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ID1117902000

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    Plenarprotokoll 11/179 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 179. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 30. November 1989 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 13733 A Erklärung zum Mordanschlag auf den Sprecher der Deutschen Bank, Dr. Alfred Herr-hausen 13744 A Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1990 (Haushaltsgesetz 1990) (Drucksachen 11/5000, 11/5321, 11/5389) Einzelplan 16 Geschäftsbereich des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Waltemathe SPD 13733 C Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 13736 D Frau Wollny GRÜNE 13739 D Dr. Weng (Gerlingen) FDP 13741 A Schäfer (Offenburg) SPD 13742 D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 13744 C Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft Frau Dr. Wegner SPD 13748 C Frau Männle CDU/CSU 13750 C Frau Hillerich GRÜNE 13753 B Kastning SPD 13754 D Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU . . 13757 B Wetzel GRÜNE 13758 D Möllemann, Bundesminister BMBW . . 13760B, 13766 D Frau Odendahl SPD 13764 C Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung Sieler (Amberg) SPD 13768B Strube CDU/CSU 13770 B Hoss GRÜNE 13772D Zywietz FDP 13774 D Dreßler SPD 13779 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA 13782 C Cronenberg (Arnsberg) FDP 13788 A Scharrenbroich CDU/CSU (Erklärung nach § 32 GO) 13788 C Andres SPD (Erklärung nach § 32 GO) . 13789 C Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Frau Conrad SPD 13790 B Kalb CDU/CSU 13793 A Frau Schoppe GRÜNE 13795 A Zywietz FDP 13796 D Link (Diepholz) CDU/CSU 13798 D Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 13801 C Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 13804 C Frau Matthäus-Maier SPD 13807 B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 179. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 30. November 1989 Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung Dr. Schäuble, Bundesminister BMI . . . 13808C, 13824 C Kühbacher SPD 13809 B Deres CDU/CSU 13812 D Such GRÜNE 13815A Frau Seiler-Albring FDP 13817 A Dr. Nöbel SPD 13819D Gerster (Mainz) CDU/CSU 13822 B Wüppesahl fraktionslos 13826 D Duve SPD 13828 C Kühbacher SPD (Erklärung nach § 31 GO) 13829A Frau Dr. Vollmer GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 13829 C Gerster (Mainz) CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 13829 D Lüder FDP (Erklärung nach § 31 GO) . 13830 B Kleinert (Marburg) GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 13830 C Namentliche Abstimmungen 13831 A Ergebnisse 13851B, 13852D Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung in Verbindung mit Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Drucksache 11/5576) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt IV: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 123 zu Petitionen (Drucksache 11/5150) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt V: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Fuchs (Verl), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Rücktritt der Bundesrepublik Deutschland von dem Entwicklungsvorhaben „Europäisches Jagdflugzeug/Jagdflugzeug 90" zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Ausscheiden der Bundesrepublik Deutschland aus dem Entwicklungsvorhaben Jagdflugzeug 90 (Drucksachen 11/3018, 11/3592, 11/4269) Horn SPD 13832 B Müller (Wadern) CDU/CSU 13834 A Kleinert (Marburg) GRÜNE 13837 B Frau Seiler-Albring FDP 13839 D Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMVg . 13842 D Kühbacher SPD 13846 A Dr. Friedmann CDU/CSU 13849 A Namentliche Abstimmung 13850 B Ergebnis 13854 D Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidial- amt 13854 A Einzelplan 03 Bundesrat 13854 B Einzelplan 02 Deutscher Bundestag 13854 B Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Dr. de With SPD 13856 B von Schmude CDU/CSU 13858 A Häfner GRÜNE 13859 A Irmer FDP 13860 B Engelhard, Bundesminister BMJ 13862 D Haushaltsgesetz 1990 (Drucksachen 11/5579, 11/5580) 13864 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Der Finanzplan des Bundes 1989 bis 1993 (Drucksachen 11/5001, 11/5322, 11/5390, 11/5731) . . 13865A Nächste Sitzung 13865 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 13867* A 179. Sitzung Bonn, den 30. November 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 01.12.89* Amling SPD 30.11.89 Austermann CDU/CSU 01.12.89 Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 01.12.89 Frau Blunck SPD 30.11.89 Börnsen (Ritterhude) SPD 30.11.89 Büchner (Speyer) SPD 01.12.89 * Frau Dempwolf CDU/CSU 01.12.89 Dr. Dollinger CDU/CSU 01.12.89 Frau Fuchs (Verl) SPD 30.11.89 Dr. Haack SPD 01.12.89 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 01.12.89 Frhr. Heereman von Zuydtwyck CDU/CSU 01.12.89 Höffkes CDU/CSU 01.12.89 Hörster CDU/CSU 30.11.89 Ibrügger SPD 01.12.89 Jaunich SPD 01.12.89 Kißlinger SPD 01.12.9 Klein (Dieburg) SPD 01.12.89 Klein (München) CDU/CSU 30.11.89 Kolbow SPD 01.12.89 Dr. Kreile CDU/CSU 01.12.89 Kreuzeder GRÜNE 01.12.89 Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Linsmeier CDU/CSU 01.12.89 Lowack CDU/CSU 01.12.89 Frau Luuk SPD 01.12.89 Meneses Vogl GRÜNE 01.12.89 Müller (Düsseldorf) SPD 30.11.89 Niegel CDU/CSU 01.12.89 * Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 01.12. 89 Paterna SPD 01.12.89 Pfeifer CDU/CSU 01.12.89 Repnik CDU/CSU 30.11.89 Frau Rock GRÜNE 01.12.89 Frau Schilling GRÜNE 01.12.89 Schreiber CDU/CSU 30.11.89 Schröer (Mülheim) SPD 01.12.89 Schulze (Berlin) CDU/CSU 01.12.89 Seiters CDU/CSU 30.11.89 Sielaff SPD 30.11.89 Dr. Stavenhagen CDU/CSU 30.11.89 Tietjen SPD 01.12.89 Dr. Todenhöfer CDU/CSU 01.12.89 Frau Trenz GRÜNE 01.12.89 Verheugen SPD 30.11.9 Vogt (Düren) CDU/CSU 30.11.89 Dr. von Wartenberg CDU/CSU 01.12.89 Frau Wilms-Kegel GRÜNE 01.12.89 Dr. Zimmermann CDU/CSU 30.11.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Konstanze Wegner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich zunächst etwas zur Gesamteinschätzung der Bildungspolitik aus unserer Sicht sagen. Anschließend möchte ich dann einige Bemerkungen zum Ablauf der Haushaltsberatungen im einzelnen machen und dabei verdeutlichen, wo wir Sozialdemokraten die Akzente anders setzen als die Regierungskoalition.
    Nach der doch etwas tristen bildungspolitischen Bilanz der Ära Wilms hat der Bildungsminister Möllemann mehrfach eine Kurskorrektur in der Bildungspolitik gefordert. Im Frühjahr hat er sogar eine 20prozentige Steigerung des Haushalts gefordert.
    Der Minister beherrscht die Kunst der Selbstdarstellung; das muß man ihm lassen.

    (Dr. Struck [SPD]: Das ist aber das einzige!)

    Ich denke da etwa an die hübsche Broschüre aus dem Bildungsministerium mit dem Titel „Angefragt: Jürgen Möllemann" . Sie ist innerhalb des Titels „Zielinformationen" etatisiert. In dieser Broschüre plaudert der Minister ganz locker mit seinem Interviewer über bildungspolitische Fragen, aber auch über sein Privatleben. Er ist dort abgelichtet beim Gokart-Fahren im Urlaub und beim Fallschirmabsprung. Pikanterweise prangt gerade neben dem Bild, das Möllemann beim Absprung zeigt, die Überschrift: „Weiterbildung wichtig".

    (Heiterkeit bei der SPD und den GRÜNEN — Zuruf von der CDU/CSU: Das sollten Sie auch mal machen!)

    — Ich fürchte, aus dem Alter bin ich heraus, Herr Kollege. — Gekostet hat diese Broschüre immerhin fast 30 000 DM.

    (Hört, Hört! bei der SPD)

    Aber zurück zum Ernst: Unleugbar hat es der Minister geschafft, warnende Signale aufzunehmen und die Bildungspolitik und natürlich auch sich selbst ins Gespräch zu bringen. Bei näherer Betrachtung stellt



    Frau Dr. Wegner
    sich diese Politik als eine Mischung von unbestreitbaren Erfolgen, von spektakulären Ankündigungen und auch von politischen Bruchlandungen dar, um im Bild des Fallschirmspringers zu bleiben.

    (Zuruf von der SPD: Sehr wahr!)

    Ich will versuchen, das an ausgewählten Beispielen zu erläutern.
    Der Aufwuchs des Haushaltsentwurfs um insgesamt 8,8 % ist gegenüber der Kahlschlagspolitik seiner Vorgängerin unleugbar ein Erfolg, auch wenn die Steigerungsrate von 8,8 % hinter den Ankündigungen zurückbleibt und wenn dieser Bildungshaushalt mit einem Soll von 4,1 Milliarden DM immer noch um 400 Millionen DM unter dem letzten Bildungshaushalt der sozialliberalen Koalition von 1982 liegt. In diesem Haushalt steht manches, das auch wir Sozialdemokraten für richtig halten. So begrüßen wir z. B. ausdrücklich den fünfprozentigen Aufwuchs für die Deutsche Forschungsgemeinschaft, und wir haben auch das nachgeschobene Programm für den studentischen Wohnraumbau unterstützt.
    In dem Bereich der spektakulären Ankündigungen gehört das zweite Hochschulsonderprogramm. Mal ist hier von der Schaffung von 10 000 Stellen als Qualifizierungsbrücke die Rede, mal von gezieltem Aufwuchs bestimmter Bereiche innerhalb der Forschungsförderung. Inzwischen verdichtet sich jedoch der Eindruck, daß es beim bevorstehenden Bildungsgipfel wohl wieder nur zu verschiedenen Interpretationen der Hochschulpolitik, aber nicht zu konkreten Maßnahmen kommen wird.
    In die Kategorie der Bruchlandungen gehört die geplante Neuregelung der Hochschulzulassung, die bei ihrer Verwirklichung zu einem Zweiklassensystem innerhalb der Hochschulen und einem enormen bürokratischen Aufwand für die Länder geführt hätte.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der SPD: Leider wahr!)

    Der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Lammert hat sich bei der Beantwortung meiner schriftlichen Anfrage nach den Kosten dieser geplanten Neuregelung zwar elegant um eine Antwort herumgedrückt, aber die schwarz-rote Riege der Länder hat sehr genau gemerkt, was da auf sie zukommt und hat rund und nett mit 11: 0 abgelehnt.
    Meine Damen und Herren, wir brauchen keine Hektik im Bildungsbereich; wir brauchen kein wahlloses Aneinanderreihen von Sonderprogrammen, sondern wir brauchen solide finanzierte, im Einklang von Bund und Ländern konzipierte Strukturprogramme, die unsere Gesellschaft auf die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte vorbereiten, selbstverständlich unter Einbeziehung der europäischen Belange und selbstverständlich auch unter Einbeziehung der jüngsten Entwicklung in der DDR. Meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Bildungsbereich werden dieses sicher näher erläutern.
    Nun einige Worte zu den Haushaltsberatungen im einzelnen. Weshalb müssen wir diesen Haushaltsentwurf ablehnen? Wo setzen wir die Akzente anders als die Regierung?
    Zur zweiten Lesung haben wir uns auf die Stellung einiger weniger wichtiger Anträge beschränkt.
    Erstens. Wir fordern die Aufstockung der Mittel für den Ausbau und Neubau von Hochschulen von derzeit 1,1 Milliarden DM auf 1,3 Milliarden DM. Angesichts des zahlenmäßigen Mißverhältnisses zwischen derzeit etwa 1,5 Millionen Studierenden — diese Zahl wird auch kurzfristig nicht sinken — und den derzeit etwa 800 000 vorhandenen Studienplätzen und einer Vorfinanzierung der Länder von fast einer halben Milliarde DM ist diese Aufstockung unumgänglich notwendig.

    (Beifall bei der SPD)

    Zweitens. Wir fordern die volle Wiederherstellung des Schüler-BAföG im Sinne der Empfehlungen des Beirats für Ausbildungsförderung. Dieser hat in der Kritik des neuen BAföG-Gesetzentwurfs der Regierung darauf hingewiesen — ich zitiere —; daß in dem Gesetzentwurf die Grundsätze der Gerechtigkeit und Gleichbehandlung noch nicht verwirklicht sind.
    Wir bedauern, daß der Minister die überfällige BAfäG-Strukturreform nur halbherzig vollzieht, halbherzig aus einer Mischung von finanziellen, aber auch ideologischen Bedenken, Stichwort: zu viele Gymnasiasten, zuwenig Klempner.

    (Dr. Rose [CDU/CSU]: Was haben Sie gegen Klempner?)

    — Ich erinnere an die erste Lesung, bei der der Herr Minister ein Beispiel gebracht hat, daß er befürchtet, daß wir zu viele Gymnasiasten haben und daß er niemand mehr finden wird, der seine Wasserleitung repariert.

    (Dr. Rose [CDU/CSU]: Leider wahr!)

    Ich habe mir erlaubt, in geraffter Form daran zu erinnern.

    (Beifall bei der SPD)

    Drittens. Wir beantragen bei Pflege und Erziehung eines Kindes bis zu zehn Jahren die Leistung von Ausbildungsförderung über die Förderhöchstdauer hinaus. Damit leisten wir einen Beitrag zur Vereinbarkeit von Studium und Familie.
    Viertens. Zur Behebung der studentischen Wohnungsnot haben wir nicht innerhalb des Einzelplans 31, sondern im Rahmen unseres Antrags zur Förderung des Wohnungsbaus, vor allem des sozialen Wohnungsbaus, in einem Volumen von insgesamt 3,5 Milliarden DM beantragt, hier eine angemessene Quote für studentischen Wohnraum in den Universitätsstädten auszuweisen.
    Die Wohnungssituation von Studenten ist katastrophal. Das wird jeder zugeben, der die Situation vor Ort beobachtet hat. Hier findet ein Verdrängungswettbewerb zu Lasten der Schwächsten statt, und zu diesen Schwächsten gehören auch viele Studenten, sofern sie nicht reiche Eltern haben. Hier muß — über das Sonderprogramm der Regierung hinaus — etwas geschehen; das ist unbedingt nötig.



    Frau Dr. Wegner
    So weit zu unseren Anträgen in der zweiten Lesung. Die finanzielle Deckung dieser Anträge erfolgt über Einsparungen im Verteidigungshaushalt.

    (Dr. Rose [CDU/CSU]: Das ist der Goldesel! — Zuruf von der FDP: Ganz einfach ist das!)

    — Nein, das ist ganz genau überlegt, Herr Kollege.
    Abgesehen von diesen größeren Defiziten, die wir mit unseren Anträgen korrigieren wollen, zeigte der Haushaltsentwurf aber zunächst noch einige Schönheitsfehler.

    (Frau Odendahl [SPD]: Jawohl!)

    Bei den Beratungen der Berichterstatterinnen — es waren ausnahmslos Damen, die hier beraten haben — gelang es erfreulicherweise, in den meisten Fällen einvernehmlich nachzubessern. So wurden die Zuschüsse an Studentenförderungswerke um 3 Millionen DM aufgestockt, damit der Leistungsstand dort wenigstens gehalten werden kann.
    Einvernehmlich wurde auch ein eigener Titel zur Förderung der Forschung an Fachhochschulen geschaffen. Denn was an Fachhochschulen gelehrt wird, bedarf auch der Forschung.

    (Beifall bei der SPD)

    Angesichts der Strukturen der Deutschen Forschungsgemeinschaft erschien uns, dem Haushaltsausschuß — wir haben das sehr ausführlich mit Pro und Kontra debattiert — die Ausbringung eines eigenen Titels als beste Möglichkeit, um den Fachhochschulen in ihrer derzeit sehr schwierigen Situation etwas zu helfen.

    (Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Weil das so ein elitärer Verein ist!)

    Einvernehmen herrschte zwischen den Berichterstatterinnen auch über die Notwendigkeit, für die Verbesserung der Situation der unverschuldet in Not geratenen ausländischen Studenten endlich etwas zu tun, und zwar nicht nur für chinesische Studenten.

    (Jungmann [Wittmoldt] [SPD]: Sehr wahr!)

    Leider ist dieses Einvernehmen vom Finanzminister mit großem Geschick hintertrieben worden. Der SPD- Antrag und der Antrag der Kollegin von den GRÜNEN wurden schließlich abgelehnt. Das Problem bleibt somit wieder einmal ungelöst. Und es bleibt auch das Erstaunen, wofür dieser Staat Geld hat und wofür nicht.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, Investitionen für Bildung sind Zukunftsinvestitionen; darin sind sich alle einig. Die Schätzungen der Bildungspolitiker über die allein im Hochschulbereich in den nächsten Jahren unbedingt notwendigen Investitionen belaufen sich auf etwa 6 Milliarden DM — über fünf Jahre hin. Das notwendige Geld dazu ist durchaus vorhanden, aber es ist auf Grund falscher politischer Prioritätensetzung in unserer Gesellschaft derzeit nicht verfügbar. Und diese falsche politische Prioritätensetzung prägt auch weite Teile dieses Bundeshaushalts 1990. Für Bildung wird nie genug Geld dasein, solange wir Unsummen in Rüstung, in Bundesfernstraßenbau und in Steuergeschenke für Gutverdienende stecken.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Clemens [CDU/CSU]: Müder Beifall, sehr müder Beifall!)

    — Stimmt trotzdem.
    Angesichts der jüngsten weltpolitischen Entwicklungen eröffnet sich die Perspektive einer drastischen Kürzung der Verteidigungsausgaben.

    (Beifall bei der SPD)

    Als Haushälterin und als Bürgerin wünsche ich mir, daß der Verteidigungshaushalt künftig kräftig schrumpfen und der Bildungshaushalt künftig kräftig wachsen möge.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich denke, diesem Wunsch können auch Sie sich anschließen.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat die Abgeordnete Frau Männle.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Ursula Männle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Beständiges Wirtschaftswachstum und finanzpolitische Solidität haben Spielräume eröffnet, dank derer im Bundeshaushalt 1990 neue Schwerpunkte gesetzt werden. Und am Ende der Haushaltsberatungen ergibt sich für den Einzelplan Bildung und Wissenschaft ein Zuwachs von 10,1 % gegenüber dem letzten Haushaltsansatz.

    (Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Das wußte die Frau Wegner anscheinend nicht!)

    Eine Zunahme von 8,8 % beinhaltete der Haushaltsansatz, der vom Ministerium vorgelegt worden war. Wir haben eine Erhöhung durchgesetzt, erreicht, sicherlich vor allen Dingen dank der Aufnahme des studentischen Wohnraumprogramms,

    (Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Das wurde soeben alles unterschlagen!)

    und es sind jetzt 10,1 %. Wenn man den Gesamtzuwachs des Haushaltes sieht, sind dies hier überproportionale Steigerungen, überproportionale Steigerungen, die wir aus dem Gesamthaushalt nehmen, die nicht zu Lasten des Verteidigungshaushaltes gehen.
    Ich würde mich freuen, Frau Dr. Wegner, wenn Sie so ehrlich wären wie Ihre Kollegin Renate Schmidt. Ich war vor kurzem mit ihr auf einer Podiumsdiskussion. Auf Vorstellungen von Diskussionsteilnehmern, dies und dies und dies und dies könne man finanzieren, wenn man den Jäger 90 usw. nicht mehr im Haushalt hätte,

    (Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Recht hat sie!)

    antwortete sie ganz ehrlich: Wenn wir alles zusammenrechnen, was hier an Vorschlägen kommt und für
    die als Deckung der Verteidigungshaushalt herange-



    Frau Männle
    zogen werden soll, dann haben wir den Jäger 90 schon zehnmal verplant.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Ich bitte um etwas mehr Ehrlichkeit in diesem Bereich. Wie so häufig sind bestimmte Ausgaben bereits vielfach getätigt worden.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von der SPD)

    — Fragen Sie Ihre Kollegin.
    Klagelieder vom angeblichen Schattendasein der Bildungspolitik, die hier häufig angestimmt werden, müssen angesichts der Tatsache, daß wir eine Steigerung um 10,1 % zu verzeichnen haben, verstummen.

    (Dr. Rose [CDU/CSU]: Und daß wir eine föderative Struktur haben!)

    Meiner Meinung nach wurden in den 70er Jahren viel zu lange — gerade im Bereich der Bildungspolitik — durch eine falsche Prioritätensetzung ideologisch gefärbte Diskussionen über die richtigen Inhalte von Bildung und Erziehung geführt, anstatt durch flexible und praxisnahe Maßnahmen auf die vielfältigen Herausforderungen einer hochtechnisierten modernen Gesellschaft zu reagieren.

    (Frau Odendahl [SPD]: Hat Frau Wilms reagiert?)

    — Doch. — Diese Versäumnisse sind inzwischen nachgeholt worden. Ich sage sehr deutlich: An der Schwelle zu den 90er Jahren stellen sich uns neue Aufgaben, für die Haushaltsmittel bereitgestellt werden müssen.
    Frau Dr. Wegner, ich habe Ihnen aufmerksam zugehört, als Sie sagten, Sie wollten neue Akzente im Bereich der Bildungspolitik und im Bereich der Hochschulpolitik setzen. Ich muß jedoch sagen: Ich habe wenige neue Akzente gefunden.
    Sie sagten, Sie seien für eine Aufstockung der Mittel im Rahmen des Titels Hochschulbau. Das ist kein neuer Akzent. Das bedeutet schlicht und einfach, daß noch ein paar Milliarden draufgesattelt werden sollen.

    (Frau Odendahl [SPD]: Sie wissen doch, wie viele Studienplätze fehlen!)

    Sie haben weiterhin gesagt, der Bau von Wohnungen für Studenten müsse gefördert werden. Das ist im Haushalt bereits etatisiert. Die von Ihnen befürwortete strukturelle Veränderung bzw. der von Ihnen gesetzte neue Akzent besteht darin, diese Vorhaben im Rahmen des Wohnungsbauprogramms durchzuführen. Einmal ganz ehrlich: Ist es nicht gleichgültig, ob dies im Bildungshaushalt oder im Wohnungsbauhaushalt angesiedelt ist? Die Hauptsache ist doch, daß unseren Studenten jetzt Wohnraum zu erschwinglichen Mieten zur Verfügung gestellt wird. Das ist doch die Grundlage.

    (Beifall des Abg. Roth [Gießen] [CDU/CSU])

    Der einzig scheinbar neue Akzent, den Sie gesetzt haben, bezieht sich auf die Frage des BAföG, hier auf die Wiedereinführung des Schüler-BAföG. Dabei möchte ich herausstellen, daß es zum Teil in den
    Ländern Schüler-BAfäG gibt. Ist das etwas Neues? Ist das eine neue Akzentsetzung? Ist das eine strukturelle Änderung? Das stellen Sie schon seit Jahren gebetsmühlenhaft immer wieder in den Mittelpunkt der Diskussion.
    Ich möchte aus Ihren Bemerkungen zu neuen Akzentsetzungen im Bereich der Bildungspolitik folgende Schlußfolgerungen ziehen: In zwei Punkten fordern Sie ein bißchen mehr Geld, und der dritte Punkt ist ein Ladenhüter.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Lassen Sie mich zu den Akzentsetzungen kommen, die uns in diesem Haushalt wichtig erscheinen. Vorrangig ist für uns die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Ohne qualifizierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen wird in den 90er Jahren auf Grund von Emeritierungen bei vielen Professorenstellen eine ganz große Lücke entstehen. Sie wird dann entstehen, wenn wir nicht rechtzeitig eine Förderung bewerkstelligen.
    Wir müssen den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern. Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses gehört, daß wir z. B. den Mittelansatz für die Promotionsförderung um 3 Millionen DM erhöht haben. Wir brauchen zunächst promovierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die dann den Weg der Habilitation wählen.

    (Kuhlwein [SPD]: Warum muß denn das sein?)

    — Die Habilitation ist eine wichtige weitere Qualifizierung. In den Hochschulgesetzen sind neben einer Habilitation durchaus auch andere gleichwertige Leistungen vorgesehen. Dies hängt vom Hochschultyp und von dem gewählten Fach ab.

    (Kuhlwein [SPD]: Es geht auch ohne Professoren!)

    Aber es ist wichtig, daß wir Wissenschaftler mit Promotion weiterhin fördern. — Ich gehe ganz gern auf Zwischenrufe ein, denn das macht die Debatte ein bißchen lebendiger,

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Rose [CDU/ CSU]: Sehr lebendig!)

    als wenn man einfach etwas abliest, was man vorher erarbeitet hat.
    Wir brauchen qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchs. Wir müssen den hochqualifizierten Nachwuchs, diejenigen, die bereits promoviert sind, stärker fördern. Ich glaube, daß wir hier noch ein großes Reservoir haben. Wir wissen, daß in der gegenwärtigen Hochschulsituation viele junge Leute von der Hochschule abgewandert sind, weil sie sich keine ausreichende Karriere vorstellen konnten, da keine Möglichkeiten für Berufungen bestanden.
    Dies wird sich in den 90er Jahren entscheidend verändern. Wir müssen die jungen Leute darauf vorbereiten, damit sie an den Hochschulen bleiben bzw. wir müssen diejenigen zurückgewinnen, die von der Hochschule abgewandert sind. Wir können sie zurückgewinnen durch eine entsprechende Förderung. Im Rahmen der DFG sind Mittel eingesetzt.



    Frau Männle
    Ich möchte in diesem Rahmen erwähnen, daß wir bei der Rückgewinnung des wissenschaftlichen Nachwuchses auch an die vielen Frauen denken müssen, die wegen der Erfüllung von Familienaufgaben nach der Promotion zu Hause geblieben sind, um sich der Erziehung zu widmen. Sie suchen heute neue Aufgaben, neue Perspektiven. Wir haben es im Rahmen einer Fußnote im Haushaltsplan erreicht, daß über die Mittel der DFG für diese Frauen, die sich der Erfüllung von Familienaufgaben gewidmet haben und an die Hochschule zurückkehren wollen, 2 Millionen DM bereitgestellt wurden.
    Ich meine aber, daß finanzielle Maßnahmen in diesem Bereich nicht ausreichend sind, sondern daß wir auch andere Maßnahmen ergreifen müssen. Gerade im Rahmen der Rückgewinnung vieler qualifizierter Wissenschaftler, die an anderen Institutionen tätig sind, halte ich es für sinnvoll, Altersgrenzen abzuschaffen.

    (Zustimmung des Abg. Kuhlwein [SPD])

    Ich halte es wirklich nicht für richtig, daß im Rahmen der Heisenberg-Stipendien, bei den Fiebinger-Professuren und auch bei den allgemeinen Berufungen Altersgrenzen bestehen. Wir müßten darüber nachdenken, wie wir hier flexibler reagieren.
    Lassen Sie mich im Zusammenhang mit der Nachwuchsförderung eine weitere Schwerpunktsetzung ansprechen, nämlich die Einrichtung und Förderung von Graduiertenkollegs. In den nächsten drei Jahren werden etwa 50 derartige Einrichtungen aufgebaut sein, die im Haushalt 1990 mit 10 Millionen DM gefördert werden. Ich halte dies für eine wichtige Ausfüllung des Hochschulrahmengesetzes und für eine neue Akzentsetzung in der Bildungs- und Wissenschaftspolitik.
    Auch die Mittel für die Förderung der Forschung sind — ich habe es schon angedeutet — erhöht worden. Die Mittel für die Deutsche Forschungsgemeinschaft wurden um 5 % aufgestockt. Dies ist ein wesentlicher Beitrag zur Leistungsfähigkeit unserer Hochschulen und zur Förderung der weiteren wissenschaftlichen Entwicklung.
    Lassen Sie mich aber auch hier eine kleine kritische Anfrage an die Deutsche Forschungsgemeinschaft richten: Auf welche Zweige, auf welche Fachrichtungen werden die Mittel aufgeteilt? Welche Hochschularten werden bei der Vergabe dieser Mittel berücksichtigt? Werden die Frauen in diesem Zusammenhang — gestatten Sie mir diese Frage — ausreichend berücksichtigt?
    Ich habe den gezielten Einsatz von Forschungsmitteln bereits angesprochen. Hierzu gehört sicherlich auch, daß wir den wichtigen Beitrag der Fachhochschulen in der Hochschullandschaft der Bundesrepublik würdigen und mit der Einbeziehung der Fachhochschulen die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis dokumentieren.
    Wir haben in diesem Haushalt erfreulicherweise durch das Zusammenwirken aller Berichterstatterinnen sowie durch die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen im Haushaltsausschuß erreicht, daß wir erstmals die Fachhochschulforschung, und zwar anwendungsbezogene Forschung, etatisiert haben. Es
    geht uns darum, daß in Zusammenarbeit mit den Ländern ein Konzept erarbeitet wird, das 1991 mit 10 Millionen DM wirksam werden kann. Ich halte dies ebenfalls für einen wichtigen Beitrag in Ausfüllung des Hochschulrahmengesetzes. Das Programm setzt Akzente in unserer Hochschul- und Wissenschaftspolitik.
    Natürlich sichern auch die Erhöhung der Mittel im Hochschulbau sowie die Mittel des mit den Ländern vereinbarten Programms zur Sicherung der Leistungsfähigkeit und zum Offenhalten der Hochschulen in besonders belasteten Fachrichtungen die Weiterentwicklung unserer Hochschulen.
    Hervorheben möchte ich jedoch, daß für uns von besonderer Bedeutung in diesem Haushalt die Wiederaufnahme der Förderung studentischen Wohnraums, die 1980 noch unter der alten Koalition eingestellt wurde,

    (Kuhlwein [SPD]: Auf Anregung Bayerns! — Gegenruf des Abg. Dr. Rose [CDU/CSU]: Seit wann habt ihr euch nach Bayern gerichtet? — Gegenruf des Abg. Kuhlwein [SPD]: Schon immer!)

    in die Bundesförderung ist.
    Wir werden ein Konzept entwickeln, in dem Bund, Länder und private Träger das Sonderprogramm für Studentenwohnraum umsetzen. Ab 1990 wird hierfür insgesamt 1 Milliarde DM zur Verfügung gestellt. Wir gehen davon aus, daß damit 20 000 Studentenwohnungen zur Verfügung gestellt werden. Ich halte auch das für sehr wichtig zum Funktionieren unseres Wissenschaftsbetriebs.
    Gestatten Sie mir auch hier eine persönliche Bemerkung. Staatliche Mittel allein reichen nicht aus. Wir müssen dafür sorgen, daß private Vermieter mehr als bisher in diese wichtige Aufgabe der studentischen Wohnraumvermietung einsteigen. Wenn Eltern klagen, daß ihre Kinder keine Wohnung am Hochschulort finden, frage ich zurück: Wie viele habt ihr aufgenommen? Denn nicht wenige Kinder studieren an anderen Orten, und in der eigenen Wohnung, im eigenen Haus steht genug Platz zur Verfügung.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich denke, wir dürfen nicht nur fordern, und der einzelne darf nicht nur erwarten, daß der Staat für den eigenen Bereich, für den eigenen Bedarf etwas zur Verfügung stellt; sondern wir müssen auch fragen: Was leisten wir selbst dafür?

    (Frau Odendahl [SPD]: Das ist ein Appell! — Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Fragen Sie doch mal den Minister, wie viele er aufgenommen hat! — Rixe [SPD]: Der wohnt am Hochschulstandort!)

    Daß ich in meinen Ausführungen sehr viel Wert auf die Hochschule gelegt habe und auf Fragen der Wissenschaftsförderung und der Nachwuchsförderung ausgiebig eingegangen bin, bedeutet nicht, daß wir andere Bereiche des Bildungswesens, etwa berufliche Bildung, Bildungsplanung, Bundesausbildungsförderung, vernachlässigt haben. Im Gegenteil, kontinuierliche Hebung der Mittel garantiert das Funktionieren dieser Bereiche. Gerade die Aufnahme mittlerer Ein-



    Frau Männle
    kommensgruppen im Rahmen der Bundesausbildungsförderung zeigt, daß hier in Zukunft wesentliche Verbesserungen durchgesetzt werden. Auch die Investitionen in überbetriebliche Ausbildungsstätten stärken die berufliche Bildung. Auch zahlreiche Projekte, die verstärkt durchgeführt werden, machen die Bedeutung dieses Bildungsbereichs deutlich.
    Natürlich spielen auch im Bildungshaushalt Fragen von Aussiedlern und von Übersiedlern eine Rolle. Wir haben in unserem Haushalt das sogenannte Akademikerprogramm, in dem wir Übersiedler und Aussiedler fördern, die einen wissenschaftlichen Abschluß haben, die aus der DDR oder osteuropäischen Ländern kommen und deren Wissen bei uns schwer verwertbar ist. Denken Sie an die unterschiedlichen Rechtssysteme und das unterschiedliche Wirtschaftssystem. Ein Jurist aus der DDR tut sich bei uns mit seinem Abschluß schwer, ebenso ein Volkswirt, ein Betriebswirt. Auch in vielen technischen Disziplinen besteht ein bestimmter Bedarf an neuen Kenntnissen. Diesen Übersiedlern und Aussiedlern müssen wir Angebote machen. Das findet statt. Wir haben den Titel im Haushalt gerade in diesem Bereich um fast 100 % erhöht. Ich denke, daß auch der Bildungshaushalt damit der Bedeutung der aktuellen Wandlungsprozesse im Ostblock und der Übersiedlungsbewegung zu uns durchaus Rechnung trägt.
    Lassen Sie mich zum Schluß kommen: Heutige Investitionen in die Bildungs- und Wissenschaftspolitik sichern die Lebensqualität von morgen und entscheiden über die Zukunftschancen der jungen Menschen und künftiger Generationen. Der Haushalt für den Einzelplan 31 schafft eine solide Finanzgrundlage für eine aktive Bildungs- und Wissenschaftspolitik. Ich bitte Sie deshalb um die Zustimmung zu dem Entwurf mit den vom Ausschuß beschlossenen Veränderungen.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)