen derzeit nicht möglich seien,

    (Frau Bulmahn [SPD]: So wird hier Politik betrieben!)

    weil jetzt erst die Industrieangebote eingingen. Der Minister entzog sich der weiteren Debatte damit, daß er sagte: Verläßliche Zahlen werden in der Zwischenphase bis 1990 nicht zur Verfügung stehen.

    (Vosen [SPD]: Er ist auch jetzt wieder nicht hier!)

    Meine Damen und Herren, also ist auch das jetzt vom Forschungsministerium konstatierte Defizit von '7 Milliarden DM bis zum Jahr 2000 alles andere als verläßlich.

    (Vosen [SPD]: Mindestens!)

    Man kann, ohne ein falscher Prophet zu sein, bereits heute vorhersagen, daß wir im nächsten Jahr mit zusätzlichen Bedarfsanmeldungen zu rechnen haben werden.

    (Vosen [SPD]: Richtig, die Zahlen sind krumm!)

    Wenn jetzt aber die Bundesregierung einen Ausweg darin sucht, entweder — so jedenfalls aus der DARA von Herrn Wild zu hören — eine Steigerung des gesamten Forschungshaushalts oder eine Ausgliederung der Raumfahrt aus Herrn Riesenhubers Etat vorzunehmen, dann sind das grundfalsche Alternativen. In jedem Fall hat der Bundeshaushalt, haben die Steuerzahler die Folgen dieser ebenso unkalkulierbaren wie kostenexplosiven Raumfahrtpolitik zu tragen. Hier muß das Parlament ein Stoppsignal setzen, meine Damen und Herren!

    (Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

    Das Raumfahrtprogramm ist forschungs- und industriepolitisch sinnlos. Gott sei Dank wird inzwischen auch in Kreisen der CDU angezweifelt, ob die Projekte Ariane und Hermes und sogar Columbus überhaupt einen Nutzen haben, der den hohen Kostenaufwand rechtfertigt. Auch Kollege Laermann von der FDP hat hier gerade sehr begründete Zweifel angemeldet.

    (Vosen [SPD]: Sehr richtig!)

    Daß sie von namhaften Wissenschaftsorganisationen, aber auch von weiten Teilen der Industrie abgelehnt wurden, wußte man schon vor zwei Jahren.

    (Catenhusen [SPD]: So ist es!)

    Heute gibt es praktisch niemanden mehr, der diese Projekte befürwortet.

    (Zustimmung bei den GRÜNEN und der SPD)

    Meine Damen und Herren, dies ist die erste Lesung des Gesetzes zum ESA-NASA-Vertrag. Dieser Vertrag birgt viele Tücken in sich; eine davon möchte ich hier ansprechen. Ich befinde mich dabei — das sage ich ausdrücklich — in Widerspruch zum Kollegen Laermann. Kollege Laermann hob auf Art. 1 des Vertrages ab. Wir GRÜNEN dagegen möchten auf Art. 9 des Vertrages abheben, in dem es heißt, daß derjenige Partner, der das jeweilige Element der Raumstation
    bereitstellt, selber bestimmt, ob eine ins Auge gefaßte Nutzung des betreffenden Elements friedlichen Zwecken dienen soll. Dieser Passus hält — entgegen der in Art. 1 erklärten Absicht, daß die Raumstation friedlichen Zwecken dienen solle — Tür und Tor für die militärische Nutzung offen.
    Meine Damen und Herren, ich muß mit meiner Redezeit sehr haushalten. Die Kolleginnen und Kollegen im Ausschuß wissen, daß ich mehrfach zahlreiche US-amerikanische Dokumente zu diesem Problem vorgelegt habe, Dokumente, aus denen eindeutig die militärische Nutzungsoption der USA für die von ihr bereitgestellten Elemente der Raumstation Columbus hervorgeht.
    Ich stelle daher namens meiner Fraktion den förmlichen Antrag — ich bitte die Frau Präsidentin, im Anschluß an die Debatte darüber abstimmen zu lassen — , den Gesetzentwurf zu diesem Vertragswerk auch an den Auswärtigen Ausschuß zu überweisen. Durch diesen Vertrag werden in hohem Maße außenpolitische Belange der Bundesrepublik berührt.
    Ich komme zur DARA. Ich muß mich sehr kurz fassen. Bei der DARA gibt es vor allem zwei Probleme:
    Erstens. Aus der DARA wird berechtigte, gut begründete Kritik an Ariane, an Hermes und auch an Columbus laut. Aber diese Kritik scheint sich in unseren Augen, in den Augen der GRÜNEN, darauf zu konzentrieren, das Projekt zur Förderung der Hyperschalltechnologie — das Projekt Sänger — zu forcieren. Man braucht nur in den Haushalt zu gucken, wo Sänger haushaltsmäßig angesiedelt ist; Sänger ressortiert bei der Luftfahrt, nicht bei der Raumfahrt. Sänger ist von vornherein — auch wegen der hohen Beteiligung des Verteidigungsministeriums — ein militärisch gedachtes Projekt.

    (Lenzer [CDU/CSU]: Ach was!)

    — Kollege Lenzer, es ist doch Unfug, hier von einem Raumgleiter zu sprechen und der Öffentlichkeit und dem Parlament gegenüber zu behaupten, daß es sich hier um Planungen für ein ziviles Verkehrsflugzeug handelt, das aber wesentlich mit aus dem Verteidigungshaushalt finanziert wird. Es geht in der Tat darum, einen Nachfolgetypus des „Jäger 90" zu projektieren. Das ist eine Vermutung. Wir sind gerne bereit, mit Ihnen darüber konkret zu sprechen, aber dann möchten wir auch genauere Unterlagen von der Regierung haben.
    Zweitens. Die Konstruktion der DARA entzieht die DARA demokratischer Kontrolle durch das Parlament. Trotz der Tatsache, daß hoheitliche Befugnisse an die DARA übertragen werden, ist keine hinreichende demokratische Kontrolle gewährleistet. Deswegen brauchen wir eine Neukonstruktion der DARA.
    Meine Damen und Herren, ich fasse die Position meiner Fraktion kurz zusammen.
    Erstens. Wir werden dem Gesetz zum ESA-NASA-
    Vertrag nicht unsere Zustimmung geben. Wir werden uns in den weiteren Beratungen darum bemühen, mit Ihnen zusammen Möglichkeiten zur Beendigung dieses Raumfahrtprogramms zu erarbeiten.
    14412 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Freitag, den 15. Dezember 1989
    Wetzel
    Zweitens. Wir werden Rekonstruktionsvorschläge zur DARA machen.
    Drittens. Wir werden Sie auffordern, mit uns zusammen ein neues Programm für unbemannte Raumfahrt zu entwickeln. Wir stellen uns vor, daß der finanzielle Rahmen dieses Programms bei etwa 1 Milliarde DM pro Jahr liegen müßte.
    Wir befinden uns am Anfang einer neuen europäischen Friedensordnung. Wir haben einen unheimlich großen Bedarf an technologischer Kooperation vor allem mit unseren östlichen Nachbarn. Die in der Raumfahrt eingesparten Gelder wären sinnvollerweise darauf zu verwenden, daß diese neue Friedensordnung eine entsprechende soziale und materielle Basis zum Aufbau von Frieden und Demokratie in Gesamteuropa bekommt. Die Erde liegt uns näher als das Weltall.
    Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)