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ID1115301500

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    Plenarprotokoll 11/153 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 153. Sitzung Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 11557 A Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde und den Richtlinien für Aktuelle Stunden in der Sitzungszeit vom 1. bis 8. September 1989 11557 B Tagesordnungspunkt: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Statistiken im Handwerk — Handwerkstatistikgesetz — Drucksache 11/4801 — 11557 B Tagesordnungspunkt 25: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (Drucksache 11/4610) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, Pfuhl, Stiegler, Dr. Hauchler, Dr. Gautier, Jung (Düsseldorf), Dr. Martiny, Dr. Ehrenberg, Meyer, Dr. Mitzscherling, Müller (Pleisweiler), Reuschenbach, Dr. Skarpelis-Sperk, Dr. Sperling, Zeitler, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Stärkung des Wettbewerbs und Verhinderung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Macht (Novellierung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen) (Drucksache 11/2017) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: Demokratisierung der Wirtschaft und Erhalt der Lebensgrundlagen: Zur 5. GWB Novelle (Drucksache 11/4069) d) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 1985/1986 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet (§ 50 GWB) (Drucksache 11/554) e) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sechstes Hauptgutachten der Monopolkommission 1984/85 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 11/555) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: Demokratisierung der Wirtschaft und Erhalt der Lebensgrundlagen: Zur Wettbewerbspolitik der Europäischen Gemeinschaft (Drucksache 11/4070) g) Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Für eine funktionsfähige europäische Wettbewerbsordnung (Drucksache 11/4378) h) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum 16. Bericht der Kommission der Europäischen Gemeinschaften über die Wettbewerbspolitik (Drucksache 11/1677) i) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem geänderten Vorschlag der Kommission an den Rat für eine Verordnung (EWG) über die Kontrolle von Unternehmenszusammenschlüssen (Drucksache 11/3407) in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 Zusatztagesordnungspunkt 13: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 1987/88 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet (§ 50 GWB) (Drucksache 11/4611) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 14: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebtes Hauptgutachten der Monopolkommission 1986/87 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 11/4804) Wissmann CDU/CSU 11558 C Dr. Jens SPD 11560D Grünbeck FDP 11564 D Frau Vennegerts GRÜNE 11566C Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11568D Hinsken CDU/CSU 11570D Vahlberg SPD 11572 C Dr. Pinger CDU/CSU 11574 D Antrag der Fraktion der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN: Todesurteile in der Volksrepublik China (Drucksache 11/4873) 11575 C Tagesordnungspunkt 26: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (Drucksache 11/4230) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (Drucksache 11/4568) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Überwachung des Außenwirtschaftsverkehrs und zum Verbot von Atomwaffen, biologischen und chemischen Waffen (Drucksache 11/4609) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Zweiundsechzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 11/4355, 11/4683) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Dritte Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 11/4303, 11/4685) f) Erste Beratung des von den Abgeordneten Gansel, Frau Adler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Kriegswaffenkontrolle (Drucksache 11/2920) g) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Veröffentlichungspraxis der Bundesregierung zu Rüstungsexporten (Drucksache 11/4499) h) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer, Frau Garbe, Dr. Lippelt (Hannover) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbot der Forschung an B-Waffen, Toxinwaffen und C-Waffen (Drucksache 11/3940) i) Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Rüstungsexporte deutscher Unternehmen in den Irak, Rumänien, Ägypten und Argentinien (Drucksache 11/4519) j) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Zwischenbericht über den Stand der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wegen des Verdachts illegaler Ausfuhren von Ausrüstungsteilen zur Produktion chemischer Kampfstoffe im Irak (Drucksache 11/3762) k) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Vennegerts und der Fraktion DIE GRÜNEN: MBB die Erlaubnis zur Kriegswaffenproduktion entziehen (Drucksache 11/4498 [neu]) in Verbindung mit Zusatztagsordnungspunkt 15: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Umsetzung der UNO-Resolution 591 in bundesdeutsches Recht (Drucksache 11/4825) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Einhaltung des UNO-Rüstungsembargos gegenüber Südafrika (Drucksache 11/4826) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 17: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verminderung der Rüstungsexporte und verbesserte Rüstungsexportkontrolle (Drucksache 11/4842) in Verbindung mit Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 III Zusatztagesordnungspunkt 18: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Pleisweiler), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Keine Genehmigung für Waffenexporte in den Nahen und Mittleren Osten (Drucksache 11/4843) Kittelmann CDU/CSU . . . . 11578A, 11592 D Müller (Pleisweiler) SPD 11580 C Beckmann FDP 11583 B Stratmann GRÜNE 11585 A Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11587A Vosen SPD 11588D Niegel CDU/CSU 11590 B Gansel SPD 11591B, 11593 A Tagesordnungspunkt 27: a) Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Polizeihilfe für Guatemala (Drucksachen 11/1813, 11/3579) b) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Einstellung der Polizeihilfe für Guatemala (Drucksache 11/2898) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Konditionierung der Entwicklungshilfe für El Salvador (Drucksachen 11/2405, 11/ 4574) d) Beratung der Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz von Bundesbürgern/Bundesbürgerinnen in El Salvador (Drucksachen 11/2844, 11/ 4551) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 19: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses a) zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Friedensprozeß in Mittelamerika b) zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Förderung des Friedensprozesses in Zentralamerika (Drucksachen 11/824, 11/1130, 11/4812) Volmer GRÜNE 11594A, 11601D Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU . . . . 11595B Wischnewski SPD 11596C, 11602A Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 11598B Irmer FDP 11599B Repnik, Parl. Staatssekretär BMZ . . . 11600A Duve SPD (Erklärung nach § 30 GO) . . 11602 B Volmer GRÜNE (zur GO) 11601D Vizepräsidentin Renger 11601 C Tagesordnungspunkt 15: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Sozialversicherungsausweises und zur Änderung anderer Sozialgesetze (Drucksachen 11/2807, 11/4865) Seehofer, Parl. Staatssekretär BMA . . 11603 D von der Wiesche SPD 11605 A Kolb CDU/CSU 11606D Hoss GRÜNE 11608A Heinrich FDP 11609B Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Rechts der Vormundschaft und Pflegschaft für Volljährige (Betreuungsgesetz) (Drucksache 11/4528) Engelhard, Bundesminister BMJ 11610 C Dr. de With SPD 11611 C Dr. Langner CDU/CSU 11615A Frau Unruh GRÜNE 11616D Frau Dr. Berghofer-Weichner, Staatsminister des Freistaates Bayern 11617 D Funke FDP 11619D Nickels GRÜNE 11621B Nächste Sitzung 11622 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 11623* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 11623* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Freitag, den 23. Juni 1989 11557 153. Sitzung Bonn, den 23. Juni 1989 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Andres SPD 23.06.89 Antretter SPD 23. 06. 89* Dr. Apel SPD 23. 06. 89 Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 23. 06. 89 Bredehorn FDP 23.06.89 Dr. von Bülow SPD 23. 06. 89 Carstens (Emstek) CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Conrad SPD 23. 06. 89 Diller SPD 23.06.89 Dr. Faltlhauser CDU/CSU 23. 06. 89 Fellner CDU/CSU 23.06.89 Gattermann FDP 23.06.89 Dr. Glotz SPD 23. 06. 89 Graf SPD 23.06.89 Großmann SPD 23.06.89 Hasenfratz SPD 23.06.89 Frau Hasselfeldt CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Hauchler SPD 23. 06. 89 Dr. Häfele CDU/CSU 23. 06. 89 Heistermann SPD 23.06.89 Dr. Hennig CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Hensel GRÜNE 23. 06. 89 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Holtz SPD 23. 06. 89 * Frau Hürland-Büning CDU/CSU 23. 06. 89 Jung (Düsseldorf) SPD 23. 06. 89 Jung (Lörrach) CDU/CSU 23. 06. 89 Kalisch CDU/CSU 23.06.89 Klein (Dieburg) SPD 23. 06. 89 Dr. Knabe GRÜNE 23. 06. 89 Koschnick SPD 23.06.89 Dr. Kreile CDU/CSU 23. 06. 89 Dr.-Ing. Laermann FDP 23. 06. 89 Lamers CDU/CSU 23.06.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Lennartz SPD 23.06.89 Lenzer CDU/CSU 23. 06. 89 * Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 23. 06. 89 Dr. Müller CDU/CSU 23. 06. 89 * Poß SPD 23.06.89 Reddemann CDU/CSU 23. 06. 89 * Reuschenbach SPD 23.06.89 Dr. Riedl (München) CDU/CSU 23. 06. 89 Rixe SPD 23.06.89 Frau Rock GRÜNE 23. 06. 89 Frau Roitzsch CDU/CSU 23. 06. 89 (Quickborn) Ruf CDU/CSU 23.06.89 Dr. Scheer SPD 23. 06. 89 * Schmidbauer CDU/CSU 23.06.89 Schröer (Mülheim) SPD 23. 06. 89 Such GRÜNE 23.06.89 Tietjen SPD 23.06.89 Frau Trenz GRÜNE 23. 06. 89 Vogt (Duren) CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Wieczorek-Zeul SPD 23. 06. 89 Wiefelspütz SPD 23.06.89 Frau Wollny GRÜNE 23. 06. 89 Zander SPD 23.06.89 Dr. Zimmermann CDU/CSU 23. 06. 89 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Innenausschuß Drucksache 11/883 Nr. 30 Drucksache 11/3882 Nr. 3.42 (Berichtigung 11/4019) Drucksache 11/4238 Nr. 2.1 Ausschuß für Verkehr Drucksache 11/2465 Nr. 2.24 Drucksache 11/4161 Nr. 2.22 Drucksache 11/4337 Nr. 24
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christa Vennegerts


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

    Herr Kollege Wissmann, ich habe diesen Gesetzentwurf sehr sorgfältig gelesen. Was Sie jetzt hier als Element anführen, das habe ich als „Absichtserklärung" bezeichnet. Was ich Ihnen jetzt gleich vorschlagen werde, d. h. was wir wollen, ist eine wirkliche Kontrolle marktbeherrschender Unternehmen. Die Prozentsätze der Fusionen sollen heruntergesetzt werden — das werden Sie gleich sehen — , und das fehlt bei Ihnen. Sie nehmen lediglich ein neues Element auf, mehr nicht. Da unterscheiden wir uns grundlegend; das werde ich Ihnen gleich vortragen. Was Sie hier darlegen, hat mit Fusionskontrolle gar nichts zu tun.

    (Dr. Weng [Gerlingen] [FDP]: Lesen allein genügt nicht immer!)

    Wir haben jetzt zwei Anträge vorgelegt. Auf EG-Ebene soll die Gesetzgebungs- und Entscheidungskompetenz vorrangig bei den jeweiligen Mitgliedsländern verbleiben. Die EG-Behörde soll sich nur mit Großfusionen befassen, soweit die fusionierenden Unternehmen mindestens einen Umsatz von 10 Milliarden ECU auf sich vereinigen. Zugunsten eines förderal orientierten Systems bleibt die Entscheidungskompetenz des Bundeskartellamtes vorrangig. Ab 5 Marktanteil werden Fusionen untersagt. Zum Schutz der wirtschaftlich kleineren bzw. schwächeren Mitgliedsländer wird eine „Quotierungsregel" eingeführt, die jedem EG-Mitgliedsland bestimmte Marktanteile sichert. Das sind unsere ganz konkreten Vorschläge.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Und wie grenzen Sie das ein? 5 % regional oder bundesweit?)

    Wir wenden uns auch dagegen, aus rein industriepolitischen Gründen Fusionen zuzulassen. Das heißt, bei Unternehmenszusammenschlüssen muß das Kriterium der Marktbeherrschung ausschlaggebend sein.
    Herr Wissmann, jetzt hören Sie wirklich einmal zu, denn das ist der Unterschied zu Ihren Vorschlägen: Auf nationaler Ebene verlangen wir eine deutliche Herabsetzung der Marktanteile, ab denen Marktbeherrschung vermutet wird. Marktbeherrschung soll bei einem Unternehmen bereits bei einem Marktanteil von 25 %, bisher 33 %, vermutet werden; bei einem bis drei Unternehmen bei 33%, bisher 50 %, und bei einem bis fünf Unternehmen bei 50 %, bisher 66 % Das sind unsere konkreten Vorschläge. Solche konkreten Vorschläge vermisse ich bei Ihnen. Das ist der Punkt!
    Um die rasante Konzentration im Handel zu stoppen, sollen dort die Grenzen für die Vermutung einer Marktbeherrschung noch drastischer verschärft werden. Wenn ein Unternehmen über mehr als 5 %, ein bis drei Unternehmen über mehr als 12 % oder ein bis fünf Unternehmen über mehr als 20 % Marktanteil verfügen, soll dies der unwiderlegliche Beweis für Marktbeherrschung sein. Für den Fall, daß diese Unternehmen weitere Fusionen beabsichtigen, ist eine Untersagung geboten. — Darüber hinaus fordern wir die Streichung aller Ausnahmeregelungen für Exportkartelle.
    Eine solche von uns geforderte Politik — das behaupte ich hier, und das muß ich Ihnen von der Regierung hier leider sagen — würde Unternehmensgründungen — die Sie angeblich wollen — eher begünstigen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Dies würde einen Wettbewerb, so wie er sein sollte, tatsächlich bestehen lassen.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Das stimmt doch nicht!)

    Die GRÜNEN schlagen außerdem die Einführung einer Ministeruntersagung bei der Fusionskontrolle vor. Danach soll dem Wirtschaftsminister das Recht eingeräumt werden, einen Unternehmenszusammenschluß, der vom Kartellamt bereits genehmigt worden ist, erneut zu prüfen. Das entspricht einer Umkehrung dessen, was im geltenden Wettbewerbsrecht als Ministererlaubnis vorgesehen ist, und würde den Herrn Haussmann im Moment aus vielen Nöten befreien.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Aus Nöten befreien? Das würde die Zahl doch erhöhen!)

    Er müßte für den Vorschlag eigentlich dankbar sein.

    (Grünbeck [FDP]: Er ist verantwortungsbewußt!)




    Frau Vennegerts
    Meine Damen und Herren, einer der zentralen Punkte der Auseinandersetzung, um die es bei der Neuregelung des Kartellrechts geht, ist die Frag nach dem Verhältnis von Wettbewerb und Industriepolitik. Soll und darf der Staat in bestehende Märkte intervenieren? Soll und darf der Staat unternehmerische Entscheidungen korrigieren, wo diese nicht im Einklang mit den politischen Vorgaben sind? In einem Beitrag für die „Wirtschaftswoche" hat der Bundeswirtschaftsminister darauf eine klare Antwort gegeben:
    Als Schiedsrichter darf der Staat nicht selbst zum Akteur auf den Märkten werden. Ordnungspolitik heißt für mich in erster Linie, marktwirtschaftliches Bekenntnis und tagespolitisches Tun in Einklang zu bringen.

    (Beifall des Abg. Dr. Weng [Gerlingen] [FDP])

    Goldene Worte, kann ich da nur sagen. Seine Praxis und die der gesamten Bundesregierung sieht ganz anders aus.

    (Beifall bei der SPD — Hüser [GRÜNE]: Das ist es doch! — Dr. Weng [Gerlingen] [FDP]: Das ist unwahr!)

    Wer will den Lippenbekenntnissen zur Marktwirtschaft noch Glauben schenken, wenn sich die Bundesregierung wie im Fall Daimler-Benz und MBB als Konzernschmied betätigt? Das ist nichts anderes als Industriepolitik, Herr Haussmann. Eine Vielzahl von Argumenten wird herbeigezogen, um diese staatskapitalistische Veranstaltung zu rechtfertigen. Unter anderem wird behauptet, für hochwertige und sichere Arbeitsplätze sei die Fusion von Daimler/MBB erforderlich. Tatsache ist hingegen, daß Großunternehmen in der Regel kaum neue Arbeitsplätze schaffen, sondern eher Arbeitsplätze vernichten.

    (Frau Schoppe [GRÜNE]: Ja, das stimmt!)

    Eine Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat klar nachgewiesen, daß, je kleiner das Unternehmen, desto mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. So sind z. B. im Zeitraum von 1977 bis 1983 672 000 neue Stellen in Kleinbetrieben entstanden.

    (Dr. Weng [Gerlingen] [FDP]: Durch unsere Politik!)

    In mittelgroßen Betrieben ist hingegen die Mitarbeiterzahl um 36 000 geschrumpft. Am schlechtesten schnitten die Großbetriebe ab: Über 220 000 Arbeitsplätze wurden in diesem Bereich vernichtet. Gleichzeitig werden aber diese Industriegiganten gehätschelt und mit staatlichen Aufträgen sowie einer bunten Vielfalt an Subventionen verwöhnt. Siemens ist schon erwähnt worden. Den Großkonzernen werden die Privilegien zu Füßen gelegt, die ihre Vorherrschaft noch weiter festigen.
    Gerade hier ist eine Kehrtwendung dringend erforderlich, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei den GRÜNEN und bei Abgeordneten der SPD)

    Wir meinen, daß es darauf ankommt, Wettbewerbs-
    und Industriepolitik zu verzahnen. Wettbewerbs- und
    marktwirtschaftliche Instrumente haben ihre volle Berechtigung, solange sie sich zur Lösung der wichtigsten Zukunftsfragen, insbesondere der ökologischen Probleme, eignen. In den Industrieländern geht es heute nicht mehr darum, die Menschen mit kurzlebigen Konsumgütern zu versorgen und die Haushalte mit Pkw, Waschmaschinen und vielerlei Dingen mehr vollzustopfen. Was wir brauchen, ist eine industriepolitische Konzeption, d. h. staatliche Rahmenplanung, in die das Wettbewerbssystem eingebettet ist. Eine Politik, die Wert auf Wettbewerb legt, muß auch den Mut aufbringen, Großunternehmen zu entflechten. Das gilt besonders dort, wo Marktmacht offensichtlich systematisch mißbraucht wird.
    Die Politik müßte solche für die Mehrheit der Gesellschaft fatalen Auswüchse verhindern bzw. entstandene Vermachtungsprozesse in der Wirtschaft korrigieren. Das Gegenteil ist aber bei dieser Regierung der Fall, siehe auch die wohl zu erwartende Ministererlaubnis bei der Fusion MBB/Daimler.
    Notwendig ist daher, was wir in unseren Anträgen fordern: eine generelle Verschärfung der wettbewerbsrechtlichen Vorschriften, die ich bei Ihnen vermisse. Ich muß es Ihnen noch einmal sagen: Das ist in der Novelle nicht der Fall.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Dann haben Sie es nicht gelesen, wirklich nicht gelesen!)

    Gleichzeitig bedarf es gezielter industriepolitischer Eingriffe, einer gesellschaftlichen Rahmensetzung, um den ökologischen Umbau der Industriegesellschaft durchzusetzen.

    (Beifall bei den GRÜNEN und bei Abgeordneten der SPD — Dr. Weng [Gerlingen] [FDP]: Im Programm der GRÜNEN steht „Sozialismus" !)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Bundesminister Haussmann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Helmut Haussmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist schon eine etwas verkehrte Welt heute morgen in der Debatte: Rot/Grün als Gralshüter der Marktwirtschaft

    (Heiterkeit der der FDP — Frau Vennegerts [GRÜNE]: Einer muß es ja tun!)

    und wir als Totengräber des Mittelstands, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der FDP — Hinsken [CDU/CSU]: Eine wirklich völlig verkehrte Welt!)

    Ich rate uns in dieser Debatte: Behalten wir den Überblick. Washington letzte Woche: der EG-Präsident Delors in einer Rede vor amerikanischen Spitzenpolitikern und allen EG-Botschaftern. Delors bezeichnete in Washington die in der Bundesrepublik praktizierte Soziale Marktwirtschaft mit freiem Markt und Wettbewerb als die für die Europäische Gemeinschaft angestrebte Wirtschaftsordnung. Das ist der Beitrag der Bundesrepublik für Europa. Unsere Form



    Bundesminister Dr. Haussmann
    der sozialen Wettbewerbswirtschaft setzt sich in Europa durch, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Bohl [CDU/CSU]: Selbst im Ostblock!)

    Wer draußen ist und die Betriebe kennt, kann doch nicht davon reden, daß der Mittelstand dem Untergang geweiht sei. Das Gegenteil ist der Fall: Er wird sich ausbreiten, er wird sich ausweiten. Aber es wird einzelne Bereiche geben, wo es im Binnenmarkt einen engeren Zusammenhang zwischen großen Unternehmen und mittelständischen Zulieferanten gibt. Dieser Diskussion der 90er Jahre müssen Sie sich auch in der Wettbewerbspolitik stellen. Wenn diese Wettbewerbsordnung in Europa führend ist, so haben wir allen Grund, sie weiter auch national auszubauen.
    Welches sind nun die wichtigsten Hauptpunkte der derzeitigen Wettbewerbsdiskussion? Darauf will ich ganz kurz eingehen: fünfte nationale Kartellnovelle, europäische Fusionskontrolle, Diskussion um Daimler-Benz und Bankenmacht.
    Ich möchte drei Grundsätze herausheben, an denen sich die Wettbewerbspolitik der Bundesregierung auf nationaler und europäischer Ebene auch in Zukunft orientieren wird. Erstens. Das Wettbewerbsrecht ist auf den Schutz der Wettbewerbsfreiheit auszurichten und grundsätzlich von Zielsetzungen aus anderen Politikbereichen freizuhalten. Zweitens. Der Anwendungsbereich des Wettbewerbsrechts ist so weit wie möglich zu ziehen. Drittens. Der Staat gewährleistet den dynamischen Leistungswettbewerb ohne Scheu vor notwendigen Regelungen, aber auch ohne Oberreglementierung.
    Meine Damen und Herren, zur europäischen Wettbewerbsdiskussion: Auch in der EG müssen Wettbewerbsregeln von zweckfremden Zielsetzungen freibleiben, weil jede Instrumentalisierung zu Lasten der Effizienz dieses Wettbewerbs zu einer Schwächung der marktwirtschaftlichen Steuerungsmechanismen führt. Wer sozialen Schutz will, wer mehr Umweltschutz will, der muß zunächst in Europa dafür sorgen, daß dieses Prinzip, das effizienteste Prinzip, sich durchsetzt.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Dr. Jens [SPD]: Denn man ran!)

    Deshalb kämpft die Bundesregierung

    (Dr. Jens [SPD]: Die kämpft doch nicht, die hat doch schon Kompromisse gemacht!)

    — ohne große Unterstützung der sozialistischen Fraktion im Europaparlament und zum Teil gegen vorherrschende Meinungen von sozialistischen Mitgliedsregierungen in Europa —

    (Grünbeck [FDP]: Zuhören!)

    zusammen mit konservativen Regierungen wie z. B. in Großbritannien für eine stärker wettbewerblich ausgerichtete Fusionskontrolle.
    Ich bitte um jede Unterstützung unserer sozialdemokratischen Freunde, daß sie ihre sozialistischen Kollegen — sei es in Frankreich, sei es in Spanien —
    überzeugen, damit wir in Europa zu einer klar wettbewerbsorientierten Fusionskontrolle kommen.

    (Stiegler [SPD]: Hic Rhodos, hic salta!)

    — Verehrter Herr Kollege, das wird aber die Wettbewerbsdiskussion der 90er Jahre mehr bestimmen als die nationale Wettbewerbsnovelle.

    (Stiegler [SPD]: Er lehnt es ab, weil er nichts Gescheites sagen kann!)

    Bei der nationalen Kartellrechtsdiskussion, Herr Kollege, hat das Bundeswirtschaftsministerium in der Vergangenheit zu Recht alle Vorstellungen abgelehnt, die lediglich auf eine Erhaltung bestehender Strukturen hinauslaufen.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Richtig!)

    Wollte der Staat versuchen, durch das Wettbewerbsrecht Strukturen anzusteuern, die er zu Recht oder zu Unrecht als wünschenswert ansieht, so würde er die Vorteile des Wettbewerbs preisgeben. Die grundsätzliche Frage, ob eine nationale fünfte Novelle in diesem europäischen Kontext noch Sinn macht, wurde sorgfältig geprüft. Der Entwurf zeigt, daß die Bundesregierung bei jeder einzelnen Bestimmung sorgfältig abgewogen hat. Dabei hat sie einerseits das Ziel einer wirksamen Gestaltung der wettbewerbsrechtlichen Regelungen verfolgt, andererseits aber auch Forderungen abgelehnt, die auf einen unangemessenen Schutz von Wettbewerbern hinausliefen.
    Bei der Fusionskontrolle wird durch eine Erweiterung der Kriterien der überragenden Marktstellung sichergestellt, daß alle nachfragerelevanten Elemente bei einer Untersagungsentscheidung berücksichtigt werden. Dabei ist insbesondere an eine Fusion im Bereich der großen Sechs im Lebensmittelhandel gedacht. Herr Wissmann hat das zu Recht angesprochen. Dort besteht Handlungsbedarf. Jedoch hält der Regierungsentwurf am bewährten Eingriffskriterium der Marktbeherrschung fest. Das bedeutet eine Absage an die Abkopplungsvorschläge der Sozialdemokraten.
    Der Regierungsentwurf gestaltet den Tatbestand der unbilligen Behinderung kleiner und mittlerer Unternehmen durch Wettbewerber mit überlegener Marktmacht in Zukunft wirksamer. Das ist für Sie, Herr Kollege Hinsken, und unsere Mittelstandspolitiker sehr wichtig. Damit soll der Schutz des Leistungswettbewerbs gegen aggressive Strategien von Großunternehmen, z. B. systematische und sachlich nicht gerechtfertigte Verkäufe unter Einkaufspreis, gesichert werden. Andererseits ist eine direkte Normierung des Verkaufs unter Einkaufspreis nicht vorgesehen, um den Grundsatz der freien Preisbildung in einer Marktwirtschaft nicht zu gefährden.
    Zugleich — darauf lege ich besonderen Wert — soll mit dem Abbau nicht mehr gerechtfertigter Sonderbestimmungen in den kartellrechtlichen Ausnahmebereichen ein Schritt zu mehr Wettbewerb getan werden

    (Stiegler [SPD]: Leider nur ein Schritt! — Dr. Jens [SPD]: Da sind Sie schon gestolpert!)




    Bundesminister Dr. Haussmann
    und damit ein Schritt in Richtung europäische Wettbewerbsgesetzgebung. Wenn ich von den Sozialdemokraten in den Kommunalparlamenten darin unterstützt werde, im Energiebereich für mehr Wettbewerb zu sorgen, bin ich ja sehr dankbar.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Eine Liberalisierung ist um so notwendiger, als es sich bei Verkehr, Banken und Versicherungen sowie Strom- und Gasversorgung um wichtige, zukunftsträchtige Bereiche unserer Volkswirtschaft handelt. Daher stellt eine substantielle wettbewerbliche Auflockerung in den Ausnahmebereichen auch und gerade im Blick auf Europa einen unverzichtbaren Teil dieser Novelle dar und macht sie in ihrer Substanz auch wertvoll.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    In diesem Zusammenhang ein Wort zum Thema Bankenmacht. In Europa gehen wir bereits daran, an das Eigenkapital der Banken anknüpfende Beschränkung des bankfremden Beteiligungsbesitzes vorzusehen. Dies ist ein erster bescheidener Schritt in die richtige Richtung, dem jedoch nach meiner Überzeugung weitere folgen müssen. Ich sehe in Übereinstimmung mit einem erneuten Beschluß der Koalition die Möglichkeiten zur Begrenzung des Bankeneinflusses insbesondere in vier Bereichen: erstens in der Begrenzung des Beteiligungsbesitzes an Nichtbanken auf 15 %, zweitens in der Beschränkung der Aufsichtsratsmandate mit dem Ziel, Interessenkollisionen zu vermeiden, drittens im Verbot der Stimmrechtsbeschränkungen bei Aktiengesellschaften und viertens in der Streichung des Genehmigungserfordernisses für Schuldverschreibungen.

    (Dr. Jens [SPD]: Da stimmen wir überein!)

    Meine Damen und Herren, dies wird auch ein Testfall für unsere marktwirtschaftliche Gesinnung, und ich hoffe, daß es hier zwischen den Fraktionen zu sinnvollen Kompromissen kommt.

    (Dr. Jens [SPD]: Das können wir gemeinsam noch in dieser Legislaturperiode beschließen!)

    Ein Wort zu MBB/Daimler. Ich habe im Wirtschaftsausschuß erneut vorgetragen: Im September wird die Minister-Entscheidung — nicht die Ministererlaubnis, Herr Kollege — fallen. Ich glaube, die Objektivität hat sich gelohnt. Inzwischen gibt es wichtige Stimmen auf beiden Seiten. Es wird sich bald auch ein führender Sozialdemokrat zu dieser wichtigen Frage äußern. Ich halte es für wichtig.
    Man kann, Herr Kollege Jens, natürlich auch nicht sagen: Dort, wo wir als Sozialdemokraten keine Verantwortung haben, treten wir für das Gesamtwohl ein; nur dort, wo wir Verantwortung haben, haben Teilinteressen Vorrang.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Zurufe von der FDP: Doppelzüngig! — Stiegler [SPD]: Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!)

    Das ist keine ordnungspolitische Grundeinstellung. Verehrte Kollegen, wir haben es ja im Haushaltsausschuß erlebt.
    Ich empfehle auch Vertretern, die sich so intensiv mit mittelständischen Arbeitsplätzen beschäftigen, den heutigen, in den Einzelheiten sicher umstrittenen, Artikel von Herrn Bölkow, einem führenden mittelständischen Erfinder, über den Zusammenhang zwischen Systemführerschaft und mittelständischen Arbeitsplätzen in den neunziger Jahren. So einfach ist die Welt nicht mehr: Oben die Großkonzerne und völlig losgelöst die kleinen und mittleren Betriebe. Ich rate hier zu einer sehr sorgfältigen Diskussion.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, abschließend: Europäische nationale Wettbewerbspolitiken müssen verzahnt werden. Deshalb führen wir in Europa bei der Fusionskontrolle die Debatte über ein vernünftiges Nebeneinander von europäischer und nationaler Kontrolle. Eine Einigung in Brüssel darf nicht damit erkauft werden, daß wir auf regionalen Märkten vor allem des Handels oder der Presse Marktbeherrschungen widerspruchslos hinnehmen müssen. Wenn sich das europäische Wettbewerbsrecht in seiner Gesamtheit klarer abzeichnet, ist nach Auffassung der Bundesregierung eine grundlegende Überarbeitung des deutschen Kartellrechts erforderlich.
    Noch ist es nicht so weit. Die Situation ist gegenüber dem Antrag der Sozialdemokraten vom letzten Jahr nicht grundsätzlich neu. Auch heute steht noch nicht definitiv fest, wann und mit welchem Inhalt die europäische Fusionskontrolle wirksam wird. Daher zwingt uns die europäische Diskussion, jetzt nicht auf Verbesserungen im nationalen Bereich zu verzichten. Ich sehe im Parlament im Grundsatz nach wie vor eine Übereinstimmung in grundlegenden Prinzipien unserer Wettbewerbsordnung. Ich hoffe, daß dies bei der anstehenden Beratung zu sinnvollen Kompromissen führt.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)