Rede:
ID1118109300

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Dr.: 1
    7. Jobst.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/181 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 181. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1989 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Pfuhl 13926 A Erweiterung der Tagesordnung 13926 A Tagesordnungspunkt 2: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Melderechtsrahmengesetzes (MRRG) (Drucksache 11/5111) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Verbraucherkredite, zur Änderung der Zivilprozeßordnung und anderer Gesetze (Drucksache 11/5462) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Jugendgerichtsgesetzes (1. JGGÄndG) (Drucksache 11/5829) d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem VN-Übereinkommen vom 10. Dezember 1984 gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe (Drucksache 11/5459) e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 10. Juli 1989 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien über den gegenseitigen Schutz und die Förderung von Kapitalanlagen (Drucksache 11/5726) f) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 13. Juni 1989 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksache 11/5727) g) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzabkommen vom 11. August 1989 zum Abkommen vom 7. April 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Fürstentum Liechtenstein über Soziale Sicherheit und zu der Vereinbarung vom 11. August 1989 zur Durchführung des Abkommens (Drucksache 11/5725) 13926B Zusatztagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU sowie dem Abgeordneten Gattermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes (Drucksache 11/5977) 13927 A Tagesordnungspunkt 3: a) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundesbahngesetzes (4. BbÄndG) (Drucksachen 11/1516, 11/4074, 11/4109) b) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 181. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1989 Änderung des Bundesbahngesetzes (5. BbÄndG) (Drucksachen 11/2411, 11/4073, 11/4110) c) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Bundesbahngesetzes (6. BbÄndG) (Drucksachen 11/2412, 11/4091, 11/4111) d) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundesbahngesetzes (7. BbÄndG) (Drucksachen 11/3770, 11/4248) e) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Ausbau des Schienenwegenetzes der Deutschen Bundesbahn (BbSchwAbG) (Drucksachen 11/2410, 11/4075) f) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Frau Brahmst-Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Abbau der Wettbewerbsverzerrungen und zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Deutschen Bundesbahn (Bundesbahnsanierungsgesetz — BbSanG) (Drucksachen 11/1789, 11/4090, 11/4108) g) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Übernahme überhöhter Versorgungslasten (Drucksachen 11/1515, 11/4072) h) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Daubertshäuser, Antretter, Bamberg, Ewen, Faße, Haar, Hasenfratz, Ibrügger, Kretkowski, Müntefering, Dr. Niese, Pauli, Purps, Roth, Scherrer, Steinhauer, Toetemeyer, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: DB-Strecke Ruhr—Sieg/Rhein—Sieg zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Rock und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ausbau und Verbesserung der Ruhr—Sieg- und Rhein—Sieg-Strecke (Drucksachen 11/2694, 11/3072, 11/4092) i) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Weiss (München), Frau Rock und der Fraktion DIE GRÜNEN: Vorschläge der Koalitionsarbeitsgruppe Bahn zur Sanierung der Deutschen Bundesbahn (Drucksachen 11/3162, 11/4093) j) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Weiss (München), Frau Rock und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verstoß gegen § 5 Bundesbahngesetz durch den Deutschen Bundestag (Drucksachen 11/3648, 11/4183) k) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Weiss (München), Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ausbau der Bundesbahnstrecke München—Mühldorf—Freilassing (Drucksachen 11/3973, 11/5269) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Weiss (München), Frau Rock und der Fraktion DIE GRÜNEN: FCKW (Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe) in den ICE-Triebköpfen der Deutschen Bundesbahn (Drucksachen 11/4439, 11/5959) Dr. Zimmermann, Bundesminister BMV 13929 B Daubertshäuser SPD 13932 B Dr. Jobst CDU/CSU 13936 C Weiss (München) GRÜNE . . 13940B, 13970C Kohn FDP 13945 A Rauen CDU/CSU 13948 C Bamberg SPD 13950 A Bauer CDU/CSU 13953 A Gries FDP 13954 B Ewen SPD 13957 A Haungs CDU/CSU 13959 B Jung (Limburg) CDU/CSU 13960 D Dr. Niese SPD 13962 B Hinsken CDU/CSU 13964 B Haar SPD 13966 B Fischer (Hamburg) CDU/CSU 13968 C Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 13972 B Spilker CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 13974 B Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Sofortige Einstellung der Entwicklungshilfe für El Salvador (Drucksache 11/5453 [neu]) in Verbindung mit Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 181. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1989 III Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Zur Lage in El Salvador (Drucksache 11/5969) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Rückkehr zum Friedensprozeß in El Salvador (Drucksache 11/5973) Volmer GRÜNE 13975 A Hedrich CDU/CSU 13975 D Wischnewski SPD 13976 C Irmer FDP 13977 B Schäfer, Staatsminister AA 13978 B Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/5951 vom 1. Dezember 1989 — Schutz der deutschen Landwirtschaft vor Verlusten bei Auf- und Abwertungen innerhalb des Europäischen Währungssystems MdlAnfr 2 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 13915 B ZusFr Eigen CDU/CSU 13915 C Zulassung von in anderen EG-Ländern genehmigten Pflanzenschutzmitteln MdlAnfr 3 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 13916A ZusFr Eigen CDU/CSU 13916 C Verkauf des Abfallprodukts „Dikegulac" aus der Vitamin-C-Herstellung als Wachstumsregulator an die Landwirtschaft; Belastung des Rheinwassers; Interpretation des Begriffs „verursachergerechte Lösung" MdlAnfr 11, 12 Frau Weyel SPD Antw PStSekr Pfeifer BMJFFG 13917B, 13917 D ZusFr Frau Weyel SPD . . . . 13917C, 13918A Vermehrte Krebsausbreitung in Höhen des Schwarzwaldes MdlAnfr 13 Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE Antw PStSekr Pfeifer BMJFFG 13918 C ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 13918 C Bau von Schleusenkammern zur Vermeidung unvertretbarer Wartezeiten auf der Mosel angesichts der Verdoppelung des Transportaufkommens seit Öffnung des Saarkanals; Untersuchungen über die Einstellung des Nachtbetriebs MdlAnfr 14, 15 Pauli SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 13919A, 13919D ZusFr Pauli SPD 13919B, 13920 A Beschleunigter Ausbau der Bundesstraßen in Oberfranken angesichts des vervielfachten Grenzverkehrs zur DDR MdlAnfr 16 Dr. de With SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 13920 C ZusFr Dr. de With SPD 13920 C Beschleunigung des Ausbaus der Eisenbahnübergänge zur DDR in Oberfranken MdlAnfr 17 Dr. de With SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 13921 A ZusFr Dr. de With SPD 13921 A Rechtsgrundlage für das vorgesehene Nachtfahrverbot für österreichische Lastwagen MdlAnfr 18 Dr. Kübler SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 13921D ZusFr Dr. Kübler SPD 13921D Novellierung der Wärmeschutz- und der Heizungsanlagen-Verordnung MdlAnfr 23, 24 Frau Teubner GRÜNE Antw PStSekr Echternach BMBau 13922B, 13923 A ZusFr Frau Teubner GRÜNE . 13922B, 13923 A ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 13922D, 13923 B Beruflicher Status des Versicherungsdetektivs Werner Mauss im Bereich des Bundeskriminalamtes MdlAnfr 50, 51 Dr. Emmerlich SPD Antw PStSekr Dr. Waffenschmidt BMI . 13923D, 13924 D ZusFr Dr. Emmerlich SPD . . . 13924A, 13925 A ZusFr Dr. Hirsch FDP . . . . 13924C, 13925 C ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . 13924 C, 13925 C Nächste Sitzung 13980 C Berichtigungen 13980 IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 181. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1989 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 13981* A Anlage 2 Einspruch des Abg. Böhm (Melsungen) (CDU/CSU) vom 27. Oktober 1989 nach § 39 GO gegen den am 26. Oktober 1989 durch Vizepräsident Cronenberg erteilten Ordnungsruf 13981* C Anlage 3 Eingriff in die Unabhängigkeit der Gerichte durch die Äußerungen des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Jahn zum „Soldatenurteil" MdlAnfr 1 — Drs 11/5951 — Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD SchrAntw BMin Engelhard BMJ . . . . 13982* A Anlage 4 Mitbeauftragung von Prof. Schroeder von der Universität Regensburg mit der Herausgabe des DDR-Handbuchs angesichts dessen „rassistischer und ausländerfeindlicher Äußerungen" laut Presseberichten von 1983 und 1984 MdlAnfr 4, 5 — Drs 11/5951 —Hiller (Lübeck) SPD SchrAntw PStSekr Dr. Hennig BMB . . 13982* C Anlage 5 Verhinderung der Zerstörung der Naturschutzgebiete an der Grenze zur DDR MdlAnfr 6 — Drs 11/5951 — Wüppesahl fraktionslos SchrAntw PStSekr Grüner BMU . . . . 13982* D Anlage 6 Förderung des Baus von Entsorgungsanlagen für ölverschmutztes Wasser in Nordseehäfen mit Bundesmitteln angesichts ausreichender privat finanzierter Kapazitäten MdlAnfr 7 — Drs 11/5951 — Uldall CDU/CSU SchrAntw PStSekr Grüner BMU . . . . 13983* A Anlage 7 Kritik an der vom Bundesgesundheitsamt abgegebenen Beurteilung von Asbest durch den Bundesrechnungshof MdlAnfr 10 — Drs 11/5951 — Frau Würfel FDP SchrAntw PStSekr Pfeifer BMJFFG . . 13983* C Anlage 8 Vorschläge der Bundesregierung zu den EG-Beratungen über die Bekämpfung der zunehmenden Obdachlosigkeit MdlAnfr 21, 22 — Drs 11/5951 — Müntefering SPD SchrAntw PStSekr Echternach BMBau . 13983' D Anlage 9 Aufgaben der „Projektgruppe Belegungsrechte" im Bundesbauministerium; Vorlage des ersten Berichts MdlAnfr 25, 26 — Drs 11/5951 — Dr. Sperling SPD SchrAntw PStSekr Echternach BMBau . 13984* B Anlage 10 Spezielle Schulung der für den Umkreis des Deutschen Bundestages zuständigen Einsatzleiter der Polizei; Kennzeichnung der Bannmeile MdlAnfr 52, 53 — Drs 11/5951 — Sielaff SPD SchrAntw PStSekr Dr. Waffenschmidt BMI 13984* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 181. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1989 13915 181. Sitzung Bonn, den 6. Dezember 1989 Beginn: 13.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigungen 179. Sitzung, erste Seite, rechte Spalte: Bei Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung — ist zwischen den Namen Zywietz FDP und Dreßler SPD einzufügen: „Frau Unruh fraktionslos" und die Seitenzahl „13777 C". Seite 13851 A Zeile 8: Statt „abgelehnt" ist „angenommen" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 08. 12. 89 * Antretter SPD 08. 12. 89 * Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 08. 12. 89 Frau Becker-Inglau SPD 08. 12. 89 Bindig SPD 08. 12. 89 * Frau Blunck SPD 08. 12. 89 * Dr. Bötsch CDU/CSU 08. 12. 89 Büchner (Speyer) SPD 08. 12. 89 * Duve SPD 08. 12. 89 Ehrbar CDU/CSU 08. 12. 89 Eich GRÜNE 08. 12. 89 * Frau Eid GRÜNE 08. 12. 89 Frau Fischer CDU/CSU 07. 12. 89 * Frau Ganseforth SPD 08. 12. 89 Dr. Gautier SPD 08. 12. 89 Heimann SPD 08. 12. 89 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 08. 12. 89 * Höffkes CDU/CSU 07. 12. 89 * Ibrügger SPD 06. 12. 89 Jaunich SPD 08. 12.89 Frau Kelly GRÜNE 06. 12. 89 Kittelmann CDU/CSU 08. 12. 89 * Kißlinger SPD 08. 12. 89 Klein (Dieburg) SPD 08. 12. 89 Dr. Klejdzinski SPD 08. 12. 89 * Frau Luuk SPD 08. 12. 89 * Dr. Mahlo CDU/CSU 06. 12. 89 Frau Matthäus-Maier SPD 06. 12. 89 Meyer SPD 07. 12. 89 Dr. Müller CDU/CSU 08. 12. 89 * Niegel CDU/CSU 08. 12. 89 * Pfuhl SPD 06. 12. 89 * Rawe CDU/CSU 08. 12. 89 Reddemann CDU/CSU 08. 12. 89 * Frau Rock GRÜNE 08. 12. 89 Frau Rost (Berlin) CDU/CSU 08. 12. 89 Roth (Gießen) CDU/CSU 06. 12. 89 Dr. Scheer SPD 08. 12. 89 * Frau Schilling GRÜNE 08. 12. 89 Schmidt (München) SPD 08. 12. 89 * von Schmude CDU/CSU 08. 12. 89 * Schröer (Mülheim) SPD 08. 12. 89 Dr. Soell SPD 08. 12. 89 * Steiner SPD 08. 12. 89 * Dr. Unland CDU/CSU 08. 12. 89 * Voigt (Frankfurt) SPD 06. 12. 89 * von der Wiesche SPD 06. 12. 89 Frau Wilms-Kegel GRÜNE 08. 12. 89 Zierer CDU/CSU 08. 12. 89 * * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Einspruch des Abgeordneten Böhm (Melsungen) (CDU/CSU) vom 27. Oktober 1989 nach § 39 GO gegen den am 26. Oktober 1989 durch Vizepräsident Cronenberg erteilten Ordnungsruf * ) Gegen den mir am 26. Oktober 1989 erteilten Ordnungsruf lege ich formal und inhaltlich Einspruch ein. Begründung: Durch Anruf aus meinem Wahlkreis wurde ich heute davon informiert, daß mir gestern nachträglich im Deutschen Bundestag ein Ordnungsruf erteilt worden ist. Offensichtlich ist in der dortigen Presse darüber berichtet worden. Zur Form stelle ich fest, daß ich für den gestrigen und heutigen Tag wegen Teilnahme an einer Sitzung der Westeuropäischen Union von Ihnen beurlaubt bin, was gewiß auch aus der Anlage zum Protokoll der Bundestagssitzung hervorgehen wird, in der mir in meiner Abwesenheit der Ordnungsruf erteilt wurde. Ich halte dieses Verfahren für unzulässig, denn ich muß in der Lage sein, gegen diesen Ordnungsruf Einspruch einlegen zu können, was mir jetzt nur durch den puren Zufall einer Presseveröffentlichung und ein daran anschließendes Telefongespräch möglich geworden ist. In der Sache begründe ich den Einspruch wie folgt: 1. Es kann und darf im Deutschen Bundestag nicht gerügt werden, wenn Kommunisten als das bezeichnet werden, was sie sind, nämlich „Mauermörder". Seit dem Bau der Mauer sind mehr als 200 Menschen ermordet worden, weil sie von ihren Menschenrechten Gebrauch machen wollten. Bisher waren sich alle Demokraten darin einig, daß es sich dabei um „Mord" handelt. Es gibt unzähliche Aussagen dieser Art. 2. Frau Kollegin Wieczorek-Zeul sprach in ihrem Redebeitrag, zu dem ich meinen Zwischenruf machte, über die „Gleichsetzung von Nazis und Kommunisten", zuvor war mehrfach von den Koalitionen gesprochen worden, die von der SPD auf örtlicher Ebene mit Kommunisten abgeschlossen worden sind. Diese Kommunisten sind politisch voll haftbar zu machen für die politisch bedingten Untaten ihrer Genossen an der Mauer, vor allem wenn sie sich davon nicht distanzieren, sondern sie sogar billigen. 3. Der Bürgermeister von Langenselbold, Ebner (SPD), hat in einem Gespräch mit der Tageszeitung „DIE WELT" seine Koalition mit den Kommunisten verteidigt und sieht keine Veranlassung, dieses Bündnis aufzulösen. Er habe dafür auch keinen Rüffel oder eine Anfrage aus seiner Partei (also der SPD) erhalten. Ebenfalls in dem Beitrag der *) Vgl. 164. Sitzung vom 5. Oktober 1989 Seite 12449 A 171. Sitzung vom 26. Oktober 1989 Seite 12828 B 174. Sitzung vom 9. November 1989 Seite 13099 B 13982* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 181. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1989 „WELT" (vom 18. 8. 1989) erklärte der kommunistische Koalitionspartner der SPD Emil Schäfer (DKP) auf die Frage, warum seine Partei den Kurs der DDR stütze: „In der DDR funktioniert, was bei anderen nicht funktioniert. Auch bei uns nicht." Er werde Honecker nicht raten, die Grenze aufzumachen. Weiter heißt es: „Schäfer weigerte sich, auch nur einen einzigen Kritikpunkt gegenüber der DDR zu nennen. Auch die blutige Niederschlagung der StudentenDemonstrationen in China wollte er nicht verurteilen. " Diesen eindeutigen Aussagen des SPD-Koalitionspartners ist nichts hinzuzufügen. 4. Es ist in der Debatte kein Ordnungsruf erteilt worden für die zahlreichen Hinweise auf Koalitionen von SPD und Kommunisten. Ich erhielt den Ordnungsruf folglich dafür, daß ich statt von Kommunisten von „Mauermördern" gesprochen habe. Das aber ist sowohl generell als auch im konkreten Fall voll gerechtfertigt. Anlage 3 Antwort des Bundesministers Engelhard auf die Frage der Abgeordneten Frau Dr. Däubler-Gmelin (SPD) (Drucksache 11/5951 Frage 1): Welche Konsequenzen hat der Bundesminister der Justiz aus der Tatsache gezogen, daß der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Justiz, Dr. Jahn, sich am 7. November 1989 in einer Presseerklärung zu dem sogenannten Soldatenurteil des Landgerichts Frankfurt vom 20. Oktober 1989 in einer Weise geäußert hat, die nach weit verbreiteter Auffassung u. a. des Deutschen Richterbundes einen in der Justizgeschichte der Bundesrepublik Deutschland bislang einmaligen Eingriff in die Unabhängigkeit der Gerichte darstellt? Nachdem das Landgericht Frankfurt die mündliche Begründung seines „Soldaten-Urteils" über die Presse am 20. Oktober 1989 veröffentlicht und offensichtlich bewußt seine rechtlichen Erwägungen damit öffentlich zur Diskussion gestellt hatte, hat Herr Parlamentarischer Staatssekretär Dr. Jahn am 7. November 1989 in einer bewußt als persönliche Erklärung, nicht als offizielle Presseerklärung des BMJ, abgefaßten Verlautbarung in sachlicher Form zu dem Urteil Stellung genommen, wobei er ausdrücklich eingangs erklärte, daß er nicht in ein schwebendes Verfahren eingreifen wolle. Er hat damit als frei gewählter Abgeordneter des Deutschen Bundestages, der auch Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz ist, in Ausübung der freien Meinungsäußerung seine subjektive Auffassung u. a. auch zu den rechtlichen Erwägungen des Landgerichts Frankfurt in der Form und der Sache nach nicht angreifbarer und demgemäß auch keinerlei Konsequenzen erfordernder Weise geäußert. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hennig auf die Fragen des Abgeordneten Hiller (Lübeck) (SPD) (Drucksache 11/5951 Fragen 4 und 5): Wie begründet die Bundesregierung, daß sie für die geplante Neuauflage des DDR-Handbuches neben Prof. Zimmermann von der Freien Universität Berlin, der bisher die wissenschaftliche Leitung hatte, Prof. Schroeder von der Universität Regensburg, Prof. Fischer von der Universität Bonn und Prof. Gutmann von der Universität Köln mit der Herausgabe beauftragt hat? Wie beurteilt die Bundesregierung, daß es sich bei Prof. Schroeder um den gleichen Dozenten handelt, der in den Jahren 1983 und 1984 durch „rassistische und ausländerfeindliche Äußerungen" (s. Presseberichte wie beispielsweise im SPIEGEL Nr. 37, 10. September 1984, S. 94, in der FAZ vom 13. Oktober 1983) auf sich aufmerksam gemacht hat? Zu Frage 4: Das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen hat die vier genannten Wissenschaftler angesprochen, um die wissenschaftliche Leitung der unterschiedlichen Fachbereiche für die Neuauflage des DDR-Handbuches jeweils einem Wissenschaftler dieser Disziplin zu übertragen. Bei allen vier Wissenschaftlern handelt es sich um renommierte Vertreter ihres Fachs. Angesichts der zu erwartenden Umgestaltung in der DDR erhält die Konzeption, die wissenschaftliche Leitung des DDR-Handbuches auf eine breitere Grundlage zu stellen, besondere Bedeutung. Sie sichert auch die rasche Berücksichtigung aktueller Veränderungen bei der Neuauflage. Drei der angesprochenen Wissenschaftler haben diesen Auftrag angenommen, der vierte, Dr. Zimmermann, hat eine Mitarbeit in der wissenschaftlichen Leitung aufgrund anderweitiger Verpflichtungen abgelehnt, steht jedoch dem Projekt als Autor zur Verfügung. Zu Frage 5: Das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen nimmt nicht zu unbestätigten Presseberichten aus dem Lehrbetrieb der Universitäten Stellung. Bei Prof. Schroeder handelt es sich um einen renommierten und international anerkannten Rechtswissenschaftler mit besonderer Kenntnis des DDR-Rechts. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Frage des Abgeordneten Wüppesahl (fraktionslos) (Drucksache 11/5951 Frage 6): Hat die Bundesregierung Konzepte, und wenn ja, wie sehen diese aus, wie damit umgegangen werden soll, daß Naturschutzgebiete — wie z. B. die Lauenburgische Seenplatte —, die an der Grenze zur DDR liegen und dadurch maßgeblich zu ökologischen Refugien für Tiere und Pflanzen geworden sind, in Zukunft zu behandeln sind bzw. ihre Zerstörung durch die Öffnung der Grenze verhindert werden soll? Entlang der innerdeutschen Grenzen befinden sich zahlreiche Gebiete, die für den Naturschutz von großer Bedeutung sind und die dauerhaft geschützt werden sollten. Grenzüberschreitende Naturschutzvorhaben sind deshalb von Anfang an ein wichtiger Bestandteil der Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 181. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1989 13983* Zusammenarbeit auf der Basis des 1987 geschlossenen Umweltabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR gewesen. In einem Falle (Drömling, Niedersachsen) hat dies bereits zu konkreten Vereinbarungen mit der DDR hinsichtlich der notwendigen Abstimmungsschritte für den Schutz und die langfristige Sicherung dieses Gebietes geführt. Von unserer Seite aus ist vorgesehen, die Abstimmungsgespräche baldmöglichst fortzusetzen. Dabei ist es notwendig, daß für das jeweils in Frage kommende Gebiet detaillierte Vorstellungen über die Ziele des Naturschutzes und die zu ergreifenden Maßnahmen, die mit den betroffenen Fachbehörden abzustimmen sind, entwickelt werden. Dazu bedarf es der Einbeziehung der betroffenen Bundesländer, die für Maßnahmen im Bereich des Naturschutzes zuständig sind. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Frage des Abgeordneten Uldall (CDU/CSU) (Drucksache 11/5951 Frage 7): Wie beurteilt die Bundesregierung die Pläne, neu zu errichtende Entsorgungsanlagen für ölverschmutzte Wässer von Schiffen in Cuxhaven, Wilhelmshaven und Nordenham mit Bundesmitteln zu fördern, obwohl bereits ausreichende, ausschließlich privat finanzierte Kapazität vorhanden ist? Die Bundesregierung beteiligt sich mit Mitteln des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit an einem auf drei Jahre befristeten Demonstrationsvorhaben zur Schiffsentsorgung. Ziel dieses Demonstrationsvorhabens ist die Schaffung einer dauerhaften Entsorgungsstruktur, die sowohl dem Verursacherprinzip Rechnung trägt als auch die Reeder von zurechenbaren Entsorgungskosten entlastet. Für den Ablauf des Demonstrationsvorhabens sind zwei Phasen vorgesehen: — In der ersten bis Mai 1989 dauernden Phase wurden über eine Zeitspanne von 12 Monaten die bestehenden technischen und organisatorischen Entsorgungsstrukturen erprobt. Schwachstellen wurden analysiert und Verbesserungsvorschläge erarbeitet. — In der zweiten Phase, die im Juni d. J. begonnen hat, sollen die technischen und organisatorischen Verbesserungsvorschläge umgesetzt werden. Hierzu muß das Konzept des Demonstrationsvorhabens einvernehmlich fortgeschrieben werden. Für diese Fortschreibung müssen die Küstenländer die geplanten Investitionen benennen und ein gemeinsames Investitionsprogramm erarbeiten. Bei diesem Investitionsprogramm müssen die Länder selbstverständlich die bereits vorhandenen Entsorgungskapazitäten berücksichtigen, um unnötige Investitionen zu vermeiden. Aus Sicht der Bundesregierung wird es darauf ankommen, in der für die Abwicklung von Investitionen knapp bemessenen restlichen Laufzeit des Demonstrationsvorhabens und im Rahmen der insgesamt plafondierten Bundesmittel die Investitionsanstrengungen zu optimieren, um eine dauerhafte Entsorgungsstruktur zu vertretbaren Kosten aufzubauen. Die Küstenländer erarbeiten zur Zeit ein Investitionsprogramm, das sie Ende Dezember 1989 dem Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit übermitteln wollen. In welchem Umfang Investitionen für Entsorgungsanlagen im Raum Cuxhaven, Wilhelmshaven und Nordenham für sinnvoll und erforderlich anzusehen sind, kann die Bundesregierung erst danach beurteilen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Pfeifer auf die Frage der Abgeordneten Frau Würfel (FDP) (Drucksache 11/5951 Frage 10) : Wie ist zu vereinbaren, daß einerseits der Bundesrechnungshof die wissenschaftliche Bewertung des Bundesgesundheitsamtes zur gesundheitlichen Beurteilung von Asbest aus dem Jahre 1982 kritisiert, wenn andererseits ein internationales Expertengremium im September 1989 zu der Feststellung kommt, daß die damalige Aussage wissenschaftlich zutreffend war und auch aus heutiger Sicht noch zutrifft? Der Bundesrechnungshof hat in seinem Prüfbericht vom 9. Mai 1989 ausgeführt: Es ist nicht Aufgabe des Bundesrechnungshofes, zu der wissenschaftlichen Auseinandersetzung um den Grenzwert der Asbestfaserbelastung und die gesundheitlichen Folgen Stellung zu nehmen. Danach gibt es zwischen den Aussagen des Bundesrechnungshofes und der wissenschaftlichen Bewertung des Bundesgesundheitsamtes zur gesundheitlichen Beurteilung von Asbest keinen Widerspruch. Die wissenschaftliche Bewertung des Bundesgesundheitsamtes von 1982 war nach der Feststellung des internationalen Expertengremiums im September 1989 damals wissenschaftlich zutreffend und trifft auch aus heutiger Sicht noch zu. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Echternach auf die Fragen des Abgeordneten Müntefering (SPD) (Drucksache 11/5951 Fragen 21 und 22): Was wird die Bundesregierung anläßlich der Beratungen der EG-Minister im Dezember zum Thema Obdachlosigkeit an Maßnahmen vorschlagen? Denkt die Bundesregierung zur Bekämpfung der steigenden Obdachlosigkeit an neue Maßnahmen, die über die Koalitionsvereinbarung vom 7. November hinausgehen? Zu Frage 21: Die Beratungen der EG-Minister im Dezember dienen dem Erfahrungsaustausch über die Situation auf den Wohnungsmärkten unter besonderer Berücksichtigung von sozialen Problemgruppen und Obdachlosen. 13984* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 181. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1989 Konkrete Vorschläge oder Beschlüsse der EG-Minister-Konferenz sind nach dem gegenwärtigen Stand der Vorbereitungen nicht zu erwarten; insbesondere ist nicht daran gedacht, den Bereich der nationalen Wohnungspolitik zum Gegenstand von Harmonisierungsbemühungen zu machen. Zu Frage 22: Der Deutsche Bundestag hat erst vor wenigen Wochen zur Obdachlosigkeit festgestellt: Soweit Fälle von Obdachlosigkeit auftreten, liegt es nach unserer verfassungsgemäßen Aufgabenverteilung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden in der Verantwortung der dafür zuständigen Gemeinden, die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. Die Beseitigung von Obdachlosigkeit haben die Kommunen stets als originäre Aufgaben verstanden. Dazu steht ein bewährtes Instrumentarium zur Verfügung, ergänzt durch Hilfen freier Träger. Eine direkte Einwirkungsmöglichkeit des Bundes besteht hierbei nicht. Der Bund leistet aber einen entscheidenen Beitrag zur Entspannung der aktuellen Probleme durch seine Hilfen zur Erhöhung des Wohnungsangebots insgesamt. Neue Maßnahmen, die über die Beschlüsse vom 7. November 1989 hinausgehen, sind nicht beabsichtigt. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Echternach auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Sperling (SPD) (Drucksache 11/5951 Fragen 25 und 26): Wie lautet der Arbeitsauftrag der im Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau gebildeten „Projektgruppe Belegungsrechte"? Wann wird der erste Bericht dieser Projektgruppe vorliegen? Zu Frage 25: Die im Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau eingesetzte interne Projektgruppe „Belegungsrechte" hat den Auftrag, die Möglichkeiten des Erwerbs von Belegungsrechten im Wohnungsbestand durch die Kommunen zu prüfen. Neben rechtlichen und finanziellen Fragen geht es in erster Linie um die wohnungspolitische Wirksamkeit eines solchen Instruments. Zu Frage 26: Die interne Arbeitsgruppe hat nicht den Auftrag, einen für die Öffentlichkeit oder die parlamentarische Beratung geeigneten Bericht vorzulegen. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Waffenschmidt auf die Fragen des Abgeordneten Sielaff (SPD) (Drucksache 11/5951 Fragen 52 und 53): In welcher Form wirkt die Bundesregierung darauf hin, daß Einsatzleiter der Polizei im Umkreis des Deutschen Bundestages besonders geschult und qualifiziert sind, um im Umgang mit Bürger/innen nicht durch übereifriges Handeln ein negatives Bild unserer demokratischen Gesellschaft zu vermitteln? Wie stellt die Bundesregierung sicher, daß die Bannmeile in Bonn als solche klar erkennbar ist und Bürger/innen nicht aus Unwissenheit — z. B. durch eine Demonstration am Rande der Bannmeile — in ein Strafverfahren verwickelt werden? Zu Frage 52: Eine unmittelbare Einwirkungsmöglichkeit der Bundesregierung ist nicht gegeben. Ebenso wie allgemeine Aufgaben der Gefahrenabwehr werden auch polizeiliche Schutzmaßnahmen im Umkreis des Deutschen Bundestages durch den Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen bzw. seine nachgeordneten Polizeibehörden (Polizeipräsident in Bonn) wahrgenommen. Dazu gehört auch die Auswahl der Einsatzleiter der Polizei. Sofern sich Ihre Frage auf ein konkretes Vorkommnis bezieht, bin ich gerne bereit, entsprechende Angaben an den Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen weiterzugeben. Zu Frage 53: Die Durchführung des Versammlungsgesetzes und des Bannmeilengesetzes ist Aufgabe der zuständigen Behörden der Länder. Nach § 14 des Versammlungsgesetzes sind öffentliche Versammlungen unter freiem Himmel oder Aufzüge spätestens 48 Stunden vor der Bekanntgabe bei der zuständigen Behörde anzumelden. Sofern sich aus der Anmeldung ergibt, daß eine Verletzung der Bannmeile eintreten könnte, weist der Polizeipräsident in Bonn die Veranstaltungsteilnehmer auf die Grenzen der Bannmeile hin. Eine Bestrafung wegen Bannkreisverletzung nach § 106a des Strafgesetzbuches setzt voraus, daß der Täter vorsätzlich handelt. Der Vorsatz muß auch das Verbot der Versammlung umfassen. Wer also bei einer Versammlung versehentlich in das von der Bannmeile umfaßte Gebiet gerät, setzt sich erst dann der Gefahr einer Bestrafung aus, wenn er ungeachtet entsprechender Hinweise der Polizei die Versammlung in diesem Bereich fortsetzt.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus Daubertshäuser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Bei der letzten Bahndebatte vor gut einem Jahr hat meine Fraktion gegenüber der Bundesregierung, aber auch gegenüber den Koalitionsfraktionen ein Angebot gemacht, wie Sie sich erinnern werden: fraktionsübergreifende Zusammenarbeit in der Verkehrs- und insbesondere in der Bahnpolitik. Dieses Angebot, Herr Kollege Pfeffermann, haben Sie nicht aufgegriffen.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Heute werden Sie wider besseres Wissen unsere Bahngesetze ablehnen. Sie, die Verkehrspolitiker der Koalitionsfraktionen, haben Ihren Fachverstand, der ohne Zweifel vorhanden ist, an der Garderobe abgegeben.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/ CSU: Unglaublich!)

    Sie machen sich damit nur zum Büttel der von Ihnen getragenen Bundesregierung

    (Zuruf des Abg. Hinsken [CDU/CSU])

    — hören Sie zu, Herr Hinsken! — , „einer Bundesregierung", so schreibt der Verkehrswissenschaftler
    Professor Seidenfus am 2. Dezember in der DVZ, „die
    die Verkehrspolitik sträflichst vernachlässigt und anderen Regierungsinteressen untergeordnet hat".

    (Zuruf von der CDU/CSU: Und Sie haben wir für sachkundig gehalten!)

    Drei Verkehrsminister innerhalb von sieben Jahren unterstreichen die dauerhafte Vernachlässigung, ja Verlotterung der Verkehrsprobleme.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das glauben Sie doch selbst nicht!)

    Es ist doch so, daß man bereits bei der Berufung von Herrn Dr. Zimmermann zum Verkehrsminister wußte, daß auch er nur ein Verkehrsminister auf Abruf ist. Daran sehen wir doch, welchen Stellenwert die Verkehrspolitik bei Ihnen überhaupt genießt.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Unglaublich!)

    Weder national noch europaweit wurde eine konsequente und vorausschauende Verkehrspolitik von Ihnen betrieben.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Das ist auch in dieser Legislaturperiode von diesem Verkehrsminister nicht mehr zu erwarten.
    Der europäische Verkehrsmarkt steht vor einer gewaltigen Umbruchsituation. Was ist denn da für ein Handlungskonzept von der Bundesregierung bisher geboten worden, was haben Sie denn eben in dieser Rede für ein Handlungskonzept gehört, frage ich Sie? Die Bundesregierung steht mit absolut leeren Händen da, und die Verkehrspolitik dieser Bundesregierung ist doch ein einziger großer Reparaturbetrieb. Mehr ist es doch nicht.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Bahnleitlinien, die eben hier so gelobt wurden — —

    (Hinsken [CDU/CSU]: Richtungsweisende Aussagen waren das!)

    — Die Bahnleitlinien waren wirklich richtungsweisend, Herr Kollege Hinsken; die haben nämlich dem Bahnmanagement den Schwarzen Peter zugespielt. Die Änderungen der politischen Rahmenbedingungen wurden als zusätzlicher Flankenschutz angeboten. Das ist großmäulig angekündigt worden, aber es ist hinsichtlich des politischen Flankenschutzes überhaupt nichts getan worden. Der Kollege Jobst, der im Verwaltungsrat der Deutschen Bundesbahn ist, hat in der letzten und vorletzten Sitzung dies in den Vorlagen des zuständigen Vorstandsmitgliedes doch lesen können. Ihre Bahnleitlinien sehen doch die Bundesbahn in erster Linie als ein Haushaltsproblem; Sie haben die Bahn bis zum heutigen Tage nicht als ein unverzichtbares Instrument für ein zukunftsgerechtes Gesamtverkehrssystem erkannt.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Haben Sie die Rede jetzt gehört oder nicht?)

    Die Bahnleitlinien, Herr Kollege Hinsken, haben — das ist unbestritten — zu einer personellen und materiellen Erschöpfung der Bahninfrastruktur geführt.
    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 181. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1989 13933
    Daubertshäuser
    Was ist denn die reale Lage? Die reale Lage der Bahn ist: über sechs Millionen Überstunden bei den Bediensteten, Personalmangel bei den Lokomotivführern, Personalmangel bei den Rangierern, und es fehlt das Wagenmaterial. Das Ergebnis ist: Die Güter müssen tagelang auf ihren Transport warten, Personen- und Fernverkehrszüge sind überfüllt und wenig attraktiv,

    (Müller [Schweinfurt] [SPD]: Und unpünktlich!)

    und die Defizitentwicklung erklimmt neue Rekordhöhen. Der Kollege Weiss hat Zeitungsartikel vor sich liegen, die heute — überall in der deutschen Presse — zutreffend die Entwicklung beschreiben. Man kann sich hier nicht einfach hinstellen und sagen, da wird ein Horrorgemälde gemalt, und dann ist es okay. Die Zahlen sind nun mal so, die können Sie nicht einfach wegdiskutieren.

    (Rauen [CDU/CSU]: Weil ihr in den 70er Jahren nicht investiert habt!)

    Sie haben mit diesen Bahnleitlinien den Schrumpfkurs verordnet. Ich sage Ihnen: Diese Bahnleitlinien sind endgültig gescheitert.
    Ihre Politik hat dazu geführt, daß dieses konkurrenzlos umweltschonende Verkehrsmittel dank Ihrer famosen Planung kaum noch Kapazitätsreserven hat. Wir hatten in diesem Jahr Zuwachsraten von 2 bis 5 %; diese Zuwachsraten kann die Bahn noch nicht einmal verkraften. Hier zeigt sich doch: Schiene statt Straße, das war bestenfalls in den Sonntagsreden des jeweiligen Verkehrsministers vorgesehen, aber dies hat es nicht im realen Handeln gegeben.
    Wenn Sie jetzt das Bahnmanagement wegen der steigenden Neuverschuldung und wegen der mangelhaften Attraktivität auf den Verkehrsmärkten kritisieren, so wird da wahrhaftig Ursache und Wirkung auf den Kopf gestellt.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Mit den von Ihnen vorgegebenen Rahmenbedingungen sind keine offensiven Strategien zu betreiben, um die nationalen und die europaweiten Chancen zu nutzen, d. h. Ihre Bahnleitlinien waren von Anfang an auf Schrumpfen angelegt, und deshalb sollten Sie nun nicht scheinheilig nach anderen Schuldigen suchen. Dann müßten Sie sich auch dazu bekennen. Sie haben das Unternehmen stranguliert, und Sie treiben es von Tag zu Tag stärker aus den Verkehrsmärkten heraus. Sie haben die Deutsche Bundesbahn dazu gebracht, daß sie in ihrem heutigen Zustand eben keine zukunftsgerechte Rolle spielen kann.
    Wo haben Sie denn als Eigentümer die Rahmenbedingungen geschaffen, die es der Bahn erlauben, europaweit logistische Systeme anzubieten, was haben Sie denn getan, um die Schnittstellenproblematik zu lösen? Die Bahn ist unter Ihrer Knute heute allen anderen Verkehrsträgern weit unterlegen. Weil dies so ist, kann sich die Bahn nicht als Unternehmen profilieren, das frühzeitig gesellschaftliche Strömungen und Tendenzen erkennt und dann auch auf sie reagiert. Ihr Schrumpfkurs hat dazu geführt, daß der
    Spruch von der Renaissance der Bahn ein schönes Märchen ohne realen Hintergrund ist.

    (Rauen [CDU/CSU]: Man kann nicht so schnell ändern, was in dreizehn Jahren versäumt worden ist! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Die heutige Bahn mit veralteten Organisationsformen hat keine Chance, Herr Dr. Jobst. Großvaters Eisenbahn, die Sie offensichtlich wollen, ist nicht die zeitgemäße Antwort auf die heutigen Verkehrsprobleme. Wenn Sie wirklich eine neue Bahn wollen, die eine souveräne Führungsrolle in einem Gesamtverkehrskonzept spielen kann, wenn Sie eine wirkliche Renaissance wollen, dann müssen Sie die Normen endlich der Wirklichkeit anpassen.

    (Dr. Jobst [CDU/CSU]: Das wollen wir wahrlich!)

    Dann müssen Sie, Herr Dr. Jobst, unsere Gesetzentwürfe annehmen, und dann müssen Sie diese schnell und wirkungsvoll umsetzen. Dann helfen Sie, eine Renaissance herbeizuführen.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/ CSU)

    — Herr Kollege Oswald, ich vermute, Sie haben noch nicht mal die Gesetzentwürfe gelesen. Ihre genaue Unkenntnis der Dinge ist schon beeindruckend; das muß ich Ihnen sagen.

    (Dr. Rüttgers [CDU/CSU]: So etwas können Sie im Unterbezirk erzählen, aber nicht hier! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Unsere These Nummer eins: Nötig ist ein integriertes Gesamtverkehrskonzept, und zwar national und europaweit. Die jahrelangen Versäumnisse der Verkehrspolitik und das sektorale Denken und Handeln der Verkehrsträger haben die notwendigen Neuordnungen des Verkehrswesens zu einem integrierten und optimierten Gesamtsystem ganz einfach verschlafen. Sie haben isolierte Entwicklungen der einzelnen Verkehrsträger sogar begünstigt. Es ist aber Allgemeingut, das kein Verkehrsträger allein imstande ist, die Anforderungen an ein wirklich rationelles Verkehrssystem zu erfüllen. Weder national noch europäisch ist das möglich.

    (Roth [SPD]: Weiß doch jeder!)

    Wer ein lebensfähiges Gesamtverkehrssystem für Europa schaffen will, der muß die Eisenbahninfrastruktur wiederbeleben.

    (Roth [SPD]: Eben!)

    Ich finde, es ist ein Treppenwitz: Die Industrie hat Lokomotiven und Güterwagen für Hochleistungsverkehre entwickelt. Diese müssen aber überall an den Grenzen wegen anderer Stromsysteme ausgewechselt werden.

    (Roth [SPD]: Ist ja unglaublich!)

    Die Zollformalitäten nehmen Stunden in Anspruch. Jeder kocht hier sein nationales Süppchen. Das ist der entscheidende Grund, weswegen der Bahnanteil im internationalen Verkehr noch rascher sinkt als im Inland. Überzogene Bürokratie, Papierkrieg, formalistische Behandlung der Transporte sind Schranken und
    13934 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 181. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1989
    Daubertshäuser
    Hemmnisse für den europäischen Schienenverkehr, die schleunigst abgebaut werden müssen. Da muß selbstverständlich die Politik ran.
    Jeder Verkehrsträger hat seine arteigenen Vorzüge im Hinblick auf die Umwelt, auf die Transportökonomie, auf die Sicherheit, auf den Energieverbrauch usw. Die müssen voll zum Tragen kommen, d. h. die Einzelsysteme müssen deshalb mit ihren jeweiligen Stärken zu optimalen Transport- und Beförderungsketten verknüpft werden.
    Unsere zweite These ist: Eine leistungsfähige Infrastruktur ist unabdingbare Voraussetzung für jeden Verkehrsträger. Das heißt, der Wettbewerb der Systeme geschieht nicht im luftleeren Raum. Alle Systeme sind auf dieses Komplementärgut Infrastruktur angewiesen. Nur, diese Infrastruktur ist nicht über den Markt produziert und verteilt worden. Sie ist auf Grund politischer Entscheidungen von uns allen produziert worden.
    Wir wissen, daß nach dem Kriege einschließlich der S-Bahnen nicht einmal 1 000 km Schienenstrecken neugebaut wurden. Aber gleichzeitig sind über 150 000 km Straßen neu entstanden. Mit diesen Baumaßnahmen hat das Verkehrssystem Straße eine Förderung erhalten, die ordnungspolitisch nicht umfassender und wirkungsvoller hätte sein können. Das ist in Beton gesetzte Ordnungspolitik, die die Produktionsstrukturen des Verkehrssystems Straße konkurrenzlos und die des Verkehrssystems Schiene chancenlos gemacht hat. Dies muß man erkennen.
    Dann sieht man auf der anderen Seite, daß der Individualverkehr und der Güterverkehr auf der Straße explodieren. Die Folgen sind verstopfte Straßen und Städte. Dieser drohende Verkehrsinfarkt kann nur verhindert werden, wenn die Verkehrspolitik an Haupt und Gliedern neu positioniert wird. Wenn wir diese Arbeit nicht leisten, können Sie alles andere vergessen.
    Ich sage Ihnen auch: Nicht die Fiskalisten dürfen die Vekehrspolitik dominieren. Die Verkehrspolitik muß selbstbewußt ihre eigenständigen Ziele definieren und dann auch entsprechend handeln.
    Der letzte Verkehrsminister, der in Sachen Bahn handelte, war Volker Hauff mit der Bahn-Novelle.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Alle Verkehrsminister nach ihm verdrängten das Problem und haben sich zur Dienstreise in den Schlafwagen begeben.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD)

    Wenn die Bundesregierung nicht aufwacht, wird die Bahn bald an der Endstation stehen. Und ich sage Ihnen: dann nicht nur die Deutsche Bundesbahn, sondern das gesamte deutsche Verkehrswesen; denn im künftigen europäischen Wettbewerb wird kein Verkehrsträger zu Lasten des anderen profitieren. Der Partnerschaftsgedanke muß auch hier endlich verinnerlicht werden.

    (Zuruf des Abg. Hinsken [CDU/CSU])

    Die Schiene hat einen großen Investitionsnachholbedarf, Herr Hinsken.

    (Jung [Limburg] [CDU/CSU]: Weil Sie damals nicht investiert haben!)

    Das Schienennetz muß leistungsfähig für Hochleistungsverkehre ausgebaut werden. Unabdingbar gehört hierzu auch ein erheblicher Neu- und Ausbaubedarf im Bereich des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs.

    (Jung [Limburg] [CDU/CSU]: Sie haben damals nicht investiert!)

    Die bisher unter nationalen Aspekten geplanten Hochleistungsverkehrsnetze der europäischen Bahnen müssen miteinander verknüpft werden. Das europäische Hochleistungsschienennetz läuft übrigens in allen Nachbarländern mit hoher Geschwindigkeit auf seine Vollendung zu. Aber die notwendigen politischen Entscheidungen über die Neubaustrecken der Deutschen Bundesbahn stehen immer noch aus. Es ist doch ein Trauerspiel, daß wir im Bundesverkehrswegeplan 1985 eine Trasse Rhein/Main—Rhein/Ruhr ausgewiesen haben und bis zum heutigen Tag noch keine endgültige Entscheidung gefallen ist.

    (Jung [Limburg] [CDU/CSU]: Nächste Woche!)

    Unsere Bahnstrecken, Herr Kollege Jung, sind zum Flaschenhals im europäischen Netz geworden. Das können Sie nicht bestreiten.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Das ist wahr!)

    Feierliche Absichtserklärungen allein werden die europäische Integration der Bahn nicht verbessern. Die Bundesregierung hat es doch bis heute versäumt, den notwendigen Druck auszuüben, was das europäische Hochleistungsschienennetz angeht. Sie hat nicht nur nicht gedrückt, sie sitzt sogar im Bremserhäuschen. Wir sind im Hochleistungsverkehr nämlich weder die ersten noch die besten. Aber gerade bei unserer Problemlage als Kern- und Transitland Nummer eins sollten wir den Ehrgeiz im Interesse unserer Menschen und unserer Umwelt auf jeden Fall haben.
    Unsere These drei: Problemlösungen im Güterverkehr bedürfen der Kooperation der Verkehrsträger. Sie wissen: Der Güterverkehr stellt uns vor immer größere Probleme. Diese Probleme sind in dem Umfang gewachsen, in dem die Eisenbahn ihr Transportaufkommen verloren und der Straßengüterverkehr hohe Zuwächse verzeichnet hat.
    Mit dem wachsenden Lkw-Verkehr werden wir schon jetzt kaum noch fertig. Die negativen Aspekte des Straßengüterverkehrs werden immer deutlicher. Es droht bereits eine neue Lkw-Lawine; denn im Zuge des EG-Binnenmarktes, aber auch durch den Umbruch in Osteuropa und in der DDR wird der Straßengüterfernverkehr erneut zunehmen. Das gilt insbesondere bei uns für den Transitverkehr. Die Menschen sind immer weniger bereit, mit den Lärm- und Abgasemissionen der europäischen Transportfahrzeuge zu leben.
    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 181. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1989 13935
    Daubertshäuser
    Ich sage Ihnen: Das Nachtfahrverbot in Tirol ist nur die Spitze des Eisberges.

    (Beifall bei der SPD)

    In anderen Ländern wird es ähnliche Entwicklungen geben. Die Bundesregierung täte gut daran, sich darauf einzustellen und nicht mit Vergeltungsmaßnahmen zu reagieren, sondern mit Konzepten, die allen in Europa helfen.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Sie hat gute Konzepte!)

    Wir müssen den Güterfernverkehr, Herr Kollege Hinsken, auf die Schiene umsteuern. Hierzu gibt es auch seriöse Alternativen.

    (Beifall bei der SPD)

    Das Straßennetz können und dürfen wir nicht mehr ungezügelt ausbauen. Die Bundesbürger wollen in ihren Wohn- und Lebensbereichen nicht mehr, sie wollen weniger Verkehrslärm und weniger Verkehrsbelastung.

    (Gries [FDP]: Aber sie wollen auch mit dem Auto fahren!)

    Ich glaube, das können Sie doch nachvollziehen. Der Zeit- und Energieverlust, der auf Grund von Straßenstaus in der EG entsteht, liegt jährlich bei über 200 Milliarden DM. Die Antwort darauf kann nicht mehr Straßenbau sein. Die Antwort der Vernunft ist: Ausbau und Förderung des umweltfreundlichen Schienenverkehrs.

    (Beifall bei der SPD)

    Die bisherigen Wettbewerbsstrukturen können ein Umsteuern auf die Schiene nicht leisten. Im Gegenteil: Sie begünstigen sogar den Lkw-Fernverkehr. Deswegen müssen wir darangehen und das Steuersystem ändern; denn bisher steht das Steuersystem unserem Ziel entgegen, das verkehrspolitisch erreicht werden soll, nämlich Güter über große Entfernungen verstärkt auf die Schiene zu bringen und das Sammeln und Verteilen der Güter als Aufgabe des Lkws zu sehen.
    Im Nahverkehr wird es keine Alternative zum Lkw geben. Aber im Fernverkehr müssen wir dies auf jeden Fall bewerkstelligen. Ich sage: Notwendig ist deshalb auf jeden Fall eine europaweite Erhöhung der Mineralölsteuer. Wir müssen den Energieverbrauch auf der Straße verteuern.
    Wann jedoch eine europäische Lösung möglich sein wird, ist völlig ungewiß. Deshalb müssen wir mit nationalen Maßnahmen vorangehen. Wir haben vor vier Jahren die Idee der Schwerverkehrsgebühr geboren. Sie haben vier Jahre gebraucht, um sie nun endlich in einen Kabinettsbeschluß einmünden zu lassen. Wir begrüßen das. Nur, diese Schwerverkehrsgebühr kommt vier Jahre zu spät. Es ist wertvolle Zeit durch Ihr Zögern vertan worden.

    (Beifall bei der SPD — Hinsken [CDU/CSU]: Warum wurde das zu Ihrer Zeit nicht getan?)

    Unsere These vier: Das integrierte Verkehrssystem bedarf leistungsfähiger Verknüpfungspunkte. Wenn Sie sich die Schnittstellen heute anschauen, wissen
    Sie, daß gerade sie die entscheidenden Schwachstellen sind. Wir müssen sie zu leistungsfähigen und attraktiven Verknüpfungspunkten ausbauen, weil erst dadurch die Zusammenarbeit der verschiedenen Verkehrsträger im Rahmen von Transportketten ermöglicht wird.
    Wir müssen hier auch die organisatorischen Mängel abbauen. Nötig ist ein Datenaustausch. Nötig sind garantierte Transportzeiten. Die nationalen Kombiverkehrsgesellschaften müssen ihre Zusammenarbeit intensivieren. Sie müssen auch eine schlagkräftige Tarifpolitik entwickeln. Nötig ist ein europaweites Netz von Terminals für diesen kombinierten Verkehr. Wir müssen uns danach richten, wo die Regionen mit einem hohen Verkehrsaufkommen sind. Zwischen diesen Terminals muß der Transport mit durchgehenden Ganzzügen und ohne Rangieraufenthalte erfolgen.

    (Oswald [CDU/CSU]: Da gibt es keinen Widerspruch!)

    — Wenn es dort keinen Streit gibt, warum wird das denn nicht getan?

    (Oswald [CDU/CSU]: Wird gemacht!)

    Die konzeptionelle Grundstruktur liegt doch vor. Es ist ja nicht so, als müßte das erst erarbeitet werden. Hier werden vom Verkehrsminister doch wiederum Ursache und Wirkung auf den Kopf gestellt. Hier wird die Bahn kritisiert, die Haushaltsmittel für den kombinierten Ladeverkehr seien nicht abgerufen worden. Aber das Ausbau- und das Standortkonzept liegt seit Monaten beim Bundesverkehrsminister vor. Statt unverzüglich zu entscheiden und mit einem Beschleunigungsprogramm, wie wir es in der Haushaltsdebatte gefordert haben, in die Realisierung zu gehen, blockiert Herr Dr. Zimmermann doch die Aktivitäten der Bahn.
    Der Grund ist wirklich schon fast skandalös: Einerseits will er das Konzept öffentlichkeitswirksam vorstellen, andererseits kann er aber wieder einmal keinen Termin finden. Herr Minister, Sie sollten weniger über PR-Gags und Schaueffekte nachdenken, Sie sollten endlich verkehrspolitisch handeln.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie sollten dann Ihre Nachlässigkeiten und Versäumnisse auch nicht anderen in die Schuhe schieben. Da kann man nicht den Schwarzen Peter dem Management zuspielen.
    Unsere Bevölkerung und auch die Wirtschaft sind auf eine leistungsfähige und gesunde Bahn angewiesen. Wir alle kennen die Vorteile der Bahn. Deshalb braucht diese Bahn dringend eine neue Struktur unter Berücksichtigung der geänderten ökonomischen und ökologischen Rahmenbedingungen. Sie braucht auf jeden Fall faire Chancen. Sie braucht die gleichen Bedingungen wie ihre Konkurrenten. Der Staat muß deshalb wie bei den Straßen die Kosten für den Bau und die Erhaltung des Schienenwegenetzes übernehmen, Herr Dr. Zimmermann. Selbstverständlich wird die Bahn dann Gebühren entsprechend dem Umfang der Schienennutzung zahlen, ähnlich wie das der Straßenverkehr über die Mineralölsteuer tut. Der Staat muß selbstverständlich die Verluste der Bahn
    13936 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 181. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1989
    Daubertshäuser
    tragen, die auf Grund von Aufgaben erwachsen, die ihr der Staat im Interesse der Allgemeinheit auferlegt hat.
    Das ist unser Konzeptansatz, so wie er in unseren Bahngesetzen und in unserem Antrag dargestellt ist. Diese existentiellen Probleme der Bahn dürfen nicht weiter auf die lange Bank geschoben werden. Es ist doch seit Jahren offenkundig, welche Maßnahmen nötig sind, um der Bahn endlich die Wettbewerbsbedingungen zu geben, die ihre Konkurrenten schon lange haben. Regierungshandeln ist hier überfällig.
    Eine zukunftsgerechte Verkehrspolitik benötigt eine grundlegend neue Orientierung. Unser Ansatz ist, daß man die Verkehrsträger und die Verkehrsunternehmen mit den notwendigen Beförderungs- und Transportaufgaben so ausgestaltet, daß sie ökonomisch sinnvoll und menschen- und umweltgerecht zu leisten sind. Hierfür hat die Verkehrspolitik nun einmal die notwendigen Strukturen zu schaffen.
    Das Verursacherprinzip muß stärker Geltung erhalten. Das gilt bis in den Kostenbereich hinein, bis zu den externen Kosten, die sich adäquat dann auch in Preisen niederschlagen müssen. Auf diese Weise wird doch die von Ihnen viel gerühmte dynamische Funktion des Marktes auch endlich in den Dienst der Verkehrspolitik gestellt.
    Wir wollen die Lenkungsfunktion des Marktes durch eine sinnvolle Ordnungspolitik stärken. Weil der Markt nun einmal gesellschaftspolitische Erfordernisse nicht berücksichtigt, muß der Staat die Rahmenbedingungen setzen.
    Wir sagen schließlich: Die Investitionen müssen genutzt werden als direkte Steuerungsmöglichkeiten für eine ökonomische, ökologische und humane Verkehrspolitik. Der gezielte Einsatz dieser drei Elemente
    — staatliche Rahmenbedingungen, marktwirtschaftliche Anreize über den Preis und gezielte Investitionen
    — führt zu einer neuen und gesamtwirtschaftlich besseren Kombination der einzelnen Verkehrsträger und Verkehrsleistungen.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Genau das machen wir!)

    Die Verknüpfung der einzelnen Verkehrsträger zu einem ökologisch und ökonomisch intelligenten Gesamtsystem wird doch, Herr Kollege Hinsken, erst dadurch möglich; diese Grundstruktur müssen wir schaffen.
    Meine Damen und Herren, Sie sehen, wir beschreiben nicht nur Probleme, sondern wir haben auch die Lösungen.

    (Dr. Jobst [CDU/CSU]: Aber warum kommen die Lösungen so spät?)

    Die Bahn gehört, obwohl sie über 150 Jahre auf dem Buckel hat, Herr Kollege Jobst, noch lange nicht zum alten Eisen. In ihr stecken ganz gewaltige Innovationspotentiale. Aber diese Innovationspotentiale müssen endlich zum Nutzen unserer Gesellschaft erweckt werden. Dafür ist Handeln notwendig. Wir warten schon seit Jahren auf dieses Handeln, obwohl alle Vorschläge auf dem Tisch liegen.

    (Beifall bei der SPD — Widerspruch bei der CDU/CSU)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Jobst.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Dionys Jobst


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Bei aller Polemik, auf die in einer solchen Debatte nicht verzichtet werden kann, muß doch, glaube ich, eines vorausgestellt werden. Wir sind uns alle weitestgehend einig in der Zielsetzung der Bahnpolitik. Wir wollen eine leistungsfähige, eine moderne, eine attraktive Bahn.
    Lieber Herr Kollege Daubertshäuser, ich bescheinige Ihnen gerne verkehrspolitischen Sachverstand. Aber ich muß sagen, ich habe von Ihnen schon eine weitaus bessere Rede gehört als heute.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Es war offenbar eine vorgezogene Wahlkampfrede.

    (Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Pflichtübung!)

    Aber lassen Sie sich versichern: Wir werden auch nach 1990 den Bundesverkehrsminister stellen, so daß Sie sich nicht so anstrengen müssen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

    Sie wollten ja mit Ihrer Polemik heute die Versäumnisse überdecken, die in Ihrer Regierungsverantwortung entstanden sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Unter Ihrer Verantwortung ist die Bundesbahn an den Rand des Abgrunds gefahren worden. Wir haben die Bahn davon wieder weggebracht, und aufs richtige Gleis gesetzt. Wir haben sie wieder aus dem Sackbahnhof herausgeholt.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU — Rauen [CDU/CSU]: Das weiß auch Herr Daubertshäuser!)

    Wir stimmen dem verkehrspolitischen Konzept der Bundesregierung zu. Wir danken dem Bundesverkehrsminister für seine verkehrspolitischen Initiativen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir danken ihm für den Einsatz und auch für die Vorgaben — gerade in der Bahnpolitik.

    (Weiss [München] [GRÜNE]: Welche Vorgaben denn? Der läuft doch immer nur hinterher!)

    Die Verkehrspolitik steht vor einer großen Herausforderung. Wir führen die verkehrspolitische Debatte heute vor dem Hintergrund gewaltiger Umwälzungen in Deutschland, in den Ostblockländern. Die Öffnung der Grenzen schafft neue Dimensionen, neue Perspektiven, neue Aufgaben im Verkehr. Sie bringt aber auch eine gewaltige finanzielle Herausforderung in der Verkehrspolitik. Damit die Menschen in Ost und West zusammenkommen, damit der Warenaustausch
    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 181. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1989 13937
    Dr. Jobst
    stärker vorankommen kann, brauchen wir gute Verkehrsverbindungen. Bisher waren die Verkehrsinvestitionen in erster Linie in Nord-Süd-Richtung geplant; entsprechend wurde gebaut. Jetzt müssen wir Ergänzungen in Ost-West-Richtungen haben. Dazu brauchen wir bessere Straßen, die zur DDR, zu den Ostblockstaaten führen.
    Aber eine zentrale Aufgabe kommt der Bahn zu. Berlin muß mit neuen Magistralen angebunden werden, bestehende Strecken müssen verbessert werden. Ich bin der Meinung, daß Osteuropa in das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz eingebunden werden muß. Der Verkehrswegeplan muß überprüft werden. Die Investitionen, die erforderlich sind, werden nicht an der Grenze von uns haltmachen dürfen, sondern müssen nach meiner Überzeugung darüber hinausgehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Weiss [München] [GRÜNE]: Weiß der Waigel, was Sie hier alles erzählen?)

    Wir stehen vor einer großen Herausforderung.
    Ich möchte den Eisenbahnern, auch namens meiner Fraktion, herzlich Dank sagen für ihren Einsatz bei der Bewältigung des Besucherstromes aus der DDR.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Unsere Eisenbahner haben zusammen mit anderen Organisationen Vorbildliches geleistet.

    (Rauen [CDU/CSU]: Jawohl!)

    Die Bundesbahn ist unverzichtbar. Dieser Satz hat allgemeine Gültigkeit erlangt.

    (Weiss [München] [GRÜNE]: Das ist eine allgemeine Phrase: ohne Bedeutung, ohne Konsequenzen!)

    — Ihre Phrasen können Sie für sich behalten, Herr Kollege Weiss. —

    (Dr. Rüttgers [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Die Bahn ist nötiger denn je. Sie ist für uns kein Auslaufbetrieb. Die Bahn ist das Verkehrsmittel, das in der Zukunft dringend benötigt wird. Sie ist eigentlich die einzige Alternative zu dem völlig überforderten Straßennetz und zu dem überforderten Luftverkehr. Der Verkehrsinfarkt auf der Straße und in der Luft ist nahezu schon eingetreten. Die Verstopfung unserer Straßen in den Großstädten, die Staus auf den Autobahnen, die erheblichen Verspätungen im Luftverkehr, die ich gestern wieder persönlich erlebt habe, sind Alarmzeichen.
    Wir wissen natürlich, daß auch die Bundesbahn ihre Probleme hat. Wir wissen, daß sie Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Betriebes hat. Wir haben Sorge, daß sie den Weihnachtsverkehr vernünftig abwickeln kann; äußerste Anstrengungen sind notwendig. Und wir haben natürlich auch große Sorgen um die Finanzentwicklung bei der Bahn.

    (Weiss [München] [GRÜNE]: Sorgen allein reichen nicht!)

    Auf die Bahn kommen schon aus diesem Grunde gewichtige Aufgaben zu.
    Mit dem Verkehrsmittel Schiene sind Begriffe wie Sicherheit, Umweltschutz, Energiesparen, Zuverlässigkeit verbunden. Und mit dem Begriff Zuverlässigkeit hat es bei der Bahn, glaube ich, eine besondere Bewandtnis: Wenn es bei der Bahn 10 Minuten Verspätung gibt, dann gibt es helle Aufregung. Wenn man auf den Flughäfen stundenlang warten muß, dann ist das heute zur Selbstverständlichkeit geworden.

    (Fischer [Hamburg] [CDU/CSU]: Man regt sich aber dennoch auf!)

    Wir sind uns in der Zielsetzung hinsichtlich der Bahn einig: Eine leistungsfähige, attraktive, aber auch eine bezahlbare Bahn ist erforderlich.

    (Fischer [Hamburg] [CDU/CSU]: Jawohl!)

    Die Mobilität der Menschen wird weiter zunehmen. Es wird mehr Wohlstand, mehr Freizeit, mehr Freiheit im Osten geben. Die Entwicklung des Verkehrs ist nur zu bewältigen, wenn alle verfügbaren Verkehrssysteme integriert werden. Wir brauchen die Bahn, wir brauchen die Straße, die Binnenschiffahrt und den Luftverkehr.

    (Jung [Limburg] [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Die Zukunft im Verkehr, insbesondere im europäischen Verkehr, liegt nicht in der Konkurrenz der verschiedenen Verkehrsträger, sondern in einer sinnvollen Kombination der Verkehrsträger.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich sage auch hier im Rahmen der Bahn-Debatte: Eine autofeindliche Politik ist irreal. Unsere Gesellschaft ist auf das Auto angewiesen. Wir können auf das Auto nicht verzichten.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU und der FDP)

    In der Fläche sind Pkw und Lkw nicht zu ersetzen. Die Entwicklung der ländlichen Räume wäre ohne die Straße, ohne Pkw und Lkw nicht möglich gewesen. Die Konsequenz wäre eine Abwanderung in die Ballungsräume mit der Folge gewesen, daß dort ganz gewaltige Aufgaben entstanden wären.
    Die Aufgaben der Verkehrswirtschaft und die Herausforderungen in der Verkehrspolitik werden größer. Ich bin der Überzeugung, daß der Transrapid — die Magnetbahntechnik — , wenn er einsatzfähig, wenn er serienreif ist,

    (Frau Teubner [GRÜNE]: Wenn!)

    bei steigendem Verkehr im nächsten Jahrhundert als Ergänzung des Schienen- und des Luftverkehrs Bedeutung erlangen wird.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Die Vorwürfe der Opposition, die sie uns heute gemacht hat, waren zu erwarten. Aber, lieber Herr Kollege Daubertshäuser, das Eis für die Schiene haben wir gebrochen. Das war doch Folge unserer Politik.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU und der FDP — Lachen bei der SPD und den GRÜNEN)

    Was ist denn in den 70er Jahren, in der Zeit, als Sie
    Verantwortung trugen, geschehen? Wann sind denn
    13938 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 181. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1989
    Dr. Jobst
    die meisten Autobahn-Kilometer gebaut worden? Von 1966 bis 1980 sind die meisten Autobahnen in unserem Lande gebaut worden.

    (Weiss [München] [GRÜNE]: Welcher Etat wird im nächsten Haushaltsjahr erhöht: Schiene oder Straße?)

    Wir haben es wieder möglich gemacht, daß die Bahn Zukunftsinvestitionen tätigen kann. Sie haben der Bahn und den Eisenbahnern nur große Versprechungen gemacht.

    (Weiss [München] [GRÜNE]: Über Versprechungen sind Sie doch auch nicht hinausgekommen!)

    Die Politik der Bundesregierung unter Helmut Kohl hat den dringenden Nachholbedarf der Bahn erkannt, und sie hat dazu beigetragen, daß die Bahn wieder aufholen konnte. Die Bahn hat unter unserer Verantwortung auch den politischen Rückhalt für ihre Investitionsmaßnahmen bekommen.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU und der FDP)

    Mehr als 40 Milliarden DM wurden bzw. werden von 1983 bis 1990 in die Zukunft der Bahn investiert. Das ist eine gewaltige Summe, an deren Realisierung — da schließe ich Sie mit ein, meine Kolleginnen und Kollegen von der SPD — 1982 viele kaum zu glauben wagten. Für das Haushaltsjahr 1990 sind wieder Bruttoinvestitionen in Höhe von 5,3 Milliarden DM vorgesehen. Hierfür wird ein Bundeszuschuß in Höhe von 4 Milliarden DM gewährt. Neben dem Streckenausbau und der Modernisierung vorhandener Strekken sind 41 neue ICE-Züge mit jeweils zwölf Mittelwagen zu erwähnen, durch die der Personenfernverkehr noch mehr an Attraktivität gewinnen wird.
    Von den 25 Milliarden DM, die der Verkehrshaushalt, den wir in der letzten Woche verabschiedet haben, umfaßt, werden 13,7 Milliarden DM für die Bahn zur Verfügung gestellt. Wenn Sie das auf 61 Millionen Einwohner in unserem Lande umrechnen, dann entfallen auf jeden Einwohner 224 DM. Der Vorwurf der Opposition, der Bund tue nicht genügend für die Bahn, ist eine grobe Irreführung.
    Aber, wichtig ist auch: Die Bahn darf nicht unbezahlbar werden. Die Bahn befindet jetzt in einer Übergangsphase. Sie muß sich schnell und mit großer Energie auf die Veränderung in der Wirtschaft und im Verkehr einstellen. Die Versäumnisse der 70er Jahre, die Sie von der SPD zu verantworten haben, hängen ihr noch schwer am Bein.
    Die Bahn hat in den letzten Jahren große Leistungen im Bereich der Modernisierung und Rationalisierung erbracht. Das wird dankbar anerkannt. Diese Arbeit muß weitergehen. Die Bahn hat in den letzten Jahren in einem schwierigen Umfeld viel getan, um ihre Attraktivität zu steigern, und zwar bei erhöhtem Preisdruck und obwohl die Massenguttransporte einen Rückgang erfahren haben.
    Die Bahn hat ihren Personalbestand von über 400 000 Mitarbeiter auf rund 240 000 Mitarbeiter reduziert. Dies ist eine gewaltige Leistung bei steigendem Verkehrsaufkommen und ohne Entlassung. Ohne diese Tat wäre die Bahn heute nicht mehr bezahlbar. Dem Vorstand, den Eisenbahnern, den Personalräten und den Gewerkschaften gelten unser Dank und unser Respekt.
    Hinter diesen Zahlen verbergen sich große Belastungen. Ich nenne nur notwendige Umsetzungen, den Einsatz weit entfernt vom Wohnort, enttäuschte Erwartungen beim beruflichen Aufstieg, Überstunden, Urlaubsrückstände.
    Wir wissen, daß wir heute Engpässe in einigen Dienstzweigen haben, insbesondere in den Ballungsräumen. Wer mit der Bahn fährt, weiß, daß es auch in der Betriebsabwicklung Schwierigkeiten gibt. Wir sagen ja zur Rationalisierung; sie muß weitergehen. Wir meinen aber auch, daß sich die Bahn nicht kaputtsparen darf. Das erforderliche Personal, insbesondere das qualifizierte Personal, muß zur Verfügung stehen.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Wir sind dafür, daß die Überstunden so weit wie möglich durch finanzielle Abgeltung ausgeglichen werden. Im Prinzip meinen wir aber, daß der Freizeitausgleich beibehalten werden sollte. Die Bahn hat zu allen Zeiten befähigte, einsatzbereite und treue Mitarbeiter gehabt. Dies ist ein wertvolles Kapital für das Unternehmen. Diese wichtige Basis muß bei der Bahn erhalten bleiben.
    Die Leitlinien der Bahn von 1983 waren richtig. Die wirtschaftliche Lage hat sich in den letzten Jahren konsolidiert. Leider konnte die Bahn nicht saniert werden. Zu sehr waren die überholten und kostenträchtigen Strukturen festgefahren. Die Horrorzahlen aber, die die SPD an die Wand gemalt hat, indem sie von einer Verschuldung von 80 Milliarden, 90 Milliarden DM und von einem Defizit von 10 Milliarden DM gesprochen hat, sind nicht eingetreten. Wir wissen, daß es ohne Geld nicht geht. Finanzielle Leistungen sind nötig. Aber ich stimme dem Bundesverkehrsminister zu: Geld alleine hilft nicht. Die Strukturen müssen sich ändern.

    (Zuruf von der SPD: Ändern Sie sie doch!)

    Entscheidend sind bei der Bahn die Steigerung der Produktivität, die Verbesserung der Marktstellung und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Bahn kann nicht wettbewerbsfähig sein — das sage ich auch — , wenn ihr gemeinwirtschaftliche Leistungen aufgebürdet werden, die nicht oder nur zum Teil abgegolten werden. Diese Frage muß von uns stärker aufgegriffen werden.
    Die Bahn hat Zukunft, wenn sie eine Eisenbahn der Zukunft ist, wenn sie den modernen Herausforderungen gewachsen ist. Die GRÜNEN wollen die Eisenbahn mit ihren Anträgen konservieren. Die bisherigen Schutzgesetze haben der Bahn nicht geholfen. Viel Verkehr ist an der Bahn vorbeigefahren. Die Bahn der Großväter hat keine Zukunft. Wir brauchen das Hochgeschwindigkeitsnetz. Darauf ist mit allem Nachdruck hinzuwirken. Wir brauchen die maßgebliche und wichtigste ICE-Strecke Köln—Frankfurt.

    (Daubertshäuser [SPD]: Warum entscheidet ihr denn nicht?)

    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 181. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1989 13939
    Dr. Jobst
    Die Entscheidung muß umgehend herbeigeführt werden.

    (Zurufe von der SPD)

    Aber es darf keine Vorortstrecke gebaut werden. Wir brauchen eine Schnellstrecke. Die schnellste, die wirtschaftlichste und die umweltfreundlichste Trasse muß gebaut werden.