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    Plenarprotokoll 11/116 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 116. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 Inhalt: Anteilnahme am Schicksal der Opfer der Erdbebenkatastrophe im Grenzgebiet der Sowjetunion zur Türkei 8411 A Erweiterung der Tagesordnung 8411B, 8488 D a) Meldung des Absturzes einer Militärmaschine auf ein Wohngebiet in Remscheid . 8487 C Tagesordnungspunkt 6: Überweisung im vereinfachten Verfahren a) Beratung des Antrags des Präsidenten des Bundesrechnungshofes: Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 1987 — Einzelplan 20 — (Drucksache 11/2593) b) Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 1988 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung (einschließlich der Bemerkungen zur Jahresrechnung des Bundes 1986) (Drucksache 11/3056) . . 8412A Tagesordnungspunkt 7: a) Zweite und dritte Beratung des vorn Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes und des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Drucksachen 11/2685, 11/3683) b) Zweite und dritte Beratung des von dem Abgeordneten Hüser und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes und des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Drucksachen 11/3116, 11/3683) c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Ausgleich unterschiedlicher Wirtschaftskraft in den Ländern (Drucksachen 11/3263, 11/3444, 11/3683) Austermann CDU/CSU 8412 C Dr. Struck SPD 8414 B Frau Seiler-Albring FDP 8415D Hüser GRÜNE 8416 D Dr. Rose CDU/CSU 8418A Dr. Krupp, Senator der Freien und Hansestadt Hamburg 8419 A Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 8420 D Dr. Struck SPD (zur GO) 8423 B Austermann CDU/CSU (zur GO) 8423 C Vizepräsident Westphal 8486 C Dr. Struck SPD (Erklärung nach § 3.1 GO) 8486 D Kleinert (Marburg) GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 8486 D Bohl CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 8487 A Wiederholung einer Abstimmung . . . . 8487 B Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Zweiten Wohnungsbaugesetzes und des Wohnungsbaugesetzes für das Saarland (Wohnungsbauänderungsgesetz 1988) (Drucksachen 11/3160, 11/3264, 11/3637) II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 Geis CDU/CSU 8423 D Müntefering SPD 8425 B Grünbeck FDP 8428 B Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 8429 C Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . 8431 A Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Müntefering, Reschke, Conradi, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Für eine soziale Wohnungs- und Städtebaupolitik (Drucksachen 11/1388, 11/2606) Jahn (Marburg) SPD 8433 C Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 8435 D Frau Teubner GRÜNE 8439 A Grünbeck FDP 8441 B Menzel SPD 8443 B Dr. Möller CDU/CSU 8445 D Conradi SPD 8447 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 8450 B Tagesordnungspunkt 10: a) Zustimmungsbedürftige Verordnung der Bundesregierung über den Prozentsatz der Ausgleichsabgabe nach dem Dritten Verstromungsgesetz für das Jahr 1989 (Drucksachen 11/3477, 11/3676) b) Bericht des Bundesrechnungshofes gemäß § 99 BHO über Risiken für den Bundeshaushalt aufgrund neuerer Entwicklungen beim Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes (Drittes Verstromungsgesetz) (Drucksache 11/2858) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers für Wirtschaft: Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1985 — (Drucksachen 10/6784, 11/2172) d) Beratung des Antrags des Bundesministers für Wirtschaft: Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1986 — (Drucksache 11/1508) e) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Kohlevorrangpolitik (Drucksache 11/3284) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Stratmann, Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ersatz des Kohlepfennigs durch eine Primärenergie- und Atomstromsteuer (Drucksache 11/3655) Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 8455 B Jung (Düsseldorf) SPD 8456 A Beckmann FDP 8458 C Stratmann GRÜNE 8460 A Hinsken CDU/CSU 8461 C Dr. Jochimsen, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 8462 D Dr. Sprung CDU/CSU 8465 C Schreiner SPD 8466 B Müller (Wadern) CDU/CSU 8467 C Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 8469 A Becker (Nienberge) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 8470 D Dr. Unland CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 8471A Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. Verantwortung des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Zusammenhang mit den Vorfällen im Atomkraftwerk Biblis A Frau Wollny GRÜNE 8471 D Dr. Laufs CDU/CSU 8472 B Schäfer (Offenburg) SPD 8473 B Baum FDP 8474 A Dr. Friedrich CDU/CSU 8475 B Frau Wieczorek-Zeul SPD 8476 D Harries CDU/CSU 8477 D Reuter SPD 8478 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 8480 B Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . 8482 A Dr. Göhner CDU/CSU 8482 D Bachmaier SPD 8483 D Frau Dr. Segall FDP 8484 D Schmidbauer CDU/CSU 8485 D Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Übersichten 7, 8 und 9 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 11/1987, 11/2341, 11/2950) 8487 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 III Tagesordnungspunkt 13 und Zusatzpunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 92, 93 und 94 zu Petitionen (Drucksachen 11/3581, 11/3582, 11/3670) . . . 8487D Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2772/75 über Vermarktungsnormen für Eier b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2782/75 über die Erzeugung von und den Verkehr mit Bruteiern und Küken von Hausgeflügel (Drucksachen 11/2841 Nr. 5, 11/3300) 8488 A Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine zweite Richtlinie des Rates zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften über die Aufnahme und Ausübung der Tätigkeit der Kreditinstitute und zur Änderung der Richtlinie 77/780/ EWG zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Eigenmittel von Kreditinstituten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates für einen Solvabilitätskoeffizienten für Kreditinstitute (Drucksachen 11/2089 Nr. 2, 11/2266 Nr. 2.1, 11/2580 Nr. 5, 11/3662) 8488 B Tagesordnungspunkt 16: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich der Koordinierung der Interventionen der verschiedenen Strukturfonds einerseits und zwischen diesen und den Interventionen der Europäischen Investitionsbank und der sonstigen vorhandenen Finanzinstrumente andererseits Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich des Europäischen Sozialfonds Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich des EAGFL, Abteilung Ausrichtung (Drucksachen 11/3117, Nr. 2.2, 11/3652) . . . 8488 C Tagesordnungspunkt 17: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens (Drucksache 11/3643) . 8488 D Zusatztagesordnungspunkt: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen auf Einwilligung in die Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in München, Dachauer Straße (Drucksachen 11/3567, 11/3685) Weiss (München) GRÜNE 8489 A Roth (Gießen) CDU/CSU 8489 D Dr. Struck SPD 8490 B Tagesordnungspunkt 18: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kein Tourismusverkehr mit dem Apartheid-Staat (Drucksache 11/3161) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Kreditvergabe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (MW) an Südafrika (Drucksachen 11/2313, 11/2998) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Hermesbürgschaften für Südafrika-Geschäfte (Drucksachen 11/2311, 11/2999) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Stopp der Kohleimporte aus Südafrika (Drucksachen 11/2312, 11/3000) IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 Frau Eid GRÜNE 8491A, 8497 C Dr. Hornhues CDU/CSU 8491 D Frau Ganseforth SPD 8493 A Dr. Solms FDP 8493 C Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 8494 C Verheugen SPD 8495 B Kraus CDU/CSU 8496 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 8498 D Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung besoldungs- und wehrsoldrechtlicher Vorschriften (Drucksachen 11/2383, 11/3656, 11/3674) b) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Drucksachen 11/2212, 11/3656, 11/3675) Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 8500 A Heistermann SPD 8502 A Nolting FDP 8504 C Frau Olms GRÜNE 8506 C Lutz SPD 8507 C Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 8509 C Tagesordnungspunkt 21: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 90 zu Petitionen (Drucksache 11/3468) von der Wiesche SPD 8510D Dr. Grünewald CDU/CSU 8511 C Frau Garbe GRÜNE 8512 B Funke FDP 8513 A Tagesordnungspunkt 22: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 91 zu Petitionen (Drucksache 11/3469) Frau Garbe GRÜNE 8513 D Frau Dempwolf CDU/CSU 8514 C Frau Ganseforth SPD 8515 B Funke FDP 8516 A Tagesordnungspunkt 23: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Müntefering, Catenhusen, Wischnewski, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Deutsche Agentur für Raumfahrtangelegenheiten in Köln-Porz (Drucksache 11/1641) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vosen, Fischer (Homburg), Frau Bulmahn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Weltraumpolitik der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 11/1995) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vosen, Vahlberg, Fischer (Homburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Informationstechnik 2000 (Drucksache 11/2592) d) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Antwort Europas auf die technologische Herausforderung der modernen Zeit (zweiter Bericht) (Drucksache 11/595) e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Engelsberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Dr.-Ing. Laermann, Kohn, Neuhausen, Dr. Thomae, Timm und der Fraktion der FDP: Naturmedizin erforschen und anwenden (Drucksache 11/1960) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vosen, Frau Bulmahn, Catenhusen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Fortführung der Steuerbegünstigung für Erfinder (Drucksache 11/3101) Fischer (Homburg) SPD 8517 D Dr. Rüttgers CDU/CSU 8519B Dr. Briefs GRÜNE 8522 B Dr.-Ing. Laermann FDP 8524 C, 8535 B Vahlberg SPD 8526 A Maaß CDU/CSU 8527 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 8530 B Vosen SPD 8534 A Tagesordnungspunkt 24: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer und der Fraktion DIE GRÜNEN: C-Waffen-Konferenz in Paris vom 7. bis 11. Januar 1989 (Drucksache 11/3472) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer, Frau Schilling, Dr. Mechtersheimer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Produktion und Endmontage neuer amerikanischer C-Waffen, Abzug der C-Waffen aus der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 11/1185) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Initiativen zum Verbot der Herstellung und Lagerung chemischer Waffen und der Verhinderung ihrer Weiterverbreitung (Drucksache 11/3669) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 V in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Abgeordneten Lamers, Lummer, Schwarz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Hoppe, Dr. Feldmann, Frau Dr. Hamm-Brücher, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Verbot der Entwicklung, Herstellung, Lagerung, Weitergabe und des Einsatzes von chemischen Waffen (Drucksache 11/3680) Frau Beer GRÜNE 8536 D Lummer CDU/CSU 8538 D Erler SPD 8540 C Dr. Feldmann FDP 8542 A Schäfer, Staatsminister AA 8544 B Tagesordnungspunkt 25: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Wegfall der Befristung einer Ausbildungsregelung bei den Berufen des Masseurs, des Masseurs und medizinischen Bademeisters und des Krankengymnasten (Drucksache 11/3409) Werner (Ulm) CDU/CSU 8547 A Jaunich SPD 8547 D Frau Würfel FDP 8549 B Frau Garbe GRÜNE 8550 A Nächste Sitzung 8550 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 8551 *A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 8411 116. Sitzung Bonn, den 8. Dezember 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Adam-Schwaetzer 8. 12. Dr. Ahrens* 9. 12. Antretter* 9. 12. Bangemann 9. 12. Frau Beck-Oberdorf 9. 12. Dr. Biedenkopf 9. 12. Frau Blunck* 8. 12. Böhm 9. 12. Dr. Bötsch 9. 12. Börnsen (Bönstrup) 9. 12. Büchner (Speyer) 8. 12. Bühler (Bruchsal)* 8. 12. Duve 9. 12. Frau Eid 8. 12. Frau Fischer 9. 12. Gansel 9. 12. Genscher 9. 12. Dr. Glotz 9. 12. Dr. Götz 9. 12. Dr. Hauff 9. 12. Dr. Hitschler 8. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Höffkes 8. 12. Dr. Holtz* 8. 12. Hoss 8. 12. Irmer 9. 12. Kalb 9. 12. Kittelmann 8. 12. Kossendey 9. 12. Lenzer 8. 12. Frau Luuk* 9. 12. Möllemann 9. 12. Dr. Müller* 8. 12. Paintner 9. 12. Rappe (Hildesheim) 9. 12. Regenspurger 9. 12. Reuschenbach 9. 12. Dr. Riedl 8. 12. Frau Schilling 9. 12. Schmidt (München) 8. 12. von Schmude* 9. 12. Dr. Soell* 9. 12. Steiner* 9. 12. Frau Trenz 9. 12. Dr. Unland* 8. 12. Voigt 8. 12. Dr. Warnke 9. 12. Zierer* 9. 12.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die FDP-Fraktion ist
    — wie alle Fraktionen dieses Hauses — ein erklärter Gegner der südafrikanischen Apartheidpolitik.

    (Frau Eid [GRÜNE]: Und was machen Sie gegen die Apartheid? Das ist eine billige Erklärung!)

    — Wir lassen uns von Ihnen in dieser Überzeugung auch nicht übertreffen. Die Frage ist nur: Was können wir als Deutsche, was können wir als Bundesrepublik tun, um einen friedlichen Wandel in diesem Lande zu unterstützen,

    (Frau Eid [GRÜNE]: Darüber macht sich auch die Opposition in Südafrika Gedanken!)

    aber nicht mit dem Ergebnis, daß dieser Wandel verzögert wird und daß dort noch eine Verhärtung entsteht? Das ist eine sehr schwierige Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist.
    Der FDP-Parteitag hat sich kürzlich sehr intensiv mit den Problemen in Südafrika beschäftigt und ist zu einer Reihe konkreter Beschlüsse gekommen, von denen ich hier einige aufzählen werde, weil sie zeigen, wo man konkret ansetzen kann, ohne den falschen Weg zu allgemeinen Wirtschaftssanktionen zu gehen.

    (Frau Eid [GRÜNE]: Unsere Anträge sind auch sehr präzise!)

    Erstens: Verzicht auf wirtschaftliche Ausnutzung der Apartheid. Das beinhaltet die Selbstverpflichtung aller Unternehmen, sich sowohl an den Verhaltenskodex der Europäischen Gemeinschaft als auch an die Mindeststandards für Arbeitsbeziehungen und Ar-
    8494 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988
    Dr. Solms
    beitskonflikte in südafrikanischen Tochterunternehmen deutscher Unternehmen zu binden, die von der IG Metall und dem Südafrikarat des internationalen Metallgewerkschaftsbundes entwickelt worden sind. Die deutschen Unternehmen, die diesen Grundsätzen zuwiderhandeln, sollen von staatlicher Förderung — also auch von Hermes-Krediten — ausgeschlossen werden.
    Zweitens: Die Förderung der Frontstaaten einschließlich Namibias durch eine verstärkte wirtschaftliche, finanzielle und technische Hilfe, um die Unabhängigkeit der Frontstaaten von Südafrika zu stärken, die Förderung landeseigener Einrichtungen der schulischen und der beruflichen Erwachsenenbildung sollen unterstützt werden.
    Drittens: die Förderung von Bildungsprojekten in Südafrika selbst, z. B. durch Förderung von Bildungseinrichtungen der Kirchen, Stiftungen, Bürgerrechtsorganisationen zugunsten der schwarzen Bevölkerung; Bereitstellung der sachlichen und personellen Mittel der deutschen bzw. europäischen Schulen im Rahmen solcher Programme; Ausbau der Integrationsprogramme zwischen weißen und nichtweißen Schülern in den deutschen bzw. in den europäischen Schulen.
    Viertens: die Einführung einer Herkunftskennzeichnung für aus Südafrika eingeführte Erzeugnisse,

    (Frau Eid [GRÜNE]: Boykottieren!)

    soweit im Rahmen der GATT-Regelung zulässig, denn dann steht es jedem deutschen Verbraucher frei, ob er diese Produkte zu kaufen wünscht oder nicht, und das ist eine Entscheidung des mündigen Bürgers.
    Fünftens: absolute Sicherung des Waffenembargos für Lieferungen nach Südafrika einschließlich Waffenvormaterial

    (Frau Eid [GRÜNE]: So wie die U-Boot-Blaupausen!)

    und Konstruktionsunterlagen jeder Art, auch im Rahmen von Kooperationsverträgen.
    Sechstens: Einführung der Visumpflicht für Südafrikaner und Verweigerung der Einreise dann, wenn die Ausreise von nach Europa eingeladenen Personen behindert wird.
    Es gibt weitere Vorschläge, aber die mir zur Verfügung stehende Redezeit erlaubt es nicht, sie alle zu verlesen.
    Ich glaube, daß dies vernünftige Schritte sind, durch die wir Einfluß ausüben können.
    Die Begrenzung des Tourismusverkehrs würde ich im Gegensatz dazu für einen völlig falschen Schritt halten, denn unseren Bürgern soll ja freigestellt sein, sich vor Ort ein eigenes Bild zu machen und mit diesem Bild hier Überzeugungsarbeit zu leisten, aber auch dort in Gesprächen auf einen Bewußtseinswandel hinzuwirken. Allerdings müssen wir darauf achten, daß diese Reisen natürlich auf eigene Kosten zustande kommen und nicht vom südafrikanischen Staat subventioniert werden.
    Ich glaube, der mündige Bürger hat es selbst in der Hand, sich ein Bild zu machen. Es ist keiner so weise, daß er den Bürgern vorschreiben kann, in welcher Weise Sie sich selbst informieren.
    Ich danke für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Ich erteile das Wort dem Herrn Parlamentarischen Staatssekretär von Wartenberg.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Bundeskanzler und die Mitglieder der Bundesregierung haben mehrfach unterstrichen, daß sie sich nachhaltig für die Abschaffung der Apartheid auf friedlichem Wege einsetzen. Die Bundesregierung trägt die Maßnahmen der übrigen EG-Staaten mit. Zu letzteren zählen insbesondere der EG-Verhaltenskodex für Unternehmen in Südafrika von 1977 und in der Neufassung von 1985, Bildungsmaßnahmen und soziale Leistungen für Opfer der Apartheid.
    Die Bundesregierung begrüßt auch in diesem Zusammenhang die Zielrichtung der von der IG Metall Anfang des Jahres vorgelegten Mindeststandards für Arbeitsbeziehungen und Arbeitskonflikte in Südafrika, die von den Sozialpartnern vor Ort vereinbart werden sollen. Sie vertiefen unseres Erachtens einen Teil der Anliegen des EG-Kodexes, obwohl wir wissen müssen, daß ihre Akzeptanz bereits bei einigen EG-Mitgliedstaaten Probleme hervorrufen.
    Wirtschaftssanktionen lehnt die Bundesregierung als Mittel der Politik aber strikt ab. Sie sind wirklich nicht geeignet, politische Ziele zu erreichen. Der Bundeskanzler hat dies in der Aktuellen Stunde des Deutschen Bundestages am 4. Februar dieses Jahres noch einmal deutlich — auch für Südafrika — hervorgehoben. Meine Damen und Herren, wären das nicht im Grunde genommen Zeichen der Hilflosigkeit? Sie tragen nicht zur Abschaffung der Apartheid bei. Wir müssen uns doch fragen, ob sie nicht den Entscheidungsspielraum der Regierung in Südafrika einengen, weil sie den Zulauf zur rechtsradikalen konservativen Partei fördern, die die volle Wiederherstellung der Apartheid fordert und auch bereits bei den Parlamentswahlen am 6. Mai des vergangenen Jahres die liberale Partei überrundete und die Oppositionsrolle übernommen hat. Bei den Kommunalwahlen vom 26. Oktober dieses Jahres konnte sie sogar ihre Stellung ausbauen.
    Als Stichwort kann man hier nur die Gemeinde Boksburg mit ihren nicht hinnehmbaren rückschrittlichen Maßnahmen nennen. Wirtschaftssanktionen sind somit für eine notwendige Änderung der politischen Verhältisse kontraproduktiv.

    (Frau Eid [GRÜNE]: Die schwarzen Bürger boykottieren die Geschäfte der weißen Boksburger und zwar zu Recht!)

    Werden Sanktionen tatsächlich durchgesetzt und schwächen sie die Wirtschaft Südafrikas, so mindern sie zudem die Kraft des Landes für die notwendige Verbesserung der Wirtschafts- und Sozialstrukturen zugunsten der Schwarzen. Sie schaden damit letztlich
    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 8495
    Parl. Staatssekretär Dr. von Wartenberg
    den schon jetzt von hoher Arbeitslosigkeit betroffenen Schwarzen, denen sie helfen wollen.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Auch treffen sie die wirtschaftlich von Südafrika in den Sektoren Transport, Energie, Gastarbeiterüberweisungen, Bergbauinvestitionen und Management abhängigen Nachbarstaaten.
    Sanktionen gegen den südafrikanischen Kohlebergbau — nur als Beispiel — würden sich gegen einen Sektor richten, in dem fast 60 000 Schwarze beschäftigt sind, darunter Gastarbeiter aus Lesotho, Mosambik, Swasiland und Malawi. Diese Beschäftigten haben für einen Kreis von etwa 250 000 Menschen den Lebensunterhalt aufzubringen. Ich möchte Sie schon fragen, ob Sie in diesem Bereich etwa Verantwortung übernehmen würden oder nicht doch mit einem gewissen Sarkasmus hier urteilen.
    Wie negativ sich die von einigen Staaten verfolgte Sanktionspolitik ausgewirkt hat, zeigt sich, abgesehen vom erwähnten Rechtsruck, daran, daß die Regierung Botha nicht nur keine Bereitschaft zeigt, den Kern der Apartheid zu beseitigen — also den Ausschluß der Schwarzen vom Wahlrecht, die Homelandpolitik, Group Area Act — , sondern im Gegenteil sogar einige Rückschritte zeigt. So sind z. B. das Verbot der politischen Betätigung von 17 Oppositionsgruppen am 24. Februar dieses Jahres und das kürzlich in Kraft getretene Gesetz zur Änderung des Arbeitsrechts, das Einschränkungen des Streikrechts vorsieht, in unseren Augen Rückschritte.
    Nachdem sich — der Kollege Hornhues hat mit Recht darauf hingewiesen — der Sanktionsdruck in den letzten beiden Jahren nicht mehr erhöht hat, scheint die südafrikanische Politik wieder in Bewegung gekommen zu sein. Bei aller gebotenen Vorsicht: Südafrika hat seine Truppen aus Angola abgezogen, und der Unabhängigkeitsprozeß Namibias ist einen Schritt weiter. Mit Mosambik werden intensive Gespräche über regionale Sicherheit und Entwicklung geführt.

    (Frau Eid [GRÜNE]: Nachdem man das Land vorher zerstört hat!)

    Die Sharpville Six sind begnadigt, und einzelne politische Gefangene sind freigelassen worden. Angesichts dieser Entwicklung erschiene mir der Versuch, neuen politischen Druck über Wirtschaftssanktionen zu erzeugen, wenig geschickt.
    Nach allem sind die von der Fraktion der GRÜNEN geforderten Maßnahmen in den Bereichen Tourismus, Kreditvergabe durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau, Hermes-Bürgschaften und Kohleimporte abzulehnen. Den Beschlußempfehlungen des Wirtschaftsausschusses schließe ich mich namens der Bundesregierung vollinhaltlich an.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)