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    Plenarprotokoll 11/100 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 100. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 Inhalt: Gedenkworte für den verstorbenen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß 6791 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Knabe und Dr. Dollinger . . . . 6792 C Bestimmung der Abg. Frau Matthäus-Maier zum ordentlichen Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß und im Vermittlungsausschuß an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Dr. Apel 6792 A Wahl der Abg. Höffkes und Bindig als stellvertretende Mitglieder in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an Stelle der ausgeschiedenen Abg. Lemmrich und Duve 6792 C Erweiterung der Tagesordnung 6792 D Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung der Französischen Republik und einer Delegation 6793 A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Geschäftswertes bei land- oder forstwirtschaftlichen Betriebsübergaben (Drucksache 11/2343) b) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Unvereinbarkeit eines Abgeordnetenmandats im Europäischen Parlament mit einem Abgeordnetenmandat in einem nationalen Parlament (Drucksache 11/2735) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Wüppesahl, Frau Schmidt-Bott und der Fraktion DIE GRÜNEN Datenverarbeitungspraxis des Bundeskriminalamts hier: Datei über die grenzpolizeiliche Ein- und Ausreisekontrolle (Drucksache 11/1156) 6793 B Tagesordnungspunkt 4: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Montrealer Protokoll vom 16. September 1987 über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen (Drucksachen 11/2676, 11/3093, 11/3094) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hauff, Schäfer (Offenburg), Frau Dr. Hartenstein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schutz der Ozonschicht durch Verbot des Einsatzes von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (Drucksache 11/678) Schmidbauer CDU/CSU 6794 B Müller (Düsseldorf) SPD 6796 A Baum FDP 6798 A Dr. Knabe GRÜNE 6799 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 6801B Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 6803 D Frau Ganseforth SPD 6805 D Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung: Ergebnisse der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Berlin vom 27. bis 29. September 1988 II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hauchler, Dr. Mitzscherling, Dr. Wieczorek, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Berlin vom 27. bis 29. September 1988 (Drucksache 11/2765) c) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Gemeinsame Jahresversammlung 1988 des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank (Drucksache 11/2988) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid, Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Auswirkungen der Anpassungsprogramme von Weltbank und Internationalem Währungsfonds in der Dritten Welt (Drucksache 11/1793) e) Beratung des Antrags des Abgeordneten Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kein zweiter Energiesektorkredit für Brasilien (Drucksache 11/2881) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hauchler, Bindig, Bernrath, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Zukunftsprogramm Dritte Welt (Drucksachen 11/828, 11/2567) Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . . 6809 C Frau Matthäus-Maier SPD 6813 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 6818 A Volmer GRÜNE 6820 D Dr. Grünewald CDU/CSU 6824 B Klein, Bundesminister BMZ 6825 D Dr. Hauchler SPD 6828 A Dr. Pinger CDU/CSU 6830 B Frau Folz-Steinacker FDP 6831 C Feilcke CDU/CSU 6832 C Dr. Gautier SPD 6833 C Kittelmann CDU/CSU 6836 A Frau Matthäus-Maier (Erklärung nach § 30 GO) 6837 A Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. jüngste Einschränkungen der Meinungsfreiheit in Ost-Berlin und der DDR Lintner CDU/CSU 6840 D Büchler (Hof) SPD 6841 C Ronneburger FDP 6842B, 6849 B Frau Hensel GRÜNE 6843A, 6848 D Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB . . 6844 A Duve SPD 6845 A Lummer CDU/CSU 6845 D Dr. Haack SPD 6846 D Reddemann CDU/CSU 6847 C Böhm (Melsungen) CDU/CSU 6849 D Niggemeier SPD 6850 D Werner (Ulm) CDU/CSU 6851 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1988 der Bundesregierung (Drucksachen 11/1924, 11/2584) . . . 6852 C Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1988 der Bundesregierung (Drucksachen 11/1923, 11/2618) . . . 6852 C Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 15 02 Tit. 652 11 — Beihilfen an junge Zuwanderer für ihre Schul- und Berufsausbildung (Drucksachen 11/2682, 11/2955) . 6852 C Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 84 zu Petitionen (Drucksache 11/3006) 6853 A Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur fünften Änderung der Richtlinie 76/768/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten für kosmetische Mittel (Drucksachen 11/2841 Nr. 12, 11/3049) 6853 A Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Parteiengesetzes und anderer Gesetze (Drucksache 11/2421) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Änderung des Parteiengesetzes (Drucksache 11/3097) Spilker CDU/CSU 6853 C Bernrath SPD 6855 D Dr. Hirsch FDP 6857 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 III Frau Dr. Vollmer GRÜNE 6859 D Gerster (Mainz) CDU/CSU 6862 B Conradi SPD 6864 D Tagesordnungspunkt 12: Beratung des Antrags der Abgeordneten Mischnick, Cronenberg (Arnsberg), Wolfgramm (Göttingen), Beckmann und Genossen: Gestaltung des neuen Plenarsaales hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung (Drucksache 11/2537 [neu]) Mischnick FDP 6866D, 6880 A Conradi SPD 6868 D Bohl CDU/CSU 6871 C Häfner GRÜNE 6873 C Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 6875 B Frau Weyel SPD 6877 B Martin, Staatsminister des Landes Rheinland-Pfalz 6878B Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 6879 A Namentliche Abstimmung 6881 A Ergebnis 6883 C Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 64 zu Petitionen (Drucksache 11/2337) Frau Bulmahn SPD 6881 B Haungs CDU/CSU 6882 B Hoss GRÜNE 6882 D Funke FDP 6884 D Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 66 zu Petitionen (Drucksache 11/2434) Schäfer, Staatsminister AA 6885 C Peter (Kassel) SPD 6886 A Dr. Göhner CDU/CSU 6887 A Frau Nickels GRÜNE 6887 D Funke FDP 6888 C Tagesordnungspunkt 15: a) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Lage der Stahlindustrie (Drucksache 11/1537) b) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für eine Verordnung zur Einführung eines Gemeinschaftsprogramms zugunsten der Umstellung von Eisen- und Stahlrevieren (Programm RESIDER) Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für einen Beschluß über einen Beitrag an die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl zu Lasten des Gesamthaushaltsplans der Gemeinschaften zur Finanzierung von Sozialmaßnahmen im Rahmen der Umstrukturierung der Eisen- und Stahlindustrie und Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für die von bestimmten Voraussetzungen abhängige Einführung eines neuen Quotensystems für bestimmte Erzeugnisse mit einer Laufzeit von drei Jahren (Drucksache 11/1676) Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 6889 C Dr. Jens SPD 6890 D Dr. Lammert CDU/CSU 6892 B Sellin GRÜNE 6893 C Frau Würfel FDP 6894 D Tagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Krieger, Frau Rust, Frau Schoppe und der Fraktion DIE GRÜNEN: Gegen die Verschärfung des § 218 StGB (Drucksache 11/2957) Frau Schoppe GRÜNE 6896 A Geis CDU/CSU 6897 A Frau Dr. Götte SPD 6899 D Funke FDP 6901 C Engelhard, Bundesminister BMJ 6903 A Sauter, Staatssekretär des Freistaates Bayern 6904 B Tagesordnungspunkt 17: a) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2212) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung besoldungs- und wehrsoldrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2383) Heistermann SPD 6907 D Frau Hürland-Büning, Parl. Staatssekretär BMVg 6909 C Richter FDP 6910 D Frau Schilling GRÜNE 6911D Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 6912 C IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 Tagesordnungspunkt 18: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Maßnahmen zur Förderung der ostdeutschen Kulturarbeit gemäß § 96 BVFG in den Jahren 1984 und 1985 (Drucksache 11/2572) Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . . . 6914 B Dr. Nöbel SPD 6915 A Dr. Czaja CDU/CSU 6918A Wolfgramm (Göttingen) FDP 6920 B Tagesordnungspunkt 19: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beseitigung der Sonderstellung von psychisch Kranken in der Krankenversicherung (Drucksache 11/2594) Egert SPD 6921 B Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 6922 D Hoss GRÜNE 6923 D Heinrich FDP 6924 B Höpfinger, Parl. Staatssekretär BMA . . 6924 D Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung) : Fragestunde — Drucksache 11/3080 vom 7. Oktober 1988 — Anfertigung einer amtlichen deutschen Übersetzung des UN-Seerechtsübereinkommens einschließlich der Schlußakte MdlAnfr 12 07.10.88 Drs 11/3080 Grunenberg SPD Antw StMin Schäfer AA 6837 D ZusFr Grunenberg SPD 6838 A ZusFr Gansel SPD 6838 B Stand der Verhandlungen über den WEU-Beitritt Spaniens und Portugals; Beitritt aller europäischen Mitgliedsländer der Atlantischen Allianz MdlAnfr 13, 14 07.10.88 Drs 11/3080 Antretter SPD Antw StMin Schäfer AA 6838 C ZusFr Dr. Scheer SPD 6838 D ZusFr Gansel SPD 6839 A ZusFr Antretter SPD 6839 B Intervention für die Freilassung der in Afghanistan festgehaltenen Deutschen MdlAnfr 15 07.10.88 Drs 11/3080 Gansel SPD Antw StMin Schäfer AA 6839 D ZusFr Gansel SPD 6840 A ZusFr Duve SPD 6840 C Nächste Sitzung 6926 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 6927* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abg. Schulhoff (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag betr. „Gestaltung des neuen Plenarsaales; hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung" 6927* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 6791 100. Sitzung Bonn, den 13. Oktober 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 14. 10. Dr. Ahrens 14. 10. Dr. Biedenkopf 13. 10. Brandt 14. 10. Cronenberg (Arnsberg) 14. 10. Frau Dempwolf 14. 10. Frau Garbe 14. 10. Dr. Hauff 14. 10. Hauser (Krefeld) 14. 10. Hedrich 14. 10. Hiller (Lübeck) 14. 10. Frau Karwatzki 13. 10. Frau Kelly 14. 10. Kißlinger 14. 10. Klose 14. 10. Leonhart 14. 10. Lüder 14. 10. Dr. Müller 13. 10. Paintner 14. 10. Poß 14. 10. Reuschenbach 14. 10. Schluckebier 14. 10. Frau Schmidt (Nürnberg) 14. 10. Schröer (Mülheim) 14. 10. Frau Dr. Segall 14. 10. Sielaff 13. 10. Dr. Sperling 14. 10. Stratmann 14. 10. Frau Dr. Süssmuth 13. 10. Tietjen 14. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Vondran 14. 10. Dr. Waigel 14. 10. Dr. Warnke 13. 10. Dr. Zimmermann 14. 10. Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abg. Schulhoff (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag betr. „Gestaltung des neuen Plenarsaales; hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung": Ich werde mich an der Abstimmung zum Tagesordnungspunkt 12 nicht beteiligen, da ich kein Vertrauen mehr zu den architektonischen Vorgaben habe, insbesondere was deren Realisationsmöglichkeiten in preislicher und zeitlicher Hinsicht anbetrifft. Der Abriß des alten Plenarsaales wurde damals damit begründet, dies Verfahren sei billiger und ginge auch schneller, eine Sanierung würde teurer und auch länger dauern. Genau das Gegenteil ist jedoch eingetreten: Die Baukosten haben sich bis jetzt schon um 50 % erhöht, und der Fertigstellungstermin hat sich um ein Jahr verzögert. Ich fühle mich zutiefst getäuscht und möchte mich im Hinblick auf möglicherweise noch kommende Weiterungen nicht weiter einbinden lassen. Leider wurde bisher nur etwas realisiert, nämlich der Abriß eines Denkmals, in dem fast 40 Jahre deutsche Nachkriegsgeschichte stattfand.
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zum drittenmal innerhalb von zehn Monaten befassen wir uns heute in einer Aktuellen Stunde — mit Recht, meine ich — mit Ereignissen in Ost-Berlin, bei denen DDR-Behörden gegen elementare Menschenrechte und von ihnen selbst unterzeichnete Vereinbarungen verstoßen haben.
    Im Dezember des vergangenen Jahres kritisierten wir das Vorgehen des Staatssicherheitsdienstes in Räumen der Ost-Berliner Zionsgemeinde, im Februar dieses Jahres Übergriffe der DDR-Staatsmacht bei der Rosa-Luxemburg-Kundgebung. Heute reden wir über Maßnahmen der DDR-Sicherheitskräfte gegen Teilnehmer an einer Protestaktion, die sich wegen fortgesetzter staatlicher Zensureingriffe bei den kircheneigenen Zeitungen an die Öffentlichkeit wandten. Darüber hinaus kritisieren wir das Verfahren gegen Berichterstatter unserer Fernsehanstalten. Weitere rechtswidrige Aktionen der SED hat es in diesem Jahr gegeben. Ich meine, unser Protest im frei gewählten deutschen Parlament darf aber nicht zur Pflichtübung werden. Es darf auch nicht zu einer Arbeitsteilung kommen zwischen den Deutschlandpolitikern im innerdeutschen Ausschuß, die protestieren, und anderen Politikern, die mit Herrn Honecker reden und die Vereinbarungen abschließen.

    (Frau Unruh [GRÜNE]: Sehr gut!)




    Dr. Haack
    Wir werden mit unserer politisch und moralisch gebotenen öffentlichen Kritik nur etwas erreichen, wenn alle verantwortlichen politischen Kräfte und jeder einzelne in der Bundesrepublik Deutschland klarmachen, daß für uns Verbesserungen der innerdeutschen Beziehungen nicht nur Zusammenarbeit und vertragliche Verklammerung zwischen den beiden deutschen Staaten bedeuten, sondern gleichzeitig und gleichrangig mehr Menschenrechte für unsere Landsleute in der DDR bedeuten.

    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Ronneburger [FDP])

    Was sich in Ost-Berlin am Beginn dieser Woche erneut abspielte, ist, wie Frau Wilms mit Recht feststellte, ein Verstoß gegen den Wortlaut der von der DDR 1975 selbst unterzeichneten KSZE-Schlußakte, gegen die zusammen mit dem Grundlagenvertrag vereinbarten Arbeitsbedingungen für unsere Medienvertreter in der DDR und auch ein Verstoß gegen den Geist des Kommuniqués Kohl/Honecker vom September 1987 hier in Bonn. An die von ihr selbst eingegangenen Verpflichtungen müssen wir die SED immer wieder erinnern.

    (Jäger [CDU/CSU]: Sehr richtig! — Schulze [Berlin] [CDU/CSU]: So ist es!)

    Wenn die DDR international aufgewertet werden will, muß sie sich an die internationalen Standards der Menschenrechtsdiskussion halten.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Eine neue Qualität haben die Ereignisse am Montag dadurch erreicht, daß jetzt in den inneren Kernbereich religiösen Lebens eingegriffen wird. Die Beanstandung eines Gebetstextes ist, wie mit Recht drüben in Ost-Berlin von den Kirchen festgestellt wurde, absolut unerträglich. Die SED-Führung widerlegt sich selbst, wenn sie in Interviews Honeckers in ausländischen Zeitungen oder durch ihre Diplomaten in internationalen Gremien über die Religionsfreiheit in der DDR spricht.
    Ich wiederhole, was ich in der Aktuellen Stunde im Dezember des vergangenen Jahres erklärt habe, und greife hier auch einen Gedanken von Herrn Lummer auf. Die Friedensfähigkeit eines Staates erweist sich auch im Umgang mit seinen Bürgern. Ich nehme der SED-Führung ab, daß sie in der Außen- und Sicherheitspolitik für die Bewahrung des Friedens eintritt, aber eine Verengung der Friedensbereitschaft auf die Abrüstung ist unzulässig.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Frieden ist ein umfassendes Leitmotiv für politisches Handeln, nach außen gegenüber anderen Staaten, aber auch nach innen gegenüber der eigenen Bevölkerung. Zum Frieden nach außen und innen gehört die Freiheit, die Freiheit des Gewissens, die Freiheit der Religion, die Freiheit des Denkens, die Freiheit des Wortes.
    Deshalb zitiere ich, gerichtet an die Verantwortlichen in Ost-Berlin, aus der Dankrede von Siegfried Lenz nach der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am vergangenen Sonntag in der Frankfurter Paulskirche:
    Mögen Eigentümer der Macht auch der Ansicht sein, daß es genug sei, wenn sie für uns denken und reden. Das uns allen verheißene Wohlgefallen auf Erden wird sich erst dann einstellen, wenn die Freiheit des Wortes für jedermann garantiert ist. Sie gehört zum Frieden, sie macht ihn zu ihrem Teil aus, sie ist eine Forderung.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Meine Damen und Herren, die SED ist zur Umkehr, zu neuem Denken aufgefordert. Ihre Maßnahmen der Staatssicherheit — auch die der vergangenen Tage — sind Ausdruck des alten Denkens, des überholten Denkens. In Wirklichkeit ist dieses Denken bereits heute ebenso wie der erneute Versuch gescheitert, Deutschland in zwei Nationen aufzuteilen. Die Deutschen in beiden deutschen Staaten denken und fühlen in ihrer großen Mehrheit gleich. Sie sind für die Öffnung der Grenzen, für die Freiheit der menschlichen Existenz, für einen wirklichen Frieden nach innen und außen.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Reddemann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gerhard Reddemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! In der DDR verschärft sich der Druck auf die Menschen. Der Deutsche Bundestag nimmt dies zum Anlaß, um über die Situation in der DDR zu debattieren. Ich muß gestehen: Ich bedaure außerordentlich, daß der Sprecherin der GRÜNEN nichts anderes eingefallen ist, als statt mit zu protestieren, wilde Beschimpfungen gegen die demokratischen Institutionen in der Bundesrepublik Deutschland loszulassen.

    (Frau Unruh [GRÜNE]: Ist ja dummes Zeug! — Weitere Zurufe von den GRÜNEN)

    — Verehrte Frau Unruh, daß Sie diesen Verhandlungen schlecht folgen, wissen wir seit langem; darüber wollen wir nicht mehr reden.
    Frau Kollegin Hensel, ich sage Ihnen in aller Offenheit: Dies war ein Zynismus, der eigentlich keinen Kommentar mehr verdient.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Frau Unruh [GRÜNE]: Stimmt nicht! — Frau Hensel [GRÜNE]: Verschließen Sie sich doch bitte nicht den Tatsachen!)

    Wir reden über eine Situation, in der deutlich wird, daß die DDR-Regierung wieder einmal dabei ist, ihre eigene Verfassung zu verletzen. Der Art. 27 der DDR-Verfassung schreibt die Pressefreiheit vor; er garantiert die Pressefreiheit.

    (Frau Hensel [GRÜNE]: Die haben wir aber auch!)

    Ein paar Diensträume im Presseamt der DDR-Regierung garantieren dann die Realität, daß diese Pressefreiheit nicht stattfindet, und das, nachdem wir alle eine Zeitlang gehofft hatten, diese Zeit wäre längst vorbei.
    Meine Damen, meine Herren, was wir in den vergangenen Wochen und Monaten erlebt haben, und



    Reddemann
    zwar im Umgang der DDR-Regierung mit der evangelischen Kirchenpresse, das war schon mehr als der übliche Verfassungsbruch, den wir oft genug an dieser Stelle kritisieren mußten. Die späten Tage des Generalsekretärs Honecker erinnern diejenigen, die sich schon länger mit der Deutschlandpolitik befassen, immer mehr an die frühen Tage des Generalsekretärs Ulbricht.

    (Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: Sie reden Quatsch!)

    Meine Damen, meine Herren, die Zahlen alleine sind eindeutig. In vier überschaubaren Monaten durfte ein Drittel aller evangelischen Kirchenzeitungen entweder nur zensiert oder überhaupt nicht erscheinen. Das, was der Herr Kollege Duve soeben gesagt hat, die Drohung des Lizenzentzugs, macht deutlich, daß hier offenbar noch Steigerungen von der DDR-Regierung beabsichtigt sind.
    Meine Damen, meine Herren, wir müssen darauf hinweisen, daß nicht nur politische Aussagen zensiert wurden. Die Wochenzeitung „Die Kirche" etwa mußte eine Würdigung des Schriftstellers Stefan Heym aus dem Blatt nehmen, während im SED-Zentralorgan „Neues Deutschland" Honeckers Paradeautor Stephan Hermlin den zeitweise verfemten Kollegen auf sozialistische Art abfeiern konnte. Der Dresdener „Sonntag" wurde beanstandet, weil er nach dem Hintergrund faschistoider Skinheads in der DDR fragte, während das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland" noch nicht so weit war, die offenbar vorgesehene Sprachregelung für die ganze DDR vorzuschreiben. Dem bereits zitierten „Sonntag" untersagte man dann sogar den Nachdruck eines Beitrags über die sowjetische Religionspolitik aus einer sowjetischen Zeitung.

    (Jäger [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    Da schlägt ganz offenkundig ein versteinertes Regime zu, das sich selber die Angst vor dem Westen eingeredet hat und nun auch Angst vor dem Osten bekommt.
    Der jahrzehntelang gelehrte Spruch „Von der Sowjetunion lernen heißt siegen lernen" wandelt sich offensichtlich mit zunehmender Geschwindigkeit in den Satz „Von der Sowjetunion lernen heißt fürchten lernen" . Ich glaube, dies ist im Zusammenhang mit Perestroika eine wichtige Aussage.

    (Jäger [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Hinzu kommt — auch das muß man hier erwähnen — : Jedes wirkliche Problem der DDR-Bevölkerung darf von den Kirchenzeitungen nicht mehr aufgegriffen werden. Über Ausreisewünsche, über Wehrdienstverweigerung, über Umweltverschmutzung, über die Sorge um die Kinder in den Schulen darf nichts mehr gesagt werden. Alle entsprechenden Beiträge werden weggestrichen.
    Neuerdings — das ist hier bereits gesagt worden — greift man sogar unmittelbar in die Religion ein; neuerdings werden sogar Fürbittgebete der Kirche zensiert.
    Dies, meine Damen, meine Herren, ist weit mehr als das, was wir in den letzten Jahren erlebt haben. Dies
    ist ein ganz offenkundiger Rückfall in den Stalinismus; man muß dies offen sagen.
    Meine Damen, meine Herren, daß unter diesen Umständen Kirchentagsauftritte des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt oder der Frau Kollegin Hamm-Brücher oder des Kollegen Egon Bahr in der Kirchenpresse ebenfalls nicht erwähnt werden dürfen, versteht sich schon fast am Rande.

    (Dr. Knabe [GRÜNE]: Manche durften gar nicht einreisen!)

    Das bedeutet mit aller Schlichtheit: Die DDR-Regierung ist in ihrer augenblicklichen Verfassung nicht nur bereit, gegen die eigene Verfassung zu verstoßen; das hat sie immer getan. Der Spruch „Im Zweifelsfall gegen die Verfassung" ist ein alter Spruch, den wir noch aus Zeiten Walter Ulbrichts kennen. Nein, inzwischen verstößt sie auch gegen internationales Recht, und ich sage Ihnen mit aller Offenheit: Ich werde meine Kollegen im Europarat bitten, . . .