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    Plenarprotokoll 11/100 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 100. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 Inhalt: Gedenkworte für den verstorbenen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß 6791 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Knabe und Dr. Dollinger . . . . 6792 C Bestimmung der Abg. Frau Matthäus-Maier zum ordentlichen Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß und im Vermittlungsausschuß an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Dr. Apel 6792 A Wahl der Abg. Höffkes und Bindig als stellvertretende Mitglieder in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an Stelle der ausgeschiedenen Abg. Lemmrich und Duve 6792 C Erweiterung der Tagesordnung 6792 D Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung der Französischen Republik und einer Delegation 6793 A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Geschäftswertes bei land- oder forstwirtschaftlichen Betriebsübergaben (Drucksache 11/2343) b) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Unvereinbarkeit eines Abgeordnetenmandats im Europäischen Parlament mit einem Abgeordnetenmandat in einem nationalen Parlament (Drucksache 11/2735) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Wüppesahl, Frau Schmidt-Bott und der Fraktion DIE GRÜNEN Datenverarbeitungspraxis des Bundeskriminalamts hier: Datei über die grenzpolizeiliche Ein- und Ausreisekontrolle (Drucksache 11/1156) 6793 B Tagesordnungspunkt 4: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Montrealer Protokoll vom 16. September 1987 über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen (Drucksachen 11/2676, 11/3093, 11/3094) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hauff, Schäfer (Offenburg), Frau Dr. Hartenstein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schutz der Ozonschicht durch Verbot des Einsatzes von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (Drucksache 11/678) Schmidbauer CDU/CSU 6794 B Müller (Düsseldorf) SPD 6796 A Baum FDP 6798 A Dr. Knabe GRÜNE 6799 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 6801B Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 6803 D Frau Ganseforth SPD 6805 D Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung: Ergebnisse der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Berlin vom 27. bis 29. September 1988 II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hauchler, Dr. Mitzscherling, Dr. Wieczorek, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Berlin vom 27. bis 29. September 1988 (Drucksache 11/2765) c) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Gemeinsame Jahresversammlung 1988 des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank (Drucksache 11/2988) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid, Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Auswirkungen der Anpassungsprogramme von Weltbank und Internationalem Währungsfonds in der Dritten Welt (Drucksache 11/1793) e) Beratung des Antrags des Abgeordneten Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kein zweiter Energiesektorkredit für Brasilien (Drucksache 11/2881) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hauchler, Bindig, Bernrath, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Zukunftsprogramm Dritte Welt (Drucksachen 11/828, 11/2567) Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . . 6809 C Frau Matthäus-Maier SPD 6813 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 6818 A Volmer GRÜNE 6820 D Dr. Grünewald CDU/CSU 6824 B Klein, Bundesminister BMZ 6825 D Dr. Hauchler SPD 6828 A Dr. Pinger CDU/CSU 6830 B Frau Folz-Steinacker FDP 6831 C Feilcke CDU/CSU 6832 C Dr. Gautier SPD 6833 C Kittelmann CDU/CSU 6836 A Frau Matthäus-Maier (Erklärung nach § 30 GO) 6837 A Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. jüngste Einschränkungen der Meinungsfreiheit in Ost-Berlin und der DDR Lintner CDU/CSU 6840 D Büchler (Hof) SPD 6841 C Ronneburger FDP 6842B, 6849 B Frau Hensel GRÜNE 6843A, 6848 D Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB . . 6844 A Duve SPD 6845 A Lummer CDU/CSU 6845 D Dr. Haack SPD 6846 D Reddemann CDU/CSU 6847 C Böhm (Melsungen) CDU/CSU 6849 D Niggemeier SPD 6850 D Werner (Ulm) CDU/CSU 6851 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1988 der Bundesregierung (Drucksachen 11/1924, 11/2584) . . . 6852 C Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1988 der Bundesregierung (Drucksachen 11/1923, 11/2618) . . . 6852 C Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 15 02 Tit. 652 11 — Beihilfen an junge Zuwanderer für ihre Schul- und Berufsausbildung (Drucksachen 11/2682, 11/2955) . 6852 C Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 84 zu Petitionen (Drucksache 11/3006) 6853 A Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur fünften Änderung der Richtlinie 76/768/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten für kosmetische Mittel (Drucksachen 11/2841 Nr. 12, 11/3049) 6853 A Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Parteiengesetzes und anderer Gesetze (Drucksache 11/2421) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Änderung des Parteiengesetzes (Drucksache 11/3097) Spilker CDU/CSU 6853 C Bernrath SPD 6855 D Dr. Hirsch FDP 6857 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 III Frau Dr. Vollmer GRÜNE 6859 D Gerster (Mainz) CDU/CSU 6862 B Conradi SPD 6864 D Tagesordnungspunkt 12: Beratung des Antrags der Abgeordneten Mischnick, Cronenberg (Arnsberg), Wolfgramm (Göttingen), Beckmann und Genossen: Gestaltung des neuen Plenarsaales hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung (Drucksache 11/2537 [neu]) Mischnick FDP 6866D, 6880 A Conradi SPD 6868 D Bohl CDU/CSU 6871 C Häfner GRÜNE 6873 C Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 6875 B Frau Weyel SPD 6877 B Martin, Staatsminister des Landes Rheinland-Pfalz 6878B Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 6879 A Namentliche Abstimmung 6881 A Ergebnis 6883 C Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 64 zu Petitionen (Drucksache 11/2337) Frau Bulmahn SPD 6881 B Haungs CDU/CSU 6882 B Hoss GRÜNE 6882 D Funke FDP 6884 D Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 66 zu Petitionen (Drucksache 11/2434) Schäfer, Staatsminister AA 6885 C Peter (Kassel) SPD 6886 A Dr. Göhner CDU/CSU 6887 A Frau Nickels GRÜNE 6887 D Funke FDP 6888 C Tagesordnungspunkt 15: a) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Lage der Stahlindustrie (Drucksache 11/1537) b) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für eine Verordnung zur Einführung eines Gemeinschaftsprogramms zugunsten der Umstellung von Eisen- und Stahlrevieren (Programm RESIDER) Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für einen Beschluß über einen Beitrag an die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl zu Lasten des Gesamthaushaltsplans der Gemeinschaften zur Finanzierung von Sozialmaßnahmen im Rahmen der Umstrukturierung der Eisen- und Stahlindustrie und Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für die von bestimmten Voraussetzungen abhängige Einführung eines neuen Quotensystems für bestimmte Erzeugnisse mit einer Laufzeit von drei Jahren (Drucksache 11/1676) Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 6889 C Dr. Jens SPD 6890 D Dr. Lammert CDU/CSU 6892 B Sellin GRÜNE 6893 C Frau Würfel FDP 6894 D Tagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Krieger, Frau Rust, Frau Schoppe und der Fraktion DIE GRÜNEN: Gegen die Verschärfung des § 218 StGB (Drucksache 11/2957) Frau Schoppe GRÜNE 6896 A Geis CDU/CSU 6897 A Frau Dr. Götte SPD 6899 D Funke FDP 6901 C Engelhard, Bundesminister BMJ 6903 A Sauter, Staatssekretär des Freistaates Bayern 6904 B Tagesordnungspunkt 17: a) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2212) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung besoldungs- und wehrsoldrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2383) Heistermann SPD 6907 D Frau Hürland-Büning, Parl. Staatssekretär BMVg 6909 C Richter FDP 6910 D Frau Schilling GRÜNE 6911D Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 6912 C IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 Tagesordnungspunkt 18: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Maßnahmen zur Förderung der ostdeutschen Kulturarbeit gemäß § 96 BVFG in den Jahren 1984 und 1985 (Drucksache 11/2572) Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . . . 6914 B Dr. Nöbel SPD 6915 A Dr. Czaja CDU/CSU 6918A Wolfgramm (Göttingen) FDP 6920 B Tagesordnungspunkt 19: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beseitigung der Sonderstellung von psychisch Kranken in der Krankenversicherung (Drucksache 11/2594) Egert SPD 6921 B Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 6922 D Hoss GRÜNE 6923 D Heinrich FDP 6924 B Höpfinger, Parl. Staatssekretär BMA . . 6924 D Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung) : Fragestunde — Drucksache 11/3080 vom 7. Oktober 1988 — Anfertigung einer amtlichen deutschen Übersetzung des UN-Seerechtsübereinkommens einschließlich der Schlußakte MdlAnfr 12 07.10.88 Drs 11/3080 Grunenberg SPD Antw StMin Schäfer AA 6837 D ZusFr Grunenberg SPD 6838 A ZusFr Gansel SPD 6838 B Stand der Verhandlungen über den WEU-Beitritt Spaniens und Portugals; Beitritt aller europäischen Mitgliedsländer der Atlantischen Allianz MdlAnfr 13, 14 07.10.88 Drs 11/3080 Antretter SPD Antw StMin Schäfer AA 6838 C ZusFr Dr. Scheer SPD 6838 D ZusFr Gansel SPD 6839 A ZusFr Antretter SPD 6839 B Intervention für die Freilassung der in Afghanistan festgehaltenen Deutschen MdlAnfr 15 07.10.88 Drs 11/3080 Gansel SPD Antw StMin Schäfer AA 6839 D ZusFr Gansel SPD 6840 A ZusFr Duve SPD 6840 C Nächste Sitzung 6926 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 6927* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abg. Schulhoff (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag betr. „Gestaltung des neuen Plenarsaales; hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung" 6927* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 6791 100. Sitzung Bonn, den 13. Oktober 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 14. 10. Dr. Ahrens 14. 10. Dr. Biedenkopf 13. 10. Brandt 14. 10. Cronenberg (Arnsberg) 14. 10. Frau Dempwolf 14. 10. Frau Garbe 14. 10. Dr. Hauff 14. 10. Hauser (Krefeld) 14. 10. Hedrich 14. 10. Hiller (Lübeck) 14. 10. Frau Karwatzki 13. 10. Frau Kelly 14. 10. Kißlinger 14. 10. Klose 14. 10. Leonhart 14. 10. Lüder 14. 10. Dr. Müller 13. 10. Paintner 14. 10. Poß 14. 10. Reuschenbach 14. 10. Schluckebier 14. 10. Frau Schmidt (Nürnberg) 14. 10. Schröer (Mülheim) 14. 10. Frau Dr. Segall 14. 10. Sielaff 13. 10. Dr. Sperling 14. 10. Stratmann 14. 10. Frau Dr. Süssmuth 13. 10. Tietjen 14. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Vondran 14. 10. Dr. Waigel 14. 10. Dr. Warnke 13. 10. Dr. Zimmermann 14. 10. Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abg. Schulhoff (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag betr. „Gestaltung des neuen Plenarsaales; hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung": Ich werde mich an der Abstimmung zum Tagesordnungspunkt 12 nicht beteiligen, da ich kein Vertrauen mehr zu den architektonischen Vorgaben habe, insbesondere was deren Realisationsmöglichkeiten in preislicher und zeitlicher Hinsicht anbetrifft. Der Abriß des alten Plenarsaales wurde damals damit begründet, dies Verfahren sei billiger und ginge auch schneller, eine Sanierung würde teurer und auch länger dauern. Genau das Gegenteil ist jedoch eingetreten: Die Baukosten haben sich bis jetzt schon um 50 % erhöht, und der Fertigstellungstermin hat sich um ein Jahr verzögert. Ich fühle mich zutiefst getäuscht und möchte mich im Hinblick auf möglicherweise noch kommende Weiterungen nicht weiter einbinden lassen. Leider wurde bisher nur etwas realisiert, nämlich der Abriß eines Denkmals, in dem fast 40 Jahre deutsche Nachkriegsgeschichte stattfand.
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    Rede von Gerhart Rudolf Baum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Vieles, was wir hier bezüglich Umweltfragen diskutieren, wird als Katastrophe bezeichnet. Was wir heute diskutieren, ist in der Tat die Gefahr einer Katastrophe. Darüber sind wir uns Gott sei Dank alle einig.
    Immer neue Meldungen über die Gefährdung der Ozonschicht und Klimagefahren bestätigen unsere Auffassung, daß das Montrealer Abkommen wirklich nur ein Anfang ist. Es ist lückenhaft, die Ziele sind zu niedrig angesetzt. Auch in anderen Staaten setzt sich immer mehr die Einsicht durch, daß dieses globale Problem eine weit drastischere Gegensteuerung erfordert.
    Nach den neuesten Erkenntnissen der US-Umweltschutzbehörde ist die Ozonschicht stärker in Mitleidenschaft gezogen, als bisher angenommen wurde. Die Ozonschicht in der oberen Atmosphäre ist nicht nur über der Antarktis, sondern generell angegriffen. Das bleibt also nicht auf einen ganz bestimmten Teil des Erdballs beschränkt. Das in seinen vollen Ausmaßen immer noch nicht erfaßte Ozonschicht-Problem wird ja erfreulicherweise im Bundestag unter Ihrer Leitung, Herr Schmidbauer, in einer Enquete-Kommission behandelt. Sie haben bereits wichtige Zwischenergebnisse erzielt.

    (Vorsitz : Vizepräsident Westphal)

    Also, das Abkommen von Montreal reicht bei weitem nicht aus. Schon der Text des Protokolls enthält Unklarheiten. Die Erhöhung der Weltproduktion ist nach wie vor möglich; die Reduktion um 50 % in den Vertragsstaaten ist völlig unzureichend; die Ausnahmeregelung für die Entwicklungsländer ist nicht akzeptabel; ein Drittel der globalen Produktion ist gar nicht erfaßt; wichtige Staaten wie Südkorea, Taiwan und DDR sind bisher nicht Vertragspartner; das Protokoll umfaßt nur eine begrenzte Anzahl der FCKW-Typen.
    Wir erwarten von der Bundesregierung, daß sie jetzt in internationalen Verhandlungen auf eine wesentliche Verbesserung des Abkommens drängt und bis Mitte/Ende der 90er Jahre eine Verringerung der Emission um 90 bis 95 % weltweit zu erreichen versucht.
    Herr Töpfer, dies ist ja ein Beispiel für internationale Kooperation. Es ist schon angeklungen, wie
    wichtig diese internationale Kooperation auf dem Umweltsektor ist. Und es gibt aus den letzten Tagen einige ermutigende Signale: Die sowjetische Regierung hat gestern einen Umweltgipfel, Umweltgespräche auf internationaler Ebene angeregt. Es gibt auf den beiden Kongressen der großen britischen Parteien, der Labour-Partei und der Konservativen Partei, zum ersten Mal Signale in Richtung Umweltpolitik. Eine afrikanische Umweltkonferenz wird vorbereitet. Also, die Zeichen stehen günstiger als vor einigen Jahren. Und es wird ja die schwierige Aufgabe von Ihnen sein, die anderen zu gewinnen, auch die Europäer zu gewinnen. Ich meine, in bezug auf den Binnenmarkt und in Erwartung des Binnenmarkts 1992 ist eine stärkere Umweltinitiative auch der deutschen Regierung in der Gemeinschaft notwendig. FCKW-Reduzierung, Klimagefahren wären doch auch einmal ein Thema für einen europäischen Umweltgipfel.

    (Beifall bei der SPD)

    Warum soll dort immer nur die Agrarpolitik behandelt werden?
    Ich meine, daß hier auch ein Ansatzpunkt für die deutsch-französische Zusammenarbeit liegt. Wir haben hier soeben Herrn Fabius begrüßt. Der französische Koordinator für die deutsch-französische Zusammenarbeit hat einen deutsch-französischen Umweltrat vorgeschlagen. — Gestern hat das Kabinett die Einrichtung eines deutsch-französischen Sicherheitsrats beschlossen. — Warum also greifen wir als Regierung — Sie haben es getan, Herr Töpfer — diesen Vorschlag nicht auf und konstituieren einen deutschfranzösischen Umweltrat, um in einer engeren Kooperation mit den Franzosen dann auch in der EG zu Einigungen zu kommen?
    Für völlig unzureichend halten wir es, daß die beiden Hersteller von FCKW in der Bundesrepublik Deutschland ihre Produktionszahlen nicht nennen. Es sind uns die Produktionszahlen von 1986 bekannt. Wir müssen vermuten, daß die Produktion nicht in der wünschenswerten Weise zurückgegangen ist, und deshalb bestehen wir auf dieser Forderung. Sie wird ja nach dem Protokoll eines Tages erfüllt werden. Wenn hier nicht Klarheit geschaffen wird, Herr Kollege Töpfer, müssen wir gesetzliche Maßnahmen ins Auge fassen.
    Wir drängen auch auf eine rasche Novellierung des Chemikaliengesetzes, um bessere Instrumente für die FCKW-Reduzierung zu bekommen.
    Im einzelnen fordern wir, erstens daß bei Spraydosen in der EG eine ähnliche Reduktion erfolgt, wie sie in der Bundesrepublik Deutschland geschieht. Wir brauchen also EG-weite Maßnahmen. Wenn dies nicht möglich ist, sollte ein entsprechendes EG-weites Verbot angestrebt werden. Ich möchte auch noch einmal dringend bitten, daß wir das Importproblem lösen. Es gibt keine Regelungen in bezug auf die Importe von Spraydosen in die Bundesrepublik Deutschland. Ihre Einbeziehung sollte energisch versucht werden; sonst hätte ich nicht die geringste Scheu, auch hier einmal einen Alleingang durchzuführen, wie wir das übrigens in der Koalitionsvereinbarung festgelegt haben.

    (Beifall bei der FDP)




    Baum
    Zweitens. Die FDP fordert eine für den Verbraucher deutliche Kennzeichnung. Er muß wissen, was er kauft.
    Drittens. Die FDP setzt sich für ein Verbot der FCKW-Verwendung in chemischen Reinigungs- und Textilausrüstungsanlagen ein.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Viertens. Die FDP setzt sich dafür ein, ausschließlich geschlossene Systeme für Oberflächenbehandlungsanlagen zu verwenden.
    Fünftens. Die FDP fordert verbindliche Vereinbarungen zwischen den Beteiligten über die Entsorgung von Klima- und Kälteanlagen. Hier gibt es ja einige Angebote, einige Ansätze für solche Vereinbarungen. Die Ankündigung der bundesdeutschen Hersteller von Kühl- und Gefriergeräten, den FCKW-Gehalt in Wärmedämmschäumen um 50 % zu reduzieren, ist ein richtiger Schritt. Ebenso ist die Erklärung des Elektrotechnikerverbandes zu bewerten.

    (Bindig [SPD]: Warum schreiben Sie das nicht in ein Gesetz?)

    — Ein Gesetz ist eine mühselige, langwierige Angelegenheit.

    (Frau Ganseforth [SPD]: Beides, sowohl als auch!)

    Die Reduzierung in Spraydosen ist durch eine Vereinbarung herbeigeführt worden, und solange das auf diesem Weg geht, ist das wirkungsvoller. Ich tadele die Regierung nicht, sondern ich begrüße das. Aber die Vereinbarungen kommen nur zustande, wenn auch die Möglichkeit eines Verbotes besteht.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Ganz ernst meinen Sie das Verbot also nicht!)

    Unter der Drohung eines Verbotes kommen solche Vereinbarungen zustande, und sie müssen jetzt zustande kommen. Sonst muß der Gesetzgeber eingreifen.
    Sechstens. Wir brauchen verbindliche Anforderungen an Konstruktion, Betrieb und Wartung von Anlagen, in denen FCKW als Kältemittel verwendet werden.
    Siebtens. Wir brauchen eine Neubewertung der Umweltrelevanz der FCKW im Rahmen der TA Luft.
    Achtens. Die Hartschäume, die FCKW enthalten, sind durch umweltverträgliche Ersatzstoffe zu ersetzen. Bei Kunststoffverschäumungen und bei Lösemitteln brauchen wir höhere Reduzierungs- und Ersatzangebote und entsprechende Zielvorgaben.
    Schließlich brauchen wir neuntens für Verpakkungsmaterial FCKW überhaupt nicht. Eine Vereinbarung zum Ersatz oder ein Verbot sind notwendig.
    Abschließende Bemerkung: Ich teile die Einschätzung der Kollegen, die vor mir gesprochen haben. Das Ozonproblem ist ein Teil des Klimaproblems, das Montrealer Abkommen ist ein erster Schritt.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Nur ein erster Schritt!)

    Es ist übrigens zum erstenmal eine weltweite Vereinbarung zur Reduzierung eines Stoffes, was man auch
    sehen muß. Dieser Schritt ist unzureichend. Die Ozonproblematik muß also wieder aufgegriffen werden, und sie muß in die Klimaproblematik eingebettet werden. Wir brauchen weltweite Vereinbarungen zur Reduzierung der Belastungen, die Klimaveränderungen herbeiführen.
    Wir haben das Problem, wie wir unser Problembewußtsein, das hier überall einheitlich besteht, in die Tat umsetzen. Herr Kollege Müller, ich sehe gewisse Voraussetzungen, daß die Koalition mit Ihnen zu einem gemeinsamen Antrag gelangen könnte. Wir werden uns darum bemühen. Ich bin der Meinung, daß dieser Fall von Ozon- und Klimagefahren ein typisches Beispiel dafür ist, daß die Welt immer noch auf Kosten der künftigen Generationen lebt, und das sollten wir so schnell wie möglich beenden.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD — Schäfer [Offenburg] [SPD]: Der Satz ist wahr!)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Knabe.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wilhelm Knabe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe Freundinnen, die hier im Hause sind! Alle sprechen vom Ozon, aber nicht alle wissen, was da passiert. Wir haben in Südamerika vor einer Fabrik gestanden, wo das produziert wird, was Ozon zerstört. Es ist ein ganz einfaches chemisches Verfahren: Kalk habe ich auf der einen Seite, Natriumchlorid, also Kochsalz, auf der anderen Seite, und ich kann erreichen, daß aus diesen beiden Grundstoffen ein Kohlenstoffatom entsteht und darum herum vier Chloratome oder zwei Chlor- und zwei Fluoratome hängen. Diese steigen auf. Sobald sie als Gas enstanden sind, steigen sie auf — unaufhaltsam.
    Man braucht sie, weil sie mit nichts reagieren, mit nichts. Sie können sie einatmen; Sie können sie trinken; Sie können darin schlafen — natürlich nicht pur; Sie brauchen ein bißchen Sauerstoff — , aber es tut Ihnen nichts. In der oberen Stratosphäre jedoch, da, wo die harte ultraviolette Strahlung ankommt, da zerknacken sie. Dort wird ein Chloratom, ein Radikal, frei, und es zerstört ein Ozonmolekül nach dem anderen; bei jedem Zusammentreffen zerstört es eines. Dann gibt es das eingefangene Sauerstoffatom wieder frei, zerstört das nächste Ozonmolekül und gibt das Bruchstück wieder frei. So geht es weiter. Deshalb müssen wir etwas dagegen tun, daß diese Stoffe weiter aufsteigen können. Die 10 Millionen Tonnen, die Kollege Schmidbauer nannte, sind viel zuviel.

    (Schmidbauer [CDU/CSU]: 20!) — Ja, Entschuldigung, 20.

    Der Kollege Müller hat auf einen Widerspruch zwischen Montreal, der völlig ungenügenden Fassung, und den Wünschen, die wir haben, hingewiesen. Man kann mit Widersprüchen auf zwei Weisen umgehen. Man kann sagen: „Das paßt uns nicht; wir wollen das besser machen" und trotzdem Ja sagen. Man kann aber auch, wie Dänemark es in den EG-Verhandlungen über die Autoabgase getan hat, sagen: Wir möch-



    Dr. Knabe
    ten mit unserem Nein hier klar aussagen, daß das absolut nicht genügt.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Jetzt müßte Schmidbauer Beifall geben! Jetzt müßte er klatschen!)

    Eine kleine Oppositionspartei kann sich das leisten; sie muß sich das leisten. Sie muß der Regierungskoalition und auch der großen SPD-Fraktion sagen: Das geht so nicht; das reicht nicht aus. Wir wissen, daß das Montrealer Abkommen ratifiziert werden muß. Es ist gut, daß Sie das machen. Aber mit unserem Widerspruch möchten wir einfach ausdrücken, daß das nicht genug ist. Deshalb haben wir hier eine eigene Erklärung vorgelegt.
    Ich habe jedoch eine gute Nachricht mitzubringen. Ich komme unmittelbar aus Washington — ich bin nicht ganz ausgeschlafen und vielleicht nicht so munter wie sonst —

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Der Herr Knabe ist dauernd in der Luft!)

    von dem Global Greenhouse Network, der ersten Konferenz der Initiativen zum Klimaproblem. Montreal war eine Tagung der Regierungen. Die Bundesregierung gibt zu, daß sie Schwierigkeiten hat, bei anderen Regierungen auf Verständnis zu stoßen.
    In Washington war eine Konferenz der Initiativen aus 35 Ländern. Die Entwicklungsländer waren ganz stark vertreten. Die Delegierten aus elf europäischen Ländern haben mich gebeten, auf der Pressekonferenz vorzutragen. Auf die kritische Frage der amerikanischen Journalisten: „Was macht ihr denn? Ihr könnt doch gar nichts erreichen; die Konservativen und die Wirtschaft machen doch nicht mit", habe ich gesagt: „In der Bundesrepublik ist das etwas anders. Die Konservativen nehmen das Problem ernst; auch die SPD nimmt es ernst. Ich glaube, hier kommt etwas in Gang. Aber ohne die Mitarbeit der Initiativen, ohne die Mitarbeit der Verbraucher geht nichts; ohne diese können wir es nicht schaffen."
    Also, was können die Verbraucher tun? Sie dürfen, wenn sie in ihren Laden kommen, kein Stück kaufen, an dem FCKW steht. Wenn es noch nicht dransteht, müssen sie den Geschäftsführer fragen: Warum steht das nicht dran? Wenn er sagt, das wisse er nicht, kaufen sie keinen Spray. Es ist nicht mehr zu verantworten, das Zeug weiter zu benutzen.
    Was könne sie weiterhin machen? Sie können natürlich ihren Abgeordneten schreiben und sagen: Hier muß mehr passieren; die nationalen Maßnahmen müssen beschleunigt werden. Wir können nicht bei Montreal stehenbleiben. Einige Abgeordnete sagen heute ja. Ob sie auch so abstimmen, wenn die Wirtschaft meckert, das ist die andere Frage.
    Wir haben heute ja Gäste von der französischen Nationalversammlung im Hause. Es ist, wenn ich Ihnen das heute übermitteln darf, ein großes Anliegen von vielen Menschen hier in diesem Land und auch von umweltbewußten Franzosen, daß Sie etwas tun, daß Sie etwas dazu beitragen, daß Sie die französische Industrie dazu veranlassen, diese Stoffe nicht mehr herzustellen, genauso wie wir das machen.
    In Washington war ganz klar: Jedes Land muß seine Hausaufgaben machen; jedes Land muß bei sich anfangen und kann nicht abwarten, daß die anderen anfangen. Deshalb tun wir das und bitten Sie, sehr verehrter Herr Präsident, das vielleicht auch in Ihrem Land in Gang zu setzen.

    (Frau Olms [GRÜNE]: Er ist schon weg!)

    — Ja, schade.
    Wir haben hier eine Beschlußempfehlung vorgelegt, die vielleicht noch nicht an alle verteilt worden ist. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich für eine Verschärfung der im Montrealer Protokoll festgeschriebenen Ziele der Reduzierung von Fluorchlorkohlenwasserstoff einzusetzen und anzustreben, daß man weltweit eine Reduktion um über 90 To bis 1999 erreicht.

    (Bindig [SPD]: Warum denn nicht früher? Sie reden wie ein FDPler! — Schäfer [Offenburg] [SPD]: Alles so spät!)

    — Das glauben Sie doch selber nicht!

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Das war aber eine harte Kritik! Das saß!)

    — Da hat er nicht richtig zugehört.
    Wir fordern, daß möglichst alle Produzentenländer diesem verschärften Protokoll beitreten und daß sie sich bemühen müssen, die Ausnahmebestimmungen wegen grundlegender nationaler Bedürfnisse für die Industrieländer aufzuheben. Bei den Entwicklungsländern bin ich mir da nicht so sicher. Die Entwicklungsländer haben uns in Washington gesagt: „Wir produzieren ganze 5 % dieser Mengen. Ganze 5 %! Ihr müßtet erst einmal anfangen. " Ich glaube, man muß dieses Argument ernst nehmen.
    Daß auch andere Stoffe erfaßt werden sollen wie z. B. F 22 oder Trichlorethan und Tetrachlorkohlenstoff, ist hier schon gesagt worden. Hier gibt es Übereinstimmung.
    Ferner muß man den Technologietransfer verbessern. Das war ein weiterer Wunsch der Entwicklungsländer. Wir brauchen die besten Methoden, wir brauchen Ersatzstoffe, damit wir nicht auf die veralteten Techniken angewiesen sind, damit wir nicht gezwungen werden, das zu produzieren. Es bestand eine ganz große Sorge bei diesen Ländern, daß jetzt die deutsche Industrie etwas verlagert.
    Herr Kollege Schmidbauer!