Rede:
ID1117813800

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Dr.: 1
    7. Graf: 1
    8. Lambsdorff.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/178 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 178. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 29. November 1989 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1990 (Haushaltsgesetz 1990) (Drucksachen 11/5000, 11/5321, 11/5389) Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen in Verbindung mit Einzelplan 32 Bundesschuld in Verbindung mit Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung in Verbindung mit Einzelplan 20 Bundesrechnungshof in Verbindung mit Tagesordnungspunkt II: Beratung des Antrags der Abgeordneten Stratmann, Dr. Lippelt (Hannover) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verzicht auf Privatisierung der Salzgitter AG und Verhinderung der Großfusion PreussagSalzgitter (Drucksache 11/5536) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III: Beratung des Antrags des Abgeordneten Schmidt (Salzgitter), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verkauf/ Privatisierung der Salzgitter AG an die Preussag (Drucksache 11/5609) Frau Matthäus-Maier SPD 13597 D Borchert CDU/CSU 13605 A Frau Vennegerts GRÜNE 13609 B Dr. Weng (Gerungen) FDP 13614 C Dr. Waigel, Bundesminister BMF . . . 13620 B Wieczorek (Duisburg) SPD 13631 A Roth (Gießen) CDU/CSU 13634 B Dr. Struck SPD 13637 C, 13645 C Dr. Pfennig CDU/CSU 13640 C Schmidt (Salzgitter) SPD 13642 C Sauer (Salzgitter) CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 13644 B Frau Vennegerts GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 13645 A Namentliche Abstimmung 13646 B Ergebnis 13654 D Ergebnis der Abstimmung über Einzelplan 60 13672A II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 178. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 29. November 1989 Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Nehm SPD 13646 C Dr. Schroeder (Freiburg) CDU/CSU . . 13648B Frau Teubner GRÜNE 13651 D Dr. Hitschler FDP 13656 B Müntefering SPD 13659 A Frau Hasselfeldt, Bundesminister BMBau 13662 C Conradi SPD 13666 D Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 13668 C Grünbeck FDP (Erklärung nach § 30 GO) 13671A Conradi SPD (Erklärung nach § 30 GO) 13671B Dr. Hitschler FDP (Erklärung nach § 30 GO) 13671 C Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft Frau Blunck SPD 13672 B Rossmanith CDU/CSU 13674 A Frau Saibold GRÜNE 13678 A Dr. Graf Lambsdorff FDP 13680 B Vahlberg SPD 13682 D Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 13686 B Frau Conrad SPD 13689A Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie Zander SPD 13693 A Austermann CDU/CSU 13696 B Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . 13699 B Zywietz FDP 13700 C Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 13703A Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr Purps SPD 13707 B Windelen CDU/CSU 13710 C Weiss (München) GRÜNE 13713 C Zywietz FDP 13715A Dr. Zimmermann, Bundesminister BMV 13716D Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit Esters SPD 13719D Dr. Neuling CDU/CSU 13722 A Volmer GRÜNE 13724 C Frau Seiler-Albring FDP 13727 B Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . . 13729A Nächste Sitzung 13731 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 13732* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 178. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 29. November 1989 13597 178. Sitzung Bonn, den 29. November 1989 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 01. 12. 89 * Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 01. 12. 89 Büchner (Speyer) SPD 01. 12. 89 * Frau Dempwolf CDU/CSU 01. 12. 89 Dr. Dollinger CDU/CSU 01. 12. 89 Engelsberger CDU/CSU 29. 11. 89 Dr. Haack SPD 01. 12. 89 Frhr. Heereman von Zuydtwyck CDU/CSU 01. 12. 89 Dr. Hennig CDU/CSU 29. 11. 89 Höffkes CDU/CSU 01. 12. 89 Hörster CDU/CSU 30. 11. 89 Jaunich SPD 01. 12.89 Kastning SPD 29. 11. 89 Kiechle CDU/CSU 29. 11.89 Kißlinger SPD 01. 12. 89 Klein (Dieburg) SPD 01. 12. 89 Kolbow SPD 01. 12. 89 Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Linsmeier CDU/CSU 01.12.89 Frau Luuk SPD 01. 12. 89 Dr. Mahlo CDU/CSU 29. 11. 89 Meneses Vogl GRÜNE 01. 12. 89 Müller (Düsseldorf) SPD 29. 11. 89 Niegel CDU/CSU 01. 12. 89* Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 01. 12. 89 Paterna SPD 01. 12. 89 Frau Rock GRÜNE 01. 12. 89 Frau Schilling GRÜNE 01. 12. 89 Schreiber CDU/CSU 30. 11. 89 Schreiner SPD 29. 11. 89 Schröer (Mülheim) SPD 01. 12. 89 Schulze (Berlin) CDU/CSU 01. 12. 89 Sielaff SPD 30. 11. 89 Tietjen SPD 01. 12. 89 Frau Trenz GRÜNE 01. 12. 89 Verheugen SPD 30. 11. 89 Wartenberg (Berlin) SPD 29. 11. 89 Frau Wilms-Kegel GRÜNE 01. 12. 89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hannelore Saibold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    : Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Geld regiert die Wirtschaft. Deswegen wird bei der CDU/CSU die Wirtschaftspolitik jetzt offensichtlich von den Haushältern gemacht. Auch das ist einmal ganz interessant.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Wirtschaft ist nicht alles, aber alles ist ohne Wirtschaft nichts!)

    Wir erleben in diesen Wochen in der DDR und weit darüber hinaus eine atemberaubende Entwicklung. Das Desaster des real existierenden Sozialismus tritt in allen Facetten offen zutage. Es ist ein Desaster in moralischer, politischer, ökologischer und wirtschaftlicher Hinsicht.
    Die Konservativen im Westen triumphieren angesichts der im Systemvergleich erkennbaren Überlegenheit marktwirtschaftlich-kapitalistisch organisierter Gesellschaften. Herrhausen, Reuter und Co. bekommen glänzende Augen angesichts der Expansionsmöglichkeiten.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Das sind gute Leute!)

    Doch Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Er lenkt davon ab, daß unsere Gesellschaft von einer umwelt- und sozialverträglichen und damit zukunftsträchtigen Wirtschaftsentwicklung weit entfernt ist.
    Wie in diesen Tagen bekannt wurde, leben mindestens sechs Millionen Menschen in der Bundesrepublik unter Armutsbedingungen. Auch die Arbeitslosigkeit wird trotz der konjunkturellen Entwicklung und statistischer Tricks im Jahresdurchschnitt weiter über zwei Millionen liegen.

    (Frau Blunck [SPD]: Das ist leider wahr!)

    Die Wirtschaft ist zwar dynamisch und äußerst produktiv. Die Kehrseite der Medaille besteht aber darin, daß der wirtschaftliche Expansionsmus weltweit die natürlichen Lebensgrundlagen bedroht. Trinkbares Wasser wird bei uns allmählich knapp. Vergiftete Altlasten — wie es so schön heißt — verseuchen den Boden, und der Müllberg droht uns zu ersticken.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Mich wundert, daß Sie noch so gesund aussehen!)

    Wälder sind in ihrer Existenz gefährdet, und umweltbedingte Erkrankungen nehmen zu; denn nicht nur die Robben, sondern auch die Menschen sind ein Teil der Natur.

    (Rossmanith [CDU/CSU]: Die Menschen werden aber immer älter!)

    Die globale Klimakatastrophe zeichnet sich immer deutlicher ab.
    Christian Leipert vom Wissenschaftszentrum Berlin hat festgestellt, daß die ökologischen und sozialen Folgekosten des Wirtschaftens in der Bundesrepublik rapide zugenommen haben. Sie umfassen inzwischen nahezu 12 % des Bruttosozialprodukts. Jede neunte verdiente Mark dient also nicht der wirtschaftlichen Wertschöpfung. Dieses Geld muß ausgegeben werden, um Schäden zu beseitigen oder zu verhindern. Das ist also keine Wirtschaftsweise, die einfach exportiert werden kann.
    Wir GRÜNEN fordern seit Jahren vergeblich eine Kurskorrektur in der Wirtschaftspolitik. Wegen der jahrelangen Ignoranz unseren Forderungen gegenüber wurde Zeit verloren, die technischen Entwicklungen zur Nutzung erneuerbarer Energien voranzutreiben. Sie fehlen jetzt für den dringend notwendigen Umbau der Energiewirtschaft in den östlichen Ländern.
    Bevor ich jedoch weiter auf die Situation hier eingehe, möchte ich noch einmal auf die Ereignisse in Mitteleuropa zurückkommen. Was war eigentlich das Aufregende, das Überzeugende der politischen Veränderungen in Mitteleuropa in den vergangenen Wochen? Es bestand darin, daß die Regierungen schwiegen und das Volk auf die Straße ging, die Sprache wiederfand und die Regierungen zum Handeln zwang. Die Opposition in Polen, Ungarn, der DDR und der Tschechoslowakei hat Geschichte gemacht, nicht nur für die dort drüben, sondern auch für uns hier im Westen. Die Lehre daraus für uns alle heißt: Dort, wo Regierungen versagen, hilft nur demokratische Einmischung.
    Drüben, das ist unbestritten, muß man den Stalinisten wirtschaftspolitisches und ökologisches Totalversagen vorwerfen. Entsprechend mühsam wird es für die Menschen in der DDR und in den anderen Ländern sein, den Wirtschaftskarren wieder aus dem Dreck zu ziehen. In dieser Lage kann es nicht unsere Rolle sein, die Besserwisser zu spielen.

    (Walther [SPD]: Haha!)

    Der Siegesschrei „Unser System ist das beste " darf so nicht weiter ertönen. Das wirtschaftspolitische Rezept „Markt statt Plan" ist ebenso banal wie politisch nichtssagend. Es sei nur darauf hingewiesen, daß 40 % selbst unserer bundesdeutschen Wirtschaftsbeziehungen staatlich oder administrativ reguliert sind, also nicht den Marktgesetzen unterliegen.
    Um es noch einmal zu sagen: Das zentrale Thema der anstehenden Reformen ist nicht Markt oder Plan, sondern die Neubestimmung des Verhältnisses von Bürger und Bürgerinnen zum Staat auch in der Wirtschaftspolitik. Wer wollte bezweifeln, daß diese Fragestellung die Deutschen in beiden Staaten unmittelbar angeht und daß sie dazu voneinander lernen können, wenn sie nur selbstkritisch genug sind.
    War die wirtschaftspolitische Dominanz des Staates drüben viel zu groß, so ist sie bei uns z. B. bei der Setzung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen viel zu gering. Anders sind das Versagen der Fusionskontrolle in den letzten Jahren, die Entwicklung des Mammutrüstungskonzerns Daimler-Benz/MBB, das Anwachsen der Armut in der Bundesrepublik auf 6 Millionen Menschen, die ängstliche Abstinenz staatlicher Kontrolle bei den Multis, der hemmungslose Rüstungs- und Müllexport und der Skandal der



    Frau Saibold
    fortgesetzten Zerstörung unserer Atmosphäre durch FCKW und CO2 nicht zu erklären.

    (Hinsken [CDU/CSU]: O Gott, die Welt geht unter! — Rossmanith [CDU/CSU]: Dabei sind Sie doch für Kohlekraftwerke!)

    Herr Haussmann, eine Regierung, die so mit der Zukunft unserer Kinder umgeht wie diese, hat nicht das Recht, anderen Staaten wirtschaftliche Bedingungen zu diktieren.

    (Beifall der Abgeordneten Frau Teubner [GRÜNE])

    Ich sage es noch einmal: Weder kapitalistische Marktwirtschaft noch zentralistische Planwirtschaft steht zur Entscheidung an. Was wir brauchen, ist ein dritter Weg zwischen beiden,

    (Hinsken [CDU/CSU]: Eine sozialistische Marktwirtschaft!)

    also eine Wirtschaftspolitik, die von den Menschen bestimmt wird und deren Grenzen die ökologische Belastbarkeit der Ökosysteme darstellt.

    (Beifall der Abg. Frau Teubner [GRÜNE] und der Abg. Frau Blunck [SPD])

    Diesen dritten Weg werden wir nur finden, wenn wir uns gemeinsam daranmachen, sowohl das Erreichte als auch die bitteren Fehlschläge auf beiden Seiten der Demarkationslinie zwischen Ost und West aufzuarbeiten. Wir sollen endlich damit aufhören, die Wahrheit nur bei uns zu suchen, um schließlich die anderen dieser Wahrheit zu unterwerfen.

    (Dr. Müller [CDU/CSU]: Wahrheit bleibt Wahrheit!)

    Es geht nicht um den Sieg der Wahrheit, sondern um den Sieg der Vernunft. Diese aber gebietet uns, festzustellen, daß drüben soziale Sensibilität, Gemeinschaftsgeist, Friedfertigkeit, Solidarität besser entwikkelt zu sein scheinen als bei uns. Das hat gesellschaftliche, aber auch wirtschaftspolitische Gründe. Umgekehrt werden die neuen Kräfte in der DDR und in den anderen Ländern in einem offenen, nicht repressiven Dialog sicher einräumen, daß wirtschaftliche Dezentralisierung, Leistungsvergleiche über den Markt, Machtkontrolle über relative Preise und ähnliches durchaus westliche Exportartikel sein können, sofern sie nicht zur Vereinnahmung mißbraucht werden.
    Der dritte Weg, den Alexander Dubêek vor 20 Jahren im Prager Frühling anvisierte und der nach den Vorstellungen seines damaligen Wirtschaftsministers Ota Sîk als „Wirtschaftsdemokratie" realisierbar ist,

    (Hinsken [CDU/CSU]: Er hat sich in der Zwischenzeit korrigiert! Denken Sie daran, was der Vorredner zu dem Thema gesagt hat!)

    steht heute dank des historischen Mutes Hunderttausender, die auf die Straße gingen, wieder auf der Tagesordnung Geamteuropas.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Nicht Ota Sîk!)

    — Man muß sicher darüber reden. Nur, man kann nicht einfach alles vom Tisch wischen.

    (Rossmanith [CDU/CSU]: Er hat sich doch selber vor zwei Tagen korrigiert!)

    — Das kann gut möglich sein. Trotzdem sollten wir uns ernsthafter damit auseinandersetzen.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Das müssen Sie lesen, was er jetzt sagt!)

    Denn die Umweltkrise in Ost und West, die Verelendung in der Dritten Welt, die seelische Verödung in den industriellen Hochburgen sind nur zu überwinden, wenn die Menschen sich überall einmischen, nicht nur als Stimmbürger, sondern auch als Produzenten und Konsumenten. Radikale ökologische wie soziale Veränderungen, vorbeugendes wirtschaftspolitisches Handeln, Energiesparen, echter Verbraucherschutz und vieles mehr sind nur über mehr Mitsprache der Wirtschaftsbürger und -bürgerinnen in Ost und West erreichbar.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Das glauben Sie doch selber nicht, was sie da herunterlesen!)

    So gesehen stellt sich für mich im Moment nicht die Frage nach der staatlichen Einheit Deutschlands, sondern nach Überwindung der Nationalstaaten in einer gesamteuropäischen Wirtschaftsordnung und einer gesamteuropäischen Friedensordnung. Nicht Weltmeisterschaften im Exportieren, sondern Vorangehen beim außenwirtschaftlichen Ab- und Umrüsten sind das Gebot der Stunde.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Wir sind Weltmeister im Wohlstand, und Sie profitieren davon!)

    Die EG mag dafür Starthilfe bieten, aber auch nicht mehr.
    Meine Fraktion fordert daher die Bundesregierung dazu auf, auf der Wirtschaftskonferenz der KSZE, die im März 1990 in Bonn beginnt, erste Schritte in diese Richtung zu unternehmen. Neben den bisher eingeladenen Regierungs- und Wirtschaftsverbandsvertretern müssen oppositionelle Nichtregierungsorganisationen — insbesondere aus der Ökologiebewegung — aus Ost und West beteiligt werden. Die ECE — die Economic Commission for Europe — der Vereinten Nationen muß in die Lage versetzt werden, die erforderlichen öffentlichen Hilfen für die DDR, aber auch für alle anderen Staaten Mitteleuropas supranational zu organisieren.
    In einem solchen Rahmen gesamteuorpäischer Verantwortung können dann die von der Bundesregierung angekündigten Soforthilfemaßnahmen, aber auch Kapitalinvestitionen der Wirtschaft Investitionen für unser aller Zukunft werden.
    Zum Schluß möchte ich noch einmal kurz auf den Haushalt des Bundeswirtschaftsministers zurückkommen. In unserem Energiewendehaushalt, der Ihnen in Form von Änderungsanträgen erneut zur Abstimmung vorliegt, haben wir einige zentrale energiepolitische Vorschläge dargestellt, deren Umsetzung wir längst für erforderlich halten: erstens eine massive finanzielle Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung und des Nah- und Fernwärmeausbaus, um eine möglichst rationelle Nutzung der Energie zu erreichen; zweitens eine Verteuerung des Energieverbrauchs über eine Primärenergie- und Atomstromsteuer, um Energiesparen finanziell konkurrenzfähig zu machen; drittens den forcierten Ausbau erneuerbarer Energiequellen, die zu einem erheblichen Teil heute schon



    Frau Saibold
    längst konkurrenzfähig sind und nur durch wettbewerbswidrige Regelungen der Energiemonopolisten wie RWE und VEW vom Markt gehalten werden.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Nachrechnen!)

    Das Öko-Institut in Freiburg hat für die GRÜNEN in einem Energiewendeszenario berechnet, daß in der Bundesrepublik in den nächsten 20 Jahren rund 40 der Energie eingespart werden können, ohne daß Wohlstandseinbußen die Folge sind. Ich bitte Sie, das auch einmal zur Kenntnis zu nehmen.
    Erneuerbare Energiequellen werden immer noch ganz stiefmütterlich behandelt; sie tauchen im Haushalt des für Wirtschaft und Energie zuständigen Ministers erst gar nicht auf. Dies beweist eindeutig, daß die ökologischen Notwendigkeiten im Wirtschaftsministerium immer noch nicht erkannt sind.
    Wir wollen dagegen eine massive Förderung der Wind- und Wasserkraft sowie der Sonnenenergienutzung, auch durch den Aufbau von Produktionskapazitäten für multikristalline Solarzellen in der Bundesrepublik.
    Wir müssen endlich weg von der Filter- und Entschwefelungspolitik mit ihren Problemverlagerungen hin zu einer Wirtschaftsform, die Reparaturmaßnahmen möglichst überflüssig macht. Wenn wir dies hier bei uns nicht realisieren, wie soll dann eine ökologisch sinnvolle Energie- und Wirtschaftspolitik in den östlichen Ländern erreicht werden?

    (Zustimmung der Abg. Frau Dr. DäublerGmelin [SPD])

    Ich komme auf meine Eingangsbemerkungen noch einmal zurück: Wir erleben in diesen Wochen, wie schon erwähnt, in der DDR und darüber hinaus eine atemberaubende, historische Entwicklung. Sie zwingt uns alle, alte Vorstellungen zu überdenken.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Es wäre gut, wenn Sie das täten!)

    Wir ziehen daraus die Schlußfolgerung, daß in der Wirtschaftspolitik in Ost und West ein „dritter Weg" beschritten werden muß, um eine Ökologisierung und Demokratisierung der Wirtschaft zu erreichen.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Zustimmung der Abg. Frau Blunck [SPD])



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Graf Lambsdorff.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Graf Otto Lambsdorff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen, meine Herren! Wir alle wissen, daß das Thema Energiepolitik als Schwerpunktbereich der Wirtschaftspolitik uns immer wieder Probleme bereitet. Ich habe es auch gerade eben bemerkt, als Herr Rossmanith diese Position des Haushalts etwas kritisierte, Herr Hinsken ihm Beifall zollte. So ganz erfolgreich hat der Finanzminister mit dem CSU-Vorsitzenden offensichtlich doch nicht sprechen können, wie wir heute morgen in dieser Sache feststellten.

    (Lachen bei der FDP)

    Herr Bundeswirtschaftsminister, wir sind sehr zufrieden darüber, daß die Diskussion in ein vernünftiges Fahrwasser geleitet worden ist, daß sie aus den Emotionen herausgebracht worden ist, so daß wir hoffentlich zu einer abgewogenen Lösung dieser Frage kommen können.

    (Beifall bei der FDP)

    Dabei hat sich die Bundesregierung im Interesse aller Beteiligten zweifellos Verdienste erworben.
    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Erlauben Sie mir bitte, in einigen Sätzen vom Einzelplan 09 abzuschweifen und folgende Bemerkungen zu machen.
    Der Bundeskanzler hat gestern die uns allen bekannte und von uns allen — von fast allen — mit Beifall aufgenommene Zehn-Punkte-Erklärung abgegeben. Der Bundesaußenminister hat unmittelbar danach im Namen der Freien Demokratischen Partei bestätigt, daß wir unsere Politik in diesen zehn Punkten vollständig wiederfinden. Ich möchte gerne hinzufügen: Für uns sind diese zehn Punkte Teil einer Gesamtpolitik, zu der auch die Willensbekundung des Bundestages vom 8. November 1989 und die ausdrückliche Billigung des Kommuniqués zwischen den Regierungschefs Kohl und Mazowiecki beim Abschluß des Polen-Besuchs des Bundeskanzlers gehören.

    (Zustimmung bei der FDP und bei Abgeordneten der SPD)

    Meine Damen und Herren, die Reaktionen aus der DDR und aus dem Ausland müssen uns nicht überraschen, und sie müssen uns auch nicht beunruhigen, vor allem deswegen nicht, weil wir die Selbstbestimmung der Menschen in der DDR nicht etwa in Frage stellen, sondern ausdrücklich verlangen und bekräftigen. Im übrigen ist hier wie wohl selten sonst das bekannte Wort von Max Weber gültig, daß Politik eben in dem geduldigen Bohren dicker Bretter mit Leidenschaft und Augenmaß besteht. Die Bretter sind sehr dick, und wir erreichen das vom Bundeskanzler angestrebte Ziel nur, wenn wir diese Tugenden beweisen. Die erfreuliche Übereinstimmung, die gestern im Hause zum Ausdruck kam, ist eine wichtige und notwendige Voraussetzung dafür.
    Auch gestern abend ging in der DDR die Diskussion um die künftige Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung der DDR weiter. Vom Traum eines sozialistischen zweiten deutschen Staates sprach Stefan Heym. Sie wissen, daß ich diese Auffassung nicht teile, daß wir diese Auffassung nicht teilen,

    (Hinsken [CDU/CSU]: Richtig!)

    aber ich plädiere für Geduld und Fairneß gegenüber einem Meinungsbildungsprozeß in einem Lande, das 40 Jahre lang der Indoktrination in einer einzigen Richtung unterworfen worden ist.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD)

    Wenn man heute liest, was im Rahmen der wirtschaftswissenschaftlichen Diskussion in der DDR von Ost-Berliner Wirtschaftswissenschaftlern im Blatt der Freien Deutschen Jugend geäußert wird — „Im Sozialismus haben wir für den Markt keinen Ersatz gefun-



    Dr. Graf Lambsdorff
    den" ; „Für die Krise in der DDR ist nicht in erster Linie das Fehlverhalten einzelner verantwortlich; die Ursache liege in der Fehlkonstruktion des Systems"; das alles sind Zitate aus deren Stellungnahmen —, dann wollen wir diese Diskussion doch in Ruhe abwarten. Wir können uns an ihr beteiligen, nicht im Sinne weiser Ratschläge, wohl aber im Sinne von Stellungnahmen, wenn Diskussionsangebote gemacht werden.
    Wir sind uns einig — hier komme ich an einen kritischen Punkt, meine Damen und Herren von der sozialdemokratischen Fraktion; es hat wahrscheinlich wenig Sinn, mit den GRÜNEN darüber zu reden —, daß wir der DDR Hilfe leisten wollen. Wir sind uns ferner einig, daß das insbesondere im Bereich der Infrastrukturmaßnahmen notwendig ist. Dazu zählt in meinen Augen ganz wesentlich die Verwirklichung des Stromverbundes zwischen der Bundesrepublik, der DDR und West-Berlin.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD)

    Es ist mir völlig unverständlich, daß sich der Berliner Senat immer noch weigert, am Stromverbund mitzuwirken, weil er keine Trasse durch Berlin will oder weil es sich um sogenannten Atomstrom handelt. Gerade angesichts des bevorstehenden Winters, angesichts der Umweltprobleme, die die Energieerzeugung in der DDR verursacht, können wir für diese Haltung kein Verständnis aufbringen. Wenn sich das nicht ändert, dann handelt der Senat verantwortungslos.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Es darf doch wohl nicht wahr sein, daß die SPD im Bundestag Hilfe für die Verbesserung der Infrastruktur in der DDR fordert und daß der Berliner Senat auf einem der wichtigsten Infrastrukturgebiete, nämlich der Energieversorgung, gleichzeitig die Hilfe verweigert.

    (Vosen [SPD]: Soll das denn umsonst sein?)

    Rot-grüne Umweltbekenntnisse werden zum Umweltgeschwätz, wenn der Berliner Senat die DDR daran hindert, aus ihrer schrecklichen BraunkohlenAbhängigkeit herauszukommen, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Am 30. November läuft ja die Erklärungsfrist für die Alternative Liste im Senat ab. Das ist ein fabelhaftes Datum, Herr Walther. Am 1. Dezember kommt der Regierende Bürgermeister zum Bundeskanzler. Dann mag er Vollzug melden, ob dieses Thema nun endlich in verantwortungsbewußtem Sinne gelöst wird. Bisher war das nicht der Fall.

    (Walther [SPD]: Sie haben ja recht!) — Danke.

    Wir müssen uns wohl auch vor falscher Hilfe hüten. Die jüngste falsche Hilfe war die gestrige Forderung des Berliner Finanzsenators, einen festen Wechselkurs zwischen der D-Mark und der DDR-Mark von 1 :4 zu garantieren. Meine Damen und Herren, wie soll das denn in einem System international flexibler Wechselkurse insonderheit zum Dollar, eigentlich funktionieren? Der Kollege Roth hat gestern auf die
    Jahre nach 1948 und das jahrelang feste Wechselkursverhältnis zwischen Dollar und DM von 1 : 4.20 hingewiesen. Das ging doch nur, weil im System von Bretton Woods weltweit feste Wechselkurse bestanden.
    Die vielen Empfehlungen, die der DDR jetzt gegeben werden, beziehen sich fast alle auf Vergleiche, die nicht auf einem Bein, sondern auf beiden Beinen hinken. Weder stimmt der Hinweis auf den Marshall-plan so ganz generell — der stand ja auch Großbritannien zur Verfügung; aber mit der falschen Wirtschaftspolitik wurde nichts daraus gemacht —, noch stimmt der Vergleich mit unserer Währungsreform. Diese Währungsreform konnte überhaupt nur auf Druck der Besatzungsmächte durchgesetzt werden; kein Land wäre allein dazu imstande gewesen.
    Wer der DDR generell einen festen Wechselkurs garantieren will — ich spreche jetzt nicht vom Besuchergeld; da kann man das in beschränktem Umfang sicherlich tun —,

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    der muß bitte sagen, wer denn nun eigentlich intervenieren soll, der muß auch sagen, was mit den Beständen an DDR-Mark geschehen soll, und der muß ebenfalls die Frage beantworten, wie er das Unterlaufen einer solchen Stabilisierung durch die Geldpolitik der DDR verhindern will.

    (Walther [SPD]: Richtig!)

    Oder, meine Damen und Herren, Herr Walther, will der Berliner Finanzsenator die Souveränität über die Notenbank der DDR auf die Bundesregierung oder die Bundesbank übertragen?

    (Walther [SPD]: Das wäre noch schöner!)

    Das wäre in der Tat ein Überschlucken der DDR in Teilbereichen.
    Fazit: Mit Schnellschüssen à la Senator Meisner ist der Diskussion nicht gedient.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, die Wirtschaft der Bundesrepublik befindet sich in einem Zustand, der es uns erlaubt, den Dingen mit Gelassenheit entgegenzugehen. Diese Debatte heute macht es klar. Worauf konzentrieren wir uns denn eigentlich? Auf die große ordnungspolitische, wirtschaftspolitische Auseinandersetzung? Wir reden über Verbraucherschutz und reden über hier ein paar Subventionsmark und da ein paar Subventionsmark. Es geht uns fabelhaft, und man merkt es heute abend.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Vom Skandal Massenarbeitslosigkeit hört man schon lange nichts mehr. Von der Zweidrittelgesellschaft hört man auch nichts mehr. Jetzt kommen die 6 Millionen, die von der Armut betroffen sind.

    (Zuruf von der SPD)

    Wollen Sie einmal freundlicherweise definieren, was
    Sie in diesem Zusammenhang eigentlich unter „Armut" verstehen? Diese Bewertungsmaßstäbe für Ar-



    Dr. Graf Lambsdorff
    mut möchte ich gern einmal im internationalen Kontext sehen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Wichtig ist, daß wir unsere ökonomische Leistungskraft bewahren. Wichtig ist, daß wir die gewünschte Hilfe leisten können. Zwei Dinge scheinen mir von zentraler Bedeutung bei uns zu sein: die Bewahrung der Preisstabilität — ohne die kann das Wachstum nicht anhalten — und die Fortsetzung, ja Bekräftigung des erfolgreichen marktwirtschaftlichen Kurses zur Verbesserung der Angebotsbedingungen. Dies nämlich, meine Damen und Herren, die Verbesserung der Angebotsbedingungen, ist die eigentliche Grundlage für den Erfolg dieser Wirtschaftspolitik dieser Regierung über die letzten Jahre hinweg. Das sollte über der Diskussion um Verbraucherschutz und Verbraucherpositionen nicht vergessen werden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Es liegt bei den Tarifpartnern, die Lohn-Preis-Spirale zu verhindern, die unweigerlich zu einem wirtschaftlichen Rückschlag führen würde. Die Tarifpartner, vor allem die Gewerkschaften, sperren sich gegen mehr Flexibilität. Es gibt aber eine bessere Tarifpolitik als die der Starrheit. Da sitzt ja der Kollege Rappe. Herr Rappe, es wäre wirklich außerordentlich entgegenkommend und außerordentlich hilfreich, wenn Sie dem Kollegen. Steinkühler ein bißchen Nachhilfeunterricht darüber geben könnten, wie man so etwas macht.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Zuruf e)

    — Herr Steinkühler hört nicht hin; ich glaube es wohl.
    Ein weiteres wichtiges aktuelles ordnungspolitisches Thema ist und bleibt die Wettbewerbspolitik. Sie darf nicht verengt werden auf die Kartellnovelle, die wir bald verabschieden werden, oder auf Fragen der Fusionskontrolle in Europa. Wettbewerb heißt Marktöffnung nach innen und außen, heißt Deregulierung, Subventionsabbau, heißt Abbau von Protektion und Außenabschottung. Frau Kollegin, der Dienstleistungsabend ist für den Verbraucher dreimal wichtiger als 2 Millionen DM in diesem Topf oder 3 Millionen DM in jenem Topf mehr.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    In Europa steht in Kürze eine wichtige ordnungspolitische Weichenstellung an. Am 23. Dezember will der Ministerrat über die europäische Fusionskontrolle entscheiden. Die Bundesregierung hat für die Verhandlungen wichtige Ziele aufgestellt, die meine Fraktion und meine Partei unterstützt. Dazu zählt die Prävention, die wettbewerbliche Ausrichtung der Eingreifkriterien, die Wahrung einer nationalen Restkompetenz und die Einengung der Berücksichtigung von sogenannten legitimen Interessen.
    Herr Bundesminister Haussmann, Sie haben bei den Verhandlungen eine ganze Menge erreicht, aber wir sind mit Ihnen der Meinung, daß das Ergebnis bisher nicht befriedigend ist.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Es ist sicherlich richtig, daß wir in Europa unsere Vorstellungen nicht lupenrein durchsetzen können. Wer Nächte in Ministerräten zugebracht hat, der weiß das. Aber wir sollten immer wieder klarmachen, auch unseren Freunden in Europa, daß unser Wettbewerbsrecht keine Belastung für unsere Wirtschaft war und ist, sondern daß es ihr Vorteile gebracht hat.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Darum geht es, und darum müssen wir überzeugen.
    Ein Kompromiß darf nicht so weit gehen, daß die nationale Ordnungs- und Wettbewerbspolitik unterlaufen wird.
    Ich begrüße es, daß der Bundeswirtschaftsminister angesichts der Bedeutung dieses Gesetzes auch für die nationale Ordnungspolitik nicht zu jedem Kompromiß bereit ist und daß er auch ein mögliches Scheitern der Verhandlungen ganz deutlich und ganz offen zwar nicht als wünschenswert bezeichnet hat — wer täte das? —, es aber auch nicht ausgeschlossen hat. Denn, meine Damen und Herren, es sei noch einmal gesagt: Wettbewerb ist die Grundlage unserer Wirtschaftsordnung. Wettbewerb ist die Grundlage für die Stärke unserer Wirtschaft. Wettbewerb war auch die Ausgangsposition dafür — und ist es bis heute geblieben —, daß wir unsere wirtschaftliche Lage so beurteilen können, wie wir es heute tun, nämlich durch eine Debatte, die die Kernpunkte der Wirtschaftspolitik glücklicherweise gar nicht mehr berühren muß.
    Danke schön.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)