Rede von
Günther
Heyenn
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Kollege Heinrich, Sie wissen genausogut wie ich, daß nach Untersuchungen der Bundesanstalt für Arbeit maximal 3 % bis 4 % der registrierten Arbeitslosen scheinarbeitslos sind. Mit solchen Beispielen wie dem, das Sie gewählt haben, diffamieren Sie die gesamten Arbeitslosen in der Bundesrepublik und stellen sie ins gesellschaftliche Abseits.
— Kollege Scharrenbroich, Ihr Verhalten gegenüber den Arbeitslosen, die Verarmung, die soziale Deklassierung als Folge der Langzeitarbeitslosigkeit einfach nicht zur Kenntnis zu nehmen, ist ein Skandal. Die Bundesregierung und die Koalitionsfraktionen nehmen die Realität einfach nicht mehr wahr.
Sie täuschen — wir haben eben ein Beispiel dafür erlebt — die Bürger, um Ihr eigenes Nichtstun zu verschleiern. Tatsache ist doch: Es gibt rund eine halbe Million gemeldete Arbeitslose mehr als 1982. Tatsache ist: 1983 hat die Regierung Kohl einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um eine Million versprochen. Herausgekommen ist kein Rückgang, herausgekommen ist ein Anstieg um eine halbe Million.
Die wachsende Arbeitslosigkeit, meine Damen und Herren, ist ein besonderes Problem der altindustrialisierten Regionen. Dort sind fast 40 % der Arbeitslosen Dauerarbeitslose. Die regionalen Entwicklungslinien laufen grundgesetzwidrig weit auseinander. Die Sozialhilfelasten in den altindustrialisierten Regionen wachsen ins Unerträgliche.