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    Plenarprotokoll 11/113 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 113. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abg Frau Hoffmann (Soltau) 8093 A Erweiterung der Tagesordnung 8093 A Begrüßung des Botschafters der Französischen Republik, Boidevaix sowie des Koordinators für die deutsch-französische Zusammenarbeit, Dr. Barzel 8140 D Tagesordnungspunkt 3: Bericht zur Lage der Nation im geteilten Deutschland Dr. Kohl, Bundeskanzler 8094 A Dr. Vogel SPD 8100 A Lintner CDU/CSU 8103 D Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 8106D Hoppe FDP 8109 A Diepgen, Regierender Bürgermeister des Landes Berlin 8110 C Büchler (Hof) SPD 8112 D Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB . 8116 C Heimann SPD 8118 D Werner (Ulm) CDU/CSU 8121 C Frau Hensel GRÜNE 8124 A Ronneburger FDP 8126 C Hiller (Lübeck) SPD 8128 C Dr. Czaja CDU/CSU 8130 D Frau Terborg SPD 8133 A Tagesordnungspunkt 4: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Berufsrechts der Rechtsanwälte und der Patentanwälte (Drucksache 11/3253) b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 40 Titel 681 05 — Haushaltsjahr 1988 (Drucksache 11/3173) c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 14 05 Titel 525 21 — Aus- und Fortbildung, Umschulung (Drucksache 11/3193) d) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 02 — Erstattung der Aufwendungen für die Krankenhilfe an Heimkehrer und durch Gesetz gleichgestellte Personengruppen (Drucksache 11/3268) 8135 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Abgeordneten Carstensen (Nordstrand), Eigen und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Bredehorn, Richter, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Seefischereigesetzes (Drucksache 11/3596) 8135 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen: Einwilligung in die Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in München, Dachauer Straße, gemäß § 64 Abs. 2 BHO (Drucksache 11/3567) 8135 C II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Abgeordneten Conradi, Müntefering, Erler, Großmann, Menzel, Dr. Niese, Oesinghaus, Reschke, Scherrer, Tietjen, Weiermann, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Weiterentwicklung und Verbesserung der nach 1950 erbauten Großsiedlungen (Drucksache 11/2241) 8135 C Tagesordnungspunkt 5: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 4. Dezember 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Kuwait zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen und zur Belebung der wirtschaftlichen Beziehungen (Drucksachen 11/2553, 11/3559) 8135D Tagesordnungspunkt 6: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 23. November 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Venezuela zur Vermeidung der Doppelbesteuerung der Unternehmen der Luftfahrt und der Seeschiffahrt (Drucksachen 11/3091, 11/ 3600) 8136A Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Schaffung eines Vorrechts für Umlagen auf die Erzeugung von Kohle und Stahl (EGKS- UmVG) (Drucksachen 11/353, 11/3197) 8136 A Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fischwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 11/2852, 11/3252) . . . 8136B Zusatztagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Bundeswahlgesetzes (Drucksachen 11/2688, 11/3566) 8136B Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Wahlkreiskommission für die 11. Wahlperiode des Deutschen Bundestages gemäß § 3 Bundeswahlgesetz (Drucksachen 11/2870, 11/3170) . 8136B Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 14 02 Titel 698 01 — Abgeltung von Schadensersatzansprüchen Dritter (Drucksachen 11/3051, 11/3296) 8136 C Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 89 zu Petitionen (Drucksache 11/3467) 8136 C Tagesordnungspunkt 11: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Protokollen vom 22. Januar 1988 zum Vertrag vom 22. Januar 1963 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über die deutsch-französische Zusammenarbeit (Drucksachen 11/3258, 11/3265, 11/3410, 11/3610, 11/3611) Dr. Dregger CDU/CSU 8137 D Voigt (Frankfurt) SPD 8140 D Dr. Feldmann FDP 8143 D Dr. Mechtersheimer GRÜNE 8145 B Genscher, Bundesminister AA 8147 A Dr. Wieczorek SPD 8148 D Lamers CDU/CSU 8150 C Ebermann GRÜNE 8152 A Dr. Ehmke (Bonn) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 8152D Dr. Stercken CDU/CSU 8154 A Namentliche Abstimmung 8154 C Ergebnis 8158 D Tagesordnungspunkt 12: a) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Montan-Mitbestimmung (Drucksachen 11/14, 11/3608) b) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Betriebsverfassungsgesetzes, über Sprecherausschüsse der leitenden Angestellten und zur Sicherung der Montan-Mitbestimmung (Drucksachen 11/2503, 11/3604, 11/3618, 11/3624) Scharrenbroich CDU/CSU 8155 B Andres SPD 8160 B Heinrich FDP 8164 A Hoss GRÜNE 8166 C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 III Dr. Blüm, Bundesminister BMA 8168 C Urbaniak SPD 8172B Dr. Warrikoff CDU/CSU 8173 D Stratmann GRÜNE 8176D Peter (Kassel) SPD 8178A Frau Unruh GRÜNE (Erklärung nach § 30 GO) 8179C Dr. Warrikoff CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) 8179D Dreßler SPD (Erklärung nach § 31 GO) . 8180A Namentliche Abstimmung 8180 D Ergebnis 8181 B Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung des Antrags der Abgeordneten Fuchs (Verl), Dr. Böhme (Unna), Erler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Rücktritt der Bundesrepublik Deutschland von dem Entwicklungsvorhaben „Europäisches Jagdflugzeug/ Jagdflugzeug 90" (Drucksache 11/3018) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Ausscheiden der Bundesrepublik Deutschland aus dem Entwicklungsvorhaben Jagdflugzeug 90 (Drucksache 11/3592) Frau Fuchs (Verl) SPD 8183B Francke (Hamburg) CDU/CSU 8186B Frau Schilling GRÜNE 8187D Ronneburger FDP 8189 B Würzbach, Parl. Staatssekretär BMVg . . 8191A Ronneburger FDP (Erklärung nach § 30 GO) 8192 C Horn SPD (Erklärung nach § 30 GO) . . . 8193 A Vizepräsident Westphal 8187D, 8189B Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 88 zu Petitionen (Drucksache 11/3291) Dr. Emmerlich SPD 8193 C Jung (Limburg) CDU/CSU 8194 A Häfner GRÜNE 8195 A Frau Dr. Segall FDP 8195 D Tagesordnungspunkt 14: a) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Wiederkehrerlaubnis für in der Bundesrepublik Deutschland aufgewachsene Ausländer (Drucksache 11/ 1931) b) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Bundesausländergesetz (Drucksache 11/2598) Schröer (Mülheim) SPD 8197 B Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI . 8198D Frau Olms GRÜNE 8200 A Dr. Hirsch FDP 8201 A Wartenberg (Berlin) SPD 8202 B Dr. Kappes CDU/CSU 8204 A Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Schmidt-Bott und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ursachen, Prävention und Behandlung der Unfruchtbarkeit, Entwicklung und Auswirkungen von Fortpflanzungstechniken und Embryonenforschung (Drucksachen 11/747, 11/2238) Frau Schmidt-Bott GRÜNE 8206 A Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 8207 C Frau Becker-Inglau SPD 8208 C Frau Würfel FDP 8209 D Pfeifer, Parl. Staatssekretär BMA . . . 8211B Tagesordnungspunkt 16: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Weiss (München), Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verhalten der Bundesregierung gegenüber dem österreichischen Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie in bezug auf die geplante atomare Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (Drucksache 11/2873) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Weiss (München), Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Erörterungstermin in Wackersdorf (Drucksache 11/2894) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung des Antrags des Abgeordneten Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (Drucksache 11/3597) Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . . 8213 A Dr. Friedrich CDU/CSU 8214 D Schütz SPD 8217 A Frau Dr. Segall FDP 8218 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . . 8220B Tagesordnungspunkt 17: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Kuhlwein, Dr. Penner, Odendahl, weiterer Abgeordneter und der IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 Fraktion der SPD: Entwicklungsstand und Perspektiven der Fachhochschulen in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksachen 11/2211, 11/2603) Kuhlwein SPD 8222 B Daweke CDU/CSU 8226 A Wetzel GRÜNE 8228 B Neuhausen FDP 8230 A Möllemann, Bundesminister BMBW . . 8231 A Tagesordnungspunkt 18: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Volkszählung 1987 (Drucksache 11/1762) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Übernahme der Kosten der Volkszählung am 25. Mai 1987 durch den Bund (Drucksache 11/3584) Kleinert (Marburg) GRÜNE (zur GO) . . 8234 B Bohl CDU/CSU (zur GO) 8235 C Gerster (Mainz) CDU/CSU 8236 C Wartenberg (Berlin) SPD 8237 C Lüder FDP 8238 B Frau Schmidt-Bott GRÜNE 8239 A Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 8240 D Nächste Sitzung 8241 D Berichtigungen 8242 Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 8243* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 8093 113. Sitzung Bonn, den 1. Dezember 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    8242 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 Berichtigungen Nachtrag zum Plenarprotokoll 11/111, Seite 8034 D, Nr. 53: Im ersten Absatz der Erklärung der Abg. Frau Folz-Steinacker ist statt „109. Sitzung am 23. November 1988" zu lesen: „110. Sitzung am 24. November 1988". Auf Seite 7938 ist bei Nr. 42, Drucks. 11/3441, einzufügen: „Zweiter Spiegelstrich". Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* * 2. 12. Antretter 1. 12. Bindig * 2. 12. Frau Brahmst-Rock 2. 12. Büchner (Speyer)* * 2. 12. Buschbom 2. 12. Catenhusen 1. 12. Cronenberg (Arnsberg) 2. 12. Dr. Francke 2. 12. Dr. Geißler 1. 12. Dr. Glotz 1. 12. Dr. Hauff 2. 12. Irmer * 1. 12. Dr. Jenninger 2. 12. Frau Krieger 2. 12. Kühbacher 1. 12. Maaß 1. 12. Dr. Mahlo 2. 12. Mitzscherling 1. 12. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Müller 1. 12. Dr. Müller * * 1. 12. Niegel * 2. 12. Frau Pack 1. 12. Dr. Pick 2. 12. Paintner 2. 12. Rappe (Hildesheim) 2. 12. Roth 1. 12. Dr. Scheer 2. 12. Scherrer 1. 12. von Schmude 1. 12. Schulhoff 1. 12. Frau Trenz 2. 12. Tietjen 2. 12. Toetemeyer 2. 12. Vosen 1. 12. Weisskirchen (Wiesloch) 2. 12. Wieczorek 1. 12. Zeitler 2. 12. Zierer* 1. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates * * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
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    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die jährliche Debatte über die Lage der Nation ist immer mehr gewesen als eine normale deutschlandpolitische Diskussion. Sie ist vielmehr — oder sollte es doch sein — eine ernsthafte Zustandsbeschreibung unserer geteilten Nation.
    Wir reden über die innerdeutschen Beziehungen. Dazu haben wir auch allen Grund. Die Bundesregierung, insbesondere das Kanzleramt und der Bundeskanzler persönlich, hat dankenswerterweise — auch heute wieder — nie einen Zweifel daran gelassen, daß Berlin in alle Fortschritte der Ost-West-Politik und der innerdeutschen Politik voll einzubeziehen ist.
    Gerade aus Berliner Sicht ist dieses Jahr 1988 in der Deutschlandpolitik seit vielen Jahren, vielleicht seit dem Viermächteabkommen, das erfolgreichste Jahr überhaupt. Ich erinnere nur an die jetzt gegebene Übernachtungsmöglichkeit im Rahmen der Tagesbesuche für Berliner, an die gemeinsame Erklärung zwischen Europäischer Gemeinschaft und RGW, an den Abschluß des Gebietsaustauschs in Berlin, an die Einigung über den Stromverbund, an die Aufnahme der Eisenbahnverhandlungen sowie an die Neuvereinbarung der Transitpauschale und damit verbunden, die Einigung über einen neuen Südübergang und praktische Verbesserungen auf den Transitstrecken. Ich erinnere an die Aufnahme von Kontakten Berliner Bezirke zu Nachbargemeinden in der DDR und an den wirklich bemerkenswerten kulturellen Austausch in diesem Jahr, insbesondere auch in Berlin.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Das alles verdient besondere Beachtung.

    Andererseits müssen wir aber in all diesen Debatten genauso über die Befindlichkeiten in der DDR — nicht nur der DDR — reden. Ich will mich deshalb in meinem Debattenbeitrag vorwiegend mit der Lage in der DDR, mit den Menschen in der DDR, mit der Lage dieses Teils unserer gemeinsamen deutschen Nation beschäftigen.
    So verstehe ich auch die Aufgabe von Berlin aus. Wir Berliner sind den Deutschen in der DDR geographisch am nächsten und auch menschlich am nächsten. Wir wollen ganz ohne jede Bevormundung ihre Hoffnungen und Erwartungen im Westen Deutschlands deutlich machen und verstärken. Berlin hat insofern auch eine pädagogische Funktion nach Westen. Wir wollen klarmachen, daß die deutsche Nation mehr ist als die Bundesrepublik Deutschland, daß ein
    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 8111
    Regierender Bürgermeister Diepgen (Berlin)

    Leipziger oder ein Rostocker genauso Deutscher ist wie ein Kölner und ein Stuttgarter.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zustimmung des Abg. Dr. Vogel [SPD])

    Wie also sieht die Lage in der DDR heute aus? Die Antwort auf diese Frage ist nicht einfach. Glatte Analysen etwa über die Ablehnung von Perestroika, über Verbote und Repressionen greifen da doch zu kurz.
    Wir haben es mit sehr widersprüchlichen Entwicklungen zu tun. Einerseits gewinnt man den Eindruck, daß polizeiliche Zwangsmaßnahmen überhandnehmen. Andererseits spricht die DDR-Führung selbst von notwendigen Wandlungen — sie benutzt diesen Begriff — und bereitet so in einem sensiblen Feld wie dem der Rechtspolitik neue Schritte vor. Das betrifft z. B. mehr Rechte für Strafverteidiger und die offenbar bevorstehende Einführung einer Art von Verwaltungsgerichtsbarkeit.
    Einerseits kann man in DDR-Theatern bisher nie erlaubte kritische Stücke sehen; andererseits nehmen kleinkarierte Zensurmaßnahmen auch im kulturellen Bereich zu. Generalsekretär Honecker spricht davon, daß die Gesellschaft der DDR das Gütezeichen einer Gesellschaft trägt, in der ein Mensch ein Mensch sein kann — so formuliert er das — , und gleichzeitig — davon war hier bereits die Rede — werden Schulkinder wegen harmloser Forderungen brutal von der Schule verwiesen.
    Luther, Friedrich der Große und Bismarck werden differenziert gewürdigt; aber die jüngste Geschichte — z. B. Fragen nach dem Stalinismus, nach dem Hitler-Stalin-Pakt und den Ursachen der Teilung — wird immer noch tabuisiert oder verdreht. Westfernsehen wird dagegen nicht mehr tabuisiert. Fernsehkooperation mit öffentlich-rechtlichen Anstalten aus der Bundesrepublik Deutschland wird verabredet; aber sowjetische Filme werden verboten. Der Dialog nach außen wird gefordert und geführt, Friedenspolitik wird angemahnt; aber nach innen praktiziert die DDR-Führung Friedlosigkeit; der Dialog nach innen wird verweigert. Die DDR beklagt sich über einseitige westliche Berichterstattung. Gleichzeitig aber macht sie eine Politik, die diese Berichterstattung geradezu hervorruft und herausfordert. Das alles paßt nicht zusammen.
    Die Ursachen für diese unklare Lage liegen tiefer als nur in einer abwartenden und zögerlichen Haltung gegenüber einem vielleicht neuen oder dem neuen sowjetischen Kurs. Ich will ein paar dieser tieferliegenden Ursachen hier nennen.
    Erstens. In der DDR vollzieht sich — später als bei uns — ein Generationswechsel. Die Mehrheit der Deutschen in der DDR kennt nur das bisherige System, in dem sie aufgewachsen ist. Die jahrelange sozialistische Erziehung hat wider Willen nicht Zustimmung, sondern Sensibilität und Kritikfähigkeit bewirkt. Die jüngere Generation in der DDR ist eine im guten Sinne unerzogene Generation.
    Zweitens. Trotz hartnäckiger Versuche ist es den DDR-Ideologen nicht gelungen, eine nationale Identität der DDR zu begründen. Das überrascht uns natürlich nicht. Aber das reduziert die Legitimitätsfrage der Menschen nach wie vor und immer stärker auf die Frage nach der Akzeptanz des Sozialismus.
    Drittens. In der DDR wächst der Mut, den Bruch zwischen der rechtfertigenden Ideologie und der harten Realität wahrzunehmen und vor allen Dingen auch auszusprechen. Die Menschen lassen sich nicht mehr so ohne weiteres ein X für ein U vormachen. Die Reaktionen auf das Leugnen von Problemen durch die DDR-Führung sind Widerspruch und Engagement, aber auch Zynismus und Resignation. Hier liegt vielleicht eine der wesentlichen Ursachen für die hohen Ausreisezahlen. Das Schlimme daran ist: Im Grunde wollen vielleicht gerade die Besten keine Ausreise; sie begehren im Gegenteil Einlaß, Mitsprache und Mitgestaltung. Viele, die keinen Ausreiseantrag stellen, reisen nach innen aus, sie verweigern sich. Die DDR ist dabei, ihre besten Köpfe zu verlieren, und zwar durch Emigration nach außen oder nach innen. Der tägliche Kampf um die Bewältigung des Alltags, um Wohnungen, um Waren, um Reisen, um menschliche Wärme, um Akzeptanz des Menschen zermürbt die Menschen.
    Darauf reagiert die Führung der DDR mit Nervositat; auf gesellschaftliche Kritik reagiert sie mit Nervosität. Sie selbst treibt beispielsweise die Kirche in eine Rolle der Sammlung von Kritik — eine Rolle, die die Kirche am allerwenigsten gewollt hat. Die DDR-Führung sperrt sich gegen einen Wandel, der doch unausweichlich ist. Sie sperrt sich, statt ihn selbst zu bestimmen. Sie baut neue Mauern nach Osten auf und will eine Glocke des Schweigens auf die Gesellschaft stülpen.
    Was sie tut, entmutigt die, die gerade zum Bleiben ermutigen wollen. Das ist einer der schlimmen Fakten der gegenwärtigen Entwicklung in der DDR.
    Es sind also nicht die westlichen Medien oder westliche Politiker, die die Lage in der DDR verschärfen. Es ist die Führung der DDR selbst, die sich vor hausgemachte Probleme gestellt sieht.
    Was können wir im freien Teil dieses Landes in dieser Lage tun?
    Lassen Sie mich dazu vorweg sagen — das richtet sich vor allem an unsere Landsleute in der DDR — : Wir können, so bitter das ist, nicht so viel tun, wie die Deutschen in der DDR von uns erwarten. Das müssen wir sehen. Das darf aber kein Alibi für Nichtstun werden.
    Ich will in meinem Beitrag an dieser Stelle die staatliche Ebene außen vor lassen und nur dazu etwas sagen, was wir Deutschen in der Bundesrepublik Deutschland tun können, was jeder Bürger bei uns tun kann. Wir alle können dazu beitragen, die Einheit der Nation trotz der Teilung erlebbar zu machen.
    Vergeßt uns nicht! Das ist ein Satz, den jeder sogenannte Westdeutsche, der mit Deutschen aus der DDR spricht, immer wieder hört. Diese Mahnung müssen nicht nur wir Politiker, sondern müssen alle viel, viel ernster nehmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der SPD)

    Wir müssen ganz einfach menschliche Solidarität zeigen, Überheblichkeiten gegenüber den Deutschen in
    8112 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988
    Regierender Bürgermeister Diepgen (Berlin)

    der DDR abbauen, besser hinsehen, ein Ohr auch für Zwischentöne entwickeln, zuhören lernen und menschliche Brücken bauen. Als Christ sage ich: Wir müssen die Deutschen in der DDR als unsere Nächsten ansehen und ernst nehmen.
    Was ich hier vorschlage, was meine Forderung ist, das ist das Gegenteil von dem, was manche bei uns selbstgerecht und sehr überheblich als Deutschtümelei abtun.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wer so mit der Sprache, mit dem Problem umgeht, hat wirklich nichts verstanden.
    In der DDR wächst jeder Mensch sozusagen mit der Bundesrepublik Deutschland auf. Das ist eine Folge auch der Medien, der Kommunikation, übrigens auch der Kommunikation auf der Grundlage der Folgen der Politik dieser Bundesregierung. Es wächst also jeder Mensch sozusagen mit der Bundesrepublik Deutschland auf. Und bei uns sollte das umgekehrt auch wieder so werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Neben dem menschlichen Klima und neben der Verhärtung in der DDR, was die Lage unserer geteilten Nation angeht, ist es der Zustand der Umwelt, der Anlaß zu großer Sorge gibt. Das hat der Bundeskanzler hier bereits herausgestellt.
    Die Führung der DDR beginnt, dies zu erkennen. Der Erfolg der Bundesregierung in der Elbe-Frage ist dafür ein Anzeichen. Aber die Fortschritte in der innerdeutschen Umweltpolitik sind zu langsam — zu langsam angesichts des Tempos der Umweltzerstörung.
    Uns darf und kann dies nicht egal sein; zum einen aus sachlichen Gründen: Die Luft macht vor Grenzen und Systemen keinen Halt; aber auch aus nationalen Gründen: Wenn wir die Einheit der Nation ernst nehmen, dann ist das Sterben des Thüringer Waldes auch unser Problem.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der SPD)

    Der eine darf den anderen nicht belasten. Wir Deutschen leben nicht nur in einer Verantwortungsgemeinschaft vor der Welt für die Geschichte, wir leben genauso in einer Verantwortungsgemeinschaft für die Zukunft unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Unsere Kinder und Enkel werden uns daran erinnern.
    Umweltschutz in Deutschland, das ist deshalb eine deutsche Gemeinschaftsaufgabe. Umweltschutz in Deutschland, das muß das große Thema der innerdeutschen Politik des kommenden Jahrzehnts werden.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und der SPD)

    Genauso wie der Rhein oder die Nordsee Gegenstand gemeinsamer Bemühungen der betroffenen Staaten sind, müssen Luft- und Gewässerschutz in Deutschland Gegenstand gemeinsamer Bemühungen über die innerdeutsche Grenze hinweg sein. Konkret heißt das: Die Deutschen in West und Ost müssen gemeinsam die Umwelt in Deutschland wieder in Ordnung
    bringen. Erforderlich ist, daß sich dazu beide Seiten zusammensetzen und nach dem Abschluß des Umweltabkommens ein langfristiges Programm, ein Zehn-Jahres-Programm, für eine saubere Umwelt erarbeiten. An den Kosten müssen sich dabei beide Seiten beteiligen, weil auch beide Seiten — d. h. die Deutschen in beiden Staaten — etwas davon haben. Aber das bedeutet eben auch, daß wir gefordert sind, finanziell von seiten der Kenntnisse, die wir einbringen, von seiten des Gesamtengagements.
    Meine Damen und Herren, es wird immer wieder davon gesprochen, daß es an Konzeptionen und Visionen in der Deutschlandpolitik fehle. Ich halte das für falsch. Es fehlt nicht an Konzepten, es fehlt auch nicht an Visionen, an Hoffnungen zur Überwindung der Grenzen, der Teilung dieses Kontinents und dieses Landes. Was wir brauchen, ist der Mut, wirklich das zu tun, was wir für wichtig halten und was wir auch in Reden immer wieder verkünden. Was wir brauchen, ist eine große Bürgerinitiative menschlicher Solidarität für die gelebte und erfahrbare Einheit der Nation und eine gemeinsame große Aktion für den Umweltschutz in Deutschland.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wenn wir dies anpacken, dann dienen wir den Menschen dieses geteilten Landes am besten und genauso auch unserem Ziel, der Vision, der realen Utopie, dem Ziel, das wir möglichst kurzfristig anstreben, nämlich dem Ziel der Einheit in Freiheit.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Büchler.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans Büchler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Regierender Bürgermeister, ich habe keine Anmerkungen zu Ihrer Rede, im Gegensatz zu der von Herrn Lintner.

    (Lintner [CDU/CSU]: Welche Ehre!)

    Das ist leider notwendig. Mir wäre es lieber, ich müßte nichts dazu sagen. Aber Sie spielen hier eine Doppelrolle, und das muß auch hier vor dem Parlament gesagt werden. Ich möchte Ihnen zu Ihren Äußerungen zu Herrn Bahr, die Sie hier vom Stapel gelassen haben, sagen: Niemand in der SPD, selbstverständlich auch Egon Bahr nicht, hat jemals den Schießbefehl befürwortet, relativiert, geleugnet oder in irgendeiner Weise zu rechtfertigen versucht.

    (Zuruf von der SPD: Richtig!)

    Für den Gebrauch von Schußwaffen als Gewalt gegen Menschen, die lediglich die deutsch-deutsche Grenze überqueren wollen, gibt es keine Rechtfertigung. Das ist ein Kernstück deutschlandpolitischer Gemeinsamkeit zwischen den Fraktionen. Mit Ihren an den Haaren herangezogenen Anschuldigungen stören Sie diese Gemeinsamkeit und beseitigen sie in dieser Frage.

    (Lintner [CDU/CSU]: Lesen Sie es doch nach, Herr Büchler! Sie können doch Zeitung lesen, oder?)

    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 8113
    Büchler (Hof)

    — Ich kann Zeitungen lesen.

    (Lintner [CDU/CSU]: Wie können Sie das denn bestreiten?)

    Ich sage Ihnen, was er gesagt hat, weil ich glaube, daß das wichtig ist. Er sagte auf die entsprechende Frage:
    Nein! Überhaupt nicht! Ich muß Ihnen wirklich in aller Härte sagen: Sie werden sich daran erinnern, daß die CDU in der Opposition gesagt hat, der Schießbefehl muß weg, und ohne daß der Schießbefehl weg ist, gibt es gar nichts. Jetzt haben wir schon eine ganze Weile eine CDU-geführte Regierung, und den Schießbefehl gibt es immer noch.
    Danach sagt er, daß in der Zwischenzeit allein 2 Milliarden DM Kredit herübergeschaukelt worden sind; und fährt fort:
    Ich glaube, daß die Haltung der Bundesregierung richtig ist, ich sage das noch einmal.
    Dann kommt dieses Zitat. Also sagt er deutlich, daß Sie das, was Sie sich vorgenommen haben, nicht erreicht haben.

    (Lintner [CDU/CSU]: Weiterlesen!)

    Deswegen, Herr Lintner, auch zu Ihren anderen Auslassungen folgende Bemerkungen: Sie haben von uns eine Bilanz gefordert. Sie haben gefragt, wo wir stehen. Ich glaube, daß keine Fraktion in dieser Frage eindeutiger zu dem steht, was wir in den Grundlagen festgelegt haben, als die Sozialdemokratische Partei.

    (Lintner [CDU/CSU]: Sie stehen nicht mehr zu unserer gemeinsamen Entschließung von 1984!)

    — Darauf komme ich gleich zu sprechen: Dann haben Sie sich noch nicht einmal die Zeit genommen, unseren Antrag zu lesen. Denn der erste Satz ist genau das, was in der Entschließung von 1984 steht, und nichts anderes. Also, man sollte in der Deutschlandpolitik etwas sorgfältiger arbeiten. Ich wußte sowieso nicht, gegen wen Sie reden, gegen Herrn Diepgen, gegen den Kanzler, gegen Herrn Schäuble oder gegen Herrn Hennig, oder für wen Sie reden? Das war doch die große Frage bei dieser Rede von Herrn Lintner. Man konnte doch nicht wissen, woran man ist.

    (Beifall bei der SPD — Lintner [CDU/CSU]: Weil Sie nicht zuhören! — Kittelmann [CDU/ CSU]: Sagen Sie doch endlich mal selber etwas!)

    Deswegen sage ich ganz deutlich, was wir als Sozialdemokraten hier zu sagen haben.
    Noch einmal: Die deutsche Nation ist eine von der Teilung unabhängige Realität, die sich in dem Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen in beiden deutschen Staaten ausdrückt. Heute kann nicht vorweggenommen werden, wofür das deutsche Volk sich in Ausübung seines Selbstbestimmungsrechtes entscheiden wird. Vorrangig bleiben Frieden und eine politische Ordnung, die den Menschen Freiheit garantiert. Sozialdemokratische Politik, Herr Lintner — ich sage es hier noch einmal — , geht vom Grundgesetz, vom Vertrag über die Grundlagen der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR einschließlich des Briefes zur deutschen Einheit aus,

    (Lintner [CDU/CSU]: Ihre Meinung kenne ich ja! Aber die Meinung der Mehrheit Ihrer Fraktion möchte ich wissen!)

    vom Viermächteabkommen über Berlin, von den Ostverträgen und von den in deren Folge getroffenen Vereinbarungen und Abmachungen. Das sind klare Grundsätze unserer Politik, und nichts anderes gilt bei uns.
    Damit alles ganz klar ist, haben wir unseren Entschließungsantrag vorgelegt, den Sie anscheinend noch nicht gelesen haben. Dort werden die Grundpositionen noch einmal dargelegt. Natürlich sind einige Punkte weiterentwickelt worden. Das mußten wir doch tun, nachdem Sie in der Deutschlandpolitik zwar bei uns gut abgeschrieben haben, aber die Deutschlandpolitik zur Stagnation verkommen lassen. Auch dies muß doch gesagt werden.

    (Beifall bei der SPD — Kittelmann [CDU/ CSU]: Wie bitte?)

    Deswegen habe ich mit Ihrem Antrag bis auf den einen Abschnitt, der in einen Antrag zur Deutschlandpolitik nicht hineingehört, auch keine Probleme. Wir können sicher, wenn wir unseren Entschließungsantrag und Sie Ihren ebenfalls eingebracht haben, im Innerdeutschen Ausschuß zu einer einvernehmlichen Lösung kommen. Ich würde das begrüßen. Dies ist erreichbar und sollte auch angestrebt werden.
    Meine Damen und Herren, die Deutschlandpolitik steht vor einer neuen Phase. Der Besuch des Staatsratsvorsitzenden der DDR, Erich Honecker, in der Bundesrepublik im September 1987, der Abschluß des INF-Vertrages, die insgesamt verbesserte internationale Lage und die Reformdiskussion in der Sowjetunion sind Eckpunkte einer neuen Phase in der Deutschlandpolitik.
    Mit dem Besuch von Honecker wurde ein wichtiges Kapitel zu Ende gebracht. Der Art. 7 des Grundlagenvertrages ist bis auf das Rechtshilfeabkommen weitgehendst ausgefüllt. Übrig bleibt — daran müssen wir eben mehr arbeiten als bisher — die Erfüllung dessen, was in Art. 5 des Grundlagenvertrages festgelegt ist, nämlich gemeinsam für Frieden und Völkerverständigung zu arbeiten.
    Jetzt besteht die Chance, so meine ich, ein System der internationalen Beziehungen zu schaffen, das von Abgrenzung und Blockdenken wegführen könnte, wenn wir wirklich miteinander arbeiten.
    Die weltwirtschaftliche Verflechtung zwingt immer mehr dazu, von starrem Denken in Ost-West-Schemata abzugehen und ein umfassendes Netz von Kooperationen auszubauen. Die großen Probleme unserer Zeit liegen doch nicht im Gegensatz zwischen den Nationen, sondern sie liegen in der Bewältigung der Probleme, die die Menschheit insgesamt bedrohen, wie z. B. Umweltkatastrophen, Hunger, Vertreibung oder Atomkatastrophen. Das sind die großen Probleme, die wir miteinander lösen müssen, und zwar alle zusammen, die wir auf dieser Welt leben.

    (Beifall bei der SPD)

    8114 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988
    Büchler (Hof)

    In Europa — auch dies muß klar sein — führt die Entwicklung vom nationalstaatlichen Ansatz immer mehr zu übergreifenden Formen der Zusammenarbeit. 1992 entsteht der europäische Binnenmarkt. Darauf müssen sich Ost und West einstellen. Es kann nicht Sinn des Binnenmarktes sein, nach dem früheren Eisernen Vorhang jetzt einen ökonomischen Vorhang entstehen zu lassen. Dagegen müssen wir angehen. Dieser Binnenmarkt darf keine geschlossene Veranstaltung der westeuropäischen Staaten werden, sondern er muß offenbleiben. Wir dürfen die Völker Osteuropas nicht im Stich lassen.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Bötsch [CDU/ CSU]: Das will doch kein Mensch!)

    In diesem Rahmen sind auch die Beziehungen zwischen uns und der DDR zu sehen. Es geht darum, in der neuen Phase der Deutschlandpolitik eine neue Qualität der Beziehungen zu erreichen. Die DDR kann auch in wirtschaftlicher Hinsicht ein Transferland zwischen Ost und West werden. Wir Sozialdemokraten sind bereit mitzuhelfen, den Lebensstandard der DDR zu heben und sie wirtschaftlich stärker werden zu lassen, wenn das im gemeinsamen Interesse ist. Wir haben in unserer Regierungszeit übrigens immer darauf geachtet, daß wir nicht sosehr Geldleistungen erbracht, sondern Investitionsgüter hinübergeliefert haben, die der DDR und den Menschen drüben weitergeholfen haben und heute noch im Einsatz sind. Es geht also weniger um große Geldzahlungen, denn das ist oft ein Faß ohne Boden, sondern es muß erkennbar sein, was zum Nutzen der DDR-Bevölkerung geschieht.
    Wir wissen auch, daß die derzeitige DDR-Wirtschaftsstruktur nicht geeignet ist, genügend ökonomisches Wachstum zu erzeugen, und daß Reformen nötig sind. Wir sehen, daß die DDR von Jahr zu Jahr in größere Schwierigkeiten kommt, daß der Lebensstandard praktisch zurückgeht, statt daß er weiter steigt, und daß die DDR gegenüber dem Westen abfällt, obwohl die DDR durch die Möglichkeiten des innerdeutschen Handels eine günstigere Situation hat. Wir bewundern in diesem Zusammenhang den Mut der Sowjetvölker, der Polen und der Ungarn, die entschlossen daran gehen, bis zum dritten Jahrtausend ihre Gesellschaften zu reformieren und ihre Länder fitzumachen, um ihren Bürgerinnen und Bürgern eine bessere Zukunft zu garantieren.
    In politischer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht bedarf es auch in der DDR einer Öffnung nach außen und nach innen. Die SED muß sich wandeln und intensiv in den Prozeß der Diskussion über die Reformen Gorbatschows einsteigen. Sie muß kritische Geister zulassen. Sie muß den unruhigen Hefeteig, aus dem der Fortschritt für Völker entsteht, auch gären lassen und nicht verbieten. Sie muß Pluralismus von Ideen und Meinungen zulassen, Rechtssicherheit herstellen und auch den Dialog mit den kritischen Bürgern führen. Ansonsten — darüber sind wir uns in diesem Hause alle einig — führt die derzeitige Situation unweigerlich in eine Sackgasse. Mit anderen Worten: Der Bürger in der DDR braucht Perspektiven, wenn er sich in seiner Heimat wohlfühlen soll. Den Bürgern in der DDR müssen mehr Selbstbestimmungsrechte zuerkannt werden, und schrittweise kommen die auch voran.
    Was müssen wir in der zweiten Phase der Deutschlandpolitik einbringen? Vorrangig ist — das muß auch klar sein — , daß wir vom Grundlagenvertrag und den Ost-Verträgen ausgehen, keine neuen Grenzdiskussionen anfangen und den zweiten deutschen Staat als gleichberechtigten Partner annehmen.
    Eine Gruppe von Erlanger Wissenschaftlern hat kürzlich in einem Appell zur Weiterentwicklung der Deutschlandpolitik festgestellt:
    Die Ausgangslage für konzeptionelle und operative Deutschlandpolitik wandelt sich. Daraus folgt, daß die bestehenden Konzepte und Programme neu überdacht und modifiziert weiterentwickelt werden müssen.
    Dieser Feststellung und auch der folgenden kann ich mich nur anschließen:
    Es muß auffallen, daß in Politik und Wissenschaft, oft wider besseres Wissen der Beteiligten, immer noch die Schlachten der Vergangenheit geschlagen werden.
    Herr Bundeskanzler, es ist Sache Ihrer Regierung, neue Konzepte für eine erfolgreiche Deutschlandpolitik zu entwickeln. Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch; Ihre vermissen wir leider.

    (Lachen und Zurufe von der CDU/CSU)

    Vor mehr als einem Jahr haben Sie zusammen mit Honecker ein gemeinsames Kommuniqué verabschiedet. Wie steht es um die Verwirklichung? Sind die Absichtserklärungen in ein umfassendes Arbeitsprogramm eingeflossen? Ich kann das leider nicht sehen. Dort heißt es z. B., daß man in Expertengesprächen in der Gewässerschutzfrage zügig zu konkreten Ergebnissen kommen soll. Wie steht es damit? Ist das das bißchen Elbesanierung? Wo ist das Gesamtkonzept, das man in diesen Fragen braucht? Immer noch werden Werra und Weser durch die Kali-Werke der DDR in unerträglicher Weise verschmutzt. Das Ausweichen dann mit dem Geld auf andere Maßnahmen — so gut und so nett das in meinem Wahlkreis, für Blankenstein ist — regelt natürlich das Werra-Problem nicht, Herr Lintner; darüber müssen wir uns klar sein.

    (Lintner [CDU/CSU]: Wir haben die Voraussetzungen jetzt geschaffen!)

    Das Innerdeutsche Ministerium stellte im Jahresbericht 1987 fest, daß die Expertengespräche über Waldschäden, Rauchgasentschwefelung nicht zustande gekommen sind.

    (Lintner [CDU/CSU]: Das ist doch die Rede vom vorigen Jahr, die ist nicht angepaßt worden!)

    Jetzt haben wir zwar ein Umweltabkommen, aber wo bleiben diese Gespräche?

    (Lintner [CDU/CSU]: Das haben Sie voriges Jahr schon gesagt! — Kittelmann [CDU/ CSU]: Es gab noch nie so viele Fortschritte wie im letzten Jahr, und Sie quatschen nur Negatives!)

    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 8115
    Büchler (Hof)

    1987 waren Sie stolz auf die Entwicklung im Reise- und Besucherverkehr einschließlich des Tourismus. Abgesehen von gestiegenen Reisezahlen hat sich in diesen Sektoren nichts bewegt. Die gestiegenen Reisezahlen, Herr Schäuble, mußten gegenüber widerstrebenden Kräften im Regierungslager als Begründung für den protokollarisch hochrangigen Empfang Honeckers herhalten.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Man kann sie nicht mehr als positive Folge des Honecker-Besuchs in Anspruch nehmen. Zu fragen ist, wann die finanziellen Probleme, die sich aus diesem verstärkten Reiseverkehr entwickelt haben, endlich gelöst werden? Immer mehr Bürger beklagen sich darüber, daß die Besuche natürlich auch Geld kosten, daß sie ihre finanziellen Möglichkeiten übersteigen. — Ich finde das nicht lächerlich, Herr Schäuble; denn es stellt tatsächlich ein Problem dar, das gelöst werden muß. Eine Arbeiterfamilie, die ein paarmal im Jahr Besuch aus der DDR hat, braucht eben eine entsprechende Unterstützung. Sie können hier nicht alle Lasten, wie Sie das in anderen Bereichen der Politik machen, auf den kleinen Mann abwälzen! Wenn Sie Erfolge verkünden, dann müssen Sie als Regierung auch für die damit zusammenhängenden Probleme geradestehen und entsprechende Vorsorge treffen. Darum und um nichts anderes geht es also.

    (Beifall bei der SPD) Hier geht es doch um konkrete Politik.

    Ich erinnere an damals, als Kanzler Schmidt mit Generalsekretär Honecker zusammengetroffen ist. Sie haben sich damals spöttisch ausgelassen. Aber die Folge davon war — weil wir ein Arbeitsprogramm hatten — , daß Fälle dringender Familienangelegenheiten geregelt wurden. Die Swing-Regelung wurde neu geschaffen, wenn Sie sich erinnern. Der Grenzübergang Berlin-Heiligensee wurde für Fußgänger geöffnet. Die Amnestieregelung wurde ausgeweitet. Die DDR hat jährlich 60 Millionen DM mehr in den nichtkommerziellen Zahlungsverkehr eingeschossen.
    Ein Jahr nach dem Honecker-Besuch, Herr Bundeskanzler, haben Sie noch kein Programm, noch keinen Ansatz, noch keine Gesamtkonzeption, wissen also nicht, wie Sie weitermachen sollen.

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Das weiß er schon!)

    Sie haben natürlich — das ist gar keine Frage — die Transit-Pauschale erhöht. Über die Höhe kann man sich streiten. Wir haben den Abschluß zwar grundsätzlich begrüßt, aber es gibt ganz wenige, die die Höhe als solche akzeptieren. Ich habe heute auch sehr viele kritische Anmerkungen gehört.

    (Lintner [CDU/CSU]: Wo? Ich habe keine gehört!)

    Ich erinnere an das, was Sie in den 70er Jahren gesagt haben. Sie haben behauptet, wir hätten unter Zeitdruck schlecht verhandelt, Leistung und Gegenleistung seien nicht ausgewogen, das Ganze koste zuviel Geld.

    (Lintner [CDU/CSU]: So ist es! Darunter leiden wir heute noch, das ist wahr!)

    Viele hier im Hause können sich noch gut daran erinnern, wie die Sprecher aus Ihren Reihen im Zusammenhang mit den Verhandlungen über den Bau der Autobahn Berlin—Hamburg und über die Erhöhung der Transit-Pauschale von „gigantischen Belastungen für den Steuerzahler" gesprochen haben. Es hieß, einen „nicht vertretbaren politischen Preis" hätten wir gegeben. Weiter war die Rede von „grotesken Überzahlungen zur Sanierung des bankrotten sozialistischen Planwirtschaftssystems". Diese Worte sind hier im Haus gefallen, das waren damals Ihre Worte. Es wurde bemängelt, daß die Transit-Pauschale erhöht worden ist, ohne daß man sich um überprüfbare Grundlagen für die Berechnung bemüht hätte.

    (Lintner [CDU/CSU]: Das mußten wir von euch übernehmen!)

    Das sind alles wörtliche Zitate.
    Als die Straßenbenutzungsgebühr pauschaliert wurde, kritisierte Ihr Sprecher, es handle sich um eine zu hohe Summe und um einen rein politischen Preis. Herr Schäuble, Ihre Argumentation ist mir noch im Ohr. Nur, Sie haben die Pauschale soeben erst um 64 To erhöht.
    Wie haben damals darauf geachtet, daß Leistung und Gegenleistung gestimmt haben.

    (Zuruf von der SPD: Richtig!)

    Wir haben bei dem Geldtransfer eben auch Maschinen mitgeliefert, und die DDR hat bei uns eingekauft. Dies ist auch für die Zukunft der DDR wichtig. Denn diese Maschinen arbeiten heute noch in der DDR und sorgen dafür, daß die Straßen ausgebessert werden können. „Teure Flickschusterei! " wurde gesagt, ich kann mich noch gut daran erinnern.
    Aber Sie waren es, die in den vergangenen Jahren handwerkliche Fehler gemacht haben; der Regierende Bürgermeister hat ja darauf hingewiesen. In den grenznahen Verkehr wurde Berlin damals, was die Übernachtungen angeht, nicht einbezogen; zwei Jahre später erst haben Sie es geschafft. Die Geldüberweisungsabsprachen sind äußerst mangelhaft. Sie wissen das. Sie legen Konten von DDR-Bürgern hier in der Bundesrepublik zum erstenmal offen. Wir haben das immer vermieden, und wir wußten, warum.
    Der Kanzler schwankt in der Deutschlandpolitik hin und her, ohne einen festen Standpunkt einzunehmen.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Der Kanzler schwankt nie! — Lachen bei der SPD)

    Einerseits macht er pragmatische Politik, andererseits muß er aber seine Klientel auf der rechten Seite mit Sprüchen zufriedenstellen und bei der Stange halten. Schließlich kommt noch der Herr Geißler, der ausspricht, was alle wissen. Dann ist bei Ihnen das Chaos perfekt. So war es doch.
    Ich sage das deutlich, und zwar insbesondere in bezug auf die Grenzdiskussion: Laßt uns doch endlich einmal einig sein! Deswegen haben wir das auch wieder in den Entschließungsantrag hineingeschrieben,
    8116 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988
    Büchler (Hof)

    was der Kanzler und Honecker 1985 in Moskau ausgemacht haben.

    (Zuruf von der SPD: Die CDU selbst ist sich nicht einig!)

    Stimmen Sie dem endlich zu! Laßt die Polen in Frieden in den Grenzen leben und macht sie nicht immer wieder unsicher! Ich glaube, wir sind unserer Geschichte schuldig, daß diese Grenze unantastbar wird.

    (Beifall bei der SPD — Kittelmann [CDU/ CSU]: Zitieren Sie doch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts! Dann haben Sie unsere Politik!)

    Wir erwarten, daß dazu in der heutigen Debatte auch etwas gesagt wird. Wir erwarten auch eine Aussage dazu, was nun gilt, ob das gilt, was Herr Schäuble sagt, oder das, was Herr Hennig sagt. Wir möchten endlich wissen, wer bei Ihnen in der Koalition die Richtlinien der Deutschlandpolitik bestimmt.

    (Zuruf von der SPD: Keine Klarheit! — Lintner [CDU/CSU]: Wir halten uns an das Bundesverfassungsgericht!)

    Es muß doch einmal ganz klar werden, wer das Sagen in der Regierung hat.
    Was die FDP angeht, so möchte ich zu ihrem deutschlandpolitischen Papier nur folgendes sagen: Es ist unverbindlich geworden, und Sie rücken von Ihren früheren Positionen ab. Nach Strauß, der dafür gesorgt hat, daß Sie Wählerstimmen bekommen, lehnen Sie sich jetzt an Herrn Waigel an. Ich weiß nicht, ob diese Rechnung aufgehen wird. Es tut mir leid, Ihnen sagen zu müssen, daß Sie mit Ihrem Papier von Ihrem Anspruch, ein Motor in der Deutschlandpolitik zu sein, selbst Abschied genommen haben.
    Nötig ist also die Erarbeitung eines Regierungskonzeptes, für die nächsten zwei Jahre, um das noch einmal zu betonen. Ich hoffe, daß kein Konzept von Ihnen für mehrere Jahre nötig sein wird. Wir werden dafür sorgen, daß Ihre Regierungszeit nur noch zwei Jahre dauern wird.

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Erforderlich ist, daß der Bundeskanzler mit Generalsekretär Honecker hier noch vor dem Gorbatschow-Besuch zusammentrifft. Ich glaube, daß dies auch so kommen wird.
    Unerläßlich ist die Erarbeitung eines Gesamtpakets im Umweltbereich. Das bisherige Verfahren, Herr Bundeskanzler, einzelne Gespräche isoliert voneinander zu führen, hat nichts außer Zeitverlust gebracht und wird für die Bundesrepublik insgesamt zu teuer. Ich glaube, daß Sie die richtige Aufforderung des Regierenden Bürgermeisters gehört haben. Schließlich muß der innerdeutsche Reiseverkehr finanziell anders geregelt werden.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Das ist eine erfolgreiche Politik, deshalb mosern Sie rum!)

    Das sind alles Punkte, die nach meiner Auffassung jetzt in Angriff genommen werden müssen. Es sind zwar nur einige Punkte, aber ihre Verwirklichung würde zu Fortschritten in der Deutschlandpolitik führen und den Menschen in beiden deutschen Staaten dienen. Wenn diese Punkte verwirklicht werden, dann können wir wieder gemeinsam Politik für die Menschen in beiden deutschen Staaten machen.

    (Beifall bei der SPD und der Abg. Frau Hensel [GRÜNE])