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ID1115303300

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    Plenarprotokoll 11/153 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 153. Sitzung Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 11557 A Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde und den Richtlinien für Aktuelle Stunden in der Sitzungszeit vom 1. bis 8. September 1989 11557 B Tagesordnungspunkt: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Statistiken im Handwerk — Handwerkstatistikgesetz — Drucksache 11/4801 — 11557 B Tagesordnungspunkt 25: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (Drucksache 11/4610) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, Pfuhl, Stiegler, Dr. Hauchler, Dr. Gautier, Jung (Düsseldorf), Dr. Martiny, Dr. Ehrenberg, Meyer, Dr. Mitzscherling, Müller (Pleisweiler), Reuschenbach, Dr. Skarpelis-Sperk, Dr. Sperling, Zeitler, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Stärkung des Wettbewerbs und Verhinderung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Macht (Novellierung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen) (Drucksache 11/2017) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: Demokratisierung der Wirtschaft und Erhalt der Lebensgrundlagen: Zur 5. GWB Novelle (Drucksache 11/4069) d) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 1985/1986 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet (§ 50 GWB) (Drucksache 11/554) e) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sechstes Hauptgutachten der Monopolkommission 1984/85 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 11/555) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: Demokratisierung der Wirtschaft und Erhalt der Lebensgrundlagen: Zur Wettbewerbspolitik der Europäischen Gemeinschaft (Drucksache 11/4070) g) Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Für eine funktionsfähige europäische Wettbewerbsordnung (Drucksache 11/4378) h) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum 16. Bericht der Kommission der Europäischen Gemeinschaften über die Wettbewerbspolitik (Drucksache 11/1677) i) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem geänderten Vorschlag der Kommission an den Rat für eine Verordnung (EWG) über die Kontrolle von Unternehmenszusammenschlüssen (Drucksache 11/3407) in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 Zusatztagesordnungspunkt 13: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 1987/88 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet (§ 50 GWB) (Drucksache 11/4611) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 14: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebtes Hauptgutachten der Monopolkommission 1986/87 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 11/4804) Wissmann CDU/CSU 11558 C Dr. Jens SPD 11560D Grünbeck FDP 11564 D Frau Vennegerts GRÜNE 11566C Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11568D Hinsken CDU/CSU 11570D Vahlberg SPD 11572 C Dr. Pinger CDU/CSU 11574 D Antrag der Fraktion der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN: Todesurteile in der Volksrepublik China (Drucksache 11/4873) 11575 C Tagesordnungspunkt 26: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (Drucksache 11/4230) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (Drucksache 11/4568) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Überwachung des Außenwirtschaftsverkehrs und zum Verbot von Atomwaffen, biologischen und chemischen Waffen (Drucksache 11/4609) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Zweiundsechzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 11/4355, 11/4683) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Dritte Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 11/4303, 11/4685) f) Erste Beratung des von den Abgeordneten Gansel, Frau Adler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Kriegswaffenkontrolle (Drucksache 11/2920) g) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Veröffentlichungspraxis der Bundesregierung zu Rüstungsexporten (Drucksache 11/4499) h) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer, Frau Garbe, Dr. Lippelt (Hannover) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbot der Forschung an B-Waffen, Toxinwaffen und C-Waffen (Drucksache 11/3940) i) Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Rüstungsexporte deutscher Unternehmen in den Irak, Rumänien, Ägypten und Argentinien (Drucksache 11/4519) j) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Zwischenbericht über den Stand der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wegen des Verdachts illegaler Ausfuhren von Ausrüstungsteilen zur Produktion chemischer Kampfstoffe im Irak (Drucksache 11/3762) k) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: MBB die Erlaubnis zur Kriegswaffenproduktion entziehen (Drucksache 11/4498 [neu]) in Verbindung mit Zusatztagsordnungspunkt 15: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Umsetzung der UNO-Resolution 591 in bundesdeutsches Recht (Drucksache 11/4825) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Einhaltung des UNO-Rüstungsembargos gegenüber Südafrika (Drucksache 11/4826) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 17: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verminderung der Rüstungsexporte und verbesserte Rüstungsexportkontrolle (Drucksache 11/4842) in Verbindung mit Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 III Zusatztagesordnungspunkt 18: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Keine Genehmigung für Waffenexporte in den Nahen und Mittleren Osten (Drucksache 11/4843) Kittelmann CDU/CSU . . . . 11578A, 11592 D Müller (Pleisweiler) SPD 11580 C Beckmann FDP 11583 B Stratmann GRÜNE 11585 A Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11587A Vosen SPD 11588D Niegel CDU/CSU 11590 B Gansel SPD 11591B, 11593 A Tagesordnungspunkt 27: a) Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Polizeihilfe für Guatemala (Drucksachen 11/1813, 11/3579) b) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Einstellung der Polizeihilfe für Guatemala (Drucksache 11/2898) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Konditionierung der Entwicklungshilfe für El Salvador (Drucksachen 11/2405, 11/ 4574) d) Beratung der Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz von Bundesbürgern/Bundesbürgerinnen in El Salvador (Drucksachen 11/2844, 11/ 4551) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 19: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses a) zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Friedensprozeß in Mittelamerika b) zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Förderung des Friedensprozesses in Zentralamerika (Drucksachen 11/824, 11/1130, 11/4812) Volmer GRÜNE 11594A, 11601D Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU . . . . 11595B Wischnewski SPD 11596C, 11602A Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 11598B Irmer FDP 11599B Repnik, Parl. Staatssekretär BMZ . . . 11600A Duve SPD (Erklärung nach § 30 GO) . . 11602 B Volmer GRÜNE (zur GO) 11601D Vizepräsidentin Renger 11601 C Tagesordnungspunkt 15: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Sozialversicherungsausweises und zur Änderung anderer Sozialgesetze (Drucksachen 11/2807, 11/4865) Seehofer, Parl. Staatssekretär BMA . . 11603 D von der Wiesche SPD 11605 A Kolb CDU/CSU 11606D Hoss GRÜNE 11608A Heinrich FDP 11609B Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Rechts der Vormundschaft und Pflegschaft für Volljährige (Betreuungsgesetz) (Drucksache 11/4528) Engelhard, Bundesminister BMJ 11610 C Dr. de With SPD 11611 C Dr. Langner CDU/CSU 11615A Frau Unruh GRÜNE 11616D Frau Dr. Berghofer-Weichner, Staatsminister des Freistaates Bayern 11617 D Funke FDP 11619D Nickels GRÜNE 11621B Nächste Sitzung 11622 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 11623* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 11623* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 11557 153. Sitzung Bonn, den 23. Juni 1989 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Andres SPD 23.06.89 Antretter SPD 23. 06. 89* Dr. Apel SPD 23. 06. 89 Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 23. 06. 89 Bredehorn FDP 23.06.89 Dr. von Bülow SPD 23. 06. 89 Carstens (Emstek) CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Conrad SPD 23. 06. 89 Diller SPD 23.06.89 Dr. Faltlhauser CDU/CSU 23. 06. 89 Fellner CDU/CSU 23.06.89 Gattermann FDP 23.06.89 Dr. Glotz SPD 23. 06. 89 Graf SPD 23.06.89 Großmann SPD 23.06.89 Hasenfratz SPD 23.06.89 Frau Hasselfeldt CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Hauchler SPD 23. 06. 89 Dr. Häfele CDU/CSU 23. 06. 89 Heistermann SPD 23.06.89 Dr. Hennig CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Hensel GRÜNE 23. 06. 89 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Holtz SPD 23. 06. 89 * Frau Hürland-Büning CDU/CSU 23. 06. 89 Jung (Düsseldorf) SPD 23. 06. 89 Jung (Lörrach) CDU/CSU 23. 06. 89 Kalisch CDU/CSU 23.06.89 Klein (Dieburg) SPD 23. 06. 89 Dr. Knabe GRÜNE 23. 06. 89 Koschnick SPD 23.06.89 Dr. Kreile CDU/CSU 23. 06. 89 Dr.-Ing. Laermann FDP 23. 06. 89 Lamers CDU/CSU 23.06.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Lennartz SPD 23.06.89 Lenzer CDU/CSU 23. 06. 89 * Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 23. 06. 89 Dr. Müller CDU/CSU 23. 06. 89 * Poß SPD 23.06.89 Reddemann CDU/CSU 23. 06. 89 * Reuschenbach SPD 23.06.89 Dr. Riedl (München) CDU/CSU 23. 06. 89 Rixe SPD 23.06.89 Frau Rock GRÜNE 23. 06. 89 Frau Roitzsch CDU/CSU 23. 06. 89 (Quickborn) Ruf CDU/CSU 23.06.89 Dr. Scheer SPD 23. 06. 89 * Schmidbauer CDU/CSU 23.06.89 Schröer (Mülheim) SPD 23. 06. 89 Such GRÜNE 23.06.89 Tietjen SPD 23.06.89 Frau Trenz GRÜNE 23. 06. 89 Vogt (Duren) CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Wieczorek-Zeul SPD 23. 06. 89 Wiefelspütz SPD 23.06.89 Frau Wollny GRÜNE 23. 06. 89 Zander SPD 23.06.89 Dr. Zimmermann CDU/CSU 23. 06. 89 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Innenausschuß Drucksache 11/883 Nr. 30 Drucksache 11/3882 Nr. 3.42 (Berichtigung 11/4019) Drucksache 11/4238 Nr. 2.1 Ausschuß für Verkehr Drucksache 11/2465 Nr. 2.24 Drucksache 11/4161 Nr. 2.22 Drucksache 11/4337 Nr. 24
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    Rede von Klaus Beckmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Wenn man die umfangreiche Liste der Vorlagen betrachtet, über die wir heute hier debattieren, so könnte man zu der Überzeugung kommen, daß die Bundesrepublik Deutschland nicht nur Exportweltmeister ist, sondern, wie es die Opposition behauptet — ich zitiere sie auch mehr und mehr zu einem Waffenexporteur in Entwicklungs- und Schwellenländer

    (Ibrügger [SPD]: Sie haben überhaupt nicht zugehört!)

    und in Kriegs- und Spannungsgebiete wird. Es liegt
    also offensichtlich im Interesse der Opposition, der
    Bundesregierung zu unterstellen, sie begünstige durch eine liberale Exportgenehmigungspraxis geradezu die Ausfuhr von Kriegswaffen und militärisch verwendbaren Gütern.

    (Müller [Pleisweiler] [SPD]: Versteckspiel!)

    Das, meine Damen und Herren, entspricht aber nicht den Tatsachen.

    (Beifall bei der FDP — Grünbeck [FDP]: Herr Müller hat es bestätigt: unter 0,2 % vom Bruttosozialprodukt!)

    Mit der FDP, für die ich hier zu sprechen habe, mit uns ist eine verantwortungslose Exportpolitik jetzt und in Zukunft nicht möglich.

    (Vosen [SPD]: In der Vergangenheit? — Ibrügger [SPD]: Jetzt auch?)

    Wir setzen uns dafür ein, daß auch weiterhin nach restriktiven Grundsätzen für den Waffenexport verfahren wird.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Gansel [SPD]: C-Waffen für Libyen!)

    Meine Damen und Herren, die Zahlen sprechen für sich:
    Erstens. Die Bundesrepublik Deutschland steht zwar an der fünften Stelle bei der Ausfuhr von Rüstungsgütern. Sie folgt aber den Großmächten erst in weitem, weitem Abstand.

    (Müller [Pleisweiler] [SPD]: Gott sei Dank!)

    Zweitens. Der Anteil des Exports von Kriegswaffen und militärischen Gütern an unserem Bruttosozialprodukt und an der Gesamtausfuhr ist verschwindend klein. Der Kollege Müller hat eben mit Recht darauf hingewiesen.

    (Grünbeck [FDP]: 0,2 %!)

    Die Exporte von Kriegswaffen erreichten 1988 nicht einmal 0,2 % unseres gesamten Ausfuhrwertes.

    (Vosen [SPD]: Dann können wir es auch bleiben lassen!)

    Drittens. Erheblich weniger als die Hälfte der Kriegswaffenausfuhren ging in Drittländer, die nicht der NATO angehören oder diesen faktisch gleichgestellt sind. Von diesen Waffenexporten in Drittländer wiederum bleibt nur weniger als ein Drittel übrig, die überhaupt zu Lande eingesetzt werden können.
    Viertens. Exporte von Kriegswaffen in Spannungsgebiete oder von Unterdrückungswaffen an menschenrechtsverletzende Diktaturen sind weiterhin ausgeschlossen.
    Fünftens. Das Embargo der Vereinten Nationen gegenüber Südafrika wird eingehalten.
    Der Kollege Müller von der SPD, der eben hier gesprochen hat, der, wie ich meine, von der Sache manchmal wirklich etwas versteht,

    (Vosen [SPD]: Manchmal? Immer!)

    hat diese Woche in einer Pressekonferenz gesagt, wenn ich das richtig verstanden habe, daß der Rüstungsexport in die Dritte und die Vierte Welt sowie in Spannungsgebiete volkswirtschaftlich völlig überschätzt werde. Sie haben das eben hier wiederholt. Ich



    Beckmann
    kann dieser Aussage an Hand der vorliegenden Zahlen nur beipflichten.
    Meine Damen und Herren, diese Fakten unterstützen mich auch in der Auffassung, daß mit den genehmigten Ausfuhren nicht die Unterdrückung der Menschenrechte, die Bedrohung ziviler Bevölkerung, die Unterwerfung von Befreiungsbewegungen oder die Verschärfung kriegerischer Auseinandersetzungen in unserer Welt verbunden ist.

    (Vosen [SPD]: Das ist eine Fehleinschätzung!)

    Ich weise auch die Vorwürfe strikt zurück, Herr Kollege Vosen, die darauf hinauslaufen, der Regierungspolitik ein — ich zitiere — „stillschweigendes Einverständnis" oder eine „Augenzwinkernde Ermutigung" von brisanten Exportaktivitäten selbst illegaler Art zu unterstellen.
    Niemand, Herr Kollege Vosen und auch Herr Kollege Müller — das möchte ich an die Adresse der SPD sagen — , kann von sich behaupten, zu seinen Regierungszeiten die Sache besser im Griff gehabt zu haben, als es unter dieser Koalition der Fall ist. Wer, wie der Herr Kollege Dr. Vogel, seinerzeit Regierungsverantwortung getragen hat, weiß, wovon ich spreche.

    (Dr. Vogel [SPD]: Redet ihr mal lieber von Friderichs und Lambsdorff!)

    Meine Damen und Herren, im Gegenteil: Wir haben aus den Fehlern gelernt und daraus auch die nötigen Schlüsse gezogen. Das kommt in diesem Regierungsentwurf zum Ausdruck.
    Auch in Zukunft wird es sicherlich nicht einfach sein, die verbrecherische Waffenschieberei in den Griff zu bekommen. Es wird jetzt alles auf dem Gesetzesweg überhaupt Mögliche getan, um illegale Praktiken deutlicher zu brandmarken und sie auch leichter verfolgen zu können.
    Meine Damen und Herren, es wäre auch falsch, an dieser Stelle Mängel in der Vergangenheit nicht offen einzugestehen. So hat uns das Beispiel der Anlage im libyschen Rabta darüber belehrt, wie raffiniert organisierte Ankäufergruppen Technologie für eine Produktionsanlage für chemische Waffen zusammenbringen konnten, ohne daß bei einigen liefernden Firmen ein Gefühl des Argwohns überhaupt aufkam.
    Ich erinnere auch an illegale Ausfuhren einer Anlage zur Rückgewinnung von Tritium nach Pakistan, an libysch-deutsche Pläne zur Luftbetankung von Flugzeugen oder an Zulieferungen für das irakische Raketenprojekt, die teilweise nicht rechtzeitig unterbunden werden konnten.

    (Gansel [SPD]: Da hat die Regierung geschlafen oder schlafen wollen!)

    — Herr Kollege, lassen Sie mich doch einmal ausreden. Herr Gansel, ich weiß, daß Sie alles besser wissen. Aber auch wir haben unsere Feststellungen zu treffen.
    In manchen Fällen, meine ich, hätte man sich schon wünschen können, daß die Brisanz von scheinbar unbedenklichen Einzellieferungen, die sich zu einem bedenklichen Ganzen zusammenfügen können, von den Behörden rechtzeitig erkannt worden wäre.
    Meine Damen und Herren, die zuständigen Staatsanwaltschaften sind aktiv geworden. Wir vertrauen darauf, daß die komplizierten Zusammenhänge aufgeklärt und dann in einem ordentlichen Verfahren entschieden werden. Ermittlungen zu führen ist Sache der zuständigen Staatsanwaltschaften und nicht von politischen Instanzen.

    (Gansel [SPD]: Dann verhindern Sie doch nicht Ermittlungen!)

    Das deutsche Parlament kann und darf weder Staatsanwalt noch Richter spielen.

    (Beifall bei der FPD und der CDU/CSU)

    Allerdings ist der Deutsche Bundestag aufgefordert, die Konsequenzen aus den entdeckten Mißständen der Vergangenheit zu ziehen. Wir tun dies heute mit dem hier einzubringenden Gesetzentwurf eindeutig und ohne Zögern. Wir entscheiden heute über die Novellierung der Vorschriften im Außenwirtschaftsgesetz, über eine drastische Verschärfung des Strafmaßes und die weltweite Verfolgung von Verstößen gegen das Verbot der Produktion von Atomwaffen, biologischen und chemischen Waffen.
    Wir verschärfen die Verordnungen zur Außenwirtschaftsliste und schaffen die Voraussetzungen für eine wirksamere Kontrolle sensibler Ausfuhren. Wir verankern die Meldepflicht für Unternehmen mit sensibler Produktion und verbessern den Datenaustausch zwischen den beteiligten Regierungsstellen.
    Meine Damen und Herren, es wäre sicher verfehlt, pauschale Vorwürfe an die Adresse der gesamten deutschen Wirtschaft zu richten. Wir wollen auch das liberale Außenwirtschaftsrecht nicht zu einem Tribunal gegen exportwillige Unternehmen umfunktionieren lassen, wie es uns z. B. dfie GRÜNEN empfehlen.

    (Stratmann [GRÜNE]: Und die USA!)

    Aber wir rechnen fest damit, daß auch die Verantwortlichen in der Wirtschaft die Lehre verstanden haben. Nicht jedes verlockende Geschäft ist auch ein seriöses Geschäft. Ein schneller Gewinn kann sich leicht in einen schweren und dauerhaften Verlust umkehren, wenn nicht auf seiten der in Frage kommenden Unternehmen mit mehr Sorgfalt gearbeitet wird. Sie erfahren als erste, für welche Verwendung ihr Produkt benutzt werden soll, und sie wissen am besten, für welche militärischen Zwecke es eingesetzt werden kann.
    Selbst eine harmlose numerisch gesteuerte Drehbank ist heute ein Präzisionswerkzeug mit potentiellem militärischen Nutzen.
    Ich appelliere deswegen auch an dieser Stelle sehr eindringlich an die deutsche Wirtschaft, die gute Zusammenarbeit mit den staatlichen Stellen zu suchen, zweifelhafte Anfragen und Bestellungen zu hinterfragen und sensible Aufträge mit durchsichtigem Hintergrund abzulehnen. Nicht nur außenpolitischer Schaden ist sonst zu befürchten; auch das Renommee der gesamten deutschen Wirtschaft steht andernfalls auf dem Spiel.
    Meine Damen und Herren, die FDP-Fraktion wird den Gesetzentwurf der Bundesregierung gerne unterstützen, seine weitere Entwicklung im Verlauf des



    Beckmann
    Gesetzgebungsverfahrens begleiten und dem Bundeswirtschaftsminister hierbei jede Hilfestellung leisten.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FPD und der CDU/CSU)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Stratmann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eckhard Stratmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

    Liebe Mitbürgerinnen! Liebe Mitbürger! Der größte Waffenhändler, den wir im Moment in der Bundesrepublik haben, ist der verantwortliche Regierungschef.

    (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

    Diese Einschätzung stammt von dem bekannten Waffenhändler Gerhard Mertins und ist im „Spiegel" Nr. 10/1979 nachzulesen.

    (Gansel [SPD]: Und der kennt sich aus!)

    — Der Mann kennt sich aus. Diese Aussage war allerdings vor zehn Jahren auf den Regierungschef einer anderen Koalition gemünzt.
    Ich muß jedoch sagen, daß die Zahlen für 1988 ausweisen, daß diese Einschätzung des Bundeskanzlers, des verantwortlichen Regierungschefs und auch des Vorsitzenden im Bundessicherheitsrat, noch um so mehr für die heutige Rüstungsexportpraxis stimmt. Im Jahre 1988 sind von der entsprechenden Genehmigungsbehörde Exporte, darunter ein Großteil Rüstungsexporte, also genehmigungspflichtige Exporte, in einem Gesamtwert von 31,3 Milliarden DM genehmigt worden.
    Wenn wir uns die Zielländer ganz zentraler Rüstungsexporte anschauen, dann stellen wir fest, daß in den Irak — Projekt SAAD 16 — Teile von Mittelstrekkenraketen und Chemiewaffen exportiert wurden. Das ist um so erschreckender, weil der Irak, nachdem er das lange zu vertuschen versucht hat, mittlerweile eingestanden hat, daß er Giftgasangriffe auf iranische Soldaten im Krieg gegen den Iran durchgeführt hat. Es ist bekannt, daß Giftgasangriffe der irakischen Regierung ebenfalls gegen Kurden und kurdische Zivilisten im eigenen Land verübt worden sind. Eine solche Giftgaskriegsführung wird durch entsprechende Rüstungsexporte aus der Bundesrepublik ermöglicht und unterstützt.
    Ich erinnere an den U-Boot-Blaupausen-Export nach Südafrika, an Nuklearexporte nach Pakistan, nach Indien, Argentinien und Brasilien und an die Exporte von Giftgasfabrikteilen nach Libyen.
    Es ist interessant, daß wichtige Rüstungsexporte in Diktaturen, in Spannungsgebiete und in Länder erfolgen, die dem Atomwaffensperrvertrag nicht beigetreten sind, wie Argentinien und Brasilien.
    Das Fazit ist erschreckend: Die Bundesrepublik realisiert ihre von der Koalition und von Teilen der SPD-Opposition vielgefeierten Exportüberschüsse ganz wesentlich durch Beihilfe zur Kriegsvorbereitung und Kriegsführung in Drittstaaten.

    (Beckmann [FDP]: Sie haben doch die Zahlen gehört! Das stimmt doch nicht!)

    Die Exportinteressen der Rüstungswirtschaft und die politischen Interessen des Wirtschaftsministeriums stehen in krassem Gegensatz zu den erklärten außenpolitischen Zielen der Bundesregierung, nämlich Kriegsvermeidung und Nichtverbreitung von Atomwaffen.
    In dem vorgelegten Gesetzes- und Verordnungspaket der Bundesregierung zu diesem Tagesordnungspunkt ist u. a. ein Verbot der Produktion und der Lieferung von A-, B- und C-Waffen in bzw. aus der Bundesrepublik vorgesehen. Ich halte das für einen wichtigen und notwendigen Schritt in die richtige Richtung, allerdings für einen völlig unzureichenden Schritt.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Beispiel: Brasilien. Der brasilianische Präsident Saarney hat vor ca. einem Jahr öffentlich eingestanden, daß Brasilien heute über das technische Knowhow für die Zündung einer eigenen Atombombe verfügt. Dieses technische Know-how Brasiliens ist durch aktive Mithilfe der Bundesrepublik, und zwar auf der Basis des bundesdeutsch-brasilianischen Atomgeschäfts, zustande gekommen. Dort ist auf der Grundlage des entsprechenden Vertrages die Lieferung von Atomkraftwerken der KWU nach Brasilien, von Teilen für den Brennstoffkreislauf und auch für die Urananreicherung, die für ein Atomwaffen-Know-how ebenfalls ganz zentral ist, und von Technologietransfer sowie die Ausbildung von brasilianischen Atomtechnologen im Kernforschungszentrum Karlsruhe vereinbart worden.
    Es ist gerade beim Beispiel Brasiliens völlig unmöglich, zwischen dem Export von Atomwaffen und dem Export von sogenannter ziviler Atomtechnologie zu unterscheiden. Es gibt im Bereich der Atomtechnologie keine Unterscheidung von ziviler und militärischer Nutzung. Aus diesem Grunde muß gerade die Erfahrung mit Brasilien lehren, daß das Verbot der Produktion und der Lieferung von Atomwaffen nicht ausreicht, sondern durch ein generelles Verbot des Exports von Atomenergiegütern und des Know-how von Atomenergie in andere Staaten ergänzt werden muß.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Vosen [SPD]: Genau! Da muß man unterscheiden!)

    Aus diesem Grunde werden wir im Herbst eine parlamentarische Initiative in den Bundestag einbringen, um den deutsch-brasilianischen Atomvertrag zu kündigen. Ich möchte alle bereitwilligen politischen Kräfte im Parlament, auch in den anderen Fraktionen, insbesondere in der SPD-Fraktion, bitten, daß wir zu einer überfraktionellen Initiative kommen.

    (Vosen [SPD]: Darüber können wir reden!)

    Die Initiative ist im Herbst notwendig. Wenn nicht bis November der deutsch-brasilianische Atomvertrag gekündigt wird, wird er automatisch um fünf Jahre verlängert. Ich möchte schon jetzt eine solche überfraktionelle Initiative anregen.
    Die Bundesregierung hat, aufgeschreckt durch die Rüstungsexportskandale und -affären des letzten Jahres, mit der Vorlage ihres Gesetzes- und Maßnahmenpaketes reagiert. Ich bezweifle angesichts ganz kon-



    Stratmann
    kreter Erfahrungen allerdings, daß dahinter wirklich der Wille zu einer politischen Wende in Fragen des Rüstungsexports steckt.
    Ich möchte das an dem Beispiel des Exports von U-Boot-Blaupausen nach Afrika deutlich machen. Alles, was dort zur Unterschlagung staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen, wie sie die Landesregierung in Kiel beantragt hatte, gesagt werden muß, hat der Kollege Müller schon gesagt und auch treffend eingeschätzt. Die Bundesregierung hat kein Interesse an einer staatsanwaltschaftlichen und rechtlichen Aufklärung der illegalen Vorgänge bei dem Export von U-Boot-Blaupausen.
    Ein anderes Beispiel von ganz aktueller Bedeutung: Wir GRÜNEN haben im Bundestag den Antrag, der zur Beratung ansteht, eingebracht, dem Rüstungskonzern MBB die Genehmigung zur Produktion und zum Export von Rüstungs- und Kriegswaffengütern zu entziehen, vor dem Hintergrund dessen, daß gerade in den letzten Wochen und Monaten konkrete Verdachtsmomente aufgetaucht sind und es sich erhärtet hat, daß MBB an illegalem Rüstungsexport, z. B. nach Irak, Ägypten und Argentinien, beteiligt ist. Auch wichtige Beamte aus dem Wirtschaftsministerium denken mittlerweile darüber nach, daß man diesem illegalen Treiben bei dem Rüstungskonzern MBB nur durch Entzug der Produktionsgenehmigung für diese Rüstungsgüter begegnen kann.
    Minister Haussmann hat gestern im Atom-Untersuchungsausschuß, erschreckt durch die „Spiegel" -Veröffentlichungen über das Bundesamt für Wirtschaft in Eschborn, gesagt, daß sich dort Trampelpfade am Rande der Illegalität eingetreten hätten. Herr Haussmann, es handelt sich dort nicht um Trampelpfade am Rande der Illegalität, sondern um Autobahnen der Illegalität. Das, was wir nicht erst seit den „Spiegel"-Veröffentlichungen über das Bundesamt für Wirtschaft wissen, ist so einzuschätzen, daß wir es dort bei der sogenannten Kontrollabteilung mit einem Saustall im Einflußbereich der Rüstungswirtschaft zu tun haben.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Hüser [GRÜNE]: Den der Herr Haussmann nicht ausmistet! — Kittelmann [CDU/CSU]: Das ist eine unverschämte Übertreibung! — Dr. Thomae [FDP]: Jeder kehre vor seiner Tür!)

    Unsere politische Reaktion sowohl auf die Nichtkontrollpraxis des Bundesamtes für Wirtschaft als auch auf die schon soeben dargestellten illegalen oder auch genehmigten Rüstungsexporte ist folgende — ich trage fünf Antragspunkte vor —:
    Erstens. Die allgemeine Stoßrichtung muß sein: Stopp aller Kriegswaffen- und Atomtechnologieexporte aus der Bundesrepublik.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Weil davon ein relativ weiter Bereich der Rüstungswirtschaft und damit auch Zigtausende von Arbeitsplätzen betroffen sind, müssen wir das damit einhergehende soziale Problem lösen und deswegen sofort Programme zur Umstellung, zur Konversion der Rüstungsproduktion in die Wege leiten. Bereitschaft in
    der IG Metall und auch in vielen Konversionsarbeitskreisen bei den Belegschaften der Rüstungsunternehmen ist vorhanden.
    Zweitens. Um Schritte in die Richtung des Stopps aller Rüstungsexporte zu machen, ist eine verschärfte Kontrolle von Rüstungsexporten notwendig und durchzusetzen. Dazu fordern wir, daß eine Liste aller genehmigten Rüstungsexporte veröffentlicht und dem Bundestag zugänglich gemacht wird.
    Drittens fordern wir, daß in dem ganz sensiblen Bereich des „dual use" von zivilen Gütern, also insbesondere im Chemiebereich, ein internationales Kontroll- und Inspektionsregime eingerichtet wird, daß eine internationale Kontrollabteilung jederzeit das Recht hat, in Drittstaaten in entsprechenden Unternehmungen vor Ort Inspektionen zur Kontrolle durchzuführen.
    Viertens. Auch der Bundeswirtschaftsminister sagt, daß es eine Organisationsreform im Bundesamt für Wirtschaft geben müsse. Ich halte es für völlig unmöglich, unter der Federführung des Bundeswirtschaftsministeriums eine solche Organisationsreform durchzuführen, weil das Wirtschaftsministerium und die bundesdeutsche Wirtschaft ein Interesse, ein wirtschaftliches Interesse an Rüstungsexporten haben.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Wir sollten Sie zum Vorsitzenden machen!)

    Aus diesem Grunde, denke ich, ist die Kontrollabteilung aus dem Bundesamt für Wirtschaft auszugliedern und einer gemeinsamen Kontrolle des Auswärtigen Amtes und des Bundeswirtschaftsministeriums zu unterstellen.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Das ist ja beinahe krankhaftes Mißtrauen, was Sie haben!)

    Dazu möchte ich anregen, einen parlamentarischen Unterausschuß aus Mitgliedern des Auswärtigen Ausschusses und des Wirtschaftsausschusses einzurichten, der permanent eine Kontrolle an Hand der veröffentlichten Liste von Rüstungsexporten durchführt. Ich halte ebenfalls die Anregung der SPD-Fraktion, einen parlamentarischen Beauftragten für Rüstungsexporte einzurichten, für eine sehr sinnvolle und auch ergänzende Maßnahme.
    Fünfter und letzter Punkt: Um eine wirksame Exportkontrolle auch an den Grenzen durchzuführen, sind die Zollbehörden personell drastisch aufzustokken und ist eine völlige Umorientierung bei den Zollbehörden durchzuführen. Der „Spiegel" weist aus, daß z. B. beim Zollamt Hamburg 30 Zollbeamte mit der Kontrolle von Exporten beschäftigt sind, demgegenüber 770 Mitarbeiter Importe kontrollieren.