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    Plenarprotokoll 11/131 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 131. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 Inhalt: Wahl des Abg. Eich zum ordentlichen Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Dr. Mechtersheimer 9585 A Erweiterung der Tagesordnung 9585 B Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 14. April 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Australien über die Auslieferung (Drucksache 11/3864) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 26. Januar 1988 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik über den Binnenschiffsverkehr (Drucksache 11/3957) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwufs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 15. Januar 1988 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Ungarischen Volksrepublik über die Binnenschiffahrt (Drucksache 11/3958) d) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat für eine Verordnung zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3820/85 über die Harmonisierung bestimmter Sozialvorschriften im Straßenverkehr und der Verordnung (EWG) Nr. 3821/85 über das Kontrollgerät im Straßenverkehr Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat für eine Richtlinie über einheitliche Kontrollverfahren zur Anwendung der Verordnung (EWG) Nr. 3820/85 über die Harmonisierung bestimmter Sozialvorschriften im Straßenverkehr und der Verordnung (EWG) Nr. 3821/85 über das Kontrollgerät im Straßenverkehr (Drucksache 11/3754) e) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat für eine Verordnung über die Strukturbereinigung in der Binnenschiffahrt (Drucksache 11/3755) 9585 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Abgeordneten Günther, Straßmeir, Fischer (Hamburg) und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Heinrich, Richter, Funke, Dr. Thomae und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften der See-Unfallversicherung in der Reichsversicherungsordnung (Drucksache 11/4082) 9586 B Tagesordnungspunkt 4: Beratung der Ersten Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi- II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 cherheit zum Ersten Zwischenbericht der Enquete-Kommission: Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre (Drucksachen 11/3246, 11/4133) Schmidbauer CDU/CSU 9586 C Schäfer (Offenburg) SPD 9589 D Frau Dr. Segall FDP 9592 C Dr. Knabe GRÜNE 9594 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 9597 C Müller (Düsseldorf) SPD 9600 B Seesing CDU/CSU 9602 B Frau Ganseforth SPD 9603 B Fellner CDU/CSU 9605 A Tagesordnungspunkt 5: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Umweltgutachten 1987 (Drucksache 11/1568) Dr. Friedrich CDU/CSU 9607 B Lennartz SPD 9609 B Baum FDP 9611D Frau Wollny GRÜNE 9614 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 9616 C Frau Blunck SPD 9620 A Fellner CDU/CSU 9622 A Kiehm SPD 9624 B Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 9626 A Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Wegfall der Befristung einer Ausbildungsregelung bei den Berufen des Masseurs, des Masseurs und medizinischen Bademeisters und des Krankengymnasten (Drucksachen 11/3409, 11/4035) 9627 A Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Präsidenten des Bundesrechnungshofes: Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 1987 — Einzelplan 20 — (Drucksachen 11/2593, 11/4014) 9627 B Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: — Sammelübersicht 100 zu Petitionen — mit Statistik über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 18. Februar 1987 bis 31. Dezember 1988 eingegangenen Petitionen — (Drucksache 11/4058) 9627 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde betr. Ausländer/innenFeindlichkeit im hessischen Wahlkampf und die Auswirkungen auf den Bund Kleinert (Marburg) GRÜNE 9627 C Dr. Langner CDU/CSU 9629 B Reuter SPD 9630 C Gries FDP 9631 D Frau Dr. Sonntag-Wolgast SPD 9633 A Dr. Blens CDU/CSU 9634 C Frau Trenz GRÜNE 9635 C Dr. Hirsch FDP 9636 A Frau Wieczorek-Zeul SPD 9637 B Weirich CDU/CSU 9638 C Lutz SPD 9639 C Dr. Kappes CDU/CSU 9640 B Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 9641 C Vizepräsident Cronenberg . . . 9642B, 9647 C Tagesordnungspunkt 8: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vierter Immissionsschutzbericht der Bundesregierung zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Knabe, Brauer und der Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vierter Immissionsschutzbericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/2714, 11/3179, 11/4126) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zum Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Fraktion DIE GRÜNEN Maßnahmen gegen Luftverschmutzung zum Entschließungsantrag der Abgeordneten Brauer und der Fraktion DIE GRÜNEN zur Großen Anfrage der Fraktion DIE GRÜNEN Maßnahmen gegen Luftverschmutzung (Drucksachen 11/559, 11/560, 11/3905) Schmidbauer CDU/CSU 9643 A Frau Dr. Hartenstein SPD 9645 B Baum FDP 9647 D Brauer GRÜNE 9649 C Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . . 9651 C Weiermann SPD 9653 D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . . 9655 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 III Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Errichtung eines Bundesamtes für Strahlenschutz (Drucksache 11/4086) b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den IAEO-Übereinkommen vom 26. September 1986 über die frühzeitige Benachrichtigung bei nuklearen Unfällen sowie über Hilfeleistung bei nuklearen Unfällen oder radiologischen Notfällen (Gesetz zu dem IAEO-Benachrichtigungsübereinkommen und zu dem IAEO-Hilfeleistungsübereinkommen) (Drucksachen 11/2391, 11/3937) Harries CDU/CSU 9658 D Schütz SPD 9659 D Wolfgramm (Göttingen) FDP 9661 D Frau Wollny GRÜNE 9662 C Wüppesahl fraktionslos 9663 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 9664 B Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft (Drucksache 11/4087) Bayha CDU/CSU 9666 D Oostergetelo SPD 9668 C, 9674 C Paintner FDP 9670 D Frau Flinner GRÜNE 9671D Kiechle, Bundesminister BML 9673 A Kalb CDU/CSU 9676A Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Tierschutzbericht 1989 und Bericht über den Stand der Entwicklung des Tierschutzes (Drucksache 11/ 3846) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Adler, Frau Dr. Hartenstein, Kißlinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Aktionsprogramm zur Bekämpfung des Mißbrauchs von Hormonen in der Tiermast (Drucksache 11/3102) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Adler, Frau Dr. Hartenstein, Ibrügger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Artgerechte und umweltverträgliche Nutztierhaltung (Drucksache 11/3891) Kiechle, Bundesminister BML 9678 A Frau Adler SPD 9679D, 9695 A Michels CDU/CSU 9682 C Frau Garbe GRÜNE 9685 A Bredehorn FDP 9686 B Sielaff SPD 9688 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 9690 D Frau Saibold GRÜNE 9692 C Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . 9693 C Tagesordnungspunkt 12: a) Beratung der Großen Anfrage betr. Menschenrechtsverletzungen an Frauen (Drucksachen 11/1801 [neu], 11/3250 [neu], 11/3623) b) Beratung der Großen Anfrage betr. Menschenhandel mit ausländischen Mädchen und Frauen, sogenannte Heiratsvermittlung und Prostitutionstourismus (Drucksachen 11/2210, 11/3580) Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 9696 C Frau Luuk SPD 9698 D Frau Männle CDU/CSU 9701 A Frau Nickels GRÜNE 9702 A Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 9703 C Frau Dr. Sonntag-Wolgast SPD 9705 A Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . 9706 C Frau Schmidt (Hamburg) GRÜNE . . . 9708 D Frau Pack CDU/CSU 9709 D Peter (Kassel) SPD 9711 B Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . . 9712D Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 9713 C Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 26. November 1987 zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (Drucksache 11/4028) Engelhard, Bundesminister BMJ 9715 A Dr. de With SPD 9715D Seesing CDU/CSU 9717 A Frau Hensel GRÜNE 9717 D Irmer FDP 9718 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Konditionierung der Entwicklungshilfe für El Salvador (Drucksache 11/2405) in Verbindung mit IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz von Bundesbürgern/ Bundesbürgerinnen in El Salvador (Drucksache 11/2844) Volmer GRÜNE 9720B Höffkes CDU/CSU 9721 B Frau Luuk SPD 9722 B Frau Folz-Steinacker FDP 9723 A Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . . 9724 B Nächste Sitzung 9725 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 9726* A Anlage 2 Vorlage eines Embryonen-Schutz-Gesetzes durch die Bundesregierung MdlAnfr 2 03.03.89 Drs 11/4119 Jäger CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Kinkel BMJ . . . . 9726* B Anlage 3 Arbeitsplatzverluste und Geschäftsaufgaben durch die Ansiedlung von Großunternehmen des Lebensmittelhandels, insbesondere von Co-op-Märkten; Arbeits- und Ausbildungsplätze im Lebensmittelhandel bezogen auf den Umsatz seit 1984 MdlAnfr 11, 12 03.03.89 Drs 11/4119 Hinsken CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . . . 9726* C Anlage 4 Auswirkungen der Unsicherheit über die künftige Energiepolitik der Bundesregierung auf den Kohlebergbau; Vorgaben des Bundesministers für Wirtschaft für ein von Prognos und der Fraunhofer-Gesellschaft zu erstellendes Gutachten über die Kohle- und Energiepolitik bis zum Jahr 2010 MdlAnfr 17, 18 03.03.89 Drs 11/4119 Vosen SPD SchrAntw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . . . 9727* B Anlage 5 Weigerung der Firma MBB, Zivildienstleistende zu beschäftigen MdlAnfr 23, 24 03.03.89 Drs 11/4119 Frau Terborg SPD SchrAntw PStSekr Höpfinger BMA . . . 9727* C Anlage 6 Weigerung der Firma MBB, Zivildienstleistende zu beschäftigen; Einstellung der Subventionen für die Firma MBB wegen Nichtachtung des Diskriminierungsverbots nach Art. 3 Abs. 3 GG bei der Anstellung von Zivildienstleistenden MdlAnfr 25, 26 03.03.89 Drs 11/4119 Conradi SPD SchrAntw PStSekr Höpfinger BMA . . . 9727* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 9585 131. Sitzung Bonn, den 9. März 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 10. 03. 89 * Austermann CDU/CSU 10.03.89 Bohl CDU/CSU 10.03.89 Böhm (Melsungen) CDU/CSU 10. 03. 89 ** Brandt SPD 10.03.89 Dr. von Bülow SPD 10. 03. 89 Catenhusen SPD 10.03.89 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 9. 03. 89 Egert SPD 10.03.89 Ehrbar CDU/CSU 10.03.89 Gattermann FDP 10.03.89 Dr. Gautier SPD 10. 03. 89 Genscher FDP 10.03.89 Dr. Götz CDU/CSU 10. 03. 89 Dr. Hauchler SPD 10. 03. 89 Dr. Hauff SPD 10. 03. 89 Frhr. Heereman von CDU/CSU 09. 03. 89 Zuydtwyck Huonker SPD 09.03.89 Ibrügger SPD 10.03.89 Jung (Limburg) CDU/CSU 9. 03. 89 Dr. Klejdzinski SPD 10. 03. 89 * Koltzsch SPD 10.03.89 Koschnick SPD 10.03.89 Frau Matthäus-Maier SPD 9. 03. 89 Meneses Vogl GRÜNE 10. 03. 89 Meyer SPD 10.03.89 Mischnick FDP 10.03.89 Möllemann FDP 09.03.89 Dr. Müller CDU/CSU 10. 03. 89 ** Müller (Schweinfurt) SPD 10. 03. 89 Niegel CDU/CSU 10. 03. 89 * Dr. Scheer SPD 10. 03. 89 * Schmidt (München) SPD 10. 03. 89 ** Frhr. von Schorlemer CDU/CSU 10. 03. 89 Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD 10. 03. 89 Frau Dr. Timm SPD 10. 03. 89 Dr. Vogel SPD 10. 03. 89 Dr. Vondran CDU/CSU 10. 03. 89 Dr. Waigel CDU/CSU 9. 03. 89 Wilz CDU/CSU 10.03.89 Wischnewski SPD 10.03.89 Würtz SPD 09.03.89 Zierer CDU/CSU 10. 03. 89 ** * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates * * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort des Staatssekretärs Dr. Kinkel auf die Frage des Abgeordneten Jäger (CDU/CSU) (Drucksache 11/4119 Frage 2): Wann ist mit der Vorlage des Gesetzentwurfs für das geplante Embryonen-Schutz-Gesetz durch die Bundesregierung zu rechnen, und wird dies so rechtzeitig geschehen, daß der Entwurf im Deutschen Bundestag beraten und verabschiedet werden kann, ehe die Legislaturperiode zu Ende ist? Die Vorarbeiten für den Entwurf des Embryonenschutzgesetzes sind weitgehend abgeschlossen. Einer abschließenden Entscheidung bedarf lediglich noch der Fragenkreis der heterologen Insemination. Sobald die in diesem Zusammenhang noch offenen Fragen entschieden sind, wird der Entwurf vorgelegt werden. Ich bin sicher, daß das Gesetzgebungsverfahren noch in dieser Legislaturperiode abgeschlossen werden kann. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Riedl auf die Fragen des Abgeordneten Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 11/4119 Fragen 11 und 12): Hat die Bundesregierung Kenntnis darüber, wie viele kleine und mittlere Geschäfte mit wie vielen Beschäftigten durch die Ansiedlung von Großunternehmen des Lebensmittelhandels, besonders von co-op-Märkten, ihr Geschäft aufgeben mußten? Gibt es Zahlen darüber, wie viele Mitarbeiter auf jeweils 1 Million DM Umsatz, bezogen in Lebensmittel-Unternehmen mit 1 Million, 10 Millionen, 100 Millionen, 500 Millionen, 1 Milliarde, 8,8 Milliarden und 12,45 Milliarden DM in den letzten fünf Jahren beschäftigt sind, und wie viele Ausbildungsplätze bei gleichen Umsatzergebnissen vorgehalten werden bzw. wurden? Zu Frage 11: Der Bundesregierung liegen keine entsprechenden Angaben vor, wie viele kleine und mittlere Geschäfte und wie viel Beschäftigte im Lebensmittelhandel durch die Ansiedlung von Großunternehmen aufgeben mußten. Zwar hat sich im Lebensmitteleinzelhandel ein starker Abschmelzungsprozeß sowohl in der Zahl der Unternehmen wie der Geschäfte seit Anfang der 60er Jahre ergeben. Eine exakte oder eine einigermaßen verläßliche Zurechnung auf einzelne Ursachen läßt sich allerdings nicht vornehmen. Zu dem Rückgang der Unternehmen bzw. der Geschäfte hat eine Vielzahl von Faktoren beigetragen. Neben Gründen, die im normalen Strukturwandlungsprozeß liegen, wie die Änderungen im Verbraucherverhalten, der verstärkte Trend zur Selbstbedienung und zu größeren Verkaufseinheiten usw., persönlichen Gründen wie Alter, Krankheit, Nachfolgeproblemen hat sicher auch der intensive Wettbewerb in dieser Branche zum Ausscheiden geführt, ohne daß sich diese Gründe im einzelnen isolieren und quantifizieren lassen. Zu Frage 12: Der Bundesregierung liegt kein entsprechendes Zahlenmaterial vor, wie viele Mitarbeiter jeweils auf eine bestimmte Umsatzgröße (z. B. bei 1 Million DM, 8,8 Milliarden DM, 12,45 Milliarden DM usw.) entfal- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 9727 len. Eine amtliche Ausweisung allein nach konkreten Umsatzergebnissen wird nicht praktiziert. Die amtliche Statistik unterscheidet die erfaßten Unternehmen nach Umsatzgrößenklassen (z. B. Umsatzgrößenklasse bis unter 1 Million DM, 1 Million bis 5 Millionen DM, 5 Millionen bis 10 Millionen DM usw.). Eine solche Tabelle könnte dem Fragesteller zur Verfügung gestellt werden. Zur Situation der Ausbildungsplätze läßt sich allgemein sagen, daß die Zahl der den Arbeitsämtern insgesamt gemeldeten Ausbildungsplätze für eine Reihe von Ausbildungsberufen die u. a. auch von Lebensmittel-Unternehmen angeboten werden, in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen hat (z. B. Einzelhandelskaufleute; Verkäuferin; Verkäufer/in im Nahrungsmittelhandwerk) . Gleichzeitig handelt es sich dabei um Ausbildungsberufe, in denen eine überproportional hohe und wachsende Zahl von Ausbildungsplätzen in den letzten Jahren nicht besetzt werden konnte. So waren zum 30. September 1988 für die beispielhaft genannten Ausbildungsberufe in Arbeitsämtern insgesamt rd. 69 000 Ausbildungsplätze gemeldet, von denen knapp 10 000 (ca. 14 %) bis dahin noch nicht besetzt waren (durchschnittlicher Anteil der unbesetzten Ausbildungsplätze am gemeldeten Angebot ca 11 %). Detailliertere statistische Daten über angebotene bzw. vorgehaltene Ausbildungsplätze nach einzelnen Unternehmensbereichen sowie Umsatzgrößenklassen liegen der Bundesregierung nicht vor. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Riedl auf die Fragen des Abgeordneten Vosen (SPD) (Drucksache 11/4119 Fragen 17 und 18) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß die derzeitige Unsicherheit über den Standpunkt der künftigen Energiepolitik den Kohlebergbau, der auf Grund geologischer Verhältnisse langfristige Planungs- und Rahmenbedingungen in den Gruben benötigt, durch ihr Nichthandeln, trotz freundlicher Aussagen, in arge Bedrängnis bringt, und wann ist damit zu rechnen, daß der Schwebezustand aufhört? Welche Eckwerte bzw. Vorgaben bezüglich der künftigen Kohle- und Energiepolitik bis zum Jahr 2010 hat der Bundesminister für Wirtschaft als Grundaussage für die Erarbeitung des Gutachtens an Prognos und Fraunhofer-Gesellschaft, das im September 1989 vorliegen soll und das im bekannten Sprechzettel des Bundesministers für Wirtschaft sowie der Presse die Runde machte, vorgegeben? Zu Frage 17: Die Bundesregierung hat ihre Position zur Energiepolitik zuletzt im Jahreswirtschaftsbericht eingehend dargelegt. Sie verhandelt derzeit intensiv mit den Beteiligten des Jahrhundertvertrages über die Stabilisierung des Verstromungsfonds für die kommenden Jahre. Zu Frage 18: Das Gutachten „Die energiewirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland bis zum Jahr 2010" wird von der Prognos AG (Unterauftragnehmer Fraunhofer-Gesellschaft) in voller wissenschaftlicher Unabhängigkeit durchgeführt. Das Auftragsschreiben vom 16. August 1988 enthält entsprechend weder Eckwerte noch Vorgaben bezüglich der langfristigen Kohle- und Energiepolitik. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Höpfinger auf die Fragen der Abgeordneten Frau Terborg (SPD) (Drucksache 11/4119 Fragen 23 und 24): Hält die Bundesregierung die vom SPIEGEL vom 27. Februar 1989 gemeldete Diskriminierung von Bewerbern, die einen Antrag auf Anerkennung als Zivildienstleistende gestellt haben, durch den Raumfahrtkonzern MBB für gerechtfertigt, oder sieht sie nicht auch die Möglichkeit, diese Bewerber in ausschließlich zivilen Bereichen des Konzerns zu beschäftigen? Auf welche arbeitsrechtlichen Vorschriften stützt sich der obengenannte Konzern bei seiner Diskriminierungsentscheidung, und wird die Bundesregierung, sofern diese fehlen, auf das Unternehmen einwirken? Die Bundesregierung wird die Firma Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) schriftlich um Auskunft zu der Frage bitten, ob es zutrifft, daß anerkannte Wehrdienstverweigerer bzw. Zivildienstleistende auch im zivilen Bereich dieser Firma nicht eingestellt werden, und wenn diese Frage bejaht wird, aus welchen Gründen dies geschieht. Versuche, auf telefonischem Wege von der Firma MBB darüber Auskünfte zu erhalten, waren leider erfolglos. Die mit diesem Komplex vertrauten Personen waren telefonisch nicht erreichbar. Unter der Voraussetzung, daß die Schilderung der Verfahrensweise bei der Firma MBB in der Zeitschrift „Der Spiegel" zutrifft, halte ich aus arbeits- und sozialpolitischer Sicht die Nichteinstellung von anerkannten Wehrdienstverweigerern bzw. Zivildienstleistenden für den Bereich der Produktion von Rüstungsgütern im allgemeinen wohl für vertretbar. Dies kommt ja auch in Ihrer Fragestellung zum Ausdruck. Rechtlich läßt sich der Sachverhalt noch nicht beurteilen, solange die Stellungnahme der Firma MBB noch nicht vorliegt. Sobald mir die Antwort der Firma MBB vorliegt, werde ich Ihnen eine schriftliche Stellungnahme zukommen lassen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Höpfinger auf die Fragen des Abgeordneten Conradi (SPD) (Drucksache 11/4119 Fragen 25 und 26) : Was unternimmt die Bundesregierung gegen die Praxis der Firma Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB), in ihrem zivilen Bereich keine anerkannten Wehrdienstverweigerer bzw. Zivildienstleistende einzustellen? Ist die Bundesregierung bereit, ihre Subventionen für die Firma MBB einzustellen bis gewährleistet ist, daß MBB das Grundrecht des Artikels 3 Abs. 3 GG einhält, „niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, 9728' Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden"? Die Bundesregierung wird die Firma Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) schriftlich um Auskunft zu der Frage bitten, ob es zutrifft, daß anerkannte Wehrdienstverweigerer bzw. Zivildienstleistende auch im zivilen Bereich dieser Firma nicht eingestellt werden, und wenn diese Frage bejaht wird, aus welchen Gründen dies geschieht. Von der Antwort der Firma Messerschmitt-BölkowBlohm (MBB) wird abhängig sein, ob ggf. Konsequenzen im Hinblick auf Subventionen für die Firma MBB zu ziehen sind.
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    Rede von Bernd Schmidbauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herzlichen Dank Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Ich hoffe, daß wir das Thema Vierter Immissionsschutzbericht der Bundesregierung in einer ruhigen Phase diskutieren können. Ich will der Bundesregierung gerne bestätigen, daß wir mit dem Vierten Immissionsschutzbericht eine hervorragende Grundlage für eine Überprüfung der bisherigen Luftreinhaltepolitik und der zukünftigen Politik haben. Ich will auch hier sehr deutlich sagen, daß wir für die letzten Jahre eine gute Bilanz ziehen können, daß — dieser Bericht zeigt dies auch von den Fakten her — die Luftbelastung reduziert werden konnte, und zwar in einem erheblichen Umfang.
    Wir haben im Bereich der Schwefeldioxide eine Abnahme, die wir 1984 für heute prognostiziert hatten, nicht nur erreicht, sondern die Situation hat sich insgesamt wesentlich verbessert: 1983 2,9 Millionen t Schwefeldioxid in der Bundesrepublik Deutschland, 1986 2,2 Millionen t mit den entsprechenden Maßnahmen, heute bereits unter 2 Millionen t und der Zielwert Anfang der 90er Jahre eine Million t. Das bedeutet, daß Schwefeldioxid insgesamt um 66 % abgenommen hat.
    Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, dies war ein wichtiger Punkt: realisiert durch die Großfeuerungsanlagenverordnung, durch die Technische Anleitung Luft, durch die Reduzierung des Schwefelgehalts in leichtem Heizöl und Dieseltreibstoff.
    Wenn wir allein die stationären Anlagen betrachten — und hier lohnt es sich, etwas mehr in Details dieses Berichts hineinzusehen — , erkennen wir, daß wir allein im Bereich der Kraftanlagen von 2,0 Millionen t Schwefeldioxid auf 0,7 Millionen t, also um 1,3 Millionen t, gemeinsam reduziert haben. In allen Bundesländern und bei allen Kraftwerken ist diese Nachrüstung gelaufen, hat funktioniert, hat Arbeitsplätze geschaffen und Technologie weiterentwickelt. Auch dies sollte man heute hier einmal deutlich sagen.

    (Brauer [GRÜNE]: Wieviel Ausnahmen habt ihr?)

    Wir haben auch in anderen Bereichen einiges erreicht, was die Stickoxide anlangt, die ja im Hinblick auf die Umwandlung, den Oxidationsprozeß zum troposphärigen Ozon, zum Verursacher der Waldschäden, zum Verursacher des Treibhauseffekts in den Mittelpunkt gerückt sind.
    Allerdings ist das Zahlenmaterial hier nicht sehr deutlich. Warum? Wir haben einerseits im Bereich der stationären Anlagen von 1 Million t auf 0,3 Millionen t, also um 0,7 Millionen t reduziert. Wir haben andererseits im Bereich des Kraftfahrzeugverkehrs durch einen enormen Anstieg von 7 Millionen Pkw nun 29 Millionen Pkw auf unseren Straßen und damit pro Jahr 40 Millionen mehr gefahrene Kilometer und dadurch natürlich einen Zuwachs an Stickoxiden. Das haben wir deutlich gesagt. Das sagt auch dieser Bericht ungeschminkt.
    Trotzdem ist auch in diesem Bereich Erstaunliches passiert. Unsere Autos, über die wir jetzt ja überall diskutieren, werden sauberer. In Zahlen bedeutet dies, daß bei den Neuzulassungen im Jahre 1988 94 % schadstoffarm waren, während es im Jahr 1985 nur 27 % gewesen waren. Und wenn wir den gesamten Pkw-Bestand nehmen, dann kommen wir von 3 % im Jahr 1982 auf jetzt 33 %.
    Herr Kollege Brauer, das beruhigt mich überhaupt nicht. Denn es ist, wie Sie zu Recht sagen, nicht überall der Stand der Technik realisiert. Sie wissen, daß die Koalitionsfraktionen im Ausschuß einen Antrag zur Reduzierung von Stickoxiden aus nichtstationären Anlagen, also besonders aus dem Fahrzeugbereich, beschlossen haben.
    Ich weise darauf hin, daß wir erst vor wenigen Wochen eine Diskussion nach dem Motto hatten: Da tut sich ja überhaupt nichts.

    (Brauer [GRÜNE]: So war es ja auch!)

    Ich habe damals gesagt: Da lohnt es sich, mit den Partnern zu reden; es lohnt sich, national zu reden, und es lohnt sich, international zu reden.
    Ich hatte vor einigen Tagen — auch auf europäischer Ebene — intensive Gespräche über dieses Problem, Fahrzeuge unter 1,4 1 zu verbessern. Auch gestern und vorgestern war überall zu lesen: Da bewegt sich nichts.
    Ich sage Ihnen den Stand in Brüssel von heute: Die EG-Kommission wird in Brüssel eine neue Initiative zur weiteren Verschärfung der Grenzwerte für Autoabgase ergreifen. Das Bohren hat sich gelohnt. Man staune: Die Kommission hat gegenüber den Niederlanden eine nachgiebigere Position eingenommen. Sie drängt nicht auf Klage, sondern auf Verständigung. Das ist für uns eine Chance, national durch steuerliche Anreize mit den Niederlanden gleichzuziehen. Damit haben wir natürlich auch national einen ganz erheblichen Vorteil im Durchsetzen unserer nationalen Konzeption.
    Noch erstaunlicher ist: Der zuständige Kommissar sagt, wir müssen dies erneut auf die Tagesordnung bringen. Und Herr Bangemann hat erklärt, er ziehe es in jedem Fall vor, ein Verfahren vor dem EuGH nach Möglichkeit zu vermeiden. Die EG-Umweltminister hatten sich, wie Sie wissen, zuletzt im November in zähem Ringen um die niedrigen Abgaswerte gekümmert. Das ist die dpa-Meldung von heute.
    Das ist ein ganz enormes Aufbrechen der Situation in Europa. Man mauert nicht mehr, sondern man sieht: Hier muß der Stand der Technik schneller realisiert werden.
    Nun zum nationalen Bereich. Seit vielen Wochen erklären die Koalitionsfraktionen, daß wir ein geschlossenes Auto- und Umweltpaket brauchen. Wir reden über nationale Maßnahmen, die möglich sind. Wir überlegen uns, wie wir EuGH-konform die Möglichkeiten nutzen können, den Stand der Technik bei uns schneller zu realisieren.



    Schmidbauer
    Auch hier gebe ich die Prognose ab, daß wir dieses Konzept in wenigen Wochen umsetzen werden. Wir reden nicht nur darüber, sondern wir setzen dieses Konzept um, und zwar ein breites Bündel an Maßnahmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir werden im Bereich der Pkw strengere Grenzwerte bekommen. Wir beschimpfen unsere Partner nicht. Allerdings kann ich mir, wenn ich mich in einige auf der Vorstandsetage eines niedersächsischen Großkonzerns versetze, der Automobile herstellt, vorstellen, daß ihre Gemütslage, wenn sie mich hören bzw. in den letzten Wochen gehört haben, nicht die beste war.

    (Baum [FDP]: Gut so!)

    Ich kann mir aber auch vorstellen, daß man sich vielleicht einmal überlegt, ob wir in der Umweltpolitik wirklich Blinde sind oder ob wir nicht auch Arbeitsplatzsicherung im Kopf haben, haben müssen. Aber dann lohnt es sich nicht, übereinander zu reden, sondern dann lohnt es sich, miteinander zu reden.
    Herr Minister Töpfer, führen Sie diese Gespräche fort. Ich freue mich außerordentlich, daß Sie mit allem Nachdruck mit allen nationalen Herstellern verhandeln. Wir werden mit diesen Gesprächen Erfolg haben. Wir werden diese Gespräche auch mit anderen Maßnahmen begleiten, die wir in der Tasche haben müssen. Im Interesse der Umwelt reden wir nicht nur mit den nationalen Herstellern, sondern auch mit den Importeuren; denn auch da ist ein weites Feld des Wettbewerbs, der nicht gestört werden darf. Wir werden Erfolg haben.
    Wir werden Erfolg haben in der Dieselkonzeption. Wir werden mit Sicherheit in wenigen Wochen erreichen, daß die Dieselwerte US-Grenzwerten vergleichbar werden. Damit wird der Diesel wieder möglich. Damit gibt es keine Benutzernachteile für den Diesel. Und wir dienen beiden Seiten. Wir werden den Diesel unter 0,8 bekommen, wir werden den Diesel bekommen, der noch strengere Grenzwerte erfüllt. Wir werden damit im Pkw-Bereich ein ganzes Stück vorankommen.
    Erwähnen möchte ich in dem Zusammenhang — ich habe es vorhin einmal nachgelesen — , was sich hier 1984 abgespielt hat, als ich verkündet habe: Wir werden das bleifreie Benzin realisieren. — Zweifler auf vielen Seiten! — Heute: flächendeckend bleifreies Benzin. Heute: Drei-Säulen-Konzept voll realisiert. Wir sind europaweit an der Spitze, sowohl was die Fahrzeuge als auch was den umweltfreundlichen Betriebsstoff anlangt. Diese Entwicklung wird weitergehen.
    Beim Pkw-Otto-Motor und -Diesel-Motor werden wir nicht stehenbleiben. Das Lkw-Konzept wird voranzubringen sein. Wir werden uns überlegen, wie wir in eine zweite Stufe einsteigen können. Auch dies ist unabdingbare Voraussetzung unserer Politik in diesem Bereich.
    Wir werden auch gegen die Lkw-Fahrer angehen müssen, die das Tempolimit nicht einhalten.

    (Baum [FDP]: Richtig!)

    Alle diskutieren über Tempolimit. Da gibt es Phantasten, die von Flensburg bis zum Bodensee mit dem gespaltenen Tempolimit Sozialneid schüren wollen.

    (Baum [FDP]: Schreckliche Sache!)

    Gehen wir doch zuerst einmal dort an die Kontrolle, wo wir ein Tempolimit haben, nämlich beim Lkw, und kontrollieren wir diese Lkw-Fahrer.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Es tut der Sicherheit gut und es tut der Umwelt gut. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten, elektronische Möglichkeiten, die Anzeige auf dem Dach.

    (Baum [FDP]: Akustisch!)

    — Die akustische Anzeige brächte Lärmemission, Herr Kollege Baum. Aber vielleicht wäre die Trompete im Führerhaus des Lkw denkbar oder das Licht auf dem Dach, das anzeigt, daß sich einer nicht an das Tempolimit hält.

    (Zuruf von der FDP)

    — Auch das ist Arbeitsplatzschutz. Wenn Sie es einbringen wollen, ist hier nachher die Gelegenheit.
    Wir werden weitere flankierende Maßnahmen in diesem Bereich auf den Weg bringen. Wir werden dafür sorgen — ich erwähnte eben die dpa-Meldung — , daß Europa weiterkommt. Minister Töpfer hat bereits für die nächste Sitzung die Verschärfung für Kleinwagen wieder auf der Tagesordnung. Wir werden den Niederlanden unschwer nacheifern können. Das hilft auch national. Wir sind uns einig, daß wir steuerliche Anreize für die Einführung des Stands der Technik auch bei den Kleinfahrzeugen brauchen.

    (Dr. Göhner [CDU/CSU]: Oder Zuschüsse!)

    Wir sind uns mit dem Finanzminister einig, daß dies funktionieren wird. Wir sind uns besonders dann einig, wenn das EG-konform realisiert werden kann.
    Meine Damen und Herren, ich denke, daß uns der Bericht in dieser Form deutliche Hinweise gegeben hat, wo wir Schwerpunkte setzen müssen.
    Wir bekommen auch Hinweise, daß wir das Problem Spurengase, die den Treibhauseffekt verursachen, neu anpacken müssen, daß wir in bestimmten Bereichen umsteuern müssen, daß der Schwerpunkt nicht so sehr auf den traditionellen Schadstoffen liegen darf, sondern daß wir CO2 und Methan in unsere Konzeption einbinden müssen, daß wir den globalen Aspekt der Umweltbedrohung — heute morgen haben wir darüber geredet — ernst nehmen müssen, daß wir eine Energiepolitik auflegen müssen, bei der es um Energieeinsparung, Energieeffizienzsteigerung, Energie-Switch, regenerative Energien und Kernenergie geht. Wenn ich an den Hund denke, der hier heute morgen auf und abgelaufen ist — jeder war der andere Hund, der gebellt hat — , so sollten wir dies zum Anlaß nehmen, die Konsensfähigkeit in der Energiepolitik in der Bundesrepublik Deutschland, die heute morgen angeboten wurde, schleunigst wiederherzustellen, und uns nicht in tagespolitischen Erwartungen um Wählerstimmen — hie Ausstieg, hie Ausbau — ergehen, sondern uns vernünftig darüber unterhalten, was wir in der Bundesrepublik Deutschland



    Schmidbauer
    im Hinblick auf eine Verminderung des CO2-Ausstoßes brauchen.
    Es bedarf einer gewaltigen nationalen Anstrengung, um heute sagen zu können, daß regenerative Energien mit einem Anteil bis zu 10 % des Primärenergieeinsatzes realistisch sind. Dann ist das enorm viel, auch wenn es manchen viel zu wenig ist. Dann ist es weniger für die, die meinen, sie könnten alles mit regenerativer Energie realisieren.
    Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, wir werden die Maßnahmen, die sich aus diesem Bericht anbieten, in Novellierungen umsetzen. Wir werden in unmittelbarer Zukunft das Chemikaliengesetz novellieren, wir werden das Bundes-Immissionsschutzgesetz novellieren, wir werden dort auch flankierende Maßnahmen in unser Paket Auto und Umwelt einbauen. Kollege Lippold wird nachher darauf eingehen. Ich finde, auch dies ist ein wichtiger Punkt.
    Alles in allem ist es ein Bericht, der uns Anlaß gibt, einmal positiv Bilanz zu ziehen, der uns aber auch Anlaß gibt voranzugehen.
    Eine letzte Bemerkung. Ich wünsche mir, daß der nächste Bericht die Perspektiven stärker faßt, das Zahlenmaterial etwas detaillierter darlegt und wir nicht Zweifel an dem einen oder anderen Zahlenspiegel haben müssen; das gilt sowohl für die guten wie auch für die für uns schlechteren Zahlen.
    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat die Abgeordnete Frau Dr. Hartenstein.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Liesel Hartenstein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte herzlich gerne in den zuversichtlichen Ton einstimmen, Herr Kollege Schmidbauer, wenn er nur von der Sache her gerechtfertigt wäre. Wenn man den Immissionsschutzbericht aber nüchtern betrachtet, dann muß man die heutige Abschlußdebatte leider mit einer betrüblichen Feststellung beginnen, nämlich damit, daß in der Sache, d. h. bei der Bekämpfung der Luftverschmutzung, gerade im NOx-Bereich eben kein Millimeter Fortschritt zu verzeichnen ist; das ist doch Faktum. Seit Vorlage des Berichts im letzten Jahr hat die Bundesregierung keine einzige wirkungsvolle Maßnahme ergriffen, um die Luftverschmutzung zu vermindern. Sie hat vor allen Dingen kein überzeugendes Luftreinhaltekonzept vorgelegt.
    Es ist ja verständlich, daß Sie den EG-Kompromiß über die Kleinwagen unter 1,4 Liter als Erfolg verbuchen möchten und auf den nächsten Schritt Hoffnung machen wollen. Nur, was ist der Stand? Sie müssen doch wahrheitsgemäß zugeben, daß mit den bisher ausgehandelten Grenzwerten der Stand der Technik auch nicht im entferntesten ausgeschöpft wird und daß der ohnehin schwächliche Kompromiß ja erst ab 1. Oktober 1993 gilt. Bis dahin dürfen selbst Neufahrzeuge noch fast dreimal mehr Dreck ausstoßen, als mit moderner Technik nötig wäre. Kein Wunder, wenn in Europa dicke Luft herrscht, meine Damen und Herren.
    Alles in allem stehen wir bei der Abgasentgiftung vor einer Minusbilanz. Diese Minusbilanz wird auch durch noch so verzweifelte Verschönerungsbemühungen von Ihrer Seite eben nicht zu einer Positivbilanz umfunktioniert werden können.
    Die Realität ist doch bedrückend. In unseren Wäldern herrscht akuter Notstand, besonders in den Alpen; in den Städten kommt es immer häufiger zum OzonSmog mit bedenklichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit.
    Neuere Messungen haben gezeigt, daß die Konzentration des gefährlichen, weil krebsauslösenden Benzols um das vier- bis zehnfache höher liegen, als nach den Vorschriften erlaubt. Bei medizinischen Untersuchungen sind Benzolwerte bereits im Blut der Bevölkerung nachgewiesen worden.
    Allmählich spricht sich auch herum, daß die Stickoxidschwaden aus den Auspuffrohren auch klimaschädliche Gase sind. Durch Umwandlungen in troposphärisches Ozon heizen sie zusammen mit dem Kohlendioxid den Treibhauseffekt an.
    Als Konsequenz aus alldem muß gesagt werden: Dies kann und darf kein Dauerzustand bleiben. Hier ist politisches Handeln zwingend geboten.
    Im übrigen möchte ich noch einmal ausdrücklich betonen: Wir zögern nicht, meine Damen und Herren, Fortschritte da anzuerkennen, wo sie wirklich erreicht worden sind. Daß die Schwefeldioxidbelastung im Gefolge der Großfeuerungsanlagen-Verordnung und der Anstrengung der Industrie erheblich reduziert wurde, ist zu begrüßen, ebenso, daß es gelungen ist, den Schwefelgehalt im leichten Heizöl und im Dieselkraftstoff weiter herabzusetzen.
    Aber im Kraftfahrzeugbereich sind sogenannte Fortschritte leider keine echten Fortschritte, sondern eher Rückschritte. Die Fakten sprechen doch eine deutliche Sprache. 1982 betrugen die gesamten Stickoxidemissionen 2,8 Millionen Tonnen, 1988 dagegen annähernd 3,2 Millionen Tonnen, trotz der Investitionen zur Stickoxidrückhaltung aus stationären Quellen. Die Hauptmasse stammt nun einmal aus dem motorisierten Verkehr.
    Meine Damen und Herren, da wir die größten Waldschäden haben, müßten wir eigentlich die saubersten Autos der Welt fahren. Dafür hätten wir zu sorgen.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Kollege Baum, gemessen an dieser Forderung sind die 8,75 % Kraftwagen, die die US-Norm erfüllen, doch ein dürftiges Ergebnis.

    (Baum [FDP]: Gucken Sie mal in andere europäische Staaten!)

    Aus dem von Bundesinnenminister Zimmermann 1985 gegebenen Versprechen, die NOx-Emissionen würden bis 1988 um 25 % zurückgehen, ist das genaue Gegenteil geworden, nämlich eine kräftige Erhöhung. Bis 1995 wird der Anteil der Schadstoffe aus dem Kraftfahrzeugverkehr laut Immissionsschutzbericht von heute 55 % auf annähernd 60 % steigen.
    Offensichtlich, meine Damen und Herren von der Koalition, ist Ihnen bei diesen Prognosen selbst etwas bange geworden; denn Sie haben flugs einen Antrag



    Frau Dr. Hartenstein
    zur Abgasentgiftung der Kraftfahrzeuge nachgeschoben, der der Bundesregierung offenbar Beine machen soll. Schaut man aber in den Text hinein, so wird deutlich, daß er bloß zaghafte Prüfaufträge und Appelle enthält.
    Ein Beispiel: Selbst eine so berechtigte Forderung wie die, daß endlich etwas unternommen werden müsse, um die Lkw zur Einhaltung ihrer Geschwindigkeitsbeschränkung auf 80 km/h zu zwingen, wird in Ihrem Antrag nur als freundliche Bitte um Prüfung formuliert,

    (Schmidbauer [CDU/CSU]: Wir sind vornehm!)

    statt daß Sie schlicht den Einbau von Geschwindigkeitsreglern fordern oder wenigstens die Androhung von hohen Bußgeldern bei Überschreitung des Tempolimits. Das wäre doch die richtige Konsequenz.