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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/113 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 113. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abg Frau Hoffmann (Soltau) 8093 A Erweiterung der Tagesordnung 8093 A Begrüßung des Botschafters der Französischen Republik, Boidevaix sowie des Koordinators für die deutsch-französische Zusammenarbeit, Dr. Barzel 8140 D Tagesordnungspunkt 3: Bericht zur Lage der Nation im geteilten Deutschland Dr. Kohl, Bundeskanzler 8094 A Dr. Vogel SPD 8100 A Lintner CDU/CSU 8103 D Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 8106D Hoppe FDP 8109 A Diepgen, Regierender Bürgermeister des Landes Berlin 8110 C Büchler (Hof) SPD 8112 D Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB . 8116 C Heimann SPD 8118 D Werner (Ulm) CDU/CSU 8121 C Frau Hensel GRÜNE 8124 A Ronneburger FDP 8126 C Hiller (Lübeck) SPD 8128 C Dr. Czaja CDU/CSU 8130 D Frau Terborg SPD 8133 A Tagesordnungspunkt 4: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Berufsrechts der Rechtsanwälte und der Patentanwälte (Drucksache 11/3253) b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 40 Titel 681 05 — Haushaltsjahr 1988 (Drucksache 11/3173) c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 14 05 Titel 525 21 — Aus- und Fortbildung, Umschulung (Drucksache 11/3193) d) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 02 — Erstattung der Aufwendungen für die Krankenhilfe an Heimkehrer und durch Gesetz gleichgestellte Personengruppen (Drucksache 11/3268) 8135 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Abgeordneten Carstensen (Nordstrand), Eigen und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Bredehorn, Richter, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Seefischereigesetzes (Drucksache 11/3596) 8135 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen: Einwilligung in die Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in München, Dachauer Straße, gemäß § 64 Abs. 2 BHO (Drucksache 11/3567) 8135 C II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Abgeordneten Conradi, Müntefering, Erler, Großmann, Menzel, Dr. Niese, Oesinghaus, Reschke, Scherrer, Tietjen, Weiermann, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Weiterentwicklung und Verbesserung der nach 1950 erbauten Großsiedlungen (Drucksache 11/2241) 8135 C Tagesordnungspunkt 5: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 4. Dezember 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Kuwait zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen und zur Belebung der wirtschaftlichen Beziehungen (Drucksachen 11/2553, 11/3559) 8135D Tagesordnungspunkt 6: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 23. November 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Venezuela zur Vermeidung der Doppelbesteuerung der Unternehmen der Luftfahrt und der Seeschiffahrt (Drucksachen 11/3091, 11/ 3600) 8136A Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Schaffung eines Vorrechts für Umlagen auf die Erzeugung von Kohle und Stahl (EGKS- UmVG) (Drucksachen 11/353, 11/3197) 8136 A Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fischwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 11/2852, 11/3252) . . . 8136B Zusatztagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Bundeswahlgesetzes (Drucksachen 11/2688, 11/3566) 8136B Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Wahlkreiskommission für die 11. Wahlperiode des Deutschen Bundestages gemäß § 3 Bundeswahlgesetz (Drucksachen 11/2870, 11/3170) . 8136B Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 14 02 Titel 698 01 — Abgeltung von Schadensersatzansprüchen Dritter (Drucksachen 11/3051, 11/3296) 8136 C Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 89 zu Petitionen (Drucksache 11/3467) 8136 C Tagesordnungspunkt 11: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Protokollen vom 22. Januar 1988 zum Vertrag vom 22. Januar 1963 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über die deutsch-französische Zusammenarbeit (Drucksachen 11/3258, 11/3265, 11/3410, 11/3610, 11/3611) Dr. Dregger CDU/CSU 8137 D Voigt (Frankfurt) SPD 8140 D Dr. Feldmann FDP 8143 D Dr. Mechtersheimer GRÜNE 8145 B Genscher, Bundesminister AA 8147 A Dr. Wieczorek SPD 8148 D Lamers CDU/CSU 8150 C Ebermann GRÜNE 8152 A Dr. Ehmke (Bonn) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 8152D Dr. Stercken CDU/CSU 8154 A Namentliche Abstimmung 8154 C Ergebnis 8158 D Tagesordnungspunkt 12: a) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Montan-Mitbestimmung (Drucksachen 11/14, 11/3608) b) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Betriebsverfassungsgesetzes, über Sprecherausschüsse der leitenden Angestellten und zur Sicherung der Montan-Mitbestimmung (Drucksachen 11/2503, 11/3604, 11/3618, 11/3624) Scharrenbroich CDU/CSU 8155 B Andres SPD 8160 B Heinrich FDP 8164 A Hoss GRÜNE 8166 C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 III Dr. Blüm, Bundesminister BMA 8168 C Urbaniak SPD 8172B Dr. Warrikoff CDU/CSU 8173 D Stratmann GRÜNE 8176D Peter (Kassel) SPD 8178A Frau Unruh GRÜNE (Erklärung nach § 30 GO) 8179C Dr. Warrikoff CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) 8179D Dreßler SPD (Erklärung nach § 31 GO) . 8180A Namentliche Abstimmung 8180 D Ergebnis 8181 B Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung des Antrags der Abgeordneten Fuchs (Verl), Dr. Böhme (Unna), Erler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Rücktritt der Bundesrepublik Deutschland von dem Entwicklungsvorhaben „Europäisches Jagdflugzeug/ Jagdflugzeug 90" (Drucksache 11/3018) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Ausscheiden der Bundesrepublik Deutschland aus dem Entwicklungsvorhaben Jagdflugzeug 90 (Drucksache 11/3592) Frau Fuchs (Verl) SPD 8183B Francke (Hamburg) CDU/CSU 8186B Frau Schilling GRÜNE 8187D Ronneburger FDP 8189 B Würzbach, Parl. Staatssekretär BMVg . . 8191A Ronneburger FDP (Erklärung nach § 30 GO) 8192 C Horn SPD (Erklärung nach § 30 GO) . . . 8193 A Vizepräsident Westphal 8187D, 8189B Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 88 zu Petitionen (Drucksache 11/3291) Dr. Emmerlich SPD 8193 C Jung (Limburg) CDU/CSU 8194 A Häfner GRÜNE 8195 A Frau Dr. Segall FDP 8195 D Tagesordnungspunkt 14: a) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Wiederkehrerlaubnis für in der Bundesrepublik Deutschland aufgewachsene Ausländer (Drucksache 11/ 1931) b) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Bundesausländergesetz (Drucksache 11/2598) Schröer (Mülheim) SPD 8197 B Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI . 8198D Frau Olms GRÜNE 8200 A Dr. Hirsch FDP 8201 A Wartenberg (Berlin) SPD 8202 B Dr. Kappes CDU/CSU 8204 A Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Schmidt-Bott und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ursachen, Prävention und Behandlung der Unfruchtbarkeit, Entwicklung und Auswirkungen von Fortpflanzungstechniken und Embryonenforschung (Drucksachen 11/747, 11/2238) Frau Schmidt-Bott GRÜNE 8206 A Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 8207 C Frau Becker-Inglau SPD 8208 C Frau Würfel FDP 8209 D Pfeifer, Parl. Staatssekretär BMA . . . 8211B Tagesordnungspunkt 16: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Weiss (München), Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verhalten der Bundesregierung gegenüber dem österreichischen Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie in bezug auf die geplante atomare Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (Drucksache 11/2873) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Weiss (München), Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Erörterungstermin in Wackersdorf (Drucksache 11/2894) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung des Antrags des Abgeordneten Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (Drucksache 11/3597) Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . . 8213 A Dr. Friedrich CDU/CSU 8214 D Schütz SPD 8217 A Frau Dr. Segall FDP 8218 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . . 8220B Tagesordnungspunkt 17: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Kuhlwein, Dr. Penner, Odendahl, weiterer Abgeordneter und der IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 Fraktion der SPD: Entwicklungsstand und Perspektiven der Fachhochschulen in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksachen 11/2211, 11/2603) Kuhlwein SPD 8222 B Daweke CDU/CSU 8226 A Wetzel GRÜNE 8228 B Neuhausen FDP 8230 A Möllemann, Bundesminister BMBW . . 8231 A Tagesordnungspunkt 18: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Volkszählung 1987 (Drucksache 11/1762) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Übernahme der Kosten der Volkszählung am 25. Mai 1987 durch den Bund (Drucksache 11/3584) Kleinert (Marburg) GRÜNE (zur GO) . . 8234 B Bohl CDU/CSU (zur GO) 8235 C Gerster (Mainz) CDU/CSU 8236 C Wartenberg (Berlin) SPD 8237 C Lüder FDP 8238 B Frau Schmidt-Bott GRÜNE 8239 A Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 8240 D Nächste Sitzung 8241 D Berichtigungen 8242 Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 8243* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 8093 113. Sitzung Bonn, den 1. Dezember 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    8242 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 Berichtigungen Nachtrag zum Plenarprotokoll 11/111, Seite 8034 D, Nr. 53: Im ersten Absatz der Erklärung der Abg. Frau Folz-Steinacker ist statt „109. Sitzung am 23. November 1988" zu lesen: „110. Sitzung am 24. November 1988". Auf Seite 7938 ist bei Nr. 42, Drucks. 11/3441, einzufügen: „Zweiter Spiegelstrich". Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* * 2. 12. Antretter 1. 12. Bindig * 2. 12. Frau Brahmst-Rock 2. 12. Büchner (Speyer)* * 2. 12. Buschbom 2. 12. Catenhusen 1. 12. Cronenberg (Arnsberg) 2. 12. Dr. Francke 2. 12. Dr. Geißler 1. 12. Dr. Glotz 1. 12. Dr. Hauff 2. 12. Irmer * 1. 12. Dr. Jenninger 2. 12. Frau Krieger 2. 12. Kühbacher 1. 12. Maaß 1. 12. Dr. Mahlo 2. 12. Mitzscherling 1. 12. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Müller 1. 12. Dr. Müller * * 1. 12. Niegel * 2. 12. Frau Pack 1. 12. Dr. Pick 2. 12. Paintner 2. 12. Rappe (Hildesheim) 2. 12. Roth 1. 12. Dr. Scheer 2. 12. Scherrer 1. 12. von Schmude 1. 12. Schulhoff 1. 12. Frau Trenz 2. 12. Tietjen 2. 12. Toetemeyer 2. 12. Vosen 1. 12. Weisskirchen (Wiesloch) 2. 12. Wieczorek 1. 12. Zeitler 2. 12. Zierer* 1. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates * * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dietmar Schütz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Gerade lief im ersten Programm des deutschen Fernsehens unter dem Titel „Unter deutschen Dächern" ein Bericht über die Wirkung des Deutschen Bundestags, gefilmt etwa um dieselbe Zeit wie jetzt, nämlich 21.30 Uhr. Dabei ging es insbesondere um eine Debatte des Umweltausschusses. Wir sitzen hier in derselben geringen Besetzung.

    (Bohl [CDU/CSU]: Wie konnten Sie das denn im Fernsehen sehen, Herr Kollege?)

    Ich wollte eigentlich nur sagen, meine Damen und Herren, es ist etwas wirkungslos, wie wir jetzt hier aufeinander eindreschen. Jeder von uns hat festgefügte Positionen. Ich bin fast versucht, mein Manuskript dem Protokoll zur Verfügung zu stellen. Da das nicht geht, will ich kurz skizzieren, was ich sagen will.

    (Dr. Daniels [Regensburg] [GRÜNE]: Sagen Sie was zur Wackersdorfer SPD!)

    Der abrupte Abbruch, über den wir jetzt reden, kann, finde ich, überhaupt nicht beanstandet werden. Die Erledigung der schriftlich vorliegenden Wortmeldungen und die Erörterung der offenen Sachthemen, meine Damen und Herren von den GRÜNEN, kann natürlich überflüssig sein, wenn der Verhandlungsleiter erkannt hat, daß die Genehmigung der Anlage in Wackersdorf nicht erteilt werden kann; wenn er erkannt hat, daß durch die Wiederaufarbeitung der mittlere und schwach radioaktive Atommüll im Volumen um etwa 30 % steigt und dadurch die Entsorgungsrisiken erhöht werden und Wackersdorf deshalb nicht genehmigt werden kann; wenn er erkannt hat, daß die Wiederaufarbeitung der abgebrannten Brennelemente keine Entsorgung ist, weil sie den Atommüll eben nicht beseitigt, sondern zusätzliche Risiken schafft; wenn er begriffen hat, daß die Kosten sowohl in der Brütertechnologie als auch bei der Gewinnung des Plutoniums in der Wiederaufarbeitsanlage so weit oberhalb anderer vergleichbarer Kosten liegen, daß Wackersdorf auch von der Kostenseite her nicht zu verantworten ist; wenn er gesehen hat, daß weltweit die Brütertechnologie, mit der Wackersdorf verbunden ist — Herr Friedrich, insofern sind Bayern und Nordrhein-Westfalen doch in einer Symbiose zu sehen — , zusammengebrochen ist,

    (Gerstein [CDU/CSU]: Das stimmt doch gar nicht!)

    daß in der Technologie der Wiederaufarbeitung eigentlich nur noch Frankreich und England weitermachen

    (Daweke [CDU/CSU]: Jetzt aber mal was Positives!)

    und deshalb Wackersdorf, um in dem Bild von Volker Hauff zu bleiben, sich neben dem Main-Donau-Kanal zu einem weiteren Bauwerk entwickelt, das so überflüssig wie der Turmbau zu Babel ist.
    Bei Berücksichtigung dieser Erkenntnisse hätte der Verhandlungsleiter den Erörterungstermin völlig richtigerweise abbrechen können. Wenn er aber weitere Erörterungen zu Sicherheitsproblemen abbricht, dann muß man fragen: Wieso hat er das gemacht? Wenn er allen Ernstes das Genehmigungsverfahren weiter betreiben will, wie auch Herr Streibl das jetzt will, dann sollten wir in der Tat darauf hinweisen, daß ein wesentlicher Zweck des Erörterungstermins in der Öffentlichkeitsbeteiligung liegt, die nicht nur dem Informationsinteresse der Behörden dient, sondern vor allem den Interessen der Nachbarn der Anlage, um ihnen wirksamen Rechtsschutz zu gewährleisten.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Sind Sie nun dafür oder dagegen?)

    Die völlig überraschende Beendigung des Erörterungstermins hat sehr deutlich gemacht, daß die Einwenderseite ganz und gar Objekt der Erörterung wurde und eigene Rechte deshalb vollständig leerliefen. Die Bundesregierung setzt sich mit den durch das Bundesverwaltungsgericht 1979 konkretisierten Inhalten des Verfahrensrechts in ihrer Antwort zu diesen Beanstandungsproblemen nicht auseinander. Mit der Tatsache des handstreichartigen Abbruchs der Erörterung beschäftigt sich die Bundesregierung überhaupt nicht. Sieht sie es nicht als einen Akt von Rechtsqualität an, daß plötzlich und unerwartet, ohne daß auch die Einwender es wissen, abgebrochen wird? Liegen darin nicht offenkundige Rechtsverkürzungen für die Einwender?
    Die Form ist die Feindin der Willkür, hat Gustav Radbruch gesagt, als er sich zu dem Erfordernis strenger Verfahrensvorschriften geäußert hat. Wenn in diesem Fall die Form nicht eingehalten wurde — was ist dann?
    Die Weigerung der Bundesregierung, den Sicherheitsbericht für die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf an die österreichische Umweltministerin zu schicken, macht einen zusätzlichen Aspekt des Umgangs mit möglichen Einwendern deutlich. Herr Minister Töpfer, Sie haben jüngst noch — in diesem Monat, glaube ich — beim Symposium Ihres Hauses unter anderem mit der IAEA eine verstärkte internationale Zusammenarbeit zur Sicherheit von Kern-
    8218 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988
    Schütz
    kraftwerken gefordert. Wir haben gestern in Berlin den Entwurf eines Gesetzes zu den IAEO-Übereinkommen über die vorzeitige Benachrichtigung und Hilfeleistung bei nuklearen Unfällen oder radiologischen Notfällen zustimmend diskutiert.

    (Schmidbauer [CDU/CSU]: Über die Sowjetunion?)

    — Auch über die Sowjetunion haben wir gesprochen.
    Aber bleibt man eigentlich für die Sache der internationalen Zusammenarbeit glaubwürdig, wenn wir wohl internationale Zusammenarbeit, Unterrichtung und Hilfeleistung bei dem Betrieb von Kernkraftwerken und nach Störfällen von Kernkraftwerken regeln, aber eine internationale Zusammenarbeit und eine Inanspruchnahme von Rechtsschutz über die Grenzen hinweg vor der Errichtung von Kernkraftwerken und vor der Schaffung von Störpotentialen nicht oder nicht ausreichend geschaffen haben? Wie bleibt man glaubwürdig, wenn auch eine freiwillige Unterrichtung außerhalb und unterhalb einer völkerrechtlichen Regelung abgelehnt wird? Ich kann überhaupt keine schützenswerten Positionen der Bundesregierung erkennen, die es uns verbieten sollten, freiwillig in vollem Maße sowohl einzelnen als auch Regierungen Rechtsschutz und volle Information bei der Errichtung derartig gefährlicher Anlagen zu gewähren. Das Prinzip „Öffentlichkeit", um eine möglichste Transparenz der Entscheidungen und vollen Rechtsschutz aller Betroffenen zu gewährleisten, ist für uns international und national zu wichtig, um es nur nach Bedarf nach Interessenlagen zu gebrauchen oder nicht zu gebrauchen; es muß immer gelten. Insofern ist das, was Österreich gegenüber passiert ist, von uns nicht zu akzeptieren.
    Ich will noch Herrn Vahlberg Gelegenheit geben, bedanke mich und breche hier ab.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das finde ich kollegial.
Das Wort hat Frau Dr. Segall.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Inge Segall


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Liebe Kollegen und Kolleginnen! In der heutigen Debatte geht es um Aspekte des außerordentlich ernst zu nehmenden Themas Wiederaufbereitung. Dieses Thema haben wir hier an dieser Stelle und im Ausschuß immer wieder behandelt.
    Grundlage der bisherigen Debatten über Wackersdorf war die unterschiedliche Auffassung zwischen uns und der Opposition über die Notwendigkeit der Wiederaufarbeitung, wobei allerdings die größere Oppositionspartei über viele Jahre hinweg mitverantwortlich für dieses Entsorgungskonzept mit Wiederaufarbeitung war und es maßgeblich mit vorangetrieben hat.

    (Sehr richtig! bei der FDP)

    Daran sollten Sie Ihre Äußerungen, Herr Schütz, mal messen.

    (Zurufe von der SPD)

    Heute geht es um zwei konkrete Vorgänge, von denen die Fraktion DIE GRÜNEN offensichtlich annimmt, daß sie ihr eigentliches Vorhaben, nämlich Stop der Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf und Ausstieg aus der Kernenergie, flankierend unterstützen können.