Rede:
ID1115308700

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 6
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Kolb.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/153 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 153. Sitzung Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 11557 A Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde und den Richtlinien für Aktuelle Stunden in der Sitzungszeit vom 1. bis 8. September 1989 11557 B Tagesordnungspunkt: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Statistiken im Handwerk — Handwerkstatistikgesetz — Drucksache 11/4801 — 11557 B Tagesordnungspunkt 25: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (Drucksache 11/4610) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, Pfuhl, Stiegler, Dr. Hauchler, Dr. Gautier, Jung (Düsseldorf), Dr. Martiny, Dr. Ehrenberg, Meyer, Dr. Mitzscherling, Müller (Pleisweiler), Reuschenbach, Dr. Skarpelis-Sperk, Dr. Sperling, Zeitler, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Stärkung des Wettbewerbs und Verhinderung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Macht (Novellierung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen) (Drucksache 11/2017) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: Demokratisierung der Wirtschaft und Erhalt der Lebensgrundlagen: Zur 5. GWB Novelle (Drucksache 11/4069) d) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 1985/1986 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet (§ 50 GWB) (Drucksache 11/554) e) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sechstes Hauptgutachten der Monopolkommission 1984/85 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 11/555) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: Demokratisierung der Wirtschaft und Erhalt der Lebensgrundlagen: Zur Wettbewerbspolitik der Europäischen Gemeinschaft (Drucksache 11/4070) g) Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Für eine funktionsfähige europäische Wettbewerbsordnung (Drucksache 11/4378) h) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum 16. Bericht der Kommission der Europäischen Gemeinschaften über die Wettbewerbspolitik (Drucksache 11/1677) i) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem geänderten Vorschlag der Kommission an den Rat für eine Verordnung (EWG) über die Kontrolle von Unternehmenszusammenschlüssen (Drucksache 11/3407) in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 Zusatztagesordnungspunkt 13: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 1987/88 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet (§ 50 GWB) (Drucksache 11/4611) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 14: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebtes Hauptgutachten der Monopolkommission 1986/87 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 11/4804) Wissmann CDU/CSU 11558 C Dr. Jens SPD 11560D Grünbeck FDP 11564 D Frau Vennegerts GRÜNE 11566C Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11568D Hinsken CDU/CSU 11570D Vahlberg SPD 11572 C Dr. Pinger CDU/CSU 11574 D Antrag der Fraktion der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN: Todesurteile in der Volksrepublik China (Drucksache 11/4873) 11575 C Tagesordnungspunkt 26: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (Drucksache 11/4230) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (Drucksache 11/4568) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Überwachung des Außenwirtschaftsverkehrs und zum Verbot von Atomwaffen, biologischen und chemischen Waffen (Drucksache 11/4609) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Zweiundsechzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 11/4355, 11/4683) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Dritte Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 11/4303, 11/4685) f) Erste Beratung des von den Abgeordneten Gansel, Frau Adler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Kriegswaffenkontrolle (Drucksache 11/2920) g) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Veröffentlichungspraxis der Bundesregierung zu Rüstungsexporten (Drucksache 11/4499) h) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer, Frau Garbe, Dr. Lippelt (Hannover) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbot der Forschung an B-Waffen, Toxinwaffen und C-Waffen (Drucksache 11/3940) i) Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Rüstungsexporte deutscher Unternehmen in den Irak, Rumänien, Ägypten und Argentinien (Drucksache 11/4519) j) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Zwischenbericht über den Stand der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wegen des Verdachts illegaler Ausfuhren von Ausrüstungsteilen zur Produktion chemischer Kampfstoffe im Irak (Drucksache 11/3762) k) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: MBB die Erlaubnis zur Kriegswaffenproduktion entziehen (Drucksache 11/4498 [neu]) in Verbindung mit Zusatztagsordnungspunkt 15: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Umsetzung der UNO-Resolution 591 in bundesdeutsches Recht (Drucksache 11/4825) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Einhaltung des UNO-Rüstungsembargos gegenüber Südafrika (Drucksache 11/4826) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 17: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verminderung der Rüstungsexporte und verbesserte Rüstungsexportkontrolle (Drucksache 11/4842) in Verbindung mit Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 III Zusatztagesordnungspunkt 18: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Keine Genehmigung für Waffenexporte in den Nahen und Mittleren Osten (Drucksache 11/4843) Kittelmann CDU/CSU . . . . 11578A, 11592 D Müller (Pleisweiler) SPD 11580 C Beckmann FDP 11583 B Stratmann GRÜNE 11585 A Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11587A Vosen SPD 11588D Niegel CDU/CSU 11590 B Gansel SPD 11591B, 11593 A Tagesordnungspunkt 27: a) Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Polizeihilfe für Guatemala (Drucksachen 11/1813, 11/3579) b) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Einstellung der Polizeihilfe für Guatemala (Drucksache 11/2898) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Konditionierung der Entwicklungshilfe für El Salvador (Drucksachen 11/2405, 11/ 4574) d) Beratung der Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz von Bundesbürgern/Bundesbürgerinnen in El Salvador (Drucksachen 11/2844, 11/ 4551) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 19: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses a) zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Friedensprozeß in Mittelamerika b) zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Förderung des Friedensprozesses in Zentralamerika (Drucksachen 11/824, 11/1130, 11/4812) Volmer GRÜNE 11594A, 11601D Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU . . . . 11595B Wischnewski SPD 11596C, 11602A Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 11598B Irmer FDP 11599B Repnik, Parl. Staatssekretär BMZ . . . 11600A Duve SPD (Erklärung nach § 30 GO) . . 11602 B Volmer GRÜNE (zur GO) 11601D Vizepräsidentin Renger 11601 C Tagesordnungspunkt 15: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Sozialversicherungsausweises und zur Änderung anderer Sozialgesetze (Drucksachen 11/2807, 11/4865) Seehofer, Parl. Staatssekretär BMA . . 11603 D von der Wiesche SPD 11605 A Kolb CDU/CSU 11606D Hoss GRÜNE 11608A Heinrich FDP 11609B Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Rechts der Vormundschaft und Pflegschaft für Volljährige (Betreuungsgesetz) (Drucksache 11/4528) Engelhard, Bundesminister BMJ 11610 C Dr. de With SPD 11611 C Dr. Langner CDU/CSU 11615A Frau Unruh GRÜNE 11616D Frau Dr. Berghofer-Weichner, Staatsminister des Freistaates Bayern 11617 D Funke FDP 11619D Nickels GRÜNE 11621B Nächste Sitzung 11622 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 11623* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 11623* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 11557 153. Sitzung Bonn, den 23. Juni 1989 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Andres SPD 23.06.89 Antretter SPD 23. 06. 89* Dr. Apel SPD 23. 06. 89 Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 23. 06. 89 Bredehorn FDP 23.06.89 Dr. von Bülow SPD 23. 06. 89 Carstens (Emstek) CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Conrad SPD 23. 06. 89 Diller SPD 23.06.89 Dr. Faltlhauser CDU/CSU 23. 06. 89 Fellner CDU/CSU 23.06.89 Gattermann FDP 23.06.89 Dr. Glotz SPD 23. 06. 89 Graf SPD 23.06.89 Großmann SPD 23.06.89 Hasenfratz SPD 23.06.89 Frau Hasselfeldt CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Hauchler SPD 23. 06. 89 Dr. Häfele CDU/CSU 23. 06. 89 Heistermann SPD 23.06.89 Dr. Hennig CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Hensel GRÜNE 23. 06. 89 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Holtz SPD 23. 06. 89 * Frau Hürland-Büning CDU/CSU 23. 06. 89 Jung (Düsseldorf) SPD 23. 06. 89 Jung (Lörrach) CDU/CSU 23. 06. 89 Kalisch CDU/CSU 23.06.89 Klein (Dieburg) SPD 23. 06. 89 Dr. Knabe GRÜNE 23. 06. 89 Koschnick SPD 23.06.89 Dr. Kreile CDU/CSU 23. 06. 89 Dr.-Ing. Laermann FDP 23. 06. 89 Lamers CDU/CSU 23.06.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Lennartz SPD 23.06.89 Lenzer CDU/CSU 23. 06. 89 * Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 23. 06. 89 Dr. Müller CDU/CSU 23. 06. 89 * Poß SPD 23.06.89 Reddemann CDU/CSU 23. 06. 89 * Reuschenbach SPD 23.06.89 Dr. Riedl (München) CDU/CSU 23. 06. 89 Rixe SPD 23.06.89 Frau Rock GRÜNE 23. 06. 89 Frau Roitzsch CDU/CSU 23. 06. 89 (Quickborn) Ruf CDU/CSU 23.06.89 Dr. Scheer SPD 23. 06. 89 * Schmidbauer CDU/CSU 23.06.89 Schröer (Mülheim) SPD 23. 06. 89 Such GRÜNE 23.06.89 Tietjen SPD 23.06.89 Frau Trenz GRÜNE 23. 06. 89 Vogt (Duren) CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Wieczorek-Zeul SPD 23. 06. 89 Wiefelspütz SPD 23.06.89 Frau Wollny GRÜNE 23. 06. 89 Zander SPD 23.06.89 Dr. Zimmermann CDU/CSU 23. 06. 89 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Innenausschuß Drucksache 11/883 Nr. 30 Drucksache 11/3882 Nr. 3.42 (Berichtigung 11/4019) Drucksache 11/4238 Nr. 2.1 Ausschuß für Verkehr Drucksache 11/2465 Nr. 2.24 Drucksache 11/4161 Nr. 2.22 Drucksache 11/4337 Nr. 24
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Eugen von der Wiesche


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Heute, in der letzten Sitzung vor der Sommerpause, soll nun nach Ihrem Willen, meine Damen und Herren von der Koalition, der Gesetzentwurf zur Einführung eines Sozialversicherungsausweises und zur Änderung anderer Sozialgesetze im Deutschen Bundestag verabschiedet werden. Wieder einmal haben Sie ein unausgegorenes Gesetzeswerk durch die Ausschüsse gejagt.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Wieder einmal haben Sie Ihren eigenen Antrag durch eine Vielzahl von Änderungsanträgen verändert, wieder einmal hat es Änderungsanträge zu den Änderungsanträgen gegeben. Die Innenpolitiker der Regierungskoalition haben eine vollkommen andere Auffassung von diesem Gesetz als die Sozialpolitiker.

    (Günther [CDU/CSU]: „Vollkommen anders" ist falsch! In Teilen anders!)

    Eine Abstimmung hat es offensichtlich nicht gegeben. Augen zu und durch, das ist der Grundsatz Ihrer Politik. Dabei geht es hier wirklich um schwerwiegende Probleme des Arbeitsmarktes.

    (Zuruf von der FDP: Das stimmt!)

    Es geht um die Bekämpfung der illegalen Beschäftigung und des Mißbrauchs der Arbeitnehmerüberlassung.
    Durch die illegale Arbeitnehmerüberlassung entstehen ungeheure Schäden. In der Bundesrepublik sollen ständig zwischen 100 000 und 500 000 Arbeitnehmer illegal beschäftigt sein.

    (Kolb [CDU/CSU]: Das wird jetzt unmöglich!)

    Das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen schätzt die Zahl der illegalen Verleihfirmen allein in Nordrhein-Westfalen auf mindestens 10 000.

    (Günther [CDU/CSU]: Dann müssen wir mehr prüfen!)

    Den Schwerpunkt bildet das Baugewerbe, gefolgt von der Gebäudereinigung, den Speditionen und den Fuhrunternehmen.
    Meine Damen und Herren, wegen der schlechten finanziellen Situation in den einzelnen Bundesländern sind diese jedoch nicht in der Lage,

    (Fuchtel [CDU/CSU]: Jetzt spricht er von Nordrhein-Westfalen!)

    in ausreichendem Maße Staatsanwälte, Polizeibeamte und vor allen Dingen Steuerfahndungsbeamte bereitzustellen,

    (Kolb [CDU/CSU]: Zollbeamte! Die haben wir nämlich übrig!)

    um die ungeheure Anzahl von Verfahren wegen illegaler Arbeitnehmerüberlassung zu bearbeiten. Die Bundesanstalt für Arbeit verfügt ebenfalls nicht über genügend Personal. Das Gesetz sieht auch keine Aufstockung vor. All die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen also mit dem Rücken zur Wand, obwohl die Beamten und Angestellten keinen Arbeitseinsatz gescheut haben, um dieser Art von Kriminalität zu Leibe zu rücken.

    (Kolb [CDU/CSU]: Und wie haben wir dann die anderen Fälle aufgedeckt?)

    — Wir haben deswegen, Kollege Kolb, schon in der letzten Legislaturperiode unser Konzept zur Bekämpfung der illegalen Beschäftigung und des Mißbrauchs der Arbeitnehmerüberlassung vorgelegt. Dieses Konzept haben Sie allerdings ohne jegliche Begründung abgelehnt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Völlig ungeeignet!)

    Sie haben gehofft, daß sich die Probleme von alleine erledigen. Dies war allerdings nicht so.
    Dann haben Sie nach Jahren des Zögerns den Entwurf zur Einführung des Sozialversicherungsausweises vorgelegt. Dieser Gesetzentwurf ist in der öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung am 15. März 1989 von den Sachverständigen und den Verbänden verrissen worden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Von einem!)

    Beklagt wurde allgemein der große bürokratische Aufwand. Beklagt wurden die erheblichen Kosten. Es wurde immer wieder darauf hingewiesen, daß mit dem Sozialversicherungsausweis die kriminellen Praktiken der illegalen Arbeitnehmerüberlassung und der Schwarzarbeit nicht verhindert werden.

    (Kolb [CDU/CSU]: Das stimmt einfach nicht!)

    Das ist ja wohl auch gar nicht gewollt. Liest man sich den Gesetzentwurf, die Änderungsanträge, die Änderungsanträge der Änderungsanträge zu den Änderungsanträgen durch, so wird ganz deutlich:

    (Günther [CDU/CSU]: So genau haben wir gearbeitet! — Weiterer Zuruf von der CDU/ CSU: Ja, so wurde es immer besser!)

    Das Interesse von Auftraggebern und Arbeitgebern an der Beschäftigung billiger Arbeitskräfte, die Gewinne, die illegale Verleiher und Entleiher einstreichen, all das bleibt als Ansatzpunkt für Ihre gesetzliche Regelung vollkommen außer Betracht. Sie wollen bei den Arbeitnehmern abkassieren, die illegal beschäftigt werden und die Leistungsmißbrauch betreiben.
    Arbeitnehmer, meine Damen und Herren, die Leistungsmißbrauch betreiben, wollen auch wir nicht schützen. Aber Sie übersehen dabei, daß die Masse der illegal beschäftigten Arbeitnehmer in diese Illega-



    von der Wiesche
    lität, in illegale Beschäftigungsverhältnisse getrieben werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie bekommen keine andere Arbeit angeboten, sie haben nicht die Möglichkeit, in normale, geschützte Arbeitsverhältnisse einzutreten.

    (Günther [CDU/CSU]: Deshalb muß besser kontrolliert werden!)

    Ihnen bleibt oft keine andere Wahl.
    Die Probleme dieser Leute löst dieser Gesetzentwurf in keiner Weise, er verkleistert sie nur. Geholfen ist niemandem, meine Damen und Herren: nicht den Arbeitnehmern, die arbeiten wollen und gar nicht gegen Gesetze verstoßen wollen, dazu aber gezwungen werden, und auch nicht den Arbeitgebern, die sich gesetzestreu verhalten, aber gegenüber den illegalen Verleihern nicht konkurrenzfähig sein können.

    (Günther [CDU/CSU]: Deshalb wird das ja eingeführt!)

    Hier werden Gelder verschleudert, ohne daß eine Kosten-Nutzen-Analyse aufgestellt wurde.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Welche Gelder?)

    Nach wie vor müssen wir davon ausgehen, daß die von der Bundesregierung vorgetragene Kostenrechnung, die zu etwa 75 Millionen DM führte, völlig geschönt ist.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Der Bundesverband der Ortskrankenkassen und der Bundesverband der Innungskrankenkassen haben dagegen Kosten von 230 Millionen DM für die Sozialversicherungsträger errechnet.

    (Kolb [CDU/CSU]: Nach dem alten Vorschlag!)

    Diese Berechnungen sind im Laufe der Ausschußberatungen nicht widerlegt worden.

    (Günther [CDU/CSU]: Das waren geschönte Rechnungen!)

    Der Deutsche Gewerbeverband hat zusätzliche Kosten für die Arbeitgeber in Höhe von 460 Millionen DM errechnet. Auch diese Zahl ist nicht widerlegt worden.

    (Kolb [CDU/CSU]: Die Zahlen sind so utopisch wie sonst noch was!)

    Damit werden die Lohnnebenkosten durch staatliche Maßnahmen erhöht — und das, obwohl Sie, meine Damen und Herren, immer wieder beteuern, die Lohnnebenkosten müßten gesenkt werden. Sie schaffen mit diesem Gesetz neue Beschäftigungshemmnisse.

    (Reimann [SPD]: Bürokratie! — Louven [CDU/CSU]: Was, Beschäftigungshemmnisse? — Fuchtel [CDU/CSU]: Das geht zuweit!)

    So wollen Sie wohl den Vorwand schaffen, das völlig nutz- und sinnlose sogenannte Beschäftigungsförderungsgesetz zu verlängern.
    Meine Damen und Herren, wir von der SPD-Bundestagsfraktion werden diesem völlig untauglichen
    Gesetz nicht zustimmen. Wir fordern Sie auf, sich endlich den Vorschlägen der SPD zur Bekämpfung der illegalen Beschäftigung und des Mißbrauchs der Arbeitnehmerüberlassung anzuschließen.

    (Zuruf von der SPD: Das wäre mal was Vernünftiges! — Zuruf von der FDP: Abgelehnt!)

    — Ja, so vorschnell sind Sie.
    Nach unserer Meinung sind folgende Maßnahmen vordringlich:
    Erstens. Das sogenannte Beschäftigungsförderungsgesetz muß aufgehoben werden. Denn die Verdoppelung der zulässigen Dauer der Arbeitnehmerüberlassung auf sechs Monate und die schrankenlose Zulassung befristeter Arbeitsverträge haben die Mißstände nicht beseitigt, sondern vergrößert.
    Zweitens. Die betriebliche Mitbestimmung muß ausgebaut werden. Der Betriebsrat muß bei sämtlichen Fällen mitbestimmen, in denen Arbeitnehmer von Fremdfirmen im Betrieb beschäftigt werden sollen.
    Drittens. Die Stützpunktsysteme der Bundesanstalt für Arbeit müssen ausgebaut werden. Es müssen mobile Einsatzgruppen nach dem Beispiel von Nordrhein-Westfalen gebildet und eingesetzt werden.

    (Fuchtel [CDU/CSU]: Das gibt es auch woanders!)

    Viertens. Die Pflicht zur Abgabe der Meldung zur Sozialversicherung muß schon vor Beginn einer Beschäftigung bestehen.

    (Louven [CDU/CSU]: Mehr Staat und weniger Arbeit ist das!)

    Fünftens. Die Haftung der Entleiher muß verschärft werden. Die Bußgeldvorschriften sind so zu gestalten, daß Bußgelder wegen Verstößen gegen die gesetzlichen Bestimmungen nicht mehr aus der Westentasche bezahlt werden können. Vielmehr sind die tatsächlich erzielten Gewinne abzuschöpfen.

    (Beifall der Abg. Frau Weiler [SPD])

    Mit diesen Maßnahmen, meine Damen und Herren, werden die Probleme an der Wurzel gepackt. Mit Ihrem Gesetzentwurf werden Sie die Probleme auch nicht ansatzweise lösen. Deswegen werden wir dem Entwurf nicht zustimmen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Kolb.

(Frau Unruh [GRÜNE]: Ah, jetzt kommt der Gründungsvater! — Heiterkeit)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Elmar Kolb


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! „Habemus" darf ich heute sagen; wir haben ihn.

    (Zuruf von der SPD: Wen?)

    Wir haben nämlich, lieber Kollege Eugen von der Wiesche, sechs Jahre an dieser Sache gearbeitet. Wenn dies ein Schweinsgalopp ist, dann würden wir uns das Armutszeugnis ausstellen, daß wir Schnekkenwettrennen als einen Schweinsgalopp bezeich-



    Kolb
    nen. Ich kann mich bei allen meinen Freunden bedanken, die mir in diesen sechs Jahren geholfen haben, daß wir heute am Ziel sind.

    (Scharrenbroich [CDU/CSU]: Was lange währt, wird endlich gut!)

    Ein Zweites, meine sehr verehrten Damen und Herren: Es gab — im Gegensatz zu Ihnen, Herr Kollege von der Wiesche — auch Leute, die sich erst wie ein Saulus aufgeführt haben, aber in der Zwischenzeit zum Paulus geworden sind.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Ich denke an die Bundesanstalt für Arbeit, die heute davon überzeugt ist, daß mit dem Sozialversicherungsausweis der Leistungsmißbrauch entschieden eingeschränkt wird.
    Wenn ich Ihre letzten Ausführungen noch richtig im Ohr habe, Herr Kollege von der Wiesche, dann beklagen Sie den Sozialversicherungsausweis, ein gut handhabbares Instrument, als eine Teufelsgeburt der Bürokratie, und am Schluß bringen Sie eine ganze Latte von Vorschlägen, die ich nur mit „nur Bürokratie" bezeichnen kann. Da frage ich mich, ob wir überhaupt noch in der Praxis leben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — von der Wiesche [SPD]: Sie haben nicht zugehört!)

    Wir hatten am Mittwochmorgen die Anhörung. Da gab es so viele Fragen Ihrer Kolleginnen und Kollegen: Wie viele schaffen in diesem Bereich? Was haben Sie festgestellt? Haben Sie Unterlagen etc.? Nun haben wir diesen Kreis, bei dem jeder immer sagte: „Ja, wenn der andere — — " , endlich aufgelöst, und wir werden mit dem Sozialversicherungsausweis zu mehr Korrektheit und Gerechtigkeit kommen, aber nun sagen Sie: Nein, so weit wollten wir das auch nicht treiben, laßt bitte alles beim alten, dann können wir es leichter beklagen!
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, eines müssen wir natürlich grundsätzlich sagen: Dieses „Alles oder nichts" war nie das Ziel. Wir wissen, daß Nebentätigkeiten unbedingt gebraucht werden. Sie sprachen von den karitativen Gruppen, Sie sprachen von dem Dirigenten, Sie sprachen vom Kirchenchorleiter usw. Ich kann Ihnen nur sagen: Wer die Nebentätigkeit eliminieren will, wird der Volkswirtschaft einen gewaltigen Schaden zufügen.
    Gestatten Sie mir, daß ich über den Mißbrauch hier einmal Jeremias, 2. Kapitel, 21. Vers zitiere:

    (Lachen bei der SPD und den GRÜNEN)

    Ich aber hatte dich als Edelrebe gepflanzt. Was ist aber daraus geworden? Nichts als ein Wildling!
    Hier, meine sehr verehrten Damen und Herren, liegt doch genau unser Ansatz für den Sozialversicherungsausweis:

    (von der Wiesche [SPD]: Jeremias Kolb! — Heiterkeit bei der SPD — Frau Unruhe [GRÜNE]: Hierfür sollte man nicht die Bibel anführen; das ist Quatsch!)

    Wir wollen, daß man endlich nicht mehr im Gewand der Biedermänner erklären kann, man führe sich ehrlich auf.

    (Frau Unruh [GRÜNE]: Das sind die Arbeitgeber!)

    — Ja, ich meine die Arbeitgeber als Biedermänner. Ich meine diejenigen, die gesagt haben: Wenn er nicht fälschungssicher ist, wird es nicht gehen!, und diejenigen, die gesagt haben: Wenn kein Lichtbild drin ist, wird das nicht gehen! Es waren diejenigen, die uns vorgerechnet haben, wie groß die Bürokratie sein wird.
    Wir haben alle diese Hürden wegnehmen können.

    (Weitere Zurufe von den GRÜNEN)

    — Ich weiß nicht, warum Sie sich so aufregen, Frau Unruh. Ich habe viel Verständnis dafür, daß Ihre Klientel, die die „taz" einmal als die „ Schmuddelkinder " bezeichnet hat, mit diesem Sozialversicherungsausweis gehindert ist, in Zukunft ihre tausend Mark zusätzlich zu verdienen. Aber es ist der Sinn dieses Sozialversicherungsausweises, daß wir wieder mehr Anständigkeit und mehr Korrektheit bekommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Lassen Sie mich noch etwas zum Lichtbild sagen. Da gab es Experten, die sagten: Wir fordern das Lichtbild, dann wird es genauso kompliziert wie beim neuen Personalausweis, und dann werden wir für zehn Jahre keinen Sozialversicherungsausweis haben und werden herrlich wie bisher im Trüben fischen können! Nun haben wir eine Regelung gefunden, wonach das Lichtbild unbürokratisch auf den Sozialversicherungsausweis kommt: Der Arbeitnehmer erhält seinen Sozialversicherungsausweis, bringt sein Lichtbild selbst hinein. Der Arbeitgeber, der ihn das erstemal nutzt, gibt ihn zur AOK, und die stempelt ihn per Siegel ab. Wir drucken den Sozialversicherungsausweis auf einem Papier, auf dem keine — —

    (von der Wiesche [SPD]: Und wird um den Hals getragen wie eine Hundemarke!)

    — Lieber Kollege von der Wiesche, einmal schreien Sie, es muß endlich kontrolliert werden, und es muß Ordnung sein, und dann erklären Sie, das sei eine Hundemarke.

    (Zuruf von der SPD)

    — Entschuldigen Sie, jeder Ausweis ist eine Kontrollmöglichkeit. Dieser Sozialversicherungsausweis wird nicht gefälscht werden können. Mit diesem Sozialversicherungsausweis wird man den Anständigen helfen, und die Unanständigen schreien Zeter und Mordio.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Deswegen darf ich all denen, die mir mit tollen Schriften und ähnlichem erklärt haben, das sei alles zu bürokratisch und kostenaufwendig, sagen: Wer mir einen besseren Weg vorschlägt, wie wir zu mehr Korrektheit und zu einer leichteren Nutzung kommen, mit dem wette ich um zwölf Flaschen besten Rotweins. Wir haben jetzt den Biedermännern, die bisher im Trüben fischten, das Handwerk gelegt. Wir haben dafür gesorgt, daß in Zukunft der Sozialversiche-



    Kolb
    rungsausweis zu einer größeren Korrektheit im Sozialstaat führt.

    (von der Wiesche [SPD]: Wir sprechen uns wieder!)

    Ich darf mich nochmals bei all den Kollegen der FDP und der CDU/CSU bedanken, die dazu beigetragen haben, diesen Sozialversicherungsausweis über die Hürde zu bringen, den manche gerne nicht gesehen hätten. In diesem Sinne herzlichen Dank, meine Damen und Herren, und viel Erfolg mit dem Sozialversicherungsausweis!

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)