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    Plenarprotokoll 11/100 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 100. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 Inhalt: Gedenkworte für den verstorbenen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß 6791 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Knabe und Dr. Dollinger . . . . 6792 C Bestimmung der Abg. Frau Matthäus-Maier zum ordentlichen Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß und im Vermittlungsausschuß an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Dr. Apel 6792 A Wahl der Abg. Höffkes und Bindig als stellvertretende Mitglieder in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an Stelle der ausgeschiedenen Abg. Lemmrich und Duve 6792 C Erweiterung der Tagesordnung 6792 D Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung der Französischen Republik und einer Delegation 6793 A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Geschäftswertes bei land- oder forstwirtschaftlichen Betriebsübergaben (Drucksache 11/2343) b) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Unvereinbarkeit eines Abgeordnetenmandats im Europäischen Parlament mit einem Abgeordnetenmandat in einem nationalen Parlament (Drucksache 11/2735) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Wüppesahl, Frau Schmidt-Bott und der Fraktion DIE GRÜNEN Datenverarbeitungspraxis des Bundeskriminalamts hier: Datei über die grenzpolizeiliche Ein- und Ausreisekontrolle (Drucksache 11/1156) 6793 B Tagesordnungspunkt 4: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Montrealer Protokoll vom 16. September 1987 über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen (Drucksachen 11/2676, 11/3093, 11/3094) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hauff, Schäfer (Offenburg), Frau Dr. Hartenstein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schutz der Ozonschicht durch Verbot des Einsatzes von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (Drucksache 11/678) Schmidbauer CDU/CSU 6794 B Müller (Düsseldorf) SPD 6796 A Baum FDP 6798 A Dr. Knabe GRÜNE 6799 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 6801B Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 6803 D Frau Ganseforth SPD 6805 D Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung: Ergebnisse der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Berlin vom 27. bis 29. September 1988 II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hauchler, Dr. Mitzscherling, Dr. Wieczorek, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Berlin vom 27. bis 29. September 1988 (Drucksache 11/2765) c) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Gemeinsame Jahresversammlung 1988 des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank (Drucksache 11/2988) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid, Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Auswirkungen der Anpassungsprogramme von Weltbank und Internationalem Währungsfonds in der Dritten Welt (Drucksache 11/1793) e) Beratung des Antrags des Abgeordneten Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kein zweiter Energiesektorkredit für Brasilien (Drucksache 11/2881) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hauchler, Bindig, Bernrath, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Zukunftsprogramm Dritte Welt (Drucksachen 11/828, 11/2567) Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . . 6809 C Frau Matthäus-Maier SPD 6813 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 6818 A Volmer GRÜNE 6820 D Dr. Grünewald CDU/CSU 6824 B Klein, Bundesminister BMZ 6825 D Dr. Hauchler SPD 6828 A Dr. Pinger CDU/CSU 6830 B Frau Folz-Steinacker FDP 6831 C Feilcke CDU/CSU 6832 C Dr. Gautier SPD 6833 C Kittelmann CDU/CSU 6836 A Frau Matthäus-Maier (Erklärung nach § 30 GO) 6837 A Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. jüngste Einschränkungen der Meinungsfreiheit in Ost-Berlin und der DDR Lintner CDU/CSU 6840 D Büchler (Hof) SPD 6841 C Ronneburger FDP 6842B, 6849 B Frau Hensel GRÜNE 6843A, 6848 D Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB . . 6844 A Duve SPD 6845 A Lummer CDU/CSU 6845 D Dr. Haack SPD 6846 D Reddemann CDU/CSU 6847 C Böhm (Melsungen) CDU/CSU 6849 D Niggemeier SPD 6850 D Werner (Ulm) CDU/CSU 6851 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1988 der Bundesregierung (Drucksachen 11/1924, 11/2584) . . . 6852 C Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1988 der Bundesregierung (Drucksachen 11/1923, 11/2618) . . . 6852 C Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 15 02 Tit. 652 11 — Beihilfen an junge Zuwanderer für ihre Schul- und Berufsausbildung (Drucksachen 11/2682, 11/2955) . 6852 C Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 84 zu Petitionen (Drucksache 11/3006) 6853 A Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur fünften Änderung der Richtlinie 76/768/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten für kosmetische Mittel (Drucksachen 11/2841 Nr. 12, 11/3049) 6853 A Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Parteiengesetzes und anderer Gesetze (Drucksache 11/2421) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Änderung des Parteiengesetzes (Drucksache 11/3097) Spilker CDU/CSU 6853 C Bernrath SPD 6855 D Dr. Hirsch FDP 6857 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 III Frau Dr. Vollmer GRÜNE 6859 D Gerster (Mainz) CDU/CSU 6862 B Conradi SPD 6864 D Tagesordnungspunkt 12: Beratung des Antrags der Abgeordneten Mischnick, Cronenberg (Arnsberg), Wolfgramm (Göttingen), Beckmann und Genossen: Gestaltung des neuen Plenarsaales hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung (Drucksache 11/2537 [neu]) Mischnick FDP 6866D, 6880 A Conradi SPD 6868 D Bohl CDU/CSU 6871 C Häfner GRÜNE 6873 C Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 6875 B Frau Weyel SPD 6877 B Martin, Staatsminister des Landes Rheinland-Pfalz 6878B Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 6879 A Namentliche Abstimmung 6881 A Ergebnis 6883 C Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 64 zu Petitionen (Drucksache 11/2337) Frau Bulmahn SPD 6881 B Haungs CDU/CSU 6882 B Hoss GRÜNE 6882 D Funke FDP 6884 D Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 66 zu Petitionen (Drucksache 11/2434) Schäfer, Staatsminister AA 6885 C Peter (Kassel) SPD 6886 A Dr. Göhner CDU/CSU 6887 A Frau Nickels GRÜNE 6887 D Funke FDP 6888 C Tagesordnungspunkt 15: a) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Lage der Stahlindustrie (Drucksache 11/1537) b) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für eine Verordnung zur Einführung eines Gemeinschaftsprogramms zugunsten der Umstellung von Eisen- und Stahlrevieren (Programm RESIDER) Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für einen Beschluß über einen Beitrag an die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl zu Lasten des Gesamthaushaltsplans der Gemeinschaften zur Finanzierung von Sozialmaßnahmen im Rahmen der Umstrukturierung der Eisen- und Stahlindustrie und Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für die von bestimmten Voraussetzungen abhängige Einführung eines neuen Quotensystems für bestimmte Erzeugnisse mit einer Laufzeit von drei Jahren (Drucksache 11/1676) Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 6889 C Dr. Jens SPD 6890 D Dr. Lammert CDU/CSU 6892 B Sellin GRÜNE 6893 C Frau Würfel FDP 6894 D Tagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Krieger, Frau Rust, Frau Schoppe und der Fraktion DIE GRÜNEN: Gegen die Verschärfung des § 218 StGB (Drucksache 11/2957) Frau Schoppe GRÜNE 6896 A Geis CDU/CSU 6897 A Frau Dr. Götte SPD 6899 D Funke FDP 6901 C Engelhard, Bundesminister BMJ 6903 A Sauter, Staatssekretär des Freistaates Bayern 6904 B Tagesordnungspunkt 17: a) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2212) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung besoldungs- und wehrsoldrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2383) Heistermann SPD 6907 D Frau Hürland-Büning, Parl. Staatssekretär BMVg 6909 C Richter FDP 6910 D Frau Schilling GRÜNE 6911D Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 6912 C IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 Tagesordnungspunkt 18: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Maßnahmen zur Förderung der ostdeutschen Kulturarbeit gemäß § 96 BVFG in den Jahren 1984 und 1985 (Drucksache 11/2572) Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . . . 6914 B Dr. Nöbel SPD 6915 A Dr. Czaja CDU/CSU 6918A Wolfgramm (Göttingen) FDP 6920 B Tagesordnungspunkt 19: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beseitigung der Sonderstellung von psychisch Kranken in der Krankenversicherung (Drucksache 11/2594) Egert SPD 6921 B Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 6922 D Hoss GRÜNE 6923 D Heinrich FDP 6924 B Höpfinger, Parl. Staatssekretär BMA . . 6924 D Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung) : Fragestunde — Drucksache 11/3080 vom 7. Oktober 1988 — Anfertigung einer amtlichen deutschen Übersetzung des UN-Seerechtsübereinkommens einschließlich der Schlußakte MdlAnfr 12 07.10.88 Drs 11/3080 Grunenberg SPD Antw StMin Schäfer AA 6837 D ZusFr Grunenberg SPD 6838 A ZusFr Gansel SPD 6838 B Stand der Verhandlungen über den WEU-Beitritt Spaniens und Portugals; Beitritt aller europäischen Mitgliedsländer der Atlantischen Allianz MdlAnfr 13, 14 07.10.88 Drs 11/3080 Antretter SPD Antw StMin Schäfer AA 6838 C ZusFr Dr. Scheer SPD 6838 D ZusFr Gansel SPD 6839 A ZusFr Antretter SPD 6839 B Intervention für die Freilassung der in Afghanistan festgehaltenen Deutschen MdlAnfr 15 07.10.88 Drs 11/3080 Gansel SPD Antw StMin Schäfer AA 6839 D ZusFr Gansel SPD 6840 A ZusFr Duve SPD 6840 C Nächste Sitzung 6926 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 6927* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abg. Schulhoff (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag betr. „Gestaltung des neuen Plenarsaales; hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung" 6927* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 6791 100. Sitzung Bonn, den 13. Oktober 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 14. 10. Dr. Ahrens 14. 10. Dr. Biedenkopf 13. 10. Brandt 14. 10. Cronenberg (Arnsberg) 14. 10. Frau Dempwolf 14. 10. Frau Garbe 14. 10. Dr. Hauff 14. 10. Hauser (Krefeld) 14. 10. Hedrich 14. 10. Hiller (Lübeck) 14. 10. Frau Karwatzki 13. 10. Frau Kelly 14. 10. Kißlinger 14. 10. Klose 14. 10. Leonhart 14. 10. Lüder 14. 10. Dr. Müller 13. 10. Paintner 14. 10. Poß 14. 10. Reuschenbach 14. 10. Schluckebier 14. 10. Frau Schmidt (Nürnberg) 14. 10. Schröer (Mülheim) 14. 10. Frau Dr. Segall 14. 10. Sielaff 13. 10. Dr. Sperling 14. 10. Stratmann 14. 10. Frau Dr. Süssmuth 13. 10. Tietjen 14. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Vondran 14. 10. Dr. Waigel 14. 10. Dr. Warnke 13. 10. Dr. Zimmermann 14. 10. Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abg. Schulhoff (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag betr. „Gestaltung des neuen Plenarsaales; hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung": Ich werde mich an der Abstimmung zum Tagesordnungspunkt 12 nicht beteiligen, da ich kein Vertrauen mehr zu den architektonischen Vorgaben habe, insbesondere was deren Realisationsmöglichkeiten in preislicher und zeitlicher Hinsicht anbetrifft. Der Abriß des alten Plenarsaales wurde damals damit begründet, dies Verfahren sei billiger und ginge auch schneller, eine Sanierung würde teurer und auch länger dauern. Genau das Gegenteil ist jedoch eingetreten: Die Baukosten haben sich bis jetzt schon um 50 % erhöht, und der Fertigstellungstermin hat sich um ein Jahr verzögert. Ich fühle mich zutiefst getäuscht und möchte mich im Hinblick auf möglicherweise noch kommende Weiterungen nicht weiter einbinden lassen. Leider wurde bisher nur etwas realisiert, nämlich der Abriß eines Denkmals, in dem fast 40 Jahre deutsche Nachkriegsgeschichte stattfand.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Graf Otto Lambsdorff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    In Teilbereichen, Frau Matthäus-Maier, sind wir mit Ihnen durchaus einer Meinung. Das wissen Sie. Aber es ist auch sehr eindeutig und aus Ihrer Rede klar geworden, daß mit gutem Willen allein praktische Antworten, die zur Lösung dieses Problems beitragen, nur sehr schwer gefunden werden können. Natürlich hat sich das auch in Berlin gezeigt.
    Berlin — das war wohl das Urteil der Teilnehmer — war diese Reise wert. Berlin hat die Chance, die diese Tagung bot, zu seinem eigenen Vorteil genutzt. Jedenfalls alle meine Gesprächspartner haben die großartige Organisationsleistung des Berliner Senats bestätigt. Die Krawalle auf der Straße haben das Gesicht dieser Tagung nicht geprägt. Die Art und Weise, in der die Stadt mit den Problemen fertiggeworden ist, verdient in unseren Augen Anerkennung mit einer einzigen Ausnahme: der Behandlung der Journalisten. Ich finde den Hinweis im amerikanischen Kongreß auch nicht angenehm. Die Art und Weise zeigt, daß Berlin auf dem Weg zur Normalität ein gutes Stück vorangekommen ist.

    (Lachen der Abg. Frau Olms [GRÜNE])

    Wir meinen im übrigen, meine Damen und Herren, daß die reibungslose Zusammenarbeit mit der DDR hervorgehoben werden sollte. Der Grenzverkehr zwischen West und Ost und die Hotelunterbringung in
    beiden Teilen der Stadt hat wie selbstverständlich funktioniert.

    (Dr. Vogel [SPD]: Die Behandlung der Presse auch!)

    — Darüber habe ich gerade gesprochen; nur haben Sie nicht zugehört, sondern gerade gelesen, Herr Vogel.

    (Dr. Vogel [SPD]: Arrogantes Gefasel!)

    — Dann lassen Sie doch die Zwischenrufe, wenn Sie nur partiell zuhören!

    (Dr. Vogel [SPD]: Kommen Sie doch zur Sache!)

    Erst durch internationale Kongresse wie diese Jahrestagung wird allerdings auch deutlich, was Berlin unwiederbringlich verloren hat. Die Stadt ist nicht mehr das politische Zentrum Deutschlands. Die Entscheidungen fallen in Bonn, sie fallen nicht in Berlin. Aber Berlin ist keine Stadt mehr wie jede andere. Seine geopolitische Lage hat jahrzehntelang die wirtschaftliche Entwicklung behindert. Allerdings nicht erst durch Gorbatschow, sondern bereits Ostpolitik und Entspannung haben den Druck, der in Zeiten des Kalten Krieges auf der Stadt lag, gemildert. Die Stadt
    — ich bin in ihr aufgewachsen und bin ihr immer noch verbunden — hat es schwerer gehabt als jede andere im westlichen Teil Deutschlands. In einem entspannten weltpolitischen Klima hat Berlin vielleicht die Chance, zu einem neuen, einzigartigen Mittelpunkt im Ost-West-Spannungsverhältnis zu werden. Auch wenn man vor übertriebenen Erwartungen warnen soll: Perestroika bietet erstmals die wirkliche Aussicht, daß Berlin die Nachteile seiner spezifischen geographischen Situation überwinden und vielleicht sogar in Vorteile umwandeln kann.

    (Zuruf von der SPD: Tagesordnung!)

    — Das gehört alles dazu; das will ich Ihnen gleich sagen.
    Alle osteuropäischen Wirtschaften leiden unter einem verheerenden Mangel an Know-how, moderner Technologie und industriellem Management. Kaum eine andere westliche Stadt hat im Bereich der wissenschaftlichen Forschung, der technologischen Entwicklung und Zusammenarbeit soviel vorzuweisen wie Berlin.

    (Frau Olms [GRÜNE]: Ja, so viele Arbeitslose!)

    — Nicht nur die Probleme im Verhältnis zwischen Entwicklungsländern und Industrieländern, sondern auch die Ungleichgewichte im Ost-West-Handel und die Ost-West-Kreditbeziehungen waren ein Thema, das die Jahrestagung von IWF und Weltbank beschäftigt hat. Ohne eine engere wirtschaftliche Kooperation wird im übrigen auch der Osthandel, wie in den letzten Jahren, weiter an Bedeutung verlieren.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    Berlin, meine Damen und Herren, ist die Stadt, in der die Deutsche Stiftung für Entwicklungshilfe, der Deutsche Entwicklungsdienst und andere Institutionen der Entwicklungshilfe ihren Sitz haben.



    Dr. Graf Lambsdorff
    Auch deshalb war es eine gute Entscheidung, die gemeinsame Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds in Berlin durchzuführen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich stimme im Gegensatz zu dem, was Frau Matthäus-Maier gesagt hat, mit der Bundesregierung darin überein, daß diese Tagung ein Erfolg war. Sie hat dem weltweiten Dialog neue Impulse verliehen.

    (Frau Olms [GRÜNE]: Wo denn?)

    Noch nie war die grundsätzliche Übereinstimmung von Entwicklungs- und Industrieländern — auch wenn Sie, die berufsmäßigen Kritiker dieser Veranstaltung, das nicht gern hören — in den Fragen der Zusammenarbeit so groß wie in Berlin.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Maximalpositionen wie z. B. ein vollständiger Schuldenerlaß für alle Staaten der Dritten Welt stellen keinen Ausweg dar. Da sind wir einig. Ich verkenne nicht, daß solche Forderungen von einem hohen moralischen Anspruch getragen sein können. Aber es geht nicht nur darum, den Entwicklungsländern heute zu helfen. Viel wichtiger ist, ihnen auch für die Zukunft die Chance zur gleichberechtigten Teilnahme am internationalen Wirtschafts- und Finanzverkehr einzuräumen. Die Entwicklungsländer selbst sehen dies genauso — ganz im Gegensatz zu vielen von denen, die sich unberufen zum Anwalt der Dritten Welt erklärt haben.
    Frau Matthäus-Maier, Ihr Hinweis auf das Londoner Schuldenabkommen hinkt, mit Verlaub gesagt, auf beiden Beinen. Die deutsche Delegation auf der Londoner Schuldenkonferenz ist seinerzeit bekanntlich von Herrn Abs geleitet worden. Damals ist nicht ein Schuldenerlaß, sondern eine Schuldenregelung erreicht worden. Herr Abs ist heute derjenigen, der laut und deutlich verkündet: Schuldenerlaß für die Entwicklungsländer ruiniert ihre Kreditwürdigkeit.

    (Frau Matthäus-Maier [SPD]: Aber Herr Herrhausen!)

    — Auf Herrn Herrhausen komme ich gleich zu sprechen. Das steht auch in meinem Manuskript; keine Sorge! — Meine Damen und Herren, die Londoner Schuldenkonferenz ist kein Vorbild für das, was hier vor sich geht. Derjenige, der sie seinerzeit für uns erreicht hat, hat sich gegen den Schuldenerlaß ausgesprochen. Die Lösung heißt: nur von Fall zu Fall, abgestellt auf Umstände und Möglichkeiten jedes einzelnen Entwicklungslandes. Das ist und bleibt weiterhin der einzige erfolgversprechende Ansatz.
    Die internationale Diskussion ist jetzt endlich von der falschen Frage weggekommen, wann und wie die Entwicklungsländer ihre Schulden zurückzahlen werden. Diese Frage war immer falsch. Sie muß lauten: Wie können die Entwicklungsländer ihre Wirtschaft so in Ordnung bringen, daß die Gläubiger wieder das Gefühl haben, daß ihr Geld dort gut angelegt ist? Dann stellt sich die Frage einer Rückführung der Kredite nicht mehr. Ein guter Schuldner, der pünktlich Zinsen zahlt, wird auch neues Kapital zur Verfügung gestellt erhalten, und das ist wichtig in diesen Ländern.
    Viele Entwicklungsländer sehen heute sehr wohl, daß nur eine Öffnung hin zu mehr wettbewerblichen Ansätzen und eine stärkere marktwirtschaftliche Ausrichtung ihrer Wirtschaftsstrukturen auf Dauer Erfolg versprechen. Niemand wird von den Entwicklungsländern eine lupenreine Marktwirtschaft verlangen. Was wir selbst nicht zuwege bringen, wird man auch nicht von anderen erwarten können, denen es wirtschaftlich weit schlechter geht.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    Solange aber in den Entwicklungsländern staatlicher Dirigismus immer neue Investitionshemmnisse errichtet, solange die Voraussetzungen, die zu Kapitalflucht führen, nicht grundlegend beseitigt sind, solange ausländische Investoren kein Vertrauen in die Wirtschafts- und Finanzpolitik des Landes gewinnen, so lange wird der Teufelskreis von Armut und wirtschaftlicher Abhängigkeit nicht aufzubrechen sein.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wenn Sie vom Nettokapitalexport von Süd nach Nord sprechen — Ihr Hinweis auf die amerikanischen Doppeldefizite ist in dem Zusammenhang richtig —, muß hier auch das Wort „Kapitalflucht" genannt werden; denn das trägt zu diesen Kapitalexporten erheblich bei.
    Meine Damen und Herren, es gibt Beispiele für erfolgreiche Entwicklungsländer, die ihre Wirtschaft in Ordnung gebracht und ihre Verschuldenssituation gebessert haben. Sie waren erfolgreich, gerade weil sie ein Mindestmaß an wirtschaftlicher Freiheit und dezentralen Entscheidungsstrukturen verwirklicht haben.
    In Berlin stand übrigens erstmals auch der Umweltschutz im Mittelpunkt der Diskussion zwischen Entwicklungsländern und Industrieländern. Die natürlichen Lebensgrundlagen können nur noch im Rahmen weltweiter Zusammenarbeit aller Länder gesichert werden. Aber auch hier zeigt sich doch das Dilemma: Die wirtschaftliche Krisensituation in den Entwicklungsländern verhindert durchgreifende Verbesserungen bei umweltpolitischen Zielsetzungen. Jedes Land wird zunächst die Überwindung des Hungers und dann erst den Schutz der Umwelt als das dringlichste Problem betrachten. Solange der Raubbau an der Natur eine Voraussetzung ist, die den Menschen ihre bloße Existenz sichern hilft, hat der Umweltschutz keine Chance. Nirgendwo wird der Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem Fortschritt und Umweltschutz so deutlich wie gerade in den Entwicklungsländern.
    Meine Damen und Herren, wirtschaftliche Fortschritte in den Entwicklungsländern sind das gemeinsame Ziel von Weltbank und Währungsfonds. Beide haben aber unterschiedliche Aufgaben. Zusammenarbeit in Währungsfragen und Entwicklungshilfe sollten nicht miteinander vermengt werden. Die Ausgestaltung der Strukturanpassungshilfe des Fonds ist in dieser Hinsicht in meinen Augen nicht unbedenklich. Am Grundsatz der Konditionalität aller Währungskredite darf nicht gerüttelt werden. Wir wissen heute aber auch, daß dabei auf die Empfindlichkeiten der Empfängerländer und auf ihre sozialen und wirtschaftlichen Probleme gezielter und sensibler Rück-



    Dr. Graf Lambsdorff
    Sicht genommen werden muß, als das in der Vergangenheit geschehen ist.
    Aber ich sage auch eines, Frau Matthäus: So wünschenswert es wäre, daß die unsinnigen Rüstungskäufe in diesen Ländern aufhören, so gefährlich wäre es für die Industrieländer in den Augen der Entwicklungsländer, einen Lieferboykott einzuführen und Lieferungsverweigerung vorzunehmen. Das würde als neue Form von Kolonialismus und Imperialismus angesehen.
    Beide Institutionen, Weltbank und Währungsfonds, können ihre Aufgaben nur dann erfüllen, wenn ihnen die nötigen Mittel zur Verfügung stehen. Vor allem die Vereinigten Staaten müssen mehr und rascher ihre Zahlungsverpflichtungen erfüllen; Herr Stoltenberg hat das mit Recht erwähnt. Nicht nur die Entwicklungsländer, auch wir Europäer werden den neuen amerikanischen Präsidenten sehr eindringlich auf diese Verantwortung hinweisen; noch mehr allerdings den Kongreß, denn der Präsident sagt meistens zu, aber im Kongreß bekommt er das Geld nicht.
    Nicht weniger, meine Damen und Herren, sind die privaten Banken in der Pflicht. Auch sie müssen sich mehr und vor allem mit mehr Phantasie in den Entwicklungsländern engagieren. Ich stimme in dieser Hinsicht Herrn Herrhausen ausdrücklich zu, nur, Frau Matthäus-Maier, wenn Sie einen Gegensatz zwischen Herrn Herrhausen und dem Bundeskanzler herstellen, dann liegt das neben der Sache. Herr Herrhausen hat ja nur die privaten Gläubiger angesprochen; nur sie kann er ansprechen. Der Bundeskanzler hingegen ist für die öffentlichen Gläubiger zuständig.

    (Dr. Hauchler [SPD]: Politik hat der Wirtschaft Rahmenbedingungen zu setzen!)

    Sie haben mit vollem Recht gesagt, daß die Bundesregierung hier eine Menge getan hat.
    Die Erfahrungen mit der Umschuldung Mexikos waren nicht gerade ermutigend, meine Damen und Herren. Ich halte das — das ist eine kritische Bemerkung an die privaten Banken — für keine gute Entwicklung. Denn der Morgan-Guarantee-Plan enthielt — trotz aller Probleme im einzelnen — einen marktmäßigen Lösungsansatz für die Verschuldungsproblematik, der die Solidarität der Gläubiger nicht in Frage stellte. Wenn die Forderungen an die Entwicklungsländer mit hohen Abschlägen auf den internationalen Geldmärkten gehandelt werden, ist das Geld ohnehin schon weg. Dann braucht man sich darüber nicht mehr groß den Kopf zu zerbrechen, so betrüblich das für den einzelnen sein mag.
    Vor allem aber — das ist angesprochen worden — die gravierenden steuerlichen Unterschiede bei der Bewertung von Entwicklungsrisiken stehen einem stärkeren Engagement der privaten Banken im Wege. Aus ihnen resultieren erhebliche Wettb ewerbsverzerrungen, die in weltweit verflochtenen internationalen Finanzmärkten auf Dauer so nicht bleiben können. Amerikanische und erst recht japanische Banken sind bei Wertberichtigungen für Entwicklungskredite gegenüber deutschen und anderen Instituten steuerlich benachteiligt. Natürlich ist es richtig, wenn Sie sagen, die Wertberichtigungen deutscher Institute würden gut zur Hälfte vom Steuerzahler mitfinanziert. Nur,
    wenn die Wertberichtigungen wieder aufgelöst werden, weil das Geld später doch noch kommt, zahlen sie auch wieder Steuern.

    (Frau Matthäus-Maier [SPD]: Natürlich! Ich habe es nicht kritisiert!)

    Japanische Banken sind — z. B. im Gegensatz zu deutschen Banken — heute gezwungen, auf Tochtergesellschaften auf den Cayman Islands auszuweichen, was eine ziemlich verrückte Lösung ist.
    Der Wettbewerb der Steuersysteme macht eine Angleichung der Belastungsunterschiede zwingend erforderlich. Nationale Alleingänge können das Problem nicht mehr lösen.
    Meine Damen und Herren, die Industrieländer haben in Berlin erneut — darüber sind wir uns sicher einig; ich hoffe, alle hier im Hause — eine Öffnung ihrer Märkte und den freien Zugang der Entwicklungsländer zum Welthandel versprochen. Das dürfen nicht nur schöne Worte bleiben, sondern dem müssen auch Taten folgen.
    Vor allem im Agrarbereich gibt es eine Vielzahl fast unüberwindbarer protektionistischer Hürden. Aber ohne Exporterlöse ist kein Entwicklungsland in der Lage, sein Problem zu lösen. Wer einmal sieht, eine wie große Rolle Exporterlöse bei der Finanzierung der wirtschaftlichen Situation des Entwicklungslandes im Vergleich zu öffentlicher Entwicklungshilfe spielen, der muß zugeben, daß das Stichwort „Better trade than aid" richtig ist. Handel und nicht die öffentliche Entwicklungshilfe hilft, wobei es selbstverständlich Länder in der Welt gibt, die überhaupt nicht ohne öffentliche Entwicklungshilfe oder einen Schuldenerlaß auskommen können. Was wollen Sie denn z. B. im Tschad machen, um nur ein Land zu nennen? Das wissen wir alle.
    Verhandlungen über die Erneuerung des LoméAbkommens in Luxemburg, die in diesen Tagen begonnen haben, und die neue GATT-Runde in Montreal im Dezember sind erste Bewährungsproben für den Geist der internationalen Zusammenarbeit, der in Berlin beschworen worden ist. Hier muß nun wirklich etwas geschehen; hier müssen wirklich Taten folgen.
    Aber insgesamt gesehen — ich wiederhole es noch einmal — sagt die Freie Demokratische Partei, sagt die FDP-Bundestagsfraktion: Dies war eine erfolgreiche Konferenz — für Berlin, für die Bundesrepublik, aber auch für die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Entwicklungsländern.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Volmer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ludger Volmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!
    „Der IWF ist ein Instrument, aber dieser instrumentelle Charakter, der Dienst an einem übergeordneten System führt nicht zur Unschuld. Die Technokratie pflegt auf das Privileg der Verantwortungslosigkeit zu pochen. Dennoch, obwohl



    Volmer
    in den Programmaussagen weder die Anhäufung der Reichtümer noch die Vermehrung der Armut noch die Aufgabe der nationalen Souveränität explizit vorkommen, ist dies alles dort implizit enthalten. Und obwohl in Wirklichkeit die Verschleppten und die Gefolterten in den Anpassungsprogrammen nicht erwähnt werden, so ist es nicht minder wahr, daß sie ihre natürliche Folge sind. Die, die Pläne zur Aufopferung der Löhne entwerfen, sind nicht unschuldig an der darauf folgenden Repression gegen die Arbeiterbewegung. Das Rezept des IWF erheischt ein Opfer aus Blut und Feuer, und die Technokraten sind in diesem Sinne Teil des Teams der Folterer, Henker und Inquisiteure.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Die großen Denker der Welt, Eroberer unserer Zeit, die mit dem Jet und nicht mit der Karavelle reisen, vermögen mehr als die Könige und Marschälle, ja mehr als der Papst in Rom.

    (Zuruf von der FDP: Womit reisen denn Sie?)

    Ehrenhafte Menschenfreunde, die die monetaristische Religion praktizieren, die auf dem höchsten Altar den Konsum anbeten. Sie machen sich die Hände nicht schmutzig, niemals töten sie: sie beschränken sich darauf, Beifall zu klatschen. Ihre Bedingungen heißen Empfehlungen; den Dienst des Stricks für den Hals nennen sie Kooperation. "

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Wer immer diesen Blödsinn gesagt haben mag! — Feilcke [CDU/CSU]: Sie sollten sich einmal selbst eine Rede ausdenken, Herr Volmer!)

    Mit diesen eindrucksvollen Worten benannte der uruguayische Schriftsteller Eduardo Galeano präzise die Thematik, die in den Tagen von Berlin verhandelt wurde.

    (Feilcke [CDU/CSU]: Nicht jeder, der schreibt, weiß es!)

    Das internationale Finanzkapital — selten trat es personell so geballt auf wie Ende September in WestBerlin, nie zuvor sah es sich mit einer so breit angelegten, differenziert argumentierenden und gut organisierten öffentlichen Opposition konfrontiert. Die von über 150 grünen, alternativen, traditionell sozialistischen, feministischen, ökologischen, entwicklungspolitischen

    (Feilcke [CDU/CSU]: Kommunistisch nicht vergessen!)

    kirchlichen und sonstigen oppositionellen Gruppen organisierte Gegenöffentlichkeit demonstrierte zum erstenmal, daß große Teile der Bevölkerung in der Bundesrepublik und in anderen westlichen Staaten mit der Ausbeutungspolitik ihrer Regierung gegenüber den Ländern der Dritten Welt absolut nicht mehr einverstanden sind.

    (Dr. Meyer zu Bentrup [CDU/CSU]: Da war die staatserhaltende Elite zusammen!)

    Während die distinguierten Akteure der Ausbeutung über bargeldlosen Zahlungsverkehr das Berliner ICC zum Walhalla ihrer Weltdurchdringungsstrategien machten, wurden ihre Methoden und Ziele anderenorts analytisch seziert, schockierend realistisch beschrieben, zum Gegenstand von Empörung und Anklage, zum Ansatzpunkt unbedingten Veränderungswillens: fast 4 000 Menschen auf dem Gegenkongreß der IWF/Weltbank-Kampagne, 1 000 auf dem Umweltkongreß, 80 000 auf der Demonstration, Tausende als Teilnehmer/innen dezentraler Aktionen überall in Berlin, Hunderte als Zuhörer des ständigen Tribunals der Völker der Lelio-Basso-Stiftung, auf der Galeano die eingangs zitierte Rede hielt, alles unter starker Beteiligung von Betroffenen und kritischen Fachleuten aus den Dritte-Welt-Ländern. Berlin wurde zum Kristallisationspunkt all derer, die aus humanistischen, sozialistischen, christlichen Motiven ein allgemeines Interesse an Vernunft gegen das Interesse der Banken an Profit einklagten.

    (Feilcke [CDU/CSU]: Panikorchester der Muppets Show!)

    Dies geschah in Berlin, nicht nur in Berlin-West. Denn so wie die Spitzen der beiden deutschen Staaten kooperierten, um der internationalen Hochfinanz die Wege zu ebnen, so kooperierten auch die Oppositionsbewegungen. Die Kritik an der kapitalistischen Weltwirtschaft, die treibende Rolle der BRD-Führung und das Handaufhalten der DDR-Spitze wurden zum Ausgangspunkt eines intensiven deutsch-deutschen Dialogs von unten.
    Weder die Diffamierungskampagne von Bundesminister Klein

    (Feilcke [CDU/CSU]: Herr Klein, was höre ich denn da?)

    noch der Versuch der staatlichen Organe, uns eine Gewaltdebatte aufzuzwingen, um von unserer Kritik der Weltwirtschaft abzulenken, weder kleinliche Veranstaltungsverbote noch die Bespitzelung unserer Freundinnen und Freunde in Ost-Berlin durch den Stasi konnten uns davon abhalten, all das in Berlin umzusetzen, was wir angekündigt hatten.

    (Abg. Dr. Lammert [CDU/CSU] meldet sich zu einer Zwischenfrage)