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    Plenarprotokoll 11/153 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 153. Sitzung Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 11557 A Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde und den Richtlinien für Aktuelle Stunden in der Sitzungszeit vom 1. bis 8. September 1989 11557 B Tagesordnungspunkt: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Statistiken im Handwerk — Handwerkstatistikgesetz — Drucksache 11/4801 — 11557 B Tagesordnungspunkt 25: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (Drucksache 11/4610) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, Pfuhl, Stiegler, Dr. Hauchler, Dr. Gautier, Jung (Düsseldorf), Dr. Martiny, Dr. Ehrenberg, Meyer, Dr. Mitzscherling, Müller (Pleisweiler), Reuschenbach, Dr. Skarpelis-Sperk, Dr. Sperling, Zeitler, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Stärkung des Wettbewerbs und Verhinderung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Macht (Novellierung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen) (Drucksache 11/2017) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: Demokratisierung der Wirtschaft und Erhalt der Lebensgrundlagen: Zur 5. GWB Novelle (Drucksache 11/4069) d) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 1985/1986 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet (§ 50 GWB) (Drucksache 11/554) e) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sechstes Hauptgutachten der Monopolkommission 1984/85 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 11/555) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: Demokratisierung der Wirtschaft und Erhalt der Lebensgrundlagen: Zur Wettbewerbspolitik der Europäischen Gemeinschaft (Drucksache 11/4070) g) Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Für eine funktionsfähige europäische Wettbewerbsordnung (Drucksache 11/4378) h) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum 16. Bericht der Kommission der Europäischen Gemeinschaften über die Wettbewerbspolitik (Drucksache 11/1677) i) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem geänderten Vorschlag der Kommission an den Rat für eine Verordnung (EWG) über die Kontrolle von Unternehmenszusammenschlüssen (Drucksache 11/3407) in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 Zusatztagesordnungspunkt 13: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 1987/88 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet (§ 50 GWB) (Drucksache 11/4611) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 14: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebtes Hauptgutachten der Monopolkommission 1986/87 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 11/4804) Wissmann CDU/CSU 11558 C Dr. Jens SPD 11560D Grünbeck FDP 11564 D Frau Vennegerts GRÜNE 11566C Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11568D Hinsken CDU/CSU 11570D Vahlberg SPD 11572 C Dr. Pinger CDU/CSU 11574 D Antrag der Fraktion der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN: Todesurteile in der Volksrepublik China (Drucksache 11/4873) 11575 C Tagesordnungspunkt 26: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (Drucksache 11/4230) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (Drucksache 11/4568) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Überwachung des Außenwirtschaftsverkehrs und zum Verbot von Atomwaffen, biologischen und chemischen Waffen (Drucksache 11/4609) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Zweiundsechzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 11/4355, 11/4683) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Dritte Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 11/4303, 11/4685) f) Erste Beratung des von den Abgeordneten Gansel, Frau Adler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Kriegswaffenkontrolle (Drucksache 11/2920) g) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Veröffentlichungspraxis der Bundesregierung zu Rüstungsexporten (Drucksache 11/4499) h) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer, Frau Garbe, Dr. Lippelt (Hannover) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbot der Forschung an B-Waffen, Toxinwaffen und C-Waffen (Drucksache 11/3940) i) Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Rüstungsexporte deutscher Unternehmen in den Irak, Rumänien, Ägypten und Argentinien (Drucksache 11/4519) j) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Zwischenbericht über den Stand der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wegen des Verdachts illegaler Ausfuhren von Ausrüstungsteilen zur Produktion chemischer Kampfstoffe im Irak (Drucksache 11/3762) k) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: MBB die Erlaubnis zur Kriegswaffenproduktion entziehen (Drucksache 11/4498 [neu]) in Verbindung mit Zusatztagsordnungspunkt 15: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Umsetzung der UNO-Resolution 591 in bundesdeutsches Recht (Drucksache 11/4825) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Einhaltung des UNO-Rüstungsembargos gegenüber Südafrika (Drucksache 11/4826) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 17: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verminderung der Rüstungsexporte und verbesserte Rüstungsexportkontrolle (Drucksache 11/4842) in Verbindung mit Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 III Zusatztagesordnungspunkt 18: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Keine Genehmigung für Waffenexporte in den Nahen und Mittleren Osten (Drucksache 11/4843) Kittelmann CDU/CSU . . . . 11578A, 11592 D Müller (Pleisweiler) SPD 11580 C Beckmann FDP 11583 B Stratmann GRÜNE 11585 A Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11587A Vosen SPD 11588D Niegel CDU/CSU 11590 B Gansel SPD 11591B, 11593 A Tagesordnungspunkt 27: a) Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Polizeihilfe für Guatemala (Drucksachen 11/1813, 11/3579) b) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Einstellung der Polizeihilfe für Guatemala (Drucksache 11/2898) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Konditionierung der Entwicklungshilfe für El Salvador (Drucksachen 11/2405, 11/ 4574) d) Beratung der Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz von Bundesbürgern/Bundesbürgerinnen in El Salvador (Drucksachen 11/2844, 11/ 4551) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 19: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses a) zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Friedensprozeß in Mittelamerika b) zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Förderung des Friedensprozesses in Zentralamerika (Drucksachen 11/824, 11/1130, 11/4812) Volmer GRÜNE 11594A, 11601D Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU . . . . 11595B Wischnewski SPD 11596C, 11602A Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 11598B Irmer FDP 11599B Repnik, Parl. Staatssekretär BMZ . . . 11600A Duve SPD (Erklärung nach § 30 GO) . . 11602 B Volmer GRÜNE (zur GO) 11601D Vizepräsidentin Renger 11601 C Tagesordnungspunkt 15: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Sozialversicherungsausweises und zur Änderung anderer Sozialgesetze (Drucksachen 11/2807, 11/4865) Seehofer, Parl. Staatssekretär BMA . . 11603 D von der Wiesche SPD 11605 A Kolb CDU/CSU 11606D Hoss GRÜNE 11608A Heinrich FDP 11609B Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Rechts der Vormundschaft und Pflegschaft für Volljährige (Betreuungsgesetz) (Drucksache 11/4528) Engelhard, Bundesminister BMJ 11610 C Dr. de With SPD 11611 C Dr. Langner CDU/CSU 11615A Frau Unruh GRÜNE 11616D Frau Dr. Berghofer-Weichner, Staatsminister des Freistaates Bayern 11617 D Funke FDP 11619D Nickels GRÜNE 11621B Nächste Sitzung 11622 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 11623* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 11623* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 11557 153. Sitzung Bonn, den 23. Juni 1989 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Andres SPD 23.06.89 Antretter SPD 23. 06. 89* Dr. Apel SPD 23. 06. 89 Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 23. 06. 89 Bredehorn FDP 23.06.89 Dr. von Bülow SPD 23. 06. 89 Carstens (Emstek) CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Conrad SPD 23. 06. 89 Diller SPD 23.06.89 Dr. Faltlhauser CDU/CSU 23. 06. 89 Fellner CDU/CSU 23.06.89 Gattermann FDP 23.06.89 Dr. Glotz SPD 23. 06. 89 Graf SPD 23.06.89 Großmann SPD 23.06.89 Hasenfratz SPD 23.06.89 Frau Hasselfeldt CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Hauchler SPD 23. 06. 89 Dr. Häfele CDU/CSU 23. 06. 89 Heistermann SPD 23.06.89 Dr. Hennig CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Hensel GRÜNE 23. 06. 89 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Holtz SPD 23. 06. 89 * Frau Hürland-Büning CDU/CSU 23. 06. 89 Jung (Düsseldorf) SPD 23. 06. 89 Jung (Lörrach) CDU/CSU 23. 06. 89 Kalisch CDU/CSU 23.06.89 Klein (Dieburg) SPD 23. 06. 89 Dr. Knabe GRÜNE 23. 06. 89 Koschnick SPD 23.06.89 Dr. Kreile CDU/CSU 23. 06. 89 Dr.-Ing. Laermann FDP 23. 06. 89 Lamers CDU/CSU 23.06.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Lennartz SPD 23.06.89 Lenzer CDU/CSU 23. 06. 89 * Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 23. 06. 89 Dr. Müller CDU/CSU 23. 06. 89 * Poß SPD 23.06.89 Reddemann CDU/CSU 23. 06. 89 * Reuschenbach SPD 23.06.89 Dr. Riedl (München) CDU/CSU 23. 06. 89 Rixe SPD 23.06.89 Frau Rock GRÜNE 23. 06. 89 Frau Roitzsch CDU/CSU 23. 06. 89 (Quickborn) Ruf CDU/CSU 23.06.89 Dr. Scheer SPD 23. 06. 89 * Schmidbauer CDU/CSU 23.06.89 Schröer (Mülheim) SPD 23. 06. 89 Such GRÜNE 23.06.89 Tietjen SPD 23.06.89 Frau Trenz GRÜNE 23. 06. 89 Vogt (Duren) CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Wieczorek-Zeul SPD 23. 06. 89 Wiefelspütz SPD 23.06.89 Frau Wollny GRÜNE 23. 06. 89 Zander SPD 23.06.89 Dr. Zimmermann CDU/CSU 23. 06. 89 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Innenausschuß Drucksache 11/883 Nr. 30 Drucksache 11/3882 Nr. 3.42 (Berichtigung 11/4019) Drucksache 11/4238 Nr. 2.1 Ausschuß für Verkehr Drucksache 11/2465 Nr. 2.24 Drucksache 11/4161 Nr. 2.22 Drucksache 11/4337 Nr. 24
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Horst Seehofer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Illegale Beschäftigung ist ein soziales Übel. Sie verhindert legale Arbeit.

    (Dr. Becker [Frankfurt] [CDU/CSU]: Richtig!)




    Parl. Staatssekretär Seehofer
    Illegale Beschäftigung geht oft mit Leistungsmißbrauch einher. Deshalb muß der ehrliche Bürger vor denen geschützt werden, die zu Unrecht die Leistungen der Solidargemeinschaft in Anspruch nehmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die sozialversicherungsfreie Beschäftigung ist als Ausnahme gedacht.

    (Haack [Extertal] [SPD]: Aber Seehofer ist ein Dauerbrenner!)

    Sie darf nicht zur Regel werden. Deshalb bekämpfen wir im Gegensatz zu Ihnen, Herr Haack, den Mißbrauch bei geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen. Leistungsmißbrauch, illegale Beschäftigung und mißbräuchliches Ausnutzen der Geringfügigkeitsgrenze sind Phänomene, die wir noch wirksamer bekämpfen müssen. In den vergangenen Jahren sind hier bereits erhebliche Fortschritte gelungen. Das ist einerseits auf die Erhöhung des Personals bei der Bundesanstalt für Arbeit zur Bekämpfung illegaler Beschäftigung seit 1982 von 50 auf 375 Personen zurückzuführen. Andererseits haben wir das Instrumentarium zur Bekämpfung dieser Erscheinungen verbessert. Die Maßnahmen der Bundesanstalt für Arbeit und anderer Behörden zur Bekämpfung der illegalen Beschäftigung führten allein 1988 zu Nachforderungen von Steuern und Beiträgen im Umfang von über 160 Millionen DM. Bei Außenprüfungen wurden 32 700 Fälle von Sozialleistungsmißbrauch festgestellt.

    (Dr. Thomae [FDP]: Hört! Hört!)

    Über 25 Millionen DM zu Unrecht bezogener Lohnersatzleistungen mußten zurückgefordert werden. Zusätzlich wurden 13 Millionen DM an Kranken- und Rentenversicherungsbeiträgen überzahlt. Die Zahl der Bußgeldbescheide hat sich seit 1982 verdoppelt.
    Auch im Hinblick auf die mißbräuchliche Inanspruchnahme der Sozialversicherungsfreiheit hab en wir schon bisher die Hände nicht passiv in den Schoß gelegt. Wir haben gehandelt. Wir haben zur Minderung von Wettbewerbsverzerrungen die Anhebung des Pauschalsteuersatzes beschlossen und mit den am 1. Januar 1989 in Kraft getretenen Neuregelungen über die Meldepflichten in der Sozialversicherung die Arbeitgeber verpflichtet, Lohnunterlagen für alle Beschäftigten, d. h. auch für geringfügig Beschäftigte, zu führen.
    Mit dem vorgelegten Gesetzentwurf geht die Bundesregierung den eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Wir wollen damit das Handwerkszeug zur Aufdeckung der genannten Leistungsmißbräuche weiter verbessern. Ziel des Gesetzentwurfes ist es, die Kontrollmöglichkeiten all derjenigen Stellen zu verbessern, die für die Bekämpfung illegaler Praktiken am Arbeitsmarkt verantwortlich sind.
    Schlüssel zu einer wirksamen Kontrolle beim Arbeitgeber ist der von uns vorgesehene Sozialversicherungsausweis. Er ist mit einer Versicherungsnummer versehen, unter der die Arbeitgeber die Meldung über Art und Umfang einer versicherungspflichtigen Beschäftigung abgeben müssen. Die Versicherungsnummer ermöglicht damit die Kontrolle, ob der Arbeitgeber für seine Beschäftigten seinen Verpflichtungen gegenüber der Sozialversicherung nachkommt. Gleichzeitig kann festgestellt werden, ob der Arbeitnehmer den Arbeitgeber bei der Einstellung getäuscht hat.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

    Nach einer Anregung im Bundesrat haben wir im Gesetzgebungsverfahren noch einmal eingehend — auch unter datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten — geprüft, ob es erforderlich ist, daß der Sozialversicherungsausweis neb en der Versicherungsnummer auch ein Lichtbild des Beschäftigten erhält. Wir haben uns schließlich dafür entschieden — ich meine, das ist eine gute Entscheidung —, ein Lichtbild bei Beschäftigten in Wirtschaftsbereichen vorzusehen, in denen eine Mitführungspflicht für den Sozialversicherungsausweis besteht.

    (Frau Unruh [GRÜNE]: Das war eine schlechte Entscheidung! — Kolb [CDU/ CSU]: Nein, eine gute!)

    Mit ihren Vorschlägen lehnt sich die Bundesregierung an Verfahren an, mit denen die Praxis bereits jetzt arbeitet, um Verwaltungsaufwand und zusätzliche Kosten so gering wie möglich zu halten. Deshalb wird der Sozialversicherungsausweis grundsätzlich im Zusammenhang mit der Vergabe der Versicherungsnummer bzw. eines Sozialversicherungsnachweisheftes ausgestellt. Aus dem gleichen Grund ist vorgesehen, die geringfügig Beschäftigten in das bestehende Meldeverfahren zur Sozialversicherung einzubeziehen. Beides ermöglicht wegen des automatisierten Verfahrens bei der Rentenversicherung ein besonders kostengünstiges Vorgehen.
    Die Bundesregierung hat ihre Maßnahmen auch unter datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten sehr eingehend geprüft. Der Bundesdatenschutzbeauftragte war bei der Erarbeitung dieses Gesetzentwurfs und bei dem Gesetzgebungsverfahren von Anfang an eingeschaltet. Seine Hinweise sind von den Koalitionsfraktionen und der Bundesregierung beachtet worden.
    Lassen Sie mich abschließend zwei Bemerkungen machen: Wer illegale Beschäftigung, den Mißbrauch von Leistungen der Sozialversicherung, der Sozialhilfe oder der Bundesanstalt für Arbeit und die mißbräuchliche Ausnutzung der Geringfügigkeitsgrenze für sozialschädliches Verhalten hält, durch das ehrliche Arbeitgeber und Arbeitnehmer geschädigt werden und legale Arbeitsplätze verlorengehen, der darf das nicht nur in Sonntagsreden beklagen. Es handelt sich hier nicht um Kavaliersdelikte. Deshalb haben die Koalitionsfraktionen und die Bundesregierung gehandelt.

    (Zurufe von der CDU/CSU: So ist es!)

    Wer sozialschädliches Verhalten wirksam bekämpfen will und ehrliche Bürger schützen will, der muß auch bereit sein, den notwendigen Verwaltungsaufwand zu bejahen und verstärkte Kontrollen hinzunehmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Nur so kann den Sozialversicherungsträgern die Erfüllung der ihnen obliegenden Verpflichtungen er-



    Parl. Staatssekretär Seehofer
    möglicht werden. Das stellen wir mit diesem Gesetz sicher.
    Ich möchte den Abschluß dieses Beratungsverfahrens gerne dazu nutzen, einem Kollegen aus meiner Fraktion sehr herzlich zu danken, der unter großen Schwierigkeiten und oft auch in der persönlichen Auseinandersetzung die Bundesregierung letzten Endes so überzeugt hat, daß der jetzt vorgelegte Gesetzentwurf einstimmig angenommen werden kann. Ich bedanke mich beim Kollegen Elmar Kolb.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete von der Wiesche.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eugen von der Wiesche


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Heute, in der letzten Sitzung vor der Sommerpause, soll nun nach Ihrem Willen, meine Damen und Herren von der Koalition, der Gesetzentwurf zur Einführung eines Sozialversicherungsausweises und zur Änderung anderer Sozialgesetze im Deutschen Bundestag verabschiedet werden. Wieder einmal haben Sie ein unausgegorenes Gesetzeswerk durch die Ausschüsse gejagt.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Wieder einmal haben Sie Ihren eigenen Antrag durch eine Vielzahl von Änderungsanträgen verändert, wieder einmal hat es Änderungsanträge zu den Änderungsanträgen gegeben. Die Innenpolitiker der Regierungskoalition haben eine vollkommen andere Auffassung von diesem Gesetz als die Sozialpolitiker.

    (Günther [CDU/CSU]: „Vollkommen anders" ist falsch! In Teilen anders!)

    Eine Abstimmung hat es offensichtlich nicht gegeben. Augen zu und durch, das ist der Grundsatz Ihrer Politik. Dabei geht es hier wirklich um schwerwiegende Probleme des Arbeitsmarktes.

    (Zuruf von der FDP: Das stimmt!)

    Es geht um die Bekämpfung der illegalen Beschäftigung und des Mißbrauchs der Arbeitnehmerüberlassung.
    Durch die illegale Arbeitnehmerüberlassung entstehen ungeheure Schäden. In der Bundesrepublik sollen ständig zwischen 100 000 und 500 000 Arbeitnehmer illegal beschäftigt sein.

    (Kolb [CDU/CSU]: Das wird jetzt unmöglich!)

    Das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen schätzt die Zahl der illegalen Verleihfirmen allein in Nordrhein-Westfalen auf mindestens 10 000.

    (Günther [CDU/CSU]: Dann müssen wir mehr prüfen!)

    Den Schwerpunkt bildet das Baugewerbe, gefolgt von der Gebäudereinigung, den Speditionen und den Fuhrunternehmen.
    Meine Damen und Herren, wegen der schlechten finanziellen Situation in den einzelnen Bundesländern sind diese jedoch nicht in der Lage,

    (Fuchtel [CDU/CSU]: Jetzt spricht er von Nordrhein-Westfalen!)

    in ausreichendem Maße Staatsanwälte, Polizeibeamte und vor allen Dingen Steuerfahndungsbeamte bereitzustellen,

    (Kolb [CDU/CSU]: Zollbeamte! Die haben wir nämlich übrig!)

    um die ungeheure Anzahl von Verfahren wegen illegaler Arbeitnehmerüberlassung zu bearbeiten. Die Bundesanstalt für Arbeit verfügt ebenfalls nicht über genügend Personal. Das Gesetz sieht auch keine Aufstockung vor. All die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen also mit dem Rücken zur Wand, obwohl die Beamten und Angestellten keinen Arbeitseinsatz gescheut haben, um dieser Art von Kriminalität zu Leibe zu rücken.

    (Kolb [CDU/CSU]: Und wie haben wir dann die anderen Fälle aufgedeckt?)

    — Wir haben deswegen, Kollege Kolb, schon in der letzten Legislaturperiode unser Konzept zur Bekämpfung der illegalen Beschäftigung und des Mißbrauchs der Arbeitnehmerüberlassung vorgelegt. Dieses Konzept haben Sie allerdings ohne jegliche Begründung abgelehnt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Völlig ungeeignet!)

    Sie haben gehofft, daß sich die Probleme von alleine erledigen. Dies war allerdings nicht so.
    Dann haben Sie nach Jahren des Zögerns den Entwurf zur Einführung des Sozialversicherungsausweises vorgelegt. Dieser Gesetzentwurf ist in der öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung am 15. März 1989 von den Sachverständigen und den Verbänden verrissen worden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Von einem!)

    Beklagt wurde allgemein der große bürokratische Aufwand. Beklagt wurden die erheblichen Kosten. Es wurde immer wieder darauf hingewiesen, daß mit dem Sozialversicherungsausweis die kriminellen Praktiken der illegalen Arbeitnehmerüberlassung und der Schwarzarbeit nicht verhindert werden.

    (Kolb [CDU/CSU]: Das stimmt einfach nicht!)

    Das ist ja wohl auch gar nicht gewollt. Liest man sich den Gesetzentwurf, die Änderungsanträge, die Änderungsanträge der Änderungsanträge zu den Änderungsanträgen durch, so wird ganz deutlich:

    (Günther [CDU/CSU]: So genau haben wir gearbeitet! — Weiterer Zuruf von der CDU/ CSU: Ja, so wurde es immer besser!)

    Das Interesse von Auftraggebern und Arbeitgebern an der Beschäftigung billiger Arbeitskräfte, die Gewinne, die illegale Verleiher und Entleiher einstreichen, all das bleibt als Ansatzpunkt für Ihre gesetzliche Regelung vollkommen außer Betracht. Sie wollen bei den Arbeitnehmern abkassieren, die illegal beschäftigt werden und die Leistungsmißbrauch betreiben.
    Arbeitnehmer, meine Damen und Herren, die Leistungsmißbrauch betreiben, wollen auch wir nicht schützen. Aber Sie übersehen dabei, daß die Masse der illegal beschäftigten Arbeitnehmer in diese Illega-



    von der Wiesche
    lität, in illegale Beschäftigungsverhältnisse getrieben werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie bekommen keine andere Arbeit angeboten, sie haben nicht die Möglichkeit, in normale, geschützte Arbeitsverhältnisse einzutreten.

    (Günther [CDU/CSU]: Deshalb muß besser kontrolliert werden!)

    Ihnen bleibt oft keine andere Wahl.
    Die Probleme dieser Leute löst dieser Gesetzentwurf in keiner Weise, er verkleistert sie nur. Geholfen ist niemandem, meine Damen und Herren: nicht den Arbeitnehmern, die arbeiten wollen und gar nicht gegen Gesetze verstoßen wollen, dazu aber gezwungen werden, und auch nicht den Arbeitgebern, die sich gesetzestreu verhalten, aber gegenüber den illegalen Verleihern nicht konkurrenzfähig sein können.

    (Günther [CDU/CSU]: Deshalb wird das ja eingeführt!)

    Hier werden Gelder verschleudert, ohne daß eine Kosten-Nutzen-Analyse aufgestellt wurde.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Welche Gelder?)

    Nach wie vor müssen wir davon ausgehen, daß die von der Bundesregierung vorgetragene Kostenrechnung, die zu etwa 75 Millionen DM führte, völlig geschönt ist.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Der Bundesverband der Ortskrankenkassen und der Bundesverband der Innungskrankenkassen haben dagegen Kosten von 230 Millionen DM für die Sozialversicherungsträger errechnet.

    (Kolb [CDU/CSU]: Nach dem alten Vorschlag!)

    Diese Berechnungen sind im Laufe der Ausschußberatungen nicht widerlegt worden.

    (Günther [CDU/CSU]: Das waren geschönte Rechnungen!)

    Der Deutsche Gewerbeverband hat zusätzliche Kosten für die Arbeitgeber in Höhe von 460 Millionen DM errechnet. Auch diese Zahl ist nicht widerlegt worden.

    (Kolb [CDU/CSU]: Die Zahlen sind so utopisch wie sonst noch was!)

    Damit werden die Lohnnebenkosten durch staatliche Maßnahmen erhöht — und das, obwohl Sie, meine Damen und Herren, immer wieder beteuern, die Lohnnebenkosten müßten gesenkt werden. Sie schaffen mit diesem Gesetz neue Beschäftigungshemmnisse.

    (Reimann [SPD]: Bürokratie! — Louven [CDU/CSU]: Was, Beschäftigungshemmnisse? — Fuchtel [CDU/CSU]: Das geht zuweit!)

    So wollen Sie wohl den Vorwand schaffen, das völlig nutz- und sinnlose sogenannte Beschäftigungsförderungsgesetz zu verlängern.
    Meine Damen und Herren, wir von der SPD-Bundestagsfraktion werden diesem völlig untauglichen
    Gesetz nicht zustimmen. Wir fordern Sie auf, sich endlich den Vorschlägen der SPD zur Bekämpfung der illegalen Beschäftigung und des Mißbrauchs der Arbeitnehmerüberlassung anzuschließen.

    (Zuruf von der SPD: Das wäre mal was Vernünftiges! — Zuruf von der FDP: Abgelehnt!)

    — Ja, so vorschnell sind Sie.
    Nach unserer Meinung sind folgende Maßnahmen vordringlich:
    Erstens. Das sogenannte Beschäftigungsförderungsgesetz muß aufgehoben werden. Denn die Verdoppelung der zulässigen Dauer der Arbeitnehmerüberlassung auf sechs Monate und die schrankenlose Zulassung befristeter Arbeitsverträge haben die Mißstände nicht beseitigt, sondern vergrößert.
    Zweitens. Die betriebliche Mitbestimmung muß ausgebaut werden. Der Betriebsrat muß bei sämtlichen Fällen mitbestimmen, in denen Arbeitnehmer von Fremdfirmen im Betrieb beschäftigt werden sollen.
    Drittens. Die Stützpunktsysteme der Bundesanstalt für Arbeit müssen ausgebaut werden. Es müssen mobile Einsatzgruppen nach dem Beispiel von Nordrhein-Westfalen gebildet und eingesetzt werden.

    (Fuchtel [CDU/CSU]: Das gibt es auch woanders!)

    Viertens. Die Pflicht zur Abgabe der Meldung zur Sozialversicherung muß schon vor Beginn einer Beschäftigung bestehen.

    (Louven [CDU/CSU]: Mehr Staat und weniger Arbeit ist das!)

    Fünftens. Die Haftung der Entleiher muß verschärft werden. Die Bußgeldvorschriften sind so zu gestalten, daß Bußgelder wegen Verstößen gegen die gesetzlichen Bestimmungen nicht mehr aus der Westentasche bezahlt werden können. Vielmehr sind die tatsächlich erzielten Gewinne abzuschöpfen.

    (Beifall der Abg. Frau Weiler [SPD])

    Mit diesen Maßnahmen, meine Damen und Herren, werden die Probleme an der Wurzel gepackt. Mit Ihrem Gesetzentwurf werden Sie die Probleme auch nicht ansatzweise lösen. Deswegen werden wir dem Entwurf nicht zustimmen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)