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ID1117601200

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    Plenarprotokoll 11/176 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 176. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 16. November 1989 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 13325 A Absetzung der Punkte 12 c) und e) sowie 17 von der Tagesordnung 13326 A Änderung des Beschlusses betr. die Überweisung des Entwurfs eines Wohnungsbauförderungsgesetzes an Ausschüsse . . . . 13326 A Nachträgliche Überweisung des Entwurfs eines Dritten Rechtsbereinigungsgesetzes an den Verteidigungsausschuß zur Mitberatung 13326 A Begrüßung einer Delegation finnischer Parlamentarier 13380 A Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde und für Aktuelle Stunden in der Sitzungswoche ab 27. November 1989 . . 13397 C Tagesordnungspunkt 10: a) Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zur Polenreise und zur Lage in der DDR b) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Nichtigkeitserklärung zum Hitler-StalinPakt (Drucksache 11/5273) c) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Einführung des Themas „Europäische Friedensordnung" in den KSZE-Prozeß (Drucksache 11/5276) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP: Verurteilung des Hitler-Stalin-Paktes (Drucksache 11/5683) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD zur Öffnung der deutsch-deutschen Grenze und zur Deutschlandpolitik (Drucksache 11/5691) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Zur Unterstützung der Reformen und Soforthilfe für Polen (Drucksache 11/5692) Dr. Kohl, Bundeskanzler 13326D Brandt SPD 13335 C Dr. Waigel CDU/CSU 13340A Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 13344 B Dr. Graf Lambsdorff FDP 13347 A Momper, Regierender Bürgermeister des Landes Berlin 13352 C Rühe CDU/CSU 13356A Koschnick SPD 13361A Genscher, Bundesminister AA 13364 B Frau Dr. Schreyer, Senator des Landes Berlin 13367 A Roth SPD 13368B Dr. Hornhues CDU/CSU 13370 C Frau Dr. Vollmer GRÜNE 13372 D Bahr SPD 13375 C Wüppesahl fraktionslos 13377 C II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 176. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. November 1989 Stobbe SPD 13379 B Becker (Nienberge) SPD (nach § 31 GO) 13380D Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE (nach § 31 GO) 13381 A Tagesordnungspunkt 11: Beratungen ohne Aussprache a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates betreffend die Transparenz von Maßnahmen zur Regelung der Preisfestsetzung für Arzneimittel für den menschlichen Gebrauch und ihre Einbeziehung in die staatlichen Krankenversicherungssysteme (Drucksachen 11/138 Nr. 3.45, 11/392, 11/1191) b) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 136 zu Petitionen (Drucksache 11/5473) c) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Dritten Zusatzprotokoll vom 20. April 1989 zu dem Protokoll zu dem Europäischen Abkommen zum Schutz von Fernsehsendungen (Drucksachen 11/5319, 11/5696) d) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Sozialplan im Konkurs- und Vergleichsverfahren (Drucksachen 11/5585, 11/5701) e) Zweite und dritte Beratung des von dem Abgeordneten Dr. Pick, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Konkursordnung (Drucksachen 11/5483, 11/5701) f) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Entlastung des Bundesfinanzhofs (Drucksachen 11/5584, 11/5673) 13381 C Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für einen Beschluß des Rates über die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmen und die Förderung ihrer Entwicklung, insbesondere von kleinen und mittleren Unternehmen in der Gemeinschaft (Drucksachen 11/4405 Nr. 3.3, 11/4860) 13382 B Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Entwurf einer Richtlinie des Rates zur Einführung eines gemeinschaftlichen Verfahrens zur Gewährleistung der Transparenz der vom industriellen Endverbraucher zu zahlenden Gas- und Strompreise zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Entwurf einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1056/72 über die Mitteilung der Investitionsvorhaben von gemeinschaftlichem Interesse auf dem Erdöl-, Erdgas- und Elektrizitätssektor an die Kommission zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über den Transit von Elektrizitätslieferungen über die großen Netze (Drucksachen 11/5497 Nr. 2.5, 2.6, 11/5642 Nr. 3.10, 11/5693) 13382 C Zusatztagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neuordnung des Arzneimittelrechts (Drucksache 11/5700) 13382 D Tagesordnungspunkt 12: a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Dritten Verstromungsgesetzes (Drucksache 11/5392) aa) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft (Drucksache 11/5646) bb) Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 11/5649) b) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Förderung der Rationalisierung im Steinkohlenbergbau (Drucksachen 11/5318, 11/5647) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag des Abgeordneten Stratmann und der Fraktion DIE GRÜNEN: Umbaukonzept für die heimische Steinkohle: Neuer Konsens zur Sicherung der Arbeitsplätze im Bergbau und zum ökologischen Umbau der Kohlereviere (Drucksachen 11/1476, 11/5633) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 176. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. November 1989 III f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Stratmann, Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ersatz des Kohlepfennigs durch eine Primärenergie- und Atomstromsteuer (Drucksachen 11/3655, 11/5634) Gerstein CDU/CSU 13384 C Müller (Wadern) CDU/CSU 13384 D Jung (Düsseldorf) SPD 13386 C Dr.-Ing. Laermann FDP 13388 C Stratmann GRÜNE 13389 D Dr. Sprung CDU/CSU 13391 B Schreiner SPD 13392 C Beckmann, Parl. Staatssekretär BMWi . 13395 C Tagesordnungspunkt 13: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie des Rates vom 27. Juni 1985 über die Umweltverträglichkeitsprüfung bei bestimmten öffentlichen und privaten Projekten (85/337/EWG) (Drucksachen 11/3919, 11/5532) b) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP-Gesetz) (Drucksachen 11/1844, 11/5532, 11/5617) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag des Abgeordneter Dr. Hartenstein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Umweltverträglichkeitsprüfung (Drucksachen 11/1902, 11/5532) d) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesberggesetzes (Drucksachen 11/4015, 11/5601) Brauer GRÜNE (zur GO) 13398 C Dr. Rüttgers CDU/CSU (zur GO) 13398 D Frau Weyel SPD (zur GO) 13399 A Dörflinger CDU/CSU 13399 A Frau Dr. Hartenstein SPD 13401 C Baum FDP 13404 A Brauer GRÜNE 13405 A Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 13406 B Kiehm SPD 13408 B Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Antrag des Abgeordneten Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Kündigung des deutsch-brasilianischen Abkommens über Zusammenarbeit auf dem Gebiet der friedlichen Nutzung der Kernenergie zu dem Antrag des Abgeordneten Stratmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kündigung des Deutsch-Brasilianischen Atomvertrages von 1975 (Drucksachen 11/5266, 11/5358, 11/5624) Bachmaier SPD 13410 C Jäger CDU/CSU 13411D Stratmann GRÜNE 13414A, 13419B Timm FDP 13415B Frau Ganseforth SPD 13416C Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 13417 C Zusatztagesordnungspunkt 12: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der steuerlichen Förderung schadstoffarmer Personenkraftwagen (Drucksachen 11/5289, 11/5495, 11/5623, 11/ 5676) Schulhoff CDU/CSU 13420 D Opel SPD 13422 C Gattermann FDP 13424 D Hüser GRÜNE 13425 D Tagesordnungspunkt 15: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung von Eingliederungsleistungen für Aussiedler und Übersiedler (Eingliederungsanpassungsgesetz — EinglAnpG) (Drucksachen 11/5110, 11/5677, 11/5678) Dr. Czaja CDU/CSU 13427 B Frau Hämmerle SPD 13428 D Lüder FDP 13430A Meneses Vogl GRÜNE 13431 A Sielaff SPD 13432 A Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 13433 B Tagesordnungspunkt 16: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Unterhaltssicherungsgesetzes und des Arbeitsplatzschutzgesetzes (Drucksachen 11/5058, 11/5614, 11/5618) IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 176. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. November 1989 Breuer CDU/CSU 13435 D Steiner SPD 13436 D Nolting FDP 13437 D Frau Hürland-Büning, Parl. Staatssekretär BMVg 13438 C Zusatztagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Bericht und den Empfehlungen der Enquete-Kommission „Gestaltung der technischen Entwicklung; Technikfolgen-Abschätzung und -Bewertung" gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 5. November 1987 (Drucksachen 11/220, 11/311, 11/403, 11/979): Zur Notwendigkeit und Ausgestaltung einer ständigen Beratungskapazität für Technikfolgen-Abschätzung und -Bewertung beim Deutschen Bundestag zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Rüttgers, Dr. Kronenberg, Dr. Mahlo, Kraus, Lenzer und der Fraktion der CDU/ CSU sowie des Abgeordneten Dr. Hitschler und der Fraktion der FDP: Technikfolgen-Abschätzung und -Bewertung beim Deutschen Bundestag zu dem Antrag des Abgeordneten Schreiner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Technikfolgenabschätzung und -gestaltung beim Deutschen Bundestag zu dem Antrag der Abgeordneten Schreiner, Westphal, Bulmahn, Paterna, Vosen, Catenhusen, Fischer (Homburg), Ganseforth, Grunenberg, Lohmann (Witten), Nagel, Seidenthal, Vahlberg, Bernrath, Dr. Klejdzinski, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Technikfolgenabschätzung und -gestaltung beim Deutschen Bundestag zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Rust und der Fraktion DIE GRÜNEN: Institutionalisierung von TechnikfolgenAbschätzung und -Bewertung beim Deutschen Bundestag zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Rust und der Fraktion DIE GRÜNEN zur Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Rust und der Fraktion DIE GRÜNEN: Praxis und Perspektiven der Technikfolgen-Abschätzung und -Bewertung (Drucksachen 11/4606, 11/4749, 11/4377, 11/4832, 11/4828, 11/5489) Dr. Rüttgers CDU/CSU 13440 B Schreiner SPD 13442 B Dr. Hitschler FDP 13444 D Frau Rust GRÜNE 13446 D Dr. Kronenberg CDU/CSU 13448 C Frau Bulmahn SPD 13450 A Tagesordnungspunkt 18: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Nickels, Frau Schoppe, Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Errichtung einer Gedenk- und Dokumentationsstätte im ehemaligen Konzentrationslager Salzgitter-Drütte (Drucksache 11/786) Frau Dr. Vollmer GRÜNE 13452 C Frau Dr. Wisniewski CDU/CSU 13453 B Schmidt (Salzgitter) SPD 13454 A Lüder FDP 13455 A Tagesordnungspunkt 19: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Rust, Frau Olms, Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Sanktionen gegen die Militärdiktatur in Chile (Drucksachen 11/894, 11/3930) b) Beratung der Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Unterstützung für die Bemühungen um Aufklärung der Menschenrechtsverletzungen in Chile und um Gerechtigkeit für ihre Opfer (Drucksachen 11/2985, 11/3931) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Sofortige Aufnahme der in Chile mit der Todesstrafe bedrohten politischen Gefangenen (Drucksachen 11/2986, 11/4391) d) Beratung der Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Unterstützung der Oppositionspresse in Chile (Drucksachen 11/2987, 11/3929) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 14: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Präsidentschaftswahlen in Chile (Drucksache 11/5688) Meneses Vogl GRÜNE 13456 D Dr. Müller CDU/CSU 13457 C Waltemathe SPD 13458B Irmer FDP 13459 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 176. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. November 1989 V Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 13460 C Meneses Vogl GRÜNE (Erklärung nach § 31 G0) 13461 B Dr. Müller CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 13461 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Stopp des Abbaus von Qualifizierungs- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (Drucksache 11/5467) Andres SPD 13462A, 13469 A Scharrenbroich CDU/CSU 13464 A Hoss GRÜNE 13467 B Heinrich FDP 13467 D Vogt, Parl. Staatssekretär BMA 13470 C Andres SPD (Erklärung nach § 30 GO) . 13472 A Vizepräsidentin Renger 13472 B Zusatztagesordnungspunkt 15: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Radioaktive Bestrahlung von Lebensmitteln (Drucksachen 11/1745, 11/4421) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über mit ionisierenden Strahlen behandelte Lebensmittel und Lebensmittelbestandteile (Drucksachen 11/4081 Nr. 2.14, 11/4186, 11/5104) Frau Saibold GRÜNE 13472 D Frau Limbach CDU/CSU 13473 C Frau Dr. Götte SPD 13473 D Frau Würfel FDP 13474 C Chory, Staatssekretär BMJFFG 13475 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung) : Fragestunde — Drucksache 11/5641 vom 10. November 1989 — 13381 C Nächste Sitzung 13475 D Berichtigung 13476 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 13477* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hinsken und Lattmann zur Abstimmung über den Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Dritten Verstromungsgesetzes (TOP 12a) 13477* C Anlage 3 Amtliche Mitteilungen 13477* D Anlage 4 Nichterteilung eines Sichtvermerks für die Ehefrau des in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Mohamed Askcen Awan durch die deutsche Botschaft in Islamabad; Zustimmung zur Erteilung des Sichtvermerks durch die Ausländerbehörde in Osnabrück MdlAnfr 1, 2 — Drucksache 11/5641 — Dr. Emmerlich SPD SchrAntw StMin Frau Dr. Adam-Schwaetzer AA 13478* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 176. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. November 1989 13325 176. Sitzung Bonn, den 16. November 1989 Beginn: 9.00 Uhr
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    13476 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 176. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. November 1989 Berichtigung 175. Sitzung, Seite IV linke Spalte: Bei Anlage 7 betrifft die Inhaltsangabe in den Zeilen 5 bis 7 Umschichtung der Mittel für die Magnetbahn „Transrapid" zugunsten der Bahn insbesondere ihres ICE-Netzes die Frage 11, die nicht von dem Abgeordneten Uelhoff (CDU/CSU), sondern von dem Abgeordneten Zierer (CDU/CSU) gestellt wurde. Bei der auf Seite 13319 bei Anlage 7 abgedruckten zweiten Frage handelt es sich um die Frage 11 des Abgeordneten Zierer und unten bei „zu Frage 11" um die entsprechende Antwort. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 17. 11. 89 * Antretter SPD 16. 11. 89 * Büchner (Speyer) SPD 17. 11. 89 * Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 17. 11. 89 * Conradi SPD 17.11.89 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 17. 11. 89 Frau Eid GRÜNE 17. 11. 89 Fellner CDU/CSU 17.11.89 Gallus FDP 16.11.89 Gerster (Mainz) CDU/CSU 17. 11. 89 Dr. Götz CDU/CSU 17. 11. 89 Graf SPD 17.11.89 Dr. Haack SPD 17. 11. 89 Haack (Extertal) SPD 17. 11. 89 Dr. Haussmann FDP 17. 11. 89 Hedrich CDU/CSU 17.11.89 Heimann SPD 17.11.89 Kastning SPD 17.11.89 Frau Kelly GRÜNE 17. 11. 89 Klein (Dieburg) SPD 17. 11. 89 Klose SPD 16.11.89 Dr. Kreile CDU/CSU 17. 11. 89 Lennartz SPD 16.11.89 Lenzer CDU/CSU 17. 11. 89 * Frau Luuk SPD 17. 11. 89 Frau Dr. Niehuis SPD 17. 11. 89 Paintner FDP 17. 11.89 Rappe (Hildesheim) SPD 16. 11. 89 Reddemann CDU/CSU 17. 11. 89 * Frau Rock GRÜNE 17. 11. 89 Schäfer (Mainz) FDP 16. 11. 89 Dr. Scheer SPD 17. 11. 89 * Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 17. 11. 89 Schröer (Mülheim) SPD 17. 11. 89 Schulze (Berlin) CDU/CSU 17. 11. 89 Seehofer CDU/CSU 17. 11.89 Dr. Soell SPD 17. 11. 89* * Dr. Todenhöfer CDU/CSU 17. 11. 89 Toetemeyer SPD 16.11.89 Frau Trenz GRÜNE 17. 11. 89 Verheugen SPD 17.11.89 Volmer GRÜNE 17.11.89 Vosen SPD 16.11.89 Dr. Wieczorek SPD 17. 11. 89 Dr. Zimmermann CDU/CSU 17. 11. 89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hinsken und Lattmann (beide CDU/CSU) zur Abstimmung Ober den Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Dritten Verstromungsgesetzes (TOP 12 a) Mit dem Gesetz wird zwar ein kleiner Schritt in die richtige Richtung gemacht, weil der Revierausgleich und der Erschwerniszuschlag für niederflüchtige Kohle im wesentlichen über die Haushalte und den Selbstbehalt des Kohlebergbaus abgedeckt wird, aber es reicht bei weitem nicht aus. Aus der Sicht der Bürger und der Wirtschaft revierferner Länder ist u. a. insbesondere anzumerken: - dem CO2-Problem wird nicht Rechnung getragen - der „Kohlepfennig" ist zu hoch; die Abnahmeschritte sind viel zu klein - die Plafondierung des Ölausgleichs wurde nicht durchgesetzt; damit bleibt der Beitrag der Kraftwirtschaft zu gering - eine stärkere regionale Spreizung des Kohlepfennigs ist unterblieben, d. h. die Revierländer übernehmen nicht in erforderlichem Ausmaß die notwendige regionalpolitische Eigenverantwortung - der Konsens über den Einsatz von Kernenergie und Kohle bleibt von den SPD-geführten Regierungen der Revierländer aufgekündigt. Aus diesen Gründen können wir dem Gesetz nicht zustimmen. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 10. November 1989 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Viertes Gesetz zur Änderung des Vieh- und Fleischgesetzes Gesetz zur Änderung des Adoptionsvermittlungsgesetzes Gesetz über den Beruf der Orthoptistin und des Orthoptisten (Orthoptistengesetz - OrthoptG) ... Gesetz zur Änderung des 2. Haushaltsstrukturgesetzes Gesetz zur Änderung des Berufsrechts der Rechtsanwälte und der Patentanwälte Gesetz zu dem Abkommen vom 16. April 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Türkei zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen Gesetz zum Zusatzprotokoll vom 17. März 1978 zum Europäischen Übereinkommen vom 20. April 1959 über die Rechtshilfe in Strafsachen Gesetz zu der Erklärung vom 11. Dezember 1986 zu dem Übereinkommen vom 3. Dezember 1976 zum Schutz des Rheins gegen Verunreinigung durch Chloride 13478* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 176. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. November 1989 Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Wahl der Vertreter der Bundesrepublik zur Beratenden Versammlung des Europarats Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Das vorliegende Änderungsgesetz sieht in § 1 unverändert vor, daß sämtliche Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom Deutschen Bundestag aus seiner Mitte gewählt werden. Der Bundesrat bedauert, daß der Deutsche Bundestag ihm nach wie vor eine Beteiligung in den Versammlungen des Europarates, der Westeuropäischen Union und auch in der Interparlamentarischen Union verwehrt und sich damit überzeugenden rechtlichen und fachlichen Gründen verschließt. Der Bundesrat erinnert an seine Entschließung vom 28. Juli 1950 (BR-Drucksache 602/50) sowie an den Gesetzentwurf der Bundesregierung (BR-Drucksache 467/57) und an seinen im wesentlichen Bleichlautenden Gesetzentwurf (BR-Drucksache 453/65), die eine Beteiligung auch des Bundesrates in der Versammlung des Europarates vorsahen. Die Beteiligung der Gesetzgebungsorgane des Bundes an der internationalen Zusammenarbeit muß nach Auffassung des Bundesrates im Einvernehmen zwischen dem Deutschen Bundestag und dem Bundesrat geregelt werden. Der Bundesrat ist davon überzeugt, daß eine Regelung gefunden werden kann, die den Interessen von Bundestag und Bundesrat gerecht wird. Die Fraktion der SPD hat mit Schreiben vom 8. November 1989 ihren Antrag Zur politischen Entwicklung in Polen — Drucksache 11/ 5195 — zurückgezogen. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachfolgenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 11/2201 Drucksache 11/2619 Drucksache 11/4174 Drucksache 11/4644 Drucksache 11/5064 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 11/554 Drucksache 11/1677 Drucksache 11/3407 Drucksache 11/3802 Drucksache 11/3898 Drucksache 11/4611 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 11/3021 Nr. 2.3 Drucksache 11/4680 Nr. 2.4 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/3703 Nr. 2.10, 2.12-2.19, 2.21-2.25 Drucksache 11/3831 Nr. 11 Drucksache 11/4680 Nr. 2.10, 2.11 Drucksache 11/4758 Nr. 2.13-2.29 Drucksache 11/4874 Nr. 2.1 Ausschuß für Forschung und Technologie Drucksache 11/5051 Nr. 45-50 Drucksache 11/5145 Nr. 3.34 Ausschuß für Bildung und Wissenschaft Drucksache 11/4680 Nr. 2.14 Anlage 4 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Adam-Schwaetzer auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Emmerlich (SPD) (Drucksache 11/5641 Fragen 1 und 2) Aus welchen Gründen ist der Antrag von Frau T. A., verheiratet mit dem seit 1976 in der Bundesrepublik Deutschland lebenden und seit 1988 eine Aufenthaltsberechtigung innehabenden M. A. A., auf Erteilung eines Sichtvermerks von der deutschen Botschaft in Islamabad bis heute nicht beschieden worden? Trifft es zu, daß die Ausländerbehörde der Stadt Osnabrück bereits mit Schreiben vom 21. Juni 1988 und erneut mit Schreiben vom 13. Juli 1988 die Zustimmung zur Erteilung des Sichtvermerks erteilt hatte? Zu Frage 1: Die Botschaft Islamabad hat bisher keinen Sichtvermerk ausgestellt, da nach ihren Erkenntnissen der erhebliche Verdacht besteht, daß der pakistanische Ehemann der Antragstellerin seine Aufenthaltserlaubnis im Bundesgebiet durch strafbare Handlungen erlangt hat. Er hat trotz fortbestehender Ehe mit der Antragstellerin und unter Vorlage gefälschter pakistanischer Scheidungsdokumente eine deutsche Staatsangehörige geheiratet. Nach der dadurch erlangten Aufenthaltserlaubnis für die Bundesrepublik Deutschland hat er sich wieder von der deutschen Ehefrau scheiden lassen, um dann unter Vorlage einer neuen jedoch gefälschten pakistanischen Heiratsurkunde die Antragstellerin im Wege des Ehegattennachzuges in die Bundesrepublik Deutschland nachziehen zu lassen. Zu Frage 2: Mit Schreiben vom 21. 6. 1988 stimmte die Ausländerbehörde der Stadt Osnabrück der SichtvermerksErteilung für die Dauer eines Monats zu. Das Schreiben vom 13. 7.1988 stellt die Antwort der Ausländerbehörde auf die Bitte der Botschaft Islamabad dar, die geschilderten Verdachtsmomente zu überprüfen. Sie konnten durch die Ausländerbehörde damals nicht bestätigt werden, so daß die Botschaft weitere Ermittlungen vor Ort anstellen mußte. Die zuletzt gewonnenen Erkenntnisse der Botschaft, die unter anderem den Verdacht auf Bigamie und Betrug bestätigen, wurden der Ausländerbehörde Osnabrück am 31. 10. 1989 zur abschließenden Stellungnahme übersandt, die noch nicht vorliegt.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Graf Otto Lambsdorff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Man fragt sich, mit welchen Worten man eigentlich die Dinge beschreiben soll, die sich derzeit in Osteuropa, in Polen, Ungarn, Sowjetunion und jetzt vor allem in der DDR abspielen und über die wir heute hier sprechen. Trifft das zu, was man in „Economist", „Time" und anderen Magazinen in diesen Tagen lesen kann, die Nachkriegsordnung in Europa beginne, sich aufzulösen, die Überwindung der durch den Zweiten Weltkrieg verursachten Teilung des europäischen Kontinents liege vor uns, ein „remixing of Europe" werde erforderlich?
    Die Antwort fällt schwer. Im Grunde waren die Ereignisse, mit denen wir im Augenblick konfrontiert werden und mit denen wir uns in großer Freude konfrontieren lassen, von niemandem in ihrer Dynamik vorherzusehen. Ihr Fortgang ist genausowenig exakt zu überblicken. Also wäre es gewiß viel zu früh, und es wäre wohl auch der Sache abträglich, derart große Worte wie die eben zitierten zu gebrauchen. Aber feststeht wohl auch und doch, was die „Süddeutsche Zeitung" am 13. November 1989 schrieb: „Über Deutschland weht der Mantel der Geschichte".
    Der 9. November, der in der deutschen Geschichte schon öfter ein Datum einschneidender Vorkommnisse war — vor allem verbinden sich mit ihm die Jugendpogrome des 9. November 1938 — ist diesmal im Jahr 1989 Ausdruck der ersten erfolgreichen und dabei unblutigen und gewaltfreien demokratischen Revolution in Deutschland. Die Bürger der DDR haben sie sich auf friedlichem Weg erkämpft. Sie können stolz sein auf ihre so zahlreich geflossenen Freudentränen.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)

    Niemand wird nach diesem 9. November 1989 die geschichtliche Entwicklung auf den Status quo ante zurückführen können.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Und das ist eine Leistung der Bevölkerung in Leipzig, in Ost-Berlin, in Dresden, in der ganzen DDR, die nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, die unsere Bewunderung verlangt und die nicht etwa selbstgefällige Triumphgefühle auslösen sollte.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)

    Unsere Bewährungsprobe steht wohl noch bevor.

    (Mischnick [FDP]: Sehr richtig!)

    Das Engagement jedes einzelnen in der DDR aber eröffnet gute Chancen für eine wirkliche demokratische Erneuerung.
    Eines wollen wir auf keinen Fall vergessen — es ist ja heute auch erwähnt worden — : Die Revolution findet auch in anderen Teilen Ost-Europas statt. Die Ereignisse in der DDR haben ihre Vorgeschichte. Ohne die Reformen in Polen, ohne die Reformen in Ungarn, ohne den fundamentalen Anstoß durch die Politik Gorbatschows in der Sowjetunion wäre das, was wir jetzt in der DDR erleben, kaum vorstellbar.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der SPD)

    Unser Dank gilt deshalb ausdrücklich auch dem Schrittmacher Sowjetunion und den Vorreitern Polen und Ungarn.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der CDU/ CSU und SPD)

    Eine Bestätigung erfährt aber auch unsere eigene Deutschland- und Ostpolitik, der es im Verlauf unermüdlicher Bemühungen gelungen ist, immer mehr Löcher in den Eisernen Vorhang zu bohren, durch die frischer Wind in die sozialistischen Staaten einziehen konnte, der nun Wirkung zeigt.
    Auch wir, meine Damen und Herren, brauchen uns der Freudentränen des vergangenen Wochenendes — und ich glaube, mehr Freudentränen sind an einem Wochenende seit vielen, vielen Jahrzehnten vor deutschen Fernsehschirmen nicht mehr geflossen — nicht zu schämen, eher schon — man täusche sich nicht über das Urteil der Bevölkerung — der Pfiffe auf dem Rudolf-Wilde-Platz; wobei ich mich allerdings frage, warum Sie eigentlich zwei Kundgebungen an zwei verschiedenen Plätzen haben stattfinden lassen; das war wohl nicht der Weisheit letzter Schluß.

    (Beifall bei der SPD — Lachen bei den GRÜNEN)

    Die DDR und Polen sind die Zentren des mitteleuropäischen Bebens, das in der ganzen Welt mit empfindlichen Seismographen registriert wird. Der polnische Schriftsteller Andrzej Szczypiorski, Verfasser des Buches von der „Schönen Frau Seidenman", hat jüngst gesagt, es sei für Polen sehr wichtig, einen Nachbarn in westlicher Richtung zu haben, der auch in Freiheit und auch in der Demokratie leben will. Ebenso hat Lech Walesa für die DDR Reformen nach polnischem Vorbild gefordert, „gestützt auf Freiheit



    Dr. Graf Lambsdorff
    und Pluralismus und auch Öffnung der Grenzen". Hier schwingen der Stolz auf die eigene Vorbildfunktion und die Genugtuung über den Niedergang des ungeliebten SED-Regimes mit, und hier zeigt sich die von beiden Seiten gesehene enge Verknüpfung der revolutionären Ereignisse in beiden Ländern.
    Der Besuch des Bundeskanzlers in Warschau zum Zeitpunkt dieser radikalen Veränderung in Ost-Berlin und in Ost-Europa wird so nachträglich auch zum Symbol dieser Verbindung zwischen dem deutschen und dem polnischen Schicksal und, Herr Bundeskanzler, das, was Sie soeben gehört haben, ist falsch. Ihre persönliche Betroffenheit, was deutsch-polnische Beziehungen anlangt, ist von jedermann in der Bundesrepublik wahrgenommen, gewürdigt und respektiert worden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Herrn Lippelt — der uns schon wieder verlassen hat — kann ich nur sagen: Wer nicht sehen will, der sieht auch nicht.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Trotz aller begreiflichen und freudigen Erregung über die mit dem 9. November verbundenen Umwälzungen darf die Ausgestaltung des deutsch-polnischen Verhältnisses nicht in den Hintergrund gedrängt oder gar verdrängt werden. Es darf in Polen nicht der Eindruck entstehen, seine schwerwiegenden Probleme und der deutsche Beitrag zu ihrer Überwindung würden jetzt wieder zweitrangig. Es ist nicht richtig, wenn Herr Lippelt den Bundeskanzler dafür kritisiert, daß er in diesen Tagen in die Bundesrepublik zurückgekommen ist. Seine polnischen Gesprächspartner, Herr Lippelt, hatten dafür sehr viel mehr Verständnis, als Sie als Abgeordneter des Deutschen Bundestages hier zeigen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD — Dr. Lippelt [Hannover] [GRÜNE]: Das wußten Sie doch auch! Das wundert uns doch nicht!)

    Ich denke, jeder patriotische Pole — und derer gibt es viele — hätte sich eher gewundert, wenn der Bundeskanzler an diesem Tage nicht die Gelegenheit genutzt hätte, wenigstens 24 Stunden in das Zentrum des Geschehens und in sein Land zurückzukehren.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU — Dr. Lippelt [Hannover] [GRÜNE]: Das war in Berlin; und da ging er hin!)

    Desgleichen müssen wir gerade jetzt darauf achten, Polen durch unsere Politik nicht erneut Anlaß zu Befürchtungen in der Grenzfrage zu geben. Es war wichtig, und es war richtig, daß der Deutsche Bundestag noch einmal die Unverrückbarkeit der polnischen Westgrenze betont hat. Das muß ein selbstverständlicher Fixpunkt der deutschen Außenpolitik auch in der Zukunft bleiben.

    (Beifall bei der FDP, der SPD und den GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/ CSU)

    Es ist ja schon oft gesagt worden, aber vielleicht immer noch nicht oft und deutlich genug: Jede andere
    Politik brächte das Konzept einer europäischen Friedensordnung in ernsthafte Gefahr.

    (Beifall bei der FDP und der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir stimmen mit dem Stettiner Bischof Majdanski überein, der am vergangenen Sonntag sehr eindringlich die „Abschaffung jeder Spur des Hasses" zwischen Polen und Deutschen gewünscht hat. Der Prozeß der Aussöhnung wird, wenn er überhaupt jemals zu vollenden ist — diese Einschränkung mache ich sehr bewußt —, noch lange Zeit in Anspruch nehmen. Gerade weil es so schwierig ist, gehörte selbstverständlich, Herr Lippelt, der Bundeskanzler auch nach Auschwitz, auch in die Konzentrationslager.

    (Dr. Lippelt [Hannover] [GRÜNE]: Das ist ganz selbstverständlich!)

    In der Forderung, er solle dort nicht hingehen, treffen Sie sich mit dem Republikanern!

    (Dr. Lippelt [Hannover] [GRÜNE]: Ich habe den Stil kritisiert, nicht die Tatsache!)

    — Sie haben gesagt, er solle nicht hingehen und wäre besser weggeblieben!

    (Dr. Lippelt [Hannover] [GRÜNE]: Unter solchen Umständen! Sie sollten besser zuhören! — Gegenruf von der CDU/CSU: Und Sie sollten sich schämen!)

    Meine Damen und Herren, die in Warschau getroffenen Vereinbarungen werden das Miteinander beider Staaten fortan auf eine neue Grundlage stellen. Die Fortschritte auf kulturellem Gebiet sind beachtlich; sie können uns näher zusammenbringen. Die Abmachungen im Bereich der Minderheitenrechte für die deutsche Minderheit in Polen sind ein lange erstrebtes Ziel, und wir sind froh darüber, daß sie jetzt zustande gebracht worden sind.
    Vordringlich, zeitlich vordringlich geht es nun aber um die Behebung der polnischen Wirtschaftsmisere. Ich sage als erstes — ich glaube, ich habe es hier schon einmal gesagt — : Wenn wir nicht schlicht und einfach als Europäer und Deutsche helfen, dann werden die Polen in diesem Winter zum Teil verhungern und erfrieren. So ist zur Zeit die Lage in Polen!

    (Beifall bei der FDP — Zustimmung der Abg. Frau Dr. Vollmer [GRÜNE])

    Die Umstellung auf ein marktwirtschaftliches System — und das wollen sie ja; sprechen Sie mit Herrn Treciakowski und anderen — benötigt Zeit. Steht der Regierung Mazowiecki die Zeit zur Verfügung, unbegrenzt zur Verfügung? Auch unter der neuen Führung haben wieder Streiks stattgefunden. Der Vertrauensvorschuß ist schnell aufgezehrt, wenn sich keine Erfolge einstellen.
    Tiefe Schnitte und radikale Schritte erfordern gleichwohl außergewöhnlichen Mut. Jeder weiß, wie groß die Aufgabe ist. Nur schwer sind die Verkrustungen aufzubrechen, die sich auch aus der Einbindung Polens in das Comecon ergeben haben und ergeben. Der Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe ist längst zum Tauschhandel zurückgekehrt. Krampfhaft versucht man, Handelsbilanzüberschüsse untereinander zu vermeiden, weil die Devisen zum Defizitausgleich



    Dr. Graf Lambsdorff
    fehlen. Die Spezialisierung ist allgemein unangemessen weit fortgeschritten. Das Streben nach sozialistischer Autarkie und das Prinzip ideologischer Investitionsentscheidungen haben die osteuropäischen Volkswirtschaften vom westlichen Fortschritt in fast allen Belangen abgeschnitten.
    Der Zersetzungsprozeß wird vollends offenbar, seit sich die Sowjetunion nicht mehr mit schlichter Planerfüllung nach Tonnen-Ideologie zufrieden gibt, sondern Qualität fordert. Verständlich und begrüßenswert sind daher die Bestrebungen in Osteuropa, mit westlicher Hilfe und unter Aufbietung aller Kräfte den Anschluß an den europäischen Binnenmarkt zu finden.
    Meine Damen und Herren, in Polen ist man besorgt, die jüngsten Entwicklungen in der DDR würden den Großteil des verfügbaren westlichen, vor allem bundesdeutschen Kapitals dort, in der DDR, binden. Das wäre ein verkehrter Weg. Umfangreiche Hilfe für Polen wird wohl für den Reformprozeß in ganz Osteuropa ausschlaggebend sein. Das Vorbild Polen zu stützen bedeutet Hilfe auch für Gorbatschow, bedeutet eine Chance für einen Brückenschlag zwischen Ost und West in Europa. Gefordert sind dabei vor allem die Eigeninitiative und die Risikobereitschaft von Unternehmen und Unternehmern.
    Polen und Deutsche sind aufgerufen, gemeinsam das Herzstück eines freiheitlichen Europas zu bilden. So hat es Bischof Nossol in Kreisau betont, und so schließt sich der Bogen zur friedlichen Revolution in der DDR. Für beide, für Polen und die DDR, muß der Weg nach Europa offenstehen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie des Abg. Becker [Nienberge] [SPD])

    Die Europäische Gemeinschaft muß sich dem stellen, und sie wird es tun, denn sie will ganz gewiß kein geschlossener Club sein. Gerade die Wirtschaftshilfe an die DDR ist nach dem Kollaps des real existierenden Sozialismus nicht nur eine deutsch-deutsche Angelegenheit. Sie ist kein deutscher Alleingang, sondern eine europäische Aufgabe.
    Damit Hilfe aber greifen kann, müssen marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. Das hat nichts mit einem Zwang zur Systemübernahme zu tun. Es ist schlicht und einfach ökonomisches Erfordernis. Deshalb liegt der Schlüssel zur Überwindung des Wirtschaftsgefälles nach wie vor in Ost-Berlin. Überlegungen zu einem wie auch immer gearteten Lastenausgleich zugunsten der DDR sind zwar durchaus legitim und sind vor allem ehrenwert, aber ändern tun sie daran nichts.
    Es ist schon merkwürdig, zu sehen, meine Damen und Herren, wie nicht nur Sozialdemokraten, sondern auch Sprechern der Unionsparteien als erstes Steuererhöhungen, Notopfer, Briefmarkenzuschläge und ähnliches einfallen. Keiner weiß, was mit solchem Geld geschehen soll, jedenfalls aber sollen Bürger und Steuerzahler vorsorglich einmal geschröpft werden.
    Das ist, meine Damen und Herren, mit der FDP nicht zu machen.

    (Beifall bei der FDP)

    Am Anfang muß die Mobilisierung privaten Kapitals stehen. Und danach ist zu überlegen — aber dann auch ernsthaft und schnell zu entscheiden — , ob staatliche Bürgschaften, ob Kreditverbilligungen ratsam und erlaubt sind. Stichwort: OECD-Konsensus, wem das etwas sagt. Ich gebe hier keinen ungefragten Rat, und wir sollten keinen ungefragten Rat geben. Aber greifen wir einmal die Diskussionsbeiträge auf, die heute aus der DDR kommen, das, was Herr von Ardenne in der Volkskammer sagt, was Professor Morgenstern im „Neuen Deutschland" — das kann man, muß man ja beinahe wieder lesen — schreibt. Greifen wir einmal auf, was dort an Vorschlägen veröffentlicht wird. Darauf zu reagieren, das werden wir wohl dürfen, im Gegenteil, das sollen wir sogar.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der SPD)

    Und ich nenne hier aus deren Anregungen: eine mittelfristig wirksame Währungs- und Preisreform, mehr Selbständigkeit im Bereich der Klein- und Mittelbetriebe, Möglichkeit des Eigentumerwerbs bei Gründung von deutsch-deutschen Kooperationen. Ich höre hier immer das Stichwort „Joint Venture", ein Wunderheilmittel von Madagaskar bis Leipzig. Nur, Joint Venture heißt gemeinsame Kapitalbeteiligung, heißt Privateigentum an einem gemeinsamen Unternehmen zulassen. Dafür gibt es in der DDR nicht einmal ein Gesellschaftsrecht. Ich nenne weiter Investitionsschutzabkommen — dafür gibt es in der DDR keine Rechtsgrundlagen — und Gewinntransfergarantie. Dann wird sich der DDR wie auch Polen westliches Privatkapital relativ rasch zur Verfügung stellen. Und dies scheint mir der gangbarste Weg sinnvoller Wirtschaftshilfe zu sein. Und, Herr Roth, was ich heute in den Zeitungen aus Ihrem Munde darüber lese: Wir sind da nicht weit auseinander. Wenn Sie zu ähnlich vernünftigen Ansätzen — ich erlaube mir die Bemerkung — bei „Fortschritt '90" auch kämen, dann ginge es da ja vielleicht auch ein bißchen leichter.

    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Widerspruch bei der SPD)

    Warten wir, meine Damen und Herren, jetzt erst einmal die morgige Regierungserklärung des neuen Ministerpräsidenten Modrow ab. Denn aus ihr wird sich ablesen lassen, wie die DDR ihre Probleme, vor allem auch ihre Infrastrukturprobleme, in den Griff bekommen will: Energieversorgung, Verkehr und Telekommunikation. Und hierzu eine Information — der Herr Bundeskanzler hat das Thema heute morgen wieder einmal angesprochen. Sie finden Riesenberichte in den Zeitungen über das mangelhafte Telefonnetz in der Deutschen Demokratischen Republik — :

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Und zu uns her!)

    Die DDR, meine Damen und Herren, hat jedes Jahr 150 000 Telefonanschlüsse an die Sowjetunion zu liefern, Polen 400 000. Das ist COMECON!
    Auch die Devisenlage der DDR hängt eng mit dem COMECON zusammen. Solange die DDR 60 % ihres Außenhandels im COMECON abwickelt, also weiche Währungen zur Bezahlung ihrer Lieferungen be-



    Dr. Graf Lambsdorff
    kommt, kann sie ihre Devisenlage nicht entscheidend verbessern. Das werden tiefgreifende Einschnitte, über die sie wahrscheinlich gar nicht allein entscheiden, die sie wahrscheinlich nicht allein treffen kann.

    (Zuruf von der SPD: So ist es!)

    Alles in allem: Eine rasche Klärung der Rahmenbedingungen könnte sehr wohl ein zweites sogenanntes deutsches Wirtschaftswunder möglich machen und den — und darauf kommt es doch an — nicht nur aus Devisengründen, nicht nur aus Spekulationsgeschäften und aus Schwarzmarktüberlegungen menschlich unerträglichen und ökonomisch so gefährlichen Abstand im Lebensstandard verringern. Darum geht es!

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Im ganzen sind auch in der DDR tiefe, radikale Schnitte erforderlich, wenn die Reform Erfolg haben soll. Eine Strategie des Machterhalts hinter einer demokratisierten Fassade ist zum Scheitern verurteilt. Ich denke, die Stellungnahmen heute hier waren eindeutig, daß wir uns einig sind: Der alleinige Führungsanspruch der SED gehört der Vergangenheit an
    — und damit praktisch jedenfalls auch Art. 1 der Verfassung. Aber das muß noch rechtlich vollzogen werden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Manch eine Etappe auf dem Weg zu dem großen Ziel freier Wahlen ist absolviert: Die Umbildung der Regierung, die Öffnung der Grenzen, die Beseitigung der Sperrzone, die Aufhebung des Schießbefehls — das sind erfreuliche und ermutigende Zeichen in die richtige Richtung, wie die zurückgehenden Übersiedlerzahlen zeigen.
    Aber die Forderung nach voller Freizügigkeit bleibt bestehen. Für Reisende von West nach Ost besteht sie noch nicht.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Damit ich hier nicht in den Verdacht komme, irgend jemandem eine Reiseerlaubnis besorgen zu wollen, der mir besonders nahesteht, sage ich: Wolf Biermann muß genauso nach Leipzig einreisen können, wie Leipziger nach Köln reisen dürfen.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD — Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Und das ohne Visum!)

    — Ich bin nicht ganz sicher, ob das schnell ohne Visum gehen wird, meine Damen und Herren; denn die Devisenproblematik und das, was damit zusammenhängt, wird zwar offene Grenzen möglich machen; aber unkontrollierte Grenzübergänge werden das zu gleicher Zeit noch nicht sein können.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Aber dann ein Dauervisum auf ein Jahr!)

    — Ja, richtig. Aber das ist auch zwischen anderen Staaten so, wo die Grenze zwischen Gebieten verläuft, wo sie in dem einen Land die Devisenzwangsbewirtschaftung haben und im anderen Land eine freie Devisenwirtschaft. Da wird man sich noch eine Weile behelfen müssen. Wir können nicht erwarten,
    daß in 14 Tagen oder in drei Wochen sich alles so zum Besten wendet, wie wir es am Ende gern hätten. Das Endziel ist doch völlig klar. Aber mit Vernunft! Denn wenn wir den zweiten Schritt vor dem ersten tun, kommen wir ins Stolpern, und auch wer Marktwirtschaft betreiben will, dem geht es wie jedem, der auf dieser Welt mal laufen gelernt hat: er fällt doch erst mal auf die Nase.
    Meine Damen und Herren, für die FDP ist eines selbstverständlich. Nachdem die DDR die Türen geöffnet hat, dürfen wir die Türen nicht wieder schließen. Es war gut, Herr Vogel, daß Sie den unerhörten Vorschlag des hannoverschen Oberbürgermeisters Schmalstieg zurückgewiesen haben.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Dieser Mann ist eine Schande für Hannover! — Glos [CDU/ CSU]: „Schmalspur" müßte er heißen!)

    Aber, Herr Vogel, Ihr Stellvertreter, der saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine, hat am 8. November im Landtag des Saarlandes in namentlicher Abstimmung dasselbe verlangt.

    (Widerspruch des Abg. Dr. Vogel [SPD])

    Im Landtag des Saarlandes stand folgender Satz zur namentlichen Abstimmung:
    Deshalb bekennt sich der saarländische Landtag ausdrücklich zu der im Grundgesetz verankerten einheitlichen deutschen Staatsbürgerschaft.
    Darüber hat die gesamte SPD-Fraktion mit der Stimme des Ministerpräsidenten in namentlicher Abstimmung mit Nein votiert.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Unerhört! — Weitere lebhafte Zurufe von der CDU/CSU — Dr. Vogel [SPD]: Das ist schon zweimal beschlossen worden!)

    Ich möchte gerne wissen, wo hier Ihre Zurückweisung bleibt. Aber ich sehe, das geht immer nur gerade nach dem, der leichter zurückzuweisen ist; so scheint mir das.

    (Dr. Vogel [SPD]: Dummes Zeug!)

    Soll ich noch einmal vorlesen, was in Saarbrücken beschlossen worden ist?
    Meine Damen und Herren, es sei nochmals in aller Klarheit gesagt: Wir fordern das Selbstbestimmungsrecht für unsere Landsleute in der DDR. Wir — die Bundesrepublik Deutschland — respektieren jede in freier Beschlußfassung getroffene Entscheidung der Bevölkerung der DDR, sowohl zur Frage der Zweistaatlichkeit oder Einheit Deutschlands wie auch zur künftigen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, wozu übrigens unerläßlich dann auch freie Gewerkschaften gehören.
    Herr Brandt hat davon gesprochen, daß man sich in der DDR durchaus zum Sozialismus — diesmal zum demokratischen Sozialismus — werde entscheiden können. Das ist das gute Recht, wenn das in freier Selbstbestimmung geschieht. Aber dann ist es natürlich auch das gute Recht für unsereinen, zu sagen: Da wird nicht viel daraus werden, Herr Brandt; da werden die Probleme nicht beseitigt werden. Mit soziali-



    Dr. Graf Lambsdorff
    stischen wirtschaftlichen Vorstellungen wird die Misere um ein Grad verbessert werden können; aber — —

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Das ist schwach!) — Ist das schon viel für Sie, Herr Ehmke? (Heiterkeit bei der FDP und der CDU/CSU)

    Für uns ist das nicht genug. Die sozialistischen Wirtschaftsvorstellungen haben abgewirtschaftet und werden mit noch so viel gutem Willen auch in der DDR nicht zum Erfolg verhelfen, wobei ich nicht sage, daß wir alle Erscheinungen der kapitalistischen Systeme und Ordnungen, die ja auch nicht nur ihre schönen Seiten haben, auf die DDR übertragen wissen wollen. Aber es bleibt dabei, es ist deren Entscheidung und niemandes anderen.
    Das hängt auch mit dem Selbstbewußtsein der DDR-Bürger zusammen. Dieses Selbstbewußtsein erfordert und verträgt keine Bevormundung. Die Begriffe „Konkursverwalter" und „Patenonkel", an unsere Adresse gerichtet, wie sie in einer Schweizer Zeitung zu lesen waren, gehen wahrlich in die Irre. Allerdings, die Haltung ist auch nicht gleichbedeutend mit einem Platz auf der Zuschauertribüne, mit einer Haltung von „innerer Distanz", wie das kürzlich in der „Süddeutschen Zeitung" geschrieben wurde. Davon kann nicht die Rede sein; das merkt man an der Reaktion im Lande.
    Sollte die Entscheidung der Bevölkerung in der DDR zugunsten der deutschen Einheit ausfallen, dann gibt uns unser Grundgesetz den Auftrag, diese in Abstimmung mit den Alliierten und den Staaten Europas zu vollenden. Die Grenzen dafür hat die Stellungnahme von Herrn Gerassimow für die Sowjetunion hinlänglich deutlich gemacht, nämlich was im Moment möglich oder nicht möglich ist. Das darf man bei den sonst erfreulichen Ereignissen nicht alles überhören.
    Herr Brandt, Sie haben hier breiten Beifall gefunden, als Sie gesagt haben, die Viermächtekonferenz mit den Deutschen am Katzentisch solle es nicht geben. Das ist richtig; das findet unsere Zustimmung. Aber ich darf vielleicht hinzufügen, daß der Vorschlag nicht aus unseren Reihen, sondern aus Ihren Reihen gemacht wurde.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Herr Bahr, Sie haben gesagt, die Deutschen dürften dabeisein; das will ich gerne bestätigen. Andere haben auch das noch weggelassen. Im übrigen: Das geht nicht mehr nur mit den Vier Mächten und den Deutschen, aber ohne unsere Partner in Europa. Sie gehören ebenfalls dazu,

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Ja!) nicht nur die vier oder sechs Staaten.


    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Im übrigen ist der deutsche Bewegungsspielraum unverändert unterhalb der Grenze legitimer Sicherheitsinteressen der Bündnissysteme angesiedelt. Daran zu kratzen wäre illusorisch und außerdem gefährlich.
    Daß 40 Jahre Teilung an der Einheit der Nation, an der Einheit der Menschen nichts ändern konnten, das hat sich in diesen Tagen gleichwohl nachhaltig genug erwiesen.
    Die FDP hält nichts davon, durch eine lautstarke Grundsatzdiskussion um die Wiedervereinigung den Weg der DDR in die Freiheit zu belasten und zu behindern.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Ein Fortgang des Entspannungsprozesses und eine merkliche Strukturänderung in den Bündnissystemen können in Zukunft vielleicht eine Änderung herbeiführen und ein etwaiges deutsch-deutsches Votum für die staatliche Einheit Realität werden lassen. Auch deshalb bleiben Abrüstung und Rüstungskontrolle so unerhört wichtig — auch deshalb!

    (Beifall bei der FDP)

    Für uns Liberale gilt eine unverbrüchliche politische Maxime: Einen deutschen Sonderweg darf und wird es nicht geben.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir dürfen unsere Außen- und Deutschlandpolitik nicht enteuropäisieren. Nationale Alleingänge stellen eine Rückfall in die Vergangenheit und einen Faktor der Instabilität, der Irritationen in Europa dar.
    Eine Wahlentscheidung zwischen einem nationalen und einem europäischen Weg zur Beantwortung der deutschen Frage kann es nicht geben. Unsere Nachbarn können sicher sein: Die Gefahr der Vernachlässigung der deutschen Aufgaben in Europa, eine Gefahr des Ausklinkens aus der europäischen Integration besteht nicht.
    Im Gegenteil: Die denkbare Einbeziehung der DDR und mit ihr auch anderer osteuropäischer Staaten in unsere europäische Gemeinschaft könnte der Europa-Idee weiteren Auftrieb geben.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    Die EG als Modell der Freiheit und des Fortschritts ist längst ein Blickfang geworden, und sie ist gefestigt genug, ihre Tore für Neuankömmlinge zu öffnen.
    Sicherlich hat die EG und die Entwicklung der EG nicht den entscheidenden Anstoß für Reformbewegungen in Polen, Ungarn und der DDR gegeben. Aber daß die Attraktivität, die von diesem Bündnis freier Staaten, freier Länder und von ihrem Erfolg ausgeht, auch dazu beigetragen hat, kann doch jetzt nicht dazu führen, daß wir die Initiative und die Weiterentwicklung der EG schluren und einschlafen lassen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Im Gegenteil: Dies ist ein Antriebsmoment auch für die Entwicklung in Europa.
    Ein gemeinsames geeintes Europa würde auch die beiden deutschen Staaten zusammenführen und ihnen, vor allem Berlin, eine wichtige Scharnierfunktion zwischen West und Ost zuweisen. Eine solche mögliche Zukunft ist durch die Ereignisse in Polen und in der DDR ein großes Stück wahrscheinlicher geworden. Die Ungarn haben engere Beziehungen als die



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    anderen zur Europäischen Gemeinschaft eingeräumt bekommen — ich sehe vom Sonderstatus der Deutschen Demokratischen Republik ab. Was da vertieft, was das verbessert werden kann, das sollte auch mit der Zustimmung unserer Partner in der EG geschehen.
    Es geht dann schon um den Abbau mengenmäßiger Beschränkungen. Das ist in der einen oder anderen Ecke jeder Volkswirtschaft gelegentlich ärgerlich; aber es muß sein. Denn wenn wir ihnen nicht die Möglichkeit geben, das, was sie in ihren jetzt wieder aufzubauenden und zu reformierenden Wirtschaften erarbeiten, bei uns zu verkaufen, dann lassen wir sie vor sich hinschmoren und helfen ihnen in Wahrheit nicht. Mit vielen Sprüchen und pathetischen Erklärungen, mit noch so guten Gedanken und noch so guten Vorschlägen, die alle edel gemeint sind — das bestreitet niemand —, die aber sehr häufig des praktischen Bezuges entbehren, ist ihnen nicht geholfen.
    Frau Vollmer, wir haben neulich eine Diskussion gehabt, in der Sie vorgeschlagen haben, die Bundesregierung solle Ost-Mark zu einem günstigen Kurs ansammeln und mit diesen Ost-Mark in der DDR die Städte renovieren. Die können nicht einmal einen Nagel für Ost-Mark kaufen, die können keinen Topf Farbe für Ost-Mark kaufen. Mit diesem Geld ist da nichts zu wollen.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Vielleicht Schloß Wittgenstein renovieren!)

    Sie haben keine Arbeitskräfte dafür — auch das ist richtig — , weil sie ihnen zum Teil davongelaufen sind. Aber nicht erst, seit das passiert ist, Herr Gansel, sondern schon früher, als die Feiern zum 750jährigen Bestehen Berlins vorbereitet wurden, konnten Sie sehen, daß die Baukapazitäten aus der ganzen Republik zusammengezogen wurden und überall alles liegenblieb. Man konzentrierte sich nur auf Berlin.

    (Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: Es ist trotzdem ein vernünftiger Vorschlag, den ich gemacht habe!)

    Dort funktioniert nichts. Dort beginnen Eigeninitiative und Fleiß, um etwas zu schaffen, erst um 17 Uhr, nach Feierabend. Damit kann man auf Dauer keine Volkswirtschaft betreiben.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, ich sage noch einmal: Eine solche mögliche Zukunft ist durch die Ereignisse in Polen und in der DDR ein großes Stück wahrscheinlicher geworden; eine Zukunft, in der sich Europa in stärkerem Maße diesen Ländern unseres Kontinents zuwenden kann. Es braucht weiterhin die deutschpolnische Verständigung und Freundschaft, es braucht eine erfolgreiche Vervollständigung der Revolution in der DDR, damit dieses Ziel auch wirklich näherrückt.
    Sollte sich der 9. November 1989 — der 9. November ist ein Datum in der deutschen Geschichte, mit dem sich auch viele unerfreuliche Erinnerungen verknüpfen — als ein Tag erweisen, der die Welt in dieser Weise veränderte, dann hätten auch wir Deutschen Grund, stolz und glücklich zu sein.
    Ich bedanke mich fürs Zuhören.

    (Lebhafter Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Ich erteile das Wort dem Herrn Regierenden Bürgermeister von Berlin.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Mauer trennt die Berlinerinnen und Berliner nicht mehr, und die Grenzen trennen nicht mehr Deutsche von Deutschen. Seit dem historischen 9. November 1989 ist freies Reisen in Deutschland wieder möglich geworden.
    Es waren unbeschreibliche Szenen der Freude, die sich seit diesem Tag an den Übergängen abgespielt haben. Es waren die Tage des Wiedersehens, nicht die Tage der Wiedervereinigung. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit der Deutschen ist sehr lebendig.
    Der Besucherstrom von über 2 Millionen Menschen in wenigen Tagen hat eine beeindruckende Welle der Hilfsbereitschaft in unserer Stadt ausgelöst. Wie alle mitgeholfen haben und eigene Initiativen starteten, das war typisch Berlin. Berlin hat seine Bewährungsprobe als europäische Metropole bestanden.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Der Herr Bundeskanzler hat an die Opfer der Mauer erinnert. Wir wollen auch nicht vergessen, daß die Freiheit, die wir jetzt wiederhaben, nicht möglich gewesen wäre ohne die Standhaftigkeit der alliierten Schutzmächte über die Jahrzehnte.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP — Feilcke [CDU/ CSU]: Sagt das auch Frau Schreyer?)

    Sie wäre auch nicht möglich gewesen ohne den mutigen Weg der neuen Ostpolitik, den Willy Brandt und Walter Scheel gewagt haben.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)

    Meine Damen und Herren, wenn nun die Reisefreiheit sehr schnell zur Normalität werden wird, so heißt das noch lange nicht, daß wir zur Tagesordnung übergehen können. Unsere Arbeit fängt jetzt erst richtig an; denn die DDR befindet sich im gesellschaftlichen Umbruch, und sie braucht unsere Unterstützung. Die DDR braucht nicht die Hilfe, die gönnerhaft ist oder die an Vorbedingungen geknüpft wird.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)

    Eine solche Einmischung in die Gestaltung ihrer Gesellschaft lehnen die Bürger der DDR zu Recht ab. Sie wollen weder ein zwölftes Bundesland sein, noch von uns abhängig werden.
    Ich finde es bedauerlich, daß das Begrüßungsgeld weiterhin als Geschenk und nicht im Umtausch vergeben wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Das ist beschämend für die, die ein solches Geschenk annehmen müssen, weil sie keine andere Wahl haben.



    Regierender Bürgermeister Momper (Berlin)

    Meine Damen und Herren, die Bürger der DDR brauchen faire Unterstützung und wirtschaftliche Zusammenarbeit, die für beide Seiten von Nutzen sein muß. Angesichts der ökonomischen Zwangslage der DDR ist es mir unverständlich, daß sich die Bundesregierung mit konkreten Kontakten und Kooperationszusagen so schwer tut und seit dem Tag der großen Leipziger Freiheitsdemonstration am 9. Oktober, spätestens seit dem Rücktritt Honeckers am 18. Oktober in Passivität verharrt.

    (Rühe [CDU/CSU]: Unverschämtheit! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Jetzt müssen endlich Gespräche aufgenommen werden, um im Zusammenwirken mit der DDR eine Perspektive für die Währung dieses Landes zu entwikkeln und die praktischen Fragen zu regeln.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Pfeffermann [CDU/CSU]: Eine richtig schöne kleine Pepita-Nummer ziehen Sie da ab!)

    Ich habe seit langem ein Reisewerk angeregt, damit insbesondere den DDR-Bürgern preiswerte Pauschalreisen in die Bundesrepublik offeriert werden können, die hier keine Freunde oder Verwandten haben. Diese Bürger können jetzt nur nach Berlin reisen, weil man mit 100 DM nicht weit kommen kann. Dann hätte auch das Innerdeutsche Ministerium endlich eine sinnvolle Aufgabe.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Glos [CDU/CSU]: Hat es bisher keine sinnvolle Aufgabe gehabt?)

    Die Behörden des Bundes waren auf den Besucherdrang offenbar unzureichend vorbereitet. Tagtäglich lesen wir von den Staus in Helmstedt und Rudolph-stein;

    (Schulhoff [CDU/CSU]: Das ist doch unter jedem Niveau jetzt hier! — Weitere lebhafte Zurufe von der CDU/CSU)

    während auf der DDR-Seite alle Abfertigungsspuren offen waren, staute sich auf westlicher Seite der Verkehr. Das führte zu stundenlangen Verzögerungen des Transitverkehrs und damit auch der Versorgung Berlins. Das darf nicht wieder vorkommen.

    (Pfeffermann [CDU/CSU]: Bauerntheater machen Sie! — Anhaltende Zurufe von der CDU/CSU)

    Es ist schon reichlich verblüffend, daß auf der westlichen Seite das Bedürfnis zur Kontrolle ausgeprägter ist als auf der Seite der DDR.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Pfeffermann [CDU/CSU]: Sie sind ein Vertreter Berlins und machen Schautheater! — Schulhoff [CDU/CSU]: Sie machen uns für den Verkehr in der DDR zuständig? — Anhaltende Zurufe von der CDU/CSU)

    — Was beunruhigen Sie sich denn so? Sehen Sie sich doch einmal die Situation in Helmstedt und Rudolph-stein an! Das ist bei mir in der Stadt einer der Hauptdiskussionspunkte.

    (Pfeffermann [CDU/CSU]: Kapieren Sie, daß wir ein freies Land sind, in dem jeder reisen kann! Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Sie Schwätzer!)

    Die Bürger sind davon betroffen, wenn so kontrolliert wird, daß solche Stauungen auf der westlichen Seite entstehen. Was meinen Sie, was die Verzögerung des Transitverkehrs bei uns bewirkt! Das geht an die Lebensnerven unserer Stadt.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Zuruf von der CDU/CSU: Sie beleidigen hier uns! — Weitere lebhafte Zurufe)