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    Plenarprotokoll 11/116 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 116. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 Inhalt: Anteilnahme am Schicksal der Opfer der Erdbebenkatastrophe im Grenzgebiet der Sowjetunion zur Türkei 8411 A Erweiterung der Tagesordnung 8411B, 8488 D a) Meldung des Absturzes einer Militärmaschine auf ein Wohngebiet in Remscheid . 8487 C Tagesordnungspunkt 6: Überweisung im vereinfachten Verfahren a) Beratung des Antrags des Präsidenten des Bundesrechnungshofes: Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 1987 — Einzelplan 20 — (Drucksache 11/2593) b) Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 1988 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung (einschließlich der Bemerkungen zur Jahresrechnung des Bundes 1986) (Drucksache 11/3056) . . 8412A Tagesordnungspunkt 7: a) Zweite und dritte Beratung des vorn Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes und des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Drucksachen 11/2685, 11/3683) b) Zweite und dritte Beratung des von dem Abgeordneten Hüser und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes und des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Drucksachen 11/3116, 11/3683) c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Ausgleich unterschiedlicher Wirtschaftskraft in den Ländern (Drucksachen 11/3263, 11/3444, 11/3683) Austermann CDU/CSU 8412 C Dr. Struck SPD 8414 B Frau Seiler-Albring FDP 8415D Hüser GRÜNE 8416 D Dr. Rose CDU/CSU 8418A Dr. Krupp, Senator der Freien und Hansestadt Hamburg 8419 A Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 8420 D Dr. Struck SPD (zur GO) 8423 B Austermann CDU/CSU (zur GO) 8423 C Vizepräsident Westphal 8486 C Dr. Struck SPD (Erklärung nach § 3.1 GO) 8486 D Kleinert (Marburg) GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 8486 D Bohl CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 8487 A Wiederholung einer Abstimmung . . . . 8487 B Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Zweiten Wohnungsbaugesetzes und des Wohnungsbaugesetzes für das Saarland (Wohnungsbauänderungsgesetz 1988) (Drucksachen 11/3160, 11/3264, 11/3637) II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 Geis CDU/CSU 8423 D Müntefering SPD 8425 B Grünbeck FDP 8428 B Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 8429 C Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . 8431 A Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Müntefering, Reschke, Conradi, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Für eine soziale Wohnungs- und Städtebaupolitik (Drucksachen 11/1388, 11/2606) Jahn (Marburg) SPD 8433 C Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 8435 D Frau Teubner GRÜNE 8439 A Grünbeck FDP 8441 B Menzel SPD 8443 B Dr. Möller CDU/CSU 8445 D Conradi SPD 8447 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 8450 B Tagesordnungspunkt 10: a) Zustimmungsbedürftige Verordnung der Bundesregierung über den Prozentsatz der Ausgleichsabgabe nach dem Dritten Verstromungsgesetz für das Jahr 1989 (Drucksachen 11/3477, 11/3676) b) Bericht des Bundesrechnungshofes gemäß § 99 BHO über Risiken für den Bundeshaushalt aufgrund neuerer Entwicklungen beim Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes (Drittes Verstromungsgesetz) (Drucksache 11/2858) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers für Wirtschaft: Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1985 — (Drucksachen 10/6784, 11/2172) d) Beratung des Antrags des Bundesministers für Wirtschaft: Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1986 — (Drucksache 11/1508) e) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Kohlevorrangpolitik (Drucksache 11/3284) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Stratmann, Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ersatz des Kohlepfennigs durch eine Primärenergie- und Atomstromsteuer (Drucksache 11/3655) Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 8455 B Jung (Düsseldorf) SPD 8456 A Beckmann FDP 8458 C Stratmann GRÜNE 8460 A Hinsken CDU/CSU 8461 C Dr. Jochimsen, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 8462 D Dr. Sprung CDU/CSU 8465 C Schreiner SPD 8466 B Müller (Wadern) CDU/CSU 8467 C Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 8469 A Becker (Nienberge) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 8470 D Dr. Unland CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 8471A Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. Verantwortung des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Zusammenhang mit den Vorfällen im Atomkraftwerk Biblis A Frau Wollny GRÜNE 8471 D Dr. Laufs CDU/CSU 8472 B Schäfer (Offenburg) SPD 8473 B Baum FDP 8474 A Dr. Friedrich CDU/CSU 8475 B Frau Wieczorek-Zeul SPD 8476 D Harries CDU/CSU 8477 D Reuter SPD 8478 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 8480 B Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . 8482 A Dr. Göhner CDU/CSU 8482 D Bachmaier SPD 8483 D Frau Dr. Segall FDP 8484 D Schmidbauer CDU/CSU 8485 D Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Übersichten 7, 8 und 9 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 11/1987, 11/2341, 11/2950) 8487 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 III Tagesordnungspunkt 13 und Zusatzpunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 92, 93 und 94 zu Petitionen (Drucksachen 11/3581, 11/3582, 11/3670) . . . 8487D Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2772/75 über Vermarktungsnormen für Eier b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2782/75 über die Erzeugung von und den Verkehr mit Bruteiern und Küken von Hausgeflügel (Drucksachen 11/2841 Nr. 5, 11/3300) 8488 A Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine zweite Richtlinie des Rates zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften über die Aufnahme und Ausübung der Tätigkeit der Kreditinstitute und zur Änderung der Richtlinie 77/780/ EWG zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Eigenmittel von Kreditinstituten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates für einen Solvabilitätskoeffizienten für Kreditinstitute (Drucksachen 11/2089 Nr. 2, 11/2266 Nr. 2.1, 11/2580 Nr. 5, 11/3662) 8488 B Tagesordnungspunkt 16: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich der Koordinierung der Interventionen der verschiedenen Strukturfonds einerseits und zwischen diesen und den Interventionen der Europäischen Investitionsbank und der sonstigen vorhandenen Finanzinstrumente andererseits Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich des Europäischen Sozialfonds Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich des EAGFL, Abteilung Ausrichtung (Drucksachen 11/3117, Nr. 2.2, 11/3652) . . . 8488 C Tagesordnungspunkt 17: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens (Drucksache 11/3643) . 8488 D Zusatztagesordnungspunkt: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen auf Einwilligung in die Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in München, Dachauer Straße (Drucksachen 11/3567, 11/3685) Weiss (München) GRÜNE 8489 A Roth (Gießen) CDU/CSU 8489 D Dr. Struck SPD 8490 B Tagesordnungspunkt 18: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kein Tourismusverkehr mit dem Apartheid-Staat (Drucksache 11/3161) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Kreditvergabe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (MW) an Südafrika (Drucksachen 11/2313, 11/2998) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Hermesbürgschaften für Südafrika-Geschäfte (Drucksachen 11/2311, 11/2999) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Stopp der Kohleimporte aus Südafrika (Drucksachen 11/2312, 11/3000) IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 Frau Eid GRÜNE 8491A, 8497 C Dr. Hornhues CDU/CSU 8491 D Frau Ganseforth SPD 8493 A Dr. Solms FDP 8493 C Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 8494 C Verheugen SPD 8495 B Kraus CDU/CSU 8496 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 8498 D Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung besoldungs- und wehrsoldrechtlicher Vorschriften (Drucksachen 11/2383, 11/3656, 11/3674) b) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Drucksachen 11/2212, 11/3656, 11/3675) Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 8500 A Heistermann SPD 8502 A Nolting FDP 8504 C Frau Olms GRÜNE 8506 C Lutz SPD 8507 C Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 8509 C Tagesordnungspunkt 21: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 90 zu Petitionen (Drucksache 11/3468) von der Wiesche SPD 8510D Dr. Grünewald CDU/CSU 8511 C Frau Garbe GRÜNE 8512 B Funke FDP 8513 A Tagesordnungspunkt 22: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 91 zu Petitionen (Drucksache 11/3469) Frau Garbe GRÜNE 8513 D Frau Dempwolf CDU/CSU 8514 C Frau Ganseforth SPD 8515 B Funke FDP 8516 A Tagesordnungspunkt 23: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Müntefering, Catenhusen, Wischnewski, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Deutsche Agentur für Raumfahrtangelegenheiten in Köln-Porz (Drucksache 11/1641) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vosen, Fischer (Homburg), Frau Bulmahn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Weltraumpolitik der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 11/1995) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vosen, Vahlberg, Fischer (Homburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Informationstechnik 2000 (Drucksache 11/2592) d) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Antwort Europas auf die technologische Herausforderung der modernen Zeit (zweiter Bericht) (Drucksache 11/595) e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Engelsberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Dr.-Ing. Laermann, Kohn, Neuhausen, Dr. Thomae, Timm und der Fraktion der FDP: Naturmedizin erforschen und anwenden (Drucksache 11/1960) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vosen, Frau Bulmahn, Catenhusen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Fortführung der Steuerbegünstigung für Erfinder (Drucksache 11/3101) Fischer (Homburg) SPD 8517 D Dr. Rüttgers CDU/CSU 8519B Dr. Briefs GRÜNE 8522 B Dr.-Ing. Laermann FDP 8524 C, 8535 B Vahlberg SPD 8526 A Maaß CDU/CSU 8527 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 8530 B Vosen SPD 8534 A Tagesordnungspunkt 24: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer und der Fraktion DIE GRÜNEN: C-Waffen-Konferenz in Paris vom 7. bis 11. Januar 1989 (Drucksache 11/3472) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer, Frau Schilling, Dr. Mechtersheimer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Produktion und Endmontage neuer amerikanischer C-Waffen, Abzug der C-Waffen aus der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 11/1185) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Initiativen zum Verbot der Herstellung und Lagerung chemischer Waffen und der Verhinderung ihrer Weiterverbreitung (Drucksache 11/3669) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 V in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Abgeordneten Lamers, Lummer, Schwarz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Hoppe, Dr. Feldmann, Frau Dr. Hamm-Brücher, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Verbot der Entwicklung, Herstellung, Lagerung, Weitergabe und des Einsatzes von chemischen Waffen (Drucksache 11/3680) Frau Beer GRÜNE 8536 D Lummer CDU/CSU 8538 D Erler SPD 8540 C Dr. Feldmann FDP 8542 A Schäfer, Staatsminister AA 8544 B Tagesordnungspunkt 25: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Wegfall der Befristung einer Ausbildungsregelung bei den Berufen des Masseurs, des Masseurs und medizinischen Bademeisters und des Krankengymnasten (Drucksache 11/3409) Werner (Ulm) CDU/CSU 8547 A Jaunich SPD 8547 D Frau Würfel FDP 8549 B Frau Garbe GRÜNE 8550 A Nächste Sitzung 8550 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 8551 *A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 8411 116. Sitzung Bonn, den 8. Dezember 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Adam-Schwaetzer 8. 12. Dr. Ahrens* 9. 12. Antretter* 9. 12. Bangemann 9. 12. Frau Beck-Oberdorf 9. 12. Dr. Biedenkopf 9. 12. Frau Blunck* 8. 12. Böhm 9. 12. Dr. Bötsch 9. 12. Börnsen (Bönstrup) 9. 12. Büchner (Speyer) 8. 12. Bühler (Bruchsal)* 8. 12. Duve 9. 12. Frau Eid 8. 12. Frau Fischer 9. 12. Gansel 9. 12. Genscher 9. 12. Dr. Glotz 9. 12. Dr. Götz 9. 12. Dr. Hauff 9. 12. Dr. Hitschler 8. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Höffkes 8. 12. Dr. Holtz* 8. 12. Hoss 8. 12. Irmer 9. 12. Kalb 9. 12. Kittelmann 8. 12. Kossendey 9. 12. Lenzer 8. 12. Frau Luuk* 9. 12. Möllemann 9. 12. Dr. Müller* 8. 12. Paintner 9. 12. Rappe (Hildesheim) 9. 12. Regenspurger 9. 12. Reuschenbach 9. 12. Dr. Riedl 8. 12. Frau Schilling 9. 12. Schmidt (München) 8. 12. von Schmude* 9. 12. Dr. Soell* 9. 12. Steiner* 9. 12. Frau Trenz 9. 12. Dr. Unland* 8. 12. Voigt 8. 12. Dr. Warnke 9. 12. Zierer* 9. 12.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rudolf Sprung


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Jochimsen, den letzten Sätzen, die Sie hier soeben gesagt haben, können wir voll und ganz zustimmen.
    Meine Damen und Herren, die Anhebung des Kohlepfennigs auf 8,5 % für 1989 ist ein Kompromiß. Es ist ein Kompromiß, der für viele von uns nur schwer zu akzeptieren ist und der nur eine Zwischenlösung zur Linderung der akuten Finanzierungsprobleme des Verstromungsfonds sein kann. Worauf es jetzt ankommt, ist — darin stimmen wir überein — , längerfristige Regelungen für die Zeit nach 1989 zu finden.
    Heimische Steinkohle kostet annähernd dreimal soviel wie Importkohle. Läßt sich, so muß man fragen, diese Belastung unserer Volkswirtschaft, die sich auch in den im Vergleich zu unseren Nachbarn erheblich höheren Energiekosten niederschlägt und zwangsläufig zu beachtlichen Wettbewerbsnachteilen führt, noch rechtfertigen? Trägt das Argument der Versorgungssicherheit im Zeitalter Europas mit einem einheitlichen Binnenmarkt noch und in welchem Umfang? Ich meine, diese Fragen müssen bei der Suche nach einer künftigen Regelung der Kohleverstromung beantwortet werden.
    Ohne Ausgleichsmaßnahmen käme die deutsche Steinkohle, wie wir alle wissen, in erhebliche Schwierigkeiten. Unter reinen Kostengesichtspunkten müßte der deutsche Steinkohlebergbau von heute auf morgen eingestellt werden. Daß dies nicht die Politik der CDU ist, zeigen die ständig gestiegenen Hilfen des Bundes für den Steinkohlebergbau. Die Verantwortung für die Bergleute, für ihre Familien und für die Bergbauregionen erfordert es, daß wir den Bergbau und seine Beschäftigten nicht im Stich lassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir müssen uns aber auch der Frage stellen, wie die Strukturprobleme, die trotz jahrelanger finanzieller Hilfen nicht geringer geworden sind, bewältigt und die notwendigen Anpassungsprozesse vollzogen werden können. Die jüngsten Verhandlungen haben gezeigt, daß es immer schwieriger wird, das Mengengerüst von 1980 auch in den 90er Jahren beizubehalten. Es ist auch deutlich erkennbar, daß die derzeitige Verstromungsmenge inländischer Steinkohle bei realistischer Sicht immer schwieriger abzusetzen sein wird.
    Meine Damen und Herren, die revierfernen Länder bekennen sich zur Solidarität mit den Kohleländern. Diese Solidarität der revierfernen Länder kann aber kein Blankoscheck sein. Für sie ist das Ende — das sage ich hier mit aller Deutlichkeit — der Belastbarkeit erreicht. Die Opferbereitschaft der privaten und der gewerblichen Stromverbraucher stößt deutlich an Grenzen. Weitere Belastungen sind diesen Verbrau-
    8466 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988
    Dr. Sprung
    chern, die ja keinerlei Vorteile aus dem Kohlepfennig haben, nicht mehr zumutbar, Herr Jens.
    Die revierfernen Länder stimmen der Anhebung des Kohlepfennigs zu, wenn auch mit erheblichen Bedenken,

    (Müntefering [SPD]: Für wen sprechen Sie?)

    weil die Kohleländer endlich ihre Bereitschaft erklärt haben, an Verhandlungen über den Kohlepfennig in den Jahren nach 1989 mitzuwirken, und weil mit ihnen Übereinstimmung besteht, daß die Ansprüche an den Verstromungsfonds reduziert werden müssen. Die EVU werden dazu hoffentlich einen substantiellen Beitrag leisten. Sollte auf diesem Wege eine deutliche Entlastung des Verstromungsfonds nicht erreicht werden, so ist eine Novellierung des Dritten Verstromungsgesetzes unumgänglich.
    Die revierfernen Länder erwarten aber auch, daß in den künftigen Verhandlungen ihre Forderung nach einer anderen regionalen Aufteilung des Kohlepfennigs gründlich geprüft und gegebenenfalls umgesetzt wird.
    Alle Beteiligten sind zu solidarischem Verhalten aufgerufen und müssen ihren Beitrag leisten. Die Solidarität der revierfernen Länder kann aber nur dann erwartet werden, wenn Nordrhein-Westfalen und das Saarland zu dem Konsens in der Energiepolitik zurückkehren, den es ja einst gegeben hat. Nur durch die Nutzung der kostengünstigen Kernenergie war es bisher möglich, die hohen Kosten für die Verstromung einheimischer Steinkohle in einem erträglichen Maß auszugleichen.

    (Andres [SPD]: Ihnen muß man auf den Sprung helfen!)

    Daran, meine sehr verehrten Damen und Herren, wird sich auch in Zukunft nichts ändern.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Schreiner.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ottmar Schreiner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich werde auf die Argumente der Kollegen aus den revierferneren Ländern, Herrn Hinsken und Herrn Sprung, eingehen, will aber vorab feststellen, daß die heute anstehende Erhöhung des Kohlepfennigs ein erster Schritt in die richtige Richtung ist; mehr aber auch nicht. Die vielen von der Bundesregierung bislang auf die lange Bank geschobenen ungelösten Probleme werden erst einmal auf das nächste Jahr vertagt. Die Zitterpartie für die Bergleute und ihre Familien wird fortgesetzt.

    (Andres [SPD]: Leider wahr!)

    Der Eindruck verstärkt sich, daß bis zum letzten Augenblick ein auch für die Bundesregierung unwürdiges Schwarze-Peter-Spiel aufgeführt wird. Es soll von der eigenen Unfähigkeit, die Probleme angemessen zu lösen, abgelenkt werden.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Auf Antrag der Koalitionsfraktionen wurde gestern noch im Haushaltsausschuß beschlossen, daß sofern bis zum 31. März nächsten Jahres keine Einigung mit den Elektrizitätsversorgungsunternehmen zustande kommt, die Kosten des Revierausgleichs zur Disposition stehen. Es ist allerdings eine höchst sonderbare Verhandlungsstrategie: Sie reichen den finanziell sehr gut ausgepolsterten Energieversorgungsunternehmen auf dem silbernen Tablett die Alternative für den Fall, daß die Energieversorgungsunternehmen einen eigenen, angemessenen Beitrag zur Lösung der Probleme ablehnen. Das kommt fast schon einer Einladung zur Ablehnung gleich, so wie die Verhandlungsstrategie der Bundesregierung aufgebaut ist.

    (Beifall bei der SPD und des Abg. Stratmann [GRÜNE])

    Zudem hat der Haushaltsausschuß gestern mehrheitlich beschlossen, daß eine Mengenausweitung der Kohle ab 1991 nicht möglich sein soll. Dies widerspricht den bisherigen Vereinbarungen des Jahrhundertvertrages. Bislang hat die Bundesregierung öffentlich durch ihre führenden Vertreter immer wieder beteuert, an dem vertraglich vereinbarten Mengengerüst festhalten zu wollen. Die Frage ist, wieviel ein bislang mehrfach öffentlich gegebenes Wort der Bundesregierung noch wert sein soll.
    Herr Kollege Hinsken, Herr Kollege Sprung, Sie haben auf den Solidarbeitrag der revierfernen Länder hingewiesen. Ich sage Ihnen: Sie irren. Alle politischen Kräfte irren, die meinen, daß die Erhöhung des Kohlepfennigs eine einseitige und unangemessene Solidarleistung der revierfernen Länder darstellt.

    (Beifall des Abg. Andres [SPD])

    Der Kollege Jung hat soeben in seinem Beitrag Helmut Schmidt zitiert. Ich will Ihnen Helmut Schmidt erneut zitieren, weil ich denke, daß er den eigentlichen Punkt präzise auf den Begriff gebracht hat. Er hat im vorigen Jahr auf dem internationalen Energieforum in Hamburg gesagt: „Wenn heute einige Bundesländer so tun, als sei es unangebracht, daß sie den teuren Kohlestrom von der Saar oder von der Ruhr mitbezahlen müssen, kann ich nur sagen, dann wäre es genauso unangebracht, daß die Steuerzahler in anderen Bundesländern mitbezahlt haben, daß die letzteren ihre Kernkraftwerke entwickelt und hingestellt bekamen.

    (Beifall bei der SPD)

    Hier besteht doch ein innerer Zusammenhang. " Sind die bayerischen Kernkraftwerke von den bayerischen Steuerzahlern oder von den bundesdeutschen Steuerzahlern finanziert worden?
    Im übrigen ist der eigentliche Punkt, um den es geht, folgender: Nach § 1 des Verstromungsgesetzes ist es zur Gewährleistung der Energieversorgungssicherheit in der Bundesrepublik unerläßlich, daß bestimmte, im Gesetz genannte Gesamtmengen heimischer Kohle in den Kraftwerken eingesetzt werden. Die Gewährleistung der Verstromungssicherheit ist eine allgemeine Staatsaufgabe des Bundes und nicht einzelner Bundesländer.

    (Beifall bei der SPD)

    Deutscher Bundestag — 11 Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 8467
    Schreiner
    Gilt das für die Politik auch in Zukunft? Gilt für die Koalitionsfraktionen noch, daß nur auf der Basis eines angemessenen Anteils heimischer Kohle die nationale Energieversorgung relativ unabhängig von krisenanfälligen Energieimporten gemacht werden kann? Das ist die Frage, die Sie beantworten müssen. Gilt das noch? Halten Sie daran noch fest?

    (Andres [SPD]: Nein, sie mogeln sich raus! —Dr. Sprung [CDU/CSU]: Die müssen wir gemeinsam beantworten! Auch ihr! Wir müssen gemeinsam die Frage beantworten!)

    — Wir müssen sie gemeinsam beantworten. Wenn die Koalition der Meinung ist, daß dies noch gilt, denke ich, daß die gemeinsame Antwort dadurch erleichtert wird.
    Es ist mehrfach auf die Regionalbeiträge der Kohleländer hingewiesen worden. Ich sage Ihnen, Herr Kollege Hinsken, Herr Kollege Sprung: Das Saarland hat seine eigenen finanziellen Verpflichtungen — das gilt in gleichem Maße für Nordrhein-Westfalen — gegenüber der Kohle bis an die Grenzen der eigenen finanziellen Leistungsfähigkeit erfüllt: in der Vergangenheit, in der Gegenwart, und das wird in Zukunft so bleiben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Der Bund hat kräftig geholfen!)

    Bundesrat und Bundesregierung haben die, wie es heißt, jetzt schon an sich verfassungswidrige Haushaltsnotlage des Saarlands anerkannt. Die Gesamtverschuldung des Landes ist mehr als zur Hälfte von den Montan-Lasten aus der Vergangenheit geprägt. 1989 wird das Land mindestens 100 Millionen DM aus eigenen Mitteln für die Kohle aufbringen. Das Saarland steht jetzt schon am Rande der finanziellen Handlungsfähigkeit. Selbst die Bundesregierung, die ja vieles kann, kann eines nicht: Sie kann einem nackten Mann nicht in die Hosentaschen greifen. Auf das Saarland entfielen bei einer Regionalisierung des Revierausgleiches ca. 125 Millionen DM. Eine gleich hohe anteilige Belastung würde für den Bundeshaushalt eine Zusatzbelastung von 8 Milliarden DM bedeuten. Ich möchte gern einmal den Bundesfinanzminister hören, wenn ihm dies abverlangt werden würde.
    Bei uns haben sich alle Landtagsparteien, die CDU wie die FDP wie die SPD, gegen eine stärkere Eigenbeteiligung des Landes gewehrt. Auch die FDP hat im Landtag einen Antrag eingebracht, der sich entschieden gegen die Abwälzung des Revierausgleichs auf den Landesetat ausspricht. Das Land spricht in dieser Frage mit einer einzigen Stimme.
    Eine Herausnahme des Revierausgleichs aus dem Verstromungsfonds hätte übrigens keine nennenswerten Auswirkungen auf das von den revierfernen Ländern immer wieder geltend gemachte Strompreisniveau. Die entsprechende Entlastung beliefe sich bei einem Durchschnittshaushalt in Niedersachsen oder Bayern auf weniger als 1 DM monatlich. Lohnt es sich, dafür nicht nur einen Landeshaushalt, sondern ein ganzes Bundesland in die Knie zwingen zu wollen? Lohnt sich das?

    (Zuruf von der SPD: Nein! — Zuruf von der CDU/CSU: Das tut doch niemand!)

    Ich sage Ihnen zum Schluß: Die Bergleute haben nach dem Zweiten Weltkrieg einen ganz wesentlichen Beitrag zum Wiederaufbau dieser Republik geleistet.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Richtig!)

    Sie haben Anspruch auf unsere gemeinsame Solidarität auch heute und in Zukunft.

    (Beifall bei der SPD)