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    6. Oostergetelo.: 1
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    Plenarprotokoll 11/131 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 131. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 Inhalt: Wahl des Abg. Eich zum ordentlichen Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Dr. Mechtersheimer 9585 A Erweiterung der Tagesordnung 9585 B Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 14. April 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Australien über die Auslieferung (Drucksache 11/3864) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 26. Januar 1988 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik über den Binnenschiffsverkehr (Drucksache 11/3957) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwufs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 15. Januar 1988 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Ungarischen Volksrepublik über die Binnenschiffahrt (Drucksache 11/3958) d) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat für eine Verordnung zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3820/85 über die Harmonisierung bestimmter Sozialvorschriften im Straßenverkehr und der Verordnung (EWG) Nr. 3821/85 über das Kontrollgerät im Straßenverkehr Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat für eine Richtlinie über einheitliche Kontrollverfahren zur Anwendung der Verordnung (EWG) Nr. 3820/85 über die Harmonisierung bestimmter Sozialvorschriften im Straßenverkehr und der Verordnung (EWG) Nr. 3821/85 über das Kontrollgerät im Straßenverkehr (Drucksache 11/3754) e) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat für eine Verordnung über die Strukturbereinigung in der Binnenschiffahrt (Drucksache 11/3755) 9585 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Abgeordneten Günther, Straßmeir, Fischer (Hamburg) und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Heinrich, Richter, Funke, Dr. Thomae und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften der See-Unfallversicherung in der Reichsversicherungsordnung (Drucksache 11/4082) 9586 B Tagesordnungspunkt 4: Beratung der Ersten Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi- II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 cherheit zum Ersten Zwischenbericht der Enquete-Kommission: Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre (Drucksachen 11/3246, 11/4133) Schmidbauer CDU/CSU 9586 C Schäfer (Offenburg) SPD 9589 D Frau Dr. Segall FDP 9592 C Dr. Knabe GRÜNE 9594 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 9597 C Müller (Düsseldorf) SPD 9600 B Seesing CDU/CSU 9602 B Frau Ganseforth SPD 9603 B Fellner CDU/CSU 9605 A Tagesordnungspunkt 5: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Umweltgutachten 1987 (Drucksache 11/1568) Dr. Friedrich CDU/CSU 9607 B Lennartz SPD 9609 B Baum FDP 9611D Frau Wollny GRÜNE 9614 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 9616 C Frau Blunck SPD 9620 A Fellner CDU/CSU 9622 A Kiehm SPD 9624 B Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 9626 A Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Wegfall der Befristung einer Ausbildungsregelung bei den Berufen des Masseurs, des Masseurs und medizinischen Bademeisters und des Krankengymnasten (Drucksachen 11/3409, 11/4035) 9627 A Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Präsidenten des Bundesrechnungshofes: Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 1987 — Einzelplan 20 — (Drucksachen 11/2593, 11/4014) 9627 B Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: — Sammelübersicht 100 zu Petitionen — mit Statistik über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 18. Februar 1987 bis 31. Dezember 1988 eingegangenen Petitionen — (Drucksache 11/4058) 9627 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde betr. Ausländer/innenFeindlichkeit im hessischen Wahlkampf und die Auswirkungen auf den Bund Kleinert (Marburg) GRÜNE 9627 C Dr. Langner CDU/CSU 9629 B Reuter SPD 9630 C Gries FDP 9631 D Frau Dr. Sonntag-Wolgast SPD 9633 A Dr. Blens CDU/CSU 9634 C Frau Trenz GRÜNE 9635 C Dr. Hirsch FDP 9636 A Frau Wieczorek-Zeul SPD 9637 B Weirich CDU/CSU 9638 C Lutz SPD 9639 C Dr. Kappes CDU/CSU 9640 B Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 9641 C Vizepräsident Cronenberg . . . 9642B, 9647 C Tagesordnungspunkt 8: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vierter Immissionsschutzbericht der Bundesregierung zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Knabe, Brauer und der Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vierter Immissionsschutzbericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/2714, 11/3179, 11/4126) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zum Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Fraktion DIE GRÜNEN Maßnahmen gegen Luftverschmutzung zum Entschließungsantrag der Abgeordneten Brauer und der Fraktion DIE GRÜNEN zur Großen Anfrage der Fraktion DIE GRÜNEN Maßnahmen gegen Luftverschmutzung (Drucksachen 11/559, 11/560, 11/3905) Schmidbauer CDU/CSU 9643 A Frau Dr. Hartenstein SPD 9645 B Baum FDP 9647 D Brauer GRÜNE 9649 C Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . . 9651 C Weiermann SPD 9653 D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . . 9655 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 III Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Errichtung eines Bundesamtes für Strahlenschutz (Drucksache 11/4086) b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den IAEO-Übereinkommen vom 26. September 1986 über die frühzeitige Benachrichtigung bei nuklearen Unfällen sowie über Hilfeleistung bei nuklearen Unfällen oder radiologischen Notfällen (Gesetz zu dem IAEO-Benachrichtigungsübereinkommen und zu dem IAEO-Hilfeleistungsübereinkommen) (Drucksachen 11/2391, 11/3937) Harries CDU/CSU 9658 D Schütz SPD 9659 D Wolfgramm (Göttingen) FDP 9661 D Frau Wollny GRÜNE 9662 C Wüppesahl fraktionslos 9663 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 9664 B Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft (Drucksache 11/4087) Bayha CDU/CSU 9666 D Oostergetelo SPD 9668 C, 9674 C Paintner FDP 9670 D Frau Flinner GRÜNE 9671D Kiechle, Bundesminister BML 9673 A Kalb CDU/CSU 9676A Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Tierschutzbericht 1989 und Bericht über den Stand der Entwicklung des Tierschutzes (Drucksache 11/ 3846) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Adler, Frau Dr. Hartenstein, Kißlinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Aktionsprogramm zur Bekämpfung des Mißbrauchs von Hormonen in der Tiermast (Drucksache 11/3102) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Adler, Frau Dr. Hartenstein, Ibrügger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Artgerechte und umweltverträgliche Nutztierhaltung (Drucksache 11/3891) Kiechle, Bundesminister BML 9678 A Frau Adler SPD 9679D, 9695 A Michels CDU/CSU 9682 C Frau Garbe GRÜNE 9685 A Bredehorn FDP 9686 B Sielaff SPD 9688 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 9690 D Frau Saibold GRÜNE 9692 C Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . 9693 C Tagesordnungspunkt 12: a) Beratung der Großen Anfrage betr. Menschenrechtsverletzungen an Frauen (Drucksachen 11/1801 [neu], 11/3250 [neu], 11/3623) b) Beratung der Großen Anfrage betr. Menschenhandel mit ausländischen Mädchen und Frauen, sogenannte Heiratsvermittlung und Prostitutionstourismus (Drucksachen 11/2210, 11/3580) Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 9696 C Frau Luuk SPD 9698 D Frau Männle CDU/CSU 9701 A Frau Nickels GRÜNE 9702 A Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 9703 C Frau Dr. Sonntag-Wolgast SPD 9705 A Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . 9706 C Frau Schmidt (Hamburg) GRÜNE . . . 9708 D Frau Pack CDU/CSU 9709 D Peter (Kassel) SPD 9711 B Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . . 9712D Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 9713 C Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 26. November 1987 zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (Drucksache 11/4028) Engelhard, Bundesminister BMJ 9715 A Dr. de With SPD 9715D Seesing CDU/CSU 9717 A Frau Hensel GRÜNE 9717 D Irmer FDP 9718 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Konditionierung der Entwicklungshilfe für El Salvador (Drucksache 11/2405) in Verbindung mit IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz von Bundesbürgern/ Bundesbürgerinnen in El Salvador (Drucksache 11/2844) Volmer GRÜNE 9720B Höffkes CDU/CSU 9721 B Frau Luuk SPD 9722 B Frau Folz-Steinacker FDP 9723 A Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . . 9724 B Nächste Sitzung 9725 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 9726* A Anlage 2 Vorlage eines Embryonen-Schutz-Gesetzes durch die Bundesregierung MdlAnfr 2 03.03.89 Drs 11/4119 Jäger CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Kinkel BMJ . . . . 9726* B Anlage 3 Arbeitsplatzverluste und Geschäftsaufgaben durch die Ansiedlung von Großunternehmen des Lebensmittelhandels, insbesondere von Co-op-Märkten; Arbeits- und Ausbildungsplätze im Lebensmittelhandel bezogen auf den Umsatz seit 1984 MdlAnfr 11, 12 03.03.89 Drs 11/4119 Hinsken CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . . . 9726* C Anlage 4 Auswirkungen der Unsicherheit über die künftige Energiepolitik der Bundesregierung auf den Kohlebergbau; Vorgaben des Bundesministers für Wirtschaft für ein von Prognos und der Fraunhofer-Gesellschaft zu erstellendes Gutachten über die Kohle- und Energiepolitik bis zum Jahr 2010 MdlAnfr 17, 18 03.03.89 Drs 11/4119 Vosen SPD SchrAntw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . . . 9727* B Anlage 5 Weigerung der Firma MBB, Zivildienstleistende zu beschäftigen MdlAnfr 23, 24 03.03.89 Drs 11/4119 Frau Terborg SPD SchrAntw PStSekr Höpfinger BMA . . . 9727* C Anlage 6 Weigerung der Firma MBB, Zivildienstleistende zu beschäftigen; Einstellung der Subventionen für die Firma MBB wegen Nichtachtung des Diskriminierungsverbots nach Art. 3 Abs. 3 GG bei der Anstellung von Zivildienstleistenden MdlAnfr 25, 26 03.03.89 Drs 11/4119 Conradi SPD SchrAntw PStSekr Höpfinger BMA . . . 9727* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 9585 131. Sitzung Bonn, den 9. März 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 10. 03. 89 * Austermann CDU/CSU 10.03.89 Bohl CDU/CSU 10.03.89 Böhm (Melsungen) CDU/CSU 10. 03. 89 ** Brandt SPD 10.03.89 Dr. von Bülow SPD 10. 03. 89 Catenhusen SPD 10.03.89 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 9. 03. 89 Egert SPD 10.03.89 Ehrbar CDU/CSU 10.03.89 Gattermann FDP 10.03.89 Dr. Gautier SPD 10. 03. 89 Genscher FDP 10.03.89 Dr. Götz CDU/CSU 10. 03. 89 Dr. Hauchler SPD 10. 03. 89 Dr. Hauff SPD 10. 03. 89 Frhr. Heereman von CDU/CSU 09. 03. 89 Zuydtwyck Huonker SPD 09.03.89 Ibrügger SPD 10.03.89 Jung (Limburg) CDU/CSU 9. 03. 89 Dr. Klejdzinski SPD 10. 03. 89 * Koltzsch SPD 10.03.89 Koschnick SPD 10.03.89 Frau Matthäus-Maier SPD 9. 03. 89 Meneses Vogl GRÜNE 10. 03. 89 Meyer SPD 10.03.89 Mischnick FDP 10.03.89 Möllemann FDP 09.03.89 Dr. Müller CDU/CSU 10. 03. 89 ** Müller (Schweinfurt) SPD 10. 03. 89 Niegel CDU/CSU 10. 03. 89 * Dr. Scheer SPD 10. 03. 89 * Schmidt (München) SPD 10. 03. 89 ** Frhr. von Schorlemer CDU/CSU 10. 03. 89 Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD 10. 03. 89 Frau Dr. Timm SPD 10. 03. 89 Dr. Vogel SPD 10. 03. 89 Dr. Vondran CDU/CSU 10. 03. 89 Dr. Waigel CDU/CSU 9. 03. 89 Wilz CDU/CSU 10.03.89 Wischnewski SPD 10.03.89 Würtz SPD 09.03.89 Zierer CDU/CSU 10. 03. 89 ** * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates * * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort des Staatssekretärs Dr. Kinkel auf die Frage des Abgeordneten Jäger (CDU/CSU) (Drucksache 11/4119 Frage 2): Wann ist mit der Vorlage des Gesetzentwurfs für das geplante Embryonen-Schutz-Gesetz durch die Bundesregierung zu rechnen, und wird dies so rechtzeitig geschehen, daß der Entwurf im Deutschen Bundestag beraten und verabschiedet werden kann, ehe die Legislaturperiode zu Ende ist? Die Vorarbeiten für den Entwurf des Embryonenschutzgesetzes sind weitgehend abgeschlossen. Einer abschließenden Entscheidung bedarf lediglich noch der Fragenkreis der heterologen Insemination. Sobald die in diesem Zusammenhang noch offenen Fragen entschieden sind, wird der Entwurf vorgelegt werden. Ich bin sicher, daß das Gesetzgebungsverfahren noch in dieser Legislaturperiode abgeschlossen werden kann. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Riedl auf die Fragen des Abgeordneten Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 11/4119 Fragen 11 und 12): Hat die Bundesregierung Kenntnis darüber, wie viele kleine und mittlere Geschäfte mit wie vielen Beschäftigten durch die Ansiedlung von Großunternehmen des Lebensmittelhandels, besonders von co-op-Märkten, ihr Geschäft aufgeben mußten? Gibt es Zahlen darüber, wie viele Mitarbeiter auf jeweils 1 Million DM Umsatz, bezogen in Lebensmittel-Unternehmen mit 1 Million, 10 Millionen, 100 Millionen, 500 Millionen, 1 Milliarde, 8,8 Milliarden und 12,45 Milliarden DM in den letzten fünf Jahren beschäftigt sind, und wie viele Ausbildungsplätze bei gleichen Umsatzergebnissen vorgehalten werden bzw. wurden? Zu Frage 11: Der Bundesregierung liegen keine entsprechenden Angaben vor, wie viele kleine und mittlere Geschäfte und wie viel Beschäftigte im Lebensmittelhandel durch die Ansiedlung von Großunternehmen aufgeben mußten. Zwar hat sich im Lebensmitteleinzelhandel ein starker Abschmelzungsprozeß sowohl in der Zahl der Unternehmen wie der Geschäfte seit Anfang der 60er Jahre ergeben. Eine exakte oder eine einigermaßen verläßliche Zurechnung auf einzelne Ursachen läßt sich allerdings nicht vornehmen. Zu dem Rückgang der Unternehmen bzw. der Geschäfte hat eine Vielzahl von Faktoren beigetragen. Neben Gründen, die im normalen Strukturwandlungsprozeß liegen, wie die Änderungen im Verbraucherverhalten, der verstärkte Trend zur Selbstbedienung und zu größeren Verkaufseinheiten usw., persönlichen Gründen wie Alter, Krankheit, Nachfolgeproblemen hat sicher auch der intensive Wettbewerb in dieser Branche zum Ausscheiden geführt, ohne daß sich diese Gründe im einzelnen isolieren und quantifizieren lassen. Zu Frage 12: Der Bundesregierung liegt kein entsprechendes Zahlenmaterial vor, wie viele Mitarbeiter jeweils auf eine bestimmte Umsatzgröße (z. B. bei 1 Million DM, 8,8 Milliarden DM, 12,45 Milliarden DM usw.) entfal- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 9727 len. Eine amtliche Ausweisung allein nach konkreten Umsatzergebnissen wird nicht praktiziert. Die amtliche Statistik unterscheidet die erfaßten Unternehmen nach Umsatzgrößenklassen (z. B. Umsatzgrößenklasse bis unter 1 Million DM, 1 Million bis 5 Millionen DM, 5 Millionen bis 10 Millionen DM usw.). Eine solche Tabelle könnte dem Fragesteller zur Verfügung gestellt werden. Zur Situation der Ausbildungsplätze läßt sich allgemein sagen, daß die Zahl der den Arbeitsämtern insgesamt gemeldeten Ausbildungsplätze für eine Reihe von Ausbildungsberufen die u. a. auch von Lebensmittel-Unternehmen angeboten werden, in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen hat (z. B. Einzelhandelskaufleute; Verkäuferin; Verkäufer/in im Nahrungsmittelhandwerk) . Gleichzeitig handelt es sich dabei um Ausbildungsberufe, in denen eine überproportional hohe und wachsende Zahl von Ausbildungsplätzen in den letzten Jahren nicht besetzt werden konnte. So waren zum 30. September 1988 für die beispielhaft genannten Ausbildungsberufe in Arbeitsämtern insgesamt rd. 69 000 Ausbildungsplätze gemeldet, von denen knapp 10 000 (ca. 14 %) bis dahin noch nicht besetzt waren (durchschnittlicher Anteil der unbesetzten Ausbildungsplätze am gemeldeten Angebot ca 11 %). Detailliertere statistische Daten über angebotene bzw. vorgehaltene Ausbildungsplätze nach einzelnen Unternehmensbereichen sowie Umsatzgrößenklassen liegen der Bundesregierung nicht vor. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Riedl auf die Fragen des Abgeordneten Vosen (SPD) (Drucksache 11/4119 Fragen 17 und 18) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß die derzeitige Unsicherheit über den Standpunkt der künftigen Energiepolitik den Kohlebergbau, der auf Grund geologischer Verhältnisse langfristige Planungs- und Rahmenbedingungen in den Gruben benötigt, durch ihr Nichthandeln, trotz freundlicher Aussagen, in arge Bedrängnis bringt, und wann ist damit zu rechnen, daß der Schwebezustand aufhört? Welche Eckwerte bzw. Vorgaben bezüglich der künftigen Kohle- und Energiepolitik bis zum Jahr 2010 hat der Bundesminister für Wirtschaft als Grundaussage für die Erarbeitung des Gutachtens an Prognos und Fraunhofer-Gesellschaft, das im September 1989 vorliegen soll und das im bekannten Sprechzettel des Bundesministers für Wirtschaft sowie der Presse die Runde machte, vorgegeben? Zu Frage 17: Die Bundesregierung hat ihre Position zur Energiepolitik zuletzt im Jahreswirtschaftsbericht eingehend dargelegt. Sie verhandelt derzeit intensiv mit den Beteiligten des Jahrhundertvertrages über die Stabilisierung des Verstromungsfonds für die kommenden Jahre. Zu Frage 18: Das Gutachten „Die energiewirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland bis zum Jahr 2010" wird von der Prognos AG (Unterauftragnehmer Fraunhofer-Gesellschaft) in voller wissenschaftlicher Unabhängigkeit durchgeführt. Das Auftragsschreiben vom 16. August 1988 enthält entsprechend weder Eckwerte noch Vorgaben bezüglich der langfristigen Kohle- und Energiepolitik. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Höpfinger auf die Fragen der Abgeordneten Frau Terborg (SPD) (Drucksache 11/4119 Fragen 23 und 24): Hält die Bundesregierung die vom SPIEGEL vom 27. Februar 1989 gemeldete Diskriminierung von Bewerbern, die einen Antrag auf Anerkennung als Zivildienstleistende gestellt haben, durch den Raumfahrtkonzern MBB für gerechtfertigt, oder sieht sie nicht auch die Möglichkeit, diese Bewerber in ausschließlich zivilen Bereichen des Konzerns zu beschäftigen? Auf welche arbeitsrechtlichen Vorschriften stützt sich der obengenannte Konzern bei seiner Diskriminierungsentscheidung, und wird die Bundesregierung, sofern diese fehlen, auf das Unternehmen einwirken? Die Bundesregierung wird die Firma Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) schriftlich um Auskunft zu der Frage bitten, ob es zutrifft, daß anerkannte Wehrdienstverweigerer bzw. Zivildienstleistende auch im zivilen Bereich dieser Firma nicht eingestellt werden, und wenn diese Frage bejaht wird, aus welchen Gründen dies geschieht. Versuche, auf telefonischem Wege von der Firma MBB darüber Auskünfte zu erhalten, waren leider erfolglos. Die mit diesem Komplex vertrauten Personen waren telefonisch nicht erreichbar. Unter der Voraussetzung, daß die Schilderung der Verfahrensweise bei der Firma MBB in der Zeitschrift „Der Spiegel" zutrifft, halte ich aus arbeits- und sozialpolitischer Sicht die Nichteinstellung von anerkannten Wehrdienstverweigerern bzw. Zivildienstleistenden für den Bereich der Produktion von Rüstungsgütern im allgemeinen wohl für vertretbar. Dies kommt ja auch in Ihrer Fragestellung zum Ausdruck. Rechtlich läßt sich der Sachverhalt noch nicht beurteilen, solange die Stellungnahme der Firma MBB noch nicht vorliegt. Sobald mir die Antwort der Firma MBB vorliegt, werde ich Ihnen eine schriftliche Stellungnahme zukommen lassen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Höpfinger auf die Fragen des Abgeordneten Conradi (SPD) (Drucksache 11/4119 Fragen 25 und 26) : Was unternimmt die Bundesregierung gegen die Praxis der Firma Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB), in ihrem zivilen Bereich keine anerkannten Wehrdienstverweigerer bzw. Zivildienstleistende einzustellen? Ist die Bundesregierung bereit, ihre Subventionen für die Firma MBB einzustellen bis gewährleistet ist, daß MBB das Grundrecht des Artikels 3 Abs. 3 GG einhält, „niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, 9728' Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden"? Die Bundesregierung wird die Firma Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) schriftlich um Auskunft zu der Frage bitten, ob es zutrifft, daß anerkannte Wehrdienstverweigerer bzw. Zivildienstleistende auch im zivilen Bereich dieser Firma nicht eingestellt werden, und wenn diese Frage bejaht wird, aus welchen Gründen dies geschieht. Von der Antwort der Firma Messerschmitt-BölkowBlohm (MBB) wird abhängig sein, ob ggf. Konsequenzen im Hinblick auf Subventionen für die Firma MBB zu ziehen sind.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Richard Bayha


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ich bin davon überzeugt, daß der Entwicklungsprozeß, der sich seit Kriegsende in der Struktur der deutschen Landwirtschaft abgespielt hat, auch in Zukunft fortsetzen wird. Es werden auch in Zukunft weniger landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland den Boden beackern. Dies liegt in der Natur der Sache. Gegen Fortschritte im Bereich Züchtung, Technik und Können ist kein Kraut gewachsen. Ob es so viele sind, wie der Staatssekretär



    Bayha
    nach Ihrer Auffassung gesagt hat, weiß ich nicht, aber in der Tendenz hat er recht.
    Meine Damen und Herren, Ziel des neuen Gesetzes ist es, die bäuerlichen Familienbetriebe gezielt zu fördern, der Massentierhaltung in Agrarfabriken entgegenzuwirken und umweltschonende Produktionsweisen zu fördern. Damit setzt die Bundesregierung konsequent ihre Politik fort, bäuerliche Familienbetriebe durch direkte Hilfen zu stärken. Nach dem Gesetzentwurf sollen von 1989 bis 1992 bäuerliche Familienbetriebe einen betriebsbezogenen Einkommensausgleich für währungsbedingte Einkommensverluste erhalten. Der Ausgleich beträgt 90 DM je Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche im Jahr, jedoch mindestens 1 000 DM und höchstens 8 000 DM je Betrieb.
    Für die Tierhaltung werden Förderungsgrenzen festgesetzt, bei deren Überschreitung der Einkommensausgleich über die Fläche dann nicht gewährt wird. Der Gesetzentwurf sieht vor, daß im Jahresdurchschnitt beispielsweise maximal 120 Kühe plus Nachzucht oder beispielsweise 1 700 Mastschweine gehalten werden dürfen.
    Durch Strukturwandel muß es dem tüchtigen Landwirt ermöglicht werden, sich eine im Rahmen der EG wettbewerbsfähige Produktion aufzubauen. Der Wunsch vieler junger Landwirte nach größeren und moderneren Betrieben ist für sie in der EG schlicht eine Überlebensfrage.
    Genauso wichtig für die Erhaltung des bäuerlichen Familienbetriebes ist aber auch eine Abgrenzung zu den Agrarfabriken. Die Förderobergrenzen in diesem Gesetz werden so gehalten werden, daß die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft in der EG dadurch jedenfalls nicht gefährdet wird.
    In dem vorliegenden Gesetzentwurf sind auch Vorschriften zur Einschränkung der Düngemittelverwendung vorgesehen. Betriebe, die mehr als drei sogenannte Dungeinheiten je Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche ausbringen, erfüllen nicht mehr die Anforderungen dieses Gesetzes. Außerdem ist vorgesehen, daß analog dem Pflanzenschutzrecht im Düngemittelrecht nur nach guter fachlicher Praxis Düngemittel angewandt werden sollen.
    Das Gesetz wird heute den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Ich bin sicher, daß es dort eine ganze Reihe von Ergänzungen und Änderungen geben wird. Zum Beispiel werden wir einen neuen Artikel vorschlagen, der die Halbierung der Viehzuschläge im Bewertungsgesetz vorsieht,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    damit endlich einmal geregelt wird, wofür sich der Deutsche Bundestag in mehreren Entschließungen der letzten Jahre bereits eingesetzt hat.
    Es wird Diskussionen um das Thema Gemeinschaftsbetriebe geben, um das Thema flächenarme Betriebe, und es wird in den Ausschüssen auch noch über das Problem der Hofstellen diskutiert werden. Auch die Stellungnahmen der Bundesländer werden in den Diskussionen der Ausschüsse noch eine wichtige Rolle spielen.
    Im Interesse der Landwirtschaft wünsche ich für dieses Gesetz eine gute und konstruktive Beratung in den Ausschüssen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Oostergetelo.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jan Oostergetelo


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Berufskollegen! Wie ich den Kollegen Bayha verstanden habe, ist ja alles in Ordnung. Nach seiner Begründung im Zusammenhang mit der Milch geht es den Milchbauern wunderbar. Vor allen Dingen dürfen diejenigen, die früher 20 Kühe hatten, jetzt von 15 leben, und sie haben Einkommensverbesserungen; das sind etwa drei Viertel. Ich frage mich, warum die Kinder nicht wissen, ob sie den Betrieb übernehmen sollen oder nicht, wenn es ihnen so großartig geht. Diese Beschönigung kann nur einer machen, der zu dem Drittel gehört, das Glück gehabt hat.
    Nun zum Thema: Herr Bundesminister, ich möchte Ihnen heute gratulieren. Sie haben in Brüssel wichtige und, ich meine, überwiegend gute Beschlüsse gefaßt. Sie haben die Voraussetzung dafür geschaffen, daß wir in schwieriger Situation unseren landwirtschaftlichen Betrieben direkte produktionsneutrale Einkommenshilfen gewähren können. Sie haben für diese Beihilfen Einkommensobergrenzen beschlossen. Das finden wir richtig. Das sind alte Forderungen von uns. Nochmals herzlichen Glückwunsch, Herr Bundesminister!
    Zum vorliegenden Gesetzentwurf kann ich Ihnen leider nicht uneingeschränkt gratulieren — noch nicht, wie ich hoffe, vielleicht später, wenn wir mit den Beratungen am Ende sind. Sie legen ein Gesetz vor, bringen es ein und begründen es nicht selber; das tut mir leid.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Er begründet es selbst!)

    Dem Entwurf fehlen wichtige Elemente: Da fehlt die von Ihnen soeben in Brüssel beschlossene Einkommensgrenze. Warum eigentlich? Sie können hier doch nicht so beschließen und in Brüssel anders. Wer soll da noch klar sehen? Das versteht doch keiner! Das gibt doch keinen Sinn! Vielleicht sind Sie inzwischen zu besseren Einsichten gekommen; ich hoffe, zu unseren Einsichten.
    Man könnte das meinen, denn heute kommt mir ein Pressebericht von Ihnen auf den Tisch, in dem steht — wörtliches Zitat — , das Geld, das aus Steuermitteln für die Agrarpolitik zur Verfügung gestellt werde, sei und bleibe knapp, deshalb müßten die Mittel in erster Linie den Betrieben zugeführt werden, die diese auch benötigen. Diese Auffassung teile ich voll: also den Betrieben, die es notwendig haben. Ein gutes deutsches Wort: Notwendig! Aber dann tun Sie es doch auch, Herr Minister, hier und heute! Sie haben da unsere Unterstützung.

    (Beifall bei der SPD)

    Auch wir meinen, daß zur Diskussion stehende Einkommenshilfen des sogenannten Strukturgesetzes vorrangig Voll-, Zu- und Nebenerwerbsbetrieben mit



    Oostergetelo
    vergleichsweise niedrigem Gesamteinkommen zugute kommen sollen. Sie sollen eine Art Grundeinkommenssicherung möglich machen. Sie sollen den Bauern in die Lage versetzen, über die weitere Entwicklung seines Betriebes selber zu entscheiden. Es soll nicht von oben entschieden werden. Wir verbauen doch damit keinem kleineren Vollerwerbsbetrieb den Weg zum Ausbau seiner Einkommensbasis, im Gegenteil. Wir verbauen auch keinem einkommensschwachen Vollerwerbsbetrieb die Möglichkeit, in den Nebenerwerb umzusteigen. Ältere Landwirte ohne Hofnachfolger können ohne weitere Verschuldung bis zum Rentenalter weitermachen. Wir verbauen auch keinem einkommensstärkeren Vollerwerbsbetrieb die weitere Entwicklung. Wir wollen hier nur nicht ab einer bestimmten Grenze auch noch weiter fördern. Ich bleibe dabei: Es gibt den Zahnarzt und den Oostergetelo und den Heereman und den Eigen und andere, die dies nicht nötig haben, auch wenn sie bestreiten, daß sie es dann bekämen.

    (Zustimmung der Abg. Frau Dr. Hellwig [CDU/CSU)

    von der CDU/CSU: Selber auch?)
    Wir wissen natürlich auch, welche Anforderungen in Zukunft an unsere Landwirtschaft gestellt werden. Sie muß wettbewerbsfähig sein. Der Strukturwandel wird weitergehen. Wir können aber doch nicht zulassen, daß breite Massen unserer landwirtschaftlichen Betriebe vor die Hunde gehen. Da sind wir doch angekommen! Wir brauchen sie, die Betriebe im Voll- und im Nebenerwerb.
    Der Agrarbericht ist nüchtern. Er zeigt die Misere: Einkommensrückgang im Schnitt 10,5 %, bei Marktfrucht- und Veredelungsbetrieben im Durchschnitt 25 %. Drei Viertel aller Vollerwerbsbetriebe liegen im Gewinn unter dem gewerblichen Vergleichslohn. In den kleinen und den mittleren Vollerwerbsbetrieben waren die privaten Ausgaben ohne Investitionen im Durchschnitt sogar größer als die erwirtschafteten Gewinne.
    Das ist die Situation. Wen wundert es da, daß bei den landwirtschaftlichen Familien Perspektivlosigkeit um sich greift? Den Gürtel enger schnallen, damit haben wir in der Geschichte nie Probleme gehabt. Das Problem ist nicht, mal weniger zu haben. Aber Perspektivlosigkeit ist tödlich.
    Wie wollen Sie, Herr Bundesminister, in dieser Situation die Funktionen, die die Landwirtschaft im ländlichen Raum für alle Bewohner unseres Landes erfüllt, sichern? Dabei geht es um Funktionen, die sich umschreiben lassen mit dem Beitrag der landwirtschaftlichen Familien zur Aufrechterhaltung der Sozialfunktion unserer Dörfer, zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, zur Offenhaltung und Pflege unserer Kulturlandschaft und zur Sicherstellung einer Grundversorgung mit Nahrungsmitteln auch in Krisenzeiten. Hier nur Stichworte: Rheinkatastrophe, Tschernobyl, Abhängigkeit von Substituten, dies alles verlangt — das wissen wir doch — eine dezentrale Produktion und Versorgung, damit es überhaupt eine Chance gibt, in Krisenzeiten die Volksernährung zu sichern.
    Wir dürfen Agrarpolitik auch nicht isoliert als Fachpolitik betrachten. Sie ist nicht Kuhstallpolitik. Das wäre verkürzt. Sie muß eine umfassende Politik zur Entwicklung unserer ländlichen Räume sein und in diese Entwicklung eingebettet sein.
    Herr Minister, es wird interessant sein, zu sehen, wie viele und welche ländlichen Fördergebiete Sie im Rahmen der Reform der Strukturfonds in Brüssel für die Bundesrepublik Deutschland durchsetzen können. Sie sollten uns bald darüber aufklären. Jedenfalls sind wir der festen Überzeugung: Ohne ausreichende und gute außerlandwirtschaftliche Erwerbsmöglichkeiten im Einzugsbereich der Dörfer wird es keine stabile Nebenerwerbslandwirtschaft geben, werden die Familien der einkommensschwächeren Bauern den ländlichen Raum verlassen müssen, und auch das ist tödlich.
    Herr Minister, die unter Ihrer Präsidentschaft im Februar 1988 gefaßten Stabilisatorenbeschlüsse erleichtem diese Situation nicht. Sie werden von uns grundsätzlich mitgetragen, aber wir lehnen einen noch stärkeren Einkommensdruck über die schon beschlossenen Maßnahmen hinaus ab — damit das auch draußen jeder weiß. Eine zusätzliche Einkommenskürzung ist nicht mehr zu ertragen.
    Was aus den GATT-Verhandlungen für unsere dörflichen Strukturen herauskommt, kann man nur erahnen. Auch hier müssen wir gewappnet sein. Wir brauchen jetzt eine Bündelung der Markt- und Strukturmaßnahmen. Wir wollen als Bindeglied hierfür produktionsneutrale, direkte Einkommensübertragungen. Sie sollen freie Entscheidungen der Bauern und freie Entwicklungen der Betriebe möglich machen.
    Das von Ihnen vorgelegte Strukturgesetz zur Hilfe für die bäuerliche Struktur hat zwar eine hohe Anforderung, wird dem aber nicht gerecht. Sie greifen zwar unsere ursprüngliche Forderung, den Kampf darum, 2 % doch direkt zu verteilen, auf — das begrüßen wir — , aber die Ausgestaltung wird den heutigen Erfordernissen und der Situation der bäuerlichen Familien und unseren Dörfern nicht gerecht. Auch wir wollen gewerbliche Betriebe mit übergroßen Tierhaltungen mit zu hohen Dungeinheiten von der Förderung ausschließen, wohlgemerkt: von der Förderung. Wir wollen keine Entwicklung behindern, die über unsere Förderungsgrenzen hinausgeht. Wir wollen diese Betriebe nicht zusätzlich fördern, das ist das Thema.
    Die artgerechte Tierhaltung wollen wir in unseren landwirtschaftlichen Betrieben belassen. Wir wollen auch nicht zulassen, daß Betriebe gefördert werden, deren Dungeinheiten so hoch sind, daß ordnungsgemäße Landbewirtschaftung nicht mehr möglich ist. Gewässer- und Bodenschutz spielen eine wichtige Rolle. Wir sind für niedrigere Bestandsobergrenzen. Beispielsweise sollen Betriebe, Herr Susset, mit 120 Milchkühen gefördert werden. Wie sollen wir denn einem Landwirt mit einer geringen oder mit gar keiner Milchquote klarmachen, daß ein Betrieb mit einer garantierten Milchabnahme von 600 0001 und mehr zusätzlich bares Geld bekommt? Das trägt zum Frieden in unseren Dörfern nicht bei.