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ID1112508700

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    Plenarprotokoll 11/125 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 125. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Rawe 9127 A Bestimmung des Abg. Wilz als ordentliches Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Wimmer (Neuss) 9127 B Bestimmung des Abg. Pfuhl zum Mitglied des Verwaltungsrats der Deutschen Ausgleichsbank an Stelle des ausgeschiedenen Herrn Heinz Rapp 9127 B Erweiterung der Tagesordnung 9127 B Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 22. April 1988 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen, vom Vermögen und von den Gewinnen aus der Veräußerung von Vermögen (Drucksache 11/3645) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Steuerberatungsgesetzes (Drucksache 11/3915) c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Straßenbaubericht 1987 (Drucksache 11/3069) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbesserung des Produkthaftungsgesetzes (Drucksache 11/3718) e) Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen: Einwilligung in die Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in Düsseldorf gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung (Drucksache 11/3797) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Daniels (Regensburg), Stratmann, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Energiesparprogramm für den Wärmemarkt (Drucksache 11/2318) 9128 D Zusatztagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Baugesetzbuches — Eindämmung der Spielhallenflut und sonstiger städtebaulich nicht vertretbarer Nutzungen — (Drucksache 11/3952) 9128 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Verhülsdonk, Dr.-Ing. Kansy, Dr. Hornhues, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Grünbeck, Lüder, Dr. Hitschler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Verhinderung von negativen städtebaulichen Auswirkungen von Spielhallen und Änderung der umsatzsteuerlichen Behandlung von Geldspielgeräten (Drucksache 11/3999) 9128 D II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 Tagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" (Drucksache 11/2583) Dr. Kohl, Bundeskanzler 9129A Duve SPD 9131 D Neumann (Bremen) CDU/CSU 9135 C Frau Dr. Vollmer GRÜNE 9138 C Beckmann FDP 9141A Frau Odendahl SPD 9142 D Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 9144 A Conradi SPD 9146 A Lüder FDP 9147 C Tagesordnungspunkt 5: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1989 der Bundesregierung (Drucksache 11/3917) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1988/ 89 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksache 11/3478) c) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes über Finanzhilfen des Bundes nach Artikel 104 a Abs. 4 des Grundgesetzes an die Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Freie Hansestadt Bremen, Freie und Hansestadt Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Saarland (Zukunftsinitiative Montanregionen — Zukunftsprogramm Küste) (Drucksachen 11/1551, 11/3647, 11/3848) d) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung über den jährlichen Bericht der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über die wirtschaftliche Lage in der Gemeinschaft und die Festlegung der wirtschaftspolitischen Leitlinien für 1989 „mehr Wachstum und Beschäftigung auf dem Weg zum Binnenmarkt" (Drucksache 11/3757) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Sofortprogramm „Arbeit, Umwelt und Investitionen" (Drucksachen 11/1552, 11/3262) Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi 9149B, 9185D Roth SPD 9152 C Wissmann CDU/CSU 9157 A Stratmann GRÜNE 9160D Dr. Graf Lambsdorff FDP 9164 D Dr. Jens SPD 9169A Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF 9171D Frau Matthäus-Maier SPD 9174 B Hinsken CDU/CSU 9177 C Kittelmann CDU/CSU 9179 D Vahlberg SPD 9181 B Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 9183 A Uldall CDU/CSU 9184 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. die Situation in Afghanistan Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . 9186C, 9193 B Dr. Todenhöfer CDU/CSU 9187 B Dr. Holtz SPD 9188 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 9188D Duve SPD 9189 C Höffkes CDU/CSU 9190 C Frau Luuk SPD 9191 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 9192 A Dr. Glotz SPD 9193 D Vogel (Ennepetal) CDU/CSU 9194 D Frau Würfel FDP 9195 C Tagesordnungspunkt 6: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 26. November 1976 zum Abkommen vom 22. November 1950 über die Einfuhr von Gegenständen erzieherischen, wissenschaftlichen oder kulturellen Charakters (Drucksachen 11/2277, 11/3922) 9196B Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Einhundertfünfte Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — (Drucksachen 11/3323, 11/3936) 9196B Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung (EGKS, EWG, EURATOM) des Rates zur Durchführung des Beschlusses vom 24. Juni 1988 über das System der eigenen Mittel der Gemeinschaften (Drucksachen 11/3200 Nr. 2.3, 11/3868) 9196 C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 III Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 32 08 Titel 870 01 — Inanspruchnahme aus Bürgschaften, Garantien oder sonstigen Gewährleistungen — (Drucksachen 11/3565, 11/3636 Nr. 1.5, 11/3869) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1988 bei Kapitel 10 02 Titel 656 51 — Altershilfe für Landwirte — (Drucksachen 11/3481, 11/3636 Nr. 1.3, 11/3870) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 656 03 — Zuschuß des Bundes an die knappschaftliche Rentenversicherung — (Drucksachen 11/3470, 11/3636 Nr. 1.2, 11/3871) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 06 — Leistungen des Bundes für Aufwendungen aus der Anrechnung von Zeiten der Kindererziehung — (Drucksachen 11/3564, 11/3636 Nr. 1.4, 11/3872) 9197 A Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 97 zu Petitionen (Drucksache 11/3914) 9197 A Tagesordnungspunkt 14: Erste Beratung des von der Abgeordneten Frau Nickels und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der medizinischen Versorgung für Gefangene (Drucksache 11/3243) Frau Nickels GRÜNE 9197 B Geis CDU/CSU 9199 A Dr. de With SPD 9201 B Funke FDP 9202 D Engelhard, Bundesminister BMJ 9204 A Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung „Sport und Umwelt" (Drucksache 11/2134) Nelle CDU/CSU 9205 B Lambinus SPD 9207 D Baum FDP 9209B Brauer GRÜNE 9211B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 9212 C Dr. Wernitz SPD 9214 B Tagesordnungspunkt 16: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Umweltzerstörung und zum Schutz der Meeresschildkröte Caretta caretta in der Türkei im Rahmen deutscher Entwicklungszusammenarbeit (Drucksache 11/2657) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Schanz, Bindig, Frau Blunck, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Einrichtung eines Nationalparks und ökologisch verträgliche Entwicklung im Dalyan-Delta (Drucksache 11/3452) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Brauer, Frau Eid, Frau Hensel, Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ökologisch verträgliche Tourismusentwicklung u. a. im Dalyan-Delta und Einrichtung eines Nationalparks (Drucksache 11/3454) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Abgeordneten Brauer, Frau Hensel, Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Finanzielle Beteiligung des Bundes an dem naturzerstörenden Hotelbauprojekt im Dalyan-Delta (Türkei) zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Hartenstein, Frau Blunck, Hiller (Lübeck), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Finanzmittel der DEG zum Bau eines Touristik-Hotels in Dalyan (Türkei) (Drucksachen 11/1666, 11/1872, 11/2352) Dr. Pohlmeier CDU/CSU 9216B Schanz SPD 9217 D Frau Folz-Steinacker FDP 9219A Frau Hensel GRÜNE 9221A Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ 9222 D Tagesordnungspunkt 17: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung einge- IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 brachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 18. Oktober 1969 zur Errichtung der Karibischen Entwicklungsbank (Drucksachen 11/3140, 11/3953, 11/3954) Schreiber CDU/CSU 9224 D Dr. Holtz SPD 9226 A Frau Folz-Steinacker FDP 9227 D Volmer GRÜNE 9228 B Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ 9229 A Tagesordnungspunkt 18: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie des Rates vom 27. Juni 1985 über die Umweltverträglichkeitsprüfung bei bestimmten öffentlichen und privaten Projekten (85/337/EWG) (Drucksache 11/3919) Dörflinger CDU/CSU 9230 B Schäfer (Offenburg) SPD 9232 B Baum FDP 9234 B Brauer GRÜNE 9236 A Dr. Töpfer, Bundesminister BMU 9237 B Frau Dr. Hartenstein SPD 9239 B Tagesordnungspunkt 19: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Düsseldorf), Frau Adler, Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Maßnahmen zur Verringerung der Umweltbelastung durch Asbest (Drucksache 11/2642) Müller (Düsseldorf) SPD 9241 C Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 9243 B Frau Garbe GRÜNE 9244 A Frau Dr. Segall FDP 9245 A Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 9246 A Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Kreuzungen von Eisenbahnen und Straßen (Eisenbahnkreuzungsgesetz) (Drucksachen 11/2387, 11/3633) b) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundesbahngesetzes (Drucksache 11/3e0) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Weiss (München), Frau Rock und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verstoß gegen § 5 Bundesbahngesetz durch den Deutschen Bundestag (Drucksache 11/3648) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Abgeordneten Weiss (München), Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ausbau der Bundesbahnstrecke München—MühldorfFreilassing (Drucksache 11/3973) Bohlsen CDU/CSU 9248 A Dr. Niese SPD 9249 C Kohn FDP 9250 D Weiss (München) GRÜNE 9251 D Jung (Limburg) CDU/CSU 9253 A Kretkowski SPD 9255 C Nächste Sitzung 9256 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten 9257 A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 9127 125. Sitzung Bonn, den 16. Februar 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 17. 2. Austermann 16. 2. Bauer 16. 2. Bindig 17. 2. Dr. von Billow 16. 2. Egert 17. 2. Eylmann 16. 2. Frau Flinner 16. 2. Gallus 17. 2. Glos 16. 2. Dr. Haack 17. 2. Dr. Hauchler 17. 2. Dr. Hauff 17. 2. Frhr. Heereman von Zuydtwyck 17. 2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Heimann 17. 2. Jaunich 17. 2. Frau Karwatzki 17. 2. Klose 16. 2. Dr. Kreile 16. 2. Dr.-Ing. Laermann 17. 2. Maaß 17. 2. Dr. Mitzscherling 17. 2. Möllemann 17. 2. Pfuhl 16. 2. Poß 16. 2. Reuschenbach 17. 2. Frhr. von Schorlemer 16. 2. Verheugen 17. 2. Voigt (Frankfurt) ** 16. 2. Dr. Warnke 16. 2. Weisskirchen (Wiesloch) 17. 2. Wetzel 17. 2. Frau Dr. Wisniewski 16. 2. Würtz 17. 2. Zierer * 17. 2. Dr. Zimmermann 17. 2.
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    Rede von Dr. Gerhard Stoltenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Seit der Verabschiedung des Jahreswirtschaftsberichts gibt es einige weitere wichtige Daten über die Situation unse-



    Bundesminister Dr. Stoltenberg
    rer Volkswirtschaft zum Jahreswechsel. Vor wenigen Tagen konnten wir lesen, daß die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe im Dezember 1988 um 12,6 % höher als im Vorjahresmonat lagen. Das unterstreicht schon: Unsere Wirtschaft befindet sich in einem dynamischen Start in das Jahr 1989. Das begründet zuversichtliche Erwartungen. Aber es ist natürlich gar nicht so, Herr Kollege Jens — die Rede von Herrn Haussmann hat das klar gezeigt — , daß wir Risiken und Problemfelder etwa übersehen und verschweigen.
    Interessant an diesen letzten Zahlen ist noch, daß die Dynamik, die anhält, von einer sehr hohen Binnennachfrage getragen wird; hier gewinnen aus Gründen, die Kollege Graf Lambsdorff genannt hat — die fast völlige Auslastung der Kapazitäten —, Investitionen, vor allem Erweiterungsinvestitionen eine immer größere Bedeutung. Die Dynamik ist aber auch von einem stark steigenden Export getragen. Das führt zu dem Thema der Ungleichgewichte, auf das ich kurz noch eingehen möchte.
    Die Ursachen für diese, gemessen an den pessimistischen Diskussionen und Vorhersagen vor 15 Monaten, wobei Sie, meine Damen und Herren von der SPD, alle an Pessimismus übertroffen haben,

    (Zurufe von der SPD: Na, na, na!)

    überraschend positive Entwicklung 1988 sind vielfältiger Art. Die Finanzpolitik hat einen wichtigen Beitrag geleistet. Ich zitiere einmal aus dem Jahresgutachten 1988/89 des Sachverständigenrates, weil das die Kontroverse ein bißchen objektiviert. Dort heißt es in Ziffer 140:
    Die Finanzpolitik gab der Wirtschaft 1988 einen kräftigen konjunkturellen Impuls.
    Der Sachverständigenrat urteilt auch ganz anders als Sie heute morgen, Herr Kollege Roth, über die zu erwartenden Wirkungen des Jahres 1989, die Sie in düsteren Farben gezeichnet haben.

    (Roth [SPD]: Kein Wort! Sie haben nicht zugehört! — Weitere Zurufe von der SPD)

    — Ich habe hier meine Stichworte. Entschuldigung, ich habe im Gegensatz zu vielen von Ihnen die Gewohnheit, an Hand von Stichworten zu reden. Deswegen komme ich auch nicht in das Problem, eine Seite meines Manuskripts zu vergessen.

    (Heiterkeit — Roth [SPD]: Das war ein Zitat!)

    — Ja, ich wollte es nur sagen. Also gut.
    Im Sachverständigengutachten heißt es zur konjunkturellen Wirkung der Finanzpolitik im Jahre 1989:
    Das Verhalten des Staates ist also in etwa konjunkturneutral.
    In der Tat, wir können nicht — auch das ist ein Dissens, Herr Kollege Roth — in jedem Jahr eine betont expansive Finanz- und Notenbankpolitik erwarten. Wir haben im letzten Jahr bewußt ein höheres Defizit in Kauf genommen als im Grunde vertretbar, weil wir zwar nicht so pessimistisch waren wie Sie, aber auch schwierigere Probleme und etwas ungünstigere Daten sahen, als sie dann im Jahresverlauf sichtbar wurden. Man kann dies aber nicht aus dem Verhalten eines Jahres einfach fortschreiben.
    Das gilt übrigens auch für die Bundesbank. Ich teile die Meinung des Kollegen Graf Lambsdorff, daß es notwendig war, zu gewissen Korrekturen in der Politik der westlichen Notenbanken zu kommen. Das ist erforderlich, weil zu den Risiken, über die wir auch reden, ein gewisser Anstieg der Inflationserwartungen gehört. Großbritannien rechnet mit einer Inflation von 7 % — das ist die Aussage der Regierung — , die Vereinigten Staaten eher mit 6 % als 5 % — das ist die Einschätzung der Notenbank — , Italien bewegt sich kräftig in Richtung auf 6 %. Das sind drei große Industrieländer. Natürlich ist es auch bei uns zu beachten und muß vernünftig diskutiert werden, wenn wir jetzt auf 2,5 % gehen. Ich bin allerdings ein bißchen überrascht, das von Ihnen so zu hören, denn 2,5 % wären in Ihrer Regierungszeit eine fabelhafte Stabilitätsmarke gewesen, meine Damen und Herren der SPD; um das hier einmal zu sagen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Widerspruch bei der SPD)

    Wir müssen das ernst nehmen.
    Nun besteht kein Grund, in Verbindung damit die Veränderungen im Steuersystem zu attackieren, wie Sie es kurz getan haben. Die Veränderungen im Steuersystem waren notwendig. In der deutschen Finanzwissenschaft und auch in nahmhaften sozialdemokratischen Äußerungen ist doch seit langer Zeit unbestritten, daß wir eine Korrektur brauchen. Wir können nicht hinnehmen, daß ein immer größerer Teil unserer Staatseinnahmen einseitig aus der Besteuerung von Arbeit und unternehmerischer Tätigkeit kommt,

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    während der verbrauchsbezogene Anteil ständig drastisch zurückgeht. Deswegen war diese Korrektur erforderlich. Wir haben sie ein Jahr später gemacht als ursprünglich geplant, also wegen der kritischen Diskussionen über 1988 zeitversetzt. Sie ist im Kern notwendig — das wissen Sie auch — , und im Ergebnis werden wir 1990 die niedrigste Steuerquote seit 1960 und die niedrigste Staatsquote seit 1975 haben. Das halten wir für richtig, nicht weil wir, wie Sie fälschlicherweise behaupten, die Verantwortung des Staates in der Wirtschaftspolitik oder die soziale Verantwortung des Staates bezweifelten — es ist unsinnig, dies zu unterstellen — , sondern aus einem ganz anderen Grunde: Wir sind der Überzeugung, daß diese Entwicklung Voraussetzung für mehr private Investitionen, für mehr Wettbewerbsfähigkeit und für mehr Beschäftigung ist, und diese drei Bereiche gehören zusammen. Wir müssen die Einheit der Wirtschafts-, der Finanz-, der Arbeitsmarkt- und damit der Sozialpolitik wieder viel stärker in das öffentliche Bewußtsein rücken,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    als es in letzter Zeit — vielleicht auch in der einen oder anderen Äußerung aus dem Regierungslager — der Fall war.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Jawohl!)




    Bundesminister Dr. Stoltenberg
    Sonst können wir die Zukunftsprobleme nicht meistern, zu denen viel zu sagen jetzt aus Zeitgründen nicht möglich ist.
    Herr Kollege Jens, es ist doch einfach falsch, wenn Sie nach den verschiedenen finanzpolitischen Debatten hier weiter behaupten, wir hätten die öffentlichen Investitionen absinken lassen. Wir haben einen kontinuierlichen Anstieg der öffentlichen Investitionen, gemessen am Jahr 1982/83.

    (Zuruf der Abg. Frau Matthäus-Maier [SPD])

    — Frau Kollegin, wir können ja die Unterlagen noch einmal ausbreiten. Wir haben das schon einmal getan, und wir tun es wieder, aber heute reicht die Zeit ja nicht. Ich sage Ihnen noch einmal: Im Gegensatz zu Ihren falschen Behauptungen haben wir einen bedeutenden Anstieg der Sachinvestitionen vor allem der Kommunen auch im letzten Jahr gehabt, im vierten Jahr nacheinander!

    (Stahl [Kempen] [SPD]: Ja, aber bei welchem Punkt haben die denn angefangen, Herr Stoltenberg?)

    — Angefangen haben sie auf dem Tiefstand, den Sie uns 1983 hinterlassen haben, Herr Kollege. Das ist der Punkt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Natürlich ist der Aufstieg nur schrittweise möglich, nachdem wir Anfang der 80er Jahre diesen schrecklichen Einbruch hatten, mit dem wir uns auseinandersetzen mußten. Über die Gründe will ich jetzt gar nicht im einzelnen reden;

    (Zuruf von der SPD: Aha!)

    da könnten Sie natürlich auch einiges begründend anführen.
    Ich möchte hier aber noch auf einen anderen Punkt kommen. Herr Jens, die Zahlen über die Verteilungswirkung waren zumindest irreführend. Es ist doch nicht zu bestreiten, daß wir in den letzten zwei Jahren einen Anstieg der real verfügbaren Einkommen der breiten Schichten unserer Bevölkerung von 6 % hatten.

    (Wissmann [CDU/CSU]: So ist es!)

    So etwas haben wir in Ihrer Regierungszeit in einer längeren Zeitspanne wegen der hohen Inflation überhaupt nicht erlebt. Auch das ist festzuhalten, wenn wir über die sozialen Wirkungen der Politik reden.

    (Zuruf des Abg. Becker [Nienberge] [SPD])

    — Sie müssen die Ausgangsbasis sehen. Es ist doch nicht zu bestreiten, daß die Investitionslücke, auf die Herr Roth zu Recht hingewiesen hat, auch damit zusammenhängt, daß wir in bestimmten Jahren eine Kompression der Unternehmenserträge und eine Zunahme der Zahl der Konkurs- und der Vergleichsverfahren gehabt haben, die unserer Volkswirtschaft und auch den arbeitenden Menschen in ihrer Beschäftigungssituation überhaupt nicht bekommen sind.

    (Roth [SPD]: Richtig, in Ihrer Regierungszeit!)

    Meine Damen und Herren, ich glaube, man muß auch dem pauschalen Satz, die Massenarbeitslosigkeit sei unverändert, widersprechen. Man muß in einer Debatte über den Jahreswirtschaftsbericht schon sehr genau formulieren. Die Arbeitslosenquote betrug im Januar dieses Jahres 9 %, vor einem Jahr 9,9 %. Das ist ein Rückgang um etwa 10 %. In absoluten Zahlen sind das fast 200 000 Arbeitslose weniger. Noch wichtiger ist die Zunahme der Beschäftigung, die hier bereits geschildert wurde.

    (Stratmann [GRÜNE]: Mein Gott! Es ist ja auch kein Winter!)

    Wir haben — ich sage das ohne überzogenen Optimismus, Herr Kollege — , wenn wir den Trend der letzten Monate sehen, die Chance, neben der weiter steigenden Beschäftigung — und sie steigt seit 1984 — erstmals auch einen gewissen Rückgang der Arbeitslosigkeit zu erreichen, und zwar — gemessen vor allem natürlich an den steigenden Zahlen der Erwerbstätigen — sehr eindeutig. Nun sollten wir einmal darüber diskutieren — aber das können wir heute nicht mehr sehr lange — , was für eine Politik wir betreiben sollten, um diesen Prozeß zu fördern, und was vor allem auch die Tarifpartner tun müssen.
    Meine Damen und Herren, 1990 werden wir durch die Beschlüsse der Regierungsparteien, der Mehrheit des Gesetzgebers, zur Steuerreform einen drastischen Rückgang der Subventionen haben. Mir gefällt dies auch nicht, wie sich manches in den letzten Jahren entwickelt hat. Das ist eines der schwierigsten Themen, was sich bei den Finanzhilfen zeigt. Die Widersprüche zwischen Reden und Handeln, Herr Jens, was die SPD betrifft,

    (Frau Matthäus-Maier [SPD]: Flugbenzin! — Weitere Zurufe von der SPD)

    habe ich hier schon mehrfach dargelegt; ich brauche das heute nicht zu wiederholen. Entscheidend ist wohl der Punkt, daß wir 1990 einen drastischen Rückgang der Subventionen, hier der Steuersubventionen, mittlerweile beschlossen haben, und insofern ist das entschieden.
    Meine Damen und Herren, zum Schluß noch wenige Sätze zu den außenwirtschaftlichen Ungleichgewichten. Das ist auch eines der Problemfelder, über das wir reden müssen. Es ist schon richtig, wenn gesagt wurde, die deutschen Überschüsse wachsen. Es ist aber interessant, daß die Entwicklung in den verschiedenen Regionen, bei verschiedenen Partnern vollkommen unterschiedlich ist. Positiv für die weltwirtschaftliche Diskussion ist, daß wir im Verhältnis zu den Vereinigten Staaten von Amerika — deren Handelsdefizit ist ja das schwerste Problem hier — einen Rückgang unserer Überschüsse in einem Jahr um 32 % erreicht haben. Hier hat der Anpassungsprozeß funktioniert. Der europäische Anteil am Defizit der USA im Handel beträgt mittlerweile weniger als 10 %. Positiv ist auch, daß unser Außenhandel im Verhältnis zu den Entwicklungsländern einen höheren Fehlbetrag hat als im Jahr vorher; denn wir müssen unsere Märkte stärker für die Entwicklungsländer öffnen, ihre Absatzmöglichkeiten verbessern. Auch hier hat der Trend im vergangenen Jahr gestimmt.
    Aber wir haben in der Tat ein Ansteigen des globalen Überschusses und zwar ausschließlich durch die Handelsbeziehungen innerhalb Westeuropas, der Eu-



    Bundesminister Dr. Stoltenberg
    ropäischen Gemeinschaft, und darüber müßte man ausführlicher reden, als ich es kann, was das bedeutet.
    Einige — das klang auch heute an — schlagen nun Wechselkursveränderungen im Europäischen Währungssystem als Konsequenz vor. Ich will Sie nur darauf aufmerksam machen, daß das unsere Partner im Augenblick nicht wollen. Natürlich ist das vorstellbar und möglich nach den Mechanismen des EWS, aber für viele ist es erstaunlich, daß unsere Partner das ablehnen, die Defizitländer. Denn die Aufwertung des einen ist die Abwertung des anderen, und einige unserer Partner sind zu der Auffassung gekommen, daß der Vorrang ihrer Politik für Preisstabilität durch Abwertungen gefährdet werden kann. Insofern ist das eine nicht ganz einfache Debatte.
    Als Letztes will ich sagen: Die Defizite im Bundeshaushalt, im öffentlichen Gesamthaushalt haben sich nicht so ungünstig entwickelt, wie Sie unterstellt haben. Wir haben einschließlich der Sozialversicherung — das zeigt auch die Anlage zum Jahreswirtschaftsbericht — 1988 ein Defizit der öffentlichen Haushalte von 2 %, bei Bund, Ländern und Gemeinden von 2,5 % , weit weniger, als zunächst erwartet. Wir werden in diesem Jahr, wenn keine besonderen Überrar schungen kommen und der Verlauf etwa so ist, wie erwartet, dieses Defizit bei Bund, Ländern und Gemeinden auf knapp 2 % verringern können. Das wird der niedrigste Wert seit Anfang der 70er Jahre. Aber das ist absolut notwendig, denn im nächsten Jahr verzichten wir auf 19 Milliarden DM Steuereinnahmen, und deswegen muß der Kurs der konsequenten Ausgabenbegrenzung fortgesetzt werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das ist ein absolutes Erfordernis, auch in den bevorstehenden finanzpolitischen Debatten, in denen auch einige aus dem Regierungslager mir zu viele neue Forderungen auf den Tisch reden. Darüber reden wir. Aber zu den Zukunftsaufgaben gehört in der Tat auch eine Reform, eine Senkung der Unternehmensteuern. Wir müssen unser Land noch besser zurüsten auf die Herausforderungen und Chancen des europäischen Marktes und eines weltweiten Wettbewerbs.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat die Abgeordnete Frau Matthäus-Maier.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ingrid Matthäus-Maier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Stoltenberg, nur die Zahlen zu der Investitionsquote des Bundeshaushalts, also dem Anteil der Investitionen am Bundeshaushalt: 1983 12,7 %, 1986 12,5 %, 1988 12,4 % und nach der mittelfristigen Finanzplanung 1992 11,5 %. Dann hat doch wohl der Herr Jens recht, wenn er sagt: Die Investitionsquote des Bundeshaushalts geht dauernd zurück.

    (Beifall bei der SPD — Stahl [Kempen] [SPD]: Der kennt seinen eigenen Haushalt nicht!)

    Die Bundesregierung macht in der Steuer- und Finanzpolitik unserer Ansicht nach sieben entscheidende Fehler. Es könnten noch mehr sein, aber ich möchte mich auf die wichtigsten konzentrieren.
    Fehler Nr. 1: Der Steuer- und Finanzpolitik dieser Bundesregierung fehlt die notwendige Stetigkeit, Glaubwürdigkeit und Berechenbarkeit. Die Bundesregierung verfolgt einen Zickzackkurs: Versprochen hat sie die größte Steuersenkung aller Zeiten, und herausgekommen ist die größte Steuererhöhungsaktion in der Geschichte der Republik jetzt zum 1. Januar 1989.

    (Beifall bei der SPD — Stahl [Kempen] [SPD]: Rein und raus aus die Kartoffeln!)

    Fast 13 Milliarden DM höhere Steuern auf Erdgas, Heizöl, Benzin, Versicherungsverträge; Kraftfahrzeugsteuer und die neue Quellensteuer. 1988 wurden die Steuern gesenkt, und 1989 wird das alles wieder einkassiert. Sie erwähnen die bevorstehende Senkung 1990. Das ist richtig. Aber gleichzeitig denkt die Regierung laut über die Anhebung der Mehrwertsteuer in der Zeit danach nach. Das ist nicht Stetigkeit in der Finanzpolitik, sondern eine steuerpolitische Springprozession.

    (Beifall bei der SPD — Kittelmann [CDU/ CSU]: Was halten Sie denn von der Binnenmarktsituation? Seien Sie doch einmal ehrlich!)

    Fehler Nr. 2: Die Bundesregierung verunsichert Sparer und Wirtschaft mit ihrer unseligen Quellensteuer. Diese ist ungerecht, bürokratisch, kompliziert und soll nun, kaum eingeführt, von 10 auf 15 % angehoben werden. Die Kritik der Bundesregierung an den Vorschlägen der Europäischen Kommission, die 15 % vorschlägt, ist unglaubwürdig. Die Regierung mußte wissen, daß man angesichts der höheren Quellensteuersätze im EG-Ausland auf jeden Fall bei einem höheren Satz landen würde, wenn man mit 10 % anfängt. Die Frage drängt sich auf, ob nicht einige im Regierungslager bereits auf diese höheren Steuermehreinnahmen spekuliert haben. In jedem Fall aber tragen die Bundesregierung und der Bundesfinanzminister selbst die volle Verantwortung, wenn demnächst die deutschen Sparer 15 % Quellensteuer zahlen müssen.

    (Hinsken [CDU/CSU]: So etwas Billiges hätte ich Ihnen nicht zugetraut!)

    Unsere Alternative: Es gibt einen ganz sicheren Weg, das zu vermeiden, indem Sie nämlich die Alternative ergreifen, die die Europäische Kommission aufgezeigt hat und die wir seit langem favorisieren: das Mitteilungsverfahren. Wir fordern Sie auf: Schaffen Sie

    (Dr. Unland [CDU/CSU]: Den gläsernen Steuerzahler!)

    endlich diese unselige Quellensteuer ab! Erhöhen Sie endlich kräftig die Sparerfreibeträge, damit die Millionen Normalsparer aus der Zinsbesteuerung herauskommen! Und schließlich: Führen Sie endlich ein Mitteilungsverfahren ein, damit den großen Steuerhinterziehern das Handwerk gelegt wird!

    (Beifall bei der SPD)

    Fehler Nr. 3: Mitglieder der Bundesregierung lassen zu, daß der Standort Bundesrepublik Deutschland heruntergeredet wird. Es ist bemerkenswert, daß die Bundesrepublik als Produktionsstandort für Un-



    Frau Matthäus-Maier
    ternehmen in einer Zeit ins Gerede gekommen ist, in der Union und FDP die Regierung stellen. Daß daran Verbände der Wirtschaft beteiligt sind, die nach dem Sprichwort „Klagen ist der Gruß der Kaufleute" möglichst viele Steuersenkungen herausholen wollen, ist zu kritisieren, aber verständlich. Die werden dafür bezahlt. Rufmord der Verbände hat ein deutsches Wirtschaftsmagazin das genannt. Daß sich an solchem Gerede aber auch Mitglieder der Bundesregierung beteiligen, ist unverantwortlich. Der Standort Bundesrepublik wird schlechtgemacht, um den eigenen ungerechten Umverteilungskurs zu rechtfertigen.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Eine billige Polemik!)

    Der Schaden, den z. B. Bundeswirtschaftsminister Haussmann dem Standort Bundesrepublik zufügt, indem er den Eindruck zu erwecken versucht, als ob die deutschen Unternehmen wegen angeblich hoher Steuerbelastung praktisch an der Schwelle zur Sozialhilfe stünden, ist groß.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)

    — Ja sicher. Wenn Steuersenkungsmodelle in Höhe von 30 Milliarden DM vorgeschlagen werden, wie er es getan hat, wie ist das denn anders zu verstehen?
    Warum geschieht das? Dieser Standort wird madig gemacht, um möglichst viel an Steuersenkungen für Spitzenverdiener herauszuholen. Diese Strategie ist schlimm.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir fordern Sie auf: Hören Sie damit auf! Nennen Sie ausdrücklich und klarer die Standortvorteile dieses Landes, etwa bestausgebildete und leistungsmotivierte Arbeitnehmer, gute Infrastruktur, größtmögliche Stabilität, leistungsfähige Verwaltung! Das ist unser Vorteil gegenüber anderen Ländern.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Alles ein Lob für die Regierung!)

    — Ein Lob z. B. für verantwortungsbewußte Gewerkschaften, Herr Kittelmann,

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Richtig, aber auch ein Lob für die Regierung!)

    die Sie immer wohlweislich vergessen. — Wenn wir darüber einig sind, dann kann man auch gemeinsam über Probleme diskutieren, die es gibt — wie z. B. zu hohe Lohnnebenkosten — , und darüber, wie man diese Probleme lösen kann.

    (Dr. Weng [Gerlingen] [FDP]: Auch da stehen Sie nicht zur Verfügung!)

    Unsere Alternative: Es geht auch ohne Wehklagen und Madigmachen. Das zeigt die Ruhrgebietsinitiative, die wir gestern im Fernsehen gesehen haben, wo mit Phantasie, Kreativität und natürlich auch dem nötigen Geld von Unternehmern, Bankern, Kirchenvertretern die Standortvorteile des Ruhrgebiets herausgestrichen werden. Diese Leute jammern nicht, sie spucken in die Hände, und sie packen es an. Sie verbreiten Aufbruchstimmung. Das steckt an.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir Sozialdemokraten sind dafür dankbar.
    Ich muß Ihnen sagen: Als ich das gestern abend im Fernsehen sah und diese Dankbarkeit empfand, da erinnerte ich mich voll Bitterkeit an das Wort von Arbeitsminister Blüm, der im Landtagswahlkampf 1984/1985 vom Ruhrgebiet als dem Schrotthaufen der Nation gesprochen hat. Man sieht, es geht auch anders. Herr Blüm soll mal in NRW kandidieren. Dann kriegt er für solche Äußerungen und für die Gesundheitsreform schon eine Quittung.

    (Beifall bei der SPD)