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ID1117010400

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    Plenarprotokoll 11/170 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 170. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 25. Oktober 1989 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. die Haltung der Bundesregierung zum AlpentransitNachtfahrverbot für Lkw durch Österreich Schäfer (Offenburg) SPD 12779 D Hinsken CDU/CSU 12780 C Weiss (München) GRÜNE . . 12781B, 12786 D Gries FDP 12782 B Dr. Zimmermann, Bundesminister BMV 12783 D Frau Faße SPD 12785 A Oswald CDU/CSU 12785 D Kohn FDP 12787 B Frau Ganseforth SPD 12788A Fischer (Hamburg) CDU/CSU 12789A Antretter SPD 12790B Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 12791 A Zeitlmann CDU/CSU 12791 D Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde — Drucksache 11/5429 vom 20. Oktober 1989 — Auswirkungen der amerikanischen Dumping-Exporte von Getreide und Mehl auf den EG-Getreidemarkt 1989 MdlAnfr 4, 5 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 12769B, 12770 C ZusFr Eigen CDU/CSU 12770B, D ZusFr Frau Weyel SPD 12771A Marketingmaßnahmen der Transfracht für den Container-Bahnhof Kulmbach MdlAnfr 6 Niegel CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 12771 B ZusFr Niegel CDU/CSU 12771 C Haltung der Bundesregierung zur Ratifizierung des „Übereinkommens 158 über die Beendigung des Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitgeber" in Verbindung mit der Empfehlung 166 der Internationalen Arbeitsorganisation MdlAnfr 25 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Seehofer BMA 12772 B ZusFr Frau Steinhauer SPD 12772 C ZusFr Peter (Kassel) SPD 12773 A ZusFr Frau Dr. Hartenstein SPD 12773 B ZusFr Kirschner SPD 12773 C ZusFr Heyenn SPD 12773 D ZusFr Frau Faße SPD 12774 A ZusFr Reuter SPD 12774 B Ausschluß zahlreicher Naturheilmittel von der Verordnung auf Kassenrezept im Entwurf der „Negativliste von Arzneimitteln"; II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 25. Oktober 1989 am Verordnungsentwurf beteiligte Sachverständige MdlAnfr 26, 27 Kirschner SPD Antw PStSekr Seehofer BMA 12774 C ZusFr Kirschner SPD 12775A ZusFr Heyenn SPD 12776A ZusFr Huonker SPD 12776B, 12777 D ZusFr Frau Dr. Hartenstein SPD 12776C, 12777 A ZusFr Zander SPD 12776D ZusFr Peter (Kassel) SPD 12777 A ZusFr Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU 12777B ZusFr Frau Steinhauer SPD Ausschluß zahlreicher Naturheilmittel von der Verordnung auf Kassenrezept im Entwurf der „Negativliste von Arzneimitteln" MdlAnfr 28, 29 Huonker SPD Antw PStSekr Seehofer BMA 12778A, 12779B ZusFr Huonker SPD 12778C, 12779 B Nächste Sitzung 12792 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12793* A Anlage 2 Berücksichtigung des ländlichen Raums und des Zonenrandgebiets bei den geplanten Wohnungsbauaktivitäten MdlAnfr 1 — Drs 11/5429 — Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Echternach BMBau . 12793* B Anlage 3 Steuerliche Verluste durch den Zahlungsverzicht der an der Co-op beteiligten Banken MdlAnfr 2 — Drs 11/5429 — Hinsken CDU/CSU SchrAntw PStSekr Carstens BMF . . . 12793* D Anlage 4 Entlastung der Vorstände von HDW und Salzgitter durch die Bundesregierung angesichts der Verweigerung der Aussage vor einem Bundestagsausschuß MdlAnfr 3 — Drs 11/5429 — Gansel SPD SchrAntw PStSekr Carstens BMF . . . 12794* A Anlage 5 Ergebnis der Gespräche mit dem tschechoslowakischen Minister für Verkehr und Fernmeldewesen über die Öffnung weiterer Grenzübergänge, z. B. in WaldsassenHundsbach MdlAnfr 7 — Drs 11/5429 — Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . . 12794*B Anlage 6 Einführung einer Kohlendioxid-Steuer MdlAnfr 8 — Drs 11/5429 — Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE SchrAntw PStSekr Gröbl BMU . . . . 12394*B Anlage 7 Gefahren des FCKW-Ersatzstoffes Ammoniakanhydrid MdlAnfr 9 — Drs 11/5429 — Frau Dr. Segall FDP SchrAntw PStSekr Gröbl BMU . . . . 12794*D Anlage 8 Anträge auf Forschungsförderung für den Bereich erneuerbare Energien seit 1987 MdlAnfr 10, 11 — Drs 11/5429 — Frau Ganseforth SPD SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . . 12795* A Anlage 9 Hersteller der mangelhaften Bauteile, die zum Ausfall von TV SAT 1 und des Forschungssatelliten Hipparcos geführt haben MdlAnfr 12 — Drs 11/5429 — Zander SPD SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . . 12795*B Anlage 10 Unterstützung der Solarenergie MdlAnfr 13 — Drs 11/5429 — Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . . 12796*B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 25. Oktober 1989 III Anlage 11 Anspruch von Mandatsträgern auf Darstellung der Entscheidungsfindungsprozesse in den Medien MdlAnfr 24 — Drs 11/5429 — Wüppesahl fraktionslos SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . 12796* C Anlage 12 Unterstützung der Aus- und Fortbildung arbeitsloser Jugendlicher in Schleswig-Holstein, insbesondere im Kreis Herzogtum Lauenburg MdlAnfr 30 — Drs 11/5429 — Wüppesahl fraktionslos SchrAntw PStSekr Seehofer BMA . . . 12796* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 25. Oktober 1989 12769 170. Sitzung Bonn, den 25. Oktober 1989 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 27. 10. 89 Dr. Apel SPD 27. 10. 89 Böhm (Melsungen) CDU/CSU 27. 10. 89 ** Brandt SPD 27. 10.89 Büchner (Speyer) SPD 26. 10. 89 * Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 27. 10. 89 Eich GRÜNE 27. 10. 89 ** Gallus FDP 27. 10.89 Genscher FDP 25. 10.89 Großmann SPD 27. 10.89 Dr. Hauchler SPD 27. 10. 89 Dr. Hirsch FDP 27. 10. 89 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 27. 10. 89 * Dr. Kappes CDU/CSU 27. 10. 89 Kittelmann CDU/CSU 26. 10. 89 * Klein (Dieburg) SPD 27. 10. 89 Dr. Klejdzinski SPD 27. 10. 89* Klose SPD 27. 10.89 Lenzer CDU/CSU 27. 10. 89 * Frau Luuk SPD 27. 10. 89 Meyer SPD 27. 10.89 Dr. Müller CDU/CSU 27. 10. 89 ** Nagel SPD 27. 10.89 Paterna SPD 27. 10.89 Frau Renger SPD 27. 10. 89 Reuschenbach SPD 27. 10.89 Frau Rost (Berlin) CDU/CSU 25. 10. 89 Schanz SPD 27. 10.89 Dr. Scheer SPD 27. 10. 89 Schulze (Berlin) CDU/CSU 27. 10. 89 Dr. Soell SPD 27. 10. 89 ** Dr. Stoltenberg CDU/CSU 25. 10. 89 Dr. Struck SPD 27. 10. 89 Dr. Uelhoff CDU/CSU 27. 10. 89 Verheugen SPD 27. 10.89 Vogt (Duren) CDU/CSU 27. 10. 89 Weisskirchen (Wiesloch) SPD 27. 10. 89 Weiß (Kaiserslautern) CDU/CSU 27. 10. 89 Westphal SPD 27. 10.89 *für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Echternach auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 11/5429 Frage 1): Wie wird die Bundesregierung sicherstellen, daß bei den angekündigten Wohnungsbauaktivitäten der ländliche Raum und das Zonenrandgebiet angemessen berücksichtigt werden, und werden die Förderkonditionen so gestaltet werden, daß auch im ländlichen Raum entsprechend investiert werden kann? Anlagen zum Stenographischen Bericht Der Bund stellt den Ländern Finanzhilfen zur direkten Förderung des sozialen Wohnungsbaus bereit; im Haushaltsjahr 1990 sind dafür 1,6 Milliarden DM vorgesehen. In der darüber mit den Ländern getroffenen Verwaltungsvereinbarung ist vorgesehen, daß die vier Zonenrandländer, also Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hessen und Bayern, im Hinblick auf die besondere Situation im Zonenrandgebiet einen Teil der für Baudarlehen vorgesehenen Mittel, nämlich 5 Millionen DM vorab erhalten. Für die regionale Verteilung der Wohnungsbaufördermittel - sowohl der Bundesmittel wie der Landesmittel - im übrigen sind nach der Verfassungslage allein die Länder zuständig. Der Bund hat darauf keinen Einfluß. Daß die Länder bei entsprechendem Bedarf auch die ländlichen Räume berücksichtigen, kann aber unterstellt werden. Das Sofortprogramm zur Förderung des Baus zusätzlichen Wohnraums in vorhandenen Gebäuden durch zinsvergünstigte Darlehen oder Sonderabschreibungen wird keine besonderen Konditionen für Ausbaumaßnahmen im ländlichen Raum enthalten. Die Bundesregierung geht aber davon aus, daß das Potential solcher Ausbaumöglichkeiten - neben dem Dachgeschoßausbau in mehr städtischen Gebieten - vor allem auch im Ausbau bislang landwirtschaftlich genutzter Gebäude liegt und daß diese Mittel und Steuererleichterungen besonders auch in ländlichen Gebieten in Anspruch genommen werden. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Carstens auf die Frage des Abgeordneten Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 11/5429 Frage 2): Kann die Bundesregierung Ausführungen dahin gehend machen, welche steuerlichen Verluste durch den Verzicht der in den co op Fall involvierten deutschen Banken entstehen? Durch den Forderungsverzicht oder bereits früher erfolgte Wertberichtigungen im Fall co op wird der Gewinn der betroffenen deutschen Banken steuerwirksam gemindert. Der Steuerausfall dürfte mindestens eine Größenordnung von 50 v. H. der erlassenen Forderungen betragen. Nach den der Bundesregierung vorliegenden Pressemeldungen beläuft sich das Verzichtsvolumen aller Gläubigerbanken auf maximal 1,7 Milliarden DM. In welchem Umfang diese Forderungen von deutschen oder ausländischen Banken gehalten werden und in welchem Umfang deutsche Banken Verzichte ausgesprochen haben, kann die Bundesregierung wegen des Steuergeheimnisses nicht offenbaren. Es handelt sich dabei um Kenntnisse, die sie im Besteuerungsverfahren erlangen würde. 12794* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 25. Oktober 1989 Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Carstens auf die Frage des Abgeordneten Gansel (SPD) (Drucksache 11/5429 Frage 3): Aus welchen Gründen haben Vertreter der Bundesregierung im Aufsichtsrat von HDW und Salzgitter AG den Vorständen Entlastung erteilt, obwohl Mitglieder dieser Vorstände im Zusammenhang mit Geschäftsvorgängen dieser Unternehmen vor einem Bundestagsausschuß die Aussage mit der Begründung verweigert haben, sie könnten sich dadurch der Gefahr strafrechtlicher Verfolgung aussetzen? Der Bund als Alleinaktionär hat in der Hauptversammlung der Salzgitter AG am 31. Mai 1989 dem Vorstand der Salzgitter AG Entlastung für das abgelaufene Geschäftsjahr erteilt. Dies geschah auf einstimmige Empfehlung des Aufsichtsrates; nach dem Bericht des Jahresabschlußprüfers bestand keinerlei Anlaß, dem Vorstand die Entlastung zu versagen. Ein Vorstandsmitglied der Salzgitter AG hat seinerzeit die Aussage verweigert im Hinblick auf die Ermittlungen der OFD Kiel, die diese im Zeitpunkt der Entlastung bereits eingestellt hatte. Für Aufsichtsrat und Alleinaktionär bestand also kein Grund, die Entlastung in Frage zu stellen. Dem HDW-Vorstand hat die HDW/Hauptversammlung, in der die Salzgitter AG mit 74,9 und das Land Schleswig-Holstein mit 25,1 Prozent vertreten sind, am 28. September 1989 Entlastung erteilt. Der HDWAufsichtsrat, dem ein Vertreter des Bundes angehört, hat zu der Entlastung keine Beschlüsse gefaßt. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 11/5429 Frage 7): Welches Ergebnis hatten die Erörterungen des Bundesministers für Verkehr mit dem tschechoslowakischen Minister für Verkehr und Fernmeldewesen, und haben sich neue Perspektiven ergeben, weitere Grenzübergänge, z. B. WaldsassenHundsbach, in absehbarer Zeit zu eröffnen? Über das Gesamtergebnis der von Ihnen angesprochenen deutsch-tschechoslowakischen Gespräche sind Sie inzwischen schriftlich unterrichtet worden. Ich konzentriere mich deshalb jetzt auf den zweiten Teil Ihrer Frage bezüglich weiterer Grenzübergänge. Hierzu machte die tschechoslowakische Seite deutlich, daß sie ihre Haltung — insbesondere zur Öffnung weiterer Grenzübergänge wie zum Beispiel Waldsassen-Hundsbach — von der Entwicklung des Grenzverkehrs abhängig mache. Wie Ihnen bekannt ist, drängen wir weiterhin auf die Aufnahme entsprechender Verhandlungen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gröbl auf die Frage des Abgeordneten Dr. Daniels (Regensburg) (GRÜNE) (Drucksache 11/5429 Frage 8): Welche Informationen liegen der Bundesregierung vor über die Einführung einer CO2-Steuer in Schweden, und bis wann wird die Prüfung einer CO2-Steuer durch die Bundesregierung für die Bundesrepublik Deutschland abgeschlossen sein? Nach den uns vorliegenden Informationen handelt es sich bei der erwogenen schwedischen CO2-Steuer lediglich um den Vorschlag einer Regierungskommission. Dieser Vorschlag sieht vor, bei Kohle, Gas und Öl eine Abgabe von 25 Öre, das sind etwa 0,07 DM, pro kg CO2 zu erheben. Auch auf Benzin soll eine CO2Abgabe erhoben werden, die 0,25 SKr per kg CO2 entspricht; pro Liter bedeutet dies etwa 0,41 SKr. Die Regierungskommission geht davon aus, daß durch die Einführung dieser CO2-Abgabe in Verbindung mit weiteren steuerlichen Maßnahmen und wirtschaftlichen Anreizen zur Energieeinsparung, zur Steigerung der Energieeffizienz und für den Einsatz regenerativer Energien die CO2-Emissionen von derzeit ca. 60 Mio. t pro Jahr bis zum Jahr 2000 um ca. 10 % gesenkt werden könnten. Die Bundesregierung prüft mit Nachdruck die mit der Einführung einer CO2-Abgabe in der Bundesrepublik Deutschland verbundenen Fragen. Sie wird insbesondere auch die Ergebnisse der Enquete-Kommission „Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre" in ihre Prüfung mit einbeziehen. Ein Termin für die Vorlage eines Gesetzentwurfes ist noch nicht vorgesehen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gröbl auf die Frage der Abgeordneten Frau Segall (FDP) (Drucksache 11/5429 Frage 9) : Wie beurteilt die Bundesregierung das Gefährdungspotential des FCKW-Ersatzstoffes Ammoniakanhydrid? Die Bundesregierung geht davon aus, daß mit dem genannten Ersatzstoff der in Anhang VI der Gefahrstoffverordnung, Lfd. Nr. 64, aufgeführte Stoff „Ammoniak, wasserfrei" gemeint ist. Ammoniak ist bei Zimmertemperatur und Atmosphärendruck gasförmig, kann unter Druck aber leicht verflüssigt werden. Seit ca. 120 Jahren wird Ammoniak für zahlreiche gewerbliche und industrielle Kälteanwendungen eingesetzt. Ammoniak dient auch in weitem Umfang als Grundstoff in der chemischen Industrie. Ammoniak hat einen stechenden Geruch mit starker Reizwirkung. Diese Reizwirkung von Ammoniak kann zu schweren Verätzungen von Augen, Atemwegen und Lunge sowie der Haut führen. Ammoniakvergiftungen, die beim Einatmen von hochkonzentriertem Gas (3,5 g/m3) plötzlichen Tod zur Folge haben können, sind allerdings wegen der Warnwirkung des stechenden Geruchs sehr selten. Gemische aus Ammoniak und Luft sind in den Grenzen von ca. 16 bis 28 Volumen-% Ammoniak explosiv. Nach Gefahrstoffverordnung ist „Ammoniak, wasserfrei" mit dem Gefahrensymbol T („Gif- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 25. Oktober 1989 12795* tig") sowie den R-Sätzen 10 und 23 ( „Entzündlich", „Giftig beim Einatmen") und den S-Sätzen 7/9, 16 und 38 ( „Behälter dicht geschlossen an einem gut gelüfteten Ort aufbewahren", „Von Zündquellen fernhalten — Nicht rauchen", „Bei unzureichender Belüftung Atemschutzgerät anlegen")- zu kennzeichnen. Der MAK-Wert für Ammoniak beträgt 50 ppm oder 35 mg/m3. Aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxischen Eigenschaften kann die Verwendung von Ammoniak als Ersatzstoff für FCKW nur in geschlossenen Systemen, wie z. B. Kälteaggregaten, in Frage kommen. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Fragen der Abgeordneten Frau Ganseforth (SPD) (Drucksache 11/5429 Fragen 10 und 11): Wie viele Anträge auf Forschungsförderung für den Bereich Erneuerbarer Energien wurden in den Jahren 1987/1988/1989 gestellt? Wie viele Anträge wurden jeweils abgelehnt? Zu Frage 10: Im Bereich der Erneuerbaren Energien sind 1987: 91 1988: 119 und 1989: 641 (Stand 10. 10. 1989) Förderanträge eingegangen. Von den Anträgen aus 1989 betreffen 540 die vor einigen Monaten aufgelegte Fördermaßnahme „100 MW Wind" ; davon sind bisher 90 Anträge bewilligt worden, die restlichen Anträge sind in Bearbeitung. Zu Frage 11: Von den 91 Anträgen aus 1987 wurden 12 abgelehnt und 7 von den Antragstellern zurückgezogen. Von den 119 Anträgen aus 1988 wurden 2 abgelehnt und 8 zurückgezogen. In 1989 wurden bisher weder Anträge abgelehnt noch zurückgezogen. Anlage 9 Antwort des Parl, Staatssekretärs Dr. Probst auf die Frage des Abgeordneten Zander (SPD) (Drucksache 11/5429 Frage 12): Welche Bauteile haben beim TV SAT 1 und beim Forschungssatelliten Hipparcos versagt und damit zum Ausfall dieser — zusammen milliardenteuren — Systeme geführt, und wer war der Hersteller dieser Bauteile? a. ESA-Forschungssatellit Hipparcos: Bei dem von Ihnen angesprochenen Forschungssatelliten Hipparcos der europäischen Weltraumorganisation ESA handelt es sich um einen Astrometrie-Satelliten. Nach dem erfolgreichen Einschuß des Satelliten zusammen mit dem Satellit TV-SAT 2 durch eine ARIANE 4-Trägerrakete erreichte jener Satellit die vorgesehene geostationäre Umlaufbahn nicht, weil sein Apogäums-Triebwerk nicht zündete. Mehrere Versuche blieben ohne Erfolg. Das Perigäum wurde danach mit den bordeigenen Lageregelungs-Kleintriebwerken von 210 km (Tansferbahn) auf 520 km angehoben. Anfang Oktober hat ESA die wissenschaftliche Mission des Satelliten aus dieser hochelliptischen Bahn begonnen. Das Erreichen der wissenschaftlichen Zielsetzung hängt weitgehend von der Lebensdauer des Satelliten in seiner jetzigen Bahn ab. Die Lebensdauer wird ganz wesentlich von der Schädigung der Solargeneratoren beim Durchgang durch die Strahlungsgürtel der Erde bestimmt (2 x pro Umlauf). Eine Abschätzung über die monatliche Degradation der Solargeneratoren aufgrund der Strahlenschäden kann mit genügender Sicherheit erst im Dezember durchgeführt werden. Modellrechnungen ergeben eine Lebensdauer zwischen 5 Monaten und 2,5 Jahren. Die Verantwortung für das Untersystem „Apogäums-Motor" liegt bei der französischen Firma SEP und mehreren Zulieferfirmen. ESA hat einen externen Gutachterausschuß eingesetzt, der die genaue Fehlerursache bzw. das fehlerhafte Bauteil identifizieren soll. Diese Expertengruppe wird voraussichtlich im November dieses Jahres ihren Bericht vorlegen. Wissenschaftliche Satelliten wurden bisher nicht versichert. ESA wurde aber jetzt aufgefordert, einen Bericht über die Problematik „Versicherung von Wissenschafts-Satelliten" sowie die Haftungsfragen im konkreten Hipparcos-Fall zu erarbeiten. Die Verteilung dieser ESA-Stellungnahme ist für die erste Novemberwoche zugesagt. b. Deutscher direktstrahlender Fernsehsatellit TVSAT 1: Es handelt sich um ein gemeinsames deutschfranzösisches Entwicklungsprojekt für eine Serie von Fernsehsatelliten, die nach der neuen Norm D2-MAC Fernsehprogramme direkt ausstrahlen. Nach der Entwicklungsphase, die im Rahmen des deutsch-französischen Abkommens über die technisch-industrielle Zusammenarbeit auf dem Gebiet von Rundfunk-Satelliten aus dem Jahre 1980 durchgeführt wurde, sollte der TV-SAT 1 als erster in Betrieb gehen. Sein Betrieb und die Bestellung von „Nachfolgemodellen" sollten dann Sache der Bedarfsträger sein. Der deutsche TV-SAT 2 wurde inzwischen erfolgreich gestartet und in Betrieb genommen. Von den Entwicklungskosten des ersten Modells flossen mehr als die dem deutschen Anteil entsprechenden 50 % an die deutsche Industrie zurück. TV-SAT 1 erreichte nach Einzelstart mit ARIANE 2 im November 1987 die vorgesehene Position im geosynchronen Orbit. Es stellte sich heraus, daß der sog. „Nord-Solargenerator" nicht entfaltet werden konnte, woran auch eine Serie von nachfolgenden Versuchen nichts änderte. Infolge dieses Mangels konnte der Satellit seine bestimmungsgemäße Mission nicht erfüllen. Eine vom BMFT eingesetzte Untersuchungskommission unabhängiger Experten konnte eine große Zahl möglicher Fehlerursachen bis auf 13 verbleibende eingrenzen, aber die genaue Fehlerquelle nicht 12796* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 25. Oktober 1989 abschließend ermitteln. Verantwortlich für das gesamte Solargenerator-System ist die französische Firma Aerospatiale im Firmenverbund „Eurosatellite" (mit MBB, AEG-ANT, Aerospatiale, Alcatel-Espace und ETCA) als Generalauftragnehmer. Da im Rahmen des bei Raumfahrtprojekten angewandten Produktsicherungssystems gleiche Verantwortung dem Bauteile-Hersteller, Hauptauftragnehmer und Auftraggeber zukommt, sind eindeutige Schuldzuweisungen und Gewährleistungsansprüche hieraus nicht ableitbar. TV-SAT 1 war vom BMPT für eine zur Verfügung stehende Prämie von 40 Millionen DM versichert worden, und zwar betrug die vereinbarte Deckungssumme während des Starts 180 Millionen DM, nach Trennung von Satellit und Träger 95 Millionen DM. Letztere wurden erstattet. Eine rechtliche Bewertung über Gewährleistungsund mögliche Regreßansprüche gegen den Satellitenhersteller und/oder das Startunternehmen hat ergeben, daß die Unternehmen nicht mit Aussicht auf Erfolg in Anspruch genommen werden können. Dieses Ergebnis wurde dem Vorsitzenden des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages mit Schreiben des BMF (Vorlage Nr. 76/89) vom 14. 6. 1989 zugeleitet. Die Sache wurde in der 54. Sitzung des Ausschusses am 21. 6. 1989 behandelt. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Frage des Abgeordneten Dr. Daniels (Regensburg) (GRÜNE) (Drucksache 11/5429 Frage 13): Welche Informationen liegen der Bundesregierung vor über ein umfangreiches Solarzellenprogramm in Österreich, und was plant die Bundesregierung zur Unterstützung der Solarenergie in der Bundesrepublik Deutschland? Der Bundesregierung ist bekannt, daß die österreichische Arbeitsgemeinschaft Alpen-Photovoltaik-Gesellschaft, an der u. a. die oberösterreichischen Kraftwerke AG beteiligt ist, ein netzgekoppeltes photovoltaisches Solarkraftwerk mit einer Leistung von 30 KW in alpiner Höhenlage am Loser in der Steiermark errichtet. Des weiteren ist bekannt, daß in Österreich bereits kleinere Photovoltaik-Anlagen mit Netzkopplung in Betrieb sind und daß die Photovoltaik auch im Klein-Leistungsbereich eingesetzt wird, beispielsweise für die Stromversorgung von Notrufsäulen an den Autobahnen. Die Bundesregierung unterstützt in der Photovoltaik sowohl die Forschung und Entwicklung im Grundlagenbereich als auch im Demonstrations- und Anwendungsbereich. Beispielsweise ist ein mit dem erwähnten österreichischen Projekt vergleichbares Vorhaben in Vorbereitung, das mit 30 %iger BMFT-Förderung realisiert werden soll: Die Lech-Elektrizitätswerke, Augsburg, planen ein 30 KW-Photovoltaik-Kraftwerk auf dem Wendelstein (Bayern) in ca. 1 550 m Höhe. Für die weitere Förderung von Demonstrations- und Anwendungsvorhaben in der Photovoltaik hat der BMFT eine entsprechende Förderrichtlinie entworfen, die z. Z. bei der EG notifiziert wird. Im Klein-Leistungsbereich fördert der BMFT über das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg und über das Institut für Solare Energieversorgungstechnik in Kassel Projekte der photovoltaischen Geräte- und Anwendungstechnik von kleinen und mittleren Unternehmen. Mit einem Photovoltaik-Ideenwettbewerb sollen neue Anwendungen im Klein-Leistungsbereich gefunden werden. Eine Vorstufe des Wettbewerbs ist angelaufen. Sie wird durchgeführt von der Zentralstelle für Solartechnik in Hilden. In einem sogenannten Kleinprojekte-Programm unterstützt der BMFT über die Zentralstelle für Solartechnik in Hilden den Bau von Prototypanlagen neuer photovoltaischer Entwicklungen überwiegend von kleineren Ingenieurbüros und Privatpersonen. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage des Abgeordneten Wüppesahl (fraktionslos) (Drucksache 11/5429 Frage 24): Teilt die Bundesregierung die Einschätzung, daß den Medien die Aufgabe zukommt, die informelle Verbindung zwischen dem Souverän und den gewählten Mandatsträgern herzustellen und Entscheidungsfindungsprozesse sowohl auf kommunaler Ebene als auch auf Bundesebene darzustellen, und ist die Bundesregierung bereit, im Rahmen ihrer Einflußmöglichkeiten darauf hinzuwirken, daß ein etwaiger Boykott des Informationsangebots durch einen vom Souverän gewählten Bundestagsabgeordneten beseitigt wird? Nach ständiger Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts steht die Presse in der repräsentativen Demokratie als ständiges Verbindungs- und Kontrollorgan zwischen dem Volk und seinen gewählten Vertretern in Parlament und Regierung. Entsprechendes gilt für den Rundfunk. Wie die Medien dieser Aufgabe gerecht werden, unterliegt aber nicht staatlicher Kontrolle. Die Grundrechte der Presse- und Rundfunkfreiheit verbieten jede Einflußnahme durch staatliche Stellen auf die inhaltliche Gestaltung der Medien. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Seehofer auf die Frage des Abgeordneten Wüppesahl (fraktionslos) (Drucksache 11/5429 Frage 30): Erwägt die Bundesregierung die Aus- und Fortbildung sowie sozialpädagogischen Begleitmaßnahmen für arbeitslose Jugendliche in Schleswig-Holstein, besonders im Kreis Herzogtum Lauenburg, mit Mitteln der Bundesanstalt für Arbeit zu unterstützen, und welche Schritte hat sie unternommen, Maßnahmen der Aus- und Fortbildung sowie der notwendigen sozialpädagogischen Begleitmaßnahmen zu ergreifen? Die Bundesanstalt für Arbeit führt mit Bildungsträgern Bildungsmaßnahmen für jugendliche Arbeits- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 25. Oktober 1989 12797 lose durch, um sie auf eine Berufsausbildung oder berufliche Tätigkeit vorzubereiten. Während der Teilnahme an diesen Maßnahmen erhalten die Jugendlichen Berufsausbildungsbeihilfe nach §§ 40/40a des Arbeitsförderungsgesetzes (AFG). Nach § 40b AFG können für junge Arbeitslose unter 25 Jahren auch Vorbereitungslehrgänge zum nachträglichen Erwerb des Hauptschulabschlusses und allgemeinbildende Kurse zum Abbau von beruflich schwerwiegenden Bildungsdefiziten gefördert werden. Den Jugendlichen kann während der Teilnahme Berufsausbildungsbeihilfe wie bei berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen gewährt werden. Lernbeeinträchtigten oder sozial benachteiligten Jugendlichen sowie jungen Ausländern, die auch nach Teilnahme an einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme ohne weitere Förderung nicht in eine Ausbildungsstelle in einem Betrieb vermittelt werden können, kann die Bundesanstalt für Arbeit nach § 40c AFG Zuschüsse zur Förderung der Berufsausbildung gewähren. Gefördert werden dabei ausbildungsbegleitende Hilfen des ausbildenden Betriebes oder eines anderen Trägers in Form von Stützunterricht und sozialpädagogischer Betreuung oder das erste Jahr einer Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf in einer überbetrieblichen Einrichtung, erforderlichenfalls bis zum Abschluß. Soweit Jugendliche nach einer längeren Berufstätigkeit arbeitslos geworden sind, können sie während einer notwendigen beruflichen Qualifizierung, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, auch Leistungen nach den Vorschriften des AFG über die Förderung der beruflichen Fortbildung und Umschulung erhalten. Bei allen genannten Förderungsarten sind für 1989 und 1990 ausreichende Mittel vorhanden, so daß die notwendigen beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen durchgeführt werden können. Wenn zur Sicherstellung des Maßnahmeerfolges im Einzelfall eine sozialpädagogische Betreuung erforderlich ist, können auch diese Kosten im Rahmen der Lehrgangsgebühren erstattet werden. Schwierigkeiten bezüglich der Durchführung notwendiger Maßnahmen und der Übernahme der Kosten einer notwendigen sozialpädagogischen Betreuung sind mir nicht bekannt. Alle genannten Maßnahmen zur beruflichen Qualifizierung jugendlicher Arbeitsloser werden von den Arbeitsämtern unter Berücksichtigung der individuellen Situation des einzelnen Jugendlichen und den Erfordernissen des Ausbildungs- und Arbeitsstellenmarktes durchgeführt. Dies gilt für Schleswig-Holstein ebenso wie für den Kreis Herzogtum Lauenburg.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Monika Ganseforth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Minister! Der Beitrag von Herrn Kohn soeben hat sich wohltuend von den rechthaberischen Vorstellungen abgehoben, die hier vorher von der rechten Seite geäußert worden sind.

    (Beifall bei der SPD)

    Er machte nämlich die Eckpunkte der Verkehrspolitik deutlich, allerdings 20 Jahre zu spät oder 10 Jahre zu spät.

    (Beifall bei der SPD — Fischer [Hamburg] [CDU/CSU]: „20 Jahre" war gut, sehr gut! Aber „10 Jahre" reichen auch noch! — Hinsken [CDU/CSU]: Wer war denn vor 10 Jahren dran?! — Lachen und weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Ja, natürlich. Aber Sie machen sich das jetzt auch wieder etwas einfach. Es genügt nicht, immer nur Schuldige zu suchen. Wir stehen jetzt in einer Situation, die die Bevölkerung sehr belastet: Wir wissen inzwischen alle, daß Lärm krank macht und daß Lärm von Lastwagen, ganz besonders nachts, für die Menschen sehr belastend ist. Die Zuweisung von Versäumnissen an die EG finde ich unheimlich primitiv, denn auch wir haben in der EG enorm viel zu sagen.
    Die Österreicher, die unter diesem Verkehrslärm und den Belastungen jahrelang gelitten haben, haben diesen Zustand beendet und ein Nachtfahrverbot für Lkws erreicht. Ich schließe mich dem Fraktionsvorsitzenden der SPD an: Das ist gut, richtig und notwendig.

    (Beifall bei der SPD — Gries [FDP]: Schwacher Beifall!)

    Ich denke, daß viele Bürgerinnen und Bürger die Österreicher um diese Maßnahme beneiden, auch diejenigen, Herr Oswald, die — Sie haben sie soeben angesprochen — in der Bundesrepublik unter diesem Lärm leiden. Ich habe z. B. vor knapp zwei Wochen an einem Ortstermin in meinem Wahlkreis an der Bundesautobahn 2 Dortmund—Berlin teilgenommen. Da haben die Bürgerinnen und Bürger mich um Hilfe gebeten, weil der Lärm so unerträglich laut geworden ist, besonders durch die Lkws. Sie haben mir sehr deutlich geschildert, wie man — nach dem Fahrverbot für Lkws an Wochenenden — abends merkt, daß der Lärm dadurch deutlich zunimmt, daß die Lkws wieder fahren. Ich habe mir das angehört und kann Ihnen nur sagen: es ist wirklich schlimm.

    (Frau Geiger [CDU/CSU]: Wie sollen die Berliner denn was bekommen, wenn das verboten wird?)

    Selbst bei geschlossenem Fenster — geschweige denn bei offenem Fenster oder im Garten — ist dieser laute, diffuse Lärm, dem man nicht entfliehen kann, unerträglich.

    (Eigen [CDU/CSU]: Die Wirtschaft ist unerträglich, ja?!)

    Die Bürgerinnen und Bürger haben mich um Hilfe gebeten. Sie möchten, daß der Lastwagenverkehr reduziert

    (Hinsken [CDU/CSU]: Auto abschaffen, nicht?!)

    und daß langfristig versucht wird, ihn von der Straße auf die Schiene zu verlagern.
    Aber in der Bundesrepublik geschieht das Gegenteil. Erstens tun wir nichts und zweitens versuchen wir noch, Österreich von seiner menschenfreundlichen Politik abzubringen. Herr Minister Zimmermann, Sie haben vorhin gesagt, daß das österreichische Vorgehen „Maßnahmen auf Gegenseitigkeit" hervorrufen wird. Wenn „Gegenseitigkeit" bedeutet, daß auch unsere Bürgerinnen und Bürger nachts vom Lastwagenverkehr verschont werden, dann kann ich Ihnen nur zustimmen und das begrüßen.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Wir haben im Juni dieses Jahres eine Anhörung in der Enquete-Kommission „Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre" durchgeführt. Die Anhörung hatte das Thema: „Klimarelevanz des Verkehrssektors". Es ging dabei um Emissionen und Energieeinsatz. Da haben wir von den Experten gehört, daß das Transportvolumen auf der Straße in den nächsten Jahren noch um 40 % zunehmen wird.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist das!)

    Ein Grund dafür ist, daß der Gütertransport auf der Straße bei uns hoch subventioniert ist zum einen aus betriebswirtschaftlicher Sicht; zum anderen gilt das ganz besonders, wenn man die externen Folgekosten wie Waldsterben, Treibhauseffekt und Gesundheitsschäden durch Lärmbelastungen noch mit einbezieht.
    Weiter haben wir gehört, daß der Lkw gegenüber dem Transport auf der Schiene gewaltige Vorteile dadurch hat, daß die Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht eingehalten und die Sozialvorschriften nicht beachtet werden. Wenn man an die Lkw-Fahrer denkt, sollte man an diesem Punkt ansetzen. Die Bußgelder, die es bei Übertretungen gibt, sind einfach albern.
    Ich möchte ein Zitat aus dieser Anhörung bringen. Da hat einer der Experten gesagt, daß — „Milch in Bayern produziert, nach Italien transportiert, in Mailand zu Joghurt verarbeitet wird und der Joghurt dann wieder über die Alpen zurück nach Bayern gebracht" wird.

    (Eigen [CDU/CSU]: Das ist völliger Blödsinn! — Hinsken [CDU/CSU]: Wie heißt denn die Firma?)

    Das ist von Experten gesagt worden. Und da hilft keine Sonderregelung für verderbliche Güter, sondern wir müssen uns fragen, ob es überhaupt sinnvoll ist, diesen Verkehr weiter in dem Maße zu subventionieren.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Die Österreicher haben die Notbremse gezogen. Viele unserer Bürgerinnen und Bürger beneiden sie darum.



    Frau Gansef orth
    Danke schön.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Herr Fischer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dirk Fischer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist deutlich geworden, daß Österreich ohne jede Abstimmung mit den Nachbarstaaten und der EG mitten in einer Verhandlungsrunde einseitig derartige Blockademaßnahmen verkündet hat,

    (Weiss [München] [GRÜNE]: Keine Blockademaßnahmen, sondern Schutzmaßnahmen!)

    obwohl sich Deutschland und Italien bereit erklärt haben, in einem verbindlichen Zeitplan über Maßnahmen wie z. B. den Ausbau der Schienenstrecke zu verhandeln, dies zu vereinbaren und damit den Straßentransit zu entlasten.
    Die Österreicher nehmen in Kauf, daß in Europa eine schwere Beeinträchtigung des Handels stattfindet. Dies ist, für sich genommen, als Tatbestand völlig unmöglich. Es ist nicht gutnachbarschaftliches Verhalten. Es ist kein Verhalten, das die Österreicher dann praktizieren dürfen, wenn sie gleichzeitig verlangen und wünschen, Mitglied in der Europäischen Gemeinschaft zu werden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!) Dort gelten andere Maßstäbe des Verhandelns.


    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Geld, Geld, Geld!)

    Dieses Verhalten muß verurteilt werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Der EG-Ministerrat hat auf Vorschlag von Bundesminister Zimmermann einstimmig eine Verhandlungslinie festgelegt. Die Einzelheiten sind genannt worden. Wenn man mit einer solchen Verhandlungslinie antritt und wenn dann die Österreicher sagen „Wir haben über nichts zu verhandeln, wir sind überhaupt nicht zu Gesprächen bereit", ist auch dies ein Tatbestand und ein Verhalten, das zu verurteilen ist, das nicht gutnachbarschaftlich ist, das im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft nicht akzeptiert werden kann.
    Alle Gespräche sind erfolglos geblieben. Wir fügen ausdrücklich hinzu, daß wir natürlich auch nicht mit der Art und Weise einverstanden sind, wie der EG-Kommissar van Miert mit diesem Verhandlungsmandat umgegangen ist. Wir hätten uns hier mehr Nachdruck und mehr Rückhalt durch die Europäische Gemeinschaft bei der Beseitigung dieser Problematik gewünscht.

    (Weiss [München] [GRÜNE]: Das hätte auch nichts genützt! Die Tiroler hätten nicht nachgegeben, und zwar mit Recht!)

    Ich glaube, daß wir als Bundesrepublik Deutschland, als neben Italien hauptbetroffenes Land, uns insoweit nicht mit der Art und Weise einverstanden erklären können, wie dieses Mandat — das ja vor wenigen
    Tagen erneuert und bekräftigt worden ist — wahrgenommen worden ist.
    Die Österreicher sind in ihrem Verhalten überdies völlig widersprüchlich. Einerseits erklären sie es seit 1987 zu ihrem Ziel, daß sie eine möglichst umfassende Teilnahme am Binnenmarkt der EG wollen und daß sie einen von Abgaben und Beschränkungen befreiten Personen-, Waren- und Dienstleistungsverkehr wollen. Andererseits erlegt die österreichische Regierung dem internationalen Lkw-Verkehr massive Beschränkungen auf, ohne sich um eine Abstimmung innerhalb der EG auch nur zu bemühen. Herr Streicher, der SPÖ-Verkehrsminister, erklärt, das Nachtfahrverbot sei überhaupt nicht verhandelbar, und dies alles zu einem Zeitpunkt, zu dem Gespräche laufen, zu einem Zeitpunkt, zu dem die Österreicher offiziell den Antrag einreichen, Mitglied der EG zu werden.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, es versteht sich von selbst, daß diese Widersprüche auch in Österreich diskutiert werden. Die österreichischen Handelskammern beklagen sich bitter darüber,

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Und die ÖVP?)

    daß der Straßengüterverkehr zunehmend in eine Buhmann-Rolle gedrängt wird. Frau Ganseforth, auch Sie haben das hier eben weidlich praktiziert. Hören Sie sich bitte einmal die Reden Ihrer Kollegen aus dem Verkehrsbereich an, wenn diese vor Verkehrsverbänden sprechen, und vergleichen Sie das mit dem, was Sie eben geboten haben.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Und wo ist der Unterschied?)

    Dies war eine Rede nach dem Motto „Verkehr — igittigitt" , und das kann keine vernünftige Position in einer arbeitsteiligen Gesellschaft sein, die auf Warenverkehr, auf Kommunikation und andere Dinge angewiesen ist. Diese Rede war nach meiner Auffassung verkehrspolitisch völlig daneben!

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, die Konsequenzen: Wir wollen keinen Verkehrskrieg, aber auch keine einseitigen Diktate. Will Österreich vollwertiges Mitglied der EG werden,

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Ja, drohen!)

    so muß es sich auch an die dort geltenden Regeln halten. Auch die österreichische Regierung sollte erkennen, daß die Zeit nationaler Alleingänge nicht nur im Verkehrsbereich vorbei ist.
    An die Adresse der Sozialdemokraten muß noch einmal in aller Deutlichkeit gesagt werden, daß mit flotten, opportunistischen, oftmals widersprüchlichen Aussagen, insbesondere mit flotten Sprüchen für österreichische Sozialisten, vielleicht kurzfristige publizistische Erfolge erzielt werden können, daß aber die Umwelt dadurch in Wahrheit um kein Schmutzpartikel sauberer gemacht wird. Dafür muß man wirklich ein bißchen mehr draufhaben als Sie, Herr Kol-



    Fischer (Hamburg)

    lege Weiss, der hier einfach sagt: Es muß alles geschehen. Das heißt soviel wie: alles oder nichts.

    (Weiss [München] [GRÜNE]: Das Nachtfahr verbot ist ein Stück, aber Sie wollen nicht einmal das!)

    Wir werden auch ermitteln müssen — wir werden die Bundesregierung bitten, uns das noch einmal darzustellen — , wo in den letzten Jahren durch Bürgerinitiativen mit Ihrer tatkräftigen Unterstützung Schieneninvestitionen blockiert und langfristig verzögert worden sind. Das wird eine eindrucksvolle Liste sein. Wir, Herr Kollege Weiss, werden uns bemühen, diese Liste alsbald zu erhalten.
    Die durchsichtigen Anbiederungsversuche des Kollegen Vogel in Österreich verdeutlichen erneut, daß die SPD, anstatt die Bundesregierung auf europäischer Ebene zu unterstützen, ihr vielmehr in den Rükken fällt und damit eine Einigung und Erfolge für unser Gewerbe vereitelt.