Rede:
ID1117800400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 42
    1. Sie: 4
    2. der: 3
    3. die: 2
    4. Kinderfreibetrag: 2
    5. Frau: 1
    6. Kollegin,: 1
    7. haben: 1
    8. soeben: 1
    9. gefordert,: 1
    10. Kinderfreibeträge: 1
    11. abzuschaffen.: 1
    12. Da: 1
    13. aber: 1
    14. genauso: 1
    15. wie: 1
    16. Weihnachtsfreibetrag: 1
    17. denjenigen,: 1
    18. sehr: 1
    19. viel: 1
    20. verdient,: 1
    21. durchaus: 1
    22. höher: 1
    23. entlastet,: 1
    24. frage: 1
    25. ich: 1
    26. Sie:: 1
    27. Können: 1
    28. mir: 1
    29. dann: 1
    30. erklären,: 1
    31. warum: 1
    32. jetzt: 1
    33. für: 1
    34. Wiedereinführung: 1
    35. des: 1
    36. Weihnachtsfreibetrages: 1
    37. sind,: 1
    38. wenn: 1
    39. vorhin: 1
    40. den: 1
    41. abschaffen: 1
    42. wollten?: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/178 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 178. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 29. November 1989 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1990 (Haushaltsgesetz 1990) (Drucksachen 11/5000, 11/5321, 11/5389) Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen in Verbindung mit Einzelplan 32 Bundesschuld in Verbindung mit Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung in Verbindung mit Einzelplan 20 Bundesrechnungshof in Verbindung mit Tagesordnungspunkt II: Beratung des Antrags der Abgeordneten Stratmann, Dr. Lippelt (Hannover) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verzicht auf Privatisierung der Salzgitter AG und Verhinderung der Großfusion PreussagSalzgitter (Drucksache 11/5536) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt III: Beratung des Antrags des Abgeordneten Schmidt (Salzgitter), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verkauf/ Privatisierung der Salzgitter AG an die Preussag (Drucksache 11/5609) Frau Matthäus-Maier SPD 13597 D Borchert CDU/CSU 13605 A Frau Vennegerts GRÜNE 13609 B Dr. Weng (Gerungen) FDP 13614 C Dr. Waigel, Bundesminister BMF . . . 13620 B Wieczorek (Duisburg) SPD 13631 A Roth (Gießen) CDU/CSU 13634 B Dr. Struck SPD 13637 C, 13645 C Dr. Pfennig CDU/CSU 13640 C Schmidt (Salzgitter) SPD 13642 C Sauer (Salzgitter) CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 13644 B Frau Vennegerts GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 13645 A Namentliche Abstimmung 13646 B Ergebnis 13654 D Ergebnis der Abstimmung über Einzelplan 60 13672A II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 178. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 29. November 1989 Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Nehm SPD 13646 C Dr. Schroeder (Freiburg) CDU/CSU . . 13648B Frau Teubner GRÜNE 13651 D Dr. Hitschler FDP 13656 B Müntefering SPD 13659 A Frau Hasselfeldt, Bundesminister BMBau 13662 C Conradi SPD 13666 D Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 13668 C Grünbeck FDP (Erklärung nach § 30 GO) 13671A Conradi SPD (Erklärung nach § 30 GO) 13671B Dr. Hitschler FDP (Erklärung nach § 30 GO) 13671 C Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft Frau Blunck SPD 13672 B Rossmanith CDU/CSU 13674 A Frau Saibold GRÜNE 13678 A Dr. Graf Lambsdorff FDP 13680 B Vahlberg SPD 13682 D Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 13686 B Frau Conrad SPD 13689A Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie Zander SPD 13693 A Austermann CDU/CSU 13696 B Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . 13699 B Zywietz FDP 13700 C Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 13703A Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr Purps SPD 13707 B Windelen CDU/CSU 13710 C Weiss (München) GRÜNE 13713 C Zywietz FDP 13715A Dr. Zimmermann, Bundesminister BMV 13716D Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit Esters SPD 13719D Dr. Neuling CDU/CSU 13722 A Volmer GRÜNE 13724 C Frau Seiler-Albring FDP 13727 B Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . . 13729A Nächste Sitzung 13731 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 13732* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 178. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 29. November 1989 13597 178. Sitzung Bonn, den 29. November 1989 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 01. 12. 89 * Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 01. 12. 89 Büchner (Speyer) SPD 01. 12. 89 * Frau Dempwolf CDU/CSU 01. 12. 89 Dr. Dollinger CDU/CSU 01. 12. 89 Engelsberger CDU/CSU 29. 11. 89 Dr. Haack SPD 01. 12. 89 Frhr. Heereman von Zuydtwyck CDU/CSU 01. 12. 89 Dr. Hennig CDU/CSU 29. 11. 89 Höffkes CDU/CSU 01. 12. 89 Hörster CDU/CSU 30. 11. 89 Jaunich SPD 01. 12.89 Kastning SPD 29. 11. 89 Kiechle CDU/CSU 29. 11.89 Kißlinger SPD 01. 12. 89 Klein (Dieburg) SPD 01. 12. 89 Kolbow SPD 01. 12. 89 Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Linsmeier CDU/CSU 01.12.89 Frau Luuk SPD 01. 12. 89 Dr. Mahlo CDU/CSU 29. 11. 89 Meneses Vogl GRÜNE 01. 12. 89 Müller (Düsseldorf) SPD 29. 11. 89 Niegel CDU/CSU 01. 12. 89* Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 01. 12. 89 Paterna SPD 01. 12. 89 Frau Rock GRÜNE 01. 12. 89 Frau Schilling GRÜNE 01. 12. 89 Schreiber CDU/CSU 30. 11. 89 Schreiner SPD 29. 11. 89 Schröer (Mülheim) SPD 01. 12. 89 Schulze (Berlin) CDU/CSU 01. 12. 89 Sielaff SPD 30. 11. 89 Tietjen SPD 01. 12. 89 Frau Trenz GRÜNE 01. 12. 89 Verheugen SPD 30. 11. 89 Wartenberg (Berlin) SPD 29. 11. 89 Frau Wilms-Kegel GRÜNE 01. 12. 89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ingrid Matthäus-Maier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Bitte.


Rede von Heribert Scharrenbroich
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Frau Kollegin, Sie haben soeben gefordert, die Kinderfreibeträge abzuschaffen. Da aber der Kinderfreibetrag genauso wie der Weihnachtsfreibetrag denjenigen, der sehr viel verdient, durchaus höher entlastet, frage ich Sie: Können Sie mir dann erklären, warum Sie jetzt für die Wiedereinführung des Weihnachtsfreibetrages sind, wenn Sie vorhin den Kinderfreibetrag abschaffen wollten?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ingrid Matthäus-Maier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Aber Herr Scharrenbroich, das ist eben der Unterschied

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    zwischen Werbungskosten auf der einen Seite und Kindern auf der anderen Seite.

    (Zuruf von der SPD: Das weiß der doch gar nicht!)

    Kinder sind etwas anderes.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    — Langsam. — Wir haben nie gefordert, daß alle Freibeträge nur linear wirken sollen; nie, in keiner Rede, seit 20 Jahren nicht.

    (Uldall [CDU/CSU]: Dann müssen Sie doch Ihren Antrag ändern!)

    Aber wir meinen, daß hinsichtlich der Kinder in der
    Tat ein Unterschied besteht. Jedermann weiß, daß die



    Frau Matthäus-Maler
    Kinder von Bundestagsabgeordneten, von Freiberuflern und Spitzenverdienern es im Leben ohnehin leichter haben. Durch Ihre Politik bekommen diese Eltern aber noch eine größere steuerliche Entlastung. Nein, so nicht!

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Widerspruch bei der CDU/CSU — Zuruf von der CDU/CSU: Das war schwach!)

    Herr Scharrenbroich, ich wundere mich, daß Sie als Vertreter der christlichen Arbeitnehmer keine Zwischenfrage zum Weihnachtsfreibetrag gestellt haben; der steht nämlich nur Arbeitnehmern zu.

    (Kolb [CDU/CSU]: Auch einem Vorstandsvorsitzenden!)

    Die Abschaffung ist deswegen ein grobes Unrecht, weil damit die Senkung des Spitzensteuersatzes für Höchstverdiener mit mehr als 260 000 DM Jahreseinkommen finanziert wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Noch etwas: Sie sagen öfter, das sei eine ungerechtfertigte Subvention für Arbeitnehmer. Jeder weiß, daß die bisherigen Arbeitnehmerfreibeträge inklusive Weihnachtsfreibetrag ein Ausgleich für Nachteile sind, den Arbeitnehmer bei der Steuer gegenüber anderen Berufsgruppen haben, und zwar aus zweierlei Gründen, einmal weil Arbeitnehmer der Lohnsteuer unterliegen mit der Folge, daß die Lohnsteuer, bevor sie eine Mark auf dem Konto haben, schon abgezogen ist, und zum anderen sind sie ein Ausgleich für fehlende Gestaltungsmöglichkeiten.
    Herr Scharrenbroich, schade, daß Sie nicht danach gefragt haben. Ich will Ihnen ein Beispiel für das nennen, was ausgeglichen werden soll. Es sitzen abends in einem Restaurant zwei Unternehmer zusammen, die bei Speis und Trank darüber diskutieren, wie sie die Forderung der in ihrem Betrieb befindlichen Gewerkschaften nach Einführung der 35-Stunden-Woche möglichst gut bekämpfen können. Sie sagen danach: Herr Ober, eine Rechnung für das Finanzamt bitte! Diese Rechnung kriegen sie auch, und sie können die Bewirtungsspesen in diesem Jahr zu 100 %,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Nicht alle!)

    im nächsten Jahr zu 80 % absetzen. Am folgenden Abend sitzen in demselben Restaurant zwei Arbeitnehmer,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Zwei Gewerkschaftler!)

    die bei Speis und Trank darüber diskutieren, wie sie die Forderung der in ihrem Betrieb befindlichen Gewerkschaften nach Einführung der 35-Stunden-Woche möglichst gut unterstützen können.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Wie sie sich gegen die Aussperrung wehren können!)

    Wenn sie nachher sagen, Herr Ober, eine Rechnung für das Finanzamt bitte, dann denkt der, daß sie wohl zuviel getrunken hätten. Spätestens der Finanzbeamte lacht sich tot, weil Arbeitnehmer das nicht absetzen können. Es geht um den Ausgleich solcher Dinge.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Zurufe von der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder Sie führen den Weihnachtsfreibetrag ein, oder wir werden das nach dem 9. Dezember 1990 tun.

    (Dr. Faltlhauser [CDU/CSU]: Lappas hat gezeigt, wie so etwas gemacht wird!)

    Der Bundeshaushalt 1990 entspricht nicht den Anforderungen einer soliden Finanzpolitik. Auch nach der neuen Steuerschätzung kann bei der Verschuldung keine Entwarnung gegeben werden. Die Neuverschuldung des Bundes wird 1990 bei rund 27 Milliarden DM liegen, 27 Milliarden DM neue Schulden allein beim Bund. Gegenüber diesem Jahr ist das ein sprunghafter Anstieg um 6 Milliarden DM oder fast 30 %, und das, obwohl Sie zusätzlich 2 Milliarden DM Bundesbankgewinne in den Bundeshaushalt eingestellt haben. Ein Anstieg der Neuverschuldung um 30 % — das ist Steuersenkung auf Pump, das ist haushaltspolitisch verfehlt und auch wirtschaftspolitisch falsch.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/ CSU)

    Herr Waigel, ich frage, wann denn sonst die Neuverschuldung abgebaut werden soll, wenn nicht jetzt bei einem Wirtschaftswachstum von 3 bis 4 %. Trotz Bundesbankgewinnen von insgesamt 72 Milliarden DM wird die Regierung Kohl den Schuldensockel des Bundes von 1983 bis 1990 um 210 Milliarden DM erhöht haben. Das ist ein Anstieg der Bundesschulden in acht Jahren um 68%. Diese Schulden kosten Zinsen, 1990 allein rund 33 Milliarden DM.

    (Kolb [CDU/CSU]: Was kosten denn Ihre Zinsen noch?)

    Jede neunte Mark im Haushalt müssen Sie leider für Zinsen ausgeben.

    (Dr. Faltlhauser [CDU/CSU]: Alles Altlasten! )

    Besonders bedrohlich ist das Tempo, mit dem die Zinsbelastung ansteigt. Nach der Finanzplanung des Bundes wachsen die Zinsausgaben bis 1993 etwa doppelt so schnell wie die Bundesausgaben insgesamt. Dadurch steigt der Anteil der Zinsen am Bundeshaushalt, die sogenannte Zinsquote, immer weiter an, nach Ihrem eigenen Finanzplan von 11 % im nächsten Jahr auf 12,5 % im Jahre 1993. Das Geld, das Sie an dieser Stelle ausgeben, fehlt an anderer Stelle, z. B. bei den Investitionen. Spiegelbildlich zum Anstieg der Zinsquote geht die Investitionsquote des Bundeshaushalts zurück. Das zeigt in aller Deutlichkeit die strukturelle Fehlentwicklung in Ihrer Haushaltspolitik.