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ID1110002300

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    6. Ganseforth.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/100 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 100. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 Inhalt: Gedenkworte für den verstorbenen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß 6791 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Knabe und Dr. Dollinger . . . . 6792 C Bestimmung der Abg. Frau Matthäus-Maier zum ordentlichen Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß und im Vermittlungsausschuß an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Dr. Apel 6792 A Wahl der Abg. Höffkes und Bindig als stellvertretende Mitglieder in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an Stelle der ausgeschiedenen Abg. Lemmrich und Duve 6792 C Erweiterung der Tagesordnung 6792 D Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung der Französischen Republik und einer Delegation 6793 A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Geschäftswertes bei land- oder forstwirtschaftlichen Betriebsübergaben (Drucksache 11/2343) b) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Unvereinbarkeit eines Abgeordnetenmandats im Europäischen Parlament mit einem Abgeordnetenmandat in einem nationalen Parlament (Drucksache 11/2735) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Wüppesahl, Frau Schmidt-Bott und der Fraktion DIE GRÜNEN Datenverarbeitungspraxis des Bundeskriminalamts hier: Datei über die grenzpolizeiliche Ein- und Ausreisekontrolle (Drucksache 11/1156) 6793 B Tagesordnungspunkt 4: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Montrealer Protokoll vom 16. September 1987 über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen (Drucksachen 11/2676, 11/3093, 11/3094) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hauff, Schäfer (Offenburg), Frau Dr. Hartenstein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schutz der Ozonschicht durch Verbot des Einsatzes von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (Drucksache 11/678) Schmidbauer CDU/CSU 6794 B Müller (Düsseldorf) SPD 6796 A Baum FDP 6798 A Dr. Knabe GRÜNE 6799 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 6801B Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 6803 D Frau Ganseforth SPD 6805 D Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung: Ergebnisse der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Berlin vom 27. bis 29. September 1988 II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hauchler, Dr. Mitzscherling, Dr. Wieczorek, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Berlin vom 27. bis 29. September 1988 (Drucksache 11/2765) c) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Gemeinsame Jahresversammlung 1988 des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank (Drucksache 11/2988) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid, Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Auswirkungen der Anpassungsprogramme von Weltbank und Internationalem Währungsfonds in der Dritten Welt (Drucksache 11/1793) e) Beratung des Antrags des Abgeordneten Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kein zweiter Energiesektorkredit für Brasilien (Drucksache 11/2881) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hauchler, Bindig, Bernrath, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Zukunftsprogramm Dritte Welt (Drucksachen 11/828, 11/2567) Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . . 6809 C Frau Matthäus-Maier SPD 6813 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 6818 A Volmer GRÜNE 6820 D Dr. Grünewald CDU/CSU 6824 B Klein, Bundesminister BMZ 6825 D Dr. Hauchler SPD 6828 A Dr. Pinger CDU/CSU 6830 B Frau Folz-Steinacker FDP 6831 C Feilcke CDU/CSU 6832 C Dr. Gautier SPD 6833 C Kittelmann CDU/CSU 6836 A Frau Matthäus-Maier (Erklärung nach § 30 GO) 6837 A Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. jüngste Einschränkungen der Meinungsfreiheit in Ost-Berlin und der DDR Lintner CDU/CSU 6840 D Büchler (Hof) SPD 6841 C Ronneburger FDP 6842B, 6849 B Frau Hensel GRÜNE 6843A, 6848 D Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB . . 6844 A Duve SPD 6845 A Lummer CDU/CSU 6845 D Dr. Haack SPD 6846 D Reddemann CDU/CSU 6847 C Böhm (Melsungen) CDU/CSU 6849 D Niggemeier SPD 6850 D Werner (Ulm) CDU/CSU 6851 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1988 der Bundesregierung (Drucksachen 11/1924, 11/2584) . . . 6852 C Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1988 der Bundesregierung (Drucksachen 11/1923, 11/2618) . . . 6852 C Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 15 02 Tit. 652 11 — Beihilfen an junge Zuwanderer für ihre Schul- und Berufsausbildung (Drucksachen 11/2682, 11/2955) . 6852 C Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 84 zu Petitionen (Drucksache 11/3006) 6853 A Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur fünften Änderung der Richtlinie 76/768/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten für kosmetische Mittel (Drucksachen 11/2841 Nr. 12, 11/3049) 6853 A Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Parteiengesetzes und anderer Gesetze (Drucksache 11/2421) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Änderung des Parteiengesetzes (Drucksache 11/3097) Spilker CDU/CSU 6853 C Bernrath SPD 6855 D Dr. Hirsch FDP 6857 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 III Frau Dr. Vollmer GRÜNE 6859 D Gerster (Mainz) CDU/CSU 6862 B Conradi SPD 6864 D Tagesordnungspunkt 12: Beratung des Antrags der Abgeordneten Mischnick, Cronenberg (Arnsberg), Wolfgramm (Göttingen), Beckmann und Genossen: Gestaltung des neuen Plenarsaales hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung (Drucksache 11/2537 [neu]) Mischnick FDP 6866D, 6880 A Conradi SPD 6868 D Bohl CDU/CSU 6871 C Häfner GRÜNE 6873 C Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 6875 B Frau Weyel SPD 6877 B Martin, Staatsminister des Landes Rheinland-Pfalz 6878B Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 6879 A Namentliche Abstimmung 6881 A Ergebnis 6883 C Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 64 zu Petitionen (Drucksache 11/2337) Frau Bulmahn SPD 6881 B Haungs CDU/CSU 6882 B Hoss GRÜNE 6882 D Funke FDP 6884 D Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 66 zu Petitionen (Drucksache 11/2434) Schäfer, Staatsminister AA 6885 C Peter (Kassel) SPD 6886 A Dr. Göhner CDU/CSU 6887 A Frau Nickels GRÜNE 6887 D Funke FDP 6888 C Tagesordnungspunkt 15: a) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Lage der Stahlindustrie (Drucksache 11/1537) b) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für eine Verordnung zur Einführung eines Gemeinschaftsprogramms zugunsten der Umstellung von Eisen- und Stahlrevieren (Programm RESIDER) Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für einen Beschluß über einen Beitrag an die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl zu Lasten des Gesamthaushaltsplans der Gemeinschaften zur Finanzierung von Sozialmaßnahmen im Rahmen der Umstrukturierung der Eisen- und Stahlindustrie und Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für die von bestimmten Voraussetzungen abhängige Einführung eines neuen Quotensystems für bestimmte Erzeugnisse mit einer Laufzeit von drei Jahren (Drucksache 11/1676) Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 6889 C Dr. Jens SPD 6890 D Dr. Lammert CDU/CSU 6892 B Sellin GRÜNE 6893 C Frau Würfel FDP 6894 D Tagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Krieger, Frau Rust, Frau Schoppe und der Fraktion DIE GRÜNEN: Gegen die Verschärfung des § 218 StGB (Drucksache 11/2957) Frau Schoppe GRÜNE 6896 A Geis CDU/CSU 6897 A Frau Dr. Götte SPD 6899 D Funke FDP 6901 C Engelhard, Bundesminister BMJ 6903 A Sauter, Staatssekretär des Freistaates Bayern 6904 B Tagesordnungspunkt 17: a) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2212) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung besoldungs- und wehrsoldrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2383) Heistermann SPD 6907 D Frau Hürland-Büning, Parl. Staatssekretär BMVg 6909 C Richter FDP 6910 D Frau Schilling GRÜNE 6911D Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 6912 C IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 Tagesordnungspunkt 18: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Maßnahmen zur Förderung der ostdeutschen Kulturarbeit gemäß § 96 BVFG in den Jahren 1984 und 1985 (Drucksache 11/2572) Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . . . 6914 B Dr. Nöbel SPD 6915 A Dr. Czaja CDU/CSU 6918A Wolfgramm (Göttingen) FDP 6920 B Tagesordnungspunkt 19: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beseitigung der Sonderstellung von psychisch Kranken in der Krankenversicherung (Drucksache 11/2594) Egert SPD 6921 B Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 6922 D Hoss GRÜNE 6923 D Heinrich FDP 6924 B Höpfinger, Parl. Staatssekretär BMA . . 6924 D Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung) : Fragestunde — Drucksache 11/3080 vom 7. Oktober 1988 — Anfertigung einer amtlichen deutschen Übersetzung des UN-Seerechtsübereinkommens einschließlich der Schlußakte MdlAnfr 12 07.10.88 Drs 11/3080 Grunenberg SPD Antw StMin Schäfer AA 6837 D ZusFr Grunenberg SPD 6838 A ZusFr Gansel SPD 6838 B Stand der Verhandlungen über den WEU-Beitritt Spaniens und Portugals; Beitritt aller europäischen Mitgliedsländer der Atlantischen Allianz MdlAnfr 13, 14 07.10.88 Drs 11/3080 Antretter SPD Antw StMin Schäfer AA 6838 C ZusFr Dr. Scheer SPD 6838 D ZusFr Gansel SPD 6839 A ZusFr Antretter SPD 6839 B Intervention für die Freilassung der in Afghanistan festgehaltenen Deutschen MdlAnfr 15 07.10.88 Drs 11/3080 Gansel SPD Antw StMin Schäfer AA 6839 D ZusFr Gansel SPD 6840 A ZusFr Duve SPD 6840 C Nächste Sitzung 6926 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 6927* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abg. Schulhoff (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag betr. „Gestaltung des neuen Plenarsaales; hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung" 6927* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 6791 100. Sitzung Bonn, den 13. Oktober 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 14. 10. Dr. Ahrens 14. 10. Dr. Biedenkopf 13. 10. Brandt 14. 10. Cronenberg (Arnsberg) 14. 10. Frau Dempwolf 14. 10. Frau Garbe 14. 10. Dr. Hauff 14. 10. Hauser (Krefeld) 14. 10. Hedrich 14. 10. Hiller (Lübeck) 14. 10. Frau Karwatzki 13. 10. Frau Kelly 14. 10. Kißlinger 14. 10. Klose 14. 10. Leonhart 14. 10. Lüder 14. 10. Dr. Müller 13. 10. Paintner 14. 10. Poß 14. 10. Reuschenbach 14. 10. Schluckebier 14. 10. Frau Schmidt (Nürnberg) 14. 10. Schröer (Mülheim) 14. 10. Frau Dr. Segall 14. 10. Sielaff 13. 10. Dr. Sperling 14. 10. Stratmann 14. 10. Frau Dr. Süssmuth 13. 10. Tietjen 14. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Vondran 14. 10. Dr. Waigel 14. 10. Dr. Warnke 13. 10. Dr. Zimmermann 14. 10. Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abg. Schulhoff (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag betr. „Gestaltung des neuen Plenarsaales; hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung": Ich werde mich an der Abstimmung zum Tagesordnungspunkt 12 nicht beteiligen, da ich kein Vertrauen mehr zu den architektonischen Vorgaben habe, insbesondere was deren Realisationsmöglichkeiten in preislicher und zeitlicher Hinsicht anbetrifft. Der Abriß des alten Plenarsaales wurde damals damit begründet, dies Verfahren sei billiger und ginge auch schneller, eine Sanierung würde teurer und auch länger dauern. Genau das Gegenteil ist jedoch eingetreten: Die Baukosten haben sich bis jetzt schon um 50 % erhöht, und der Fertigstellungstermin hat sich um ein Jahr verzögert. Ich fühle mich zutiefst getäuscht und möchte mich im Hinblick auf möglicherweise noch kommende Weiterungen nicht weiter einbinden lassen. Leider wurde bisher nur etwas realisiert, nämlich der Abriß eines Denkmals, in dem fast 40 Jahre deutsche Nachkriegsgeschichte stattfand.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus W. Lippold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, wir können festhalten, daß in diesem Hause in den wesentlichen Grundzügen Einigkeit herrscht. Ich darf für die Koalitionsfraktionen sagen, daß wir dieses Problem von Anfang an mit dem ihm gebührenden Ernst wahrgenommen haben. CDU/CSU ebenso wie FDP haben hier frühzeitig Initiativen gestartet. Ich gehe den Weg über die Koalitionsvereinbarung, über den Anstoß, diese Problematik in der Enquete-Kommission zur langfristigen Klimasicherung auf zuarbeiten.
    Ich darf aber insbesondere dem Bundesminister für Umwelt danken, der durch eine ganze Reihe von In-



    Dr. Lippold (Offenbach)

    itiativen auf internationaler Ebene die entscheidenden Anstöße dazu gegeben hat, daß es überhaupt zu diesem ersten Abkommen gekommen ist.
    Herr Knabe, wenn man den ersten Schritt nicht tut, kommt man auf dem Weg nicht voran. Deshalb müssen wir bei aller Unzulänglichkeit des Abkommens, worüber wir uns einig sind, diesen ersten Schritt tun. Ohne diesen ersten Schritt gibt es keinen Beginn auch der Lösung des Problems. Wissen Sie, das ist ähnlich, wie andere früher Verlobung definiert haben: sicherstellen, weiter suchen. Das hier ist der Anfang eines langen Weges, den wir zügig gehen müssen, den wir mit großer Entschiedenheit gehen müssen, damit wir zu einer Problemlösung kommen.
    Ich darf der Bundesregierung danken, nicht nur Ihnen, Herr Bundesminister. Auch der Bundeskanzler hat sich dieser Problematik angenommen. Er hat damit auch deutlich gemacht, welche Dimension dieses Problem hat und wie wir uns dieser Problematik in Zukunft auf Weltwirtschaftskonferenzen, auf Weltgipfeln annehmen müssen.
    Ich darf noch einmal sagen: Das Montrealer Abkommen ist ein erster Schritt. Der Schutz der Ozonschicht, der Schutz von Leben und Gesundheit, der Schutz von Fauna und Flora, das sind die Ziele, die wir damit verbinden. Wir müssen das Abkommen ohne Verzögerung in Kraft treten lassen; die Beteiligung weiterer Staaten muß angestrebt werden. Es ist deutlich geworden, daß wir uns ein Ausweichen nicht erlauben können. Deshalb muß dieses Protokoll umfassend ratifiziert werden.
    Wir müssen darauf drängen, daß die Schadstoffreduktion beschleunigt erfolgt, daß der Ausstieg absehbar möglich ist. Wir müssen uns aber auch noch über die Ersatzstoffproblematik unterhalten, weil wir teilweise auch über Ersatzstoffe zumindest im derzeitigen Moment zu einer wesentlichen Reduktion der Emissionen kommen können. Das muß genau geprüft werden.
    Die Entwicklung und die schnelle Einführung chlorfreier Ersatzstoffe — ich denke an das FCKW 134 — und FCKW-freier Ersatzprodukte — insbesondere auch die Problematik der Ersatzprodukte, nicht nur der Ersatzstoffe — muß ganz energisch vorangetrieben werden.
    Meine sehr geehrten Damen und Herren, lassen Sie mich in Verbindung damit auf das zweite große Problem hinweisen, das wir nicht separat sehen können. Es handelt sich dabei um den Treibhauseffekt, um die Erwärmung der Erdatmosphäre, die letztendlich durch anthropogenes, sprich: durch menschliches Handeln, bedingt ist. Beide Prozesse hängen eng miteinander zusammen. Die FCKW tragen zum Treibhauseffekt bei. Wir müssen natürlich auch sehen, daß wegen der Luftchemie insgesamt die Problematik der Erderwärmung wiederum mit der Problematik der FCKW zusammenhängt.
    Wir werden in Zukunft in gleicher Weise, wie wir international die FCKW-Problematik angegangen haben, auch zur Frage des Treibhauseffekts auf dem Wege über internationale Abkommen zu einer Lösung des Problems kommen müssen. Ich sage das ganz deutlich. Es handelt sich hier in erster Linie um
    die Frage des Kohlendioxids, das maßgeblich daran beteiligt ist; allein 50 % ist der Anteil des Kohlendioxids an der Problematik des Treibhauseffekts, 20 % der Anteil des Methangases und 20 % der Anteil der FCKW.
    Wenn wir hier etwas erreichen wollen, wenn wir zur Lösung des Treibhauseffektes einen Beitrag leisten wollen, müssen wir mit Sicherheit beim dicksten Brokken, sprich: bei der Kohlendioxidproblematik, anfangen und hier ganz deutlich zu einer Reduktion kommen. Das heißt, wir müssen den Prozeß der Verbrennung fossiler Stoffe, der Verbrennung von Kohle, von Öl und von Gas, nicht nur kritisch durchleuchten, sondern wir müssen hier sofort zu Handlungen kommen. Wir müssen sehen, daß wir hier sofort zu einer Reduktion kommen. Wir müssen durch emissionsfreie Energien substituieren. Das können Solarenergien sein, die einen Beitrag leisten können; aber deren Beitrag ist zur Zeit noch beschränkt. Langfristig werden sie sicherlich einen entscheidenden Beitrag leisten können.
    Wir können dabei allerdings nicht indirekte Solarenergien einbeziehen, wie das vielfach getan wird; denn dazu werden auch die Verbrennung von Holz, die Verbrennung von Torf und die Verbrennung von Biomasse gezählt. Wir müssen sehen, daß dies keine Lösung sein kann, weil das genauso zur Emission von CO2 führt. Ich glaube, man muß deutlich machen, daß letztendlich auch der Einschlag von Wald zu solarer Energie gezählt werden würde. Das kann ja wohl nicht wahr sein, insbesondere wenn wir an die Problematik des tropischen Regenwaldes denken. Hier muß deutlicher differenziert werden.
    Beim Einsatz von Wasserkraft muß man natürlich auch sehen, daß ich sie nicht nur in den Raum stellen kann, sondern daß ich auch für ihre Umsetzung sorgen muß. Dann muß ich sehen, daß ich nicht auf der einen Seite mehr Wasserkraft fordern kann, auf der anderen Seite dann aber, wenn Laufwasserkraftwerke installiert werden, gegen eine solche Installation protestieren, wie es die GRÜNEN, Herr Abgeordneter Knabe, als erste getan haben. Irgendwo beißt sich das. Dann muß ich auch konsequent bleiben und darf nicht den einen das als Gutes anbieten und den anderen das; diese beiden Sachen widersprechen einander.

    (Abg. Dr. Knabe [GRÜNE] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — Ich erlaube keine Zwischenfrage, Herr Abgeordneter Knabe, weil ich ausgesprochen wenig Zeit habe.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Es wird nicht angerechnet!)

    Wir müssen, Herr Knabe, gleichzeitig auch CO2-emittierende Prozesse ernergiesparend um jeden Preis realisieren. Wir haben hier in der Bundesrepublik schon Wesentliches geleistet. Ich spreche einmal darauf an, daß wir Vorreiter sind. Bei uns liegt z. B. der Verbrauch in Haushalten wesentlich niedriger als in anderen Ländern vergleichbaren Klimas im OECD-



    Dr. Lippold (Offenbach)

    Bereich. Wir haben Einstiege gemacht, aber trotzdem sind wir nicht zufrieden.

    (Dr. Knabe [GRÜNE]: Ja, man kann wesentlich mehr machen!)

    Hier liegt noch ein ganz ungeheures Potential, das bewegt werden muß. Das gleiche gilt für andere Bereiche, in denen wir noch einsparen können, bis hin zum Verkehrsbereich. Hier muß sicherlich zügig weitergearbeitet werden.
    Wir müssen aber auch folgendes sehen. Einen Weg, der angedacht wird, nämlich im Bereich des Treibhauseffekts die Substitution des Verbrauchs fossiler Stoffe untereinander, sprich, die Substitution von Kohle durch Gas, müssen wir sehr differenziert betrachten, denn auch Gas trägt zur Kohlendioxidexposition bei. Wenn ich die Kohle gleich 100 setze
    — wohlgemerkt, die Steinkohle —, liegt das Gas mit der relativen Schadstoffemission immer noch bei 60. Wenn ich weiter daran denke, daß mit der Gasverbrennung, mit der Gasproduktion, mit der Erzeugung, der Verarbeitung und dem Transport von Gas auch Leckagen von Gas und damit Abgaben an die Umwelt verbunden sind, wobei auch Methangas entweicht
    — denn Erdgasverbrennung ist zu 90 To Methanverbrennung — , dann bedeutet schon 1 To Leckage beim Gas, daß ich gegenüber dem Kohlendioxid die 30fache Wirkung habe. Damit liege ich letztendlich beim gleichen Faktor wie beim Verbrauch von Kohle. Wir müssen also in Zukunft entschlossen vorgehen, aber auch mit der nötigen Differenzierung.
    Ich sage hier noch einmal das, was ich bereits beim letztenmal gesagt habe: Auch die Substitution durch Kernenergie muß überdacht werden. Kernenergie ist eine in diesem Bereich emissionsfreie Energie.

    (Zuruf des Abg. Schäfer [Offenburg] [SPD])

    — Herr Schäfer, denken Sie daran: Auch in Toronto hat man über diese Problematik gesprochen. Man hat sie sehr differenziert behandelt.

    (Dr. Knabe [GRÜNE]: Da hat Herr Häfele ja mitgewirkt!)

    Wir werden nicht umhin können, vor dem Hintergrund der Größe der Gefahr, die vom Treibhauseffekt ausgeht, in eine Neubewertung einzutreten. Das wird auch einschließen, daß wir nicht bei den traditionellen Reaktorlinien bleiben, sondern die neuen Linien mit ihren neuen Möglichkeiten mit einbeziehen.
    Zur Rolle der Bundesrepublik: Ich glaube, daß wir hier wiederum — ähnlich wie bei den FCKW — vorweg Initiativen ergreifen müssen und deutlich machen müssen, daß das, was wir von anderen verlangen, bei uns zuerst erfüllt wird. Ich schließe dabei das ein, was wir im Blick auf Entwicklungsländer und andere Länder sagen. Wir müssen deutlich mehr tun als andere, damit klar wird, daß wir nicht von anderen etwas fordern, was zu leisten wir selbst nicht bereit und in der Lage wären.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Sehr richtig! bei der SPD)

    Wir müssen allerdings deutlich machen, daß letztendlich die Problemlösung nur im internationalen Verbund erreicht werden kann. Bei einem Anteil von
    ca. 4 To an der Verbrennung fossiler Stoffe, hochgerechnet auf den globalen Bereich, wird deutlich, daß wir nur einen bescheidenen Beitrag leisten können. Unsere Rolle muß darin liegen, diesen Beitrag zu erbringen, unsere Pionierrolle deutlich werden zu lassen und damit weltweit Anstöße zu geben. Das setzt aber voraus, daß wir im CO2-Bereich ähnlich wie im Bereich der FCKW zu einem internationalen Abkommen, zu einer internationalen Konvention kommen. Das Ziel muß sein, daß wir global die Reduktion der Verbrennung fossiler Stoffe vereinbaren. Dieses Ziel kann nicht in gleicher Weise überall realisiert werden. Auch hier werden die Industrieländer mehr tun müssen als die Entwicklungsländer. Da müssen Quoten regionalisiert werden, da muß abgestuftes Handeln vorgesehen werden. Letztendlich kann das nur in Form einer internationalen Konvention gehen, bei der wir alle, die daran beteiligt sind, einbinden.
    Daß die Staaten — Entwicklungsländer auf der einen Seite, Industrieländer auf der anderen Seite — unterschiedlich betroffen sind, habe ich deutlich gemacht. Wir werden sicherstellen müssen, daß die Kriterien technisch, wirtschaftlich und finanziell so gewichtet sind, daß wir den Beitrag der Industrieländer entsprechend gestalten und den Entwicklungsländern Brücken bauen. Wir müssen ganz deutlich sehen, daß wir sicher auch finanziell etwas leisten müssen. Ich danke an dieser Stelle noch einmal dem Entwicklungshilfeminister, der mit einem Ansatz klargemacht hat, daß wir den Worten auch Taten folgen lassen und auch finanzielle Mittel bereitstellen.
    Es muß aber gesehen werden, daß Mittel nicht nur bereitgestellt werden müssen, sondern ihre Verwendung auch sinnvoll integriert und eingebaut werden muß. Es kann nicht sein, daß wir dies anders als in Form eines partnerschaftlichen Zusammenwirkens täten. Das setzt allerdings voraus, daß auch in den Staaten, mit denen wir zusammenwirken, die Bereitschaft besteht, eigenes Bewußtsein zu ändern, zu neuen Verhaltensweisen zu kommen und bestehende Mechanismen, die eher zu einer Verstärkung des negativen Prozesses beitragen, abzuschaffen.
    Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich glaube, diese internationale Konvention ist der entscheidende Weg. Wir werden in gleicher Weise wie jetzt beim Montrealer Abkommen die Bundesregierung bitten, entsprechend initiativ zu werden. Ich denke, wir werden nicht umsonst darum bitten, daß die Initiativen entsprechend gestaltet werden.
    Ich sage nochmals: Wir werden der Ratifizierung des Abkommens zustimmen. Das ist ein erster Schritt. Das ist ein guter Schritt. Aber wir müssen den Weg beschleunigen, und wir müssen schneller zum Ziel kommen.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Frau Professor Ganseforth.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Monika Ganseforth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Herren und Damen! Kollege Lippold hat eben sehr moderat die Bitte an die Bundesregierung geäußert, entsprechend dem Montrealer Protokoll initiativ zu wer-



    Frau Ganseforth
    den für eine internationale Konvention gegen die Klimakatastrophe. Ich kann nur sagen: Das müssen wir verhindern. Eine entsprechende Konvention wäre viel zuwenig, denn das Montrealer Protokoll ist in jeder Hinsicht unzureichend.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir erwarten, daß das, was in bezug auf die Klimakatastrophe an internationaler Konvention angefaßt wird, weit über das hinausgeht und eine völlig andere Qualität hat als das, was wir heute diskutieren.

    (Beifall bei der SPD)

    Damit das erst einmal klar ist!
    Aber nun zurück zur Ozonzerstörung, zu den FCKW, über die wir heute sprechen. Die Ozonschicht schützt unsere Erde vor den harten ultravioletten Strahlen. Die Ozonschicht wird zerstört durch die Aktivitäten des Menschen, nämlich durch die FCKW und die Halone.
    Ich möchte auf eine Eigenschaft der FCKW und der Halone hinweisen, die es besonders schwer macht, das Problem in den Griff zu bekommen und die Wirkung abzuschätzen. Das ist die Zeitverzögerung, mit der die Zerstörung der Ozonschicht auftritt.
    Die Zeitverzögerung besteht aus drei Stufen.
    Erstens. Die FCKW und Halone gelangen nach der Produktion nicht direkt in die Atmosphäre, sondern befinden sich zuerst in Geräten und Bauteilen, die wir benutzen, z. B. in Spraydosen, in Kühlmitteln von Kühlaggregaten, in Feuerlöschgeräten oder in verschäumten Kunststoffen. Wird also heute ein FCKW oder Halon produziert, wird es sich noch jahrelang in diesen Geräten und Bauteilen befinden, und es dauert sehr lange, bis es in die Atmosphäre entweicht. Das ist die erste Stufe der Zeitverzögerung.
    Die zweite Stufe ist der Transport der FCKW und Halone von der Emissionsquelle, d. h. vom Entweichen aus den Kühlschränken und ähnlichem, in die Stratosphäre, d. h. in die Höhe von 10 bis 50 km, wo sie die Ozonschicht zerstören. Es kann wieder Jahre dauern, bis sie da hingelangt sind. Man geht für diesen Prozeß von einer Zeitverzögerung von etwa zehn Jahren aus.
    Die dritte Stufe, die zur Zeitverzögerung beiträgt, ist die lange Lebensdauer der FCKW und Halone in der Stratosphäre selbst.
    Alle diese Effekte führen dazu, daß nur ein sehr geringer Teil der bisher in der Welt hergestellten FCKW-Mengen derzeit seine schädlichen Auswirkungen auf die Ozonschicht entfaltet hat. Also: Was heute produziert wird, wird erst in vielen, vielen Jahren wirksam werden. Es bedarf übrigens dringend weiterer Forschung, um diese Zusammenhänge auch qualitativ zu ermitteln.

    (Zuruf von der SPD: Sehr richtig!)

    Der Verzögerungseffekt führt dazu, daß trotz der im Montrealer Protokoll vorgesehenen schrittweisen Einschränkung des Verbrauchs und der Produktion der FCKW und Halone die Zerstörung der Ozonschicht noch lange fortschreiten wird.
    Ich will das an zwei Beispielen deutlich machen. Nimmt man den günstigsten Fall, der heute immer geschildert worden ist, der angestrebt wird, nämlich daß alle Nationen der Erde das Montrealer Protokoll unterschreiben und daß keine Ausnahmeregelungen ausgeschöpft werden, also kein Schlupfloch genutzt wird, weder in den Industrieländern noch in den Entwicklungsländern, dann würde sich zwar die Emissionsrate von FCKW bis zum Jahre 2000 gegenüber dem Jahr 1986 — das ist die Bezugsgröße — etwa halbieren, die Konzentration von FCKW in der Stratosphäre aber würde über Jahrhunderte hinweg zunehmen und der Ozonabbau weitergehen. Modellrechnungen haben ergeben, daß sich die FCKW-Konzentration in diesem günstigsten Fall des Montrealer Protokolls bis zum Jahr 2100 mehr als verdoppelt hat.
    Es kann aber auch ungünstiger kommen. Im ungünstigsten Fall, d. h. wenn alle zulässigen Ausnahmebestimmungen ausgeschöpft werden — nach den bisherigen Erfahrungen mit der Industrie, aber auch mit der Politik ist das eine nicht unrealistische Annahme —, steigen die Emissionen von FCKW zunächst an, und zwar gewaltig, sinken dann wieder ab und kommen dann auf dem Wert von 1986 über Jahrzehnte hinweg zum Stillstand.

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    Für die Konzentration der FCKW in der Stratosphäre bedeutet das eine Zunahme um mehr als den Faktor 4,4. Das steht heute hier zur Abstimmung. Was das für die Ozonschicht bedeutet, ist kaum vorstellbar, weil die Reaktion der Natur nicht linear verläuft. Die Natur reagiert auf Belastungen nicht linear, sondern sie reagiert mit Umkippen. Bei vielen Systemen haben wir das in der Vergangenheit erlebt. Ich nenne als Beispiele nur das Waldsterben oder das Umkippen der Nordsee. Eine zunehmende Belastung führt also nicht zu einem entsprechend zunehmenden Zustand der Störung, sondern es kann zum Umkippen kommen. Beim Ozonabbau ist das bei einem Faktor 4,4 natürlich zu erwarten. Das Entstehen des Ozonlochs in der Antarktis ist ein Umkippprozeß, ein nicht linearer Effekt. Die Wissenschaft hat über Jahre nicht erklären können, was die Ursache dieses Umkippens ist, und sie war auch völlig überrascht von diesem Effekt. Man kann also nicht wissen, welche Auswirkungen das hat, was, wie wir heute schon wissen, kommt. Wir können auch nicht auf die Selbstheilungskräfte der Natur oder darauf hoffen, daß sich ein neues Gleichgewicht einstellt. Solche Überlegungen sind verheerend.
    Im Gegenteil, es besteht sogar die Gefahr, daß dann nicht mehr reagiert werden kann, wenn es zum Umkippen kommt, weil wir, wie ich erklärt habe, heute die Ursache legen, die unsere Kinder und Kindeskinder dann über die Zeitverzögerung ausbaden müssen.
    Wenn man das alles mit in die Überlegungen einbezieht, kann man eigentlich nur zu dem Ergebnis kommen: Wir müssen sofort die Produktion und den Verbrauch von FCKW stoppen.

    (Frau Olms [GRÜNE]: Ja, bravo!)




    Frau Ganseforth
    Hier bitte ich einmal um Beifall von allen Seiten.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Müller [Düsseldorf] [SPD]: Herr Baum!)

    Wenn das nicht international geht, dann sollten wir wenigstens sofort damit anfangen. Immerhin tragen wir, die Bundesrepublik, mit etwa 10 % zur Weltproduktion und mit 25 % zur EG-Produktion bei.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Technisch geht das, denn vor wenigen Jahren und Jahrzehnten sind wir noch völlig ohne diese Stoffe ausgekommen. Ich möchte kurz etwas über die wirtschaftliche Bedeutung zitieren. In der Anhörung der Enquete-Kommission am 2. und 3. Mai hat das Umweltbundesamt ausgeführt: „Wirtschaftlich betrachtet sind FCKW Einsatzstoffe mit erheblichen produktionstechnischen Vorteilen. Gleichwohl sind sie in keiner Weise als Schlüsselprodukte anzusehen."

    (Müller [Düsseldorf] [SPD]: Profitabel sind sie!)

    „In allen Verwendungsbereichen gibt es mindestens eine von folgenden Minderungsmöglichkeiten: Substitute, rationellere Verwendungsmöglichkeiten, Wiedergewinnungsmöglichkeiten, die eine deutliche Emissionsminderung und damit auch Verbrauchsreduktion eröffnen." Jetzt wird es wichtig: „Bei einem Verbrauchsvolumen 1986 von grob geschätzt 100 000 t dürften Umsätze von etwa 400 Millionen DM erzielt worden sein. Die Produktion von FCKW entfällt in der Bundesrepublik auf zwei Hersteller, in deren Produktionssparte FCKW nicht den Ausschlag geben, so daß Produktionsminderungen bei FCKW wirtschaftlich durchaus verkraftbar sein dürften, zumal sich Märkte für teure Ersatzstoffe öffnen."

    (Frau Olms [GRÜNE]: Auch wenn es anders herum wäre!)

    Das sind die Fakten; das wissen wir. Wenn man das alles mit in die Überlegungen einbezieht, kann man eigentlich nur zu dem Ergebnis kommen: Das Montreal-Abkommen kann man guten Gewissens nicht unterschreiben. Es ist keineswegs das Instrument, das die notwendige Umkehr zur Verhinderung der Klimakatastrophe einleitet. Ausgehandelt wurde es von Personen, die weitgehend nationale und wirtschaftliche Interessen mit einbrachten. Ich möchte hier den belgischen Klimaforscher Professor Brasseur zitieren, der in den „Greenpeace Nachrichten" über die Verhandlungen zum Montrealer Protokoll ausgeführt hat: „Um die Wahrheit zu sagen, auf den Meetings von Montreal wurde sehr wenig über die wissenschaflichen Hintergründe und Konsequenzen gesprochen. Es ging meistens darum, welches Land Profit macht oder keinen Profit macht."
    Auch wenn wir hier alle wieder dazu sagen, es sei nur ein erster Schritt, es müsse verschärft werden, stellt sich die Frage, ob es ein Schritt in die richtige Richtung ist.
    Gerade im Hinblick auf die Situation in der Bundesrepublik kommen mir zunehmend Zweifel, ob der Regierungskoalition durch unsere Zustimmung nicht der Rücken freigemacht wird für ihr bekanntes „Weiter so". Was Herr Töpfer hier heute zu den Bemühungen
    auf der internationalen Ebene gesagt hat, hat mich darin eigentlich noch bestärkt.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Herr Töpfer hört gar nicht zu!)

    Warum stimmen Sie nicht unseren Anträgen zu, die ein Verbot des Einsatzes von FCKW vorsehen?

    (Beifall bei der SPD)

    Ein entsprechender Antrag findet sich unter Punkt 4 b der heutigen Tagesordnung.
    Ich möchte nur einiges von dem zitieren, was ich vorhin gehört habe: Wir müssen durchsetzen, wir hoffen, dies ist überfällig, wir erwarten, es muß angestrebt werden. Das sind nur ein paar Zitate, die ich vorhin mitgeschrieben habe. Von seiten der FDP hieß es: Wenn die Industrie irgend etwas falsch macht — ich weiß jetzt nicht mehr, was sie falsch machen muß — , müssen wir gesetzliche Maßnahmen ins Auge fassen. So ähnlich sind die Formulierungen — die wir von der Regierungskoalition gehört haben und hören —, die die nationale Ebene betreffen. Diese Haltung wird der Schwere des Problems bei weitem nicht gerecht.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Meine Damen und Herren, ich habe im Laufe meiner politischen Arbeit zwei Methoden der politischen Gegnerschaft kennengelernt. Die erste besteht darin, daß die Opposition — damit meine ich uns jetzt — mit mehr oder weniger guten Argumenten niedergestimmt wird, daß ihre Gegenvorstellungen und Gegenanträge abgelehnt werden. Der Opposition und der Bevölkerung wird damit angezeigt, wer die Mehrheit hat. So ist die Demokratie nun einmal. Aber die Bürgerinnen und Bürger sehen die Alternativen und können die Mehrheit bei der nächsten Wahl verändern.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Die zweite Methode — sie wird meiner Meinung nach hier angewendet — ist etwas komplizierter. Ich möchte dazu Herrn Schmidbauer aus der letzten Diskussion über das Montrealer Protokoll zitieren. Sie haben gesagt: Lassen Sie uns wie bisher gemeinsam handeln, schnell handeln, soweit wie möglich vorangehen und weltweit so viele Partner wie möglich suchen, die uns auf unserem Wege begleiten. — Sie haben dazu Beifall von allen Fraktionen bekommen. Gleichzeitig aber lehnen Sie unsere Anträge ab, aber konkret gehandelt wird nicht.

    (Baum [FDP]: Das ist doch falsch! Das ist absolut falsch! Haben Sie denn nicht zugehört?)

    Herr Lippold hat es heute wiederholt. Sie haben nur von der internationalen Ebene und von freiwilligen Vereinbarungen gesprochen. Herr Töpfer hat vor 14 Tagen gesagt, daß die Produktion für den Spraybereich zurückgegangen ist. Er hat aber nicht gesagt, auf welchen anderen Gebieten sich die Produktion der FCKW wie entwickelt hat.

    (Beifall bei der SPD)




    Frau Ganseforth
    Wir haben den Verdacht, daß es ein Nullsummenspiel geworden ist. Das macht uns Sorge.

    (Baum [FDP]: Dazu haben wir doch gesetzgeberische Maßnahmen gefordert!)

    Die freiwillige Vereinbarung der Industrie führt im Gegenteil dazu, daß der Eindruck erweckt wird, alles sei in Ordnung. Wir sind nicht mehr bereit, dazu die Hand zu reichen.

    (Zustimmung bei der SPD — Zurufe von der FDP)

    Ich möchte hier auch noch einmal die Verantwortung der Industrie, gerade die der chemischen Industrie ansprechen. Es gab in der Vergangenheit genug Gründe, die dazu führen müßten, daß sich die chemische Industrie anders verhält, daß sie Vertrauen zurückgewinnt. Aber es geht nicht an, daß sie in der Art, die im Grunde von allen Fraktionen hier im Bundestag kritisiert wird, mauert und angesichts der Probleme, die wir hier schon jetzt haben und die in Zukunft auf uns zukommen, so mit uns, mit zukünftigen Generationen, aber auch mit den Menschen in anderen Ländern umgeht.

    (Beckmann [FDP]: Setzen Sie Ihre rote Brille ab!)

    — Ich will Ihnen sagen: Ich bin richtig froh, daß die Einigkeit, die bei einem so wichtigen Thema ja immer herrscht, jetzt einmal durchbrochen wird, denn sie entspricht nicht der Realität. Es muß gehandelt werden, und zwar nicht nur auf internationaler Ebene, sondern auch auf nationaler Ebene.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)