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    Plenarprotokoll 11/125 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 125. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Rawe 9127 A Bestimmung des Abg. Wilz als ordentliches Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Wimmer (Neuss) 9127 B Bestimmung des Abg. Pfuhl zum Mitglied des Verwaltungsrats der Deutschen Ausgleichsbank an Stelle des ausgeschiedenen Herrn Heinz Rapp 9127 B Erweiterung der Tagesordnung 9127 B Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 22. April 1988 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen, vom Vermögen und von den Gewinnen aus der Veräußerung von Vermögen (Drucksache 11/3645) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Steuerberatungsgesetzes (Drucksache 11/3915) c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Straßenbaubericht 1987 (Drucksache 11/3069) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbesserung des Produkthaftungsgesetzes (Drucksache 11/3718) e) Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen: Einwilligung in die Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in Düsseldorf gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung (Drucksache 11/3797) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Daniels (Regensburg), Stratmann, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Energiesparprogramm für den Wärmemarkt (Drucksache 11/2318) 9128 D Zusatztagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Baugesetzbuches — Eindämmung der Spielhallenflut und sonstiger städtebaulich nicht vertretbarer Nutzungen — (Drucksache 11/3952) 9128 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Verhülsdonk, Dr.-Ing. Kansy, Dr. Hornhues, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Grünbeck, Lüder, Dr. Hitschler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Verhinderung von negativen städtebaulichen Auswirkungen von Spielhallen und Änderung der umsatzsteuerlichen Behandlung von Geldspielgeräten (Drucksache 11/3999) 9128 D II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 Tagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" (Drucksache 11/2583) Dr. Kohl, Bundeskanzler 9129A Duve SPD 9131 D Neumann (Bremen) CDU/CSU 9135 C Frau Dr. Vollmer GRÜNE 9138 C Beckmann FDP 9141A Frau Odendahl SPD 9142 D Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 9144 A Conradi SPD 9146 A Lüder FDP 9147 C Tagesordnungspunkt 5: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1989 der Bundesregierung (Drucksache 11/3917) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1988/ 89 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksache 11/3478) c) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes über Finanzhilfen des Bundes nach Artikel 104 a Abs. 4 des Grundgesetzes an die Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Freie Hansestadt Bremen, Freie und Hansestadt Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Saarland (Zukunftsinitiative Montanregionen — Zukunftsprogramm Küste) (Drucksachen 11/1551, 11/3647, 11/3848) d) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung über den jährlichen Bericht der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über die wirtschaftliche Lage in der Gemeinschaft und die Festlegung der wirtschaftspolitischen Leitlinien für 1989 „mehr Wachstum und Beschäftigung auf dem Weg zum Binnenmarkt" (Drucksache 11/3757) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Sofortprogramm „Arbeit, Umwelt und Investitionen" (Drucksachen 11/1552, 11/3262) Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi 9149B, 9185D Roth SPD 9152 C Wissmann CDU/CSU 9157 A Stratmann GRÜNE 9160D Dr. Graf Lambsdorff FDP 9164 D Dr. Jens SPD 9169A Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF 9171D Frau Matthäus-Maier SPD 9174 B Hinsken CDU/CSU 9177 C Kittelmann CDU/CSU 9179 D Vahlberg SPD 9181 B Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 9183 A Uldall CDU/CSU 9184 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. die Situation in Afghanistan Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . 9186C, 9193 B Dr. Todenhöfer CDU/CSU 9187 B Dr. Holtz SPD 9188 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 9188D Duve SPD 9189 C Höffkes CDU/CSU 9190 C Frau Luuk SPD 9191 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 9192 A Dr. Glotz SPD 9193 D Vogel (Ennepetal) CDU/CSU 9194 D Frau Würfel FDP 9195 C Tagesordnungspunkt 6: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 26. November 1976 zum Abkommen vom 22. November 1950 über die Einfuhr von Gegenständen erzieherischen, wissenschaftlichen oder kulturellen Charakters (Drucksachen 11/2277, 11/3922) 9196B Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Einhundertfünfte Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — (Drucksachen 11/3323, 11/3936) 9196B Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung (EGKS, EWG, EURATOM) des Rates zur Durchführung des Beschlusses vom 24. Juni 1988 über das System der eigenen Mittel der Gemeinschaften (Drucksachen 11/3200 Nr. 2.3, 11/3868) 9196 C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 III Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 32 08 Titel 870 01 — Inanspruchnahme aus Bürgschaften, Garantien oder sonstigen Gewährleistungen — (Drucksachen 11/3565, 11/3636 Nr. 1.5, 11/3869) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1988 bei Kapitel 10 02 Titel 656 51 — Altershilfe für Landwirte — (Drucksachen 11/3481, 11/3636 Nr. 1.3, 11/3870) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 656 03 — Zuschuß des Bundes an die knappschaftliche Rentenversicherung — (Drucksachen 11/3470, 11/3636 Nr. 1.2, 11/3871) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 06 — Leistungen des Bundes für Aufwendungen aus der Anrechnung von Zeiten der Kindererziehung — (Drucksachen 11/3564, 11/3636 Nr. 1.4, 11/3872) 9197 A Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 97 zu Petitionen (Drucksache 11/3914) 9197 A Tagesordnungspunkt 14: Erste Beratung des von der Abgeordneten Frau Nickels und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der medizinischen Versorgung für Gefangene (Drucksache 11/3243) Frau Nickels GRÜNE 9197 B Geis CDU/CSU 9199 A Dr. de With SPD 9201 B Funke FDP 9202 D Engelhard, Bundesminister BMJ 9204 A Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung „Sport und Umwelt" (Drucksache 11/2134) Nelle CDU/CSU 9205 B Lambinus SPD 9207 D Baum FDP 9209B Brauer GRÜNE 9211B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 9212 C Dr. Wernitz SPD 9214 B Tagesordnungspunkt 16: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Umweltzerstörung und zum Schutz der Meeresschildkröte Caretta caretta in der Türkei im Rahmen deutscher Entwicklungszusammenarbeit (Drucksache 11/2657) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Schanz, Bindig, Frau Blunck, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Einrichtung eines Nationalparks und ökologisch verträgliche Entwicklung im Dalyan-Delta (Drucksache 11/3452) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Brauer, Frau Eid, Frau Hensel, Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ökologisch verträgliche Tourismusentwicklung u. a. im Dalyan-Delta und Einrichtung eines Nationalparks (Drucksache 11/3454) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Abgeordneten Brauer, Frau Hensel, Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Finanzielle Beteiligung des Bundes an dem naturzerstörenden Hotelbauprojekt im Dalyan-Delta (Türkei) zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Hartenstein, Frau Blunck, Hiller (Lübeck), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Finanzmittel der DEG zum Bau eines Touristik-Hotels in Dalyan (Türkei) (Drucksachen 11/1666, 11/1872, 11/2352) Dr. Pohlmeier CDU/CSU 9216B Schanz SPD 9217 D Frau Folz-Steinacker FDP 9219A Frau Hensel GRÜNE 9221A Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ 9222 D Tagesordnungspunkt 17: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung einge- IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 brachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 18. Oktober 1969 zur Errichtung der Karibischen Entwicklungsbank (Drucksachen 11/3140, 11/3953, 11/3954) Schreiber CDU/CSU 9224 D Dr. Holtz SPD 9226 A Frau Folz-Steinacker FDP 9227 D Volmer GRÜNE 9228 B Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ 9229 A Tagesordnungspunkt 18: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie des Rates vom 27. Juni 1985 über die Umweltverträglichkeitsprüfung bei bestimmten öffentlichen und privaten Projekten (85/337/EWG) (Drucksache 11/3919) Dörflinger CDU/CSU 9230 B Schäfer (Offenburg) SPD 9232 B Baum FDP 9234 B Brauer GRÜNE 9236 A Dr. Töpfer, Bundesminister BMU 9237 B Frau Dr. Hartenstein SPD 9239 B Tagesordnungspunkt 19: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Düsseldorf), Frau Adler, Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Maßnahmen zur Verringerung der Umweltbelastung durch Asbest (Drucksache 11/2642) Müller (Düsseldorf) SPD 9241 C Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 9243 B Frau Garbe GRÜNE 9244 A Frau Dr. Segall FDP 9245 A Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 9246 A Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Kreuzungen von Eisenbahnen und Straßen (Eisenbahnkreuzungsgesetz) (Drucksachen 11/2387, 11/3633) b) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundesbahngesetzes (Drucksache 11/3e0) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Weiss (München), Frau Rock und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verstoß gegen § 5 Bundesbahngesetz durch den Deutschen Bundestag (Drucksache 11/3648) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Abgeordneten Weiss (München), Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ausbau der Bundesbahnstrecke München—MühldorfFreilassing (Drucksache 11/3973) Bohlsen CDU/CSU 9248 A Dr. Niese SPD 9249 C Kohn FDP 9250 D Weiss (München) GRÜNE 9251 D Jung (Limburg) CDU/CSU 9253 A Kretkowski SPD 9255 C Nächste Sitzung 9256 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten 9257 A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 125. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1989 9127 125. Sitzung Bonn, den 16. Februar 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 17. 2. Austermann 16. 2. Bauer 16. 2. Bindig 17. 2. Dr. von Billow 16. 2. Egert 17. 2. Eylmann 16. 2. Frau Flinner 16. 2. Gallus 17. 2. Glos 16. 2. Dr. Haack 17. 2. Dr. Hauchler 17. 2. Dr. Hauff 17. 2. Frhr. Heereman von Zuydtwyck 17. 2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Heimann 17. 2. Jaunich 17. 2. Frau Karwatzki 17. 2. Klose 16. 2. Dr. Kreile 16. 2. Dr.-Ing. Laermann 17. 2. Maaß 17. 2. Dr. Mitzscherling 17. 2. Möllemann 17. 2. Pfuhl 16. 2. Poß 16. 2. Reuschenbach 17. 2. Frhr. von Schorlemer 16. 2. Verheugen 17. 2. Voigt (Frankfurt) ** 16. 2. Dr. Warnke 16. 2. Weisskirchen (Wiesloch) 17. 2. Wetzel 17. 2. Frau Dr. Wisniewski 16. 2. Würtz 17. 2. Zierer * 17. 2. Dr. Zimmermann 17. 2.
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    Rede von Dr.-Ing. Dietmar Kansy


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Der Bundeskanzler und mein Kollege Bernd Neumann haben bereits ausführlich zum Ziel und zur Konzeption des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Stellung genommen. Diese Fragen stehen natürlich, Frau Vollmer, heute und auch künftig zu Recht im Mittelpunkt unserer Auseinandersetzungen im Deutschen Bundestag. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, daß nicht auch die Kolleginnen und Kollegen im Städtebauausschuß mit dem gleichen Herzblut dieses Projekt begleiten und nicht alle Betonköpfe sind, was ich etwas zwischen Ihren Worten herausgehört habe.

    (Widerspruch der Abg. Frau Dr. Vollmer [GRÜNE])

    Wenn wir aber Ziel und Konzeption als Mittelpunkt nehmen, möchte ich diese Minuten doch dazu nutzen, zu einem anderen Gesichtspunkt etwas zu sagen. Die Idee und die inhaltliche Herausforderung finden bereits unser parlamentarisches Interesse. Doch am Ende steht auch ein Bauwerk. Standort und Gestaltung sagen auf ihre Art und Weise etwas darüber aus, wie wir dieses Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland sehen. Mit dem Ausdruck „sehen" meine ich durchaus das Sehen im wahrsten Sinne des Wortes.

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Zunächst noch einmal zum Standort. Natürlich ist er Bonn. Aber ist das wirklich so natürlich? Bonn ist die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland und als Bundeshauptstadt untrennbar mit ihrer Geschichte verbunden. Dennoch — das ist bereits in den Ausführungen meines Kollegen Neumann zum Ausdruck gekommen — wollen wir mit diesem Haus den unzähligen Besuchern Bonns aus dem Inland und auch aus dem Ausland, die in zunehmendem Maß nur die Bundesrepublik Deutschland kennen, nicht den Eindruck vermitteln, die Bundesrepublik Deutschland sei Deutschland und das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ein Nationalmuseum.
    Der Bundeskanzler hat bereits in seiner Regierungserklärung vom Oktober 1982, in der er die Errichtung des Hauses der Geschichte ankündigte, dargelegt, daß dieses Haus, das in vielfältiger Weise Geschichte und Gegenwart der Bundesrepublik Deutschland darstellen wird, im erkennbaren Bewußtsein errichtet wird, daß die Geschichte unseres Staates, auf die wir stolz sein können, auch die Geschichte einer geteilten Nation ist.
    Deswegen, Frau Vollmer, wird parallel zu diesem Bauvorhaben in Berlin das Deutsche Historische Museum entstehen, ein Geschenk des Bundes an die deutsche Hauptstadt Berlin.

    (Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: Blödsinn!)

    — Das war nicht für jeden hörbar. Der Zwischenruf der GRÜNEN zu diesem Thema lautete: „Blödsinn!". Vielleicht hört das auch der eine oder andere in Berlin.
    In diesem Museum wird die gesamte deutsche Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart dargestellt. Der Platz, den wir dafür gewählt haben, Frau Kollegin Vollmer, im Spreebogen im Zentrum Berlins,

    (Conradi [SPD]: Sie waren das!)

    ist primär nicht das Loch, an dem sich Herr Speer als Hitlers Baumeister versucht hat. Es ist eine Stelle, die über ein ganzes Jahrhundert mit der jüngeren deutschen Geschichte unmittelbar verbunden ist, wo der erste Reichstag gestanden hat, wo die erste Republik ausgerufen wurde, wo die Nationalsozialisten das Symbol dieser Republik verbrannten. Und Sie stellen sich hin und reduzieren die Bedeutung des ganzen Platzes auf Herrn Speer und würden dort am liebsten Kaninchen und Kraut sehen! Wenn das Ihre Konzeption für Berlin ist, dann sagen Sie das den Berlinern, am besten, bevor dort gewählt wird!

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf der Abg. Frau Dr. Vollmer [GRÜNE] — Zuruf von der CDU/CSU: Das muß man den Berlinern sagen!)

    Zurück zum Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Der Standort ist natürlich Bonn. Aber wo in Bonn? Die Bundeshauptstadt ist als Provisorium entstanden. Viele Verfassungsorgane waren deswegen ebenfalls provisorisch und meist unzulänglich untergebracht, selbst dann noch, als man Zeit und Geld gehabt hätte, dies zu ändern. Dennoch hat sich die Bundesrepublik Deutschland in der ersten Zeit ihres Bestehens als Bauherr verständlicherweise schwergetan. Man wollte — dies ist verständlich — angesichts der Teilung des deutschen Vaterlandes den provisorischen Charakter Bonns auch in baulicher und städtebaulicher Hinsicht unterstreichen. Am 10. Mai dieses Jahres wird Bonn 40 Jahre Bundeshauptstadt sein. Herr Oberbürgermeister, im Gegensatz zu anderen Jubiläumsdaten ist dies auch völlig unumstritten.

    (Heiterkeit — Beifall bei der CDU/CSU)

    Ohne daß wir den Anspruch aufgeben, die Einheit und Freiheit ganz Deutschlands in freier Selbstbestimmung zu erreichen, wie wir es in der Präambel unseres Grundgesetzes verankert haben, wissen wir heute deutlicher als am Beginn dieser Republik und am Beginn Bonns als Bundeshauptstadt, daß wir dies als Teil des freien Europas nur durch Überwindung der Spaltung ganz Europas erreichen müssen.



    Dr.-Ing. Kansy
    Der Deutsche Bundestag, die Bundesregierung und die Bundeshauptstadt Bonn haben vor diesem Hintergrund eine Konzeption entwickelt, die auch in städtebaulicher Hinsicht — nicht monumental, aber mit der gebotenen Würde vor den Verfassungsorganen dieser Republik und in Verantwortung für unsere Bundeshauptstadt, Herr Oberbürgermeister — Zeichen setzt. Und ohne die kulturelle Vielfalt unseres föderativ verfaßten Staates zu verleugnen — ich würde sagen: im Gegenteil, sie eher unterstreichend — sollen die inländischen und ausländischen Besucher in der Bundeshauptstadt, hier in Bonn, etwas von dem geistigen und kulturellen Reichtum der ganzen Bundesrepublik Deutschland spüren können.
    Als Bauplatz — wir wissen es, aber vielleicht nicht alle, die uns zuhören — für das Haus der Geschichte wurde ein Grundstück an der Adenauerallee ausgewählt, direkt gegenüber der sogenannten künftigen Parlamentsvorzone, von unserem Bundestagspräsidenten zwischenzeitlich als „Volksgarten der Demokratie" bezeichnet. Um diesen Freiraum zwischen der heutigen Görresstraße und der Adenauerallee werden dann der Deutsche Bundestag mit seinen Nebengebäuden, der Bundesrat, das Bundeskanzleramt und das Haus der Geschichte liegen, in sehr engen räumlichen Zusammenhängen auch zur Kunst- und Ausstellungshalle, die ebenfalls vom Bund errichtet wird, und zu dem Städtischen Kunstmuseum, das, mit Unterstützung des Bundes und des Landes NordrheinWestfalen, von der Stadt Bonn errichtet wird.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Aber meine Wohnung wollt ihr abreißen! — Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    Wir bekennen und bekunden als Deutscher Bundestag damit auch unsere Verantwortung für die besonderen Aufgaben und Belastungen der Stadt Bonn als Bundeshauptstadt, die wir nicht nur den Bürgern dieser Stadt aufbürden wollen. Ich bin sicher, Herr Oberbürgermeister, das wird sich auch in der Verlängerung der sogenannten Bonn-Vereinbarung ausdrücken, die ja dieses Jahr ansteht.
    Der Deutsche Bundestag selber hat ebenfalls fast ein Vierteljahrhundert gezögert, sein Provisorium in Frage zu stellen, und, wie wir wissen, 15 schmerzhafte Jahre gebraucht, seine Baulichkeiten neu zu gestalten. Wie auch das neue Kanzleramt sind die Bauten unserer Verfassungsorgane keine Prunkbauten. Dennoch haben wir uns vernünftigerweise dazu durchgerungen, sie nicht ausschließlich als Zweckbauten zu betrachten. Hier, in dieser Region, ist das Herz der Republik. Und da Bauen auch ein Ausdruck des Selbstverständnisses des Bauherrn ist, also hier, Herr Kollege Conradi,

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Herr Conradi ist überhaupt nicht zuständig — damit es hier keinen Irrtum gibt!)

    ein Teil des Selbstverständnisses der Bundesrepublik Deutschland, schaffen wir mit diesem Konzept auch einen städtebaulichen Raum, damit die Bürger dieses Landes, die Bonn besuchen, nicht nur durch entsprechende Anleitung merken, daß sie tatsächlich im Mittelpunkt der Bundesrepublik sind.
    Meine Damen und Herren, dieser Mittelpunkt wäre ohne eine kulturelle Komponente kaum erlebbar. Wir wollen dabei nicht mit Berlin oder anderen Hauptstädten konkurrieren, die gleichzeitig große Kulturmetropolen sind. Aber am Sitz von Parlament und Regierung muß einfach erkennbar sein, daß die Bundesrepublik Deutschland mehr ist als ein wirtschaftlicher und politischer Machtfaktor in Europa,

    (Beifall bei der CDU/CSU und des Abg. Conradi [SPD])

    eben auch eine Kulturnation. Deswegen im Herzen der Republik auch das Haus der Geschichte, auch die Kunst- und Ausstellungshalle, auch das Kunstmuseum!
    Das Haus der Geschichte selber — man soll sie hier nennen: nach dem Entwurf der Architekten Ingeborg und Hartmut Rüdiger in Zusammenarbeit mit der Bundesbaudirektion — soll nach Auffassung der Planer das, was hier vorhin als geistige Pluralität dieses Museums diskutiert wurde, auch als Bauwerk ausdrücken, eine Identifizierung des Besuchers, des Beschauers mit der demokratischen Geschichte dieses Staates ermöglichen, einen offenen Umgang auch in der baulichen Gestalt anregen und vor allen Dingen
    — dies gibt der Entwurf her — jede Feierlichkeit und irgendwelche monumentalen Ansprüche vermeiden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und des Abg. Conradi [SPD])

    — Vielen Dank, Herr Kollege Conradi, Mitglied des Städtebauausschusses, trotzdem qualifiziert, zu den Fragen Stellung zu nehmen.

    (Heiterkeit)

    Meine Damen und Herren, die Öffnung dieses Gebäudes in den neuen Freiraum der Parlamentsvorzone lädt die zwischenzeitlich jährlich über eine halbe Million Besucher Bonns dazu ein, Vergangenheit und Gegenwart sozusagen ineinandergewoben zu erleben. Ohne unsere historische Aufgabe für ganz Deutschland, ohne die deutsche Hauptstadt Berlin zu vergessen, sagen wir mit der Neugestaltung dieses Parlaments und Regierungsviertels und mit diesem Bau des Hauses der deutschen Geschichte auch städtebaulich ein bewußtes Ja zu unserem Staat Bundesrepublik Deutschland und seiner Hauptstadt Bonn und gestalten Bonn auch ein wenig als Visitenkarte dieses Staates.
    Das Haus der Geschichte, mit dessen Bau wir dieses Jahr beginnen und das 1993, so hoffe ich, fertiggestellt sein wird, ist ein Teil dieses Selbstverständnisses. Es wurde schon gesagt, daß es den jüngeren Menschen
    — aber um Gottes willen nicht nur denen — , die die Anfänge der Republik nicht bewußt erlebt haben, ermöglicht, die Geschichte dieses Staates zu verstehen, zu begreifen, nachzuvollziehen und auch in der Aktualität mitzuerleben. Es wird auch in der baulichen Gestaltung ein lebendiges Ausstellungs- und Informationszentrum werden, getragen von der Stiftung des öffentlichen Rechts, die wir heute debattieren. So wie das Kuratorium der Stiftung aus Vertretern des Deutschen Bundestages, der Bundesländer und der Bundesregierung besteht, zeigt auch die städtebauliche Nachbarschaft dieses Bauwerkes mit Bundestag, Bundesrat und Kanzleramt die angestrebte vertrau-



    Dr.-Ing. Kansy
    ensvolle innige Zusammenarbeit bei dem Bau des Museums.
    Meine Damen und Herren, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion begrüßt nicht nur die Initiative des Bundeskanzlers 1982 zu diesem Vorhaben und dem Gesetzentwurf, denen sie zustimmen wird, sondern sie möchte an dieser Stelle auch allen, die an diesem Projekt bisher gearbeitet haben, herzlichen Dank sagen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Conradi.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Peter Conradi


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Jedes Jahr kommt etwa eine halbe Million Besucher nach Bonn; sie wollen sehen, wo das Parlament, wo die Regierung arbeitet, sie wollen ein bißchen von der Atmosphäre mitbekommen, die hier ist, sie wollen etwas mehr verstehen, was hier stattfindet. Aber von den kulturellen, von den sozialen, von den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zuständen in der Republik erfahren diese Besucher relativ wenig.
    Bonn ist zwar Hauptstadt, aber Bonn ist keine Metropole und wird es auch in den nächsten 1999 Jahren nicht werden. Was der Besucher in Rom, in London, in Paris über das jeweilige Land erfahren kann, kann der Besucher Bonns über die Bundesrepublik hier in der Regel nicht erfahren. Deswegen wollen wir hier — darüber ist kein Streit — einige Einrichtungen schaffen, in denen die Menschen, die zu uns kommen, etwas mehr von unserem Land, von seiner Kultur, von seiner Gesellschaft, von seinen sozialen Problemen und von seiner Geschichte erfahren. Das Haus der Geschichte gehört ebenso wie die Kunsthalle zu den Institutionen, die das vermitteln sollen.
    Ich weiß allerdings nicht, ob wir uns alle ganz darüber klar sind, welche Probleme mit diesem Haus der Geschichte verbunden sind. Bei einem Kunstmuseum, bei einem Museum der Technik oder bei einem Heimatmuseum gibt es in der Regel fast keinen Streit, weil über das, was da ausgestellt wird, weithin Konsens besteht, und je weiter das in die Vergangenheit zurückreicht, um so größer ist der Konsens. Die Ausstellung über die Staufer hat wenig Streit ausgelöst, die Ausstellung über die Preußen war schon etwas strittiger. Eine Ausstellung über die Architektur des Barocks finden wir alle schön, eine Ausstellung über die Architektur der Postmoderne würde Diskussionen auslösen. Eine Ausstellung über alte Dampflokomotiven findet jeder herrlich, eine Ausstellung über Atomkraftwerke würde wahrscheinlich umstritten sein.
    Bei der Geschichte ist das noch viel stärker so, denn wer da glaubt, mit einem Geschichtsmuseum ließe sich ein breiter Konsens schaffen, nationale Identität, gar Sinn stiften, der irrt. Es wäre ein großer Irrtum anzunehmen, über die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland bestehe Konsens, und wenn man das gut ausstelle, werde das eine einigende, verbindende Wirkung zeitigen. Diesen Konsens gibt es in vielen Fragen nicht, weil diese Geschichte nicht irgendwo weit zurückliegt, unsere Vorväter betrifft, sondern unser Leben, unsere Konflikte, auch unser Versagen und unsere Irrtümer einschließt. Wir sollten
    uns nichts vormachen: So, wie es in unserem Volk über viele Fragen unserer jüngsten Geschichte keinen Konsens gibt, ja, sogar bitteren Streit, so gibt es auch unter uns hier, in der Volksvertretung, im Parlament, diesen Konsens in vielen Fragen nicht.
    Die Reaktionen einiger Unionsabgeordneter auf die große Rede des Bundespräsidenten vom 8. Mai 1985 zeigen, daß es diesen Konsens in der Frage der Bewertung der Nazizeit und des Zweiten Weltkrieges nicht gibt. Das zeigt auch Ihre Weigerung, die Worte des Bundespräsidenten zur Grundlage der weiteren Arbeit an einem Mahnmal für die Opfer des Krieges und der Naziverbrechen zu machen.

    (Bundeskanzler Dr. Kohl: Es stimmt doch überhaupt nicht, was Sie da sagen, Herr Conradi, wirklich nicht!)

    — Herr Bundeskanzler, ich war bei der Verhandlung dabei, und wir haben hier darüber diskutiert. Der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion hat erklärt: Die Worte des Bundespräsidenten in der Rede vom 8. Mai werden nicht die Grundlage der Arbeit an einem Mahnmal. Damit ist dieses Projekt damals gestorben.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Bötsch [CDU/ CSU]: Es ging doch um die Länge des Textes!)

    Es gibt bei uns auch keinen Konsens über die Bewertung des Widerstandes gegen die Nazis. Franz Josef Strauß hat versucht, die Menschen, die Deutschland unter den Nazis verließen oder verlassen mußten, als schlechte Patrioten darzustellen. Es gibt bei uns — das hat der Konflikt über die Äußerungen einiger Vertriebenenfunktionäre gezeigt — auch keinen Konsens über die Ursachen und die Folgen der Vertreibung.
    Über vieles gibt es Konsens, und einiges haben Sie, Herr Bundeskanzler, hier genannt.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Mit Ihnen möchte ich auch gar nicht über alles Konsens haben!)

    — Ich mit Ihnen, Herr Bötsch, auch nicht. Deswegen bin ich hier; deswegen bin ich gewählt worden. Über das, worüber Konsens besteht, wird in den Festreden dieses Jahres bis zur Erschöpfung geredet werden; deswegen lasse ich das hier weg.
    Selbst über unsere Verfassung haben wir ja nicht in allen Punkten Konsens, etwa über die Sozialpflichtigkeit des Eigentums. Das zeigen die Reaktionen auf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Eigenbedarfskündigung. Da gibt es wesentliche Unterschiede zwischen uns, so wie wir über die Rechte der Kriegsdienstverweigerer oder der Grundrechte von Ausländern nicht einer Meinung sind.
    Ich finde das alles nicht schlimm. So ist das in einer Demokratie. Das haben Sie, Herr Bötsch, ja gerade deutlich zu erkennen gegeben.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Ja, das ist normal!)

    Ich will nur die Erwartung einiger Stifter stören, dieses Projekt werde zu einem Haus der großen gemeinsamen Sinnstiftung. Dies wird ein Haus der Auseinandersetzung, auch ein Haus des Konflikts, und ich bin



    Conradi
    froh darüber, daß die Architektur dieses Hauses das ermöglicht.
    Nun sind Geschichtsmuseen etwas problematisch, weil Geschichte Gesprochenes, Geschriebenes, Überlieferung von und Auseinandersetzung mit Vergangenheit ist und weil geschichtliche Gegenstände zwar Anschauung, aber nicht unbedingt Erläuterung und Verständnis geben. Wenn da vier 10-DM-Scheine liegen und signalisieren „Wir alle haben 1948 bei der Währungsreform 40 DM gekriegt" und wenn nicht dabei steht, daß damit das Sparvermögen der kleinen Leute für den Hitler-Krieg kaputtgemacht wurde, während die Aktien- und Grundbesitzer ihr Vermögen herüberretten konnten, dann sind diese vier 10-DM-Scheine eine Täuschung, dann erläutern sie nicht die Wirklichkeit, sondern verschleiern sie.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir leben in einer Welt, in der die Bilder mehr Macht haben als die Worte, und deswegen werden wir sorgfältig darauf achten müssen, daß die Gegenstände, die Bilder in dem geplanten Museum nicht die historische Wirklichkeit verstellen, so wie manche schön herausgeputzte Innenstadt eine historische Idylle vortäuscht, die es nie gegeben hat.
    Ich hätte lieber — das will ich zum Schluß sagen — ein „Haus der Republik" gehabt. Ich meine übrigens, wir sollten uns den Begriff der Republik, der Gesellschaft der Freien, der Gleichen und der Brüderlichen,

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Das wird es ja auch: der Bundesrepublik!)

    nicht von einigen Strolchen wegnehmen lassen,

    (Beifall bei der SPD — Zustimmung der Abg. Frau Dr. Hamm-Brücher [FDP])

    die diesen Begriff in schamloser Weise für sich beanspruchen, obwohl sie alle Werte, alle Moral, alle Ideale, die mit dem Begriff „Republik" zusammenhängen, in Wirklichkeit gar nicht wollen. Diesen falschen Republikanern sollten wir die Republik nicht überlassen, nicht einmal den Begriff der Republik.

    (Beifall bei der SPD — Zustimmung der Abg. Frau Dr. Hamm-Brücher [FDP] — Duve [SPD]: Darüber sollten wir Konsens haben!)

    — Vielleicht haben wir darüber Konsens.
    Ich hätte mir gewünscht, daß wir ein Haus der Republik schaffen, das die Kultur, das gesellschaftliche Leben, die geistigen Strömungen dieses Landes wiedergibt in der Vergangenheit, in der Gegenwart, auch für die Zukunft. Denn so notwendig die Auseinandersetzung, der Konflikt über die Vergangenheit ist — darüber sind wir nicht im Streit — , wichtiger ist die Auseinandersetzung über Gegenwart und Zukunft. Manchmal habe ich den Eindruck, Herr Bundeskanzler, als sei dieser Bundesregierung die Geschichte so wichtig, weil sie die Zukunft fürchtet, weil sie kein Konzept für die Zukunft hat.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Wer keine Geschichte hat, hat auch keine Zukunft, Herr Conradi!)

    — Wer nicht weiß, woher er kommt, der weiß nicht, wohin er geht. Das ist wohl richtig. Aber unsere Gesellschaft ist zur Zeit zu sehr damit beschäftigt, zu fragen, woher sie kommt, und sie streitet zuwenig darüber, wohin sie geht. Deswegen sollten wir uns überlegen, ob wir dieses Haus nur der Geschichte der Republik widmen, ob es nicht sehr viel stärker auch unsere Gegenwart und die Probleme unserer Zukunft einbeziehen soll.

    (Beifall bei der SPD)