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    Plenarprotokoll 11/152 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 152. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. Juni 1989 Inhalt: Äußerung der Betroffenheit angesichts der Vollstreckung von drei Todesurteilen in China 11415A Begrüßung des Speakers des Unterhauses der Republik Indien, Dr. Bal Ram Jakhar, und einer Delegation des indischen Parlaments 11415B Erweiterung der Tagesordnung 11415 B, 11417 D Zur Geschäftsordnung Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 11415 C Gerster (Mainz) CDU/CSU 11416A Frau Dr. Vollmer GRÜNE 11416D Lüder FDP 11417B Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zum Bericht zur Lage der Nation 1988 im geteilten Deutschland (Drucksachen 11/3585, 11/4420) Büchler (Hof) SPD 11418D Hoppe FDP 11420D Eich GRÜNE 11421D Werner (Ulm) CDU/CSU 11422 C Heimann SPD 11424 B Lummer CDU/CSU 11424 D Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zu der Unterrichtung durch den Wehrbeauftragten: Jahresbericht 1988 (Drucksachen 11/3998, 11/4809) Weiskirch, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages 11426D Breuer CDU/CSU 11428 D Heistermann SPD 11430D Nolting FDP 11433 D Dr. Mechtersheimer GRÜNE 11435 D Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMVg . 11437B Steiner SPD 11439 C Tagesordnungspunkt 14: a) Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Festlegung eines vorläufigen Wohnsitzes für Aussiedler und Übersiedler (Drucksachen 11/4615, 11/4689, 11/4710, 11/4859) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Gerster (Mainz), Dr. Laufs, Lintner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Lüder, Dr. Hirsch, Richter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Aufnahme und Eingliederung der Aussiedler zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Eingliederung der Aussiedler und Aussiedlerinnen aus Staaten Ost- und Südosteuropas sowie der Übersiedler und Übersiedlerinnen aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland (Drucksachen 11/3465, 11/3178, 11/4701) II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. Juni 1989 Dr. Czaja CDU/CSU 11442 C Frau Hämmerle SPD 11444 A Lüder FDP 11445 D Meneses Vogl GRÜNE 11447 B Dr. Schäuble, Bundesminister BMI . . . 11448 C Heinemann, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 11450A Zeitlmann CDU/CSU 11452 A Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN: Zur politischen Entwicklung in Ungarn (Drucksache 11/4840) Dr. Wulff CDU/CSU 11454 A Verheugen SPD 11454 D Hoppe FDP 11456 D Schily GRÜNE 11457 D Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 11458C Tagesordnungspunkt 16: Wahl der vom Deutschen Bundestag zu entsendenden Mitglieder der Rundfunkräte der Anstalten des öffentlichen Rechts „Deutsche Welle" und „Deutschlandfunk" (Drucksachen 11/4853, 11/4854) Becker (Nienberge) SPD 11459D Ergebnis 11470A Wüppesahl fraktionslos (zur GO) . . . 11461 C Ronneburger FDP (zur GO) 11462 D Gansel SPD 11463 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN: Todesurteile in der Volksrepublik China (Drucksache 11/4857 [neu]) Dr. Pohlmeier CDU/CSU 11463 B Gansel SPD 11464 A Dr. Feldmann FDP 11465B Frau Kelly GRÜNE 11466 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 11467B Kleinert (Marburg) GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 11468B Schily GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 11468D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP (Erklärung nach § 31 GO) 11469A Voigt (Frankfurt) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 11469B Vogel (Ennepetal) CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 11469D Zusatztagesordnungspunkt 6: Aktuelle Stunde betr. Zwangsumsiedlung der irakischen Kurden und die Notwendigkeit bundesdeutscher Hilfe Frau Beer GRÜNE 11470 C Vogel (Ennepetal) CDU/CSU . 11471C, 11476B Bindig SPD 11472A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 11472 D Schäfer, Staatsminister AA 11473 D Frau Luuk SPD 11475 A Lummer CDU/CSU 11475 D Zusatztagesordnungspunkt 7: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 14. November 1988 über den Beitritt der Portugiesischen Republik und des Königreichs Spanien zur Westeuropäischen Union (Drucksachen 11/4707, 11/4837) 11476C Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 118 zu Petitionen (Drucksache 11/4855) 11476D Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 119 zu Petitionen (Drucksache 11/4856) 11476D Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Fortsetzung eines Strafverfahrens (Drucksache 11/4864) . . . 11477 A Zusatztagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Gedenktage zum Ausbruch des Ersten und des Zweiten Weltkrieges (Drucksachen 11/2715, 11/4858) 11477B Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Rust und der Fraktion DIE GRÜNEN: Praxis und Perspektiven der Technologiefolgen-Abschätzung und -Bewertung (Drucksachen 11/3115, 11/4323 [neu]) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Schreiner, Westphal, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Technikfolgen-Abschätzung und -Gestaltung beim Deutschen Bundestag (Drucksache 11/4377) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. Juni 1989 III c) Beratung des Berichts und der Empfehlungen der Enquete-Kommission „Gestaltung der technischen Entwicklung; Technikfolgen-Abschätzung und -Bewertung": Zur Notwendigkeit und Ausgestaltung einer ständigen Beratungskapazität für TechnikfolgenAbschätzung und -Bewertung beim Deutschen Bundestag (Drucksache 11/4606) d) Beratung des Berichts der Enquete-Kommission „Gestaltung der technischen Entwicklung; Technikfolgen-Abschätzung und -Bewertung": Zum gentechnologisch hergestellten Rinderwachstumshormon (Drucksache 11/4607) e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Rüttgers, Dr. Kronenberg, Dr. Mahlo, Kraus, Lenzer und der Fraktion der CDU/CSU sowie des Abgeordneten Dr. Hitschler und der Fraktion der FDP: Technikfolgen-Abschätzung und -Bewertung beim Deutschen Bundestag (Drucksache 11/4749) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 12: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Rust und der Fraktion DIE GRÜNEN: Institutionalisierung von TechnikfolgenAbschätzung und -Bewertung beim Deutschen Bundestag (Drucksache 11/4832) Dr. Rüttgers CDU/CSU 11478 B Frau Rust GRÜNE 11481B, 11493 C Schreiner SPD 11482 C Dr. Hitschler FDP 11484 B Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT . 11486B Frau Bulmahn SPD 11487 B Dr. Kronenberg CDU/CSU 11490B Paterna SPD 11491 D Timm FDP 11494 B Tagesordnungspunkt 18: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Auslegung des Wartime Host Nation Support-Abkommens (Drucksachen 11/2550, 11/4722) Voigt (Frankfurt) SPD 11495 C Wimmer, Parl. Staatssekretär BMVg . . 11497B Frau Beer GRÜNE 11498A Lowack CDU/CSU 11499 B Dr. Feldmann FDP 11500D Kolbow SPD 11502A Lowack CDU/CSU (zur GO) 11503 D Tagesordnungspunkt 19: Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Umweltschadenrechts (Umwelthaftungsgesetz/Umweltschadensfondsgesetz) (Drucksache 11/4247) Häfner GRÜNE 11504 A Dr. Hüsch CDU/CSU 11506 D Bachmaier SPD 11508 B Kleinert (Hannover) FDP 11510B Dr. Jahn, Parl. Staatssekretär BMJ . . . 11511B Tagesordnungspunkt 20: Beratung des Antrags der Abgeordneten Vahlberg, Dr. Schöfberger, Frau Adler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Forderung nach einer Konvention zum Schutz der Alpen (Drucksache 11/3910) Dr. Friedrich CDU/CSU 11512D Vahlberg SPD 11514 B Baum FDP 11516B Brauer GRÜNE 11517 B Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 11518B Tagesordnungspunkt 21: a) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zum Schutz gegen Fluglärm (Drucksache 11/2217) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Hartenstein, Schäfer (Offenburg), Frau Adler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Novellierung des Fluglärmrechts (Drucksache 11/4038) Frau Dr. Hartenstein SPD 11520 C Harries CDU/CSU 11521D Weiss (München) GRÜNE 11523 D Dr. Hoyer FDP 11525 B Grüner, Parl. Staatssekretär BMU . . . 11527B Weiermann SPD 11528 C Francke (Hamburg) CDU/CSU 11530A Erler SPD 11531A Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMVg . 11532D Tagesordnungspunkt 22: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht des Bundesministers für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit über gesetzliche Regelungen zur Gentechnik (Drucksache 11/3908) IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. Juni 1989 Pfeifer, Parl. Staatssekretär BMJFFG . . 11535B Catenhusen SPD 11536B Seesing CDU/CSU 11538B Kreuzeder GRÜNE 11539B Kohn FDP 11540B Tagesordnungspunkt 23: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zweiten Zusatzabkommen vom 2. März 1989 zum Abkommen vom 25. Februar 1964 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über Soziale Sicherheit und der Zusatzvereinbarung vom 2. März 1989 zur Vereinbarung vom 25. August 1978 zur Durchführung des Abkommens (Drucksachen 11/4579, 11/4772) Seehofer, Parl. Staatssekretär BMA . . 11541B Haack (Extertal) SPD 11542D Fuchtel CDU/CSU 11543D Dr. Thomae FDP 11544 C Tagesordnungspunkt 24: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN: Zur Verbesserung der kulturellen Lage der Deutschen in der Sowjetunion (Drucksache 11/4755 [neu]) Sielaff SPD 11545 B Dr. Czaja CDU/CSU 11547 A Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 11547 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 11548 B Schäfer, Staatsminister AA 11549A Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 11550 B Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung): Fragestunde — Drucksache 11/4811 vom 16. Juni 1989 — Indische Handelsbeschränkungen gegenüber Nepal; Versorgung der Bevölkerung MdlAnfr 18, 19 16.06.89 Drs 11/4811 Schulhoff CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Adam-Schwaetzer AA 11460C, 11460D ZusFr Schulhoff CDU/CSU 11460 D Nächste Sitzung 11550 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 11551* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Jäger (CDU/CSU) zur Abstimmung über den interfraktionellen Antrag zur politischen Entwicklung in Ungarn (Zusatztagesordnungspunkt 4) 11551* B Anlage 3 Verzeichnis der Abgeordneten, die an der Wahl der vom Deutschen Bundestag zu entsendenden Mitglieder der Rundfunkräte der Anstalten des öffentlichen Rechts „Deutsche Welle" und „Deutschlandfunk" teilgenommen haben 11551' C Anlage 4 Statistische Angaben zu Berufsrückkehrerinnen nach Zeiten der Kindererziehung; Aufwendungen der Bundesanstalt für Arbeit für Fortbildung, Umschulung und Einarbeitung im Jahre 1988 MdlAnfr 5, 6 16.06.89 Drs 11/4811 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD SchrAntw PStSekr Seehofer BMA . . . 11552* D Anlage 5 Vertreibung der türkischen Minderheit aus Bulgarien MdlAnfr 20, 21 16.06.89 Drs 11/4811 Würtz SPD SchrAntw StMin Frau Dr. Adam-Schwaetzer AA 11553* B Anlage 6 Äußerungen des Stabschefs der Zweiten Alliierten Taktischen Luftflotte über die Reduzierung von Tiefflügen MdlAnfr 36, 37 16.06.89 Drs 11/4811 Schreiner SPD SchrAntw PStSekr Wimmer BMVg . . . 11553* D Anlage 7 Zusammensetzung und Arbeit der Kommission des Bundesgesundheitsamts zur Bewertung von homöopathischen und phytotherapeutischen Mischpräparaten MdlAnfr 43, 44 16.06.89 Drs 11/4811 Frau Würfel FDP SchrAntw PStSekr Pfeifer BMJFFG . . 11554* B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. Juni 1989 V Anlage 8 Reaktionen auf das Nachtfahrverbot für Lkw in Österreich; Entlastung der Alpen vom Transitverkehr MdlAnfr 46, 47 16.06.89 Drs 11/4811 Weiss (München) GRÜNE SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . . 11554* D Anlage 9 Verwaltungstechnische Auswirkungen der Änderung des § 12 des Bundeswasserstraßengesetzes MdlAnfr 48, 49 16.06.89 Drs 11/4811 Dr. Sperling SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . . 11555* B Anlage 10 Verlagerung von US-Militärtransporten von der Straße auf die Schiene MdlAnfr 50 16.06.89 Drs 11/4811 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . . 11555* C Anlage 11 Veröffentlichung des Gutachtens betr. Fluglärm an den Flugplätzen Neubiberg und Oberschleißheim MdlAnfr 51, 52 16.06.89 Drs 11/4811 Linsmeier CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . . 11555* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. Juni 1989 11415 152. Sitzung Bonn, den 22. Juni 1989 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Andres SPD 23.06.89 Antretter SPD 23. 06. 89 * Dr. Apel SPD 23. 06. 89 Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 23. 06. 89 Brandt SPD 22. 06. 89 Carstens (Emstek) CDU/CSU 23. 06. 89 Frau Conrad SPD 23. 06. 89 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 22. 06. 89 Großmann SPD 23. 06. 89 Hasenfratz SPD 22. 06. 89 Dr. Hauchler SPD 23. 06. 89 Frau Hensel GRÜNE 23. 06. 89 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Holtz SPD 23. 06. 89 * Klein (Dieburg) SPD 23. 06. 89 Dr. Knabe GRÜNE 23. 06. 89 Koschnick SPD 23. 06. 89 Dr. Kreile CDU/CSU 23. 06. 89 Lamers CDU/CSU 23. 06. 89 Lennartz SPD 23. 06. 89 Lenzer CDU/CSU 23. 06. 89 * Lintner CDU/CSU 22. 06. 89 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 22. 06. 89 Dr. Müller CDU/CSU 23. 06. 89 * Frau Pack CDU/CSU 22. 06. 89 * Poß SPD 23. 06. 89 Reddemann CDU/CSU 23. 06. 89 * Reuschenbach SPD 23. 06. 89 Frau Rock GRÜNE 23. 06. 89 Frau Roitzsch (Quickborn) CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Scheer SPD 23. 06. 89 * Frau Schmidt (Hamburg) GRÜNE 22. 06. 89 Dr. Schmude SPD 22. 06. 89 Schröer (Mülheim) SPD 23. 06. 89 Such GRÜNE 23. 06. 89 Tietjen SPD 23. 06. 89 Vogt (Düren) CDU/CSU 22. 06. 89 Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 23. 06. 89 Dr. Vondran CDU/CSU 22. 06. 89 Wiefelspütz SPD 23. 06. 89 Wilz CDU/CSU 22. 06. 89 Frau Wollny GRÜNE 23. 06. 89 für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach j 31 GO des Abgeordneten Jäger (CDU/CSU) zur Abstimmung über den interfraktionellen An- trag zur politischen Entwicklung in Ungarn (Zusatztagesordnungspunkt 4): Der Antrag zur politischen Entwicklung in Ungarn (Drucksache 11/4840) findet meine volle politische Unterstützung, da ich mit seinem Inhalt voll einverstanden bin. Ich habe jedoch erhebliche Bedenken dagegen, daß die demokratischen Fraktionen des Deutschen Bundestages einen gemeinsamen Antrag zusammen mit der Fraktion der linksradikalen „Grünen" einbringen, die in zahlreichen Fragen verfassungswidrige Positionen einnehmen. Mit links- oder rechtsradikalen Parteien darf es keine Gemeinsamkeiten geben, gleichgültig, ob sie innerhalb oder außerhalb der Parlamente agieren. Trotz dieser Bedenken werde ich dem Antrag in der Erwartung zustimmen, daß zumindest meine Fraktion künftig davon Abstand nimmt, gemeinsame Anträge zusammen mit Radikalen einzubringen. Diese Erklärung gilt auch für den Antrag zu den Todesurteilen in der Volksrepublik China (Drucksache 11/4857 [neu]). Anlage 3 Verzeichnis der Abgeordneten, die an der Wahl der vom Deutschen Bundestag zu entsendenden Mitglieder der Rundfunkräte der Anstalten des öffentlichen Rechts „Deutsche Welle" und „Deutschlandfunk" teilgenommen haben Dr. Abelein Frau Dr. Adam-Schwaetzer Frau Adler Dr. Ahrens Amling Austermann Bachmaier Bamberg Baum Frau Beck-Oberdorf Dr. Becker (Frankfurt) Becker (Nienberge) Frau Becker-Inglau Frau Beer Bernrath Biehle Bindig Dr. Blank Dr. Blens Dr. Blüm Frau Blunck Böhm (Melsungen) Dr. Böhme (Unna) Börnsen (Bönstrup) Börnsen (Ritterhude) Dr. Bötsch Bohl Bohlsen Borchert Brauer Bredehorn Breuer Dr. Briefs Brück Büchler (Hof) Bühler (Bruchsal) Frau Bulmahn Buschbom Buschfort Carstensen (Nordstrand) Catenhusen Clemens Cronenberg (Arnsberg) Dr. Czaja Dr. Daniels (Bonn) Dr. Daniels (Regensburg) Daubertshäuser Frau Dempwolf Deres Diller Dörflinger Dr. Dollinger Doss Dr. Dregger Dreßler Egert Dr. Ehmke (Bonn) Ehrbar Dr. Ehrenberg Eich Frau Eid Eimer (Fürth) Dr. Emmerlich Engelhard Engelsberger Erler Ewen Eylmann Dr. Faltlhauser Feilcke Dr. Fell Fellner Frau Fischer Fischer (Hamburg) Fischer (Homburg) Frau Flinner Francke (Hamburg) Dr. Friedmann Dr. Friedrich Frau Frieß Frau Fuchs (Köln) Frau Fuchs (Verl) Fuchtel Funke Gallus Frau Ganseforth Gansel Ganz (St. Wendel) Frau Garbe Dr. Gautier Geis Dr. Geißler 11552* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. Juni 1989 Dr. von Geldern Genscher Gerstein Gerster (Mainz) Dr. Göhner Frau Dr. Götte Dr. Götz Gries Grüner Dr. Grünewald Grunenberg Günther Dr. Haack Haack (Extertal) Dr. Häfele Frau Hämmerle Frau Dr. Hamm-Brücher Harries Frau Dr. Hartenstein Haungs Hauser (Esslingen) Hauser (Krefeld) Hedrich Freiherr Heereman von Zuydtwyck Heimann Heinrich Heistermann Frau Dr. Hellwig Herkenrath Heyenn Frau Hillerich Hinrichs Hinsken Dr. Hirsch Dr. Hitschler Höffkes Höpfinger Hörster Dr. Hoffacker Hoppe Horn Hoss Dr. Hoyer Frau Hürland-Büning Dr. Hüsch Hüser Huonker Graf Huyn Ibrügger Irmer Jäger Jahn (Marburg) Dr. Jahn (Münster) Jaunich Dr. Jenninger Dr. Jens Dr. Jobst Jung (Düsseldorf) Jung (Limburg) Jung (Lörrach) Jungmann (Wittmoldt) Kalb Kalisch Dr.-Ing. Kansy Dr. Kappes Frau Karwatzki Frau Kastner Kastning Kiechle Kiehm Kirschner Kißlinger Kittelmann Kleinert (Hannover) Kleinert (Marburg) Dr. Klejdzinski Klose Dr. Köhler (Wolfsburg) Kohn Kolb Kolbow Koltzsch Kossendey Kraus Kreuzeder Krey Kroll-Schlüter Dr. Kronenberg Dr. Kübler Kuhlwein Dr. Kunz (Weiden) Dr.-Ing. Laermann Lambinus Dr. Graf Lambsdorff Lamers Dr. Langner Lattmann Dr. Laufs Leidinger Leonhart Frau Limbach Link (Diepholz) Link (Frankfurt) Linsmeier Dr. Lippelt (Hannover) Dr. Lippold (Offenbach) Lohmann (Witten) Louven Lüder Lutz Frau Luuk Maaß Frau Männle Magin Dr. Mahlo Marschewski Frau Matthäus-Maier Meneses Vogl Menzel Meyer Michels Mischnick Möllemann Dr. Möller Müller (Düsseldorf) Müller (Pleisweiler) Müller (Schweinfurt) Müller (Wadern) Müller (Wesseling) Müntefering Nagel Nehm Nelle Neuhausen Neumann (Bremen) Frau Nickels Niegel Frau Dr. Niehuis Dr. Niese Niggemeier Dr. Nöbel Nolting Frau Odendahl Frau Oesterle-Schwerin Dr. Olderog Oostergetelo Dr. Osswald Oswald Paintner Paterna Pauli Dr. Penner Pesch Peter (Kassel) Petersen Pfeffermann Pfeifer Dr. Pfennig Pfuhl Dr. Pinger Dr. Pohlmeier Dr. Probst Purps Rauen Rawe Regenspurger Reimann Frau Renger Repnik Reuter Richter Dr. Riesenhuber Rind Rixe Frau Rönsch (Wiesbaden) Ronneburger Dr. Rose Rossmanith Roth Roth (Gießen) Dr. Rüttgers Ruf Frau Rust Frau Saibold Sauer (Salzgitter) Sauer (Stuttgart) Sauter (Epfendorf) Schäfer (Offenburg) Dr. Schäuble Schanz Scharrenbroich Schemken Scheu Frau Schilling Schily Schluckebier Schmidbauer Frau Schmidt (Hamburg) Schmidt (München) Schmidt (Salzgitter) Schmitz (Baesweiler) von Schmude Dr. Schneider (Nürnberg) Dr. Schöfberger Frau Schoppe Freiherr von Schorlemer Schreiber Schreiner Dr. Schroeder (Freiburg) Schütz Schulhoff Frau Schulte (Hameln) Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) Schulze (Berlin) Dr. Schwarz-Schilling Dr. Schwörer Seehofer Seesing Frau Dr. Segall Seidenthal Frau Seiler-Albring Seiters Frau Seuster Sielaff Sieler (Amberg) Frau Dr. Skarpelis-Sperk Dr. Soell Frau Dr. Sonntag-Wolgast Dr. Sperling Spilker Spranger Dr. Sprung Stahl (Kempen) Dr. Stark (Nürtingen) Dr. Stavenhagen Steiner Frau Steinhauer Stiegler Stobbe Dr. Stoltenberg Straßmeir Stratmann Strube Dr. Struck Frau Dr. Süssmuth Susset Frau Terborg Frau Teubner Dr. Thomae Tillmann Frau Dr. Timm Timm Dr. Todenhöfer Toetemeyer Dr. Uelhoff Uldall Frau Unruh Urbaniak Vahlberg Frau Vennegerts Verheugen Frau Verhülsdonk Dr. Vogel Voigt (Frankfurt) Frau Dr. Vollmer Volmer Dr. Voss Dr. Waffenschmidt Dr. Waigel Graf von Waldburg-Zeil Walther Frau Walz Dr. Warnke Dr. Warrikoff Dr. von Wartenberg Wartenberg (Berlin) Frau Dr. Wegner Weiermann Frau Weiler Weirich Weiß (Kaiserslautern) Weiss (München) Weisskirchen (Wiesloch) Dr. Weng (Gerungen) Werner (Ulm) Dr. Wernitz Westphal Frau Weyel Frau Wieczorek-Zeul von der Wiesche Frau Will-Feld Frau Dr. Wilms Frau Wilms-Kegel Wimmer (Neuötting) Wimmer (Neuss) Windelen Frau Dr. Wisniewski Wissmann Dr. de With Wittich Dr. Wittmann Wolfgramm (Göttingen) Wüppesahl Würzbach Dr. Wulff Zander Zeitler Zeitlmann Zierer Dr. Zimmermann Zink Zywietz Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Seehofer auf die Fragen der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) (Drucksache 11/4811 Fragen 5 und 6): Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. Juni 1989 11553* Auf Grund welcher Erhebungen oder Berechnungen kommt die Bundesregierung zu der Zahl von 320 000 Frauen, die jährlich nach Zeiten der Kindererziehung auf den Arbeitsmarkt zurückkehren, und wie erklärt sie sich die Diskrepanz zu den Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, wonach sich in den letzten zwölf Monaten zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen rund 700 000 deutsche Frauen (sogenannte stille Reserve) vergeblich um Arbeit bemüht haben? Wie hoch waren die finanziellen Aufwendungen der Bundesanstalt für Arbeit 1988 für Maßnahmen der beruflichen Fortbildung, Umschulung und Einarbeitung, getrennt nach Geschlecht und Maßnahmearten? Bei der von Ihnen zitierten Zahl von 320 000 Frauen, die auf den Arbeitsmarkt zurückkehren, handelt es sich um das Ergebnis einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Die Ergebnisse wurden durch eine mündliche repräsentative Befragung von 9 000 Frauen gewonnen. Sie beziehen sich auf den Durchschnitt der Jahre 1980 bis 1985. Die Untersuchung befaßt sich generell mit Frauen, die nach Zeiten der Familienphase wieder in das Erwerbsleben zurückgekehrt sind, also nicht nur nach Zeiten der Kindererziehung. Bei der Frage der sogenannten stillen Reserve handelt es sich um einen anderen Tatbestand. Die sogenannte stille Reserve ergibt sich aus einer Schätzung des Erwerbspersonenpotentials, das bei Hochkonjunktur hypothetisch verfügbar wäre. Hierzu gehören auch Personen, die aktuell keine Arbeit suchen, und auch Personen, die aus Arbeitsmarktgründen vorzeitig in den Ruhestand getreten sind und keine Absicht haben, erneut eine Arbeit aufzunehmen. Ihre zweite Frage beantworte ich wie folgt: Die finanziellen Aufwendungen der Bundesanstalt für Arbeit für Maßnahmen in der beruflichen Fortbildung, Umschulung und Einarbeitung im Jahre 1988 betrugen: 3 049,7 Millionen DM für Unterhaltsgeld 1 671,5 Millionen DM für Fortbildung 814,8 Millionen DM für Umschulung und 375,0 Millionen DM für Einarbeitung. Daraus ergibt sich die Summe von 5,9 Milliarden DM. Eine Aufteilung der Aufwendungen nach Geschlechtern ist nicht möglich. Deshalb füge ich die Aufteilung der Eintritte in Qualifizierungsmaßnahmen nach Männern und Frauen für das Jahr 1988 an: Fortbildungsmaßnahmen 290 000 Männer 159 000 Frauen Umschulungsmaßnahmen 38 000 Männer 27 000 Frauen Einarbeitungsmaßnahmen 33 000 Männer 18 000 Frauen Insgesamt traten 1988 361000 Männer und 204 000 Frauen in Qualifizierungsmaßnahmen ein. Der Frauenanteil betrug also 36,1 %. Anlage 5 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Adam-Schwaetzer auf die Fragen des Abgeordneten Würtz (SPD) (Drucksache 11/4811 Fragen 20 und 21): Welche konkreten Schritte hat die Bundesregierung unternommen, um die bulgarische Regierung von der menschenverachtenden Bulgarisierungspolitik gegenüber der türkischen Minderheit abzubringen? Wie bewertet die Bundesregierung den Exodus der Türken aus Bulgarien, und ist in diesem Zusammenhang der Türkei humanitäre Hilfe angeboten worden? Zu Frage 20: Die Bundesregierung ist wegen der Lage der türkischen Minderheit in Bulgarien mit der dortigen Regierung seit langem im Gespräch und hat ihre Besorgnis in der Vergangenheit wiederholt zum Ausdruck gebracht. Wegen der jüngsten Entwicklungen ist sie im Vorfeld der Pariser Menschenrechtskonferenz mehrfach bei der bulgarischen Seite wegen detaillierter Informationen vorstellig geworden. Die Ermittlung eines umfassenden Bildes der Lage wird durch widersprüchliche Meldungen und durch den Umstand erschwert, daß sich die jüngsten Zwischenfälle in Sperrgebieten zugetragen haben, die für Ausländer nicht zugänglich sind. Zu Frage 21: Die Bundesregierung sieht ungeachtet der von mir erwähnten Schwierigkeien einer verläßlichen und umfassenden Sachverhaltsermittlung hinsichtlich des Ausmasses der Ausreisewelle in die Türkei einen Zusammenhang zur menschenrechtlichen Lage der türkischen Minderheit in Bulgarien, aber auch zu den Auswirkungen des neuen bulgarischen Paßgesetzes. Humanitäre Hilfe ist der Türkei bisher nicht angeboten worden. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Wimmer auf die Fragen des Abgeordneten Schreiner (SPD) (Drucksache 11/4811 Fragen 36 und 37): Wie bewertet die Bundesregierung die in Presseberichten wiedergegebene Ansicht des Stabschefs der Zweiten Alliierten Taktischen Luftflotte, daß die Möglichkeiten zur Reduzierung der militärischen Tiefflugübungen in den vergangenen 20 Jahren bereits ausgeschöpft worden seien? Wie bewertet die Bundesregierung die Chancen zur Reduzierung alliierter Tiefflüge über dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland vor dem Hintergrund der Äußerung des Stabschefs der Zweiten Alliierten Taktischen Luftflotte, daß die Bundesrepublik Deutschland über ihrem Territorium keine Lufthoheit besitze und diese von den USA, Frankreich und Großbritannien ausgeübt werde? Zu Frage 36: Ich habe vor einer Woche hierzu klargestellt, daß der genannte Offizier die ihm zugeschriebene Auffassung nicht geäußert hat, sondern lediglich auf die Verantwortlichkeit der Drei Mächte im Rahmen der geltenden NATO-Regelungen verwiesen hat. Unabhängig von diesen Regelungen für die Luftverteidigung bei Grenzverletzungen und im Falle eines bewaffneten Konflikts sind jedoch die Maßnahmen zur Reduzierung der Fluglärmbelastung durch 11554* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. Juni 1989 militärische Tiefflüge über dem Bundesgebiet zu sehen. Die Verbündeten haben sich bereits in der Vergangenheit aktiv und konstruktiv an diesen Maßnahmen beteiligt, sie sind auch in die gegenwärtigen Bemühungen des Bundesministers der Verteidigung eingebunden. Ich darf Ihnen versichern, daß es bei den laufenden Verhandlungen nicht um ein Abklären von Rechtspositionen wie Fragen der Lufthoheit geht, sondern um die Abstimmung im Bündnis auf der Basis der gemeinsamen Interessen an der kollektiven Verteidigungsfähigkeit. Der Wille der Verbündeten zum Entgegenkommen ist dabei auf allen Ebenen deutlich geworden, insofern bewertet die Bundesregeirung die Chancen zur weiteren Reduzierung der Lärmbelastung durch Tiefflüge als günstig. Zur Frage 37: Ebenfalls vor einer Woche habe ich an dieser Stelle darauf hingewiesen: Sollte der NATO-Offizier eine derartige Aussage gemacht haben, „würde sie lediglich eine persönliche Auffassung wiedergeben. Sie stellt nicht die Auffassung des Bundesministers der Verteidigung dar, der sich gegenwärtig in Gesprächen mit seinen Kollegen der beteiligten Länder um eine spürbare Entlastung für die Bevölkerung in Verbindung mit den notwendigen Tiefflugübungen bemüht" . Die Bemühungen des Bundesministers der Verteidigung machen deutlich, daß die Möglichkeiten der Bundesrepublik Deutschland zur Reduzierung der militärischen Tiefflugübungen noch nicht als ausgeschöpft betrachtet werden können. Der Bundesminister der Verteidigung ist fest entschlossen, den berechtigten Anspruch der Bevölkerung auf individuelle Lebensqualität mit den sicherheitspolitischen Notwendigkeiten in einen tragfähigen Kompromiß zu vereinigen. Über das Ergebnis der Gespräche, die er hierzu mit den Verbündeten führt, wird er in absehbarer Zeit berichten. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Pfeifer auf die Fragen der Abgeordneten Frau Würfel (FDP) (Drucksache 11/4811 Fragen 43 und 44): Wer sind die Mitglieder der laut Bericht der Bundesregierung auf der Drucksache 11/4250 beim Bundesgesundheitsamt eingerichteten gemeinsamen Arbeitsgruppe von Mitgliedern der Kommissionen E und D, die sich mit der Bewertung von Mischpräparaten aus homöopathischen und phytotherapeutischen Anteilen beschäftigen? Geht die Bundesregierung davon aus, daß diese Arbeitsgruppe auch andere Kombinationspräparate der Erfahrungsmedizin wie z. B. Phytobestandteile mit Mineralien, Vitaminen oder Organsubstanzen bewerten wird? Zu Frage 43: Zur Bewertung von Kombinationspräparaten hat die Kommission D, die für die Aufbereitung der Arzneimittel der homöopathischen Therapierichtung und Stoffgruppe zuständig ist, eine Arbeitsgruppe mit Sachverständigen eingerichtet, die praktische Erfahrungen bei der Anwendung homöopathischer Arzneimittel haben. Es handelt sich um Dr. Gawlik, Dr. Dr. Herz, Dr. Hauss, Dr. Stockebrand, Dr. Widmaier und Dr. Beyersdorff, die dem Anwendungsbereich der Kommission D zuzuordnen sind. Die Kommission E, die die Arzneimittel der phytotherapeutischen Therapierichtung und Stoffgruppe aufzubereiten hat, hat eine entsprechende Arbeitsgruppe eingerichtet. Ihr gehören für den Anwendungsbereich Prof. Dr. Vogel, Dr. Harth, Dr. Trunzler, Herr Karl, Dr. Brüggemann, für den Bereich Pharmazie Prof. Dr. Hänsel und Dr. Menssen, und für den Bereich Pharmakologie/Toxikologie Prof. Dr. Siegers und Prof. Dr. Löffelholz, an. Beide Arbeitsgruppen haben sich bereiterklärt, für den Fall, daß für ein Kombinationspräparat aus homöopathischen und phytotherapeutischen Anteilen aussagekräftige Unterlagen vorgelegt werden, gemeinsam diese Unterlagen zu prüfen und zu bewerten. Zu Frage 44: Arzneimittelkombinationen aus Phytopharmaka und chemisch definierten Stoffen werden ggf. von den entsprechenden B-Kommissionen nach Anwendungsgebieten bewertet. Eine Beurteilung dieser Arzneimittel durch die gemeinsame Arbeitsgruppe der Kommission E und der Kommission D ist nicht vorgesehen, weil es nicht zum Aufgabenbereich der Kommission D gehört, derartige Kombinationen zu beurteilen. Die Kommission E stellt ggf. Stoffcharakteristiken für die pflanzlichen Bestandteile derartiger Kombinationen zur Verfügung. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Fragen des Abgeordneten Weiss (München) (GRÜNE) (Drucksache 11/4811 Fragen 46 und 47): An welche Maßnahmen denkt der Bundesminister für Verkehr, wenn er ankündigt (DVZ vom 27. Mai 1989), er werde Behinderungen Österreichs für den Straßengüterverkehr nicht tatenlos hinnehmen? Welche Alternativen zu Nachtfahrverbot, 28-t-Gewichtsbeschränkung und Öko-Maut hat der Bundesminister für Verkehr anzubieten, um die Alpen vom Lastkraftwagen-Transitverkehr zu entlasten? Zu Frage 46: Zwischen dem Bundesminister für Verkehr, der Bayerischen Staatsregierung und dem Innenministerium Baden-Württemberg besteht Einvernehmen, daß Verhandlungen der EG-Kommission mit den Alpenländern Schweiz und Osterreich Vorrang haben vor nationalen Gegenmaßnahmen. Für den Fall des Scheiterns dieser Verhandlungen kommen Gegenmaßnahmen auf Gemeinschaftsebene, multilaterale oder nationale Maßnahmen in Betracht. Auch der EG-Verkehrsministerrat hat am 5. Juni 1989 in seiner einstimmigen Resolution zur Fortset- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. Juni 1989 11555* zung der Verhandlungen über den Transitverkehr noch einmal den Grundsatz der Gegenseitigkeit beim Zugang zum Straßenverkehrsmarkt ausdrücklich herausgestellt. Zu Frage 47: Die Bemühungen der Bundesregierung gelten der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Schienenverbindungen über die Alpen und der Ermöglichung marktfähiger Transportangebote. Um die Alpen vom Lkw-Transitverkehr zu entlasten, haben die Verkehrsminister der Bundesrepublik Deutschland, Österreichs und Italiens am 15./16. April 1989 in Udine erneut ihren Willen bekräftigt, die Brenner-Strecke zu modernisieren und ihre Kapazität nachhaltig zu steigern. Ab 1992 soll durch aufeinander abgestimmte Maßnahmen die Kapazität der Strecke zwischen München und Verona deutlich angehoben werden und der Lkw-Verkehr über den Brenner damit spürbar entlastet werden. Durch Ausweitung der Tunnel soll die Führung von Lastkraftwagen mit einer Eckhöhe von 4 m auf Niederflurwagen ermöglicht werden. In den weiteren Stufen wird ein viergleisiger Ausbau der Strecke zwischen München und Verona mit einem Brenner-Basistunnel und dem Ausbau der Zulaufstrecken angestrebt. Auch in der Schweiz sind spürbare Verbesserungen der Schienentransportmöglichkeiten vorgesehen, die bis zum Bau einer neuen Eisenbahn-Alpentransversale gehen. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Sperling (SPD) (Drucksache 11/4811 Fragen 48 und 49): Ist aus der Antwort auf meine Frage 98 (Drucksache 11/4682) zu schließen, daß die von der Bundesregierung vorgeschlagene Änderung von § 12 des Bundeswasserstraßengesetzes keine Änderung des bisherigen Verwaltungshandelns zur Folge haben wird? Wäre es nicht weniger verwaltungsaufwendig gewesen, diese Gesetzesänderung zu unterlassen, anstatt sie ausgerechnet in ein Rechtsbereinigungsgesetz aufzunehmen? Zu Frage 48: Ja. Es erschien aber zweckmäßig, im Interesse des Umwelt- und Bodenschutzes ist eine eindeutigere Festlegung des geschützten Rechtsgutes unmittelbar im Bundeswasserstraßengesetz und nicht nur in den Planfeststellungsrichtlinien vorzunehmen. Zu Frage 49: Nein. Das Dritte Rechtsbereinigungsgesetz soll auch die Verständlichkeit der Vorschriften des geltenden Bundesrechts fördern. Die Ergänzung des § 12 Bundeswasserstraßengesetz in Anlehnung an § 31 Abs. 1 a Wasserhaushaltsgesetz soll gegenüber dem Bürger verdeutlichen, daß die Verwaltung nicht nur im Bereich des Wasserwirtschaftsrechts, sondern auch im Bereich des Wasserwegerechts des Bundes die Gesichtspunkte „Bild und Erholungseignung der Gewässerlandschaft" bei ihrer Entscheidungsfindung berücksichtigt. Zugleich wird damit verdeutlicht, daß das Wasserrecht von Bund und Ländern, wozu das Wasserwirtschaftsrecht und auch das Wasserwegerecht gehören, ein in sich geschlossenes System ist, das sich nach gleichen Prinzipien und Wertungen richtet. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 11/4811 Frage 50) : Wie ist der Stand der Gespräche der Bundesregierung mit der US-Regierung über die Rückverlagerung von Militärtransporten von der Straße auf die Schiene, und bis wann kann mit konkreten Entscheidungen gerechnet werden? Anläßlich des Besuches von US-Verkehrsminister Skinner in der Bundesrepublik Deutschland am 25. April 1989 hat der Bundesminister für Verkehr seinen amerikanischen Amtskollegen auf die zunehmende Verlagerung von Schwertransporten der US-Streitkräfte von der Schiene auf die Straße angesprochen. US-Verkehrsminister Skinner ist gebeten worden, sich beim amerikanischen Verteidigungsminister für eine Rückverlangerung dieser Transporte auf die Schiene einzusetzen. In einer schriftlichen Stellungnahme hat die Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika in Bonn darauf hingewiesen, daß die US-Streitkräfte gesetzlich verpflichtet seien, die wirtschaftlichsten Transportwege zu nutzen. Da die Frachtsätze des Deutschen Eisenbahnmilitärtarifs der Deutschen Bundesbahn erheblich über den Kosten für Straßentransporte lägen, könne wegen der verordneten Sparmaßnahmen die Schiene nicht mehr im früheren Umfang benutzt werden. Eine Aussage über konkrete Entscheidungen über Rückverlagerungen ist derzeit nicht möglich. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Fragen des Abgeordneten Linsmeier (CDU/CSU) (Drucksache 11/4811 Fragen 51 und 52): Ist der Bundesregierung bekannt, ob das von der Bayerischen Staatsregierung in Auftrag gegebene Lärmschutzgutachten, das sich auf die von der Bayerischen Staatsregierung geplante Verlagerung der sogenannten Allgemeinen Luftfahrt auf die Bundeswehrflugplätze Neubiberg und Oberschleißheim bezieht, abgeschlossen ist, und hat die Bundesregierung Kenntnis vom Inhalt des Gutachtens? Ist die Bundesregierung bereit, dieses Gutachten den Anliegergemeinden zur Verfügung zu stellen? Der Bundesregierung ist zur Zeit das von Ihnen genannte Gutachten nicht bekannt. Ich werde es Ihnen jedoch schnellstmöglich zur Verfügung stellen.
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    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bin gerne bereit, zum Antrag der SPD als erster zu sprechen.
    Wir werden von der SPD eine Beschreibung des Zustands der Alpen bekommen. Wenn da etwas falsch ist — ich glaube nicht, daß es grundlegend falsch sein wird — , dann hat der Staatssekretär Gröbl, der über die Alpen nicht nur reden kann, sondern dort auch wohnt, die Möglichkeit, das richtigzustellen. Wir sind im Prinzip gemeinsam der Überzeugung, daß die Alpen nicht nur ein interessantes und herausragendes Ökosystem darstellen, sondern daß sie auch eine besondere Schönheit haben und daß das wiederum zu Problemen führt, nämlich einen Zivilisationsdruck.



    Dr. Friedrich
    Ich habe ihn mir für die bayerischen Alpen einmal ein bißchen zahlenmäßig zusammengeschrieben. Wir haben seit 1970 in den bayerischen Alpen einen Bevölkerungszuwachs von 6,5 % bei einem bayerischen Landesdurchschnitt von 4 %. Mit den Instrumenten der bayerischen Landesplanung ist es uns zwar gelungen, daß die Anzahl der Wohnungen nicht im gleichen Maße zugenommen hat. Aber herausgekommen sind in 17 Jahren immer noch 55,9 % mehr Wohnungen. Woanders würden wir uns darüber freuen, bei den Alpen wissen wir, daß das mit Problemen verbunden ist. Hinzu kommen Menschen, die keine ganzen Wohnungen brauchen, die die Alpen nur als Touristen besuchen: 4 Millionen Urlaubsgäste in den bayerischen Alpen in letzter Zeit, 26 Millionen Übernachtungen, und dazu kommen dann noch einige andere, ich will einmal sagen: Süddeutsche, etwa 10 Millionen, die die bayerischen Alpen als Naherholungsgebiet nutzen.
    Die Völkerwanderung, die dadurch periodisch im Winter und im Sommer ausgelöst wird, sorgt einerseits bei den Ortsansässigen für materielle Lebensgrundlagen, sie gefährdet aber gleichzeitig — hier sind wir uns einig — die natürlichen Lebensgrundlagen. Schon immer war das Leben in diesem Gebiet mit besonderen Gefahren verbunden. Ich brauche sie nicht zu beschreiben. Das Hochgebirgsökosystem ist besonders empfindlich. Es ist besonders empfindlich gegen die schon beschriebenen menschlichen Einflüsse.
    Wir stimmen deshalb darin überein, daß der Schutz des gesamten Alpenraums eine gemeinsame Aufgabe der beteiligten Staaten sein muß. Wir akzeptieren die Forderung der SPD, eine internationale Alpenschutzkonferenz einzuberufen. Die Bundesregierung ist Ihnen sogar etwas vorausgeeilt und hat diese Einladung schon ausgesprochen. In Kürze findet eine Vorbereitungskonferenz statt.
    Wir sind mit der SPD der Meinung, daß sich das Ergebnis durchaus in einer Alpenschutzkonvention niederschlagen soll und kann. Es muß eine gemeinsame Zukunftsstrategie erarbeitet werden, wobei wir allerdings auf vielem aufbauen können, was schon an internationaler Zusammenarbeit jetzt speziell in der Region vorhanden ist, z. B. in der Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer.
    Bei der Beratung der konkreten Vorschläge und Maßnahmen sind wir auch durchaus bereit, den Zusammenhang zwischen der allgemeinen Umweltproblematik und den besonderen Problemen der Alpen herauszustellen. Es ist sicher richtig, zu sagen, daß die Minimierung von Schadstoffen, speziell in der Luft, auch im Interesse der Alpen dringend erforderlich ist. Bei den Alpen geht es ja, was den Wald betrifft, nicht nur um die allgemeinen Funktionen des Waldes, sondern um eine besondere Funktion, nämlich die des Bergwaldes als Schutzwald.
    Trotzdem: Wenn wir zu gemeinsamen Beschlüssen kommen wollen, müssen wir bei der Zustandsbeschreibung schon bei der Wahrheit bleiben. Darin steht: Die Waldschäden haben zugenommen. Ich habe im bayerischen Waldschadensbericht 1988 noch einmal nachgelesen: Von einer Zunahme finde ich weder allgemein etwas noch speziell, bezogen auf die bayerischen Alpen.

    (Brauer [GRÜNE]: Das hat sich auf dem sehr hohen Niveau von 80 % stabilisiert!)

    Bei den bayerischen Alpen ist es so: Früher waren 50 % schwer geschädigt, jetzt sind 30 % schwer geschädigt. Da sollte man nicht aus politischen Nützlichkeitserwägungen heraus die Unwahrheit formulieren.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von den GRÜNEN)

    Wir akzeptieren auch nicht, daß es bei den Stickoxiden ein totales Versagen gibt. Ich nehme einen Punkt — es ist zugegebenermaßen der günstigste, es gibt ungünstigere, wie den Kraftfahrzeugbereich, was wir wissen — : Wir haben in Bayern so in den letzten Jahren etwa zwei Drittel mehr Strom erzeugt und 55 weniger Stickoxid aus den Heiz- und Stromkraftwerken in die Luft abgegeben. Das lassen wir unter dem Obersatz „gar keine Erfolge" nicht subsumieren.
    Daß es Handlungsbedarf gibt, mit der Formulierung sind wir einverstanden. Ich schlage allerdings vor, daß wir den Streit über Tempolimit und solche Dinge hier jetzt an diesem Punkt noch einmal grundsätzlich austragen. Gerade beim Tempolimit — ich habe das in dem Antrag gesehen — sehe ich vor allem einen Zusammenhang. Nur muß ich allerdings zu den Alpen und Geschwindigkeitsbegrenzungen sagen: Wenn man da — ich war dort erst vor ein paar Monaten wieder — so im Stau auf der Paßstraße steht, dann hat ein rotes Schild wirklich nur die Bedeutung, daß es auf die Landschaft Einfluß nimmt.
    Trotzdem ist das Thema Verkehr ein wichtiges Thema, wenn man sich über die Probleme der Alpen unterhält. Allerdings sollten wir uns da speziell mit einer Plage für Mensch und Land in dieser Region befassen, nämlich mit dem Transitverkehr und hier speziell mit dem Güterverkehr. Es ist selbstverständlich, daß es nicht so weitergehen kann, daß diese Blechlawinen durch enge Täler gedrängt werden. Da sind wir uns einig.

    (Weiss [München] [GRÜNE]: Das sagen Sie mal Ihren Parteifreunden!)

    — Da brauche ich keinem Parteifreund etwas zu sagen.

    (Weiss [München] [GRÜNE]: Indirekte Blokkade!)

    Der bayerische Ministerpräsident hat in der Arbeitsgemeinschaft Alp mit beschlossen, daß es sich hier um eine existentielle Beeinträchtigung handelt, Herr Kollege Weiss. Selbstverständlich kann Straßenbau in dieser Region — wir Bayern praktizieren das — nicht im Anlegen neuer Trassen, sondern nur noch im Ausbau des vorhandenen Netzes bestehen, wobei ich die SPD-Kollegen noch einmal bitte, darüber nachzudenken, jeden Ausbau einer vorhandenen Straße zu verbieten.
    Ich war, wie gesagt, vor ein paar Monaten in der Situation: Ich fuhr, vom Fernpaß her kommend, ins Allgäu hinein; es ist unerträglich, was den Menschen in den Ortsdurchfahrten dort zugemutet wird. Es ist



    Dr. Friedrich
    für uns nicht akzeptabel, hier durch eine Formulierung eine Ortsumgehung zu verhindern.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die eigentliche Lösung — da sind wir uns sicher wieder einig — kann aber nur in einer Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene bestehen.

    (Weiss [München] [GRÜNE]: Nicht nur verbal fordern!)

    — Nicht nur verbal fordern? Herr Kollege Weiss, das können wir natürlich nicht allein machen. Dazu ist eine internationale Zusammenarbeit erforderlich. Heute habe ich ein neues Papier des bayerischen Wirtschaftsministeriums bekommen. Ich könnte ihnen genauer — aus Zeitgründen tue ich es natürlich nicht — schildern, woran das liegt. Die zuständigen Ministerpräsidenten und Landesobmänner der Alpenregionen — es waren auch Freunde meiner Partei dabei — haben gemeinsam bedauert, daß sehr viel geredet wird, daß sehr viele Studien erarbeitet werden, daß aber im Prinzip in der Praxis leider fast noch nichts passiert ist.

    (Weiss [München] [GRÜNE]: Es ist aber Ihre Politik, daß nichts passiert!)

    — Es ist doch eine international abzustimmende Politik.
    Wir haben gemeinsame Überzeugungen, auch nationale Kompetenzen. Es ist sinnvoll, wenn wir uns gemeinsam an die Bundesregierung wenden. Bei anderen Punkten werden wir uns nicht einigen, z. B. wenn es um den Stopp aller neuen Liftanlagen, Bergbahnen geht. Damit verhindern sie im Grunde genommen auch den Abbau einer touristischen Übernutzung sehr stark ausgebauter und touristisch genutzter Gebiete. Hier brauchen wir differenzierte Lösungen. Im Detail müssen wir uns im Umweltausschuß weiter unterhalten.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Vahlberg.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jürgen Vahlberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte zunächst einmal der Bundesregierung zu ihrem Entschluß gratulieren, sozusagen im vorauseilenden Gehorsam, in bezug auf unseren Antrag, eine Alpenschutzkonferenz einzuberufen.

    (Baum [FDP]: Na bitte!)

    Die Hauptforderung unseres Antrages ist damit erfüllt.

    (Baum [FDP]: Dann ist ja alles erledigt!)

    Ich beglückwünsche die Bundesregierung, Herr Baum, allerdings nicht mit Herzlichkeit, sondern mit einer gewissen Bitternis; denn diese Entscheidung hätte schon früher fallen können. Sie hätte auch früher fallen müssen.
    Meine Fraktion hat seit 1985 die Forderung erhoben, eine internationale Konferenz mit dem Ziel einzuberufen, eine Konvention im Sinne der Nordsee-Konvention zu verabschieden und alle Alpenanrainerstaaten zu dieser Konferenz auf nationaler Ebene einzuladen.
    Wie wichtig dies gewesen wäre, zeigt sich ja an den Diskussionen, die wir jetzt zum Alpentransitverkehr erlebt haben: im Grunde genommen ein Stück aus dem Tollhaus. Da donnern pro Tag 9 000 Lkw durch ein Alpental, belasten die Umwelt mit 17 Tonnen Stickoxyden, 27 Tonnen Kohlenmonoxyd, 26 Tonnen Ruß und 40 Kilo Blei. Wenn sich die Österreicher dagegen wehren, dann fällt dem zuständigen EG-Kommissar van Miert nur ein, es bestehe die Gefahr der Beeinträchtigung des Alpentransitverkehrs.
    Wenn ich abschweifen darf: Es zeigt sich, daß die Entscheidungen, die früher vor Ort getroffen wurden — die Entscheidungsstrukturen waren für die Bürger einsichtig; die Bürger kannten auch dienenigen, die die Entscheidungen trafen — , immer weiter weg verlagert werden, jetzt nach Brüssel, und daß für die betroffenen Bürger anonyme EG-Kommissare Entscheidungen treffen, die sie zutiefst betreffen und belasten. Wenn wir das nicht erkennen und dem nicht mit geeigneten Maßnahmen begegnen, so denke ich jedenfalls, dann müssen wir uns über Wahlergebnisse keine Gedanken mehr machen.
    Friedrich Zimmermann, der Verkehrsminister, ersetzt die fehlende verkehrspolitische Konzeption durch Drohungen an unsere Nachbarn und entwickelt sich — Pardon! — zum Erpressungsminister.

    (Beifall des Abg. Weiss [München] [GRÜNE])

    Der freie Warenverkehr steht im EG-Vertrag. In den Prognosen für den Binnenmarkt 1992, so etwa im Cecchini-Bericht, wird das wirtschaftliche Wachstum mit einer Ausweitung des Handels im EG-Raum geradezu euphorisch gefeiert. Wie der damit verbundene Verkehr bewältigt werden soll, ist und bleibt, jedenfalls bis heute, völlig unklar. Bis zum Jahr 2000 werde er sich verdoppeln, sagen Experten; natürlich mit ganz unerträglichen Folgen für das sensible Ökosystem im Hochgebirge. Für den Warenverkehr — aus der Sicht der Lemminge der Brüsseler EG-Kommission — stehen die Alpen offensichtlich einfach nur im Weg.
    Meine Forderung an die Bundesregierung ist deshalb: Am Tisch der Alpenschutzkonferenz sollten nicht nur die Alpenanrainerstaaten sitzen, dort sollte auch die EG vertreten sein, Herr Staatssekretär. Das ist angesichts der Tatsache unverzichtbar, daß die Skandinavier — ich weite das gleich auf die EFTA aus — , die Holländer, die Belgier an dem Transitverkehr durch die Alpen in starkem Maß beteiligt sind. Ich bitte Sie also, auch die EG, vielleicht auch die EFTA, dazu einzuladen.
    Die Österreicher und die Schweizer ermutige ich von dieser Stelle aus, hart zu bleiben. Sie stehen nicht allein. Auch wenn wir nicht in den betroffenen Alpentälern wohnen: viele von uns werden sie in ihren Forderungen unterstützen.
    Immerhin, der Bundesminister für Umwelt hat nun für den Oktober dieses Jahres zu einer Konferenz eingeladen oder ist gerade dabei einzuladen. Wir werden



    Vahlberg
    ihn hier unterstützen. Wir hoffen, wir dürfen mit zuarbeiten.
    Das Ziel einer solchen Konferenz muß unseres Erachtens eine internationale Konvention sein. Auf der Basis dieser Konvention müßte ein Katalog mit konkreten Maßnahmen erarbeitet werden, den dann die einzelnen betroffenen Nationen umzusetzen haben.
    Lassen Sie mich ganz kurz auf die wichtigsten Forderungen unseres Antrags eingehen.
    Ohne eine drastische Minderung der Luftschadstoffe sind alle Mühen, den Wald zu sanieren, vergeblich. Die sogenannten neuartigen Waldschäden haben in einem bedrohlichen Ausmaß zugenommen. Über weite Flächen gibt es in den Alpen keinen gesunden Baum mehr — entgegen dem, was Sie, Herr Friedrich, vorhin gesagt haben.

    (Dr. Friedrich [CDU/CSU]: Und die Belege?)

    — Das ist zu belegen. Ich habe vor kurzem im Raum Garmisch eine Waldbegehung mit Forstbiologen und Förstern gemacht, die nicht meiner Partei nahestehen und nicht ideologisch fixiert sind. Sie haben einmütig gesagt: Es gibt hier keinen gesunden Baum mehr, wenn man die gesamte Palette der Alpenbäume betrachtet.
    Der Waldschadensbericht der Bundesregierung bestätigt im Grund genommen diese Festellung. Insgesamt weist die Bilanz für Bayern 1988 aus, daß in den Schadensklassen 1 bis 4 55 % der Fichten, 60 To der Kiefern, 83 % der Tannen, 71 % der Buchen und 76 % der Eichen geschädigt sind. Das ist über die Fläche gesehen. Ich habe gesagt: In einzelnen Gebieten gibt es keinen gesunden Baum mehr.
    Erfolge bei der Verminderung der für den Hochwald besonders schädlichen Stickoxidemissionen gibt es nicht. Die Emissionen sind im Gegenteil 1988 mit 3,16 Millionen t um 7 % höher als im Jahr 1983.
    Vordringlich ist die Begrenzung der Umweltbelastung durch den Kraftfahrzeugverkehr. Hierzu ist eine konsequente Verringerung des Schadstoffausstoßes durch Tempolimit und Abgasbegrenzung erforderlich.
    Herr Friedrich, ich kenne das Argument, daß in den Alpentälern und auf den Alpenpässen 130, 150 oder 200 km/h nicht gefahren werden können. Das ist völlig klar. Aber im Alpenvorland auf den Autobahnen etwa nach Salzburg oder Kufstein kann ein solches Tempo gefahren werden, ebenso auf den Landstraßen. Das führt zu erhöhten Stickoxidbelastungen. Wir wissen ja, daß Stickoxide erst über den Transport in große Höhen und durch die Einwirkung des Sonnenlichts in Fotooxidantien umgewandelt werden, die dann schädlich auf die Bäume einwirken. Insofern ist dieses Tempolimit sehr wohl auch in bezug auf den Alpenwald gerechtfertigt.
    Der Transitverkehr, insbesondere der Schwerlastverkehr, muß auf die Schiene verlagert werden. Dafür sind die entsprechenden planerischen und investiven Vorkehrungen zu treffen. Die Verkehrslawine erstickt die Alpentäler. Die Hinnahme der prognostizierten jährlichen Wachstumsrate von 5 To im Güter- und Reisverkehr bedeutet den Tod der Alpen.
    Eine weitere Forderung lautet: Alle baulichen Maßnahmen, die erheblich in die Natur eingreifen, müssen vor ihrer Verwirklichung einer Umwelt-, Kultur- und Sozialverträglichkeitsprüfung unterzogen werden. Das gilt insbesondere auch für die touristische Erschließung des Alpenraums. Wir sind der Auffassung, daß jetzt Schluß sein muß mit dem Bau von Aufstiegshilfen — Lifte, Bergbahnen — , zusätzlichen Berggasthöfen.
    Ich beklage ganz besonders, daß der bayerische Ministerpräsident Streibl die Stepbergalm durch eine Straße erschließen lassen will. Das steht im Grunde genommen im Widerspruch zu den vollmundigen Erklärungen, Herr Staatssekretär, etwas für den Alpenschutz zu tun. Da, wo es konkret wird, da, wo örtliche Interessen einbezogen sind, nimmt man dann wieder Rücksicht auf die ökonomischen Belange zu Lasten der ökologischen Erfordernisse.
    Natürlich ist völlig klar: Es gibt touristisch erschlossene Bereiche mit den ökonomischen Vorzügen, die damit verbunden sind. Wenn wir fordern, daß es Ruheräume gibt, daß es Bereiche gibt, die touristisch nicht erschlossen werden sollen, dann muß es zwischen diesen Regionen einen finanziellen Ausgleich geben. Auch das müßte in einer solche Konvention geregelt werden.
    Die Berglandschaft dient der Erhaltung der alpinen Kulturlandschaft. Sie muß durch eine direkte, produktunabhängige Einkommenszahlung an die Bergbauern gefördert werden, d. h. eine standortgerechte, extensive Bewirtschaftung darf nicht zu Lasten der Bergbauern gehen, was ihre soziale Situation anlangt. — Wir sind uns da einig, entnehme ich Ihrem Kopfnikken.
    Großräumige Schutzgebiete, Nationalparks, Naturschutzgebiete müssen nach landschaftsökologischen Kriterien abgegrenzt und gegebenenfalls grenzüberschreitend ausgewiesen werden.
    Auch das ökologische Gefüge der Gewässersysteme im Alpenraum darf weder durch Wasserkraftnutzung noch durch uferbegleitende wasserbauliche Maßnahmen weiter gestört werden. Im Gegenteil: Wir sollten schauen, ob es hier nicht Möglichkeiten der Renaturierung gibt. Sie gibt es sicherlich. Das kann auch zu dem Ergebnis führen, daß Hochwasserspitzen abgefangen werden.
    Also auch hier ist ein weites Feld für Regelungen im Rahmen einer Konvention.
    Wir haben über unsere Forderungen — ich kann sie in der Kürze der Zeit nicht alle darlegen — mit österreichischen und schweizerischen Kollegen auf der Basis dieses Antrags diskutiert. Das hat dazu geführt, daß dieser Antrag fast wortgleich auch im österreichischen Nationalrat und wohl auch im Schweizer Parlament behandelt wird. Jedenfalls hat der schweizerische Bundesrat diese Punkte bereits positiv bewertet und wird sie weiterverfolgen. Das soll unsere gemeinsame Sache mit weiter Schubkraft versehen.
    Ich möchte in diesem Zusammenhang die Forderung erheben, Herr Staatssekretär, zu dieser Konferenz auch die Naturschutzverbände, vielleicht auch Vertreter der nationalen Parlamente mit einem Beratungsstatus zu laden. Natürlich können sie bei der



    Vahlberg
    Erarbeitung einer solchen Konvention nicht stimmberechtigt sein. Die Naturschutzverbände sollten aber zumindest beratend beteiligt werden; denn sie haben entscheidenden Anteil daran, daß dieses Thema jetzt bis zu diesem Punkt vorangetrieben werden konnte.
    Die Lage ist ernst. Bereits heute sind rund 15 % des bayerischen Schutzwaldes dringend sanierungsbedürftig, d. h. hier kann der Wald seine Rückhaltefunktion gegenüber Wasser, Lawinen, Muren nicht mehr in ausreichender Weise erfüllen. Es müssen technische Verbauungen vorgenommen werden.

    (Brauer [GRÜNE]: Dann kann man es auch nicht mehr sanieren!)

    — Richtig, es ist außerordentlich schwer, zu sanieren, wenn der Mutterboden erst einmal heruntergeschwemmt ist. Dann muß man wahrscheinlich bei der technischen Verbauung bleiben.
    Wem die ökologische Seite nicht unter die Haut geht — solche Mitbürger, solche Zeitgenossen gibt es ja immer noch — , dem mag vielleicht die ökonomische Seite unter die Haut gehen. Die Kosten solcher technischer Verbauungen werden für die bayerischen Alpen auf 10 Milliarden DM geschätzt. Allein für den Berchtesgadener Raum sind Kosten von 2,1 Milliarden DM für technische Verbauung errechnet worden.
    Es gibt, was die Katastrophen anlangt, ein Alpenszenario, das von der Gefährdung des Alpenraumes durch Hangrutschen, Steinschlag, Muren-, Lawinenabgänge bis hin zu Überschwemmungen ausgeht. Als besonders gefährdet gelten dabei u. a. die Ortschaften Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald, Oberstdorf und die Siedlungen in den Tälern von Iller, Lech, Loisach, Isar und Inn. Rund 400 km Ortsverbindungsstraßen werden nach diesem Szenario unpassierbar, wenn nicht entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.
    Ich appelliere an die Kollegen der Regierungsparteien, jetzt nicht an einzelnen Halbsätzen dieses Antrags herumzumäkeln. Herr Friedrich, dies ist ja kein Konventionsentwurf, der dann sozusagen die Beratungsgrundlage in Berchtesgaden sein wird, sondern es ist nur ein Antrag, mit dem wir die Bundesregierung in ihrem Bemühen, eine solche Konferenz einzuberufen, unterstützen wollen.
    Deshalb bitte ich alle Kolleginnen und Kollegen des Hauses, unserem Antrag zuzustimmen.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)