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ID1115306200

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    6. Wischnewski.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/153 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 153. Sitzung Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 11557 A Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde und den Richtlinien für Aktuelle Stunden in der Sitzungszeit vom 1. bis 8. September 1989 11557 B Tagesordnungspunkt: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Statistiken im Handwerk — Handwerkstatistikgesetz — Drucksache 11/4801 — 11557 B Tagesordnungspunkt 25: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (Drucksache 11/4610) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, Pfuhl, Stiegler, Dr. Hauchler, Dr. Gautier, Jung (Düsseldorf), Dr. Martiny, Dr. Ehrenberg, Meyer, Dr. Mitzscherling, Müller (Pleisweiler), Reuschenbach, Dr. Skarpelis-Sperk, Dr. Sperling, Zeitler, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Stärkung des Wettbewerbs und Verhinderung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Macht (Novellierung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen) (Drucksache 11/2017) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: Demokratisierung der Wirtschaft und Erhalt der Lebensgrundlagen: Zur 5. GWB Novelle (Drucksache 11/4069) d) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 1985/1986 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet (§ 50 GWB) (Drucksache 11/554) e) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sechstes Hauptgutachten der Monopolkommission 1984/85 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 11/555) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: Demokratisierung der Wirtschaft und Erhalt der Lebensgrundlagen: Zur Wettbewerbspolitik der Europäischen Gemeinschaft (Drucksache 11/4070) g) Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Für eine funktionsfähige europäische Wettbewerbsordnung (Drucksache 11/4378) h) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum 16. Bericht der Kommission der Europäischen Gemeinschaften über die Wettbewerbspolitik (Drucksache 11/1677) i) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem geänderten Vorschlag der Kommission an den Rat für eine Verordnung (EWG) über die Kontrolle von Unternehmenszusammenschlüssen (Drucksache 11/3407) in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 Zusatztagesordnungspunkt 13: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 1987/88 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet (§ 50 GWB) (Drucksache 11/4611) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 14: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebtes Hauptgutachten der Monopolkommission 1986/87 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 11/4804) Wissmann CDU/CSU 11558 C Dr. Jens SPD 11560D Grünbeck FDP 11564 D Frau Vennegerts GRÜNE 11566C Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11568D Hinsken CDU/CSU 11570D Vahlberg SPD 11572 C Dr. Pinger CDU/CSU 11574 D Antrag der Fraktion der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN: Todesurteile in der Volksrepublik China (Drucksache 11/4873) 11575 C Tagesordnungspunkt 26: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (Drucksache 11/4230) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (Drucksache 11/4568) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Überwachung des Außenwirtschaftsverkehrs und zum Verbot von Atomwaffen, biologischen und chemischen Waffen (Drucksache 11/4609) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Zweiundsechzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 11/4355, 11/4683) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Dritte Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 11/4303, 11/4685) f) Erste Beratung des von den Abgeordneten Gansel, Frau Adler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Kriegswaffenkontrolle (Drucksache 11/2920) g) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Veröffentlichungspraxis der Bundesregierung zu Rüstungsexporten (Drucksache 11/4499) h) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer, Frau Garbe, Dr. Lippelt (Hannover) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbot der Forschung an B-Waffen, Toxinwaffen und C-Waffen (Drucksache 11/3940) i) Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Rüstungsexporte deutscher Unternehmen in den Irak, Rumänien, Ägypten und Argentinien (Drucksache 11/4519) j) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Zwischenbericht über den Stand der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wegen des Verdachts illegaler Ausfuhren von Ausrüstungsteilen zur Produktion chemischer Kampfstoffe im Irak (Drucksache 11/3762) k) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: MBB die Erlaubnis zur Kriegswaffenproduktion entziehen (Drucksache 11/4498 [neu]) in Verbindung mit Zusatztagsordnungspunkt 15: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Umsetzung der UNO-Resolution 591 in bundesdeutsches Recht (Drucksache 11/4825) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Einhaltung des UNO-Rüstungsembargos gegenüber Südafrika (Drucksache 11/4826) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 17: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verminderung der Rüstungsexporte und verbesserte Rüstungsexportkontrolle (Drucksache 11/4842) in Verbindung mit Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 III Zusatztagesordnungspunkt 18: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Keine Genehmigung für Waffenexporte in den Nahen und Mittleren Osten (Drucksache 11/4843) Kittelmann CDU/CSU . . . . 11578A, 11592 D Müller (Pleisweiler) SPD 11580 C Beckmann FDP 11583 B Stratmann GRÜNE 11585 A Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11587A Vosen SPD 11588D Niegel CDU/CSU 11590 B Gansel SPD 11591B, 11593 A Tagesordnungspunkt 27: a) Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Polizeihilfe für Guatemala (Drucksachen 11/1813, 11/3579) b) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Einstellung der Polizeihilfe für Guatemala (Drucksache 11/2898) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Konditionierung der Entwicklungshilfe für El Salvador (Drucksachen 11/2405, 11/ 4574) d) Beratung der Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz von Bundesbürgern/Bundesbürgerinnen in El Salvador (Drucksachen 11/2844, 11/ 4551) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 19: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses a) zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Friedensprozeß in Mittelamerika b) zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Förderung des Friedensprozesses in Zentralamerika (Drucksachen 11/824, 11/1130, 11/4812) Volmer GRÜNE 11594A, 11601D Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU . . . . 11595B Wischnewski SPD 11596C, 11602A Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 11598B Irmer FDP 11599B Repnik, Parl. Staatssekretär BMZ . . . 11600A Duve SPD (Erklärung nach § 30 GO) . . 11602 B Volmer GRÜNE (zur GO) 11601D Vizepräsidentin Renger 11601 C Tagesordnungspunkt 15: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Sozialversicherungsausweises und zur Änderung anderer Sozialgesetze (Drucksachen 11/2807, 11/4865) Seehofer, Parl. Staatssekretär BMA . . 11603 D von der Wiesche SPD 11605 A Kolb CDU/CSU 11606D Hoss GRÜNE 11608A Heinrich FDP 11609B Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Rechts der Vormundschaft und Pflegschaft für Volljährige (Betreuungsgesetz) (Drucksache 11/4528) Engelhard, Bundesminister BMJ 11610 C Dr. de With SPD 11611 C Dr. Langner CDU/CSU 11615A Frau Unruh GRÜNE 11616D Frau Dr. Berghofer-Weichner, Staatsminister des Freistaates Bayern 11617 D Funke FDP 11619D Nickels GRÜNE 11621B Nächste Sitzung 11622 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 11623* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 11623* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 11557 153. Sitzung Bonn, den 23. Juni 1989 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Andres SPD 23.06.89 Antretter SPD 23. 06. 89* Dr. Apel SPD 23. 06. 89 Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 23. 06. 89 Bredehorn FDP 23.06.89 Dr. von Bülow SPD 23. 06. 89 Carstens (Emstek) CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Conrad SPD 23. 06. 89 Diller SPD 23.06.89 Dr. Faltlhauser CDU/CSU 23. 06. 89 Fellner CDU/CSU 23.06.89 Gattermann FDP 23.06.89 Dr. Glotz SPD 23. 06. 89 Graf SPD 23.06.89 Großmann SPD 23.06.89 Hasenfratz SPD 23.06.89 Frau Hasselfeldt CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Hauchler SPD 23. 06. 89 Dr. Häfele CDU/CSU 23. 06. 89 Heistermann SPD 23.06.89 Dr. Hennig CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Hensel GRÜNE 23. 06. 89 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Holtz SPD 23. 06. 89 * Frau Hürland-Büning CDU/CSU 23. 06. 89 Jung (Düsseldorf) SPD 23. 06. 89 Jung (Lörrach) CDU/CSU 23. 06. 89 Kalisch CDU/CSU 23.06.89 Klein (Dieburg) SPD 23. 06. 89 Dr. Knabe GRÜNE 23. 06. 89 Koschnick SPD 23.06.89 Dr. Kreile CDU/CSU 23. 06. 89 Dr.-Ing. Laermann FDP 23. 06. 89 Lamers CDU/CSU 23.06.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Lennartz SPD 23.06.89 Lenzer CDU/CSU 23. 06. 89 * Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 23. 06. 89 Dr. Müller CDU/CSU 23. 06. 89 * Poß SPD 23.06.89 Reddemann CDU/CSU 23. 06. 89 * Reuschenbach SPD 23.06.89 Dr. Riedl (München) CDU/CSU 23. 06. 89 Rixe SPD 23.06.89 Frau Rock GRÜNE 23. 06. 89 Frau Roitzsch CDU/CSU 23. 06. 89 (Quickborn) Ruf CDU/CSU 23.06.89 Dr. Scheer SPD 23. 06. 89 * Schmidbauer CDU/CSU 23.06.89 Schröer (Mülheim) SPD 23. 06. 89 Such GRÜNE 23.06.89 Tietjen SPD 23.06.89 Frau Trenz GRÜNE 23. 06. 89 Vogt (Duren) CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Wieczorek-Zeul SPD 23. 06. 89 Wiefelspütz SPD 23.06.89 Frau Wollny GRÜNE 23. 06. 89 Zander SPD 23.06.89 Dr. Zimmermann CDU/CSU 23. 06. 89 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Innenausschuß Drucksache 11/883 Nr. 30 Drucksache 11/3882 Nr. 3.42 (Berichtigung 11/4019) Drucksache 11/4238 Nr. 2.1 Ausschuß für Verkehr Drucksache 11/2465 Nr. 2.24 Drucksache 11/4161 Nr. 2.22 Drucksache 11/4337 Nr. 24
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Volkmar Köhler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Diese Debatte schließt an eine in weiten Teilen inhaltlich gleichartige Debatte an, die wir am 9. März zu diesem Thema geführt haben. Wenn ich versuche, einen Unterschied zwischen den Äußerungen von Herrn Volmer im März und jetzt festzustellen, dann muß ich sagen: Was damals noch ein — wenn auch einseitiges — Diskutieren der Frage war, wie die Verhältnisse in Mittelamerika wirklich sind, ist heute einfach nur noch eine haßerfüllte Kampagne, gewürzt mit einer Vielzahl von völlig falschen Behauptungen, die wir hier soeben haben hören müssen.
    Wir beraten zunächst einmal den Antrag betreffend den Schutz von Bundesbürgern/Bundesbürgerinnen in El Salvador. Dieser Antrag hat sich in ausführlichen Ausschußberatungen in vielen Punkten als gegenstandslos erwiesen und muß daher der Ablehnung verfallen.
    Was die Konditionierung der Entwicklungshilfe für El Salvador angeht, so hat die Bundesregierung sofort nach der Wahl von Präsident Christiani erklärt, daß sie ihn mit allem Nachdruck zur Einhaltung der Menschenrechte und zur Entwicklung des Dialogprozesses und zur Förderung der Demokratie auffordert und daß sie ihr Verhalten in der Frage der Entwicklungshilfe nach den Fakten, die sich hier zeigen würden, gestalten werde.
    Jedermann, der sich mit den Dingen beschäftigt, weiß, daß weitere Verhandlungen mit El Salvador über Entwicklungshilfe erst Ende des Jahres anstehen. Es ist auch im Plenum darauf verwiesen worden, daß unter diesen Umständen Zeit zur Beobachtung vorhanden ist, daß kein Entscheidungsdruck besteht, sondern daß es gerade richtig und nützlich wäre, diese Situation in einem solchen drängenden Geiste auszunutzen. Damit ist die Haltung völlig klar und ist für jeden, der einsichtig ist, unbezweifelbar. Hier bedarf es keiner weiteren Festlegungen als der, die vorhanden sind.
    Die Projekte, die sich durch den Wahlausgang jetzt in der Tat unter Verwaltungen vollziehen, die der ARENA unterworfen sind, sind dadurch für die Menschen nicht weniger nützlich oder nötig. Ich erinnere nur an das Kinderkrankenhaus David Bloom.
    Das heißt, hier ist die Situation eindeutig geklärt. Es ist völlig klar, daß die Bundesregierung wie auch der Deutsche Bundestag nicht gewillt sind, eine rechtsradikale Entwicklung durch Entwicklungshilfe zu unterstützen, sondern sie werden die Regierung in El Salvador an dem messen, was jetzt konkret geschieht.
    Ich halte es für ganz wesentlich, darauf hinzuweisen, daß es nach wie vor in El Salvador im kirchlichen wie im politischen Raum — das sind auch die in die Legalität zurückgekehrten Vertreter der Aufständischen, z. B. Herr Ungo — an keiner Stelle im Moment die Forderung gibt, die deutsche Entwicklungshilfe zu stoppen oder einzustellen, sondern es gibt die Forderung, sie fortzusetzen. Das ist dort völlig einhellig, und das muß man zur Kenntnis nehmen, wenn man sich nicht allein zum Sprecher des kämpfenden und verheerenden Flügels der Guerilla machen will.
    Und wenn Ihnen das noch nicht genügt, Kollege Volmer, dann darf ich darauf hinweisen, daß uns sogar Äußerungen von Staatspräsident Ortega aus Managua vorliegen, der da sagt, man müsse wohl jetzt Christiani unterstützen, auch wenn er selbst es bezweifelt, ob sich Christiani gegen die Radikalen in der ARENA durchsetzen könne. Aber es sei im Moment nötig, ihn zu unterstützen. Das müssen wir doch bitte wenigstens einmal zur Kenntnis nehmen.



    Dr. Köhler (Wolfsburg)

    Ich möchte mich nun noch mit dem sehr wichtigen Antrag der SPD-Fraktion zum Friedensprozeß in Mittelamerika beschäftigen, der im Auswärtigen Ausschuß in einer weitgehend einvernehmlichen Fassung Zustimmung gefunden hat. Es hat den Anschein, daß die Entwicklung in Zentralamerika in diesem Moment unübersichtlicher und oszillierender geworden ist, als es noch während der Beratungen im Auswärtigen Ausschuß der Fall war.
    Nach fast einjähriger Zurückhaltung und Handlungsunfähigkeit sind die Vereinigten Staaten immerhin durch den Vizepräsidenten dort wieder in Erscheinung getreten. Er hat vor wenigen Tagen diese Länder bereist. Uns liegen erste öffentliche Erklärungen auf Grund dieser Reise vor, die da zeigen, daß der Friedensprozeß in diesem Raum einer neuen Vibration — so möchte ich sagen — unterworfen ist.
    Die Regierung von Honduras hat verschiedene Einwände geäußert. Dahinter steckt auch das Problem, daß Honduras der Verifikations-Kommission noch nicht zugestimmt hat. Das wird damit begründet, daß auf der anderen Seite eine Klage Nicaraguas vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag gegen Honduras noch nicht zurückgezogen sei. Wir haben auch Hinweise darauf, daß sich die Haltung El Salvadors verhärtet, was begründet wird mit der Behauptung fortdauernder Unterstützung der salvadorianischen Guerilla durch Nicaragua und einer Verschärfung des Kampfes.
    Eine präzise Initiative der Vereinigten Staaten und spezielle Aktionen der Vereinigten Staaten im Zusammenhang mit der Reise des Vizepräsidenten sind noch nicht erkennbar. Aber die Situation ist nicht einfacher geworden.
    Unter diesen Umständen ist es schwer, eine richtige Entscheidung zu treffen, was in diesem Moment deutscherseits geschehen sollte. Ich verstehe insofern auch das Ergebnis der Reise von Herrn Bundesminister Warnke als ein aus guten Gründen berechtigtes Abwarten. Ich halte es für gut und richtig, daß die Harkenhilfe für Nicaragua erhöht worden ist. Wir haben bereits im Herbst letzten Jahres bedauert, daß dafür damals keine zureichenden Mittel zur Verfügung standen. Es ist gut, daß das jetzt korrigiert worden ist.
    Aber in diesem Moment ist noch nicht erkennbar, ob bei der Regierung in Managua die Bereitschaft zu tiefgreifenden Reformen und zu einem entscheidenden Durchbruch im Prozeß der Demokratisierung wirklich gegeben ist. Das bleibt noch abzuwarten. Ich sage das besonders vor dem Hintergrund der Tatsache, daß Präsident Ortega nun den USA ein Gesprächsangebot unterbreitet und Kardinal Obando y Bravo gebeten hat, den Kontakt mit Washington herzustellen. Der Ausgang dieser Aktivität ist noch ungewiß.
    Unter diesen Umständen halte ich es für richtig, sich auf den Fall einer neuen Situation und neuer Entscheidungen zur Wiederaufnahme der Zusammenarbeit vorzubereiten. Ich halte allerdings eindeutige Fortschritte im Demokratisierungsprozeß allein schon deswegen für nötig, weil ich davon überzeugt bin, daß
    das schwache und sehr gefährdete Pflänzchen der Demokratie im gesamten mittelamerikanischen Raum nur dann gedeihen kann, wenn auch in Nicaragua der Prozeß der Demokratisierung entscheidende Fortschritte macht. Ein Nebeneinander verschiedener und verschieden legitimierter Systeme würde diesen Prozeß insgesamt gefährden.
    Da die Tragödie dieses Raumes wohl ab und zu auch des Satyrspiels bedarf, hat Herr Noriega seinem Kollegen Ortega von freien Wahlen abgeraten. Die Regierung Nicaraguas solle aus den schlechten Erfahrungen Panamas lernen und die im Februar bevorstehende Neuwahl des Staatschefs und des Parlaments absagen, wenn sie nicht ebenso unter den Druck der USA geraten wolle wie sein eigenes Regime, hatte er am Montag im Rundfunk in Panama erklärt. Eine seltene Anerkennung für die Rolle der USA, die sie dort spielt, und eine disqualifizierende Kameradschaft für den Präsidenten von Nicaragua.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Wischnewski.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Jürgen Wischnewski


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kollegen! Wir haben eigentlich zu wenig Zeit, weil wir über sehr umfangreiche Fragen reden sollen. Deshalb nur ein paar kurze Bemerkungen.
    Zuerst zur Frage der Polizeihilfe an Guatemala. Wir Sozialdemokraten sind nicht grundsätzlich gegen Polizeihilfe, wenn die fachliche Ausbildung mit dem Bemühen einhergeht, sie mit der Lehre über den demokratischen Staat und die Einhaltung der Menschenrechte zu verbinden. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit dem Präsidenten Cerezo, der mir gesagt hat: Wenn ich die Menschenrechte in meinem Land in Ordnung bringen soll, dann muß man mir auch die Möglichkeit dazu geben,

    (Dr. Pinger [CDU/CSU]: Exakt!)

    und das hat mit der Ausbildung der Polizei zu tun. Ich bekenne mich zu denjenigen, die deshalb dafür eingetreten sind.
    Aber wie sieht die Wirklichkeit in dieser Frage heute aus? Die Menschenrechtssituation in Guatemala ist eher verschlechtert. Die Polizei ist an Ermordungen beteiligt. Die Prozesse, die hinterher gegen Polizeibeamte stattgefunden haben, sind zum Teil eine Farce. Es hat zwei Putschversuche gegen den christdemokratischen Präsidenten Cerezo gegeben. Zumindest an dem letzten Putschversuch sind insbesondere Polizeioffiziere beteiligt gewesen. Ich möchte nicht, daß wir mit unserer Ausbildung etwas mit Putschversuchen gegen christdemokratische Präsidenten zu tun haben.
    Der Demokratisierungsprozeß in der Polizei ist nicht erkennbar. Alle Angaben über die Situation der Menschenrechte in Guatemala stimmen überein in den Berichten der Vereinten Nationen, von amnesty international und auch von American Watch.
    Unter diesen Umständen können wir nicht für neue Verpflichtungen im Rahmen der Polizeihilfe eintreten. Wir können in dieser Situation dafür nicht Mitver-



    Wischnewski
    antwortung tragen. Mit unserer Zustimmung kann es neue Polizeihilfe an Guatemala nicht geben.
    Zu Salvador: Über die entscheidenden Veränderungen ist bereits geredet worden. Nach dem blutigen Wahlsonntag gibt es jetzt eine Regierung der ARENA. Natürlich gibt es innerhalb der ARENA Auseinandersetzungen. Jeder muß wissen: Der wichtigste Mann in der ARENA ist nicht Herr Cristiani, sondern Herr d'Aubusson. Darüber gibt es gar keinen Zweifel. Der christlich demokratische Präsident Napoleon Duarte hat als Präsident gesagt, er ist verantwortlich für die Ermordung des Erzbischofs. Dies ist der Grund, warum die strengsten Maßstäbe angelegt werden müssen, die es in dieser Frage überhaupt gibt.
    Die Leute, die die Verantwortung für die Ermordung des Erzbischofs tragen, regieren heute zum Teil. Sie sind die Maßstäbe, die wir anzulegen haben.
    Deshalb erwarten wir unmittelbar nach der Sommerpause einen ersten Bericht der Bundesregierung erstens über die Einhaltung der Menschenrechte, zweitens über die demokratische Entwicklung in diesem Land und drittens über die Förderung des Friedensprozesses von Esquipulas, d. h. über die Frage des Dialogs zwischen der Regierung und der Guerilla.
    Dieses ist unverzichtbar. Ich sage Ihnen hier ausdrücklich: In dieser Frage werden wir — ich hoffe: mit Ihnen gemeinsam — den strengsten Maßstab anlegen.
    Bei mir war vor einigen wenigen Tagen der christdemokratische Parteiführer Fidel Chavez Mena und hat gesagt: Die ARENA ist eine faschistische Partei. Das ist die Aussage eines Christdemokraten. Wir werden uns dann darüber zu unterhalten haben, ob wir in dieser Frage übereinstimmen.
    Nun zu Nicaragua. Hier gibt es positive Entwicklungen. Am 25. Februar 1990 wird dort vorzeitig gewählt. Es werden der Präsident, der Vizepräsident, die Nationalversammlung, die Gemeinderäte und die Regionalversammlungen für die indianischen Minderheiten gewählt. Die Wahlen werden unter internationaler Kontrolle durchgeführt. Das Europäische Parlament ist eingeladen.
    In der vergangenen Woche hat ein Gespräch zwischen den Sandinisten und Vertretern der ChristlichDemokratischen Internationale stattgefunden, bei dem die Christlich-Demokratische Internationale zur Wahlbeobachtung eingeladen worden ist. Ich hoffe, daß sie diese Einladung annimmt, genauso wie die Liberale und die Sozialistische Internationale.
    Es ist ein neues Wahlgesetz verabschiedet worden. Es ist ein Wahlrat gewählt worden, an dem die Opposition beteiligt ist. Leider gibt es zu viele Oppositionsparteien.

    (Dr. Holtz [SPD]: Es ist ja auch ein großes Land!)

    Eine Amnestie ist durchgeführt worden. Es gibt ernste Bemühungen auch im wirtschaftlichen Bereich, die Inflation zu begrenzen. Der Verteidigungshaushalt ist um 29 % gekürzt worden, der Haushalt für die innere Sicherheit um 40 %.
    Der Kollege Dr. Köhler hat gesagt, daß es gerade in den letzten Tagen ein sehr wichtiges Gespräch zwischen Ortega und Kardinal Obando y Bravo gegeben hat, in dem der Kardinal gebeten worden ist, zur Verfügung zu stehen, wenn es darum geht, das Verhältnis zu den Vereinigten Staaten zu verbessern.
    Ich möchte hier ausdrücklich begrüßen, daß die Bundesregierung die Katastrophenhilfe erhöht hat, und ich möchte ausdrücklich begrüßen, daß sich der Bundesminister bereit erklärt hat, bei der materiellen Vorbereitung der Wahlen zu helfen.
    Aber ich habe hart zu kritisieren, daß die Bundesregierung nach wie vor nicht bereit ist — jedenfalls jetzt nicht bereit ist —, die Kapitalhilfe wieder aufzunehmen, und daß die Bundesregierung nach wie vor den Friedensprozeß dadurch eben nicht unterstützt, daß sie die Länder so unterschiedlich behandelt, wie das jetzt der Fall ist, und hier erneut Bedingungen stellt.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren und liebe Kollegen, vor allen Dingen aber, Herr Parlamentarischer Staatssekretär, ich möchte von der Bundesregierung wissen, welche Bedingungen denn dem kommunistischen Albanien gestellt worden sind. Tragen Sie das bitte heute hier vor! Es ist nicht mein Amt und meine Aufgabe, Länder gegeneinander auszuspielen. Aber dies machen Sie nicht mit uns, daß Sie in dieser Frage so unterschiedlich handeln, wie Sie in dieser Frage handeln.
    Albanien bekennt sich dazu, auch nach der Verfassung, das erste und einzige atheistische Land der Welt zu sein. Die Moscheen, die Kirchen und die Klöster in diesem Lande sind zerstört oder in Lagerhallen oder Kinos umgewandelt worden. Die Ausübung der Religion in diesem Lande ist nach der Verfassung verboten. Wer die Religion ausüben will, wird bestraft.

    (Dr. Holtz [SPD]: Das stört die Christen nicht!)

    Das Land nennt sich selbst marxistisch-leninistisch und bekennt sich ausdrücklich zur Diktatur des Proletariats. Albanien sagt: Unser Hauptfeind sind die Vereinigten Staaten.
    Alle diese Formulierungen, die ich hier eben gebraucht habe, stammen aus amtlichen Dokumenten der Bundesregierung. Ich stelle ausdrücklich fest: Hier ist keine einzige Formulierung der SPD, sondern das sind alles Formulierungen aus amtlichen Dokumenten der Bundesregierung.
    Der beamtete Staatssekretär des BMZ ist im vergangenen Jahr dreimal in Albanien gewesen, in dem einzigen atheistischen Land der Welt. Diesem Land haben Sie in diesem Jahr Kapitalhilfe in Höhe von 10 Millionen DM zugesagt. In Nicaragua sitzen die Padres in der Regierung. In Albanien sitzt jeder, der ein Padre sein will, im Gefängnis, und Ihre christlich-demokratische Politik besteht darin, den einen Geld zu gewähren und den anderen nicht. Dies ist eine Ungeheuerlichkeit. Ich muß Sie dringend bitten, Ihre Politik in dieser Frage zu überprüfen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Ich will Ihre Bemühungen überhaupt nicht stören, wenn Sie glauben, daß eine Politik der Öffnung möglich ist. Aber Sie können die Länder nicht so unter-



    Wischnewski
    schiedlich behandeln, wie Sie das tun. Die einen bereiten Wahlen vor, haben Oppositionsparteien, haben Oppositionszeitungen und räumen der Opposition Zeit im Fernsehen ein; da wollen Sie immer neue Bedingungen stellen. Den anderen, den Atheisten, gewähren Sie das Geld bedingungslos.

    (Schanz [SPD]: Das ist Heuchelei!)

    Eine christlich-demokratisch geführte Regierung, die den Atheisten in einem Lande, in dem Religion unter Strafe gestellt ist, Mittel gewährt und sie einem christlichen Land wie Nicaragua streitig macht, darf sich nicht darüber wundern, wenn sie in noch stärkerem Maße an Glaubwürdigkeit verliert, meine sehr verehrten Damen und Herren.
    Ich verspreche Ihnen, daß Sie, wenn Sie diese Frage nicht innerhalb kürzester Zeit in Ordnung bringen, im Herbst dieses Jahres die größte Aufklärungskampagne gegenüber den aktiven Christen in unserem Lande über Ihr Verhalten erleben werden.
    Meine herzliche Bitte geht dahin, heute eine Entscheidung zu fällen, die wenigstens darum bemüht ist, die Riesenunterschiede aus der Welt zu schaffen. Ich darf Sie sehr herzlich darum bitten, unserem Antrag zuzustimmen.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)