Rede:
ID1112505400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Herr: 1
    6. Abgeordnete: 1
    7. Stratmann.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/125 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 125. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Rawe 9127 A Bestimmung des Abg. Wilz als ordentliches Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Wimmer (Neuss) 9127 B Bestimmung des Abg. Pfuhl zum Mitglied des Verwaltungsrats der Deutschen Ausgleichsbank an Stelle des ausgeschiedenen Herrn Heinz Rapp 9127 B Erweiterung der Tagesordnung 9127 B Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 22. April 1988 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen, vom Vermögen und von den Gewinnen aus der Veräußerung von Vermögen (Drucksache 11/3645) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Steuerberatungsgesetzes (Drucksache 11/3915) c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Straßenbaubericht 1987 (Drucksache 11/3069) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbesserung des Produkthaftungsgesetzes (Drucksache 11/3718) e) Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen: Einwilligung in die Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in Düsseldorf gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung (Drucksache 11/3797) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Daniels (Regensburg), Stratmann, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Energiesparprogramm für den Wärmemarkt (Drucksache 11/2318) 9128 D Zusatztagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Baugesetzbuches — Eindämmung der Spielhallenflut und sonstiger städtebaulich nicht vertretbarer Nutzungen — (Drucksache 11/3952) 9128 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Verhülsdonk, Dr.-Ing. Kansy, Dr. Hornhues, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Grünbeck, Lüder, Dr. Hitschler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Verhinderung von negativen städtebaulichen Auswirkungen von Spielhallen und Änderung der umsatzsteuerlichen Behandlung von Geldspielgeräten (Drucksache 11/3999) 9128 D II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 Tagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" (Drucksache 11/2583) Dr. Kohl, Bundeskanzler 9129A Duve SPD 9131 D Neumann (Bremen) CDU/CSU 9135 C Frau Dr. Vollmer GRÜNE 9138 C Beckmann FDP 9141A Frau Odendahl SPD 9142 D Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 9144 A Conradi SPD 9146 A Lüder FDP 9147 C Tagesordnungspunkt 5: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1989 der Bundesregierung (Drucksache 11/3917) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1988/ 89 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksache 11/3478) c) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes über Finanzhilfen des Bundes nach Artikel 104 a Abs. 4 des Grundgesetzes an die Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Freie Hansestadt Bremen, Freie und Hansestadt Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Saarland (Zukunftsinitiative Montanregionen — Zukunftsprogramm Küste) (Drucksachen 11/1551, 11/3647, 11/3848) d) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung über den jährlichen Bericht der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über die wirtschaftliche Lage in der Gemeinschaft und die Festlegung der wirtschaftspolitischen Leitlinien für 1989 „mehr Wachstum und Beschäftigung auf dem Weg zum Binnenmarkt" (Drucksache 11/3757) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Sofortprogramm „Arbeit, Umwelt und Investitionen" (Drucksachen 11/1552, 11/3262) Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi 9149B, 9185D Roth SPD 9152 C Wissmann CDU/CSU 9157 A Stratmann GRÜNE 9160D Dr. Graf Lambsdorff FDP 9164 D Dr. Jens SPD 9169A Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF 9171D Frau Matthäus-Maier SPD 9174 B Hinsken CDU/CSU 9177 C Kittelmann CDU/CSU 9179 D Vahlberg SPD 9181 B Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 9183 A Uldall CDU/CSU 9184 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. die Situation in Afghanistan Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . 9186C, 9193 B Dr. Todenhöfer CDU/CSU 9187 B Dr. Holtz SPD 9188 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 9188D Duve SPD 9189 C Höffkes CDU/CSU 9190 C Frau Luuk SPD 9191 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 9192 A Dr. Glotz SPD 9193 D Vogel (Ennepetal) CDU/CSU 9194 D Frau Würfel FDP 9195 C Tagesordnungspunkt 6: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 26. November 1976 zum Abkommen vom 22. November 1950 über die Einfuhr von Gegenständen erzieherischen, wissenschaftlichen oder kulturellen Charakters (Drucksachen 11/2277, 11/3922) 9196B Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Einhundertfünfte Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — (Drucksachen 11/3323, 11/3936) 9196B Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung (EGKS, EWG, EURATOM) des Rates zur Durchführung des Beschlusses vom 24. Juni 1988 über das System der eigenen Mittel der Gemeinschaften (Drucksachen 11/3200 Nr. 2.3, 11/3868) 9196 C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 III Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 32 08 Titel 870 01 — Inanspruchnahme aus Bürgschaften, Garantien oder sonstigen Gewährleistungen — (Drucksachen 11/3565, 11/3636 Nr. 1.5, 11/3869) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1988 bei Kapitel 10 02 Titel 656 51 — Altershilfe für Landwirte — (Drucksachen 11/3481, 11/3636 Nr. 1.3, 11/3870) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 656 03 — Zuschuß des Bundes an die knappschaftliche Rentenversicherung — (Drucksachen 11/3470, 11/3636 Nr. 1.2, 11/3871) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 06 — Leistungen des Bundes für Aufwendungen aus der Anrechnung von Zeiten der Kindererziehung — (Drucksachen 11/3564, 11/3636 Nr. 1.4, 11/3872) 9197 A Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 97 zu Petitionen (Drucksache 11/3914) 9197 A Tagesordnungspunkt 14: Erste Beratung des von der Abgeordneten Frau Nickels und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der medizinischen Versorgung für Gefangene (Drucksache 11/3243) Frau Nickels GRÜNE 9197 B Geis CDU/CSU 9199 A Dr. de With SPD 9201 B Funke FDP 9202 D Engelhard, Bundesminister BMJ 9204 A Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung „Sport und Umwelt" (Drucksache 11/2134) Nelle CDU/CSU 9205 B Lambinus SPD 9207 D Baum FDP 9209B Brauer GRÜNE 9211B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 9212 C Dr. Wernitz SPD 9214 B Tagesordnungspunkt 16: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Umweltzerstörung und zum Schutz der Meeresschildkröte Caretta caretta in der Türkei im Rahmen deutscher Entwicklungszusammenarbeit (Drucksache 11/2657) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Schanz, Bindig, Frau Blunck, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Einrichtung eines Nationalparks und ökologisch verträgliche Entwicklung im Dalyan-Delta (Drucksache 11/3452) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Brauer, Frau Eid, Frau Hensel, Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ökologisch verträgliche Tourismusentwicklung u. a. im Dalyan-Delta und Einrichtung eines Nationalparks (Drucksache 11/3454) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Abgeordneten Brauer, Frau Hensel, Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Finanzielle Beteiligung des Bundes an dem naturzerstörenden Hotelbauprojekt im Dalyan-Delta (Türkei) zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Hartenstein, Frau Blunck, Hiller (Lübeck), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Finanzmittel der DEG zum Bau eines Touristik-Hotels in Dalyan (Türkei) (Drucksachen 11/1666, 11/1872, 11/2352) Dr. Pohlmeier CDU/CSU 9216B Schanz SPD 9217 D Frau Folz-Steinacker FDP 9219A Frau Hensel GRÜNE 9221A Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ 9222 D Tagesordnungspunkt 17: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung einge- IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 brachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 18. Oktober 1969 zur Errichtung der Karibischen Entwicklungsbank (Drucksachen 11/3140, 11/3953, 11/3954) Schreiber CDU/CSU 9224 D Dr. Holtz SPD 9226 A Frau Folz-Steinacker FDP 9227 D Volmer GRÜNE 9228 B Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ 9229 A Tagesordnungspunkt 18: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie des Rates vom 27. Juni 1985 über die Umweltverträglichkeitsprüfung bei bestimmten öffentlichen und privaten Projekten (85/337/EWG) (Drucksache 11/3919) Dörflinger CDU/CSU 9230 B Schäfer (Offenburg) SPD 9232 B Baum FDP 9234 B Brauer GRÜNE 9236 A Dr. Töpfer, Bundesminister BMU 9237 B Frau Dr. Hartenstein SPD 9239 B Tagesordnungspunkt 19: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Düsseldorf), Frau Adler, Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Maßnahmen zur Verringerung der Umweltbelastung durch Asbest (Drucksache 11/2642) Müller (Düsseldorf) SPD 9241 C Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 9243 B Frau Garbe GRÜNE 9244 A Frau Dr. Segall FDP 9245 A Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 9246 A Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Kreuzungen von Eisenbahnen und Straßen (Eisenbahnkreuzungsgesetz) (Drucksachen 11/2387, 11/3633) b) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundesbahngesetzes (Drucksache 11/3e0) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Weiss (München), Frau Rock und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verstoß gegen § 5 Bundesbahngesetz durch den Deutschen Bundestag (Drucksache 11/3648) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Abgeordneten Weiss (München), Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ausbau der Bundesbahnstrecke München—MühldorfFreilassing (Drucksache 11/3973) Bohlsen CDU/CSU 9248 A Dr. Niese SPD 9249 C Kohn FDP 9250 D Weiss (München) GRÜNE 9251 D Jung (Limburg) CDU/CSU 9253 A Kretkowski SPD 9255 C Nächste Sitzung 9256 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten 9257 A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 9127 125. Sitzung Bonn, den 16. Februar 1989 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 17. 2. Austermann 16. 2. Bauer 16. 2. Bindig 17. 2. Dr. von Billow 16. 2. Egert 17. 2. Eylmann 16. 2. Frau Flinner 16. 2. Gallus 17. 2. Glos 16. 2. Dr. Haack 17. 2. Dr. Hauchler 17. 2. Dr. Hauff 17. 2. Frhr. Heereman von Zuydtwyck 17. 2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Heimann 17. 2. Jaunich 17. 2. Frau Karwatzki 17. 2. Klose 16. 2. Dr. Kreile 16. 2. Dr.-Ing. Laermann 17. 2. Maaß 17. 2. Dr. Mitzscherling 17. 2. Möllemann 17. 2. Pfuhl 16. 2. Poß 16. 2. Reuschenbach 17. 2. Frhr. von Schorlemer 16. 2. Verheugen 17. 2. Voigt (Frankfurt) ** 16. 2. Dr. Warnke 16. 2. Weisskirchen (Wiesloch) 17. 2. Wetzel 17. 2. Frau Dr. Wisniewski 16. 2. Würtz 17. 2. Zierer * 17. 2. Dr. Zimmermann 17. 2.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Matthias Wissmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Kollege Stratmann, ich weiß nicht, ob Ihnen bekannt ist, daß der Bundesforschungsminister die Mittel für die regenerativen Energieträger, also auch für Wind- und Sonnenenergie, deutlich erhöht hat, und ob Ihnen bekannt ist, daß die beiden Koalitionsfraktionen im Rahmen marktwirtschaftlicher Möglichkeiten die Anstrengungen für Wind- und Sonnenenergie massiv verstärken wollen. Nur eines, Herr Kollege Stratmann, machen wir nicht: Wir lassen nicht den Eindruck zu — das wäre unehrlich gegenüber unseren Mitbürgern —, daß es bei einem Anteil regenerativer Energieträger an der Energieerzeugung von 2 bis 3 % möglich wäre, bis zum Ende dieses Jahrtausends durch regenerative Energieträger Kohle oder Kernkraft völlig zu ersetzen. Wer den Bürgern das vormacht, sagt ihnen nicht die Wahrheit über die realen energiepolitischen Grundlagen unseres Landes.

    (Vahlberg [SPD]: Wer macht denn das?)

    — Das machen beispielsweise die GRÜNEN,

    (Stratmann [GRÜNE]: Sie sind ein fantastischer Märchenerzähler!)

    wenn Sie sagen, sofortiger Ausstieg aus der Kernkraft, und das machen die GRÜNEN beispielsweise auch dann, wenn sie im Revier für die Steinkohle plädieren, um außerhalb des Reviers ständig auf die Umweltfolgen der Steinkohlenutzung in unserer Energiewirtschaft hinzuweisen. Diese Politik doppelter Zungen ist unglaubwürdig, unredlich und richtet sich von selbst.
    Meine Damen und Herren, wir, die Union, meinen, daß wir in dieser Situation die deutsche Steinkohle nicht ins Bergfreie fallenlassen. Wir müssen angesichts der hohen Belastung für die deutschen Stromverbraucher und die öffentlichen Haushalte allerdings darüber nachdenken, ob sich die Konstruktion der bisherigen Vertragssysteme im Steinkohlebereich, im Kohlebereich überhaupt weiter aufrechterhalten läßt. Wir müssen angesichts der Kosten auch die Frage der zu fördernden Mengen diskutieren und überlegen, in welchem Rahmen die geplanten Anpassungsprozesse jetzt nach den neuen Erkenntnissen vollzogen werden. Eines bleibt aber klar: Ein bruchartiger Ausstieg aus der Kohle wird mit der Union nicht stattfinden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Bitte ist: Kommen Sie zurück aus Ihrer Position des Ausstiegs aus der Kernkraft und lassen Sie uns dann — so wie es bei der Rentenpolitik ja möglich war: CDU, CSU, FDP und SPD — überlegen, wie wir gemeinsam an den energiepolitischen Grundlagen der 90er Jahre arbeiten können. Das sinnlose Gegeneinander in der Energiepolitik schadet den betroffenen Menschen im Revier, verhindert Innovation und gefährdet auf Dauer die Grundlagen der Bundesrepublik als Industrienation. Dieser Punkt Energiepolitik, Neubestimmung und Konsens, gehört genauso zu den gemeinsamen Herausforderungen wie eine bessere Unternehmensbesteuerung und eine innovativere Arbeitsmarktpolitik. Ich finde, der Jahreswirtschaftsbericht ist Anlaß, über diese zukünftigen Herausforderungen miteinander zu streiten und nicht die Gefechte von gestern und vorgestern zu führen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Stratmann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eckhard Stratmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

    Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger! Herr Wissmann, Ihr Beitrag hat sich dadurch ausgezeichnet, daß Sie auf kritische Zwischenfragen z. B. von der SPD-Fraktion entweder gar nicht geantwortet haben oder bei der Frage nach der Mehrheitsbildung im CSU-geführten Stadtrat in München geschwommen sind.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Das können Sie ja jetzt tun, Herr Stratmann!)

    Oder Sie haben sich in völlig haltlose Behauptungen hineingeflüchtet, was die Energiepolitik der GRÜNEN anbetrifft. Ich wette mit Ihnen um einen Kasten Alkohol oder Selterswasser Ihrer Wahl, daß Sie mir keinen Grünen aufzeigen, der die These aufstellt, daß bis zum Ende dieses Jahrhunderts — Sie haben das



    Stratmann
    behauptet — der Anteil, der heute durch heimische Steinkohle und Atomenergie an der Energieversorgung geleistet wird, durch alternative Energien ersetzt werden könne. Ich wette mit Ihnen um einen Kasten Alkohol oder Selterswasser Ihrer Wahl, egal was es kostet. Sie haben es alle gehört.
    Ich möchte mit einem Kapitel des Jahreswirtschaftsberichtes beginnen, das sich seit Jahr und Tag dadurch auszeichnet, daß es systematisch leere Seiten aufweist. Genau vor einem Jahr, in der Debatte um den Jahreswirtschaftsbericht 1988, haben wir GRÜNEN einen Antrag eingebracht, in Zukunft mit jedem Jahreswirtschaftsbericht einen Jahresbericht über die ökologischen und sozialen Kosten des Wachstums vorzulegen. Die Debatte über diesen Antrag im Wirtschaftsausschuß hat dazu geführt, daß wir im Konsens aller Fraktionen im Mai dieses Jahres ein öffentliches Hearing zu der Frage durchführen werden, ob und, wenn ja, unter welchen Bedingungen in Zukunft Wirtschaftswachstum noch sinnvoll ist oder nicht.
    Die Debatte im Wirtschaftsausschuß scheint an Ihnen, Herr Minister Haussmann, spurlos vorübergegangen zu sein; denn sowohl im Jahreswirtschaftsbericht 1989 als auch in Ihrem Debattenbeitrag eben hier gehen Sie mit keinem einzigen Wort auf die ökologische und soziale Problematik des vehement geforderten Wirtschaftswachstums ein.

    (Zustimmung bei den GRÜNEN und der SPD)

    Im Kapitel „Ökologische und soziale Kosten des Wachstums " müßte im Jahreswirtschaftsbericht 1989 meines Erachtens folgendes stehen: Das Bruttosozialprodukt 1988 betrug 2 131 Milliarden DM. Davon können ca. 10 % als ökologische und soziale Kosten des Wirtschaftswachstums veranschlagt werden; sogenannte defensive oder kompensatorische Kosten des Wachstums. Das macht in absoluten Zahlen ca. 213 Milliarden DM im Jahre 1988. Das heißt, im Jahr 1988 wurden über 200 Milliarden DM faktisch ausgegeben, um ökologische und soziale Folgeschäden zu beseitigen oder durch entsprechende Reparatureinrichtungen in Zukunft zu verhindern; insbesondere im Umweltbereich — Bodenverschmutzung, Wasserverschmutzung, Luftverschmutzung — , im Verkehrsbereich und Gesundheitsbereich.
    Ich beziehe mich mit diesen Zahlen auf eine Studie von Christian Leipert vom Wissenschaftszentrum in Berlin, der im letzten Jahr die Ergebnisse einer dreijährigen Untersuchung zu „Folgekosten des Wirtschaftsprozesses und volkswirtschaftliche Gesamtrechnung" vorgelegt hat.

    (Grünbeck [FDP]: Das ist die halbe Lüge und die halbe Wahrheit!)

    Seine Methode war, daß er über den Dreijahreszeitraum die tatsächlich ausgegebenen Kosten für Reparaturmaßnahmen, die sogenannten kompensatorischen Kosten errechnet hat, und zwar in sehr zurückhaltender Weise. Er kommt beim Vergleich der Jahre 1970 bis 1985 zu dem Ergebnis, daß der Anteil der kompensatorischen Kosten am Bruttosozialprodukt
    von 5 % im Jahr 1970 auf 10 % im Jahr 1985 angestiegen ist. Das ist eine steigende Tendenz. Das heißt, das Wachstum der defensiven Kosten des Wirtschaftswachstums ist dreimal so hoch oder dreimal so schnell wie das allgemeine Wirtschaftswachstum selbst.
    Dabei muß man methodisch berücksichtigen, daß die tatsächlichen ökologischen Kosten des Wachstums — also nicht nur die zur Reparatur oder Verhinderung aufgebrachten Gelder, sondern die tatsächlichen und in der Wirtschaftspolitik nicht zum Tragen kommenden Kosten des Wachstums — ungefähr doppelt so hoch sind, wie von Christian Leipert berechnet. Als Beleg dafür gibt es die Studie von Schulz/Wicke — Wicke ist Direktor im Umweltbundesamt —

    (Dr. Vogel [SPD]: CDU! Ordentlicher Mann!)

    über die Kosten des Lärms (1987), die alleine, was die Umweltschutzkosten anbetrifft, zu einer doppelt so hohen Berechnung wie Christian Leipert kommen. Das heißt, wir müssen davon ausgehen, daß die ökologischen und sozialen Kosten des Wachstums Jahr für Jahr ca. 20 % des Bruttosozialprodukts — mit steigender Tendenz — betragen.
    Die steigende Tendenz kommt darin zum Ausdruck, daß die Lösung des Problems der Altlastensanierung erst noch vor uns liegt. Herr Kühlwein, Chef des TÜV Rheinland, schätzt, daß die Altlastensanierung in den nächsten Jahren die Volkswirtschaft ca. 20 bis 50 Milliarden DM kosten wird. Über die unausweichlich auf uns zukommenden Kosten des Treibhauseffektes, die heute schon gar nicht mehr vermeidbar sind, kann man heute noch keine rechnerischen Betrachtungen anstellen. Sie werden aber in die zig Milliarden gehen.
    Ich möchte etwas differenzierter auf die gesamtwirtschaftlichen Folgekosten des Kfz-Verkehrs eingehen. Im Zuge des EG-Binnenmarktes 1992, für den der Cecchini-Bericht EG-weit ein fünfprozentiges Wachstum erwartet, wird auch der Güterverkehr insbesondere auf den Straßen dramatisch ansteigen. Es wird vermutet, daß allein der Schwerlastverkehr um 50 bis 100 % ansteigen wird.
    Es liegt vom Umwelt- und Prognoseinstitut Heidelberg vom April 1988 eine Studie über die Kostenbilanz des Kfz-Verkehrs im Jahre 1986 vor. Danach betragen die quantifizierbaren Kosten des Kfz-Verkehrs — Ausgaben für Straßenwesen, ungedeckte, also durch die Kraftfahrzeugversicherung nicht gedeckte, Unfallkosten, Luftverschmutzung und Lärm — im Jahre 1986 ca. 110 Milliarden DM und die Steuereinnahmen aus der Kfz- und Mineralölsteuer ca. 31 Milliarden DM. Das heißt, wir haben im Kfz-Verkehr ein volkswirtschaftliches Defizit von 79 Milliarden DM, das nicht durch Kfz-spezifische Staatseinnahmen gedeckt ist. Das würde umgerechnet bedeuten, daß jeder Bundesbürger, vom Säugling bis zur Rentnerin, den Kfz-Verkehr jährlich mit 1 400 DM bezuschußt.
    Das steht in schreiendem Gegensatz zu den Bemerkungen und zu den politischen Vorhaben, die wir im Jahreswirtschaftsbericht lesen, daß nämlich ab 1990 die Kfz-Steuer noch gesenkt werden soll.



    Stratmann
    Die dramatische Zunahme des Lkw-Verkehrs im Zuge des EG-Binnenmarkts 1992 wird ebenfalls zu einem dramatischen Anstieg der Stickoxidemissionen führen. Es wird mit einer Zunahme von 480 000 Tonnen NOX im Jahre 1986 auf 800 000 Tonnen im Jahre 2000 gerechnet, mit den entsprechenden Folgen für das Waldsterben, weil ja jeder weiß, daß die Stickoxide eine ganz wesentliche Ursache für das Waldsterben sind.
    Gleichzeitig findet derzeit die politische Auseinandersetzung um einen zusätzlichen Alpentunnel statt, weil natürlich auch im Nord-Süd-Verkehr in Europa der Güterverkehr von Norden nach Süden und umgekehrt erheblich ansteigen wird. Mit der Verkehrslawine, die in Zukunft noch verstärkt auf die Alpen zurollen wird, wird nicht nur die Luftbelastung in den Alpentälern zunehmen, sondern es wird auch das passieren, was wir vor zwei Jahren im Stubaital und anderswo erlebt haben: Wir werden ein dramatisches Abrutschen von Hängen und Zurutschen von Tälern mit den gesamten menschlichen und auch gesamtwirtschaftlichen Folgen erleben.
    Aus diesem Beispiel des Kfz-Verkehrs und seinem ökonomischen Zusammenhang mit dem Wirtschaftswachstum insbesondere im Hinblick auf den EG-Binnenmarkt 1992 ergibt sich unsere erste Folgerung: Die Folgekosten des Wirtschaftswachstums müssen als Anteil des Bruttosozialprodukts dargestellt werden, und zwar als Teil des Jahreswirtschaftsberichts selbst; denn dort gehören sie hinein.
    Die zweite Folgerung: Angesichts der zunehmenden Defensivkosten des Wachstums zeigt sich, daß das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz in Wirklichkeit ein Gesetz zur Förderung des Wachstums und der ökologischen Instabilität ist. Unsere Folgerung daraus: Dieses Gesetz muß abgeschafft werden. Insofern, Herr Wissmann, stimme ich Ihnen völlig zu: Die politischen Grundlagen, die 1967 zu diesem Gesetz geführt haben, sind — allerdings aus unserer Sicht aus ganz anderen Gründen — völlig überholt. Wir müssen eine ganz neue konzeptionelle und gesetzliche Grundlage für die Wirtschaftspolitik schaffen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Aus diesem Grunde fordern wir GRÜNEN — ich hoffe, daß wir das in dieser Legislaturperiode auch noch schaffen können; das ist natürlich eine große Aufgabe — ein Gesetz zur Förderung einer ökologisch und sozial verträglichen Wirtschaftsweise. Aus dem sogenannten magischen Viereck muß unseres Erachtens ein magisches Fünfeck werden, wobei wir wissen, daß die verschiedenen Ziele miteinander in Spannung, wenn nicht in Konflikt treten können.
    Zu dem magischen Fünfeck gehört erstens das ökologische Gleichgewicht als ganz herausragende Prämisse der Wirtschaftspolitik, Herr Haussmann, zweitens Arbeit für alle, bisher Vollbeschäftigung genannt, drittens Wohlfahrt, was in der Volkseinkommenskomponente des Wachstumsziels steckt, viertens Preisstabilität und fünftens außenwirtschaftliches Gleichgewicht.
    Unsere dritte Folgerung: Um eine solche ökologische und soziale Wirtschaftsweise durchzusetzen, brauchen wir den ökologischen Umbau der Industriegesellschaft. Ich möchte mich hier auf einen zentralen Baustein des ökologischen Umbaus konzentrieren, nicht auf den einzigen, aber auf einen zentralen. Das ist die ökologische Steuerreform. Herr Roth, wir haben in dieser Frage sicherlich einen Konsens. Man muß zu einer Okologisierung der Wirtschaftspolitik zweifellos mit direkten staatlichen Mitteln eingreifen, mit Geboten, Verboten und Grenzwertbestimmungen; das ist eine Selbstverständlichkeit. Darüber hinaus braucht man aber auch marktwirtschaftlich wirkende Instrumente.

    (Zuruf von der FDP: Die haben wir!)

    Wir brauchen eine intelligente Kombination von Markt und Plan.

    (Beifall bei der SPD)

    — Das haben wir GRÜNE von Anfang an gesagt. Das ist schon in unserem Gründungsprogramm nachlesbar.

    (Frau Matthäus-Maier [SPD]: Das Wort „intelligent" fehlt! — Weitere Zurufe von der SPD)

    — Dann sage ich es Ihnen noch einmal deutlich. Wir brauchen als Ökosozialisten eine intelligente Kombination von Sozialismus und Marktwirtschaft, sprich: eine sozialistische Marktwirtschaft.

    (Roth [SPD]: Ich begrüße Sie im Klub der Marktwirtschaftler!)

    Damit spreche ich nicht für alle GRÜNEN, aber für meine Standortbestimmung innerhalb der GRÜNEN, damit Sie auch dort klar sehen.

    (Dr. Uldall [CDU/CSU]: Perestroika ist am Rhein angekommen! — Kittelmann [CDU/ CSU]: Was ist „sozialistische Marktwirtschaft"?)

    Wesentliche Elemente einer solchen ökologischen Steuerreform sind: Erstens. Die defensiven Kosten des Wachstums müssen internalisiert werden, sie müssen für die einzelnen Unternehmensführungen spürbar werden.
    Zweitens. Damit wird das Verursacherprinzip zu einem integralen Bestandteil der Unternehmenspolitik gemacht.
    Drittens. Das gesamte Steuersystem muß umgebaut werden, und zwar zunächst in der Bundesrepublik, dann durch Harmonisierung in der EG. Wir müssen ein erhebliches Ausmaß an Ökosteuern und Ökoabgaben einführen, deren Mittelaufkommen zweckgebunden ist, um den ökologischen Umbau auch durchzusetzen.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Wir brauchen einen drastischen Anstieg der Ökosteuern am gesamten Steueraufkommen, während die Steueränderungen insgesamt aufkommensneutral sein sollen.
    Konkret haben wir in der Vergangenheit politisch gefordert und auch schon mit Initiativen im Bundestag eingebracht: gegen die Folgekosten im Verkehrsbereich eine Lkw-Abgabe und eine drastische Erhöhung der Mineralölsteuer; wir brauchen eine Abgabe auf Chlorchemie, eine Stickstoffabgabe in der Landwirt-



    Stratmann
    schaft gegen die weitere Chemisierung und Industrialisierung der Landwirtschaft und die Vergiftung der Böden; wir brauchen eine Grundwasserabgabe für die Industrie, eine Erhöhung der Abwasserabgabe, eine Schadstoffabgabe und gegen das steigende Müllaufkommen eine Verpackungsabgabe.
    Das sind marktwirtschaftlich wirkende Instrumente, deren Aufkommen von ca. 20 Milliarden DM pro Jahr zweckgebunden eingesetzt werden kann. Wir brauchen neben einer drastischen Mineralölsteuererhöhung auch eine Primärenergiesteuer. Einen entsprechenden Antrag haben wir im Zusammenhang mit der Debatte über den Kohlepfennig hier im Bundestag schon eingebracht. Nach unseren Schätzungen könnte eine solche Primärenergiesteuer ca. 50 Milliarden DM pro Jahr ausmachen. Das ist die Größenordnung, die wir durch den Ölpreisverfall seit 1985 volkswirtschaftlich eingespart haben. Es kann also überhaupt keiner kommen und sagen, eine Primärenergiesteuer mit einem Jahresaufkommen von 50 Milliarden DM sei volkswirtschaftlich nicht verkraftbar.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Schlimmer als dieser Unsinn ist die Tatsache, daß ihr dafür Stimmen kriegt!)

    Allein die Maßnahmen, die wir bisher gefordert haben, machen ein ökologisches Steueraufkommen von ungefähr 100 Milliarden DM im Jahr aus. Das sind ca. 20 % des Gesamtsteueraufkommens, das 1988 488 Milliarden DM betrug.
    Wir müssen prüfen, ob wir nicht wesentlich schärfer zur Sache gehen müssen. Wenn es stimmt, daß die defensiven Kosten pro Jahr schon über 200 Milliarden DM betragen, dann ist der Vorschlag des Umwelt- und Prognoseinstituts Heidelberg zu prüfen, das — exakt berechnet — 35 detaillierte und verschiedene Ökosteuern auch auf einzelne Produkte vorschlägt. Das würde ein ökologisches Steueraufkommen von 205 Milliarden DM pro Jahr ausmachen.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Als erstes würde ich das Mikrofon abschalten! Das spart Energie!)

    Die Folge eines solchen ökologisch orientierten Steueraufkommens wäre, daß wir zu einem globalen Umbau des gesamten Steuersystems und Steueraufkommens kämen. Das Steueraufkommen kann insgesamt neutral bleiben, aber die Lohnsteuer und die Einkommensteuer beispielsweise könnten erheblich sinken.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Herr Stratmann, vergessen Sie nicht, den Steuerzahler auch abzuschaffen!)

    Dadurch könnte auch die soziale Verträglichkeit eines solchen ökologischen Steuerreformkonzepts gewährleistet sein, indem wir nämlich zu einem erheblichen Absinken der Lohn- und Einkommensteuer bei den unteren und mittleren Einkommensbeziehern kommen.

    (Sellin [GRÜNE]: Erhöhung der Grundfreibeträge!)

    Eine Mehrbelastung der Unternehmen wäre durch diese ökologische Steuerreform nicht nur geboten,
    sondern auch aus einem ganz anderen Ziel heraus notwendig.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Und das sichert die Arbeitsplätze!)

    Damit komme ich zu dem zweiten Problem, das ich ansprechen möchte, nämlich das außenwirtschaftliche Gleichgewicht bzw. Ungleichgewicht.
    Es fällt ins Auge, daß wir trotz des Ziels eines außenwirtschaftlichen Gleichgewichts im Stabilitäts- und Wachstumsgesetz in der Bundesrepublik seit 15 bis 20 Jahren strukturell ein außenwirtschaftliches Ungleichgewicht haben. Es wird von der Bundesregierung unter der Hand ausdrücklich befürwortet. Eine Politik in dieser Richtung wurde gemacht und wird weiter gemacht, auch wenn einige vorsichtige und kritische Bemerkungen im Jahreswirtschaftsbericht gegen diese Außenhandelsüberschüsse und Leistungsbilanzüberschüsse stehen.
    Wir hatten 1988 einen Außenhandelsüberschuß von 128 Milliarden DM und einen Leistungsbilanzüberschuß von 85 Milliarden DM. Von diesem Überschuß gehen alleine zwei Drittel in die EG. Es gab 1980 einen Handelsüberschuß der Bundesrepublik im EG-Handel von 13 Milliarden DM, 1985 von 32 Milliarden DM, 1987 von 62 Milliarden DM und 1988 von 80 Milliarden DM. Aus diesem Handelsübergewicht der Bundesrepublik erklärt sich natürlich, warum sowohl die Bundesregierung als auch die bundesrepublikanischen Wirtschaftsunternehmen auf den EG-Binnenmarkt 1992 scharf sind.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Aha!)

    Ich stimme völlig der Analyse der Empirika-Studie zu, die von der SPD vorgestern vorgelegt worden ist, die sich auf die sektoralen und auf die regionalen Verwerfungen des EG-Binnenmarkts 1992 konzentriert und zu dem Ergebnis kommt, daß die Bundesrepublik sozusagen der „Kriegsgewinnler" — ich zitiere Herrn Roth, so haben Sie das vor ein paar Jahren einmal genannt — des EG-Binnenmarkts 1992 sein wird und daß der ökonomische „Kriegsgewinn" der Bundesrepublik auf Kosten ökonomisch schwacher Regionen insbesondere in Südeuropa ausgetragen wird.

    (Roth [SPD]: So nicht!) — Das ist exakt so.


    (Kittelmann [CDU/CSU]: Finden Sie das Wort „Krieg" in diesem Zusammenhang vernünftig, Herr Stratmann?)

    Das heißt, Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik wird durch die Einführung des EG-Binnenmarkts in die ökonomisch schwächeren Regionen exportiert werden.

    (Roth [SPD]: Nein, nein! — Kittelmann [CDU/CSU]: Das steht im Gutachten! — Dr. Graf Lambsdorff [FDP]: Das ist doch nun wirklich Unfug!)

    Eine Konsequenz daraus heißt, daß wir wirtschaftspolitische Instrumente entwickeln müssen, um über einen mittelfristigen Zeitraum tatsächlich zum außenwirtschaftlichen Gleichgewicht zu kommen. Ich konzentriere mich aus Zeitgründen auf zwei Aspekte.



    Stratmann
    Erstens. Wir brauchen innerhalb der EG, aber nicht nur innerhalb der EG, eine Wechselkursanpassung der Deutschen Mark durch Aufwertung und eine politische Initiative der Bundesregierung in diese Richtung. Das wäre ein wesentlicher Beitrag zur Absenkung der Außenhandelsüberschüsse.
    Zweitens. Wir brauchen eine Bemessung der Beiträge der EG-Partnerländer für den EG-Haushalt nach den Außenhandelsüberschüssen. Das heißt, wir müssen einen ökonomischen Negativsanktionsmechanismus einbauen, daß eine solche Überschußökonomie wie die der Bundesrepublik einen erheblichen Anteil ihres volkswirtschaftlichen Überschusses in der Form an die EG abführt, daß daraus der EG-Regionalfonds gespeist wird und die regionalen Opfer der Exportoffensiven in Südeuropa Hilfe für ihren regionalen Wirtschaftsaufbau bekommen.

    (Hüser [GRÜNE]: Das war entnervend offen! — Kittelmann [CDU/CSU]: Für die Rede sind wir sehr dankbar! Da ist endlich die Katze aus dem Sack gelassen! — Zuruf von der CDU/CSU: Können Sie einmal den Unterschied zwischen Handelsbilanz und Zahlungsbilanz erklären?)

    Ich möchte mit einem dritten Problemaspekt schließen, nämlich mit dem Zusammenhang von dauerhafter Massenarbeitslosigkeit und dem Anstieg des Rechtsradikalismus. Herr Haussmann, Sie haben vor 14 Tagen mittwochs hier in der Befragung des Bundeskabinetts erklärt, mittlerweile wiederholt erklärt, daß die von Ihnen vorgeschlagene Flexibilisierung der Arbeitszeit und vermehrte Teilzeitarbeit mittelfristig in der Lage seien, die Arbeitslosigkeit unter 2 Millionen Arbeitslose zu drücken. Allein, daß Sie sich mittelfristig an einer Massenerwerbslosigkeit von 2 Millionen Arbeitslosen orientieren, halte ich schon für einen Skandal.
    Die Erfahrungen in Berlin zeigen — bei dem Aspekt, den ich ansprechen will, haben wir GRÜNEN überhaupt keinen Anlaß zu triumphieren, im Gegenteil — , daß die anhaltende Dauerarbeitslosigkeit, Langzeitarbeitslosigkeit, und die damit verbundene Zunahme der Sozialhilfeempfänger — mittlerweile ein Anstieg von ca. 700 000 Sozialhilfeempfängern in der Bundesrepublik seit 1982 — ein Klima der Angst vor Arbeitsplatzverlust und sozialer Degradierung schafft.
    Ich zitiere aus einer Wahlanalyse der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen zum Wahlerfolg der Republikaner:
    Die Sorge um den Arbeitsplatz — 51 % der Berliner fürchten um ihren Arbeitsplatz — kumulierte verhängnisvoll mit der Unzufriedenheit über die Ausländersituation in der Stadt.
    Das heißt, Herr Haussmann, Ihre mittelfristige Orientierung an ca. 2 Millionen Erwerbslosen begünstigt das Erstarken des Rechtsradikalismus und ist objektiv der politische Nährboden des Rechtsradikalismus — ich unterstelle Ihnen das nicht als Absicht — , an dessen Folgen wir alle zusammen — da schließe ich uns GRÜNE ausdrücklich ein — politisch zu leiden haben.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSUJ;: Wir Demokraten!)

    Aus diesem Grunde fordern wir die Bekämpfung der Erwerbslosigkeit neben dem ökologischen Gleichgewicht als ein zentrales Ziel der Wirtschaftspolitik. Wenn Sie, Herr Haussmann, mehr Teilzeitarbeit fordern, sagen wir GRÜNEN ja dazu; das fordern auch wir. Ich hoffe auch, daß wir dazu noch einen Gesetzentwurf in dieser Periode einbringen können. Allerdings ist die Bedingung für unsere Zustimmung dazu: mehr Teilzeitarbeit bei unbefristeten und bei gesicherten und geschützten Arbeitsverhältnissen.
    Wir fordern nicht nur im öffentlichen Dienst einen drastischen Abbau der Überstunden. Wir fordern im öffentlichen Dienst, daß sich Arbeitszeitverkürzung nachweisbar in Neueinstellungen niederschlägt, und wir fordern, Herr Haussmann — da haben wir punktuell auch eine Übereinstimmung mit FDP und CDU —, mehr Zeitsouveränität für die einzelnen abhängig Beschäftigten, allerdings in völlig anderer Richtung, als Sie es mit Ihrer Flexibilisierungsoffensive vorschlagen.
    Wir haben einen Gesetzentwurf für eine neue Arbeitszeitordnung eingebracht, in der sich die Zeitsouveränität so ausdrückt, daß beispielsweise jedem Erwerbstätigen, Männern und Frauen — ich komme zum Schluß — , ein Hausarbeitstag pro Monat zur freien Verfügung steht. Das hat es in einigen Bundesländern gegeben, z. B. in Nordrhein-Westfalen.
    Wir fordern mehr freie Zeit für Erziehung und Pflege und eine finanzielle Absicherung dafür. Und, Herr Haussmann, gegen die von Ihnen und auch von Lafontaine vorgeschlagene Flexibilisierung der Arbeitszeit auch an den Wochenenden — —