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    Plenarprotokoll 11/116 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 116. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 Inhalt: Anteilnahme am Schicksal der Opfer der Erdbebenkatastrophe im Grenzgebiet der Sowjetunion zur Türkei 8411 A Erweiterung der Tagesordnung 8411B, 8488 D a) Meldung des Absturzes einer Militärmaschine auf ein Wohngebiet in Remscheid . 8487 C Tagesordnungspunkt 6: Überweisung im vereinfachten Verfahren a) Beratung des Antrags des Präsidenten des Bundesrechnungshofes: Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 1987 — Einzelplan 20 — (Drucksache 11/2593) b) Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 1988 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung (einschließlich der Bemerkungen zur Jahresrechnung des Bundes 1986) (Drucksache 11/3056) . . 8412A Tagesordnungspunkt 7: a) Zweite und dritte Beratung des vorn Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes und des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Drucksachen 11/2685, 11/3683) b) Zweite und dritte Beratung des von dem Abgeordneten Hüser und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes und des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Drucksachen 11/3116, 11/3683) c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Ausgleich unterschiedlicher Wirtschaftskraft in den Ländern (Drucksachen 11/3263, 11/3444, 11/3683) Austermann CDU/CSU 8412 C Dr. Struck SPD 8414 B Frau Seiler-Albring FDP 8415D Hüser GRÜNE 8416 D Dr. Rose CDU/CSU 8418A Dr. Krupp, Senator der Freien und Hansestadt Hamburg 8419 A Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 8420 D Dr. Struck SPD (zur GO) 8423 B Austermann CDU/CSU (zur GO) 8423 C Vizepräsident Westphal 8486 C Dr. Struck SPD (Erklärung nach § 3.1 GO) 8486 D Kleinert (Marburg) GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 8486 D Bohl CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 8487 A Wiederholung einer Abstimmung . . . . 8487 B Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Zweiten Wohnungsbaugesetzes und des Wohnungsbaugesetzes für das Saarland (Wohnungsbauänderungsgesetz 1988) (Drucksachen 11/3160, 11/3264, 11/3637) II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 Geis CDU/CSU 8423 D Müntefering SPD 8425 B Grünbeck FDP 8428 B Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 8429 C Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . 8431 A Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Müntefering, Reschke, Conradi, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Für eine soziale Wohnungs- und Städtebaupolitik (Drucksachen 11/1388, 11/2606) Jahn (Marburg) SPD 8433 C Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 8435 D Frau Teubner GRÜNE 8439 A Grünbeck FDP 8441 B Menzel SPD 8443 B Dr. Möller CDU/CSU 8445 D Conradi SPD 8447 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 8450 B Tagesordnungspunkt 10: a) Zustimmungsbedürftige Verordnung der Bundesregierung über den Prozentsatz der Ausgleichsabgabe nach dem Dritten Verstromungsgesetz für das Jahr 1989 (Drucksachen 11/3477, 11/3676) b) Bericht des Bundesrechnungshofes gemäß § 99 BHO über Risiken für den Bundeshaushalt aufgrund neuerer Entwicklungen beim Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes (Drittes Verstromungsgesetz) (Drucksache 11/2858) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers für Wirtschaft: Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1985 — (Drucksachen 10/6784, 11/2172) d) Beratung des Antrags des Bundesministers für Wirtschaft: Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1986 — (Drucksache 11/1508) e) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Kohlevorrangpolitik (Drucksache 11/3284) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Stratmann, Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ersatz des Kohlepfennigs durch eine Primärenergie- und Atomstromsteuer (Drucksache 11/3655) Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 8455 B Jung (Düsseldorf) SPD 8456 A Beckmann FDP 8458 C Stratmann GRÜNE 8460 A Hinsken CDU/CSU 8461 C Dr. Jochimsen, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 8462 D Dr. Sprung CDU/CSU 8465 C Schreiner SPD 8466 B Müller (Wadern) CDU/CSU 8467 C Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 8469 A Becker (Nienberge) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 8470 D Dr. Unland CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 8471A Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. Verantwortung des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Zusammenhang mit den Vorfällen im Atomkraftwerk Biblis A Frau Wollny GRÜNE 8471 D Dr. Laufs CDU/CSU 8472 B Schäfer (Offenburg) SPD 8473 B Baum FDP 8474 A Dr. Friedrich CDU/CSU 8475 B Frau Wieczorek-Zeul SPD 8476 D Harries CDU/CSU 8477 D Reuter SPD 8478 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 8480 B Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . 8482 A Dr. Göhner CDU/CSU 8482 D Bachmaier SPD 8483 D Frau Dr. Segall FDP 8484 D Schmidbauer CDU/CSU 8485 D Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Übersichten 7, 8 und 9 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 11/1987, 11/2341, 11/2950) 8487 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 III Tagesordnungspunkt 13 und Zusatzpunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 92, 93 und 94 zu Petitionen (Drucksachen 11/3581, 11/3582, 11/3670) . . . 8487D Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2772/75 über Vermarktungsnormen für Eier b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2782/75 über die Erzeugung von und den Verkehr mit Bruteiern und Küken von Hausgeflügel (Drucksachen 11/2841 Nr. 5, 11/3300) 8488 A Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine zweite Richtlinie des Rates zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften über die Aufnahme und Ausübung der Tätigkeit der Kreditinstitute und zur Änderung der Richtlinie 77/780/ EWG zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Eigenmittel von Kreditinstituten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates für einen Solvabilitätskoeffizienten für Kreditinstitute (Drucksachen 11/2089 Nr. 2, 11/2266 Nr. 2.1, 11/2580 Nr. 5, 11/3662) 8488 B Tagesordnungspunkt 16: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich der Koordinierung der Interventionen der verschiedenen Strukturfonds einerseits und zwischen diesen und den Interventionen der Europäischen Investitionsbank und der sonstigen vorhandenen Finanzinstrumente andererseits Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich des Europäischen Sozialfonds Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich des EAGFL, Abteilung Ausrichtung (Drucksachen 11/3117, Nr. 2.2, 11/3652) . . . 8488 C Tagesordnungspunkt 17: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens (Drucksache 11/3643) . 8488 D Zusatztagesordnungspunkt: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen auf Einwilligung in die Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in München, Dachauer Straße (Drucksachen 11/3567, 11/3685) Weiss (München) GRÜNE 8489 A Roth (Gießen) CDU/CSU 8489 D Dr. Struck SPD 8490 B Tagesordnungspunkt 18: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kein Tourismusverkehr mit dem Apartheid-Staat (Drucksache 11/3161) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Kreditvergabe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (MW) an Südafrika (Drucksachen 11/2313, 11/2998) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Hermesbürgschaften für Südafrika-Geschäfte (Drucksachen 11/2311, 11/2999) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Stopp der Kohleimporte aus Südafrika (Drucksachen 11/2312, 11/3000) IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 Frau Eid GRÜNE 8491A, 8497 C Dr. Hornhues CDU/CSU 8491 D Frau Ganseforth SPD 8493 A Dr. Solms FDP 8493 C Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 8494 C Verheugen SPD 8495 B Kraus CDU/CSU 8496 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 8498 D Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung besoldungs- und wehrsoldrechtlicher Vorschriften (Drucksachen 11/2383, 11/3656, 11/3674) b) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Drucksachen 11/2212, 11/3656, 11/3675) Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 8500 A Heistermann SPD 8502 A Nolting FDP 8504 C Frau Olms GRÜNE 8506 C Lutz SPD 8507 C Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 8509 C Tagesordnungspunkt 21: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 90 zu Petitionen (Drucksache 11/3468) von der Wiesche SPD 8510D Dr. Grünewald CDU/CSU 8511 C Frau Garbe GRÜNE 8512 B Funke FDP 8513 A Tagesordnungspunkt 22: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 91 zu Petitionen (Drucksache 11/3469) Frau Garbe GRÜNE 8513 D Frau Dempwolf CDU/CSU 8514 C Frau Ganseforth SPD 8515 B Funke FDP 8516 A Tagesordnungspunkt 23: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Müntefering, Catenhusen, Wischnewski, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Deutsche Agentur für Raumfahrtangelegenheiten in Köln-Porz (Drucksache 11/1641) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vosen, Fischer (Homburg), Frau Bulmahn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Weltraumpolitik der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 11/1995) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vosen, Vahlberg, Fischer (Homburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Informationstechnik 2000 (Drucksache 11/2592) d) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Antwort Europas auf die technologische Herausforderung der modernen Zeit (zweiter Bericht) (Drucksache 11/595) e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Engelsberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Dr.-Ing. Laermann, Kohn, Neuhausen, Dr. Thomae, Timm und der Fraktion der FDP: Naturmedizin erforschen und anwenden (Drucksache 11/1960) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vosen, Frau Bulmahn, Catenhusen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Fortführung der Steuerbegünstigung für Erfinder (Drucksache 11/3101) Fischer (Homburg) SPD 8517 D Dr. Rüttgers CDU/CSU 8519B Dr. Briefs GRÜNE 8522 B Dr.-Ing. Laermann FDP 8524 C, 8535 B Vahlberg SPD 8526 A Maaß CDU/CSU 8527 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 8530 B Vosen SPD 8534 A Tagesordnungspunkt 24: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer und der Fraktion DIE GRÜNEN: C-Waffen-Konferenz in Paris vom 7. bis 11. Januar 1989 (Drucksache 11/3472) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer, Frau Schilling, Dr. Mechtersheimer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Produktion und Endmontage neuer amerikanischer C-Waffen, Abzug der C-Waffen aus der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 11/1185) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Initiativen zum Verbot der Herstellung und Lagerung chemischer Waffen und der Verhinderung ihrer Weiterverbreitung (Drucksache 11/3669) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 V in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Abgeordneten Lamers, Lummer, Schwarz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Hoppe, Dr. Feldmann, Frau Dr. Hamm-Brücher, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Verbot der Entwicklung, Herstellung, Lagerung, Weitergabe und des Einsatzes von chemischen Waffen (Drucksache 11/3680) Frau Beer GRÜNE 8536 D Lummer CDU/CSU 8538 D Erler SPD 8540 C Dr. Feldmann FDP 8542 A Schäfer, Staatsminister AA 8544 B Tagesordnungspunkt 25: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Wegfall der Befristung einer Ausbildungsregelung bei den Berufen des Masseurs, des Masseurs und medizinischen Bademeisters und des Krankengymnasten (Drucksache 11/3409) Werner (Ulm) CDU/CSU 8547 A Jaunich SPD 8547 D Frau Würfel FDP 8549 B Frau Garbe GRÜNE 8550 A Nächste Sitzung 8550 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 8551 *A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 8411 116. Sitzung Bonn, den 8. Dezember 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Adam-Schwaetzer 8. 12. Dr. Ahrens* 9. 12. Antretter* 9. 12. Bangemann 9. 12. Frau Beck-Oberdorf 9. 12. Dr. Biedenkopf 9. 12. Frau Blunck* 8. 12. Böhm 9. 12. Dr. Bötsch 9. 12. Börnsen (Bönstrup) 9. 12. Büchner (Speyer) 8. 12. Bühler (Bruchsal)* 8. 12. Duve 9. 12. Frau Eid 8. 12. Frau Fischer 9. 12. Gansel 9. 12. Genscher 9. 12. Dr. Glotz 9. 12. Dr. Götz 9. 12. Dr. Hauff 9. 12. Dr. Hitschler 8. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Höffkes 8. 12. Dr. Holtz* 8. 12. Hoss 8. 12. Irmer 9. 12. Kalb 9. 12. Kittelmann 8. 12. Kossendey 9. 12. Lenzer 8. 12. Frau Luuk* 9. 12. Möllemann 9. 12. Dr. Müller* 8. 12. Paintner 9. 12. Rappe (Hildesheim) 9. 12. Regenspurger 9. 12. Reuschenbach 9. 12. Dr. Riedl 8. 12. Frau Schilling 9. 12. Schmidt (München) 8. 12. von Schmude* 9. 12. Dr. Soell* 9. 12. Steiner* 9. 12. Frau Trenz 9. 12. Dr. Unland* 8. 12. Voigt 8. 12. Dr. Warnke 9. 12. Zierer* 9. 12.
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    Ihre Frage macht mich lachen, heißt es bei Faust.

    (Conradi [SPD]: Mephisto oder Gretchen?)

    Ich lasse die Zahlen, die Daten und die Fakten sprechen und bleibe dabei: Noch zu keinem Zeitpunkt hat es — das habe ich immer wieder gesagt — eine global, quantitativ und qualitativ so großartige Wohnungsversorgung in Deutschland wie heute gegeben. Ich füge hinzu, daß das Problem darin besteht, daß wir innerhalb eines Jahres, vielleicht innerhalb von eineinhalb Jahren eine auseinanderklaffende Schere zwischen wachsender Nachfrage und dem Angebot am Markt haben. Hier gibt es immer eine gewisse Zeitverschiebung von zwei bis drei Jahren. Mit diesem Problem haben wir es zu tun. — Jetzt darf ich fortfahren.

    (Abg. Frau Oesterle-Schwerin [GRÜNE] meldet sich zu einer Zwischenfrage)



Rede von Dr. Annemarie Renger
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Herr Bundesminister, gestatten Sie noch eine Zwischenfrage?

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    Ich bitte um Verständnis, wenn ich mit Rücksicht auf die knappe Zeit und auf die Tagesordnung keine weiteren Fragen mehr zulasse.
    Ich sehe die Probleme, wie ich es in der „Süddeutschen Zeitung" deutlich erklärt habe — ich habe mich damals eingehend auf München eingelassen — , sehr wohl und weiß genau, was dort passiert. Alle Fragen, Herr Kollege Conradi, die Sie rhetorisch an mich gerichtet haben, könnte ich mit Ja beantworten.

    (Conradi [SPD]: Dann machen Sie das einmal! — Frau Oesterle-Schwerin [GRÜNE]: Das würde aber nicht der Wahrheit entsprechen!)

    Ich weiß auch, welche Aufgaben wer dort wahrzunehmen hat, und ich verweise auf die gemeinsame Kompetenz des Bundes, der Länder und eben auch der Gemeinden.
    Ich darf Ihnen einige Zahlen nennen. Auch wenn die allgemeinen wirtschaftlichen und wohnungswirtschaftlichen Bedingungen richtig gesetzt sind, wird es einzelne Personen und Gruppen mit sehr unterschiedlichen Problemen geben, um die sich Städte und Gemeinden im Einzelfall kümmern müssen. Das kann nach der Verfassungslage der Bundesbauminister überhaupt nicht tun. Nach Bekanntgabe der ersten Wohnungszählergebnisse sind merkwürdige Schlagzeilen aufgetaucht. Es wurde von einer „Wohnungsnot" geredet, von einer Million verschwundener Wohnungen. Dies alles ist natürlich rhetorischer Quatsch. Alle Experten wissen, daß die Fortschreibung des Wohnungsbestandes zu erhöhten Zahlen führt. Ich habe immer gesagt, daß die Zahlen nicht stimmen. Ich habe es immer beklagt, daß wir keine exakten Zahlen haben. Zusammenlegungen, Selbstnutzung von Einliegerwohnungen durch Eigentümer, Umwidmungen und dergleichen mehr werden von der laufenden Statistik nicht vollständig erfaßt. Die Wohnungspolitik des Bundes hat schon zu Zeiten der sozialliberalen Koalition nicht mehr mit dem fortgeschriebenen Wohnungsbestand operiert.

    (Menzel [SPD]: Nein, es wurde gebaut!)

    Die statistisch nicht erfaßten Abgänge sind aber mit gut 50 000 Wohnungen pro Jahr allerdings geringer, als von uns erwartet, ausgefallen. Die Wohnflächen sind weitgehend erhalten geblieben. Aus der statistischen Korrektur des Wohnungsbestandes abzuleiten, daß plötzlich eine Million Wohnungen fehlten, wäre genauso abwegig wie die Forderung, in München müßten 27 000 Wohnungen abgerissen werden, weil dort 27 000 Wohnungen mehr gezählt wurden, als nach der Fortschreibung vorhanden sein dürften. Das sind doch paradoxe Fragestellungen. Die Wohnungsprobleme in München haben sich auch nicht dadurch gelöst, daß in den Wohnungen 90 000 Menschen weniger leben, als es in der Fortschreibungsstatistik angegeben wurde. In meiner Heimatstadt Nürnberg beispielsweise ist die Bevölkerung durch Abwanderung in den Jahren 1973 bis 1987 um 44 000 zurückgegangen. In der gleichen Zeit wurden in der Stadt 27 000 Wohnungen zusätzlich gebaut. Im Jahre 1973 hatten wir eine Leerstandsdebatte; heute heißt es, wir hätten eine Wohnungsnot. Wir haben natürlich im einzelnen echten Bedarf,

    (Reschke [SPD]: Bedarf ist immer echt; „echten Bedarf" gibt es nicht!)

    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 8453
    Bundesminister Dr. Schneider
    und es gibt auch beklagenswerte Einzelfälle von Wohnungsnot, in denen die öffentliche Hand helfen muß.
    Dafür setzen wir ja den sozialen Wohnungsbau fort. Meine Damen und Herren, lassen Sie mich daran erinnern, daß nach dem Gesetz der Bund verpflichtet ist, im Jahr 150 Millionen DM für den sozialen Wohnungsbau bereitzustellen.

    (Frau Oesterle-Schwerin [GRÜNE]: Wann ändern Sie das Gesetz?)

    Er stellt aber im Jahr 1989 nicht 150 Millionen DM, sondern 1,05 Milliarden DM bereit. Das ist also fast das Siebenfache von dem, was wir leisten müssen. Richtig ist, was schon vor dem Bekanntwerden der Volkszählungsdaten am Wohnungsmarkt sichtbar wurde: In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Wohnraum deutlich stärker gestiegen als das Angebot. Es wurden pro Jahr über 50 000 Wohnungen zuwenig gebaut. Der Grund liegt allerdings auf der Hand. Die verfügbaren Einkommen breiter Schichten der Bevölkerung sind in den letzten drei Jahren real um 12 To gestiegen; in absoluten Beträgen sind das annähernd 150 Milliarden DM jährlich.

    (Reschke [SPD]: Deswegen muß die Selbstbeteiligung eingeführt werden!)

    Diese Einkommenssteigerung ist Ausdruck einer erfolgreichen Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik und einer erfreulichen Wirtschaftsentwicklung, eine Entwicklung, die wir alle miteinander eigentlich nicht als Problem beklagen wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir wollen uns ja darüber freuen, daß die deutschen Bürger in den letzten drei Jahren 150 Milliarden DM mehr in ihre Taschen bekommen haben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Eine hervorragende Entwicklung!)

    Diese Verelendungstheoretiker haben immer unrecht gehabt. Sie werden auch in dieser Frage durch die Wirklichkeitsentwicklung widerlegt werden.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Es ist eine altbekannte Erfahrung, daß steigende Einkommen auch für mehr Wohnkonsum genutzt werden. Die Angebotsausweitung auf den Wohnungsmärkten hat mit diesem Nachfragewachstum nicht Schritt gehalten. Das ist wahr. Noch vor wenigen Jahren bin ich von Politikern und Verbänden gescholten worden, ich würde die Wohnungsnachfrage überschätzen. Andere hielten damals lediglich noch 150 000 neue Wohnungen pro Jahr für notwendig. Angesichts geringer Leerstände wurden in unserem Land damals Abrißprämien gefordert. Von dem Vorschlag, sie in die Luft zu sprengen, habe ich schon geredet.

    (Müntefering [SPD]: Sagen Sie einmal, was Sie tun wollen! Das ist ja schrecklich!)

    Leider hat der Markt sofort reagiert, als sich die Mieten wieder verändert haben.
    Seit über einem Jahr aber zeigt der Trend bei den Baugenehmigungen deutlich nach oben, zuletzt mit zweistelligen Zuwachsraten und besonders stark im
    Geschoßwohnungsbau. Der Wohnungsbau ist wieder zum Wachstumsmotor unserer Wirtschaft geworden.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Darüber sollten Sie sich freuen. Ich habe geglaubt, hier vorweihnachtliche Freudengesänge zu hören. Was höre ich: eine miesepetrige Verelendungstheorie.

    (Gattermann [FDP]: Ein anderes Lied kennen die nicht! — Zuruf von der SPD: Meinen Sie Stoiber oder uns?)

    Von den knapp 220 000 Wohnungen, meine Damen und Herren, die in diesem Jahr fertiggestellt werden dürften, werden 180 000 ohne jede Förderung im sozialen Wohnungsbau errichtet.

    (Zuruf von der SPD: Die kann ja keiner bezahlen!)

    Die steigenden Genehmigungszahlen und Auftragseingänge kommen ausschließlich von den privaten Investoren. Ich bin sicher, daß die privaten Investoren ihr Engagement noch deutlich verstärken werden. Anerkannte Experten, die bisher immer recht behalten haben, rechnen für 1990 wieder mit einem Fertigstellungsvolumen von mindestens 280 000 Wohnungen — ohne neue Programme. Dies sage ich mit Blick auf all diejenigen, die meinen, der Staat müsse jetzt eine generelle Angebotslücke schließen. Wir brauchen ein riesiges soziales Wohnungsbauprogramm in Milliardenhöhe.

    (Müntefering [SPD]: Wer fordert das denn eigentlich? — Frau Oesterle-Schwerin [GRÜNE]: Der Deutsche Mieterbund!)

    — Danke! Mieterbund, Gewerkschaften, GRÜNE fordern Hand in Hand 10 Milliarden DM pro Jahr für 100 000 neue Sozialwohnungen.

    (Frau Oesterle-Schwerin [GRÜNE]: Die GRÜNEN, der Mieterbund und der Deutsche Städtetag fordern das!)

    — Wer solche Vorschläge macht, meine Damen und Herren, sollte zuerst bei seinen Parteifreunden, auch bei der SPD, nachfragen, ob die jeweiligen Landesregierungen und Landtage überhaupt bereit wären, die entsprechenden Landesmittel aufzubringen.

    (Reschke [SPD]: Sie müssen sich fragen lassen, ob Sie sich noch Wohnungsbauminister nennen dürfen!)

    — Mit großem Stolz sogar. Unter meiner Amtszeit hat es die geringsten Mietsteigerungen seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland gegeben.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)

    Unter meiner Amtszeit ist die beste Wohnungsversorgung erreicht worden. Unter meiner Amtszeit können sich die Leute für das Wohnen am meisten leisten. Unter meiner Amtszeit gibt es über 25 Millionen Bausparverträge mit einer Bausparsumme

    (Zuruf von der SPD: Und was machen Sie jetzt mit der Wohnungsnot?)

    8454 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988
    Bundesminister Dr. Schneider
    von über 890 Milliarden DM. Das ist Weltspitzenleistung.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP — Frau Oesterle-Schwerin [GRÜNE]: In Ihrer Amtszeit gibt es eine Million Menschen mit Wohnungsnot!)

    Meine Damen und Herren, wir werden nicht den Fehler von Anfang der 70er Jahre wiederholen. Damals wurde auf Grund der Wohnungs- und Gebäudezählung, nämlich auf Grund von 800 000 statistisch weggefallenen Wohnungen, ein großes soziales Wohnungsbauprogramm aufgelegt. Mit dem Programm wurde der Bauboom 1972/73 noch angeheizt. Zinsen, Baupreise, Baulandpreise wurden hochgetrieben, und dann mußte die Bundesregierung nach dem Motto stop and go eine Vollbremsung vornehmen. § 7 Abs. 5 und § 7 b wurden damals bekanntlich ausgesetzt.
    Meine Damen und Herren, die Bundesregierung wird handeln. Ich werde für Januar 1989 die Investoren, die Mieter, die Vermieter, die Architekten, die Kapitalanleger, die Länder, die Städte und Gemeinden zu einer wohnungswirtschaftlichen Konferenz nach Bonn einladen.

    (Müntefering [SPD]: Endlich, das ist ja gut!)

    Ziel dieser Konferenz ist eine konzertierte Aktion zur Steigerung des Wohnungsbaus, zur Mobilisierung der Privatinitiative und zur abgestimmten solidarischen Hilfe für Haushalte mit besonderen Problemen.

    (Müntefering [SPD]: Dann dürfen Sie aber nicht sagen, daß alles in Ordnung ist!)

    — Ich habe nie behauptet, daß alles in Ordnung ist. Ich habe lediglich die Zahlen, Daten und Fakten, die sich aus der Volks- und Wohnungszählung ergeben, vorgetragen und habe sie verantwortlich, insbesondere in sozialer Verantwortung, zutreffend interpretiert.
    Ich bedanke mich für diese engagierte Debatte zur Wohnungspolitik. Ich deute sie positiv dahingehend: Die Sozialdemokraten werden daraus die richtigen Schlüsse ziehen und werden den Bundesbauminister bei seiner Wohnungsbaupolitik, die dazu führt, daß wir in Zukunft im Jahr 50 000 bis 80 000 Wohnungen mehr bauen, nach besten Kräften unterstützen, zumal in den Ländern, in denen sie regieren, und in den Gemeinden, in denen sie über Mehrheiten verfügen.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von der SPD: Jetzt wissen wir immer noch nicht, was Sie wollen!)