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ID1112513200

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    Plenarprotokoll 11/125 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 125. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Rawe 9127 A Bestimmung des Abg. Wilz als ordentliches Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Wimmer (Neuss) 9127 B Bestimmung des Abg. Pfuhl zum Mitglied des Verwaltungsrats der Deutschen Ausgleichsbank an Stelle des ausgeschiedenen Herrn Heinz Rapp 9127 B Erweiterung der Tagesordnung 9127 B Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 22. April 1988 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen, vom Vermögen und von den Gewinnen aus der Veräußerung von Vermögen (Drucksache 11/3645) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Steuerberatungsgesetzes (Drucksache 11/3915) c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Straßenbaubericht 1987 (Drucksache 11/3069) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbesserung des Produkthaftungsgesetzes (Drucksache 11/3718) e) Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen: Einwilligung in die Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in Düsseldorf gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung (Drucksache 11/3797) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Daniels (Regensburg), Stratmann, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Energiesparprogramm für den Wärmemarkt (Drucksache 11/2318) 9128 D Zusatztagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Baugesetzbuches — Eindämmung der Spielhallenflut und sonstiger städtebaulich nicht vertretbarer Nutzungen — (Drucksache 11/3952) 9128 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Verhülsdonk, Dr.-Ing. Kansy, Dr. Hornhues, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Grünbeck, Lüder, Dr. Hitschler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Verhinderung von negativen städtebaulichen Auswirkungen von Spielhallen und Änderung der umsatzsteuerlichen Behandlung von Geldspielgeräten (Drucksache 11/3999) 9128 D II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 Tagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" (Drucksache 11/2583) Dr. Kohl, Bundeskanzler 9129A Duve SPD 9131 D Neumann (Bremen) CDU/CSU 9135 C Frau Dr. Vollmer GRÜNE 9138 C Beckmann FDP 9141A Frau Odendahl SPD 9142 D Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 9144 A Conradi SPD 9146 A Lüder FDP 9147 C Tagesordnungspunkt 5: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1989 der Bundesregierung (Drucksache 11/3917) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1988/ 89 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksache 11/3478) c) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes über Finanzhilfen des Bundes nach Artikel 104 a Abs. 4 des Grundgesetzes an die Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Freie Hansestadt Bremen, Freie und Hansestadt Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Saarland (Zukunftsinitiative Montanregionen — Zukunftsprogramm Küste) (Drucksachen 11/1551, 11/3647, 11/3848) d) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung über den jährlichen Bericht der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über die wirtschaftliche Lage in der Gemeinschaft und die Festlegung der wirtschaftspolitischen Leitlinien für 1989 „mehr Wachstum und Beschäftigung auf dem Weg zum Binnenmarkt" (Drucksache 11/3757) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Sofortprogramm „Arbeit, Umwelt und Investitionen" (Drucksachen 11/1552, 11/3262) Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi 9149B, 9185D Roth SPD 9152 C Wissmann CDU/CSU 9157 A Stratmann GRÜNE 9160D Dr. Graf Lambsdorff FDP 9164 D Dr. Jens SPD 9169A Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF 9171D Frau Matthäus-Maier SPD 9174 B Hinsken CDU/CSU 9177 C Kittelmann CDU/CSU 9179 D Vahlberg SPD 9181 B Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 9183 A Uldall CDU/CSU 9184 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. die Situation in Afghanistan Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . 9186C, 9193 B Dr. Todenhöfer CDU/CSU 9187 B Dr. Holtz SPD 9188 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 9188D Duve SPD 9189 C Höffkes CDU/CSU 9190 C Frau Luuk SPD 9191 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 9192 A Dr. Glotz SPD 9193 D Vogel (Ennepetal) CDU/CSU 9194 D Frau Würfel FDP 9195 C Tagesordnungspunkt 6: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 26. November 1976 zum Abkommen vom 22. November 1950 über die Einfuhr von Gegenständen erzieherischen, wissenschaftlichen oder kulturellen Charakters (Drucksachen 11/2277, 11/3922) 9196B Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Einhundertfünfte Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — (Drucksachen 11/3323, 11/3936) 9196B Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung (EGKS, EWG, EURATOM) des Rates zur Durchführung des Beschlusses vom 24. Juni 1988 über das System der eigenen Mittel der Gemeinschaften (Drucksachen 11/3200 Nr. 2.3, 11/3868) 9196 C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 III Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 32 08 Titel 870 01 — Inanspruchnahme aus Bürgschaften, Garantien oder sonstigen Gewährleistungen — (Drucksachen 11/3565, 11/3636 Nr. 1.5, 11/3869) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1988 bei Kapitel 10 02 Titel 656 51 — Altershilfe für Landwirte — (Drucksachen 11/3481, 11/3636 Nr. 1.3, 11/3870) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 656 03 — Zuschuß des Bundes an die knappschaftliche Rentenversicherung — (Drucksachen 11/3470, 11/3636 Nr. 1.2, 11/3871) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 06 — Leistungen des Bundes für Aufwendungen aus der Anrechnung von Zeiten der Kindererziehung — (Drucksachen 11/3564, 11/3636 Nr. 1.4, 11/3872) 9197 A Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 97 zu Petitionen (Drucksache 11/3914) 9197 A Tagesordnungspunkt 14: Erste Beratung des von der Abgeordneten Frau Nickels und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der medizinischen Versorgung für Gefangene (Drucksache 11/3243) Frau Nickels GRÜNE 9197 B Geis CDU/CSU 9199 A Dr. de With SPD 9201 B Funke FDP 9202 D Engelhard, Bundesminister BMJ 9204 A Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung „Sport und Umwelt" (Drucksache 11/2134) Nelle CDU/CSU 9205 B Lambinus SPD 9207 D Baum FDP 9209B Brauer GRÜNE 9211B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 9212 C Dr. Wernitz SPD 9214 B Tagesordnungspunkt 16: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Umweltzerstörung und zum Schutz der Meeresschildkröte Caretta caretta in der Türkei im Rahmen deutscher Entwicklungszusammenarbeit (Drucksache 11/2657) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Schanz, Bindig, Frau Blunck, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Einrichtung eines Nationalparks und ökologisch verträgliche Entwicklung im Dalyan-Delta (Drucksache 11/3452) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Brauer, Frau Eid, Frau Hensel, Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ökologisch verträgliche Tourismusentwicklung u. a. im Dalyan-Delta und Einrichtung eines Nationalparks (Drucksache 11/3454) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Abgeordneten Brauer, Frau Hensel, Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Finanzielle Beteiligung des Bundes an dem naturzerstörenden Hotelbauprojekt im Dalyan-Delta (Türkei) zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Hartenstein, Frau Blunck, Hiller (Lübeck), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Finanzmittel der DEG zum Bau eines Touristik-Hotels in Dalyan (Türkei) (Drucksachen 11/1666, 11/1872, 11/2352) Dr. Pohlmeier CDU/CSU 9216B Schanz SPD 9217 D Frau Folz-Steinacker FDP 9219A Frau Hensel GRÜNE 9221A Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ 9222 D Tagesordnungspunkt 17: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung einge- IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 brachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 18. Oktober 1969 zur Errichtung der Karibischen Entwicklungsbank (Drucksachen 11/3140, 11/3953, 11/3954) Schreiber CDU/CSU 9224 D Dr. Holtz SPD 9226 A Frau Folz-Steinacker FDP 9227 D Volmer GRÜNE 9228 B Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ 9229 A Tagesordnungspunkt 18: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie des Rates vom 27. Juni 1985 über die Umweltverträglichkeitsprüfung bei bestimmten öffentlichen und privaten Projekten (85/337/EWG) (Drucksache 11/3919) Dörflinger CDU/CSU 9230 B Schäfer (Offenburg) SPD 9232 B Baum FDP 9234 B Brauer GRÜNE 9236 A Dr. Töpfer, Bundesminister BMU 9237 B Frau Dr. Hartenstein SPD 9239 B Tagesordnungspunkt 19: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Düsseldorf), Frau Adler, Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Maßnahmen zur Verringerung der Umweltbelastung durch Asbest (Drucksache 11/2642) Müller (Düsseldorf) SPD 9241 C Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 9243 B Frau Garbe GRÜNE 9244 A Frau Dr. Segall FDP 9245 A Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 9246 A Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Kreuzungen von Eisenbahnen und Straßen (Eisenbahnkreuzungsgesetz) (Drucksachen 11/2387, 11/3633) b) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundesbahngesetzes (Drucksache 11/3e0) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Weiss (München), Frau Rock und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verstoß gegen § 5 Bundesbahngesetz durch den Deutschen Bundestag (Drucksache 11/3648) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Abgeordneten Weiss (München), Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ausbau der Bundesbahnstrecke München—MühldorfFreilassing (Drucksache 11/3973) Bohlsen CDU/CSU 9248 A Dr. Niese SPD 9249 C Kohn FDP 9250 D Weiss (München) GRÜNE 9251 D Jung (Limburg) CDU/CSU 9253 A Kretkowski SPD 9255 C Nächste Sitzung 9256 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten 9257 A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 9127 125. Sitzung Bonn, den 16. Februar 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 17. 2. Austermann 16. 2. Bauer 16. 2. Bindig 17. 2. Dr. von Billow 16. 2. Egert 17. 2. Eylmann 16. 2. Frau Flinner 16. 2. Gallus 17. 2. Glos 16. 2. Dr. Haack 17. 2. Dr. Hauchler 17. 2. Dr. Hauff 17. 2. Frhr. Heereman von Zuydtwyck 17. 2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Heimann 17. 2. Jaunich 17. 2. Frau Karwatzki 17. 2. Klose 16. 2. Dr. Kreile 16. 2. Dr.-Ing. Laermann 17. 2. Maaß 17. 2. Dr. Mitzscherling 17. 2. Möllemann 17. 2. Pfuhl 16. 2. Poß 16. 2. Reuschenbach 17. 2. Frhr. von Schorlemer 16. 2. Verheugen 17. 2. Voigt (Frankfurt) ** 16. 2. Dr. Warnke 16. 2. Weisskirchen (Wiesloch) 17. 2. Wetzel 17. 2. Frau Dr. Wisniewski 16. 2. Würtz 17. 2. Zierer * 17. 2. Dr. Zimmermann 17. 2.
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    Rede von Dr. Jürgen Todenhöfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte zuerst dem afghanischen Volk zum Abzug der sowjetischen Invasionstruppen meinen herzlichen Glückwunsch
    aussprechen. Für mich und viele andere ist der heutige Tag, der erste Tag ohne sowjetische Besatzungstruppen in Afghanistan, einer der glücklichsten Tage der letzten zehn Jahre.

    (Lachen bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Leider setzt das Najibullah-Regime, unterstützt durch massive sowjetische Waffenlieferungen, den Krieg fort und nimmt das Sterben des afghanischen Volkes weiter in Kauf. Den afghanischen Vasallen Moskaus scheint es nicht zu genügen, daß bis heute über 1 Million Afghanen getötet worden sind, 5 Millionen aus ihrer Heimat fliehen mußten und Afghanistan zu einer Trümmerlandschaft zusammengebombt wurde.
    Das Leiden dieses kleinen afghanischen Volkes muß jetzt schnell beendet werden.

    (Jäger [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Nach dem zehnjährigen sowjetisch-afghanischen Krieg hat das ausgeblutete afghanische Volk ein Recht auf wirklichen Frieden, auf wirkliche Freiheit und auf wirklich freie Wahlen.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Frieden in Afghanistan wird es aber nur geben, wenn das kommunistische Regime in Kabul, das in der Bevölkerung keinerlei Rückhalt hat, verschwunden ist. Ich fordere deshalb das Kabuler Regime im Namen der Menschlichkeit auf, sofort seine Bereitschaft zur bedingungslosen Kapitulation zu erklären. Nur so kann ein völlig sinnloses weiteres Blutvergießen vermieden werden.
    Die Allianz der afghanischen Befreiungsbewegungen fordere ich auf, als Gegenleistung für eine bedingungslose Kapitulation den wenigen verbliebenen Anhängern des Kommunismus in Afghanistan einen freien und ungehinderten Abzug zu gewährleisten. Wenn Michail Gorbatschow Afghanistan wirklich einen Dienst leisten will, sollte er schleunigst Transportflugzeuge nach Kabul schicken, um Najibullah und seine Anhänger auszufliegen. Die Sowjets müssen endlich erkennen, daß ihre Forderung nach einer Beteiligung der Kommunisten an einer afghanischen Regierung völlig unannehmbar ist. Kein Volk der Welt will sich von denen regieren lassen, die für den tausendfachen Tod seiner Frauen und Kinder verantwortlich sind.

    (Jäger [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Die Versorgungslage ist nicht nur in Kabul katastrophal, sondern seit vielen Jahren auch schon in allen Teilen Afghanistans, und wir sollten deshalb für die Zeit nach dem Fall des Najibullah-Regimes — das ist meines Erachtens nur eine Frage von wenigen Wochen — erstens umfangreiche Soforthilfe in die Wege leiten und zweitens einen umfassenden Marshallplan zum Wiederaufbau des zerstörten Landes vorbereiten.
    Generalsekretär Gorbatschow hat in anerkennenswerter Offenheit eingeräumt, daß der Einmarsch der Roten Armee in Afghanistan eine „Sünde" war. Das macht die Taten der Roten Armee in Afghanistan nicht unvergessen, es macht sie auch nicht wieder gut. Afghanistan hat — das ist wirklich das Mindeste — gegenüber der Sowjetunion einen Anspruch auf umfas-



    Dr. Todenhöfer
    sende Reparationsleistungen, und es ist unsere Pflicht, auch in Zeiten Gorbatschows mit allem Nachdruck die Sowjetunion auf diese Pflicht hinzuweisen.
    Herr Präsident, meine Damen und Herren, die Sowjetunion hat es nach wie vor in der Hand, dem weiteren Blutvergießen in Afghanistan ein schnelles Ende zu setzen. Sie hat mit dem Abzug ihrer Truppen hierzu einen wichtigen Beitrag geleistet. In Zeiten von Glasnost, Perestroika und des sogenannten neuen Denkens in der Außenpolitik sollte der Sowjetunion ein letzter Schritt nicht schwerfallen, nämlich die afghanischen Kommunisten davon zu überzeugen, daß ihre Tage gezählt sind und daß sie im Interesse des afghanischen Volkes abtreten müssen.
    Ich wünsche gemeinsam mit meiner Fraktion dem afghanischen Volk Frieden, Freiheit und vor allem Einigkeit.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Professor Holtz.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Uwe Holtz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die SPD-Bundestagsfraktion begrüßt, daß die Sowjetunion den Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan zu Ende geführt hat. Unser aller Dank sollte insbesondere auch den Vereinten Nationen gelten, die am Zustandekommen dieses Vertrages maßgeblich mitgewirkt haben.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)

    Es ist selten genug, daß sich die Sowjetunion aus okkupierten Ländern oder Territorien zurückzieht. Das ist in der Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg bislang nur dreimal passiert: 1946 aus dem Iran, 1955 aus Österreich und in demselben Jahr auch von der Marinebasis Porkkala in Finnland.
    Der Abzug der Soldaten aus Afghanistan bedeutet, daß zum erstenmal eine entschlossene Opposition und Résistance — in diesem Fall vor allem von den USA militärisch unterstützt — die Sowjets zum Rückzug gezwungen hat. Von großer Bedeutung war sicherlich auch die Verurteilung der sowjetischen Okkupation durch eine breite Weltöffentlichkeit. Die internationale Kritik von der UNO über die Interparlamentarische Union, das Europäische Parlament, die nationalen Parlamente bis hin zum Bundestag, aber insbesondere auch durch die Dritte Welt selbst hat zu einem enormen Reputationsverlust der sowjetischen Supermacht und zu einem großen Druck auf sie geführt. Hinzu gekommen sind sicher noch interne politische und wirtschaftliche Probleme, die dann Gorbatschow den Rückzug anordnen ließen.
    Der Dezember 1979, also die völkerrechtswidrige Invasion der Sowjetunion in Afghanistan, bedeutete für die USA die Beendigung der Détentepolitik mit der Sowjetunion. Der Februar 1989, der endgültige Abzug der Truppen aus Afghanistan, könnte jetzt als Meilenstein in die Geschichte verständnisvollerer Beziehungen zwischen den Supermächten eingehen.
    Für die Sowjetunion geht ein unglückliches außenpolitisches Abenteuer, ja, ich meine, eine imperialistische Fehlinvestition zu Ende. Es war ein völlig unnützer, unsinniger, äußerst opferreicher Krieg. Es ist zu hoffen, daß dieser Krieg keine Verlängerung in einem Bürgerkrieg findet. Man kann den Afghanen, den Stämmen und unterschiedlichen Strömungen eigentlich nur zurufen: Vereinigt euch, macht Frieden.
    Ich hoffe, daß wir einen Beitrag dazu leisten können. Jetzt müssen die Versöhnung und der Wiederaufbau das Wort haben. Großzügige ausländische Unterstützung und Wiederaufbauhilfe sind nötig von der Bundesrepublik, von der Europäischen Gemeinschaft, dem UNO-System, von den USA und selbstverständlich auch von der Sowjetunion.
    Die USA hatten ihr Vietnam. Den US-Soldaten wurde gesagt, sie kämpften gegen Kommunismus und für die Freiheit. Die Sowjetunion hat jetzt ihr Afghanistan. Den Sowjetsoldaten wurde gesagt, sie kämpften gegen Imperialismus und für Sozialismus. So wie die Vietnam-Erfahrung für die demokratische Supermacht USA eine innen- und außenpolitische Wendemarke bedeutete, so markiert der Rückzug aus Afghanistan für die sowjetische Supermacht eine Wasserscheide in ihrer globalen Politik. Beide Supermächte mußten bzw. müssen erkennen, daß es ein Kampf war, der militärisch nicht zu gewinnen war. Mit militärischer Macht läßt sich das sozialistische Lager nicht mehr ausweiten. Die Sowjetunion hat nicht nur eine militärische, sondern auch eine politische Niederlage erlitten.
    Für beide Supermächte gilt: Sie sollten sich nicht länger als die Herren der Welt aufspielen. Prag und Budapest, Santo Domingo, wo 1965 US-Marines eine demokratisch gewählte Regierung hinwegfegten, dürfen nicht mehr möglich sein. Die Völker der Dritten Welt reklamieren das Recht auf eine eigenständige Entwicklung.
    So zerstritten die verschiedenen Gruppen in einem Land wie Afghanistan auch sein mögen: Was Afghanistan jetzt braucht, ist Frieden. Die beiden Supermächte, alle Staaten sollten nicht mehr Öl ins Feuer gießen und auf jede Art direkter oder indirekter militärischer Einmischung in Afghanistan verzichten.
    Wir wollen hoffen — und im Bundestag mit dafür sorgen, liebe Kolleginnen und Kollegen — , daß die Bedürfnisse dieses geschundenen Landes nicht vergessen werden, auch wenn Afghanistan nicht mehr ganz oben auf der internationalen Tagesordnung steht.
    Danke schön.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und der GRÜNEN)