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    Plenarprotokoll 11/153 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 153. Sitzung Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 11557 A Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde und den Richtlinien für Aktuelle Stunden in der Sitzungszeit vom 1. bis 8. September 1989 11557 B Tagesordnungspunkt: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Statistiken im Handwerk — Handwerkstatistikgesetz — Drucksache 11/4801 — 11557 B Tagesordnungspunkt 25: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (Drucksache 11/4610) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, Pfuhl, Stiegler, Dr. Hauchler, Dr. Gautier, Jung (Düsseldorf), Dr. Martiny, Dr. Ehrenberg, Meyer, Dr. Mitzscherling, Müller (Pleisweiler), Reuschenbach, Dr. Skarpelis-Sperk, Dr. Sperling, Zeitler, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Stärkung des Wettbewerbs und Verhinderung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Macht (Novellierung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen) (Drucksache 11/2017) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: Demokratisierung der Wirtschaft und Erhalt der Lebensgrundlagen: Zur 5. GWB Novelle (Drucksache 11/4069) d) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 1985/1986 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet (§ 50 GWB) (Drucksache 11/554) e) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sechstes Hauptgutachten der Monopolkommission 1984/85 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 11/555) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: Demokratisierung der Wirtschaft und Erhalt der Lebensgrundlagen: Zur Wettbewerbspolitik der Europäischen Gemeinschaft (Drucksache 11/4070) g) Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Für eine funktionsfähige europäische Wettbewerbsordnung (Drucksache 11/4378) h) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum 16. Bericht der Kommission der Europäischen Gemeinschaften über die Wettbewerbspolitik (Drucksache 11/1677) i) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem geänderten Vorschlag der Kommission an den Rat für eine Verordnung (EWG) über die Kontrolle von Unternehmenszusammenschlüssen (Drucksache 11/3407) in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 Zusatztagesordnungspunkt 13: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 1987/88 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet (§ 50 GWB) (Drucksache 11/4611) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 14: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebtes Hauptgutachten der Monopolkommission 1986/87 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 11/4804) Wissmann CDU/CSU 11558 C Dr. Jens SPD 11560D Grünbeck FDP 11564 D Frau Vennegerts GRÜNE 11566C Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11568D Hinsken CDU/CSU 11570D Vahlberg SPD 11572 C Dr. Pinger CDU/CSU 11574 D Antrag der Fraktion der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN: Todesurteile in der Volksrepublik China (Drucksache 11/4873) 11575 C Tagesordnungspunkt 26: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (Drucksache 11/4230) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (Drucksache 11/4568) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Überwachung des Außenwirtschaftsverkehrs und zum Verbot von Atomwaffen, biologischen und chemischen Waffen (Drucksache 11/4609) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Zweiundsechzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 11/4355, 11/4683) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Dritte Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 11/4303, 11/4685) f) Erste Beratung des von den Abgeordneten Gansel, Frau Adler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Kriegswaffenkontrolle (Drucksache 11/2920) g) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Veröffentlichungspraxis der Bundesregierung zu Rüstungsexporten (Drucksache 11/4499) h) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer, Frau Garbe, Dr. Lippelt (Hannover) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbot der Forschung an B-Waffen, Toxinwaffen und C-Waffen (Drucksache 11/3940) i) Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Rüstungsexporte deutscher Unternehmen in den Irak, Rumänien, Ägypten und Argentinien (Drucksache 11/4519) j) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Zwischenbericht über den Stand der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wegen des Verdachts illegaler Ausfuhren von Ausrüstungsteilen zur Produktion chemischer Kampfstoffe im Irak (Drucksache 11/3762) k) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: MBB die Erlaubnis zur Kriegswaffenproduktion entziehen (Drucksache 11/4498 [neu]) in Verbindung mit Zusatztagsordnungspunkt 15: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Umsetzung der UNO-Resolution 591 in bundesdeutsches Recht (Drucksache 11/4825) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Einhaltung des UNO-Rüstungsembargos gegenüber Südafrika (Drucksache 11/4826) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 17: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verminderung der Rüstungsexporte und verbesserte Rüstungsexportkontrolle (Drucksache 11/4842) in Verbindung mit Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 III Zusatztagesordnungspunkt 18: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Keine Genehmigung für Waffenexporte in den Nahen und Mittleren Osten (Drucksache 11/4843) Kittelmann CDU/CSU . . . . 11578A, 11592 D Müller (Pleisweiler) SPD 11580 C Beckmann FDP 11583 B Stratmann GRÜNE 11585 A Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11587A Vosen SPD 11588D Niegel CDU/CSU 11590 B Gansel SPD 11591B, 11593 A Tagesordnungspunkt 27: a) Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Polizeihilfe für Guatemala (Drucksachen 11/1813, 11/3579) b) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Einstellung der Polizeihilfe für Guatemala (Drucksache 11/2898) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Konditionierung der Entwicklungshilfe für El Salvador (Drucksachen 11/2405, 11/ 4574) d) Beratung der Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz von Bundesbürgern/Bundesbürgerinnen in El Salvador (Drucksachen 11/2844, 11/ 4551) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 19: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses a) zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Friedensprozeß in Mittelamerika b) zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Förderung des Friedensprozesses in Zentralamerika (Drucksachen 11/824, 11/1130, 11/4812) Volmer GRÜNE 11594A, 11601D Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU . . . . 11595B Wischnewski SPD 11596C, 11602A Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 11598B Irmer FDP 11599B Repnik, Parl. Staatssekretär BMZ . . . 11600A Duve SPD (Erklärung nach § 30 GO) . . 11602 B Volmer GRÜNE (zur GO) 11601D Vizepräsidentin Renger 11601 C Tagesordnungspunkt 15: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Sozialversicherungsausweises und zur Änderung anderer Sozialgesetze (Drucksachen 11/2807, 11/4865) Seehofer, Parl. Staatssekretär BMA . . 11603 D von der Wiesche SPD 11605 A Kolb CDU/CSU 11606D Hoss GRÜNE 11608A Heinrich FDP 11609B Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Rechts der Vormundschaft und Pflegschaft für Volljährige (Betreuungsgesetz) (Drucksache 11/4528) Engelhard, Bundesminister BMJ 11610 C Dr. de With SPD 11611 C Dr. Langner CDU/CSU 11615A Frau Unruh GRÜNE 11616D Frau Dr. Berghofer-Weichner, Staatsminister des Freistaates Bayern 11617 D Funke FDP 11619D Nickels GRÜNE 11621B Nächste Sitzung 11622 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 11623* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 11623* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 11557 153. Sitzung Bonn, den 23. Juni 1989 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Andres SPD 23.06.89 Antretter SPD 23. 06. 89* Dr. Apel SPD 23. 06. 89 Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 23. 06. 89 Bredehorn FDP 23.06.89 Dr. von Bülow SPD 23. 06. 89 Carstens (Emstek) CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Conrad SPD 23. 06. 89 Diller SPD 23.06.89 Dr. Faltlhauser CDU/CSU 23. 06. 89 Fellner CDU/CSU 23.06.89 Gattermann FDP 23.06.89 Dr. Glotz SPD 23. 06. 89 Graf SPD 23.06.89 Großmann SPD 23.06.89 Hasenfratz SPD 23.06.89 Frau Hasselfeldt CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Hauchler SPD 23. 06. 89 Dr. Häfele CDU/CSU 23. 06. 89 Heistermann SPD 23.06.89 Dr. Hennig CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Hensel GRÜNE 23. 06. 89 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Holtz SPD 23. 06. 89 * Frau Hürland-Büning CDU/CSU 23. 06. 89 Jung (Düsseldorf) SPD 23. 06. 89 Jung (Lörrach) CDU/CSU 23. 06. 89 Kalisch CDU/CSU 23.06.89 Klein (Dieburg) SPD 23. 06. 89 Dr. Knabe GRÜNE 23. 06. 89 Koschnick SPD 23.06.89 Dr. Kreile CDU/CSU 23. 06. 89 Dr.-Ing. Laermann FDP 23. 06. 89 Lamers CDU/CSU 23.06.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Lennartz SPD 23.06.89 Lenzer CDU/CSU 23. 06. 89 * Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 23. 06. 89 Dr. Müller CDU/CSU 23. 06. 89 * Poß SPD 23.06.89 Reddemann CDU/CSU 23. 06. 89 * Reuschenbach SPD 23.06.89 Dr. Riedl (München) CDU/CSU 23. 06. 89 Rixe SPD 23.06.89 Frau Rock GRÜNE 23. 06. 89 Frau Roitzsch CDU/CSU 23. 06. 89 (Quickborn) Ruf CDU/CSU 23.06.89 Dr. Scheer SPD 23. 06. 89 * Schmidbauer CDU/CSU 23.06.89 Schröer (Mülheim) SPD 23. 06. 89 Such GRÜNE 23.06.89 Tietjen SPD 23.06.89 Frau Trenz GRÜNE 23. 06. 89 Vogt (Duren) CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Wieczorek-Zeul SPD 23. 06. 89 Wiefelspütz SPD 23.06.89 Frau Wollny GRÜNE 23. 06. 89 Zander SPD 23.06.89 Dr. Zimmermann CDU/CSU 23. 06. 89 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Innenausschuß Drucksache 11/883 Nr. 30 Drucksache 11/3882 Nr. 3.42 (Berichtigung 11/4019) Drucksache 11/4238 Nr. 2.1 Ausschuß für Verkehr Drucksache 11/2465 Nr. 2.24 Drucksache 11/4161 Nr. 2.22 Drucksache 11/4337 Nr. 24
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ernst Hinsken


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Die Bundesregierung hält Wort. Sie ist heute durch Bundeswirtschaftsminister Haussmann vertreten. Es wird eingelöst, was vor einigen Jahren gesagt worden ist, nämlich daß man dringendsten Handlungsbedarf beim Kartellrecht sieht. Deshalb beschäftigen wir uns heute mit dieser Kartellrechtsnovelle.
    Herr Kollege Dr. Jens, daß Sie hier von einem Schnellschuß sprechen, ist für mich völlig unverständlich.

    (Dr. Jens [SPD]: Ein Fehlschuß!)

    Seit fünf Jahren reden wir darüber, wir setzen uns im dafür zuständigen Wirtschaftsausschuß und im Rechtsausschuß intensiv auseinander, und Sie sprechen von einem Schnellschuß. Noch etwas: Wenn Sie auf der einen Seite diesen Zustand beklagen und auf der anderen Seite Handlungsbedarf sehen, dann weiß ich nicht mehr, wie ich Ihre Rede, die Sie hier heute gehalten haben, deuten soll.

    (Dr. Jens [SPD]: Schmieren Sie den Leuten doch keine weiße Salbe über die Ohren!)




    Hinsken
    Einmal so und einmal so, wie man es von der SPD insgesamt gesehen immer gewohnt ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine lieben Kollegen, dieses Thema reißt natürlich niemanden vom Hocker, außer es ist jemand mit dieser Angelegenheit intensiv beschäftigt. Trotzdem, es wird hier eingelöst, was dringend eingelöst werden muß, weil wir die Konzentration sehen, die wir nicht so ohne weiteres weiterhin hinnehmen können.
    Ich persönlich — das möchte ich nicht verhehlen — wäre weitergegangen und möchte auch noch weitergehen als der Entwurf der Bundesregierung, der hier auf dem Tisch liegt. Die Anhörung, die wir in wenigen Wochen haben, wird vor allen Dingen zeigen, wie man sich seitens der Sachverständigen einläßt, um uns als Parlamentarier noch das zu geben, womit vernünftige Grundlagen eines Gesetzes geschaffen werden können, die der fünften Kartellgesetz-Novelle gerecht werden.
    Ich möchte heute bei der ersten Lesung insbesondere auf die Handelsproblematik eingehen. Der jüngste Tätigkeitsbericht des Bundeskartellamtes bestätigt hier nämlich den dringenden Handlungsbedarf. Es wurden bereits von meinem Vorredner, Matthias Wissmann, aber auch von anderen die Zahlen genannt. Ich möchte sie nicht wiederholen. Insbesondere Kollege Wissmann ist hier auf den dringendsten Handlungsbedarf eingegangen.
    Auch möchte ich aber noch erwähnen, daß es uns allen doch zu denken geben muß, wenn die sechs größten Unternehmen des Lebensmittelhandels heute bereits über knapp die Hälfte des gesamten Umsatzes der Branche und die 20 größten Unternehmen über mehr als 70 % des Umsatzes dieser Branche verfügen.

    (Frau Vennegerts [GRÜNE]: Eben!)

    Der Konzentrationsprozeß verstärkt die Tendenz zu einem machtbedingten und leistungswidrigen Wettbewerbsverhalten, vor allem zu unberechtigten Konditionsspreizungen oder zu systematischen Verlustpreisverkäufen zur Verdrängung der Mitbewerber. Gerade die kleinen und mittleren Betriebe sind nicht mehr in der Lage, sich dagegen zu wehren. Sie werden ins Abseits gedrängt werden, wenn hier nichts gemacht wird.
    Der Konzentrationswelle und dem vielfachen Mißbrauch von Marktmacht müssen wir entschlossen entgegentreten erstens durch eine bessere Erfassung der Nachfragemacht und zweitens durch eine Stärkung der Position der kleinen und mittleren Wettbewerber.
    Meine lieben Kollegen, Ziel ist es nicht, den Wettbewerb einzuschränken, sondern ihn durch faire Wettbewerbschancen zu sichern.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir begrüßen daher grundsätzlich den Novellierungsvorschlag der Bundesregierung. Der Gesetzentwurf begegnet der Konzentrationsproblematik mit einer verbesserten Fusionskontrolle und mit verstärkter
    Verhaltenskontrolle. Diese Ansatzpunkte sind richtig.

    (Frau Vennegerts [GRÜNE]: Aber das Bundeskartellamt sagt etwas anderes!)

    In den weiteren Beratungen und in der vorgesehenen Anhörung werden wir die Möglichkeiten weiterer Verbesserungen prüfen. Unser Ziel ist ein ausreichend klares, praktikables und effizientes kartellrechtliches Instrumentarium, dazu einige Anmerkungen.
    Durch die Einfügung des neuen § 5 c GWB soll keine Einkaufskooperation zum Kartell gemacht werden, wie von verschiedenen Seiten befürchtet wurde. Nur dort, wo schon nach heutiger Rechtslage ein Kartell vorliegt, soll § 5 c eingreifen und mittelständische Einkaufskooperationen im vorgesehenen Rahmen vom Kartellverbot freistellen. Damit soll die Rechtsunsicherheit beseitigt werden, die sich nach dem Selex/ Tania-Urteil ergeben hat. Wir wollen die Wettbewerbschancen des Mittelstandes stärken. Die Bedenken der betroffenen Verbände werden wir deshalb im Rahmen der Anhörung, die am 2. Oktober stattfindet, sorgfältig erörtern. Unnötige Bürokratie bei der Anmeldung muß auf jeden Fall vermieden werden.
    In der Anhörung werden uns auch noch zwei weitere Fragen beschäftigen, nämlich die Frage einer eigenständigen Definition der Nachfragemacht und daran anzuknüpfender Vermutungen und die damit eng zusammenhängende Frage der Aufnahme systematischer Verlustpreisverkäufe als Beispielsfall der unbilligen Behinderung. Herr Minister Haussmann, hier bin ich ein klein bißchen anderer Meinung als Sie. Ich hoffe, es wird das Notwendige an Schlüssen aus dieser Anhörung noch zu ziehen sein, um eben eine sachgerechte, fundierte Kartellgesetznovelle zu machen.
    Insgesamt möchte ich aber feststellen, daß wir den Vorschlag der Bundesregierung, die Wettbewerbsposition kleiner und mittlerer Unternehmen durch die Möglichkeit zu verbessern, nunmehr selbständig auf dem Zivilrechtsweg gegen unbillige Behinderungen durch überlegene Wettbewerber vorzugehen, begrüßen. Entscheidend kommt es hier auf eine sinnvolle Lösung der Beweisprobleme an.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: So ist es!)

    Hierauf wird mein Kollege Professor Pinger sowieso noch näher eingehen.
    Beim Kernproblem der Konzentration, beim Gewähren oder Fordern ungerechtfertigter Vorzugskonditionen, ist die Frage des Nachweises für die kleinen und mittleren Unternehmen wie für die Kartellbehörde in der Regel das Hauptproblem. Die kleineren Unternehmen, die durch mißbräuchliche Ausübung von Nachfragemacht behindert werden, scheuen heute oft den Gang zur Kartellbehörde und die Offenlegung des Konditionensystems; denn nach der heutigen Rechtslage muß die Kartellbehörde bei einem Aufkunftsverlangen auf Grund eines solchen Anfangsverdachts offenlegen, welche Konditionen tatsächlich gewährt werden und wer die kartellrechtliche Prüfung veranlaßt hat. Dadurch können weitere Repressalien gegen den marktschwächeren Be-



    Hinsken
    schwerdeführer ausgelöst werden. Dieses Problem läßt sich relativ leicht lösen, wenn die Offenlegung der kartellbehördlichen Erkenntnis insoweit begrenzt wird, daß der Beschwerdeführer als solcher nicht zu identifizieren ist. Das marktstarke Unternehmen, gegen das ein Anfangsverdacht besteht, würde also wie bisher Information aus den kartellbehördlichen Akten erhalten, jedoch nur in anonymisierter Form.
    Ziel dieser Überlegung ist also nicht eine zusätzliche Belastung des verdächtigten Unternehmens, auch nicht eine materiellrechtliche Ausweitung der Auskunftsbefugnisse der Kartellbehörden, sondern lediglich ein besserer Schutz des Beschwerdeführers vor möglichen weiteren wettbewerbswidrigen Repressalien. Durch eine geringfügige Einschränkung der Auskunftspflicht des Kartellamtes könnten wir somit dem Problem der Konditionenspreizung wirkungsvoll begegnen. Die Freiheit des Wettbewerbs würde dadurch nicht beeinträchtigt. Wohl aber würde es leichter, solchen, ich nenne sie: schwarzen Schafen auf die Spur zu kommen, die ihre Marktmacht hemmungslos mißbrauchen, wie das heute an Hand plausibler Beispiele des Kollegen Wissmann bereits aufgezeigt worden ist. Durch eine solche Regelung werden wir unserer Verantwortung für die Sicherung eines fairen Wettbewerbs gerecht werden.
    Meine Damen und Herren, in der Kürze der Zeit kann ich jetzt bei der ersten Lesung nicht so wie erforderlich auf den Abbau von Sondervorschriften in den Ausnahmebereichen eingehen. Ich denke dabei z. B. an die Einführung des Verbotsprinzips an Stelle des Mißbrauchsprinzip im Bereich Banken und Versicherungen und die Ausgestaltung der gesetzlichen Befristung von Gebietsschutzverträgen in der Energieversorgungswirtschaft usw. Hierzu nur so viel: Wir von seiten der CDU/CSU wollen nicht das Kind mit dem Bade ausschütten, sondern notwendigen Belangen der Sonderbereiche auch künftig Rechnung tragen. Wir wollen gleichzeitig für eine Gestaltung sorgen, die dem Wettbewerb mehr Raum gibt und den kommenden europäischen Binnenmarkt im Blick hat. Letztlich geht es um die Herstellung von Chancengleichheit.

    (Wissmann [CDU/CSU]: So ist es!)

    Gerade das ist doch die Kernaufgabe jeder Mittelstands- und Wettbewerbspolitik überhaupt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Dieser hat sich diese Bundesregierung verschrieben. Ich setze auf sie und bin der festen Überzeugung, daß es uns gelingen wird, eine Kartellgesetznovelle zu machen, die den heutigen Gegebenheiten entspricht, und es nicht bei leeren Phrasen bleibt, wie sie von Ihrer Seite, der SPD und den GRÜNEN, hier vorgetragen wurde.
    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Stiegler [SPD]: Es bleibt also nicht bei dieser Vorlage!)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Vahlberg.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jürgen Vahlberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich zur vorliegenden Novelle zwei Feststellungen treffen: Erstens kommt sie zu spät, und zweitens ist sie nicht geeignet, die Konzentration und Vermachtung in der Wirtschaft zu stoppen.

    (Beifall bei der SPD und der Abg. Frau Vennegerts [GRÜNE])

    Sie ist im Grunde genommen ein Placebo, in diesem Fall kein weißes, sondern ein schwarzes Placebo; sie ist nicht weiße Salbe, sondern schwarze Salbe — um diesen Entwurf mit pharmazeutischen Begriffen zu charakterisieren.
    Mein Kollege Jens hat bereits darauf hingewiesen, daß der Zeitpunkt dieser Novellierung einfach nicht stimmt, einfach nicht paßt; denn wir sind zur Zeit dabei, uns auf europäischer Ebene eine neue Wettbewerbsordnung zu geben. Wenn sie dann in der nächsten Zeit da ist, müssen wir unsere nationalen Regelungen diesen europäischen Regelungen wieder anpassen. Deshalb macht es keinen Sinn, jetzt, zu diesem Zeitpunkt, die Novellierung des Wettbewerbsrechts zu diskutieren.
    Wir haben mit unserem Antrag für eine funktionsfähige europäische Wettbewerbsordnung die Eckpunkte benannt, Eckpunkte, die nach unserer Auffassung für eine funktionsfähige europäische Wettbewerbsordnung unverzichtbar sind. Dies ist ausführlich dargelegt worden. Ich will darauf jetzt nicht weiter eingehen.
    Ich möchte vielmehr deutlich machen, daß die Bundesregierung mit ihrer angeblich so mittelstandsfreundlichen fünften Kartellnovelle in Wirklichkeit den kleinen und mittleren Unternehmen gegen Konzentration überhaupt nicht hilft.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    So verschärfen Sie nur scheinbar die Fusionskontrolle; das ist hier schon angesprochen worden. Was die Bundesregierung hier als große Neuerung ankündigt, ist von der Rechtsprechung, Herr Minister, und von der Verwaltungspraxis längst in gängige Übung gebracht worden. Das Bundeskartellamt bemerkt in seinem letzten Tätigkeitsbericht — auch dies ist schon gesagt worden — , daß diese vorgesehene Gesetzesänderung nicht zu einer entscheidenden Änderung der kartellrechtlichen Beurteilung von Handelszusammenschlüssen führt.

    (Stiegler [SPD]: Nur etwas für Kommentatoren und Verlage!)

    Im Klartext: Die Bundesregierung streut den kleinen und mittleren Unternehmen insbesondere im Einzelhandel Sand in die Augen und läßt ansonsten den Konzentrationsprozeß ungerührt weiterlaufen.
    Es wäre vielleicht auch zu naiv, zu glauben, daß mehr als Lippenbekenntnisse zur Marktwirtschaft und zum Wettbewerb erwartet werden können. Denn Sie sind gerade dabei, mit der Fusion Daimler-Benz und MBB den größten Fusionsfall in der Geschichte der Bundesrepublik vorzubereiten.
    Herr Minister, ich habe Ihre Ausführungen im Ausschuß vom letzten Mittwoch noch im Ohr. Sie haben sich dort zweimal versprochen — ich glaube, das wa-



    Vahlberg
    ren Freudsche Versprecher —, indem Sie zweimal gesagt haben: „der zu erwartende Zusammenschluß". Einmal habe ich Sie darauf hingewiesen, daß Sie sich versprochen haben.
    Also, ich lasse mich sehr gerne überraschen. Das, was Sie gesagt haben, war zwar keine klare Äußerung zugunsten einer Fusion, aber wer zwischen den Ohren hören kann, der konnte aus dieser Ausschußsitzung mit nach Hause nehmen, daß Sie wahrscheinlich beabsichtigen, diese Fusion zuzulassen.
    Das ist typisch: Mit großen Geldbeträgen wird eine solche Fusion realisiert. Wenn ein Großer etwa in Schieflage kommt oder am Ertrinken ist, wird ihm mit großen Geldbeträgen — etwa im Falle von AEG mit Hunderten von Millionen — ein komfortabler Rettungsring ins Wasser geworfen.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Wie bei der Neuen Heimat!)

    Wenn ein Kleiner am Ertrinken ist, dann reicht es nicht einmal für einen Beerdigungskranz.
    Leidtragende dieser Politik sind vor allem kleine und mittlere Unternehmen. Vor allem im Handel läuft der Verdrängungs- und Konzentrationsprozeß ungehindert weiter. Über 2 000 Unternehmenszusammenschlüsse hat es allein im Jahre 1987 und 1988 gegeben.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Darum machen wir diese Novelle, gegen die Sie ja sind!)

    — Ich habe zur Wirkung dieser Novelle schon etwas gesagt, und ich werde Weiteres sagen. — Allein 550 Handelsunternehmen sind in dieser Zeit von anderen Unternehmen übernommen worden. 94 Zusammenschlüsse mit einem Umsatz von 28 Milliarden DM betrafen dabei allein, Herr Hinsken, den Lebensmittelhandel.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Das ist leider wahr!)

    Inzwischen muß man feststellen: 1 % der Einzelhandelsunternehmen deckt 65 % des Umsatzes ab.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Das ist nicht gut! Darum machen wir ja etwas!)

    — Das ist nicht gut. 1962 waren es nicht einmal 30 %.
    Herr Grünbeck, Ihre Marktwirtschaftsoper kann ich in diesem Zusammenhang schon gar nicht mehr hören. Ich stimme Ihnen zu, wenn Sie die Bedeutung des Mittelstands herausstreichen, was die Ausbildungsleistung anlangt, was die Anzahl der Arbeitsplätze angeht, und wenn Sie sagen, daß das differenzierte Waren- und Dienstleistungsangebot, das der Mittelstand in unserer Wirtschaft zur Verfügung stellt — einzigartig in der Welt, wie man feststellt — , ein entscheidender Beitrag zur Lebensqualität der Bürger in diesem Lande ist. Aber wenn man Ihre Marktwirtschaftssuada überprüft, dann bleibt nichts an Substanz übrig.
    Ein Beispiel, Herr Grünbeck, ist der Dienstleistungsabend. Das führt zu einer weiteren Konzentration,

    (Feilcke [CDU/CSU]: So ein Schwachsinn! Er hat keine Ahnung!)

    denn die zusätzlichen Kosten für Personal und Energie können von den großen Handelsgiganten umgelegt werden; die kleinen Einzelhändler sind dazu nicht in der Lage.

    (Abg. Grünbeck [FDP] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    Bitte schön, Herr Grünbeck.