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    Plenarprotokoll 11/171 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 171. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 26. Oktober 1989 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 12822 D Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Haager Übereinkommen vom 25. Oktober 1980 über die zivilrechtlichen Aspekte internationaler Kindesentführung und zu dem Europäischen Übereinkommen vom 20. Mai 1980 über die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen über das Sorgerecht für Kinder und die Wiederherstellung des Sorgeverhältnisses (Drucksache 11/5314) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ausführung des Haager Übereinkommens vom 25. Oktober 1980 über die zivilrechtlichen Aspekte internationaler Kindesentführung und des Europäischen Übereinkommens vom 20. Mai 1980 über die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen über das Sorgerecht für Kinder und die Wiederherstellung des Sorgeverhältnisses (Sorgerechtsübereinkommens-Ausführungsgesetz, Sorge-RÜbkAG) (Drucksache 11/5315) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Marktstrukturgesetzes (Drucksache 11/5317) d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Förderung der Rationalisierung im Steinkohlenbergbau (Drucksache 11/5318) e) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erweiterung des Zeugnisverweigerungsrechtes für Mitarbeiter/ -innen von Presse und Rundfunk sowie des entsprechenden Beschlagnahmeverbotes auf selbsterarbeitetes Material (Drucksache 11/5377) f) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung der Richtlinie des Rates der Europäischen Gemeinschaften vom 20. Dezember 1985 zur Koordinierung der Vorschriften über gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (Investment-Richtlinie-Gesetz) (Drucksache 11/5411) g) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Empfehlung 169 betreffend die Beschäftigungspolitik (Drucksache 11/3631) 12799 A Tagesordnungspunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zum Bericht der Enquete-Kommission „Chancen und Risiken der Gentechnologie" (Drucksachen 10/6775, 11/5320) Seesing CDU/CSU 12800 B Catenhusen SPD 12803 A Kohn FDP 12806 B Frau Rust GRÜNE 12809 C II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Oktober 1989 Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 12812 C Schreiner SPD 12814 A Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 12815 D Frau Blunck SPD 12819D Fellner CDU/CSU 12821 A Tagesordnungspunkt 5: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Wollny und der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz der Bevölkerung und der Umwelt vor radioaktiven Strahlen (Drucksachen 11/2837, 11/4151) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 1986 (Drucksache 11/5049) Frau Wollny GRÜNE 12823 B Harries CDU/CSU 12824 A Schütz SPD 12825 A Baum FDP 12826 C Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 12827 B Nachträgliche Erteilung eines Ordnungsrufes 12828 B Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Kittelmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie des Abgeordneten Dr. Feldmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Politische, wirtschaftliche und sicherheitspolitische Lage im Mittelmeer-Raum (Drucksachen 11/2162, 11/4870) Kittelmann CDU/CSU 12828 C Dr. Osswald SPD 12830 B Dr. Feldmann FDP 12833 C Frau Beer GRÜNE 12834 C Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 12836 C Dr. Pohlmeier CDU/CSU 12838 C Antretter SPD 12840 C Lummer CDU/CSU 12842 A Tagesordnungspunkt 7: Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Statistiken der Rohstoff- und Produktionswirtschaft einzelner Wirtschaftszweige (Rohstoffstatistikgesetz — RohstoffStatG) (Drucksachen 11/4614, 11/5346) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichtes des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über den Schutz der Arbeitnehmer gegen Gefährdung durch biologische Arbeitsstoffe bei der Arbeit (Drucksachen 11/2465 Nr. 2.20, 11/4760) c) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen: Einwilligung in die Veräußerung des Bundesanteils am „Oberen Mundatwald" gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung (Drucksachen 11/5002, 11/5334) d) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung zur Veräußerung der bundeseigenen Wohnsiedlung in DortmundEying, Hessische Straße, Schwäbische Straße, Preußische Straße, Pfälzische Straße und Osterfeldstraße (Drucksachen 11/5056, 11/5335) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Vierte Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 11/4912, 11/5343) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Dreiundsechzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 11/5045, 11/5344) g) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Vierundsechzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 11/5093, 11/5345) h) Beratung der Ersten Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die allgemeine Produktsicherheit (Drucksachen 11/5145 Nr. 3.2, 11/5376) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung einge- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Oktober 1989 III brachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 16. April 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Türkei zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen (Drucksachen 11/5288, 11/5471, 11/5472) 12843 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. Friedensauftrag der Bundeswehr Dr. Dregger CDU/CSU 12853 B Horn SPD 12854 A Dr. Graf Lambsdorff FDP 12855 A Dr. Knabe GRÜNE 12856 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMVg . 12857 B, 12863 A Duve SPD 12858 B Biehle CDU/CSU 12859 C Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 12860 C Dr. Hoyer FDP 12861 A Zumkley SPD 12862 A Breuer CDU/CSU 12863 C Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 12864 B Engelhard, Bundesminister BMJ 12865 C Lowack CDU/CSU 12866 C Wüppesahl fraktionslos 12867 D Wilz CDU/CSU 12868 B Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Sportausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sechster Sportbericht der Bundesregierung (Drucksachen 10/6241, 11/20 Nr. 27, 11/3948) Fischer (Hamburg) CDU/CSU 12869 B Lambinus SPD 12870 C Baum FDP 12873 B Brauer GRÜNE 12874 C, 12877 B Tillmann CDU/CSU 12875 C Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 12877 C Tagesordnungspunkt 9: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Chancengleichheit zwischen Jungen und Mädchen im Bereich der schulischen und beruflichen Bildung (Drucksachen 11/2739, 11/4143) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft aa) zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Konzeption für die Förderung überbetrieblicher beruflicher Ausbildungsstätten bb) zu dem Antrag des Abgeordneten Odendahl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Förderung überbetrieblicher Ausbildungsstätten cc) zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Hillerich, Wetzel und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kooperation der Lernorte in der über- und außerbetrieblichen Berufsbildung beim Lernen mit neuen Technologien (Drucksachen 11/2824, 11/2728, 11/3075, 11/5050) Schemken CDU/CSU 12879 D Rixe SPD 12881 D Neuhausen FDP 12883 B Frau Hillerich GRÜNE 12884 C Dr. Lammert, Parl. Staatssekretär BMBW 12886 A Dr. Böhme (Unna) SPD 12887 D Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Wiedereinführung des Weihnachts-Freibetrags (Drucksache 11/5370) Poß SPD 12889 C Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU 12891 B Hüser GRÜNE 12893 B Dr. Solms FDP 12894 B Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF 12895 A Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von dem Abgeordneten Esters, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung der Bundeshaushaltsordnung (Drucksache 11/5009) Esters SPD 12896 C Dr. Friedmann CDU/CSU 12898 C Frau Vennegerts GRÜNE 12900 A Zywietz FDP 12901D Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF 12903 B Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen gemäß j 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1987 bis 1990 (Zwölfter Subventionsbericht) (Drucksache 11/5116) IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Oktober 1989 Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF 12904 B Wieczorek (Duisburg) SPD 12905 B Frau Will-Feld CDU/CSU 12908 C Frau Vennegerts GRÜNE 12909 D Dr. Weng (Gerlingen) FDP 12910 D Tagesordnungspunkt 13: Beratung des Antrags des Abgeordneten Wieczorek (Duisburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verwendung der von der Stahlindustrie zurückzuzahlenden Strukturhilfe zum Abbau von Standortnachteilen der Stahlstandorte (Drucksache 11/5156) Wieczorek (Duisburg) SPD 12912 C Dr. Unland CDU/CSU 12914 B Stratmann GRÜNE 12915 D Funke FDP 12917 B Dr. Riedl, Parl. Staatssekretär BMWi 12918 C Tagesordnungspunkt 14: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Oesterle-Schwerin, Frau Beer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Die sexuelle Denunziation von tatsächlichen oder vermeintlichen „Urningen" als Mittel der politischen Auseinandersetzung (Drucksachen 11/3901, 11/5107) b) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Zulassung umgangs- und hochsprachlicher Begriffe in Überschriften von Vorlagen des Deutschen Bundestages (Drucksache 11/5421) Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 12920 D Eylmann CDU/CSU 12922 D Wiefelspütz SPD 12925 B Funke FDP 12926 B Dr. Jahn, Parl. Staatssekretär BMJ 12927 C Tagesordnungspunkt 15: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Berufe in der Physiotherapie (Masseur- und Krankengymnastengesetz — MKG) (Drucksache 11/5418) Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 12929 B Wittich SPD 12930 B Frau Würfel FDP 12931 C Frau Schoppe GRÜNE 12932 C Kossendey CDU/CSU 12933 A Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des vom Abgeordneten Stratmann, weiteren Abgeordneten und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs über Umweltbeauftragte und Umweltberichterstattung in Unternehmen (Umweltbeauftragtengesetz) (Drucksache 11/5362) Stratmann GRÜNE 12934 B Lattmann CDU/CSU 12936 A Weiermann SPD 12937 B Frau Dr. Segall FDP 12938 D Wüppesahl fraktionslos 12939 D Tagesordnungspunkt 2 Fragestunde — Drucksache 11/5429 vom 20. 10. 1989 — Hinweise der amerikanischen Administration über die Beteiligung deutscher Firmen und Staatsangehöriger an Rüstungsexporten nach Libyen, Irak, Iran, Syrien, Ägypten, Argentinien und Brasilien in den letzten fünf Jahren; Bildung eines Kontrollgremiums mit verbündeten und befreundeten Staaten MdlAnfr 15, 16 Stobbe SPD Ant StMin Schäfer AA 12845 C, 12846 B ZusFr Stobbe SPD 12845 D, 12846 C ZusFr Gansel SPD 12846 A, 12847 C ZusFr Toetemeyer SPD 12847 B Proteste gegen die Beteiligung Deutscher an der Giftgasproduktion in Libyen MdlAnfr 17 Gansel SPD Antw StMin Schäfer AA 12847 D ZusFr Gansel SPD 12847 D ZusFr Stobbe SPD 12848 C ZusFr Dr. Penner SPD 12848 C Nichtteilnahme des deutschen Botschafters am Oktoberfest der deutschen Schule in Pretoria; Spende an den Witwen- und Waisenfonds der Polizei in Südafrika MdlAnfr 19, 20 Toetemeyer SPD Antw StMin Schäfer AA 12848 D, 12849 D ZusFr Toetemeyer SPD . 12849 A, 12849 D ZusFr Duve SPD 12849 B ZusFr Lowack CDU/CSU 12849 C Vereinbarkeit der Äußerungen von Bundesaußenminister Genscher vor der UNO zum Verzicht auf die Stellung von Gebietsansprüchen an Polen mit dem Deutschlandvertrag, den Ostverträgen, den Entscheidungen des Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Oktober 1989 V Deutschen Bundestages und mit der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts MdlAnfr 21 Marschewski CDU/CSU Antw StMin Schäfer AA 12850 B ZusFr Marschewski CDU/CSU 12850 B ZusFr Lowack CDU/CSU 12851 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 12851 B Voraussetzungen und Kriterien für die Einleitung einer Umweltverträglichkeitsprüfung bei militärischen Baumaßnahmen MdlAnfr 33, 34 Dr. Kübler SPD Antw PStSekr Wimmer BMVg 12851 D, 12852 C ZusFr Dr. Kübler SPD 12852 B Forschungsmittel für die Firma Continental für die Entwicklung eines Sicherheitsreifens MdlAnfr 42, 43 Reuter SPD Antw PStSekr Wimmer BMVg 12852 D, 12853 A ZusFr Reuter SPD 12852 D, 12853 A Nächste Sitzung 12942 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12943* A Anlage 2 Trennung von ca. 200 Kindern von ihren in angolanischen SWAPO-Lagern festgehaltenen namibischen Müttern und Entsendung dieser Kinder zu „Erziehungszwecken" in die DDR MdlAnfr 14 — Drs 11/5429 — Lowack CDU/CSU SchrAntw StMin Schäfer AA 12943* C Anlage 3 Arbeitsweise und Kapazität der C-WaffenZerstörungsanlage auf Johnston Atoll MdlAnfr 18 — Drs 11/5429 — Opel SPD SchrAntw StMin Schäfer AA 12943* D Anlage 4 Zusage des Parlamentarischen Staatssekretärs Wimmer zur Unterstützung weiterer Reduzierungen von Tiefflügen angesichts der Aussage von Bundesminister Dr. Stoltenberg über das im neuen Tiefflugkonzept enthaltene Maximum an Tiefflug-Einschränkungen MdlAnfr 31, 32 — Drs 11/5429 — Gerster (Worms) SPD SchrAntw PStSekr Wimmer BMVg 12943* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Oktober 1989 12799 171. Sitzung Bonn, den 26. Oktober 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 27. 10. 89 Dr. Apel SPD 27. 10. 89 Bachmaier SPD 26. 10. 89 Bamberg SPD 26. 10.89 Dr. Blüm CDU/CSU 27. 10. 89 Böhm (Melsungen) CDU/CSU 27. 10. 89 ** Brandt SPD 27. 10. 89 Büchner (Speyer) SPD 26. 10. 89 * Dr. von Bülow SPD 27. 10. 89 Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 27. 10. 89 Eich GRÜNE 27. 10. 89 Frau Frieß GRÜNE 26. 10. 89 Gallus FDP 27. 10. 89 Gerster (Worms) SPD 27. 10. 89 Glos CDU/CSU 27. 10. 89 Dr. Götz CDU/CSU 27. 10. 89 Graf SPD 27. 10. 89 Großmann SPD 27. 10. 89 Dr. Hauchler SPD 27. 10. 89 Dr. Hirsch FDP 27. 10. 89 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 27. 10. 89 * Dr. Kappes CDU/CSU 27. 10. 89 Kittelmann CDU/CSU 26. 10. 89 * Klein (Dieburg) SPD 27. 10. 89 Dr. Klejdzinski SPD 27. 10. 89 * Klose SPD 27. 10. 89 Kolbow SPD 27. 10. 89 Lenzer CDU/CSU 27. 10. 89 * Frau Luuk SPD 27. 10. 89 Meyer SPD 27. 10. 89 Möllemann FDP 27. 10. 89 Dr. Müller CDU/CSU 27. 10. 89 ** Nagel SPD 27. 10. 89 Paterna SPD 27. 10. 89 Frau Renger SPD 27. 10. 89 Reuschenbach SPD 27. 10. 89 Frau Rock GRÜNE 27. 10. 89 Schanz SPD 27. 10. 89 Scharrenbroich CDU/CSU 26. 10 .89 Schäfer (Offenburg) SPD 26. 10. 89 Dr. Scheer SPD 27. 10. 89 Schulze (Berlin) CDU/CSU 27. 10. 89 Dr. Soell SPD 27. 10. 89 ** Dr. Stavenhagen CDU/CSU 26. 10. 89 Dr. Struck SPD 27. 10. 89 Dr. Uelhoff CDU/CSU 27. 10. 89 Verheugen SPD 27. 10. 89 Vogt (Düren) CDU/CSU 27. 10. 89 Weisskirchen (Wienloch) SPD 27. 10. 89 Weiß (Kaiserslautern) CDU/CSU 27. 10. 89 Westphal SPD 27. 10.89 Frau Wieczorek-Zeul SPD 27. 10. 89 Wissmann CDU/CSU 27. 10.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort des Staatsministers Schäfer auf die Frage des Abgeordneten Lowack (CDU/CSU) (Drucksache 11/5429 Frage 14): Ist der Bundesregierung bekannt, daß ca. 200 Kinder ihren in angolanischen Lagern der SWAPO festgehaltenen namibischen Müttern weggenommen und in die DDR zu „Erziehungszwekken" verbracht worden sind, und was wird die Bundesregierung gegen diese grausame und menschenunwürdige Handlungsweise unternehmen? Der Bundesregierung sind Presseberichte bekannt, daß sich namibische Flüchtlingskinder in der DDR befinden. Für die in der Frage enthaltenen weiteren Behauptungen hat die Bundesregierung keine Belege. Das DDR-Außenministerium hat derartige Vorwürfe als „Verleumdung" zurückgewiesen und hervorgehoben, daß es sich bei den in Heimen und Schulen der DDR betreuten Kindern in der Mehrzahl um Waisen handele. Darüber hinausgehende Informationen liegen der Bundesregierung nicht vor. Die Botschaft in Luanda und die diplomatische Beobachtermission in Windhuk sind angewiesen worden, dieser Frage nachzugehen. DDR-Beobachter in Windhuk, Botschafter Schleicher, hat hierzu in einem Interview in den NamibiaNachrichten (22.-23. Oktober 89) erklärt, daß sich derzeit 400 Kinder und Jugendliche aus Namibia freiwillig in der DDR aufhielten. 200 davon seien im Juli dieses Jahres nach der Auflösung der SWAPO-Flüchtlingslager in Angola eingetroffen. Die Kinder seien in einem Kinderheim in einem ehemaligen Schloß bei Güstrow untergebracht. Die DDR sei zur Mitarbeit bei weiterer Aufklärung bereit. Zu diesem Zweck könne man auch seriöse Journalisten einladen. Anlage 3 Antwort des Staatsministers Schäfer auf die Frage des Abgeordneten Opel (SPD) (Drucksache 11/5429 Frage 18): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über die Arbeitsweise und Kapazität der neuen C-Waffen-Zerstörungsanlage auf Johnston Atoll? Zur Arbeitsweise der Anlage liegt eine offizielle Veröffentlichung der USA vom Januar 1988 vor, die ich Ihnen gerne zusende. Über die Kapazität der Anlage hat die Bundesregierung keine Informationen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Wimmer auf die Fragen des Abgeordneten Gerster (Worms) (SPD) (Drucksache 11/5429 Fragen 31 und 32): 12944* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Oktober 1989 Trifft es zu, daß der Parlamentarische Staatssekretär Wimmer gegenüber der CDU-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz seine Bereitschaft erklärt hat, weitergehende Forderungen des Landes Rheinland-Pfalz zur Reduzierung des Tiefflugs in die BundLänder-Beratungen einzubringen? Wenn ja, ist damit die Aussage von Bundesminister Dr. Stoltenberg hinfällig, der „Tiefflugbericht" der Bundesregierung enthalte das derzeit mögliche Maximum an Tiefflug-Einschränkungen der Luftwaffe und der alliierten Luftstreitkräfte? Zu Frage 31: Dies trifft nicht zu. Der Parlamentarische Staatssekretär hat erklärt, daß es Ziel des Bundesministers der Verteidigung ist, bei Erarbeitung eines Modells zur gerechteren Verteilung des Tiefflugaufkommens 75 m auch andere aus dem Flugbetrieb der Streitkräfte resultierende Belastungen zu berücksichtigen. Umfang und Gewichtung dieser Einflußfaktoren werden u. a. Gesprächsthemen in der Bund-Länder-Kommission sein. Zu Frage 32: Die Feststellung zur vorherigen Frage beinhaltet die Antwort zu dieser Frage.
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    Rede von Wolf-Michael Catenhusen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! „Die technologische Macht ist kollektiv, nicht individuell; also kann nur kollektive Macht, und das heißt nicht zuletzt politische Macht, sie auch bändigen. Diese geht aber in den parlamentarischen Demokratien vom Volke aus, das seine Regierungen wählt und dessen Willen diese ausführen sollen. " Mit diesen Worten hat der Philosoph Hans Jonas vor genau zwei Jahren seine Ansprüche an den Umgang der Politik mit grundlegenden neuen Techniken formuliert. Er hat warnend darauf hingewiesen, daß die parlamentarische Demokratie als freiestes politisches System auf Dauer grundsätzlich in Frage gestellt werden könnte, wenn nicht innerhalb dieses Systems durch die Politik rechtzeitig Maßstäbe für einen verantwortlichen, im Sinne von Jonas zurückhaltenden Umgang mit der übergroßen Macht der Technik entwickelt werden. Wir teilen diese Überzeugung von Hans Jonas, daß die Politik dieser Verantwortung gerade gegenüber der Gentechnologie gerecht werden muß.

    (Beifall bei der SPD)

    Denn, meine Damen und Herren, nach fünf Jahren Arbeit zum Thema Gentechnik im Deutschen Bundestag sind wir uns, glaube ich, darüber einig, daß die wissenschaftliche Methode der Gentechnik darauf abzielt, uns Menschen eine umfassende Beeinflussung der Natur und des Menschen selbst als eines Teiles dieser Natur zu ermöglichen. Wir können mit Hilfe der Gentechnik Erbinformationen in bislang nicht gekannter Geschwindigkeit und Genauigkeit über alle Artengrenzen hinweg austauschen. Es verwundert einen deshalb eigentlich nicht, wenn beispielsweise nach einer Untersuchung des amerikanischen Office of Technology Assessment ein Drittel der amerikanischen Bevölkerung den Wunsch teilt, es wäre besser, wir würden das Wissen, Zellen gentechnisch zu manipulieren, nicht besitzen. Ich bin der festen Überzeugung, daß es auch hier in diesem Raum den einen oder anderen gibt, der diese Auffassung teilt.
    Wir waren 1984 als Parlament gut beraten, Anfragen und Sorgen der Bevölkerung gegenüber der Gentechnologie nicht voreilig pauschal als irrationale Ängste abzutun, sondern sie in einem Prozeß von Technikbewertung und Technikfolgenabschätzung auf ihren rationalen Kern hin zu hinterfragen; denn, meine Damen und Herren, in diesen Ängsten kommt bisweilen die Überzeugung zum Ausdruck, daß technische Entwicklungen autonom, ohne Beeinflussungsmöglichkeiten durch die Gesellschaft oder gar das Parlament ablaufen. Manchen von uns bedrückt sicherlich eine Situation, in der das Tempo der Entwicklung von neuen Technologien — dafür ist die Gentechnik ein Paradebeispiel — so rasch verläuft, daß die Möglichkeiten des einzelnen und die Möglichkeiten der Gesellschaft zur Reflexion über Maßstäbe eines verantwortlichen Umgangs ausgeschaltet zu werden drohen.
    Es war deshalb richtig und notwendig, daß das Parlament schon vor fünf Jahren einen Prozeß der Technikbewertung und Technikfolgenabschätzung begonnen hat. Wir versuchen heute im Parlament, diesen Prozeß zu einem ersten Zwischenergebnis zu führen, indem wir uns über Grundsätze verständigen, die das weitere Vorgehen der Regierung und aller Verantwortlichen in diesem Lande im Umgang mit der Gentechnik bestimmen sollten. Wir haben diese Arbeit in einer Phase begonnen, wo die Anwendungsmöglichkeiten der Gentechnik schon breit erkennbar waren, Produkte und Verfahren aber noch nicht breit genutzt wurden.
    Ich bin in den letzten fünf Jahren von vielen ermuntert worden, Entscheidungen des Parlaments, die der Anwendung dieser Technik Grenzen setzen, vorzubereiten und herbeizuführen. Dabei klang sehr oft die Skepsis durch: Kommt ihr nicht doch wieder zu spät?

    (Frau Flinner [GRÜNE]: So ist es!)

    Wir befinden uns im Wettlauf mit der Zeit, keine Frage, aber, meine Damen und Herren, wir treffen heute Entscheidungen über Anwendungsmöglichkeiten der Gentechnik, die in vielen Fällen zu einem erheblichen Teil noch nicht praktisch genutzt werden.
    Ich nenne die Züchtung genmanipulierter Pflanzen. Sie sind auf dem Markt noch nicht erhältlich. Es ist noch keine Zulassung einer gentechnisch manipulierten Pflanze beantragt worden. Ich nenne die gentechnische Analyse menschlicher Erbinformationen. Auch diese technische Methode kann heute noch nicht in der vorgeburtlichen Diagnostik oder bei Einstellungsuntersuchungen in der Arbeitswelt eingesetzt werden.
    Auf der anderen Seite hält gerade in diesen Monaten die Methode des DNA-Fingerprinting zur Täteridentifizierung Einzug in unsere Gerichtssäle, ohne daß der Gesetzgeber vorher entschieden hat, ob und unter welchen Bedingungen diese Methode der Täteridentifizierung angewandt werden kann.

    (Seesing [CDU/CSU]: Das ist nicht gut!)

    Wir sind im Wettlauf mit der Zeit, und es ist höchste Zeit für die Entscheidungen, die wir heute zu treffen haben.
    In einer Hinsicht kommen wir allerdings immer zu spät: Wir können immer erst die Folgen wissenschaftlicher Erkenntnisse bedenken, wenn diese Erkenntnisse gemacht worden sind. Wir hatten nie die Chance, ja oder nein zur Genmanipulation zu sagen,



    Catenhusen
    bevor diese eine reale technische Möglichkeit geworden war. Ich halte auch den Versuch, durch Nichtwissen-Wollen den Folgen moderner Naturwissenschaften zu entgehen, für nicht machbar und auch nicht für wünschbar.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Selbst wenn wir die Genforschung in der Bundesrepublik Deutschland einstellen, wird das Wissen über die Möglichkeiten international weiter erzeugt, und auch dann müssen wir Regeln für den Umgang mit diesem Wissen entwickeln. Dadurch daß das Parlament auf Initiative der SPD seit Mitte 1984 diesen Prozeß von Technikfolgenabschätzung und -bewertung hier durchführt, haben wir einen Beitrag dazu geleistet, daß die Sorgen und Ängste in der Bevölkerung doch zum überwiegenden Teil in konkrete Anforderungen und Erwartungen an Entscheidungen münden, die die Politik in diesem Bereich zu treffen hat, und daß sie sich nicht in fundamentalistische, pauschale Nein-Haltungen verloren haben, die meiner Ansicht nach nur verdecken, daß man letztendlich den Anspruch aufgibt, den Weg im Umgang mit der Gentechnik politisch beeinflussen zu wollen.
    Meine Damen und Herren, wir haben durch politische Diskussionen im Parlament Mut zum Engagement der Bürger für sinnvolle Grenzen im Umgang mit der Gentechnik gemacht. Wir haben, denke ich, auch eines in diesen fünf Jahren geschafft: nämlich daß die Wissenschaft und die Industrie, die ursprünglich scharf gegen den Regulierungsanspruch der Politik aufgetreten sind, sich mittlerweile zum Teil konstruktiv in den Prozeß eingeschaltet haben, wo im Interesse der Überlebensfähigkeit unserer Natur und wo im Interesse des Schutzes des Menschen der Anwendung dieser Technik Grenzen zu ziehen sind.
    Ich möchte einen aktuellen Fall würdigen: Es ist schon erstaunlich, daß der Vorsitzende der Zentralen Kommission für die biologische Sicherheit sich gerade in den letzten Tagen öffentlich dafür ausgesprochen hat, daß auch ausgewiesene Kritiker der Gentechnik ihren Platz in Kommissionen haben müßten, die Entscheidungen über die Sicherheit von gentechnischen Forschungsvorhaben zu treffen haben.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Ich meine, das muß uns ermutigen, mit den heutigen Beratungen die überfälligen politischen Entscheidungen vorzubereiten.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Meine Damen und Herren, ich glaube, wir sollten auch festhalten: In den letzten fünf Jahren hat sich immer deutlicher ergeben, daß der Standort Bundesrepublik Deutschland für die gentechnische Forschung und für die gentechnische Anwendung in der Industrie nicht dadurch beeinträchtigt war, daß zuviel diskutiert worden ist; das größere Hemmnis — auch das größere Investitionshemmnis — war eigentlich das Fehlen klarer Rahmenbedingungen.

    (Beifall bei der SPD)

    Daraus können wir heute, denke ich, die Konsequenzen ziehen, und daraus müssen wir auch die Verpflichtung ableiten, daß der Gestaltungsanspruch der
    Politik in diesem Bereich noch in dieser Legislaturperiode durch ein Gentechnik-Gesetz

    (Zustimmung der Abg. Frau Blunck [SPD])

    und durch das strafrechtlich bewehrte Verbot des Eingriffs in menschliche Keimbahnen auch tatsächlich eingelöst wird.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir Sozialdemokraten lassen uns in dem Anspruch, Maßstäbe für einen verantwortlichen Umgang mit der Gentechnologie in unserem Lande zu entwickeln, von folgenden Grundsätzen leiten:
    Wir gehen erstens davon aus, daß es bei der Gentechnik um Chancen und Risiken geht, daß ein pauschales Ja und ein pauschales Nein zur Gentechnik, daß Euphorie und pauschale Ablehnung fehl am Platze sind. Ich denke, daß wir im Bereich der Medizin nur durch die Methode der Genforschung in die Lage versetzt worden sind, etwa den Entstehungsprozeß von Krebs zum erstenmal ansatzweise wirklich zu verstehen, und daß wir nur durch die Gentechnik die Chance haben, für einige bisher nicht behandelbare Krankheiten Impfstoffe — ich nenne den Hepatitis-BImpfstoff — zu entwickeln.
    Aber, meine Damen und Herren, es gibt auch Bereiche, in denen denkbare Nutzanwendungen heute sehr schwer zu bejahen sind, weil die mit ihnen verbundenen ökologischen Risiken heute zum Teil nicht abschätzbar und deshalb nach unserer Überzeugung auch nicht verantwortbar sind. Das heißt, ob wir irgendwann einmal gentechnisch manipulierte Mikroorganismen zu Zwecken der Umweltsanierung einsetzen können, hängt doch davon ab, ob wir wirklich in der nahen Zukunft die Grundlagen schaffen können, die es uns ermöglichen, eine qualifizierte Abschätzung des Risikos solcher Eingriffe in Ökosysteme vorzunehmen. Es ist die Auffassung der SPD-Bundestagsfraktion, daß die nicht rückholbare Freisetzung gentechnisch veränderter Mikroorganismen zur Zeit nicht verantwortbar ist.
    Der zweite Gesichtspunkt, der uns leitet, ist der, daß es keine pauschalen Risiken der Gentechnik, aber im Einzelfall durchaus ein erhebliches Risiko- und Gefährdungspotential gibt.

    (Zustimmung der Abg. Frau Blunck [SPD])

    Aber damit ist die Diskussion um die Gentechnik nicht beendet; denn wir verfügen seit Jahrzehnten über Know-how etwa im Umgang mit hochgefährlichen Krankheitserregern in Forschung und Produktion, und auf dieser Grundlage entwickeln und produzieren wir schon seit Jahrzehnten abgeschwächte Krankheitserreger, die als Lebendimpfstoffe eingesetzt werden.
    Meine Damen und Herren, es gibt riskante Forschung; wir müssen diese Forschung aber betreiben, wenn wir nur auf diesem Wege Erkenntnisse über die Struktur der Entstehung von hochgefährlichen Krankheitserregern gewinnen und Ansätze zur Früherkennung und Behandlung finden können. Wir verfügen über technische Vorkehrungen, die uns im Labor den Umgang mit diesen biologischen Risiken ermöglichen. Es kommt hier im einzelnen darauf an, zum



    Catenhusen
    Schutz des Laborpersonals und der Umwelt in ausreichendem Maße entsprechende Sicherheitsvorkehrungen vorzuschreiben.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Im Unterschied dazu geht es in der Frage der Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen in die Umwelt vor allem darum, daß die Grundlagen für eine Risikoabschätzung heute in vielen Fällen zu gring sind. Hier äußert die SPD-Bundestagsfraktion große Vorbehalte, und meine Kollegin Blunck wird zu dieser Freisetzungsproblematik noch ausführlich Stellung nehmen.
    Drittens. Wir als SPD-Bundestagsfraktion sehen natürlich Mißbrauchsmöglichkeiten, die mit der Anwendung der Gentechnik verbunden sind. Ich nenne zwei Dinge, auf die wir besonders achten müssen. Zum einen ist die Genforschung natürlich auch im militärischen Bereich einsetzbar. Mit Hilfe der Gentechnik könnte zum erstenmal eine Entwicklung eingeleitet werden, in deren Folge biologische Waffen, deren Einsatz heute für den Aggressor nicht kalkulierbar ist, weil die Gefahr für denjenigen, der diese biologischen Waffen einsetzt, selbst von ihnen getroffen zu werden, zu groß ist. Diese Waffen können mit Hilfe der Gentechnik so maßgeschneidert werden, daß sie tatsächlich einsetzbar wären. Meine Damen und Herren, dies würde eine sehr gefährliche Entwicklung einleiten, und deshalb setzen wir uns in unserem Änderungsantrag dafür ein, daß bei der Bundeswehr kein gentechnisches Know-how aufgebaut wird, daß Gentechnik weder in Forschungseinrichtungen der Bundeswehr noch in vom Militär finanzierten Projekten eingesetzt werden darf. Wir müssen diese Position in der Bundesrepublik Deutschland durchsetzen, damit wir weltweit ein Zeichen dafür setzen, daß wir auf Dauer zu einem Verbot auch der B-Waffen-Forschung kommen. Heute sind weltweit nur die Produktion, der Einsatz und die Lagerung von B-Waffen verboten, aber nicht die Forschung an solchen biologischen Organismen, die als B-Waffen eingesetzt werden können.
    Wir wollen mit dem klaren Verbot der militärischen Nutzung der Gentechnologie in der Genomanalyse und in der sonstigen Forschung international ein Zeichen setzen.

    (Beifall bei der SPD)

    Es geht auch um den falschen Gebrauch der Gentechnik. Deshalb haben wir uns in unserem Änderungsantrag dagegen ausgesprochen, daß die Strategie der Entwicklung herbizidresistenter Pflanzen unter Nutzung der Gentechnik in der Bundesrepublik Deutschland gefördert und vorangebracht wird; denn Gentechnik kann auch für falsche gesellschaftliche Zielsetzungen eingesetzt werden. Für uns ist die Strategie der Züchtung herbizidresistenter Pflanzen ein Zeichen für eine verfehlte Agrarpolitik, die darauf abzielt, den Einsatz von Giften in der Landwirtschaft nicht zu verringern, sondern zu stabilisieren, vielleicht sogar auszuweiten.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Ich möchte aber auch deutlich sagen, daß nach fünf Jahren Diskussion im Deutschen Bundestag über die Chancen und Risiken der Gentechnik eins ganz wichtig ist: Wir haben uns fünf Jahre lang von seiten der SPD, von seiten der Koalitionsfraktionen darum bemüht, auszuloten, wie breit die Grundlage für einen Konsens sein kann, den wir vor allem dort unverzichtbar brauchen, wo es darum geht, in Gesetzen festzulegen, wie aus unterschiedlichen ethischen Einstellungen heraus die Grenzziehung der Genforschung für die Anwendung am Menschen vorgenommen wird. Es ist ganz wichtig, daß sich der Deutsche Bundestag in den Fragen der Humangenetik weitgehend einig ist.

    (Beifall bei der SPD, der FDP und des Abg. Dr. Voigt [Northeim] [CDU/CSU])

    Ich betone ausdrücklich, daß es Einigkeit im Hause darüber gibt, daß der Eingriff in die menschlichen Erbanlagen mit Hilfe der Gentechnik gegen unsere Vorstellungen von menschlicher Würde verstößt.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Unsere Vorstellung von der Individualität eines Menschen fußt letztlich darauf, daß der Mensch Produkt eines genetischen Zufalls ist. Wir wollen nicht, daß diese unverwechselbare Individualität, die Geschöpflichkeit des Menschen durch steuernden, planenden Eingriff des Menschen in die Erbanlagen außer Kraft gesetzt wird.

    (Beifall bei der SPD und des Abg. Dr. Voigt [Northeim] [CDU/CSU])

    Wir sind uns in dieser Debatte heute auch darin einig, daß wir bei der Nutzung der Analyse menschlicher Erbanlagen zurückhaltend sein müssen. Wir sind uns auch darin einig, daß, wenn es etwa um die Nutzung der Gentechnik in der vorgeburtlichen Diagnostik geht, das pauschale Nein eine zu einfache Antwort darstellt; denn ethisch gebotene Entscheidungen können auch darin bestehen, daß wir die Entscheidungsfreiheit des einzelnen in solchen Fragen respektieren, ihm allerdings dabei helfen wollen, sich frei für oder gegen die Nutzung der Methoden der vorgeburtlichen Diagnostik zur Früherkennung von schweren genetischen Schäden eines Kindes zu entscheiden.
    Ablehnung einer solchen Methode kann auch bedeuten, daß ich mich persönlich gegen eine solche Möglichkeit entscheide, aber nicht versuche, meine persönliche Wertentscheidung mit Hilfe des Gesetzgebers als Norm jedermann vorzugeben, mit der Folge, daß derjenige, der eine andere wertbezogene Einstellung zu solchen Fragen hat, sich strafbar macht.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ich glaube, wir sollten dieses Prinzip der Eigenverantwortung des einzelnen ernst nehmen.
    Natürlich kann uns entgegengehalten werden, daß die Entscheidung einer Frau in einer solchen Situation immer gesellschaftlichen Einflüssen unterliegt. Aber das gilt auch für die Entscheidung einer schwangeren Frau in einer Konfliktsituation beim § 218. Deshalb gibt es für mich gute Gründe, ganz nachdrücklich zu unterstreichen, wie wichtig die Übereinstimmung in dieser Frage in diesem Hause ist.
    Es ist auch sehr wichtig, noch einmal daran zu erinnern, daß in Fragen der Zurückweisung eugenischer Zielsetzungen, die zweifellos durch das vermehrte



    Catenhusen
    Wissen über genetische Informationen des Menschen in der öffentlichen Diskussion befördert werden können, Einigkeit besteht. Dieses Wissen darf nicht zu einer eugenisch bestimmten Gesundheitspolitik führen.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)

    Wir stehen mit diesen Bedenken nicht alleine, denn das Europäische Parlament hat sich ja ausdrücklich die vom Deutschen Bundestag geäußerte Kritik an eugenischen Zielsetzungen europäischer Gesundheitspolitik zu eigen gemacht. Ich möchte ausdrücklich der Legende widersprechen, daß die besondere Sensibilität der deutschen Bevölkerung, der deutschen Politik in Fragen des Umgangs mit der Gentechnik eine nationale Besonderheit sei. Ich denke, wir haben eine Chance, in der Regulierung der Gentechnik auch international eine Vorreiterrolle zu übernehmen.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich meine, daß die Arbeit des Parlaments in dem Bereich mit der heutigen Debatte nicht beendet ist, sondern erst richtig anfängt.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Wir brauchen noch in dieser Legislaturperiode Entscheidungen zu einem Gentechnikgesetz, zu einem Verbot des Eingriffs in die Keimbahn des Menschen. Wir Sozialdemokraten meinen, daß dem andere Schritte zu folgen haben, vor allem ein Genomanalysegesetz, das rechtsverbindlich regelt, wo, unter welchen Bedingungen überhaupt menschliche Erbinformationen erhoben werden dürfen und wo Dritte überhaupt einen Zugang zu genetischen Erbinformationen eines Menschen erhalten dürfen. Diese Diskussion ist überfällig.
    Ich habe in meinem Diskussionsbeitrag deutlich gemacht, daß es in dieser Debatte im Hinblick auf drei, vier grundsätzliche Fragen Dissens zur Haltung der Koalitionsfraktionen gibt. Das ist der Grund, weshalb wir Sozialdemokraten einen eigenen Änderungsantrag vorgelegt haben. Wir können der Beschlußempfehlung nicht zustimmen, weil für uns insbesondere das befristete Verbot der Freisetzung gentechnisch veränderter Mikroorganismen einen unverzichtbaren Bestandteil eines Konsenses über Gentechnik darstellt, in den wir Sozialdemokraten uns einbinden lassen. Meine Damen und Herren, in diesem Sinne streiten wir auch heute nicht so sehr über das Ziel, sondern über die Wege hin zu diesem Ziel.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Herr Kohn.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Roland Kohn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen, meine Herren! Der Politik wird ja häufig vorgeworfen, daß sie sich erst dann mit Themen auseinandersetze, wenn das Kind — salopp gesprochen — schon in den Brunnen gefallen sei. Ich glaube, daß der Deutsche Bundestag diesmal mit der Einsetzung der Enquete-Kommission Gentechnologie im Jahre 1984 den Versuch unternommen hat, dieser Gefahr vorzubeugen und erstmals in einem modellhaften Verfahren Technikfolgenabschätzung zu praktizieren.
    Ich will uns hier nicht selbst auf die Schulter klopfen, doch ich denke, daß die internationale Resonanz, die die Arbeit der Enquete-Kommission gefunden hat, deutlich macht, daß wir hier einen vernünftigen Ansatz gewählt haben. Vielleicht ist die Arbeit der Enquete-Kommission für die weitere Beratung der Thematik „Institutionalisierung und Organisation des Technikfolgenabschätzungsprozesses" in diesem Hause ein interessantes Vorbild. Ich würde mir das jedenfalls wünschen.
    Ich will an dieser Stelle ganz persönlich den Kollegen Catenhusen und Seesing danken, mit denen ich nun seit fünf Jahren, seit der Einsetzung der EnqueteKommission, an diesem Thema gearbeitet habe.

    (Zustimmung bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)

    Trotz aller in Einzelpunkten natürlich vorhandenen Unterschiede hat sich auch ein hohes Maß an persönlicher Vertrautheit und an Bereitschaft, die Argumente des anderen aufzunehmen, ergeben. Der Konsens, von dem Sie, Herr Catenhusen, hier gesprochen haben, ist in der Tat auch für uns Liberale ein hohes Gut, weil wir denken, diese Thematik ist zu wichtig, als daß wir sie zum Gegenstand der üblichen Rituale der Tagespolitik machen dürften.
    Ich will noch eine ganz persönliche Bemerkung hinzufügen. Als ich 1984 von meiner Fraktion in die Enquete-Kommission geschickt wurde, war ich natürlich kein Experte. Ich maße mir auch heute nicht an, mich in diese Rubrik einzureihen. Aber ich habe in diesen Jahren gelernt, welche gesellschaftlichen, welche politischen Probleme von der Gentechnologie ausgehen können, wie wir als Staat, als Gesellschaft darauf zu reagieren haben. Bei all dem, was einen im politischen Prozeß sonst manchmal beschwert — jeder von uns hat hier hinreichende Erfahrungen —, war das für mich persönlich eine der angenehmsten Erfahrungen im Deutschen Bundestag.
    Meine Damen und Herren, ich will zunächst versuchen, einige wenige Bemerkungen zur Frage der Grundsätze zu machen, die für uns Liberale maßgebend sind, wenn wir uns mit der Gentechnologie auseinandersetzen. Ich unterstreiche hier das, was sowohl vom Kollegen Seesing als auch von Herrn Catenhusen gesagt wurde. Wir sind der Überzeugung, daß nur mit konsequenter und strenger Sachlichkeit dieser Thematik begegnet werden kann. Wir haben uns von Anfang an dagegen gewehrt, daß Horrorgemälde die öffentliche Diskussion bestimmt haben. Wir haben uns auch mit der gleichen Präzision und Deutlichkeit dagegen verwahrt, daß der Versuch gemacht werden könnte, irgend etwas unter den Teppich zu kehren. Alles mußte auf den Tisch, alles mußte ausgetragen werden.
    Vor diesem Hintergrund sage ich: Der Grundsatz, von dem wir Liberalen uns auch in Zukunft leiten lassen wollen, lautet: Wir wollen, daß die Gentechnolo-



    Kohn
    gie in unserem Lande verantwortungsbewußt gestaltet wird.
    Was heißt das? Das heißt, die Gentechnologie muß nach unserer Überzeugung in vollem Umfange den ethischen Maßstäben unterworfen bleiben, die sich aus der Wertordnung unseres Grundgesetzes ergeben. Die Gentechnologie muß auch weiterhin strenge Sicherheitsanforderungen erfüllen, um eine möglich werdende Gefährdung von Mensch und Umwelt auszuschließen. Die Gentechnologie muß sich ständig der Technikfolgenabschätzung auf ihre ethischen, auf ihre sozialen, auf ihre ökologischen, auf ihre ökonomischen Konsequenzen hin stellen. In dem so beschriebenen Rahmen muß die Gentechnologie mit dem Ziel der Förderung der Gesundheit, der Welternährung und des Umweltschutzes weiterentwickelt werden. Dies ist die Grundposition, die wir Liberalen bezogen haben.
    Lassen Sie mich an dieser Stelle noch eine Einfügung machen: Es hat auch in den zahlreichen Diskussionen, die wir seither geführt haben, vielfältige Versuche gegeben, die Gentechnologie gleichsam verantwortlich zu machen für alle Beschwernisse und Probleme, die wir auf dieser Welt haben. Meine Damen und Herren, wir müssen verstehen lernen, daß die Gentechnologie nicht ursächlich ist etwa für die Probleme der Dritte-Welt-Politik, daß sie nicht ursächlich ist etwa für die Probleme der Agrarpolitik in der Bundesrepublik, um nur zwei willkürlich gewählte Beispiele herauszugreifen. Aber wir müssen auch sehen, daß die Gentechnologie in all diesen Bereichen eine Rolle spielen kann. Die Aufgabe, die wir als Politiker und als Gesetzgeber haben, besteht darin, diese Rolle zu definieren, zu beschreiben und sie so zu gestalten, daß wir uns am Ende vernünftigerweise damit sehen lassen können. Das ist die Aufgabe, vor der wir stehen. Ich kann uns nur aufrufen, an dieser Strategie ganz entschieden festzuhalten.
    Meine Damen und Herren, ich habe mich von Anfang an mit großem Nachdruck dafür ausgesprochen, schon in der Beschlußfassung über den Arbeitsauftrag der Enquete-Kommission seinerzeit im Jahre 1984, daß wir der Thematik der ethischen Aspekte der Gentechnologie eine ganz besondere Aufmerksamkeit widmen wollen. Wir haben dieses getan. Ich will deshalb diese Ausführungen in den Vordergrund stellen.
    Die Anwendung der Gentechnologie auf den Menschen, also das, was man als Humangenetik bezeichnet, ist natürlich das, was viele Menschen in besonderer Weise bewegt und auch vielfältige Ängste, Sorgen, Befürchtungen und Emotionen hervorgerufen hat.
    Wir Liberalen bekennen uns nachdrücklich zu der Position, die wir in der Enquete-Kommission erarbeitet haben, daß der Eingriff in menschliche Keimbahnzellen für uns nicht akzeptabel ist, und stimmen deshalb ausdrücklich zu, daß im Embryonenschutzgesetz dieses unter Strafe gestellt wird.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wir sagen dort weiterhin: Die Verwendung gentechnisch veränderter menschlicher Keimbahnzellen zur Befruchtung muß ebenfalls unter Strafe gestellt werden. Wir sagen: Die Herstellung genetisch identischer
    menschlicher Individuen, also das, was man als Klonierung bezeichnet, ist ebenfalls mit der Menschenwürde unvereinbar und muß deshalb unter Strafe gestellt werden.

    (Jäger [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Selbstverständlich ist für uns auch alles, was auf die Überschreitung der Artengrenze hinweist, nicht akzeptabel.
    Deswegen möchte ich an dieser Stelle namens meiner Fraktion alle ausdrücklich dazu aufrufen, daß wir das Embryonenschutzgesetz rasch beraten und rasch verabschieden, damit wir in diesem Bereich eine verbindliche Klarheit haben, wo die ethischen Grenzen der Gentechnologie liegen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Catenhusen [SPD]: Das wird auch wirklich Zeit!)

    Der zweite Aspekt, den ich ansprechen möchte, ist der Aspekt der Sicherheit. Ich muß unseren Zuhörern ein wenig erklären, was der Hintergrund ist. Wir haben in der Bundesrepublik Deutschland seit vielen Jahren Sicherheitsrichtlinien, die allerdings nur für öffentliche Einrichtungen oder für Projekte Verbindlichkeit haben, die mit öffentlichen Mitteln gefördert werden. Wir kamen in der Enquete-Kommission zu der Überzeugung, daß das auf Dauer nicht ausreicht, obwohl sich die betroffene Industrie bereit erklärt hat, diese Regeln im Wege einer freiwilligen Selbstbindung zu übernehmen. Das ist deshalb nicht ausreichend, weil wir Politiker dann kein Instrumentarium haben, um einen Verstoß gegen diese Regelungen auf wirksame Weise zu ahnden. Deshalb haben wir die Idee entwickelt, ein Gentechnikgesetz zu machen, das diese Sicherheitsfragen verbindlich regelt und auf dem Wege entsprechender Verordnungen die konkrete Anpassung an den Gang der technischen und wissenschaftlichen Entwicklung ermöglicht.
    Wir fordern, daß in diesem Gentechnikgesetz zwei Kriterien maßgebend sind, nämlich einmal daß sich die Frage, wie diese Sicherheit im Detail zu organisieren ist, an dem tatsächlichen Gefährdungspotential orientiert, das von den benutzten gentechnisch veränderten Organismen ausgeht. Wir fordern zweitens, daß sichergestellt wird, daß in diesem einen Gesetz alle relevanten Aspekte auf einem hohen Sicherheitsstandard zusammengefaßt werden, daß wir also eine Konzentrationswirkung erreichen, die dazu beiträgt, etwas weniger Bürokratie zu haben, ohne daß dadurch in irgendeiner Weise Sicherheitsaspekte abgebaut oder verringert würden.
    Nachdem der Bundesrat den vorliegenden Entwurf eines Gentechnikgesetzes der Bundesregierung mit einer Vielzahl auch kritischer Kommentare bedacht hat, will ich an dieser Stelle ausdrücklich sagen: Der politische Wille von uns Liberalen ist, daß dieses Gentechnikgesetz in dieser Legislaturperiode des Deutschen Bundestages beraten und beschlossen wird.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD — Seesing [CDU/CSU]: Nicht nur das!)

    Ich appelliere deshalb von dieser Stelle aus an die
    Bundesländer, der Verständigungsbereitschaft der



    Kohn
    Bundesregierung und der sie tragenden Fraktionen entgegenzukommen. Lassen Sie uns uns nicht in eine Diskussion über Zuständigkeitsfragen verzetteln, die wir alle einvernehmlich werden regeln können, sondern lassen Sie uns dafür sorgen, daß dieses Gesetz in dieser Legislaturperiode auf den Weg gebracht wird und daß wir vor allem — darauf lege ich als Forschungspolitiker großen Wert — die Grundlagenforschung in unserem Lande durch unüberlegte bürokratische Regelungen nicht behindern.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich habe das hier so deutlich gesagt, obwohl die Bundesratsbank heute nicht besetzt ist.

    (Dr. Hoyer [FDP]: Leider!)

    Ich finde das sehr schade. Denn ich denke, nachdem der Bundesrat so deutliche Kritik an der Bundesregierung geübt hat,

    (Catenhusen [SPD]: Richtig!)

    wäre es hilfreich für einen Dialog gewesen, wenn die Vertreter der Länder heute an unserer Debatte im Deutschen Bundestag teilgenommen hätten.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Catenhusen [SPD]: Aber die Kritik war richtig!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie mich noch zu einigen Aspekten der Anwendung der Gentechnologie Stellung nehmen. In wenigen Tagen wird das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg sein 25. Jubiläum feiern. Ich habe in vielen Gesprächen mit den Wissenschaftlern dort gelernt, daß die Rolle der Gentechnologie für die Auf gabenstellung, die dort behandelt wird, ganz entscheidend ist. Die Wissenschaftler sagen mir: Wir haben noch nicht einmal eine Chance, diese Krankheit wirksam zu bekämpfen, wenn wir uns nicht gentechnologischer Erkenntnisse und Erfahrungen bedienen. Deshalb sagen wir Liberalen: Wir wollen, daß die Gentechnologie als Gesundheitstechnologie von unserer Gesellschaft angewandt wird.
    Wir Liberalen sprechen uns weiter dafür aus, daß wir uns im Bereich der Agrarpolitik dem Thema der Sicherung der Welternährung stellen. In diesem Zusammenhang wurde vielfach das Argument vorgetragen, das sei eine ganz verquere Diskussion. Wir in der Bundesrepublik und in der Europäischen Gemeinschaft würden über Überschüsse und über all solche Dinge reden; was sollte der Beitrag der Gentechnologie sein können, um Welternährungsprobleme zu lösen? Ich muß sagen, daß ich diese Argumentation niemals verstanden habe, weil sie eine solche Provinzialisierung des Denkhorizonts ausdrückt, daß ich mich fragen muß: Leben wir denn nicht in einer Welt, in der wir wissen, daß wir es mit dramatischem Wachstum der Weltbevölkerung zu tun haben, daß heute weltweit Menschen hungern und daß wir ihnen durch konkrete Pflanzenzüchtungen die Chance geben müssen, in ihrer Umwelt und ihren klimatischen Bedingungen zu leben,

    (Frau Blunck [SPD]: Indem wir unsere Gewohnheiten ändern!)

    oder wollen etwa Sie, Frau Zwischenruferin, den Menschen in der Dritten Welt ganz bestimmte Strategien der Ernährung oder des Verhaltens aufzwingen? Das kann von Ihnen doch nicht sinnvollerweise vertreten werden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Frau Blunck [SPD]: Aber genau das machen Sie doch!)

    Deshalb sage ich: Die Gentechnologie ist auch eine Welternährungstechnologie. Auch deshalb wollen wir sie nachdrücklich unterstützen.
    Meine Damen und Herren, wir wissen, daß es in der Zwischenzeit eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt, wie wir die Gentechnologie nutzen können, um z. B. umweltbelastende Stoffe abzubauen. Ich denke hier etwa an die Reinigung von Trinkwasser und alles, was in diesem Zusammenhang hineingehört. Ich weiß, daß das manche nicht gerne hören, weil es nicht in ihr ideologisch geprägtes Weltbild hineinpaßt.

    (Frau Flinner [GRÜNE]: Weil Sie falsche Ansätze haben!)

    Trotzdem sage ich hier ganz deutlich: Wir wollen, daß die Gentechnologie von unserer Gesellschaft als Umweltschutztechnologie genutzt und angewandt wird.
    Herr Catenhusen hat in seinen Ausführungen einen Aspekt besonders betont, nämlich den Aspekt eines möglichen Mißbrauchs der Gentechnologie in einem militärischen Kontext. Wir Liberalen sind wie, ich denke, wir alle in diesem Hause ganz entschieden und nachdrücklich der Auffassung, daß wir die Gentechnologie nicht nur nicht mißbrauchen dürfen, um biologische Waffen herzustellen, sondern daß wir auch alle gemeinsam dafür zu kämpfen haben, daß biologische Waffen, egal ob konventionell, gentechnologisch oder wie auch immer hergestellt, von dieser Erde verschwinden. Das ist die Aufgabe, der wir uns zu stellen haben, und dazu bekennen wir uns.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Meine Damen und Herren, es gibt eine ganze Reihe von Aspekten, die ich hier noch ansprechen müßte. Ich denke etwa an Fragen der Genomanalyse, die wahnsinnig schwierig sind und wo wir an gewisse Grenzen auch dessen stoßen, was mit Hilfe staatlicher Normierungsmechanismen erreicht werden kann. Lassen Sie mich hier nur die Grundpositionen beschreiben. Wir wollen, sofern der Bereich der genetischen Beratung betroffen ist, nicht, daß es zu einer aktiven Beratung durch genetische Beratungsstellen kommt, und wir wollen auch nicht, daß es zu einer direktiven Beratung durch solche Beratungsstellen kommt. Von daher ist es für uns ganz selbstverständlich, daß wir keine eugenisch bestimmte Abtreibungspraxis — das ist der eigentliche Punkt, um den die Diskussion geht — wollen.

    (Jäger [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Ich weiß natürlich — ich sage das hier in Klarheit —, daß es sehr schwierig werden wird, dies in der gesellschaftlichen Realität durchzusetzen. Trotzdem vertreten wir dieses Ziel mit Nachdruck.
    Es gibt auch in unserer Fraktion — ich sage das ganz offen — unterschiedliche Positionen, etwa über



    Kohn
    die Frage, wie wir die Gentechnologie im Arbeitsrecht nutzen. Grundsätzlich gilt aber für uns alle, daß wir zu einer Begrenzung des Fragerechts von Arbeitgebern kommen wollen, darüber hinaus gibt es auch bei uns Überlegungen, ob man nicht den Bereich der Gentechnologie aus dem arbeitsrechtlichen Zusammenhang völlig herausnehmen sollte. Wir sind hier noch zu keiner abschließenden Position gekommen; ich sage das frank und frei. Ich denke, gerade die Gentechnologie sollte eine gute Chance für uns sein, nicht mit vorformulierten und abgeschlossenen, endgültigen Antworten aufzutreten. Vergleichbares gilt für den Bereich des Versicherungswesens, um nur ein weiteres Beispiel zu nennen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir müssen — ich denke, daß dies durch meine Ausführungen deutlich geworden ist — , hier in der Bundesrepublik Deutschland unsere nationalen Hausaufgaben machen.

    (Beifall der Abg. Frau Blunck [SPD])

    Aber dies reicht nicht aus. Wir brauchen EG-einheitliche Regelungen. Ich unterstreiche nachdrücklich, was hierzu von meinen Kollegen schon gesagt wurde. Wir wollen, daß die Gentechnologie innerhalb der Europäischen Gemeinschaft nach vergleichbaren ethischen Maßstäben und vergleichbaren Sicherheitsstandards behandelt wird. Aus diesem Grunde finde ich sehr wichtig, daß es gelungen ist, in diesem Hause, im Deutschen Bundestag, eine gemeinsame Position gegenüber dem Ansinnen etwa von seiten der EG-Kommission zu finden, das hier unter dem Stichwort prädiktiver Medizin vorgetragen wurde. Ich freue mich, daß es gelungen ist, hier zu einer gemeinsamen Haltung zu kommen. Aber auch dies wird, sage ich, noch nicht ausreichen. Deswegen möchte ich von dieser Stelle aus die Bundesregierung darum bitten, international tätig zu werden, eine internationale Konferenz über die Fragen des Umgangs mit der Gentechnologie zu initiieren, damit wir zumindest den Versuch machen können, weltweit zu einem einvernehmlichen Umgang mit dieser Technologie zu kommen.
    Meine Damen und Herren, die Gentechnologie wirft gravierende Fragen auf, auf die ich hier nicht mehr eingehen kann, etwa die Frage nach der Rolle und der Stellung des Menschen in dieser Welt, die Frage, ob man ein anthropozentrisches Weltbild oder ein anderes hat. Sie wirft die Frage nach dem Technologiefolgen-Abschätzungsinstrumentarium auf, das wir in der Politik zur Verfügung haben. Sie wirft auch die Frage — darauf ist Herr Catenhusen dankenswerterweise schon kurz eingegangen — nach der Grundantinomie auf, die politischen Ordnungen zugrunde liegt, nämlich der zwischen gesellschaftlicher Vielfalt und Gegensätzlichkeit einerseits und staatlich-politischer Einheit andererseits. Wir Liberalen sind von unserer Grundsatzposition her immer der Auffassung gewesen, daß wir den Staat möglichst weit zurückhalten wollen und sollen. Deshalb wollen wir die Eigenverantwortung des Menschen nachdrücklich stärken.
    Wir denken, daß die Beratung über die Fragen der Gentechnologie mit der heutigen Diskussion nicht abgeschlossen sein wird. Sie wird uns noch viele Jahre in diesem Hause begleiten.
    Lassen Sie mich zum Ende mit einem Zitat von André Gide schließen, der uns einen Wegweiser für die weitere Diskussion gegeben hat. Er sagte nämlich einmal: „Vertrauen Sie denjenigen, die nach der Wahrheit suchen. Mißtrauen Sie denen, die sie gefunden haben. "

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)