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ID1115304500

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    Plenarprotokoll 11/153 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 153. Sitzung Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 11557 A Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde und den Richtlinien für Aktuelle Stunden in der Sitzungszeit vom 1. bis 8. September 1989 11557 B Tagesordnungspunkt: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Statistiken im Handwerk — Handwerkstatistikgesetz — Drucksache 11/4801 — 11557 B Tagesordnungspunkt 25: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (Drucksache 11/4610) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, Pfuhl, Stiegler, Dr. Hauchler, Dr. Gautier, Jung (Düsseldorf), Dr. Martiny, Dr. Ehrenberg, Meyer, Dr. Mitzscherling, Müller (Pleisweiler), Reuschenbach, Dr. Skarpelis-Sperk, Dr. Sperling, Zeitler, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Stärkung des Wettbewerbs und Verhinderung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Macht (Novellierung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen) (Drucksache 11/2017) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: Demokratisierung der Wirtschaft und Erhalt der Lebensgrundlagen: Zur 5. GWB Novelle (Drucksache 11/4069) d) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 1985/1986 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet (§ 50 GWB) (Drucksache 11/554) e) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sechstes Hauptgutachten der Monopolkommission 1984/85 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 11/555) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: Demokratisierung der Wirtschaft und Erhalt der Lebensgrundlagen: Zur Wettbewerbspolitik der Europäischen Gemeinschaft (Drucksache 11/4070) g) Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Für eine funktionsfähige europäische Wettbewerbsordnung (Drucksache 11/4378) h) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum 16. Bericht der Kommission der Europäischen Gemeinschaften über die Wettbewerbspolitik (Drucksache 11/1677) i) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem geänderten Vorschlag der Kommission an den Rat für eine Verordnung (EWG) über die Kontrolle von Unternehmenszusammenschlüssen (Drucksache 11/3407) in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 Zusatztagesordnungspunkt 13: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 1987/88 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet (§ 50 GWB) (Drucksache 11/4611) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 14: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebtes Hauptgutachten der Monopolkommission 1986/87 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 11/4804) Wissmann CDU/CSU 11558 C Dr. Jens SPD 11560D Grünbeck FDP 11564 D Frau Vennegerts GRÜNE 11566C Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11568D Hinsken CDU/CSU 11570D Vahlberg SPD 11572 C Dr. Pinger CDU/CSU 11574 D Antrag der Fraktion der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN: Todesurteile in der Volksrepublik China (Drucksache 11/4873) 11575 C Tagesordnungspunkt 26: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (Drucksache 11/4230) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (Drucksache 11/4568) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Überwachung des Außenwirtschaftsverkehrs und zum Verbot von Atomwaffen, biologischen und chemischen Waffen (Drucksache 11/4609) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Zweiundsechzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 11/4355, 11/4683) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Dritte Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 11/4303, 11/4685) f) Erste Beratung des von den Abgeordneten Gansel, Frau Adler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Kriegswaffenkontrolle (Drucksache 11/2920) g) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Veröffentlichungspraxis der Bundesregierung zu Rüstungsexporten (Drucksache 11/4499) h) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer, Frau Garbe, Dr. Lippelt (Hannover) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbot der Forschung an B-Waffen, Toxinwaffen und C-Waffen (Drucksache 11/3940) i) Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Rüstungsexporte deutscher Unternehmen in den Irak, Rumänien, Ägypten und Argentinien (Drucksache 11/4519) j) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Zwischenbericht über den Stand der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wegen des Verdachts illegaler Ausfuhren von Ausrüstungsteilen zur Produktion chemischer Kampfstoffe im Irak (Drucksache 11/3762) k) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: MBB die Erlaubnis zur Kriegswaffenproduktion entziehen (Drucksache 11/4498 [neu]) in Verbindung mit Zusatztagsordnungspunkt 15: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Umsetzung der UNO-Resolution 591 in bundesdeutsches Recht (Drucksache 11/4825) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Einhaltung des UNO-Rüstungsembargos gegenüber Südafrika (Drucksache 11/4826) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 17: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verminderung der Rüstungsexporte und verbesserte Rüstungsexportkontrolle (Drucksache 11/4842) in Verbindung mit Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 III Zusatztagesordnungspunkt 18: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Keine Genehmigung für Waffenexporte in den Nahen und Mittleren Osten (Drucksache 11/4843) Kittelmann CDU/CSU . . . . 11578A, 11592 D Müller (Pleisweiler) SPD 11580 C Beckmann FDP 11583 B Stratmann GRÜNE 11585 A Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11587A Vosen SPD 11588D Niegel CDU/CSU 11590 B Gansel SPD 11591B, 11593 A Tagesordnungspunkt 27: a) Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Polizeihilfe für Guatemala (Drucksachen 11/1813, 11/3579) b) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Einstellung der Polizeihilfe für Guatemala (Drucksache 11/2898) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Konditionierung der Entwicklungshilfe für El Salvador (Drucksachen 11/2405, 11/ 4574) d) Beratung der Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz von Bundesbürgern/Bundesbürgerinnen in El Salvador (Drucksachen 11/2844, 11/ 4551) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 19: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses a) zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Friedensprozeß in Mittelamerika b) zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Förderung des Friedensprozesses in Zentralamerika (Drucksachen 11/824, 11/1130, 11/4812) Volmer GRÜNE 11594A, 11601D Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU . . . . 11595B Wischnewski SPD 11596C, 11602A Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 11598B Irmer FDP 11599B Repnik, Parl. Staatssekretär BMZ . . . 11600A Duve SPD (Erklärung nach § 30 GO) . . 11602 B Volmer GRÜNE (zur GO) 11601D Vizepräsidentin Renger 11601 C Tagesordnungspunkt 15: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Sozialversicherungsausweises und zur Änderung anderer Sozialgesetze (Drucksachen 11/2807, 11/4865) Seehofer, Parl. Staatssekretär BMA . . 11603 D von der Wiesche SPD 11605 A Kolb CDU/CSU 11606D Hoss GRÜNE 11608A Heinrich FDP 11609B Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Rechts der Vormundschaft und Pflegschaft für Volljährige (Betreuungsgesetz) (Drucksache 11/4528) Engelhard, Bundesminister BMJ 11610 C Dr. de With SPD 11611 C Dr. Langner CDU/CSU 11615A Frau Unruh GRÜNE 11616D Frau Dr. Berghofer-Weichner, Staatsminister des Freistaates Bayern 11617 D Funke FDP 11619D Nickels GRÜNE 11621B Nächste Sitzung 11622 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 11623* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 11623* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 11557 153. Sitzung Bonn, den 23. Juni 1989 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Andres SPD 23.06.89 Antretter SPD 23. 06. 89* Dr. Apel SPD 23. 06. 89 Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 23. 06. 89 Bredehorn FDP 23.06.89 Dr. von Bülow SPD 23. 06. 89 Carstens (Emstek) CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Conrad SPD 23. 06. 89 Diller SPD 23.06.89 Dr. Faltlhauser CDU/CSU 23. 06. 89 Fellner CDU/CSU 23.06.89 Gattermann FDP 23.06.89 Dr. Glotz SPD 23. 06. 89 Graf SPD 23.06.89 Großmann SPD 23.06.89 Hasenfratz SPD 23.06.89 Frau Hasselfeldt CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Hauchler SPD 23. 06. 89 Dr. Häfele CDU/CSU 23. 06. 89 Heistermann SPD 23.06.89 Dr. Hennig CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Hensel GRÜNE 23. 06. 89 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Holtz SPD 23. 06. 89 * Frau Hürland-Büning CDU/CSU 23. 06. 89 Jung (Düsseldorf) SPD 23. 06. 89 Jung (Lörrach) CDU/CSU 23. 06. 89 Kalisch CDU/CSU 23.06.89 Klein (Dieburg) SPD 23. 06. 89 Dr. Knabe GRÜNE 23. 06. 89 Koschnick SPD 23.06.89 Dr. Kreile CDU/CSU 23. 06. 89 Dr.-Ing. Laermann FDP 23. 06. 89 Lamers CDU/CSU 23.06.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Lennartz SPD 23.06.89 Lenzer CDU/CSU 23. 06. 89 * Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 23. 06. 89 Dr. Müller CDU/CSU 23. 06. 89 * Poß SPD 23.06.89 Reddemann CDU/CSU 23. 06. 89 * Reuschenbach SPD 23.06.89 Dr. Riedl (München) CDU/CSU 23. 06. 89 Rixe SPD 23.06.89 Frau Rock GRÜNE 23. 06. 89 Frau Roitzsch CDU/CSU 23. 06. 89 (Quickborn) Ruf CDU/CSU 23.06.89 Dr. Scheer SPD 23. 06. 89 * Schmidbauer CDU/CSU 23.06.89 Schröer (Mülheim) SPD 23. 06. 89 Such GRÜNE 23.06.89 Tietjen SPD 23.06.89 Frau Trenz GRÜNE 23. 06. 89 Vogt (Duren) CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Wieczorek-Zeul SPD 23. 06. 89 Wiefelspütz SPD 23.06.89 Frau Wollny GRÜNE 23. 06. 89 Zander SPD 23.06.89 Dr. Zimmermann CDU/CSU 23. 06. 89 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Innenausschuß Drucksache 11/883 Nr. 30 Drucksache 11/3882 Nr. 3.42 (Berichtigung 11/4019) Drucksache 11/4238 Nr. 2.1 Ausschuß für Verkehr Drucksache 11/2465 Nr. 2.24 Drucksache 11/4161 Nr. 2.22 Drucksache 11/4337 Nr. 24
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Lorenz Niegel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Kollegen! Zunächst möchte ich eine Bemerkung machen, die vielleicht etwas nachdenklich stimmt: Wir basteln jetzt zum fünften Male an einer Gesetzesänderung herum, für die schon weniger genügt hätte, wenn die Bürokratie und ihre jeweiligen Dienstherren vor Jahren richtig und klar formuliert hätten. Das möchte ich auch und gerade an die Adresse der Damen und Herren der SPD sagen, die lange die Verantwortung dafür trugen.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Zu lange!)

    Je mehr Gesetze wir machen — obwohl diese Änderung im Außenwirtschaftsgesetz notwendig ist — , desto mehr verlieren Wirtschaft und Menschen das Gefühl, in einem freiheitlichen Rechtsstaat zu leben. Ich kann also nicht viel der Idee abgewinnen, an einem Tag wie heute mehr als zehn Gesetze — in dieser Woche sind es, so glaube ich, 20 Gesetze — auf den Weg zu bringen. Mit jedem Gesetz werden immer mehr Verbote aufgestellt und fast keine Erlaubnisse erteilt. Könnten wir uns nicht auch einmal ein Gesetz vorstellen, das unseren Bürgern etwas erlaubt? Der Verwaltungsvereinfachung fühlen wir uns alle verpflichtet; aber wir beschränken uns hier meistens nur auf Überschriften.
    Allgemein gesprochen: Mit jedem Gesetz wächst die Gefahr der Kriminalisierung immer größerer Bevölkerungsschichten. Das Imhausen-Syndrom oder das U-Boot-Syndrom des Kollegen Gansel möchte ich hier nur am Rande erwähnen.

    (Stratmann [GRÜNE]: Was soll das denn?)

    Ich warne vor einer politischen Schizophrenie: daß wir Deutschen Ordnung halten, aber andere außerhalb unserer Grenzen, mit denen wir freiwillig oder unfreiwillig kooperieren, sich alles leisten können und wir uns pausenlos Selbstbeschränkungen auferlegen.
    Zum Gesetzentwurf selber möchte ich jetzt nicht im einzelnen Stellung nehmen. Im Wirtschaftsausschuß dürfte sowieso ein Hearing abgehalten werden, das die Vorschriften auf ihre Praktikabilität untersuchen wird.

    (Gansel [SPD]: Also noch weiter verzögern!)

    Zu § 34, der eine Verschärfung der Strafbestimmungen bringt, muß beachtet werden, daß die Verhältnismäßigkeit der Mittel gewahrt bleibt. — Herr Kollege Gansel, Sie sagen: Verzögerung. Es hat, wie ich weiß, fast keinen von uns eingebrachten Gesetzentwurf gegeben, zu dem nicht Ihre Fraktion — ob das im Wirtschaftsausschuß oder anderswo war — ein Hearing verlangt hätte. Warum soll hier nicht auch in einem Hearing die Sache abgeklopft werden?
    Ich finde es auch überflüssig, daß selbst im Zusammenhang mit diesem notwendigen Gesetz, über das ich hier spreche, die Leerformel oder die Wortschraube von sogenannten „vertrauensbildenden Maßnahmen" Verwendung findet. Wir Deutschen im freien Teil unseres Landes haben Vertrauen. Wir haben weltweit Vertrauen erhalten. Wir haben dies in den 40 Jahren, die die Bundesrepublik besteht — wir feiern ja heuer das 40jährige Bestehen — , gerechtfertigt. Wer den freien Teil Deutschlands kennt und ihn sorgfältig und gutwillig beobachtet, weiß, daß wir ein friedliebendes und friedfertiges Land sind und keinen Export militärisch nutzbarer Technologien in Spannungsgebiete dulden.

    (Stratmann [GRÜNE]: Reden Sie doch nicht solchen Unsinn!)

    Ich möchte aber an dieser Stelle darum bitten, daß sich Regierungen, die in irgendeiner Form Wünsche an uns haben, auch an unserem Exportkodex orientieren. Dieser Exportkodex stand aber auch schon in den vorigen Gesetzen eindeutig fest.
    Noch eines in diesem Zusammenhang: Wirtschaftshilfe, Entwicklungshilfe, Kredite, Bürgschaften und Schuldenerlasse, die wir gewähren, dürfen nicht im internationalen Waffen- und Drogenhandel mißbraucht werden. Ich weiß, daß das leider niemand 100 %ig prüfen kann; aber das, was ich hier sage, ist auch keine Verdächtigungsjustiz.
    Ich möchte hier auch daran erinnern, daß oft der Ostblock in Entwicklungsländern im Wettbewerb der Entwicklungspolitik mit uns steht. Wenn man das näher abklopft — Sie kritisieren mit Recht, daß Waffen in bestimmte Länder geliefert werden — , dann stellt man fest, daß die Entwicklungshilfe des Ostblocks, unter Führung der Sowjetunion oder der Volksrepublik China, hauptsächlich oder ausschließlich aus Waffenlieferungen besteht. Auch das muß an dieser Stelle einmal deutlich gesagt werden.
    Vielleicht auch noch eine Anmerkung dazu: Basteln nicht viele Staaten zu ihren Gunsten an der COCOM-Liste herum und freuen sich, wenn wir uns



    Niegel
    preußisch an das halten, was uns alles so abverlangt wird?
    Die Vertreter der deutschen Industrie haben sich zur Frage des Außenwirtschaftsgesetzes erfreulicherweise klar geäußert; sie haben eine klare Linie bezogen. Das betrifft sowohl ihre Vorsprache in den USA, beim Kongreß, beim Senat, beim State Department, als auch die Notwendigkeit der Verschärfung der Strafbestimmungen im Außenwirtschaftsgesetz. Ich meine, hier im Hause sollte der Industrie auch einmal Anerkennung gezollt werden. Genauso sollte die Selbstkorrektur, einmalig in der deutschen Verbandsgeschichte, anerkannt werden: Imhausen wurde von der Mitgliedschaft suspendiert. Geschäftsführer des BDI und von Mitgliedsverbänden haben bereits am 12. Dezember 1988 in Washington unmißverständlich erklärt, daß sie nicht „Anwälte von schwarzen Schafen" sein wollen.
    Ich meine, Herr Kollege Müller, daß wir nicht unbedingt, wie Sie vorhin ausgesprochen haben, mit Vorverurteilungen leben müssen. Erforderlich sind neben unseren eigenen Selbstbeschränkungen, die wir im Außenwirtschaftsgesetz unserer Wirtschaft auferlegen, auch verläßliche internationale Regelungen, Vereinbarungen, Kontrollen und Sanktionen. Es ist darauf hinzuweisen, daß es in der EG noch keine gemeinsame Verordnung oder Richtlinie gibt. Ob die wohl zustande kommen wird?
    Grundsätzlich abschließend zwei Bemerkungen: Der Gesetzentwurf enthält wieder Ermächtigungen zu Rechtsverordnungen. Hier werden wieder Vollmachten erteilt, die sich der späteren parlamentarischen Kontrolle lautlos entziehen.
    Das neue Gesetz soll auch besser der Verdeutlichung dienen. Die Industrie muß wissen, wo sie dran ist. „Es darf aber auch kein Exportverhinderungsgesetz für die Bundesrepublik Deutschland werden: Wir beschränken uns selbst, während andere unsere Selbstbeschränkung ausnützen oder gar mißbrauchen. "
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Gansel.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Gansel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der irakische Raketenkomplex SAAD 16 ist zu 90 % fertig, die libysche Giftgasfabrik ist zu 98 % fertig. Wenn die von einer deutschen Firma verkaufte Wasseraufbereitungsanlage in Rabta montiert wird, kann die Giftgasproduktion beginnen. Wenn, wie schon einmal, deutsche Raketenexperten von ausländischen Tochterfirmen bundesdeutscher Konzerne im Irak tätig werden, dann werden auch Raketen, wahrscheinlich mit chemischen Sprengköpfen, für die nächsten Städtekriege produziert.
    Die Bundesregierung hat einige Gesetzentwürfe vorgelegt, die die Beteiligung Deutscher an solchen Projekten unter Strafe stellen sollen. Nichts ist davon bisher in Kraft getreten. Wenn jetzt aus der Koalition angekündigt wird, daß zu den Regierungsentwürfen
    auch noch ein Anhörverfahren stattfinden soll, dann ist vorauszusehen, daß diese Gesetze nicht vor Jahresende in Kraft treten können. Bis dahin ist die Beteiligung Deutscher an diesen hochgefährlichen Waffenprojekten rechtlich zulässig. Ich sage Ihnen: Sie laden damit eine schwere Verantwortung auf sich; hoffentlich wird daraus keine Schuld. Wir sind jedenfalls bereit, mit Ihnen die Gesetzentwürfe zügig zu beraten.
    Unser Gesetzentwurf zur Sicherung der Kriegswaffenkontrolle ist 1985 vorgelegt und 1986 hier erstmals niedergestimmt worden. Es gehört zur Fairneß, zu erwähnen, daß Frau Hamm-Brücher und der Kollege Hirsch aus der Koalition unserer Initiative damals zugestimmt haben. Seit Sommer vorigen Jahres liegt unser Gesetzentwurf nun wieder vor, und wenn er ernstgenommen worden wäre, hätte manches verhindert werden können.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir erkennen an, daß sich die Bundesregierung bewegt. Sie läuft mit hängender Zunge den Waffenexportskandalen der deutschen Rüstungswirtschaft mit ihren Gesetzentwürfen hinterher.

    (Beifall bei der SPD)

    Unser Gesetzentwurf wird den Waffen- und Rüstungsexport in Kriegs- und Krisengebiete, an menschenrechts- und an demokratiefeindliche Regime und an Entwicklungsländer der Dritten Welt verbieten. Er beschränkt den Waffen- und Rüstungsexport an die Mitgliedstaaten der OECD. Das ist immer noch mehr als genug. Wenn der Rüstungsexport heute nur 0,2 % unseres Exports ausmacht, wie Herr Haussmann gesagt hat, dann kann es doch nicht schwierig sein, ihn weiter zu reduzieren. Dann soll man nicht immer mit der Drohung der Arbeitsplätze kommen, sondern die Verantwortung der Bundesregierung begreifen, daß dort, wo es Arbeitsplatzprobleme geben kann, mit flankierenden staatlichen Maßnahmen in der Regional- und in der Strukturpolitik geholfen werden kann.

    (Beifall des Abg. Haack [Extertal] [SPD])

    Wir wollen klare Vorschriften. Die Industrie muß wissen, was sie darf und was sie nicht darf. Wir sind gegen eine Kontrolle, bei der alles vorgelegt werden muß und alles genehmigt wird. Das schadet der Wirtschaft und hilft nicht der Rüstungsexportkontrolle. Aber in der Vergangenheit konnte die deutsche Rüstungswirtschaft nach der Parole verfahren: Wo ein Wille ist, ist auch ein Umweg.

    (Frau Dr. Götte [SPD]: Ja!)

    Zumindest in der U-Boot-Affäre mit Südafrika hat bewiesen werden können, daß die Bundesregierung über solche Umwege vorher informiert war.
    Wer die Gesetze nicht respektieren will, wer sein Geschäft mit dem Tod machen will — in der Dritten Welt sind Waffen nie Abschreckungswaffen, sondern immer Einsatzwaffen — , muß wissen, daß ihn die volle Härte des Gesetzes treffen wird. Unser Gesetzentwurf enthält deshalb auch Strafvorschriften für Beamte und Regierungsmitglieder, die in rechtswidriger Weise Rüstungsgeschäfte ermöglichen. Die neuerlichen Entdeckungen im Bundesamt für Wirtschaft



    Gansel
    durch die Bundesregierung selbst zeigen, daß solche Vorschriften leider notwendig sind. Wir stellen fest, daß nach diesen und anderen Erfahrungen mit der vom „Spiegel" so bezeichneten „absonderlichsten Behörde der Bundesrepublik Deutschland" in interfraktionellen Gesprächen nun unser Vorschlag, beim Deutschen Bundestag einen Beauftragten für die Kriegswaffenkontrolle zu installieren, immerhin geprüft und für erwägenswert gehalten wird.
    Aber, Herr Minister Haussmann, ich hätte eigentlich erwartet, daß Sie in dieser Debatte nicht nur den Besprechungsvermerk Ihres Ministeriums zurückgezogen hätten, in dem man sich abspricht, staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen der U-Boot-Affäre mit Südafrika zu verhindern, sondern daß Sie auch Ihre Bereitschaft erklärt hätten, der Staatsanwaltschaft die Möglichkeit für Ermittlungen zu geben. Es ist ein Skandal, daß in einem Rechtsstaat in einem ministeriellen Vermerk niedergeschrieben werden kann, eine „Durchbrechung des Legalitätsprinzips" könne hingenommen werden, und das gerade bei Waffenexportgeschäften.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie haben noch Gelegenheit, Herr Kollege Haussmann, das hier nachzuholen.
    Wir erfassen mit unserem Gesetzentwurf auch den Bereich privatwirtschaftlicher Koproduktion, der in der NATO zu Exportzwecken organisiert wird und nichts mit unserer Sicherheit und der Sicherheit des Bündnisses zu tun hat. Bei der Kooperation, die zwischen Regierungen vereinbart wird, führen wir mit unserem Gesetzentwurf eine parlamentarische Kontrolle ein. Weil das Kriegswaffenkontrollgesetz bei der Produktion von Kriegswaffen und Rüstungsgütern ansetzt, können unsere Vorschläge auch dann wirksam werden, wenn die Außenwirtschaftskontrollen etwa über die sogenannten Harmonisierungen des Europäischen Binnenmarktes aufgeweicht werden sollten.
    Auf Grund von Presseberichten gibt es jetzt auch staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen einer möglichen Beteiligung deutscher Firmen an der Entwicklung von Mittelstreckenraketen im Nahen Osten und in Südamerika. In diesen Krisenregionen sollten die Raketen produziert werden, auf deren Abschaffung sich die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion durch die Vereinbarung der doppelten Null-Lösung gerade im Interesse des Weltfriedens geeinigt haben. Die Erkenntnisse, die der Bundesregierung über die Beteiligung Deutscher an diesen Rüstungsprojekten in der Dritten Welt nun zur Verfügung stehen und über die die Bundesregierung bisher nur in vertraulichen Parlamentsgremien zu berichten wagte, sind so niederdrückend, daß Sie sich aufraffen mußten, nun auch den SPD-Vorschlag aus der letzten Debatte vom 18. Januar zu akzeptieren, den Transfer von Raketentechnologie unter staatliche Kontrolle und den Schutz strafrechtlicher Sanktionen zu stellen.
    Für uns ist nicht nachvollziehbar, warum die Bundesregierung nicht öffentlich bekanntgemacht hat, daß sie sich zu solchen Kontrollen im Rahmen des sogenannten Träger-Technologie-Regimes gegenüber den führenden Industriestaaten des Westens
    schon im April 1987 verpflichtet hatte. Für eine wirksame Kontrolle ist die interne Information eines Industrieverbandes nicht ausreichend. In der Bundesrepublik beruht die Kontrolle des Rüstungsexports im wesentlichen auf den Recherchen von Journalisten und den Nachforschungen der parlamentarischen Opposition. Aus diesem Grunde haben wir dazu auch heute eine Kleine Anfrage eingebracht, die mein Kollege Jupp Vosen erarbeitet hat.
    Meine Damen und Herren, „Frieden schaffen mit immer weniger Waffen" : Das war ein kühnes Versprechen von Bundeskanzler Kohl vor dem Evangelischen Kirchentag. In der Praxis der Bundesregierung obsiegte die Ängstlichkeit vor den Drohungen der Rüstungsexportlobby. Das darf sich in Zukunft nicht wiederholen. Wenn in den Beratungen des Ausschusses und des Parlaments dazu jetzt ein Beitrag geleistet werden soll, können Sie auf die Mitarbeit der Opposition rechnen. Ich rate Ihnen dringend, Minister Haussmann, beschleunigen Sie die Beratung. Wie eingangs gesagt, Sie nehmen nicht nur Verantwortung auf sich, sondern Sie laufen auch Gefahr, Schuld auf sich zu nehmen.

    (Beifall bei der SPD und des Abg. Stratmann [GRÜNE])