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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/131 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 131. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 Inhalt: Wahl des Abg. Eich zum ordentlichen Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Dr. Mechtersheimer 9585 A Erweiterung der Tagesordnung 9585 B Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 14. April 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Australien über die Auslieferung (Drucksache 11/3864) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 26. Januar 1988 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik über den Binnenschiffsverkehr (Drucksache 11/3957) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwufs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 15. Januar 1988 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Ungarischen Volksrepublik über die Binnenschiffahrt (Drucksache 11/3958) d) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat für eine Verordnung zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3820/85 über die Harmonisierung bestimmter Sozialvorschriften im Straßenverkehr und der Verordnung (EWG) Nr. 3821/85 über das Kontrollgerät im Straßenverkehr Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat für eine Richtlinie über einheitliche Kontrollverfahren zur Anwendung der Verordnung (EWG) Nr. 3820/85 über die Harmonisierung bestimmter Sozialvorschriften im Straßenverkehr und der Verordnung (EWG) Nr. 3821/85 über das Kontrollgerät im Straßenverkehr (Drucksache 11/3754) e) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat für eine Verordnung über die Strukturbereinigung in der Binnenschiffahrt (Drucksache 11/3755) 9585 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Abgeordneten Günther, Straßmeir, Fischer (Hamburg) und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Heinrich, Richter, Funke, Dr. Thomae und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften der See-Unfallversicherung in der Reichsversicherungsordnung (Drucksache 11/4082) 9586 B Tagesordnungspunkt 4: Beratung der Ersten Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi- II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 cherheit zum Ersten Zwischenbericht der Enquete-Kommission: Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre (Drucksachen 11/3246, 11/4133) Schmidbauer CDU/CSU 9586 C Schäfer (Offenburg) SPD 9589 D Frau Dr. Segall FDP 9592 C Dr. Knabe GRÜNE 9594 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 9597 C Müller (Düsseldorf) SPD 9600 B Seesing CDU/CSU 9602 B Frau Ganseforth SPD 9603 B Fellner CDU/CSU 9605 A Tagesordnungspunkt 5: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Umweltgutachten 1987 (Drucksache 11/1568) Dr. Friedrich CDU/CSU 9607 B Lennartz SPD 9609 B Baum FDP 9611D Frau Wollny GRÜNE 9614 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 9616 C Frau Blunck SPD 9620 A Fellner CDU/CSU 9622 A Kiehm SPD 9624 B Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 9626 A Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Wegfall der Befristung einer Ausbildungsregelung bei den Berufen des Masseurs, des Masseurs und medizinischen Bademeisters und des Krankengymnasten (Drucksachen 11/3409, 11/4035) 9627 A Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Präsidenten des Bundesrechnungshofes: Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 1987 — Einzelplan 20 — (Drucksachen 11/2593, 11/4014) 9627 B Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: — Sammelübersicht 100 zu Petitionen — mit Statistik über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 18. Februar 1987 bis 31. Dezember 1988 eingegangenen Petitionen — (Drucksache 11/4058) 9627 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde betr. Ausländer/innenFeindlichkeit im hessischen Wahlkampf und die Auswirkungen auf den Bund Kleinert (Marburg) GRÜNE 9627 C Dr. Langner CDU/CSU 9629 B Reuter SPD 9630 C Gries FDP 9631 D Frau Dr. Sonntag-Wolgast SPD 9633 A Dr. Blens CDU/CSU 9634 C Frau Trenz GRÜNE 9635 C Dr. Hirsch FDP 9636 A Frau Wieczorek-Zeul SPD 9637 B Weirich CDU/CSU 9638 C Lutz SPD 9639 C Dr. Kappes CDU/CSU 9640 B Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 9641 C Vizepräsident Cronenberg . . . 9642B, 9647 C Tagesordnungspunkt 8: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vierter Immissionsschutzbericht der Bundesregierung zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Knabe, Brauer und der Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vierter Immissionsschutzbericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/2714, 11/3179, 11/4126) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zum Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Fraktion DIE GRÜNEN Maßnahmen gegen Luftverschmutzung zum Entschließungsantrag der Abgeordneten Brauer und der Fraktion DIE GRÜNEN zur Großen Anfrage der Fraktion DIE GRÜNEN Maßnahmen gegen Luftverschmutzung (Drucksachen 11/559, 11/560, 11/3905) Schmidbauer CDU/CSU 9643 A Frau Dr. Hartenstein SPD 9645 B Baum FDP 9647 D Brauer GRÜNE 9649 C Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . . 9651 C Weiermann SPD 9653 D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . . 9655 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 III Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Errichtung eines Bundesamtes für Strahlenschutz (Drucksache 11/4086) b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den IAEO-Übereinkommen vom 26. September 1986 über die frühzeitige Benachrichtigung bei nuklearen Unfällen sowie über Hilfeleistung bei nuklearen Unfällen oder radiologischen Notfällen (Gesetz zu dem IAEO-Benachrichtigungsübereinkommen und zu dem IAEO-Hilfeleistungsübereinkommen) (Drucksachen 11/2391, 11/3937) Harries CDU/CSU 9658 D Schütz SPD 9659 D Wolfgramm (Göttingen) FDP 9661 D Frau Wollny GRÜNE 9662 C Wüppesahl fraktionslos 9663 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 9664 B Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft (Drucksache 11/4087) Bayha CDU/CSU 9666 D Oostergetelo SPD 9668 C, 9674 C Paintner FDP 9670 D Frau Flinner GRÜNE 9671D Kiechle, Bundesminister BML 9673 A Kalb CDU/CSU 9676A Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Tierschutzbericht 1989 und Bericht über den Stand der Entwicklung des Tierschutzes (Drucksache 11/ 3846) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Adler, Frau Dr. Hartenstein, Kißlinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Aktionsprogramm zur Bekämpfung des Mißbrauchs von Hormonen in der Tiermast (Drucksache 11/3102) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Adler, Frau Dr. Hartenstein, Ibrügger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Artgerechte und umweltverträgliche Nutztierhaltung (Drucksache 11/3891) Kiechle, Bundesminister BML 9678 A Frau Adler SPD 9679D, 9695 A Michels CDU/CSU 9682 C Frau Garbe GRÜNE 9685 A Bredehorn FDP 9686 B Sielaff SPD 9688 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 9690 D Frau Saibold GRÜNE 9692 C Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . 9693 C Tagesordnungspunkt 12: a) Beratung der Großen Anfrage betr. Menschenrechtsverletzungen an Frauen (Drucksachen 11/1801 [neu], 11/3250 [neu], 11/3623) b) Beratung der Großen Anfrage betr. Menschenhandel mit ausländischen Mädchen und Frauen, sogenannte Heiratsvermittlung und Prostitutionstourismus (Drucksachen 11/2210, 11/3580) Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 9696 C Frau Luuk SPD 9698 D Frau Männle CDU/CSU 9701 A Frau Nickels GRÜNE 9702 A Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 9703 C Frau Dr. Sonntag-Wolgast SPD 9705 A Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . 9706 C Frau Schmidt (Hamburg) GRÜNE . . . 9708 D Frau Pack CDU/CSU 9709 D Peter (Kassel) SPD 9711 B Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . . 9712D Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 9713 C Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 26. November 1987 zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (Drucksache 11/4028) Engelhard, Bundesminister BMJ 9715 A Dr. de With SPD 9715D Seesing CDU/CSU 9717 A Frau Hensel GRÜNE 9717 D Irmer FDP 9718 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Konditionierung der Entwicklungshilfe für El Salvador (Drucksache 11/2405) in Verbindung mit IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz von Bundesbürgern/ Bundesbürgerinnen in El Salvador (Drucksache 11/2844) Volmer GRÜNE 9720B Höffkes CDU/CSU 9721 B Frau Luuk SPD 9722 B Frau Folz-Steinacker FDP 9723 A Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . . 9724 B Nächste Sitzung 9725 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 9726* A Anlage 2 Vorlage eines Embryonen-Schutz-Gesetzes durch die Bundesregierung MdlAnfr 2 03.03.89 Drs 11/4119 Jäger CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Kinkel BMJ . . . . 9726* B Anlage 3 Arbeitsplatzverluste und Geschäftsaufgaben durch die Ansiedlung von Großunternehmen des Lebensmittelhandels, insbesondere von Co-op-Märkten; Arbeits- und Ausbildungsplätze im Lebensmittelhandel bezogen auf den Umsatz seit 1984 MdlAnfr 11, 12 03.03.89 Drs 11/4119 Hinsken CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . . . 9726* C Anlage 4 Auswirkungen der Unsicherheit über die künftige Energiepolitik der Bundesregierung auf den Kohlebergbau; Vorgaben des Bundesministers für Wirtschaft für ein von Prognos und der Fraunhofer-Gesellschaft zu erstellendes Gutachten über die Kohle- und Energiepolitik bis zum Jahr 2010 MdlAnfr 17, 18 03.03.89 Drs 11/4119 Vosen SPD SchrAntw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . . . 9727* B Anlage 5 Weigerung der Firma MBB, Zivildienstleistende zu beschäftigen MdlAnfr 23, 24 03.03.89 Drs 11/4119 Frau Terborg SPD SchrAntw PStSekr Höpfinger BMA . . . 9727* C Anlage 6 Weigerung der Firma MBB, Zivildienstleistende zu beschäftigen; Einstellung der Subventionen für die Firma MBB wegen Nichtachtung des Diskriminierungsverbots nach Art. 3 Abs. 3 GG bei der Anstellung von Zivildienstleistenden MdlAnfr 25, 26 03.03.89 Drs 11/4119 Conradi SPD SchrAntw PStSekr Höpfinger BMA . . . 9727* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 9585 131. Sitzung Bonn, den 9. März 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 10. 03. 89 * Austermann CDU/CSU 10.03.89 Bohl CDU/CSU 10.03.89 Böhm (Melsungen) CDU/CSU 10. 03. 89 ** Brandt SPD 10.03.89 Dr. von Bülow SPD 10. 03. 89 Catenhusen SPD 10.03.89 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 9. 03. 89 Egert SPD 10.03.89 Ehrbar CDU/CSU 10.03.89 Gattermann FDP 10.03.89 Dr. Gautier SPD 10. 03. 89 Genscher FDP 10.03.89 Dr. Götz CDU/CSU 10. 03. 89 Dr. Hauchler SPD 10. 03. 89 Dr. Hauff SPD 10. 03. 89 Frhr. Heereman von CDU/CSU 09. 03. 89 Zuydtwyck Huonker SPD 09.03.89 Ibrügger SPD 10.03.89 Jung (Limburg) CDU/CSU 9. 03. 89 Dr. Klejdzinski SPD 10. 03. 89 * Koltzsch SPD 10.03.89 Koschnick SPD 10.03.89 Frau Matthäus-Maier SPD 9. 03. 89 Meneses Vogl GRÜNE 10. 03. 89 Meyer SPD 10.03.89 Mischnick FDP 10.03.89 Möllemann FDP 09.03.89 Dr. Müller CDU/CSU 10. 03. 89 ** Müller (Schweinfurt) SPD 10. 03. 89 Niegel CDU/CSU 10. 03. 89 * Dr. Scheer SPD 10. 03. 89 * Schmidt (München) SPD 10. 03. 89 ** Frhr. von Schorlemer CDU/CSU 10. 03. 89 Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD 10. 03. 89 Frau Dr. Timm SPD 10. 03. 89 Dr. Vogel SPD 10. 03. 89 Dr. Vondran CDU/CSU 10. 03. 89 Dr. Waigel CDU/CSU 9. 03. 89 Wilz CDU/CSU 10.03.89 Wischnewski SPD 10.03.89 Würtz SPD 09.03.89 Zierer CDU/CSU 10. 03. 89 ** * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates * * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort des Staatssekretärs Dr. Kinkel auf die Frage des Abgeordneten Jäger (CDU/CSU) (Drucksache 11/4119 Frage 2): Wann ist mit der Vorlage des Gesetzentwurfs für das geplante Embryonen-Schutz-Gesetz durch die Bundesregierung zu rechnen, und wird dies so rechtzeitig geschehen, daß der Entwurf im Deutschen Bundestag beraten und verabschiedet werden kann, ehe die Legislaturperiode zu Ende ist? Die Vorarbeiten für den Entwurf des Embryonenschutzgesetzes sind weitgehend abgeschlossen. Einer abschließenden Entscheidung bedarf lediglich noch der Fragenkreis der heterologen Insemination. Sobald die in diesem Zusammenhang noch offenen Fragen entschieden sind, wird der Entwurf vorgelegt werden. Ich bin sicher, daß das Gesetzgebungsverfahren noch in dieser Legislaturperiode abgeschlossen werden kann. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Riedl auf die Fragen des Abgeordneten Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 11/4119 Fragen 11 und 12): Hat die Bundesregierung Kenntnis darüber, wie viele kleine und mittlere Geschäfte mit wie vielen Beschäftigten durch die Ansiedlung von Großunternehmen des Lebensmittelhandels, besonders von co-op-Märkten, ihr Geschäft aufgeben mußten? Gibt es Zahlen darüber, wie viele Mitarbeiter auf jeweils 1 Million DM Umsatz, bezogen in Lebensmittel-Unternehmen mit 1 Million, 10 Millionen, 100 Millionen, 500 Millionen, 1 Milliarde, 8,8 Milliarden und 12,45 Milliarden DM in den letzten fünf Jahren beschäftigt sind, und wie viele Ausbildungsplätze bei gleichen Umsatzergebnissen vorgehalten werden bzw. wurden? Zu Frage 11: Der Bundesregierung liegen keine entsprechenden Angaben vor, wie viele kleine und mittlere Geschäfte und wie viel Beschäftigte im Lebensmittelhandel durch die Ansiedlung von Großunternehmen aufgeben mußten. Zwar hat sich im Lebensmitteleinzelhandel ein starker Abschmelzungsprozeß sowohl in der Zahl der Unternehmen wie der Geschäfte seit Anfang der 60er Jahre ergeben. Eine exakte oder eine einigermaßen verläßliche Zurechnung auf einzelne Ursachen läßt sich allerdings nicht vornehmen. Zu dem Rückgang der Unternehmen bzw. der Geschäfte hat eine Vielzahl von Faktoren beigetragen. Neben Gründen, die im normalen Strukturwandlungsprozeß liegen, wie die Änderungen im Verbraucherverhalten, der verstärkte Trend zur Selbstbedienung und zu größeren Verkaufseinheiten usw., persönlichen Gründen wie Alter, Krankheit, Nachfolgeproblemen hat sicher auch der intensive Wettbewerb in dieser Branche zum Ausscheiden geführt, ohne daß sich diese Gründe im einzelnen isolieren und quantifizieren lassen. Zu Frage 12: Der Bundesregierung liegt kein entsprechendes Zahlenmaterial vor, wie viele Mitarbeiter jeweils auf eine bestimmte Umsatzgröße (z. B. bei 1 Million DM, 8,8 Milliarden DM, 12,45 Milliarden DM usw.) entfal- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 9727 len. Eine amtliche Ausweisung allein nach konkreten Umsatzergebnissen wird nicht praktiziert. Die amtliche Statistik unterscheidet die erfaßten Unternehmen nach Umsatzgrößenklassen (z. B. Umsatzgrößenklasse bis unter 1 Million DM, 1 Million bis 5 Millionen DM, 5 Millionen bis 10 Millionen DM usw.). Eine solche Tabelle könnte dem Fragesteller zur Verfügung gestellt werden. Zur Situation der Ausbildungsplätze läßt sich allgemein sagen, daß die Zahl der den Arbeitsämtern insgesamt gemeldeten Ausbildungsplätze für eine Reihe von Ausbildungsberufen die u. a. auch von Lebensmittel-Unternehmen angeboten werden, in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen hat (z. B. Einzelhandelskaufleute; Verkäuferin; Verkäufer/in im Nahrungsmittelhandwerk) . Gleichzeitig handelt es sich dabei um Ausbildungsberufe, in denen eine überproportional hohe und wachsende Zahl von Ausbildungsplätzen in den letzten Jahren nicht besetzt werden konnte. So waren zum 30. September 1988 für die beispielhaft genannten Ausbildungsberufe in Arbeitsämtern insgesamt rd. 69 000 Ausbildungsplätze gemeldet, von denen knapp 10 000 (ca. 14 %) bis dahin noch nicht besetzt waren (durchschnittlicher Anteil der unbesetzten Ausbildungsplätze am gemeldeten Angebot ca 11 %). Detailliertere statistische Daten über angebotene bzw. vorgehaltene Ausbildungsplätze nach einzelnen Unternehmensbereichen sowie Umsatzgrößenklassen liegen der Bundesregierung nicht vor. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Riedl auf die Fragen des Abgeordneten Vosen (SPD) (Drucksache 11/4119 Fragen 17 und 18) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß die derzeitige Unsicherheit über den Standpunkt der künftigen Energiepolitik den Kohlebergbau, der auf Grund geologischer Verhältnisse langfristige Planungs- und Rahmenbedingungen in den Gruben benötigt, durch ihr Nichthandeln, trotz freundlicher Aussagen, in arge Bedrängnis bringt, und wann ist damit zu rechnen, daß der Schwebezustand aufhört? Welche Eckwerte bzw. Vorgaben bezüglich der künftigen Kohle- und Energiepolitik bis zum Jahr 2010 hat der Bundesminister für Wirtschaft als Grundaussage für die Erarbeitung des Gutachtens an Prognos und Fraunhofer-Gesellschaft, das im September 1989 vorliegen soll und das im bekannten Sprechzettel des Bundesministers für Wirtschaft sowie der Presse die Runde machte, vorgegeben? Zu Frage 17: Die Bundesregierung hat ihre Position zur Energiepolitik zuletzt im Jahreswirtschaftsbericht eingehend dargelegt. Sie verhandelt derzeit intensiv mit den Beteiligten des Jahrhundertvertrages über die Stabilisierung des Verstromungsfonds für die kommenden Jahre. Zu Frage 18: Das Gutachten „Die energiewirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland bis zum Jahr 2010" wird von der Prognos AG (Unterauftragnehmer Fraunhofer-Gesellschaft) in voller wissenschaftlicher Unabhängigkeit durchgeführt. Das Auftragsschreiben vom 16. August 1988 enthält entsprechend weder Eckwerte noch Vorgaben bezüglich der langfristigen Kohle- und Energiepolitik. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Höpfinger auf die Fragen der Abgeordneten Frau Terborg (SPD) (Drucksache 11/4119 Fragen 23 und 24): Hält die Bundesregierung die vom SPIEGEL vom 27. Februar 1989 gemeldete Diskriminierung von Bewerbern, die einen Antrag auf Anerkennung als Zivildienstleistende gestellt haben, durch den Raumfahrtkonzern MBB für gerechtfertigt, oder sieht sie nicht auch die Möglichkeit, diese Bewerber in ausschließlich zivilen Bereichen des Konzerns zu beschäftigen? Auf welche arbeitsrechtlichen Vorschriften stützt sich der obengenannte Konzern bei seiner Diskriminierungsentscheidung, und wird die Bundesregierung, sofern diese fehlen, auf das Unternehmen einwirken? Die Bundesregierung wird die Firma Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) schriftlich um Auskunft zu der Frage bitten, ob es zutrifft, daß anerkannte Wehrdienstverweigerer bzw. Zivildienstleistende auch im zivilen Bereich dieser Firma nicht eingestellt werden, und wenn diese Frage bejaht wird, aus welchen Gründen dies geschieht. Versuche, auf telefonischem Wege von der Firma MBB darüber Auskünfte zu erhalten, waren leider erfolglos. Die mit diesem Komplex vertrauten Personen waren telefonisch nicht erreichbar. Unter der Voraussetzung, daß die Schilderung der Verfahrensweise bei der Firma MBB in der Zeitschrift „Der Spiegel" zutrifft, halte ich aus arbeits- und sozialpolitischer Sicht die Nichteinstellung von anerkannten Wehrdienstverweigerern bzw. Zivildienstleistenden für den Bereich der Produktion von Rüstungsgütern im allgemeinen wohl für vertretbar. Dies kommt ja auch in Ihrer Fragestellung zum Ausdruck. Rechtlich läßt sich der Sachverhalt noch nicht beurteilen, solange die Stellungnahme der Firma MBB noch nicht vorliegt. Sobald mir die Antwort der Firma MBB vorliegt, werde ich Ihnen eine schriftliche Stellungnahme zukommen lassen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Höpfinger auf die Fragen des Abgeordneten Conradi (SPD) (Drucksache 11/4119 Fragen 25 und 26) : Was unternimmt die Bundesregierung gegen die Praxis der Firma Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB), in ihrem zivilen Bereich keine anerkannten Wehrdienstverweigerer bzw. Zivildienstleistende einzustellen? Ist die Bundesregierung bereit, ihre Subventionen für die Firma MBB einzustellen bis gewährleistet ist, daß MBB das Grundrecht des Artikels 3 Abs. 3 GG einhält, „niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, 9728' Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. März 1989 seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden"? Die Bundesregierung wird die Firma Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) schriftlich um Auskunft zu der Frage bitten, ob es zutrifft, daß anerkannte Wehrdienstverweigerer bzw. Zivildienstleistende auch im zivilen Bereich dieser Firma nicht eingestellt werden, und wenn diese Frage bejaht wird, aus welchen Gründen dies geschieht. Von der Antwort der Firma Messerschmitt-BölkowBlohm (MBB) wird abhängig sein, ob ggf. Konsequenzen im Hinblick auf Subventionen für die Firma MBB zu ziehen sind.
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    Rede von Lieselotte Wollny


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Mir ist bei meinen Vorrednern aufgefallen, was so ein Gutachten eigentlich hergibt. Es gibt jedem das, was er herauslesen will.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Richtig — Baum [FDP]: Nun warten wir mal ab, was Sie sagen!)

    Auch wir haben das getan.

    (Gröbl [CDU/CSU]: Und was lesen Sie heraus?)

    Die Umwelt erhalten, unsere natürlichen Grundlagen erhalten, unseren Planeten Erde erhalten — ich nehme an, da sind alle dabei. Jeder weiß, das ist wichtig, und da muß etwas getan werden.
    Die Frage, die sich stellt, lautet: Ist es fünf Minuten vor zwölf, oder ist es möglicherweise schon fünf Minuten nach zwölf?

    (Stahl [Kempen] [SPD]: Es kann auch zehn Minuten vor zwölf sein!)

    Angesichts der Brisanz der Probleme ist es außerordentlich bemerkenswert, daß sich dieses Hohe Haus heute gerade zwei Stunden Zeit nimmt, um das Umweltgutachten 1987 zu diskutieren. Dieser Fakt macht deutlich, welchen Stellenwert Umweltpolitik für diese Regierung hat. Zwei Stunden für das globale Problem der galoppierenden Umweltzerstörung! Zwei Stunden, während derer irgendwo auf der Welt eine Pflanze ausstirbt.
    Eine Viertelstunde für die Luft, die durch die zunehmende Belastung mit Stickoxiden die Kinder an Pseudo-Krupp sterben läßt, die Atemwegserkrankungen und Allergien hochschnellen läßt und uns in vielen Ballungsgebieten verwunderlicherweise noch nicht erstickt hat. Eine Viertelstunde für den Boden, von dem allein in der Bundesrepublik täglich über 120 ha durch Straßenbau, Parkplätze, Einkaufszentren usw. versiegelt werden und wo die zunehmende industrielle Agrarproduktion zu Bodenerosionen führt, jeden Tag eine Tierart verschwindet und jährlich eine Fläche von der Größe der BRD zur Wüste wird.

    (Frau Hensel [GRÜNE]: So ist das!)

    Eine Viertelstunde für unser Wasser, das, durch Nitrate, Pestizide, Chemikalien aller Art verseucht,



    Frau Wollny
    bald zur Mangelware werden wird, wenn alles so weitergeht, wie bisher.
    Dann noch eine Viertelstunde für die Gesundheit, die laut Gründungserklärung der Weltgesundheitsbehörde von 1946 ein Zustand vollständigen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur des Freiseins von Krankheiten sein soll,

    (Dr. Knabe [GRÜNE]: Richtig!)

    die aber ohne Rücksicht durch schwermetallbelastete Nahrung, durch radioaktive Strahlung, durch Emissionen und Immissionen jeglicher Art, durch Streß, Zerstörung von Kommunikations- und gewachsenen Lebenszusammenhängen nicht nur aufs Spiel gesetzt wird, sondern sich jeden Tag weiter von einem Zustand des Wohlbefindens entfernt.

    (Frau Hensel [GRÜNE]: So genau ist es!)

    Meine Damen und Herren, es geht hier nicht um eine unnötige Dramatisierung der Situation; vielmehr ergibt sich dieses Szenario, wenn man der Analyse des Gutachtens in den einzelnen Bereichen folgt. Dieser Zustand, diese Analyse schreien nach Handeln. Und auch das ist nicht neu. In den letzten Jahren wurden Gutachten vorgelegt, die alle zu dem gleichen Ergebnis kamen: Handeln tut not, und zwar drastisches Handeln.

    (Frau Garbe [GRÜNE]: Und sofort!)

    Wie reagiert die Politik auf diesen Streit? Allenthalben vollmundige Worte über den Umweltschutz. Manche trauen sich sogar von ökologischer Politik zu reden und verwechseln dabei Worte mit Taten. Wo sind heute die Maßnahmen zur Sanierung der Altlasten? Wo sind die durchgreifenden Maßnahmen, um unsere Lebensgrundlagen wiederzugewinnen? Wo sind erst recht Maßnahmen, die rigoros die Produktion von Umweltgiften, den Raubbau an der Natur, die Entwicklung und den Einsatz lebensgefährdender Technologien unterbinden? Heutige Umweltpolitik wird immer dort ganz kleinlaut, wo die Industrie „Halt! Stop!" ruft oder, wenn das nicht reicht, „Arbeitsplätze! Arbeitsplätze! " flüstert.

    (Zustimmung bei den GRÜNEN)

    Spätestens dann, Herr Töpfer, müssen Sie gute Miene zum bösen Spiel machen. Aber ich weiß, Sie haben keinen leichten Job.
    Wo findet eine Ursachenbekämpfung statt? Wer traut sich Verbote von Produktionen oder Produkten auszusprechen,

    (Dr. Daniels [Regensburg] [GRÜNE]: DIE GRÜNEN!)

    von denen lange bekannt ist, welche katastrophalen Folgen sie haben, seien es Chemikalien, die Atomindustrie oder anderes.
    Statt dessen wird Recycling angeboten, das ja als solches keine schlechte Sache ist, aber eine Verdummung der Bevölkerung, wenn im Haushalt Papier, Plastik, Glas fein sortiert zum Recyclingcontainer getragen werden und nachher nicht, wie die Leute glauben, wieder in den Produktionsprozeß gelangen, sondern zum Beispiel Plastikstoffe fein gepreßt via Hongkong in China auf dem Land verbrannt werden.

    (Frau Hensel [GRÜNE]: Wie in „Panorama" berichtet!)

    Ich bin gespannt, Herr Töpfer, wie Sie heute nachmittag vor der Presse rechtfertigen werden, was da geschieht.
    Dabei ließe sich ein Großteil des Mülls vermeiden, wenn man zum Beispiel allein bei den Verpackungen anfinge. Aber wo wird da gehandelt, wo wird Ursachenbekämpfung betrieben?
    Es ist in diesem Zusammenhang ein Gipfel von Perversion, wenn man uns eine atomare Wiederaufarbeitungsanlage als Recycling und als ökologischen Beitrag zur Ressourcenschonung verkaufen will.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Natürlich!)

    Hier stehen die Verhältnisse doch wahrlich auf dem Kopf.

    (Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

    Nein, es wird munter weiterproduziert, und Müllberge aller Art, ob im Chemie- oder Atombereich, wachsen uns über den Kopf. Der Ausweg ist dann eine neue „Tourismusbranche", der Export unseres Wohlstandsdrecks als Entwicklungshilfe für die Dritte Welt.

    (Frau Hensel [GRÜNE]: So ist das!)

    Umweltschutzpolitik, wie sie heute produziert wird, orientiert sich eben nicht am Schutz von natürlichen Grundlagen und der Gesundheit von Mensch und Tier, sondern an der Tatsache, daß sich mit Umwelttechniken gute Geschäfte machen lassen, und das von den gleichen Konzernen, ob RWE, Siemens oder Hoechst, die sich als die größten Umweltzerstörer heute ihren Umwelttechnologiezweig aufbauen, wie Müllverbrennungsanlagen, Klärwerke und ähnliches. So lassen sich zweimal Profite machen: einmal mit Ausbeutung, Zerstörung und Vergiftung der Umwelt und anschließend mit den Reparaturmaßnahmen.

    (Dr. Daniels [Regensburg] [GRÜNE]: Das ist Marktwirtschaft!)

    Solange die Politik sich von der Wirtschaft diktieren läßt, was machbar ist, kann es Umweltpolitik nur als Reparaturpolitik geben. Solange man lediglich überlegt, auf marktwirtschaftliche Umweltpolitik zu setzen, statt Öko-Steuern zu erheben, oder überlegt, ob man nicht die Abwasserabgaben an der Restverschmutzung orientiert, und überlegt, statt weiterer Filteranlagen zur Verringerung der Luftverschmutzung lieber Abgaben auf die Restverschmutzung zu erheben, wie jetzt von der CDU zu hören ist, so lange geht die Umweltzerstörung weiter. Statt etwas zu tun, wird überlegt, diskutiert, geredet, und in der Zwischenzeit verschmutzen die Flüsse weiter, wird das Grundwasser weiter belastet, wird die Luft immer mehr vergiftet. Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, wenn die Bevölkerung die Problemlösungskompetenz von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zunehmend skeptischer betrachtet, wie das Umweltgutachten feststellt. Man kann ruhig hinzufügen: Die Bevölkerung kann gar nicht skeptisch genug sein.



    Frau Wollny
    Die GRÜNEN haben im Gegensatz zu dieser Regierung wichtige Instrumentarien der Umweltpolitik vorgeschlagen: eine ökologische und sozial orientierte regionale Strukturpolitik, um eine selbstbestimmte und dezentrale Entwicklung wieder möglich zu machen, die Verpflichtung von Unternehmen zur Aufstellung von Umweltbilanzen und eine Umstrukturierung des Finanzsystems hin zu einer steuerlichen Belastung von Umweltnutzung, nicht erst -verschmutzung. Vorschläge zu einer ökologischen Steuerreform liegen seit längerem auf dem Tisch. Dazu gehören ordnungspolitische Maßnahmen wie Verbote und Gebote sowie eine ökologische Umverteilung der Staatsausgaben, Forschungsförderung zugunsten der Umwelt, Umweltverträglichkeitsprüfungen sowie Maßnahmen zur Sanierung bestehender Umweltschäden, um nur einige Stichworte zu nennen.
    Doch uns ist durchaus bewußt, daß solche Instrumentarien allein nicht ausreichen können, denn Umweltpolitik stößt immer dort an ihre Grenzen, wo Produktionsstrukturen, d. h. die Interessen von Industrie und Wirtschaft, beschnitten werden sollen. Aber eine Politik, die umweltgerecht und erst recht ökologisch sein will, muß sich diesem Konflikt stellen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Es kann nicht angehen, daß die Industrie die Marschrichtung nach ihren Profitinteressen vorgibt. Qualitätsziele, wie saubere Luft, sauberes Wasser und sauberer Boden müssen die Orientierungspunkte der Politik sein. Es ist jedoch nicht einsehbar, daß die Bürgerinnen und Bürger auf Grund ihres gestiegenen Umweltbewußtseins durch erhöhte Gebühren oder Verteuerung der Waren für eine bessere Umwelt zur Kasse gebeten werden sollen, solange die Industrie Rekordgewinne macht und sich ihre Umwelttechniken auch noch vom einzelnen finanzieren läßt.
    Dabei ist uns bewußt, daß eine Verhaltensänderung, eine tiefgreifende Überprüfung und entsprechende Änderung bestimmter Lebensgewohnheiten erforderlich sein werden, wie es im Umweltgutachten heißt. Tatsache ist allerdings, daß sich unter den Bedingungen heutiger Entscheidungsstrukturen und unter den Bedingungen undurchsichtiger Zielvorgaben eine breite Verhaltensänderung in der Bevölkerung nicht durchsetzen kann. Solange sich eine Politik der Mißachtung der Interessen der Bevölkerung weiter fortsetzt, ist es unverschämt, eine individuelle Veränderung zu verlangen. Nötig ist eine Demokratisierung der Entscheidungsfindung und Entscheidungsstrukturen auf allen Ebenen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Das Umweltgutachten nennt es so: „Vielmehr müssen Gesellschaft und Parteien gewillt sein, in demokratische partizipatorische und notfalls auch konflikterfüllte Verfahren einen Konsens über die jeweils anzustrebende Umweltqualität und die daraus abzuleitenden Standards zu suchen."
    Fakt ist, daß heute Entscheidungen, Urteile und Bewertungen hinter verschlossenen Türen abgehandelt werden. Irgendwelche Kommissionen entscheiden über Grenzwerte, Belastungen, schädliche gesundheitliche Folgen und was sonst noch erlaubt ist.
    Auf diese Art werden wir nicht schaffen, was die nötigste Vorgabe für den Rest dieses Jahrhunderts ist, nämlich die Umwelt für unsere Kinder in Ordnung zu halten. Deshalb müssen die Menschen aufstehen, sie müssen sich das Recht nehmen, die Entscheidungen mit zu treffen und sie nicht der Politik allein zu überlassen.
    Das betrifft jeden einzelnen, das betrifft die Gewerkschaften und alle gesellschaftlichen Gruppen, die eine ökologische Politik wollen. Nur so ist die Welt vielleicht zu retten.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Ich erteile das Wort dem Herrn Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Bitte sehr.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich darf mich zunächst sehr nachhaltig — das wird Sie möglicherweise überraschen — bei dem Abgeordneten Lennartz bedanken. Herr Abgeordneter Müller, der Abgeordnete Lennartz war von dem Niederreißen des Zauns so überrascht, daß er schnell wieder dahintergelaufen ist und ganz laut gebellt hat. Aber eine Freude werde ich ihm nicht machen: Ich werde nicht hinterherlaufen und zurückbellen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Gehen Sie davon aus: Dies werden wir nicht tun. Soviel habe ich zumindest aus Ihrem trefflichen Beispiel gelernt.
    Ich habe vor allen Dingen gelernt, wie das, was Sie zur konstruktiven Diskussion über Umweltpolitik angefordert haben, so nicht beantwortet werden kann, wenn es ernst gemeint sein soll. Dabei halte ich es sehr mit dem großen Philosophen Spaemann, der in der Laudatio zu Hans Jonas in der Frankfurter Paulskirche gesagt hat: „Wenn wir uns zu schnell auf das Falsche einigen, so bleibt es doch das Falsche. " Auseinandersetzung: ja; nur, damit wir bellen: nein.
    Jetzt zur Sache. Meine Damen und Herren, als ich vom damaligen zuständigen Minister Baum 1978 zum Mitglied des Rates von Sachverständigen berufen wurde, habe ich mir nicht träumen lassen, daß ich das nächste Gesamtgutachten dieses Rates hier als Minister mit vertreten könnte. Damals war gerade das 78er Gutachten abgeschlossen. Wir sind in die Diskussion des Nordseegutachtens eingetreten. Wir waren auch der Meinung, daß es eigentlich notwendig sei, häufiger eine solche Zwischenbilanz der Umweltpolitik insgesamt zu ziehen.
    Ich glaube, wir sollten heute festhalten — neben dem, was Sie, Herr Baum, gesagt haben und was auch von mir getragen wird — : Wir brauchen mehr Öffentlichkeit für alle Gutachten. Wir brauchen in regelmäßiger Abfolge auch Gesamtgutachten. Das muß sich genauso selbstverständlich für den Umweltbereich einstellen, daß eine Bilanz, auch eine spezifizierte Bilanz, erstellt werden muß, die genauso diskutiert wird wie das, was sich auf den wirtschaftlichen Bereich bezieht.



    Bundesminister Dr. Töpfer
    Ich glaube, daß das vorliegende Gutachten ein gutes Beispiel für eine gelungene wissenschaftliche Politikberatung ist. Es sagt nicht von vornherein: Unser ganzes Heil liegt nur in dem Lob für die Regierenden. Genausowenig sagt es: Unser ganzes Heil liegt nur in der Diskussion dessen, was kritisiert werden muß.
    Das, was Sie, Frau Abgeordnete Wollny, vorgetragen haben — ich bedanke mich für die Art, wie Sie das getan haben —, ist ein Beleg dafür, daß in einer hochindustrialisierten Volkswirtschaft aus einem Gutachten von 600 Seiten über Umweltpolitik genauso Kritik herausgelesen werden kann, wie natürlich auch der eine oder andere Weiterentwicklungsansatz enthalten ist. Wen wundert es, daß die Regierenden das herausgreifen, was bestätigend ist, und diejenigen, die opponieren, natürlich deutlich machen, was noch zu tun ist? Dies ist nicht etwas Überraschendes, sondern dies ist etwas in der Demokratie Notwendiges. Ich bedanke mich für die Kritik, die hier konstruktiv eingebracht wird, genauso wie ich natürlich darauf hinweise, daß wir in wichtigen Aufgabengebieten wie etwa der Luftreinhaltung bestätigt bekommen: Hier sind wir wesentlich vorangekommen, ohne das Ziel zu erreichen. Der Abgeordnete Friedrich hat genau darauf aufmerksam gemacht.
    Ich warte natürlich mit großem Interesse auf das Sondergutachten Abfall. Der Sachverständigenrat hat ja gerade den Teilbereich Abfall herausgenommen, weil er ihn mit einem Sondergutachten bedenken will. Ich glaube, das hat er richtig gemacht, damit es nicht zu 600 Seiten noch 100 zusätzlich gibt, die dann wiederum nicht spezifisch behandelt werden, sondern daß wir dann diese Diskussion ganz konkret angehen.
    Wenn ich — was ich eigentlich noch nie gemacht habe — in Reaktion auf eine Fernsehberichterstattung heute in eine Pressekonferenz zu der Frage der sogenannten Recycling-Lüge gehe, dann, meine Damen und Herren, viel weniger unter dem Gesichtspunkt, daß der Bundesumweltminister hingeht, sondern ich gehe in diese Pressekonferenz heute nachmittag gemeinsam mit allen kommunalen Spitzenverbänden, weil ich eine solche Aussage nicht als eine Kritik und eine, wie ich meine, unterstellende Kritik an der Bundespolitik empfinde, sondern an dem engagierten Arbeiten vieler Kommunalpolitiker in den Städten, die sich darum bemühen, ein vertretbares, ein vernünftiges Recycling-System zu entwickeln, ohne daß damit irgendwo eine Lüge verbunden ist, sondern wo ganz nachhaltig daran gearbeitet wird, immer knapper werdende Deponiekapazitäten zu schonen. Ich möchte dort die Chance schaffen und nicht für mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von den GRÜNEN: Es genügt nicht, nur ein Bundesgesetz zu verabschieden! Das reicht nicht!)

    Meine Damen und Herren, ich würde mich auf diese Aktuelle Stunde sehr freuen; gehen Sie bitte davon aus.
    Ich bin der festen Überzeugung, daß wir uns auf drei Punkte konzentrieren können. Ich möchte jedenfalls drei herausgreifen. Den einen hat auch der Herr Abgeordnete Baum angesprochen: Das ist der Hinweis darauf, daß der Rat kritisch anmerkt, es seien bisher zu wenig marktwirtschaftliche Instrumente in der Umweltpolitik verankert. Er sagt, bei der Realisierung der Umweltpolitik müsse künftig stärker als bisher auf den Einsatz ökonomischer, flexibler Instrumente gesetzt werden.
    Das zweite, was ich herausarbeiten möchte, ist die kritische Rückfrage, ob eine sektoral auf die einzelnen Umweltmedien ausgerichtete Umweltpolitik hinreichend ist oder ob wir nicht die Integration, die Zusammenfassung sehr viel stärker sehen müssen.
    Und das dritte ist, daß ich auf einzelne Politikfelder, die ich für bedeutsam halte, besonders eingehe.
    Lassen Sie mich zu diesen drei Themen einige ergänzende Ausführungen machen.
    Zum ersten: Stärkere Einbeziehung auch ökonomischer Instrumente. Es ist ganz unstrittig: Die Umweltpolitik in der Bundesrepublik Deutschland und darüber hinaus ist als eine vornehmlich auf das Ordnungsrecht hin ausgerichtete Politik entwickelt worden. Nebenbei: Ganz genauso, wie etwa auch die Sozialpolitik einen sozialen Rahmen um die freie Marktwirtschaft gelegt hat, so ist die Umweltpolitik angetreten, einen ökologischen Rahmen um die freie Marktwirtschaft zu legen. Dieser muß auch — um das ganz klar zu sagen — weiter ausgebaut und immer und immer wieder neu bestimmt werden. Deswegen heißt der Hinweis „Mehr ökonomische Instrumente" nicht Verzicht auf ordnungsrechtliche Bereiche. Das an den Anfang gestellt, damit uns nicht der Vorwurf gemacht wird, wir würden auf die Marktwirtschaft oder gar auf das Mitwirken einzelner dann hinweisen, wenn unser Rückgrat nicht stark genug ist, um im Ordnungsrecht weiter voranzukommen. Dies ist nicht ein Entweder-Oder, sondern ein klares Sowohl-alsAuch.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    So arbeiten wir gegenwärtig an der weiteren Entwicklung des gesetzlichen Rahmens, aber wir versuchen im gesetzlichen Rahmen gerade die Ordnungsinstrumente zu erweitern, die auch Anreize bieten.
    Beispiel Nr. 1: Wir bleiben nicht bei dem Abwasserabgabengesetz stehen, wie es jetzt vorliegt, sondern wir gehen an die Weiterentwicklung des Abwasserabgabengesetzes mit der Ergänzung der Abgabeparameter und mit der Erhöhung der Abgabe selbst.

    (Dr. Knabe [GRÜNE]: Das wird höchste Zeit!)

    Dies vor allen Dingen, meine Damen und Herren, auch mit dem klaren Ziel, nicht Abgabe zu erwirken, sondern Investitionen zu begründen. Das ist der Punkt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir wollen nicht Abgabe haben, sondern wir wollen bessere Kläranlagen haben. Deswegen werden wir in die Novelle, die jetzt auch mit den Ländern und mit den Beteiligten erörtert wird, aufnehmen, daß eine Anrechnung von 100 % über drei Jahre der Abgabe auf die Investitionen möglich wird, so daß wir die Chance haben, voll und ganz auch bürokratische Ent-



    Bundesminister Dr. Töpfer
    lastung zu bekommen, die dieses Instrument sonst bietet.
    Wir haben ein Zweites getan, meine Damen und Herren. Wir sind bei der Frage der Abgabe nicht bei der Abwasserabgabe stehengeblieben. Wir haben die Diskussion an der Naturschutzabgabe konkret fixiert. Ich weiß, hier gibt es weiteren Klärungs- und Informationsbedarf. Ich habe einmal zurückgeblättert. Damals hatten wir noch eine andere Bundesregierung. Wenn ich mir überlege — das ist gar nicht kritisch gemeint — , wie intensiv, umfassend und zeitaufwendig die Diskussion über das Wasserabgabengesetz gewesen ist, dann kann ich mich nicht darüber wundern, daß, wenn wir jetzt zum erstenmal sagen: So stellen wir uns die Naturschutzabgabe vor, das morgen nicht bereits gemacht sein kann. Hier haben wir genauso zu diskutieren, um zu einem Ergebnis zu kommen.
    Entscheidend für mich ist eines: daß wir als Abgabetatbestand etwas nehmen müssen, was umweltpolitisch entscheidende Bedeutung hat. Die Frau Abgeordnete Wollny hat hier auf den Flächenverbrauch hingewiesen. Ich halte es für richtig, daß wir als Abgabetatbestand den Flächenverbrauch heranziehen,

    (Beifall des Abg. Dr. Knabe [GRÜNE])

    damit wir ganz klipp und klar eine motivierende Größe haben. Denn das ist auch so etwas wie eine Restverschmutzung. So wie wir beim Abwasserabgabengesetz genehmigte Einleitungen mit Abgabe belegen, müssen wir auf der anderen Seite genehmigte Flächennutzung mit einer Abgabe belegen können, damit ein Anreiz besteht, vorsichtiger etwa mit Recycling und ähnlichen Dingen umzugehen. Das ist der zweite Ansatz.
    Der dritte Ansatz. Wir haben uns nicht zufällig, sondern sehr bewußt, auch mit Blick auf die weiteren Entwicklungen in der Diskussion um CO2, damit beschäftigt, die Kraftfahrzeugsteuer weiterzuentwikkeln. Meine Damen und Herren, sagen Sie bitte nicht, das ist ein Randproblem. Ich halte es für ein ganz zentrales Problem. Wir dürfen uns nicht mehr nur wie beim Katalysator mit Stickoxiden beschäftigen, sondern müssen CO2 in die Steuergestaltung hineinnehmen. Natürlich geht das möglicherweise auch über eine Veränderung der Mineralölsteuer. Aber auf diese Art und Weise kriegen wir die Technik auf Schwung. Das ist genau das, was Sie vorher gesagt haben. Es ist doch nicht zu übersehen, daß eine solche Entwicklung, etwa hin zum Magermotor, besser in Gang gebracht wird, wenn man bei der Emission ansetzt, als wenn wir das von vornherein nicht machen. Deswegen ist auch das für mich wichtig.

    (Lennartz [SPD]: Wen versucht er eigentlich zu überzeugen? Sich selber?)

    Ein weiterer Bereich der Öffnung zu marktwirtschaftlichen Instrumenten. Wir haben — ich selbst war noch auf der anderen Seite, beim Bundesrat, damit beschäftigt — bei der letzten Novellierung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und bei der Technischen Anleitung Luft die erste Öffnung für eine Kompensationslösung hineinbekommen. Es ist heute überhaupt keine Frage: Diese Öffnung war zu eng. Deswegen ist das Instrument mehr oder weniger diskreditiert worden. Ich kann aber nicht sagen: um so schlimmer für das Instrument, sondern dann muß ich sagen: Öffnen wir die Kompensation weiter. Genau das ist Grundlage unserer Vorlage für das Bundes-Immissionsschutzgesetz. In § 7 dieses Gesetzes erweitern wir den Kompensationsspielraum, so daß wir von daher Anreize bekommen, mit gleichem Geld mehr Umweltschutz zu machen. Ich will keinen Abstrich beim Umweltschutz, sondern Flexibilität und Anreize. Das ist Marktwirtschaft.
    Ein weiterer Punkt. Wir brauchen verstärkt die Information. Wir haben das nicht mit irgendwelchen Forderungen begründet. Wir haben es beim Waschmittelgesetz gemacht. Wir haben in den Entwurf des Chemikaliengesetzes hineingeschrieben, daß wir mehr deklarieren können, kennzeichnen können, und zwar positiv und negativ. Wir haben bis hin zum Instrument des Blauen Umweltengels mit Unterstützung vieler engagierter Umweltbürger in unserem Land einen Anreiz für den Käufer geschaffen. Wir gehen, meine Damen und Herren, davon aus, daß das Instrumentarium marktwirtschaftlicher Art — bis hin zur Umwelthaftung — vorhanden ist und von uns besser genutzt werden kann.
    Natürlich hat das Querverbindungen zur Wirtschaft. Es ist wirklich keine Frage, daß wir gegenwärtig die deutsche Wirtschaft mit höheren Belastungen durch Umweltpolitik konfrontieren als irgendeine andere Wirtschaft in Europa. Das ist keine Frage. Das ist Tatsache. Ich halte diesen Weg für richtig, weil wir andere Belastungen haben und deswegen mehr fordern müssen. Die Antwort einer funktionsfähigen Marktwirtschaft ist nicht die Resignation oder die Auswanderung aus diesem Markt, sondern die Antwort darauf ist umweltfreundliche Technologie. Und die ist entstanden. Kommen Sie Anfang April mit mir zur ENVITEC nach Düsseldorf, der größten Umweltmesse dieses Kontinents. Sie sind ja eingeladen. Da werden Sie sehen, meine Damen und Herren, daß wir nicht auf Schwung gebracht werden müssen, sondern daß das, was Umweltpolitik in der Bundesrepublik Deutschland darstellt, der Technik und der Wirtschaft Aufschwung und in hohem Maß neue Problemlösungen gebracht hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Widerspruch bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, was uns an der einen oder anderen Stelle Sorge machen muß, ist, daß es möglicherweise bei anderen so eine Lösung wie ein Umweltdumping wirklich gibt. Dies ist nicht von der Hand zu weisen. Wenn Sie heute mit Vertretern unserer Mineralölwirtschaft sprechen, dann werden Sie Zahlen dafür bekommen, daß wir bei uns durch eine starke Belastung möglicherweise nicht eine Entlastung der europäischen Umwelt, sondern nur eine Veränderung der europäischen Standorte bekommen.

    (Frau Traupe [SPD]: So ist es! Und das ist sinnlos!)

    Dies, meine Damen und Herren, sind Fragen, die sich mit Wirtschaft und Umwelt intensiv verbinden. Wir machen eine Umweltpolitik, die belegt, daß wir wirtschaftliche Stabilität mit ökologischer Stabilität



    Bundesminister Dr. Töpfer
    verbinden können. Die Zahlen wurden eben schon angesprochen. Der Umweltmarkt ist im Jahre 1986 — Herr Abgeordneter Baum hat es angesprochen — fast schon 25 Milliarden DM schwer. Über 400 000 Arbeitsplätze werden durch Umweltschutz bereitgestellt. Wir sind dabei, auf dem Gebiet der Luftreinhaltung entsprechende Impulse zu nutzen.

    (Zuruf von der SPD: Das ist lahm!)

    Wenn hier gerade gesagt wurde, wir würden geradezu wie das Kaninchen auf die berühmte Schlange, auf das wirtschaftliche Wachstum, blicken, empfehle ich Ihnen, wirklich einmal nachzulesen, was etwa der Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen und was der Ministerpräsident vom Saarland

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Um Gottes willen!)

    stolzgeschwellter Brust zum wirtschaftlichen Wachstumsprozeß in den eigenen Bundesländern sagt.

    (Stahl [Kempen] [SPD]: Das stellen wir doch nicht in Frage! — Jetzt kommen Sie vollends aus der Reihe! — Weitere Zurufe von der SPD)

    — Lieber Herr Stahl, ich nehme das von Ihnen, wie Sie wissen, immer in ganz besonderer Weise sehr kritisch auf, aber ich habe doch nicht überhört, daß man uns gerade vorgeworfen hat, daß wir 3 To Wachstum schwerer und nachhaltiger verfolgen als alles andere. Das ist doch hier vor wenigen Minuten gesagt worden.

    (Lennartz [SPD]: Das ist doch nicht wahr! — Stahl [Kempen] [SPD]: Das hat doch keiner gesagt!)

    Von daher gesehen nehme ich das genau so auf.
    Was wir uns, meine Damen und Herren, sehr genau ansehen müssen, ist die Frage, wie es bei unseren Genehmigungszeiten aussieht. Vieles von dem, was sich als Belastung der Wirtschaft durch Umweltpolitk darstellt, sind nicht höhere Anforderungen der Umwelt, sondern sind zu lange Bürokratieprozesse. Wir haben unendlich lange Genehmigungsverfahren, und das entlastet nicht die Umwelt, sondern belastet sie länger, weil nämlich die alte Anlage länger genutzt wird, als die neue auch umweltverträglich entsprechend mitgenutzt werden könnte.
    Ich bin also der Meinung, wir haben den Beleg erbracht, daß wir wirtschaftliche Stabilität erhalten haben, ohne daß wir die Umwelt belasten. Wir haben die Entkoppelung dieser beiden Entwicklungsprozesse vorangebracht.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Ohne daß wir Umwelt belasten? Mein Gott, ist das ein falsches Wort!)

    Meine Damen und Herren, eines steht ganz sicherlich auch fest. Nur wenn wir uns auch weiterhin in dieser Richtung bewähren, werden wir etwa die Möglichkeit haben, unsere Nachbarn, gerade auch unsere Nachbarn im Osten, mit entsprechenden Hilfen dazu in die Lage zu versetzen, ihre Umweltbelastungen entsprechend abzubauen. Dies ist unsere klare Zielsetzung. Es wird nirgends bemäntelt, daß es zusätzliche Anreize geben muß. Wir werden exakt diesen Weg gehen.
    Sektorenübergreifendes Handeln ist ganz ohne jeden Zweifel richtig. Wir sehen bei jeder Abfalldiskussion, daß wir von den flüssigen und gasförmigen Abfällen sehr schnell bei festen Abfallstoffen sind und umgekehrt. Von daher gesehen ist es dringend notwendig, dies sektorenübergreifend zu betrachten. Dies haben wir hier ganz konkret in § 5 des BundesImmissionsschutzgesetzes zur Frage des Abwärmegebots, zur Frage der Nutzung von Reststoffen gemacht. Wir haben es getan, indem wir das Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung eingebracht haben, indem wir das Raumordnungsgesetz entsprechend weiter gebracht haben und vieles andere.
    Zu den wichtigen Aufgabenfeldern Energie und Gesundheit. Meine Damen und Herren, Umweltpolitik ist und bleibt immer vorsorgende Gesundheitspolitik.

    (Frau Garbe [GRÜNE]: Und wie sieht es damit aus?)

    Deswegen haben wir unsere Maßnahmen auch auf dem Gebiet in Angriff genommen. Wir haben es in Höchstmengenverordnungen getan, etwa bei PER und PCB, und wir werden dies genauso weitermachen,

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: „Weiter so! ")

    um in Einzelteilbereichen und im Gesamtzusammenhang eine vorsorgende Gesundheitspolitik über Umweltentlastung zu erreichen.
    Meine Damen und Herren, ich meine, es ist fast auch etwas Zerstörung von Lebensqualität, wenn man glaubt, das Heil nur in der Darstellung, nur im Nachweis einer allgemeinen Vergiftung zu sehen, der wir ausgesetzt sind. Ich bekenne mich sehr nachhaltig dazu, daß die bei uns — auch und gerade in der Landwirtschaft — erzeugten Lebensmittel in ihrem ernährungsphysiologischen Wert grundsätzlich in Ordnung sind.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: „In jeder Hinsicht? " — Weitere Zurufe von der SPD)

    Ich bin der festen Überzeugung: Jedem sollte klar sein, daß wir mit einer vernünftigen Lebensmittelüberwachung die Voraussetzung dafür schaffen.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Wer hat Ihnen denn diese Rede geschrieben? — Dr. Knabe [GRÜNE]: Wie kommen denn die Schadstoffe in die Muttermilch?)

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich abschließend auch das aufgreifen, was der Abgeordnete Baum zitiert hat, nämlich die Frage nach dem Verhältnis zur Technologie. Er hat den Sachverständigenrat mit dem Satz zitiert: „Nur mit den Mitteln der technisch-industriellen Zivilisation können die Probleme, die diese Zivilisation geschaffen hat, erkannt und überwunden werden. " Exakt dies ist es. Das ist genau der Punkt, von dem, um es noch einmal zu zitieren, in der soeben zitierten Rede in der Paulskirche gesprochen wird: Eine Patentlösung für Probleme, ein Allheilmittel für unsere Krankheit gibt es nicht. Dafür ist das technologische Syndrom viel zu komplex, und von



    Bundesminister Dr. Töpfer
    einem Aussteigen daraus kann nicht die Rede sein. Exakt das ist unsere Aufgabe: die Herausforderungen moderner Technologie in dieser Welt so zu behandeln, daß sie eben nicht zu bleibenden Schäden für Umwelt und Gesundheit führen.

    (Frau Flinner [GRÜNE]: Die haben wir ja schon, die Schäden sind schon vorhanden! — Frau Garbe [GRÜNE]: Die sind irreversibel!)

    Ich glaube, dieser Bericht des Sachverständigenrats ist ein Beleg dafür, daß wir uns diesen Fragen nicht mit Blauäugigkeit entziehen, indem wir sagen: Es ist alles gelöst. Und wir finden in diesem Bericht auch keine Antwort dahin, daß wir hinsichtlich der Politik, die wir angefangen haben, resignieren sollten.
    Recht herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Stahl [Kempen] [SPD]: Sehr schwacher Beifall)