Rede:
ID1112513600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 6
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Duve.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/125 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 125. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Rawe 9127 A Bestimmung des Abg. Wilz als ordentliches Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Wimmer (Neuss) 9127 B Bestimmung des Abg. Pfuhl zum Mitglied des Verwaltungsrats der Deutschen Ausgleichsbank an Stelle des ausgeschiedenen Herrn Heinz Rapp 9127 B Erweiterung der Tagesordnung 9127 B Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 22. April 1988 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen, vom Vermögen und von den Gewinnen aus der Veräußerung von Vermögen (Drucksache 11/3645) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Steuerberatungsgesetzes (Drucksache 11/3915) c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Straßenbaubericht 1987 (Drucksache 11/3069) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbesserung des Produkthaftungsgesetzes (Drucksache 11/3718) e) Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen: Einwilligung in die Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in Düsseldorf gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung (Drucksache 11/3797) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Daniels (Regensburg), Stratmann, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Energiesparprogramm für den Wärmemarkt (Drucksache 11/2318) 9128 D Zusatztagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Baugesetzbuches — Eindämmung der Spielhallenflut und sonstiger städtebaulich nicht vertretbarer Nutzungen — (Drucksache 11/3952) 9128 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Verhülsdonk, Dr.-Ing. Kansy, Dr. Hornhues, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Grünbeck, Lüder, Dr. Hitschler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Verhinderung von negativen städtebaulichen Auswirkungen von Spielhallen und Änderung der umsatzsteuerlichen Behandlung von Geldspielgeräten (Drucksache 11/3999) 9128 D II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 Tagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" (Drucksache 11/2583) Dr. Kohl, Bundeskanzler 9129A Duve SPD 9131 D Neumann (Bremen) CDU/CSU 9135 C Frau Dr. Vollmer GRÜNE 9138 C Beckmann FDP 9141A Frau Odendahl SPD 9142 D Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 9144 A Conradi SPD 9146 A Lüder FDP 9147 C Tagesordnungspunkt 5: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1989 der Bundesregierung (Drucksache 11/3917) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1988/ 89 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksache 11/3478) c) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes über Finanzhilfen des Bundes nach Artikel 104 a Abs. 4 des Grundgesetzes an die Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Freie Hansestadt Bremen, Freie und Hansestadt Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Saarland (Zukunftsinitiative Montanregionen — Zukunftsprogramm Küste) (Drucksachen 11/1551, 11/3647, 11/3848) d) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung über den jährlichen Bericht der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über die wirtschaftliche Lage in der Gemeinschaft und die Festlegung der wirtschaftspolitischen Leitlinien für 1989 „mehr Wachstum und Beschäftigung auf dem Weg zum Binnenmarkt" (Drucksache 11/3757) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Sofortprogramm „Arbeit, Umwelt und Investitionen" (Drucksachen 11/1552, 11/3262) Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi 9149B, 9185D Roth SPD 9152 C Wissmann CDU/CSU 9157 A Stratmann GRÜNE 9160D Dr. Graf Lambsdorff FDP 9164 D Dr. Jens SPD 9169A Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF 9171D Frau Matthäus-Maier SPD 9174 B Hinsken CDU/CSU 9177 C Kittelmann CDU/CSU 9179 D Vahlberg SPD 9181 B Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 9183 A Uldall CDU/CSU 9184 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. die Situation in Afghanistan Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . 9186C, 9193 B Dr. Todenhöfer CDU/CSU 9187 B Dr. Holtz SPD 9188 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 9188D Duve SPD 9189 C Höffkes CDU/CSU 9190 C Frau Luuk SPD 9191 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 9192 A Dr. Glotz SPD 9193 D Vogel (Ennepetal) CDU/CSU 9194 D Frau Würfel FDP 9195 C Tagesordnungspunkt 6: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 26. November 1976 zum Abkommen vom 22. November 1950 über die Einfuhr von Gegenständen erzieherischen, wissenschaftlichen oder kulturellen Charakters (Drucksachen 11/2277, 11/3922) 9196B Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Einhundertfünfte Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — (Drucksachen 11/3323, 11/3936) 9196B Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung (EGKS, EWG, EURATOM) des Rates zur Durchführung des Beschlusses vom 24. Juni 1988 über das System der eigenen Mittel der Gemeinschaften (Drucksachen 11/3200 Nr. 2.3, 11/3868) 9196 C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 III Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 32 08 Titel 870 01 — Inanspruchnahme aus Bürgschaften, Garantien oder sonstigen Gewährleistungen — (Drucksachen 11/3565, 11/3636 Nr. 1.5, 11/3869) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1988 bei Kapitel 10 02 Titel 656 51 — Altershilfe für Landwirte — (Drucksachen 11/3481, 11/3636 Nr. 1.3, 11/3870) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 656 03 — Zuschuß des Bundes an die knappschaftliche Rentenversicherung — (Drucksachen 11/3470, 11/3636 Nr. 1.2, 11/3871) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 06 — Leistungen des Bundes für Aufwendungen aus der Anrechnung von Zeiten der Kindererziehung — (Drucksachen 11/3564, 11/3636 Nr. 1.4, 11/3872) 9197 A Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 97 zu Petitionen (Drucksache 11/3914) 9197 A Tagesordnungspunkt 14: Erste Beratung des von der Abgeordneten Frau Nickels und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der medizinischen Versorgung für Gefangene (Drucksache 11/3243) Frau Nickels GRÜNE 9197 B Geis CDU/CSU 9199 A Dr. de With SPD 9201 B Funke FDP 9202 D Engelhard, Bundesminister BMJ 9204 A Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung „Sport und Umwelt" (Drucksache 11/2134) Nelle CDU/CSU 9205 B Lambinus SPD 9207 D Baum FDP 9209B Brauer GRÜNE 9211B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 9212 C Dr. Wernitz SPD 9214 B Tagesordnungspunkt 16: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Umweltzerstörung und zum Schutz der Meeresschildkröte Caretta caretta in der Türkei im Rahmen deutscher Entwicklungszusammenarbeit (Drucksache 11/2657) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Schanz, Bindig, Frau Blunck, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Einrichtung eines Nationalparks und ökologisch verträgliche Entwicklung im Dalyan-Delta (Drucksache 11/3452) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Brauer, Frau Eid, Frau Hensel, Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ökologisch verträgliche Tourismusentwicklung u. a. im Dalyan-Delta und Einrichtung eines Nationalparks (Drucksache 11/3454) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Abgeordneten Brauer, Frau Hensel, Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Finanzielle Beteiligung des Bundes an dem naturzerstörenden Hotelbauprojekt im Dalyan-Delta (Türkei) zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Hartenstein, Frau Blunck, Hiller (Lübeck), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Finanzmittel der DEG zum Bau eines Touristik-Hotels in Dalyan (Türkei) (Drucksachen 11/1666, 11/1872, 11/2352) Dr. Pohlmeier CDU/CSU 9216B Schanz SPD 9217 D Frau Folz-Steinacker FDP 9219A Frau Hensel GRÜNE 9221A Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ 9222 D Tagesordnungspunkt 17: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung einge- IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 brachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 18. Oktober 1969 zur Errichtung der Karibischen Entwicklungsbank (Drucksachen 11/3140, 11/3953, 11/3954) Schreiber CDU/CSU 9224 D Dr. Holtz SPD 9226 A Frau Folz-Steinacker FDP 9227 D Volmer GRÜNE 9228 B Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ 9229 A Tagesordnungspunkt 18: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie des Rates vom 27. Juni 1985 über die Umweltverträglichkeitsprüfung bei bestimmten öffentlichen und privaten Projekten (85/337/EWG) (Drucksache 11/3919) Dörflinger CDU/CSU 9230 B Schäfer (Offenburg) SPD 9232 B Baum FDP 9234 B Brauer GRÜNE 9236 A Dr. Töpfer, Bundesminister BMU 9237 B Frau Dr. Hartenstein SPD 9239 B Tagesordnungspunkt 19: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Düsseldorf), Frau Adler, Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Maßnahmen zur Verringerung der Umweltbelastung durch Asbest (Drucksache 11/2642) Müller (Düsseldorf) SPD 9241 C Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 9243 B Frau Garbe GRÜNE 9244 A Frau Dr. Segall FDP 9245 A Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 9246 A Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Kreuzungen von Eisenbahnen und Straßen (Eisenbahnkreuzungsgesetz) (Drucksachen 11/2387, 11/3633) b) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundesbahngesetzes (Drucksache 11/3e0) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Weiss (München), Frau Rock und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verstoß gegen § 5 Bundesbahngesetz durch den Deutschen Bundestag (Drucksache 11/3648) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Abgeordneten Weiss (München), Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ausbau der Bundesbahnstrecke München—MühldorfFreilassing (Drucksache 11/3973) Bohlsen CDU/CSU 9248 A Dr. Niese SPD 9249 C Kohn FDP 9250 D Weiss (München) GRÜNE 9251 D Jung (Limburg) CDU/CSU 9253 A Kretkowski SPD 9255 C Nächste Sitzung 9256 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten 9257 A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 9127 125. Sitzung Bonn, den 16. Februar 1989 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 17. 2. Austermann 16. 2. Bauer 16. 2. Bindig 17. 2. Dr. von Billow 16. 2. Egert 17. 2. Eylmann 16. 2. Frau Flinner 16. 2. Gallus 17. 2. Glos 16. 2. Dr. Haack 17. 2. Dr. Hauchler 17. 2. Dr. Hauff 17. 2. Frhr. Heereman von Zuydtwyck 17. 2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Heimann 17. 2. Jaunich 17. 2. Frau Karwatzki 17. 2. Klose 16. 2. Dr. Kreile 16. 2. Dr.-Ing. Laermann 17. 2. Maaß 17. 2. Dr. Mitzscherling 17. 2. Möllemann 17. 2. Pfuhl 16. 2. Poß 16. 2. Reuschenbach 17. 2. Frhr. von Schorlemer 16. 2. Verheugen 17. 2. Voigt (Frankfurt) ** 16. 2. Dr. Warnke 16. 2. Weisskirchen (Wiesloch) 17. 2. Wetzel 17. 2. Frau Dr. Wisniewski 16. 2. Würtz 17. 2. Zierer * 17. 2. Dr. Zimmermann 17. 2.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hildegard Hamm-Brücher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Heute haben wir einmal im klassischen Sinne eine Aktuelle Stunde; denn mit dem Abzug des letzten sowjetischen Soldaten, General Gromow, über die Grenzbrücke am Amu Darja gestern, am 15. Februar 1989, ist nach Vietnam der längste, grausamste und sinnloseste Krieg seit 1945 zu



    Frau Dr. Hamm-Brücher
    Ende gegangen. Das ist für uns alle Anlaß genug — daher kann man die Initiative der GRÜNEN begrüßen — , dieses Ereignis in einer Aktuellen Stunde zu würdigen.
    In den neun Jahren seit der sowjetischen Invasion hat der Deutsche Bundestag ungezählte Male über die Lage in Afghanistan, über die Not der Flüchtlinge und der Zivilbevölkerung debattiert. Ich habe das noch einmal nachgelesen und möchte das große Engagement von Kolleginnen und Kollegen aus allen Fraktionen noch einmal ausdrücklich würdigen. Ich denke, daß auch dieses Engagement dazu beigetragen hat, daß in unserer deutschen Öffentlichkeit dieses Problem nie aus dem Gesichtsfeld herausgekommen ist.
    Aber, meine Damen und Herren, ich glaube, man braucht kein Prophet zu sein, um vorauszusagen, daß trotz des einigermaßen erfreulichen Anlasses der Beendigung der Invasion heute dies auch nicht die letzte Debatte über die Lage in Afghanistan sein wird und daß eher zu befürchten ist, daß eine neue Epoche neuer Besorgnisse und offenkundiger Ausweglosigkeiten auf uns zukommen könnte.
    Nach allem, was ich gelesen und mir in den letzten Tagen noch einmal überlegt habe, glaube ich, daß die Besorgnisse um die Zukunft dieses schwer zerstörten, ausgebluteten und politisch zerstrittenen Landes nicht beendet sein werden. Ich bin da nicht ganz so optimistisch wie Sie, Herr Kollege Todenhöfer, daß es nur darauf ankommt, das Regime Najibullah zu beenden und die maßgeblichen Politiker mit einem Flugzeug in ein anderes Land zu befördern. Es besteht doch nach dem, was wir nun täglich über die Medien hören, die große Gefahr, daß keine Einigung in der Schura möglich sein wird und daß womöglich ein nicht minder blutiger Bürgerkrieg, d. h. eine Auseinandersetzung zwischen den einzelnen Widerstandsgruppen, ausbrechen wird. Meine Damen und Herren, nur der Kampf gegen die sowjetische Invasion hat ja diesen tiefsitzenden Konflikt überhaupt überdeckt. Was jetzt aufbrechen wird, das wage ich mir, offen gesagt, noch gar nicht vorzustellen.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD und bei den GRÜNEN — Dr. Briefs [GRÜNE]: Ein zweiter Libanon!)

    Ich meine also, wir sollten jetzt widerstehen und nicht nur sagen: Ab heute sind die Probleme geschafft. Ich fürchte, die Zeichen stehen noch alles andere als gut für die Zukunft Afghanistans.
    Deshalb muß eine verantwortungsbewußte Weltöffentlichkeit dazu beitragen, daß, falls dieser schwelende Bruderkrieg nicht verhindert werden kann, diesem doch ein baldiges Ende bereitet werden kann. Das kann nur dadurch geschehen, daß ab sofort alle Waffenexporte in dieses Land beendet werden, meine Damen und Herren,

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP, bei der SPD und den GRÜNEN)

    daß die westliche Welt, Europa und die Bundesrepublik alles in ihren Kräften Stehende tun, um einen Dialog der Aussöhnung und vor allem der Vernunft zwischen den widerstreitenden Gruppen in Gang zu
    setzen, und daß wir alles tun, um zur Linderung der schrecklichen Not der wie immer in Kriegen am meisten betroffenen Zivilbevölkerung beizutragen. Es ist sehr zu begrüßen, daß das Internationale Rote Kreuz schon heute ein Hilfsprogramm hat anlaufen lassen.

    (Dr. Briefs [GRÜNE]: Was machen Sie denn gegen die islamischen Reaktionäre?)

    — Herr Kollege, ich wollte dazu noch einen Satz sagen, und ich bitte auch den Herrn Präsidenten, mich ihn noch sagen zu lassen.
    Man muß ja erschrecken, wenn man hört, daß arabische Soldaten in einigen afghanischen Dörfern und Städten schon das Heft in die Hand genommen haben und daß Leute, die zur Mäßigung und Aussöhnung mahnen, aus den Dörfern getrieben werden. Ich glaube eben, daß hier die neuen Gefährdungen dieses leidgeprüften Landes liegen und daß wir vor diesen Gefährdungen auch in dieser im großen und ganzen erfreulichen Stunde nicht die Augen verschließen dürfen.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU, bei der SPD und den GRÜNEN)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Duve.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Freimut Duve


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Kollege Todenhöfer, dies ist eine Niederlage der Sowjetunion; aber es ist noch kein Sieg des afghanischen Volkes, der afghanischen Kultur und der Menschen dort. Sie haben hier eine fast kriegerische Endzeitrede gehalten, die ich bedaure.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Wer wie Uwe Holtz und ich etwa seit Dezember 1979 in dieser Frage engagiert ist und sich sehr häufig mit Afghanen getroffen hat — ich habe auch an einer Konferenz der afghanischen Widerstandsgruppen in Stockholm teilgenommen — , der hat jetzt auch nur Angst vor dem, was da zur Zeit passiert.
    Die Schuldfrage — hier ist sie von verschiedenen beantwortet worden — ist nicht das einzige, was wir jetzt zu diskutieren haben. Ich habe in meinem Leben jetzt zum drittenmal das Doppelgefühl der Mitverantwortung und der Hilflosigkeit. Ich habe es zum einen in meinem Engagement in Vietnam und zum anderen in meinem Engagement gegen den Schah und dem, was dann jeweils kam, gehabt.
    Als handelnder Politiker muß ich mich fragen: Was tue ich in der Situation, an deren Herbeiführung ich ja durch mein Engagement beteiligt war? Es wäre schön, wenn Sie, Herr Todenhöfer, und andere, die sich so aktiv — zum Teil materiell, zum Teil auch durch ihr eigenes Dabeisein — an diesem bisher allenfalls Pyrrhussieg — ich glaube nicht, daß es ein Sieg ist — beteiligt haben, mit uns gemeinsam zu einer Lösung kämen, wie wir in dieser Lage helfen können.
    Wie sieht die Lage aus? Wenn ich es richtig sehe, haben wir zur Zeit nur die Wahl zwischen dem Bürgerkrieg und dem raschen Sieg entweder der Traditionalisten oder der Fundamentalisten. Den Sowjets



    Duve
    und den Amerikanern, die die Afghanen bewaffnet haben, ist es gelungen, die Keime westlicher Modernität eines Bürgertums und einer Arbeiterschaft, die sich auf Westeuropa hin orientiert hatten, kaputtzumachen. Die gibt es nicht mehr, denn der Westen hat ganz andere Leute bewaffnet.
    Das heißt, wir haben jetzt im Grunde genommen für das, was man in den 60er, 70er Jahren in Afghanistan wollte, keine Gesprächspartner mehr. Deshalb kann ich heute nicht jubeln. Was ist noch möglich nach einer bitteren Niedermetzelung auch der engagierten Anhänger einer modernen Form des Sozialismus? Wir haben schon Berichte über Niedermetzeleien in einigen Städten und einigen Dörfern. Wie ist die Lage, wenn es einen Bürgerkrieg zwischen Traditionalisten, also stammesorientierten Leuten, und Fundamentalisten, die sich nach Teheran orientieren, gibt? Das ist alles, was an Machtträgerschaft übrigbleiben könnte.
    Wie sollen wir damit umgehen? Wie sollen wir Appelle an Menschen richten, die etwa jenem Geist anhängen, wie er vorgestern in den Äußerungen von Khomeini zum Ausdruck kam, der den westlichen geistigen und literarischen Freiheiten den Krieg erklärte, indem er einen Autor zum Mordobjekt erklärte? Der Fundamentalismus ist im Vormarsch.

    (Dr. Todenhöfer [CDU/CSU]: Sie dürfen die Afghanen doch nicht mit Khomeini vergleichen! Das sind Sunniten, aber keine Schiiten!)

    Es gibt eine Kampfsituation zwischen Sunniten und Schiiten. Ich kann das nicht beurteilen. Wir werden das sehen.

    (Dr. Todenhöfer [CDU/CSU]: Es ist unfair, die Afghanen mit Khomeini zu vergleichen!)

    — Ich hoffe nur, daß es dort so einflußreichen Menschen wie Ihnen und anderen gelingen wird, den Zustand westlich orientierter Rationalität und Gesprächsfähigkeit in Gang zu bringen. Sie spielen da wahrscheinlich eine größere Rolle als viele andere. Sonst haben die Familien in Afghanistan überhaupt keine Chance, weil es andere Gesprächspartner nicht mehr geben könnte.
    Das ist meine Sorge. Wir Sozialdemokraten sind sehr bereit, daran mitzuwirken; denn wir haben diese Verantwortung auch übernommen. Ich bitte nur sehr herzlich, sich jetzt nicht in eine Siegesvorstellung hineinzureden: Wenn die Russen jetzt da hinausgehen, dann ist die Sache schnell in Ordnung. Es dürfen nicht vorher noch Hunderte und vielleicht auch Tausende der Anhänger niedergemacht werden. Es gibt die Konfliktsituation mit den Fundamentalisten, die mit den modernsten Waffen des 20. Jahrhunderts ausgerüstet sind und diese Waffen nicht sofort abgeben werden. Wem sollen sie die Waffen auch geben? Werden die Amerikaner sagen: Gebt uns die Waffen zurück?
    Das ist die reale Situation. Vielleicht können wir hier im Bundestag, da wir ja in der Afghanistan-Frage immer schon einen Konsens hatten, einen neuen Konsens herstellen. Das wird aber auch ein bißchen Umdenken bei Ihnen, Herr Kollege Todenhöfer, bedeuten.
    Ich danke für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)