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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/94 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 94. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. September 1988 Inhalt: Worte zur Freilassung von Rudolf Cordes aus der Geiselhaft 6369 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Becker (Frankfurt) und Frau Dr. Hartenstein 6369 B Bestimmung des Abg. Dr. Kreile zum ordentlichen Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Sauter (Ichenhausen) 6369 C Wahl des Abg. Geis als ordentliches Mitglied des Wahlprüfungsausschusses an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Sauter (Ichenhausen) 6369 C Wahl des Abg. Pfuhl als stellvertretendes Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Dr. Glotz 6369 D Erweiterung der Tagesordnung 6369 D Absetzung der Tagesordnungspunkte 20 a bis 20e 6370 A Abwicklung der Tagesordnung 6370 A Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über das Zeugnisverweigerungsrecht der Mitarbeiter/innen von Presse, Rundfunk und Film (Drucksache 11/2000) Häfner GRÜNE 6370 A Dr. Langner CDU/CSU 6371 D Schmidt (München) SPD 6373 A Funke FDP 6374 C Dr. Jahn, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . 6375 C Tagesordnungspunkt 3: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neustrukturierung des Post-und Fernmeldewesens und der Deutschen Bundespost (Poststrukturgesetz) (Drucksache 11/2854) in Verbindung mit b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Die Reform des Post-und Fernmeldewesens in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 11/ 2855) Dr. Schwarz-Schilling, Bundesminister BMP 6377 A Börnsen (Ritterhude) SPD 6381 C Pfeffermann CDU/CSU 6384 D Dr. Briefs GRÜNE 6388 C Funke FDP 6392 C Paterna SPD 6395 B Linsmeier CDU/CSU 6398 C Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 6400 C Bernrath SPD 6402 D Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 6404 B Frau Faße SPD 6405 C Tagesordnungspunkt 4: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzvertrag vom 21. Oktober 1986 zum Auslieferungsvertrag vom 20. Juni 1978 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. September 1988 Amerika (Drucksachen 11/1610, 11/ 2289) 6406 D Tagesordnungspunkt 5: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 5. Mai 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Östlich des Uruguay zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen (Drucksachen 11/1831, 11/2777) 6407 A Tagesordnungspunkt 6: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 29. Oktober 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Marokko über die Rechtshilfe und Rechtsauskunft in Zivil- und Handelssachen (Drucksachen 11/ 2026, 11/2896) 6407 B Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung von Anhang I der Verordnung (EWG) Nr. 426/86 über die gemeinsame Marktorganisation für Verarbeitungserzeugnisse aus Obst und Gemüse (Drucksachen 11/2089 Nr. 15, 11/ 2281) 6407 C Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Entscheidung des Rates für eine spezifische Hilfe zur Entwicklung der Landwirtschaftsstatistik in Irland (Drucksachen 11/2350 Nr. 2.9, 11/ 2574) 6407 C Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Antrag auf Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens (Drucksache 11/2906) 6407 D Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Sammelübersichten 77, 78, 79, 80, 81 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksachen 11/ 2883, 11/2884, 11/2885, 11/2886, 11/ 2887) 6407 D Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 4. Dezember 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Kuwait zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen und zur Belebung der wirtschaftlichen Beziehungen (Drucksache 11/2553) 6408 A Tagesordnungspunkt 12: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Neuorganisation der Marktordnungsstellen (Drucksache 11/2675) . . 6408B Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Agrarstatistiken (Agrarstatistikgesetz) (Drucksache 11/2851) . . . 6408B Tagesordnungspunkt 14: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fischwirtschaftsgesetzes (Drucksache 11/2852) 6408 C Tagesordnungspunkt 15: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Erhebung von Meldungen in der Mineralölwirtschaft (Mineralöldatengesetz) (Drucksache 11/2043) . . . 6408 C Tagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Rock, Frau Teubner, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Erhöhung der Sicherheit von Lkw-Transporten, insbesondere beim Transport von Sonderabfällen und Gefahrgut (Drucksache 11/2878) 6408 C Zusatztagesordnungspunkt 2: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur weiteren Finanzierung des Projekts „Schneller Brüter" in Kalkar Schäfer (Offenburg) SPD 6415 A Dr. Laufs CDU/CSU 6416 A Wetzel GRÜNE 6416 D Dr.-Ing. Laermann FDP 6418A, 6429B Stahl (Kempen) SPD 6419 A Gerstein CDU/CSU 6420 B Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 6421 B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. September 1988 III Einert, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 6423 A Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 6425 B Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . 6427 A Dr. Göhner CDU/CSU 6427 C Vosen SPD 6428 C Vahlberg SPD 6430 B Seesing CDU/CSU 6431 C Fellner CDU/CSU 6432 B Vizepräsident Stücklen 6433 C Tagesordnungspunkt 17: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 22. März 1985 zum Schutz der Ozonschicht (Drucksachen 11/2271, 11/2946, 11/2947) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Montrealer Protokoll vom 16. September 1987 über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen (Drucksache 11/2676) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hauff, Schäfer (Offenburg), Frau Dr. Hartenstein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schutz der Ozonschicht durch Verbot des Einsatzes von Fluorchlorkohlenwasserstoffen zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Briefs, Dr. Daniels (Regensburg), Frau Garbe, Dr. Knabe, Wetzel und der Fraktion DIE GRÜNEN: Klimaschutzprogramm: Sofortmaßnahmen gegen den Abbau der Ozonschicht und die Auswirkungen des Treibhauseffekts (Drucksachen 11/678, 11/788, 11/2472) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Düsseldorf), Schäfer (Offenburg), Ganseforth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schutz der Ozonschicht (Drucksache 11/2939) Schmidbauer CDU/CSU 6434 B Müller (Düsseldorf) SPD 6437 A Frau Dr. Segall FDP 6439 D Dr. Knabe GRÜNE 6441D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 6443 D Frau Ganseforth SPD 6446 A Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 6448 A Frau Dr. Hartenstein SPD 6450 B Tagesordnungspunkt 18: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Wieczorek-Zeul, Daubertshäuser, Antretter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Stationierung von Flugzeugen der US-Streitkräfte auf dem Flugplatz Wiesbaden-Erbenheim (Drucksache 11/2868 [neu]) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Mechtersheimer, Frau Schilling, Schily und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Stationierung von US-Kampfhubschraubern auf dem Flughafen Wiesbaden-Erbenheim (Drucksache 11/2890) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Mechtersheimer, Frau Schilling, Schily und der Fraktion DIE GRÜNEN: Rücknahme der Einverständniserklärung der Bundesregierung zur Stationierung von amerikanischen Kampfhubschraubern auf dem Militärflughafen Wiesbaden-Erbenheim (Drucksache 11/ 2891) Frau Wieczorek-Zeul SPD 6453 C Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . 6455 C Frau Schilling GRÜNE 6456 D Gries FDP 6458 A Dr. Scholz, Bundesminister BMVg . . . 6459 B Tagesordnungspunkt 20: Beratung der Sammelübersichten 74, 75, 76 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksachen 11/2546, 11/ 2547, 11/2548) Ibrügger SPD 6460 B Kossendey CDU/CSU 6461 A Frau Garbe GRÜNE 6461 D Frau Dr. Segall FDP 6463A, 6468 A Peter (Kassel) SPD 6464 A Dr. Grünewald CDU/CSU 6465 A Dr. Briefs GRÜNE 6466 C Peter (Kassel) SPD (Erklärung nach § 30 GO) 6468D Tagesordnungspunkt 19: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Luftverunreinigungen in Innenräumen Sondergutachten des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen vom Mai 1987 (Drucksache 11/613) Schmidbauer CDU/CSU 6469 B Weiermann SPD 6470 D Frau Dr. Segall FDP 6472 C Frau Garbe GRÜNE 6473 D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 6475 A IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. September 1988 Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): Fragestunde — Drucksachen 11/2924 vom 16. September 1988 und 2943 vom 21. September 1988 — Erkenntnisse der Bundesregierung im Zusammenhang mit dem Attentat auf Staatssekretär Dr. Tietmeyer DringlAnfr 1 21.09.88 Drs 11/2943 Wüppesahl fraktionslos DringlAnfr 2 21.09.88 Drs 11/2943 Wüppesahl fraktionslos Antw StSekr Neusel BMI . . . . 6409A, 6409 C ZusFr Wüppesahl fraktionslos . . 6409A, 6409 C Begnadigung der RAF-Terroristen Speitel und Boock und der ehemaligen RAF-Mitglieder Wackernagel und Jänschke MdlAnfr 7, 8 16.09.88 Drs 11/2924 Niegel CDU/CSU Antw PStSekr Frau Berger BK 6409 D ZusFr Niegel CDU/CSU 6410 A ZusFr Wüppesahl fraktionslos 6410 C Erschwerung der Gründung deutscher Vereinigungen in Polen MdlAnfr 13, 14 16.09.88 Drs 11/2924 Werner (Ulm) CDU/CSU Antw StMin Schäfer AA . . . . 6410D, 6411B ZusFr Werner (Ulm) CDU/CSU . 6410D, 6411B ZusFr Jäger CDU/CSU 6411 D Verhinderung negativer Auswirkungen der amerikanischen Steuerrechtsänderungen auf deutsche Stipendiaten und Wissenschaftler MdlAnfr 15, 16 16.09.88 Drs 11/2924 Kastning SPD Antw StMin Schäfer AA . . . 6412A, 6412 C ZusFr Kastning SPD 6412A, 6412D Auswirkungen der Einführung eines Tempolimits in der Schweiz und in Italien auf die Zahlen der Verkehrsunfälle und auf die Schadstoffemissionen MdlAnfr 62, 63 16.09.88 Drs 11/2924 Antretter SPD Antw StSekr Dr. Knittel BMV . . 6413B, 6414 C ZusFr Antretter SPD 6413 D, 6414 C ZusFr Jäger CDU/CSU 6414 D Nächste Sitzung 6477 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 6478' A Anlage 2 Erklärung gemäß § 31 Abs. 1 GO der Abgeordneten Nolting (FDP) und Dr. Göhner (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag des Petitionsausschusses zu der in der Sammelübersicht 74 aufgeführten Petition (Drucksache 11/2546) 6478* C Anlage 3 Gültigkeit der Feindstaatenklauseln der UN-Charta (Art. 53 und 107) MdlAnfr 17, 18 16.09.88 Drs 11/2924 Lowack CDU/CSU SchrAntw StMin Schäfer AA 6479* A Anlage 4 Erweiterung der Übungskapazität der Bundesluftwaffe in Goose Bay (Labrador); Verbesserung der sozialen Lage der von der Auslandstätigkeit betroffenen Piloten und Techniker MdlAnfr 50, 51 16.09.88 Drs 11/2924 Steiner SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . . 6479* B Anlage 5 Privatisierung der Bundesbahn-Tochter Schenker und Co. GmbH MdlAnfr 59 16.09.88 Drs 11/2924 Dr. Weng (Gerlingen) FDP SchrAntw StSekr Dr. Knittel BMV . . . . 6479* D Anlage 6 Erhaltung des Grenzrangierbahnhofs Passau MdlAnfr 60, 61 16.09.88 Drs 11/2924 Dr. Rose CDU/CSU SchrAntw StSekr Dr. Knittel BMV . . . . 6480* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. September 1988 6369 94. Sitzung Bonn, den 22. September 1988 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 22. 9. Bindig* * 23. 9. Böhm (Melsungen) 22. 9. Brauer 23. 9. Clemens 23. 9. Frau Dr. Däubler-Gmelin 23. 9. Dr. Dollinger 23. 9. Eylmann 22. 9. Frau Fischer* * 23. 9. Frau Geiger* * 23. 9. Dr. Glotz 23. 9. Graf 22. 9. Gröbl 22. 9. Dr. Haack 23. 9. Dr. Hauff 23. 9. Frhr. Heereman von Zuydtwyck 23. 9. Frau Hensel 23. 9. Frau Hoffmann (Soltau) 23. 9. Dr. Holtz* * 23. 9. Hüser 23. 9. Irmer* * 23. 9. Frau Kelly 23. 9. Kiechle 22. 9. Dr. Köhler (Wolfsburg) 23. 9. Dr. Kreile 23. 9. Magin 23. 9. Dr. Müller 22. 9. Frau Olms 23. 9. Opel 23. 9. Frau Pack 23. 9. Pfeifer 23. 9. Dr. Pohlmeier* * 23. 9. Reuschenbach 23. 9. Dr. Scheer* 23. 9. Frau Schmidt (Nürnberg) 23. 9. Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) 23. 9. Schwarz 23. 9. Spilker 23. 9. Spranger 23. 9. Dr. Stavenhagen 23. 9. Steiner 22. 9. Dr. Stercken* * 23. 9. Dr. Stoltenberg 23. 9. Frau Teubner 23. 9. Tietjen 23. 9. Frau Dr. Timm* * 23. 9. Frau Trenz* * 23. 9. Westphal 23. 9. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der 80. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Erklärung gemäß § 31 Abs. 1 GO der Abgeordneten Nolting (FDP) und Dr. Göhner (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag des Petitionsausschusses zu der in der Sammelübersicht 74 aufgeführten Petiion (Drucksache 11/2546): Die Prüfung dieser Petition mußte sich auf die in die Bundeszuständigkeit fallenden Fragen beschränken. Ich teile zwar die Auffassung, daß eine andere Trassenführung bei wohlwollender Haltung aller Beteiligten, insbesondere der Westfälischen Ferngas AG, möglich gewesen wäre. Im Rahmen der Prüfung der Petition des Bundestages war jedoch nur über die Rechtsfrage zu entscheiden, ob eine Genehmigung gemäß § 31 des Bundeswasserstraßengesetzes versagt werden kann. Alle anderen Fragen hinsichtlich der Trassenführung liegen außerhalb der Bundeszuständigkeit. Deshalb hat auch der Petitionsausschuß des Landtages im Rahmen seiner Zuständigkeit auf Grund einer entsprechenden Petition der gleichen Petentin diese Fragen umfassend geprüft. Der Petitionsausschuß hat - entgegen anderslautenden Behauptungen - keine Möglichkeit gesehen, die Landesregierung zu einer anderen Trassenführung zu veranlassen. Der Petitionsausschuß des Landtages hat zwar bedauert, „daß die Landesregierung (Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie) endgültig bei ihrer ablehnenden Entscheidung verbleibt" . Aber mit diesem Bedauern hat der Petitionsausschuß des Landtages diese Trassenführung akzeptiert. Es ist daher nicht redlich, die Stellungnahme des Petitionsausschusses des Landtages gegen die Beschlußfassung des Petitionsausschusses des Bundestages anzuführen, wo es allein um die genannte Rechtsfrage gehen kann. Die nordrhein-westfälische Landesregierung hätte die Möglichkeit gehabt, eine andere Trassenführung durchzusetzen. Die Bundesregierung hat diese Möglichkeit nicht. Sie könnte - theoretisch - allenfalls die Genehmigung nach § 31 des Bundeswasserstraßengesetzes versagen. Nach den uns im Petitionsausschuß vorgetragenen Standpunkten wäre eine solche Versagung jedoch rechtswidrig. Ich halte es in hohem Maße für unredlich, die Bundesregierung zu einem rechtswidrigen Verhalten aufzufordern, ohne daß auch nur eine in sich schlüssige Begründung für eine etwaige Versagung der Genehmigung vorgetragen wird. Argumente für eine andere Trassenführung, die die Landesregierung-NW leider ignoriert hat, könne nicht die begrenzte Rechtsfrage, die der Bund zu entscheiden hat, beeinflussen. Hier ging es nur um die Frage, ob ein Rechtsanspruch auf Genehmigung besteht oder nicht. Aus diesen Gründen gibt es keine andere Möglichkeit, als der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses zuzustimmen. Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. September 1988 6479* Anlage 3 Antwort des Staatsministers Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Lowack (CDU/CSU) (Drucksache 11/2924 Fragen 17 und 18) : Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß die sogenannten Feindstaatenklauseln der UN-Charta (Artikel 53 und 107) rechtsunwirksam geworden sind, und gibt es entsprechende eindeutige Hinweise und Festlegungen seitens der Vereinten Nationen bzw. ihren Mitgliedern? Warum wurde die Streichung der Feindstaatenklauseln nicht als Voraussetzung für den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur UNO geltend gemacht? Zu Frage 17: Die genannten Klauseln gelten formal fort. Ihre Streichung ist auf absehbare Zeit nicht zu erreichen, weil gemäß Art. 108 der VN-Charta eine Änderung der Charta von zwei Dritteln der Mitglieder der Vereinten Nationen in der Generalversammlung angenommen und dann von zwei Dritteln der Mitglieder einschließlich aller ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates ratifiziert werden muß. Falsch wäre es, aus der formalen Fortgeltung der genannten Klauseln eine mindere Stellung der Bundesrepublik Deutschland gegenüber anderen VN-Mitgliedstaaten und insbesondere gegenüber den Siegermächten des 2. Weltkrieges abzuleiten. Zu Frage 18: Angesicht der in meiner vorigen Antwort umrissenen Lage hielt es die Bundesrepublik Deutschland im Zeitpunkt ihres Beitritts zu den Vereinten Nationen nicht für angebracht, die Frage der beiden Klauseln in den VN zu erörtern. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen des Abgeordneten Steiner (SPD) (Drucksache 11/2924 Fragen 50 und 51): Was bedeutet konkret die Entscheidung des Bundesministers der Verteidigung, wonach die Erweiterung der Übungskapazität der Luftwaffe in Goose Bay mit Nachdruck vorangetrieben werden soll? Welche Maßnahmen sind vorgesehen, damit sich die soziale Lage der Piloten und Techniker, die bereits heute wegen der Tiefflugausbildung im Ausland drei Monate von ihren Familien getrennt sind, nicht noch weiter verschärft? Zu Frage 50: Wir werden die Übungskapazitäten in Goose Bay von derzeit ca. 4 000 Tiefflugstunden um weitere 2 000 Stunden auf ca. 6 000 Stunden erhöhen. Dazu ist Vorbedingung, daß eine Flugzeughalle fertiggestellt wird. Diese Infrastrukturmaßnahmen werden wir in Anbetracht der klimatischen Bedingungen in Labrador quasi in Rekordzeit bis Mitte 1990 abgeschlossen haben. Gleichzeitig werden wir ein Betreuungskonzept verwirklichen, welches deutliche Verbesserungen für das dort befindliche Personal beinhaltet wie z. B. modernere Unterkünfte, erweiterte Sportmöglichkeiten, eigener Zollshop und vieles andere mehr. Dies wird es uns ermöglichen, den Ausbildungsbetrieb in Goose Bay von 54 Ausbildungswochen auf 68 Ausbildungswochen zu steigern, denn wir werden mehr Flugzeuge und mehr Personal für eine längere Verweildauer in Goose Bay halten können. Zu Frage 51: Es wird anerkannt, daß sich die insgesamt hohen Trennungszeiten auf die Soldaten und ihre Familien belastend auswirken. Das fliegende und technische Personal der Luftwaffe wird zur Zeit durch Flugdienst, Aus- und Weiterbildung sowie aus anderen Gründen jährlich für etwa drei Monate von ihren Familien getrennt. Davon werden allerdings im Durchschnitt nur ca. drei Wochen durch die Tiefflugausbildung im Ausland verursacht. Möglichkeiten, die Trennungszeiten zu reduzieren, werden nicht in nennenswertem Umfang gesehen. Für diese Dauer des Übungsplatzaufenthaltes in Goose Bay/Kanada erhalten sie zur Abgeltung des dienstlich bedingten finanziellen Mehraufwandes eine für alle Dienstgrade einheitliche tägliche Aufwandsvergütung. Diese wird von den betroffenen Soldaten als unzureichend bewertet. Wir bemühen uns daher, eine zusätzliche Erschwerniszulage zu verwirklichen. Änderungen im Reisekostengesetz werden zur Zeit ebenfalls auf Realisierbarkeit untersucht. Auch wollen wir den Familienangehörigen bessere Mitflugmöglichkeiten an Bord von Luftfahrzeugen der Bundeswehr ermöglichen. Anlage 5 Antwort des Staatssekretärs Dr. Knittel auf die Frage des Abgeordneten Dr. Weng (Gerlingen) (FDP) (Drucksache 11/2924 Frage 59): Verfolgt die Bundesregierung die zugesagte Privatisierung der Bundesbahn-Tochter, Spedition Schenker, weiter, und welches ist der augenblickliche Stand des Verfahrens? Die Deutsche Bundesbahn verfolgt die der Bundesregierung zugesagte Teilprivatisierung der Fa. Schenker & Co GmbH weiter. Die hierzu erforderlichen Wirtschaftsprüfer-Gutachten liegen inzwischen vor. Mit einer Entscheidung ist noch 1988 zu rechnen. Die Realisierung ist für 1989 vorgesehen. 6480* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. September 1988 Anlage 6 Antwort des Staatssekretärs Dr. Knittel auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Rose (CDU/CSU) (Drucksache 11/2924 Fragen 60 und 61) Wie beurteilt die Bundesregierung die Absicht der Deutschen Bundesbahn, im grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehr zwischen Deutschland und Österreich den Grenzrangierbahnhof Passau zugunsten des neuen Rangierbahnhofs Regensburg-Ost „auszutrocknen"? Ist sich die Bundesregierung bewußt, daß sie durch diese Absicht zahlreiche Arbeitsplätze bei Speditionen und bei der Deutschen Bundesbahn selbst gefährdet, zumal in einer Arbeitsmarktregion mit hoher Dauerarbeitslosigkeit? Zu Frage 60: Mit dem Ziel, den internationalen Güterverkehr zwischen Österreich und der Bundesrepublik Deutschland zu beschleunigen, untersucht die Deutsche Bundesbahn zur Zeit zusammen mit den Österreichischen Bundesbahnen den Grenzübergang Passau. Erst nach Abschluß dieser Untersuchung, mit dem die Deutsche Bundesbahn Mitte 1989 rechnet, lassen sich Aussagen über etwaige Aufgabenverlagerungen von Passau zu einem anderen Rangierbahnhof machen. Die Bundesregierung begrüßt angesichts der zunehmenden Bedeutung des grenzüberschreitenden Güterverkehrs alle Bemühungen, die dem Ziel dienen, diese Verkehre zu beschleunigen. Zu Frage 61: Erst nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse am Grenzübergang Passau sind Aussagen über Auswirkungen auf die Arbeitsplatzsituation im Passauer Raum möglich. Zwischen den Eisenbahnverwaltungen Österreichs und der Bundesrepublik Deutschland besteht Einverständnis, die Leistungsqualität in diesem grenzüberschreitenden Verkehr nachhaltig zu verbessern.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Charlotte Garbe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Herren und Damen! Manch einer schnüffelt gerne dran, andere halten sich die Nase zu. Sie, verehrte Kollegen und Kolleginnen, haben es sicher auf dem Schreibtisch stehen und ahnen, wovon ich rede. Tipp-ex begleitet uns seit Jahrzehnten, der praktische Haushaltsweißer — zumindest für die kleinen schwarzen Tippfehlerteufelchen.
    Wir sind den Umgang mit Chemikalien im Haushalt seit Jahrzehnten gewöhnt. Wir belasten unsere Innenräume mit Dämpfen und Abgasen, über die wir uns allzuwenig Gedanken machen. Tipp-ex enthält 1,1,1Trichloräthan. Nun könnte ich ja sagen, das macht ja nichts, das merkt ja keiner, um mit Scheibner zu sprechen. Und außerdem schreiben die ja jetzt sogar schon



    Frau Garbe
    auf die Verpackung, was drin ist — und das auch noch freiwillig.
    1, 1,1-Trichloräthan steht zwar noch nicht in der Liste der krebserzeugenden Arbeitsstoffe. Aber das ist offensichtlich nur eine Frage der Zeit. Denn: 1,1,2Trichloräthan, Trichlorethen und Trichlormethan sind bereits in der Liste der Stoffe mit begründetem Verdacht auf krebserzeugendes Potential aufgeführt.
    Diese Chemikalien und viele andere Problemlüfte sind in unserer täglichen Innenraumluft. Hierüber eine systematische Begutachtung vorzunehmen war überfällig. Der Bundesregierung und dem Rat von Sachverständigen für Umweltfragen ist zu danken, daß nunmehr eine fundierte Zusammenstellung des Wissens um die Belastungen und Problemstoffe in unserer Innenraumluft auf dem Tisch liegt. Das Ergebnis allerdings ist deprimierend.
    Seit 1971 eine systematische Umweltpolitik endlich institutionalisiert wurde, trat man der Belastung unserer Atemaußenluft mit Stickoxiden, Schwefeldioxiden, Ozon, Ruß und anderen Schadstoffen mehr oder weniger vehement entgegen, und die gemessenen Immissionen dieser Stoffe sind, was die Spitzenwerte in den Hauptbelastungsgebieten anlangt, für einzelne Schadstoffe heruntergedrückt worden, andere wie Ozon und Stickoxide steigen jedoch immer noch beständig.
    Einen Blick in das Gutachten werfend, müssen wir feststellen: Die Behörden haben geschlafen, und wir aus den Bürgerinitiativen haben offensichtlich auch nicht genug Druck gemacht. Denn Tatsache ist, daß dort, wo überhaupt mal Innenraumluft untersucht wurde, die Konzentration an Schadstoffen und Schadgasen in der Innenraumluft ein Vielfaches der Außenluftschadstoffkonzentration beträgt. Das ist alarmierend, und insofern ist dieses Gutachten ein wichtiges und hilfreiches Instrument für unsere weiteren Bemühungen.
    Aber, meine Herren und Damen, nun kommt das Aber: Der Sachverständigenrat beläßt es bei der Analyse und hebt den moralischen Zeigefinger. Die empfohlenen Maßnahmen sind zahm wie ein Lämmchen, und die Bundesregierung wird auch nicht getreten, endlich etwas zu tun. Alle können es sich also wieder in ihren Kuschelecken bequem machen.
    Der Handlungsbedarf wird vom Sachverständigenrat individualisiert: Paßt auf, daß die Kinder nicht mitrauchen; denn der Nebenstromrauch ist schlimmer als gedacht, wir haben bislang falsch gemessen. Der Metabolit Cotinin weist nach, daß die Nichtraucher durch anwesende Raucher zehnmal so stark belastet werden, wie man bislang am Nikotin meinte ablesen zu können.
    Die zweite Handlungsanweisung des Sachverständigenrats für Umweltfragen heißt: Lüften, dann wird alles besser.
    Meine Herren und Damen, die beiden Resümees sind wichtig. Das Rauchen ist schlimm, und mitrauchen zu müssen ist furchtbar, gerade auch bei uns,

    (Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

    gerade auch für wehrlose Kinder. Wir haben entsprechende Anträge eingebracht, um die Situation für
    Nichtraucher zu verbessern. Insofern kann das, was der Sachverständigenrat fordert, nur unterstrichen werden. Aber das reicht nicht.
    Es reicht nicht für die Holzschutzmittelgeschädigten, für die Millionen von Allergikern. Im Chemikalienmarkt, bei den Haushaltschemikalien, bei den Baustoffen, bei den Klebern, bei den Lacken, da muß durchgegriffen werden.

    (von der Wiesche [SPD] und Frau Hämmerle [SPD]: Ja!)

    Die vom Sachverständigenrat geforderte Kennzeichnungspflicht ist wichtig, wird auch von uns gefordert. Aber die Gefahren durch die Chemikalien sind dadurch nicht zu bannen.
    Das PCP aus den kleinen Obstkisten, die importiert werden, die in vielen Kellern rumstehen und — noch viel schlimmer — auch noch verbrannt werden, ist hier zu nennen. Die PCBs — „B", weich wie Berta — tropfen aus den alten Leuchtstoffröhren. Bis 1982 wurden sie in den Kondensatoren routinemäßig verwendet.
    Das krebserzeugende Formaldehyd wird in Haushalten in Konzentrationen eingeatmet, die am Arbeitsplatz nicht erlaubt wären. Die Sanierung asbestverseuchter Gebäude wird durch die Tatsache konterkariert, daß die Bundesregierung zur Zeit jährlich 70 000 t Asbest Verwendung finden läßt, statt Asbest nach § 17 Chemikaliengesetz endlich einem Anwendungsverbot zu unterwerfen und ein Programm zur Sanierung asbestverseuchter Gebäude einzuleiten. Das geht nicht von heute auf morgen, aber man muß die Richtung sehen.
    So ließe sich die Liste der Stoffe, die innenraumluftrelevant sind, fortführen. Hier glänzt die Bundesregierung durch Untätigkeit. Hier hat aber auch, wie gesagt, der Sachverständigenrat sich enthaltsam erwiesen.
    Wir bringen nun, meine Damen und Herren, um punktuell wenigstens die Bundesregierung etwas anzutreiben, hier einen Entschließungsantrag zur Verringerung der Innenraumluftbelastung ein. Umfangreiche Anträge unserer Fraktion zu diesem Schadstoffproblem schmoren in den Ausschüssen, obwohl doch dringender Handlungsbedarf besteht. Wir möchten die heutige Gelegenheit nutzen, die Meinungsbildung in wenigen dringlichen Fragen wenigstens einer Entscheidung zuzutreiben. Ich hoffe, Sie stimmen mit uns, damit unsere Wohnungen, unsere Büros Reinluftgebiete werden und nicht Stätten übler myasmatischer Ausdünstungen bleiben.
    Meine sehr verehrten Kollegen und Kolleginnen, Sie werden mir Recht geben: Es besteht dringender Handlungsbedarf, vor allem im Umgang mit Asbest und Perchlorethylen. Perchlorethylen ist während der Beratungsdauer der betreffenden Anträge in den Ausschüssen als krebserregender Stoff eingestuft worden. Wir GRÜNEN haben daran ein gerüttelt Maß mitgewirkt.

    (Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

    PER hat krebserzeugende Eigenschaften. Das ist klar. Die verschiedensten Gremien, Parteien, Arbeitsgruppen, der Bundesrat und die UMK, also die Um-



    Frau Garbe
    weltministerkonferenz, haben verlauten lassen, daß die Betroffenen durch emissionsmindernde Maßnahmen und Grenzwerte für PER in Lebensmitteln und der Innenraumluft zu schützen seien. Bis heute ist nichts, aber auch gar nichts passiert. Dies könnte heute doch korrigiert werden.

    (Lennartz [SPD]: Jawohl!)

    Sie werden mir Recht geben: Es besteht dringender Handlungsbedarf. Deshalb möchte ich über den Entschließungsantrag, den wir vorgelegt haben, jetzt gleich abstimmen lassen. Diese Entschließung wieder in die Ausschüsse zu überweisen heißt, kostbare Zeit zu verlieren und dies bewußt in Kauf zu nehmen. Meine Fraktion ist der Auffassung, daß wir das nicht mehr leisten können.
    Danke schön.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Unter den Umwelt- und Gesundheitsschutzaspekten, die uns beschäftigen und auf deren Lösung wir hinarbeiten, ist das Thema Luftverunreinigung in Innenräumen erst in den letzten Jahren in den Blickwinkel der Öffentlichkeit gerückt. Dies überrascht sicherlich; denn für den Menschen in unseren Klimazonen ist der Innenraum die eigentliche unmittelbare Umwelt. Trotzdem ist die Qualität der Luft in nichtgewerblichen Innenräumen erst seit etwa zehn Jahren Gegenstand intensiverer Untersuchungen, obwohl wir an den Arbeitsplätzen mit den MAK-Werten schon eine sehr viel längere Tradition haben.
    Fragt man nach diesem späten Interesse an der Innenraumluftbelastung, so gibt es dafür eine ganze Reihe von Gründen. Einer liegt sicherlich darin, daß die Vordringlichkeit der Außenluftprobleme in den zurückliegenden Jahren — tatsächlich sind die Schadstoffmengen dort ja auch ungleich größer — uns sehr stark beschäftigt hat.
    Meine Damen und Herren, es ist bemerkenswert, daß die erstmalige Erörterung der Innenraumluftproblematik eine etwas unterdurchschnittliche Berücksichtigung findet. Aber wir werden in den Ausschüssen sicherlich noch sehr viel Gelegenheit haben — ich möchte dem Abgeordneten Bachmaier sehr herzlich Recht geben —, uns damit ernsthaft weiter zu beschäftigen. Es ist traurig, daß die Beschäftigung in diesem Hohen Hause mit diesem Thema zu einer sehr ungünstigen Zeit passiert. Denn vieles von dem, was damit verbunden ist, betrifft eben gerade den einzelnen Bürger draußen sehr viel stärker als viele andere Dinge.

    (Frau Traupe [SPD]: Fragen Sie einmal Ihre Fraktion, warum wir das so spät machen!)

    — Ich klage doch niemanden an; ich wollte nur über die aufkommende Unruhe hinweg etwas anderes gesagt haben. Das war der Grund, wenn Sie es genau wissen wollen.
    Es gab also ganz sicherlich viele Gründe dafür, daß die Außenluft im Vordergrund stand, etwa unter dem Gesichtspunkt von Waldschäden, etwa unter dem Gesichtspunkt von großen Belastungen auch der Böden, ganz sicher aber auch wegen der Tatsache, daß der Innenraum in höherem Maße Privatsphäre ist und daß man der Meinung ist, dort alles von seinen eigenen privaten Entscheidungen abhängig machen zu können.
    In der Vergangenheit hat es dramatische Formen der Schadstoffbelastung gegeben, etwa die Kohlenmonoxidvergiftungen, die auf Gas oder auf unzureichende Feuerungsanlagen zurückzuführen waren. Auch ist ganz sicher das zu unterstreichen, was die Abgeordnete Frau Segall hier ausgeführt hat. Innenräume sind nicht nur Wohnräume im engeren Sinne, sondern auch etwa im Auto sind Innenraumluftbelastungen ganz erheblich mit zu berücksichtigen, und zwar auch unter dem Aspekt, daß unsere Autos immer stärker kunststoffhaltig werden und daß von daher nicht nur die von außen zugeführte Luft mit den Abgasen, sondern auch die in den Autos verarbeiteten Materialien eine Rolle spielen.
    Wir sind natürlich auch einfach deswegen ein Stück weitergekommen, weil die Analytik, die Toxikologie und die Epidemiologie eine erhebliche Fortentwicklung gefunden haben. Vieles, was wir heute analysieren, war sicher auch früher belastend in der Luft; nur wurde es eben nicht analysiert, weil wir es bis in die Spurenanalytik hinein gar nicht nachvollziehen konnten. Sicherlich sind auch — ich komme darauf zurück, Frau Garbe — viele neue Belastungspfade entstanden, aber man muß ehrlicherweise doch sagen, daß es eine Kombination beider Bereiche gibt und daß wir viele Stoffe, die wir über viele Jahre und Jahrzehnte hinweg als unproblematisch angesehen haben, durch die Analytik eben erst später in ihren negativen Seiten aufgedeckt haben. Ich will damit überhaupt nicht bagatellisieren, sondern nur noch einmal auch auf diesen Zusammenhang hinweisen.
    Meine Damen und Herren, woher kommen diese vielfältigen neuen Dinge? Wir haben neuartige Baustoffe. In ganz besonderer Weise unterstreiche ich das, was hier im Blick auf Radon gesagt worden ist. Wir haben diese Diskussion jetzt international vor uns. Auch in der Bundesrepublik Deutschland gibt es Regionen mit einer deutlich höheren Radonbelastung, und es gibt auch Baustoffe, die eine gewisse Radonbelastung mitbringen.
    Es ist ganz sicher richtig, hier auch die Querverbindungen zu den Allergien anzusprechen. Auch das ist ein Feld, das noch weiter intensiver Erforschung bedarf, wo aber auch heute schon Handlungsbedarf abgeleitet werden muß.
    Ich greife gern das Thema „Tabakrauch" mit auf. Ich glaube, daß auch dies ein Beleg dafür ist, daß wir uns an vielen Stellen mit den von der Industrie ausgehenden Belastungen sehr viel intensiver beschäftigen als mit denen, die von unseren eigenen Handlungen bewirkt werden. Ich denke, daß man über diese Frage nicht hinweggehen kann.

    (Lennartz [SPD]: Seit wann sind Sie Nichtraucher?)




    Bundesminister Dr. Töpfer
    — Herr Abgeordneter Lennartz, ich wollte darauf aufmerksam machen, daß ich vor anderthalb Jahren mit den Hinweis, man bräuchte so etwas wie einen Raucherpfennig, in dieses Amt gekommen bin. Dafür habe ich bei allen Parteien keine Resonanz gefunden. Man hat mir gesagt, dies sei auch ärgerlich, denn ich sei seit drei oder vier Jahren Nichtraucher — ich bin also entgegen einer Aussage im „Spiegel" , in dem man mich zu einem starken Raucher gemacht hat, Nichtraucher — und hätte deswegen den Raucherpfennig erfunden. Ich darf auch hier in allem Ernst darauf hinweisen: Es geht auch um das Passivrauchen, und schon deswegen müssen wir das viel ernster nehmen. Deshalb sind bis in mein eigenes Ministerium hinein Entscheidungen, daß man auf andere mit Rücksicht nimmt, getroffen worden.
    Mir scheint, daß wir bei den Holzschutzmitteln das aufgreifen sollten, was der Herr Abgeordnete Schmidbauer gesagt hat. Es ist für mich schon ein gutes Stück Ärgernis, daß unsere Verbotsverordnung für PCP im europäischen Bereich nicht akzeptiert worden ist. Ich bin ja von dem zuständigen EG-Kommissar mit dem Hinweis angeschrieben worden, daß man einen entsprechenden nationalen Alleingang nicht hinnehmen, sondern uns verklagen wird. Gerade mit Blick auf die neuen Erkenntnisse der Belastungen von Klärschlämmen mit Dioxin, die uns ein ganz erhebliches zusätzliches Abfallproblem gebracht haben, bin ich aber der Meinung, daß wir sehr nachhaltig noch einmal darüber entscheiden müssen, ob wir nicht trotz dieser deutlichen Warnung und trotz der angesprochenen Vorbehalte der EG-Kommission diesen nationalen Alleingang unternehmen. Ich weiß, daß wir damit viel, viel Ärger — auch mit unseren nationalen Nachbarn — bekommen werden, aber ich meine, wir sollten das wirklich einmal durchziehen und probieren.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Meine Damen und Herren, ich glaube, daß die Probleme damit nicht unmittelbar beseitigt sind, denn es ist ja selbst angeführt worden, daß PCP bei uns nicht produziert und auch nicht mehr angewandt wird. Aber wir haben viele Stellen, über die wir es importieren. Wir importieren es über die entsprechend imprägnierten Hölzer aus Obstkisten oder ähnlichem. Wir importieren es an vielen, vielen Stellen über Textilien, die wir einführen, die gegen Pilzbefall damit behandelt sind. Deswegen ist es eine Sache, zu sagen, daß wir den nationalen Alleingang machen und PCP verbieten, und es ist eine andere Sache, dies auch wirklich über den Importweg einigermaßen vernünftig dann auch abzustellen. Diese Konsequenzen sind es, die man bedenken muß. Aber wenn ich jetzt sehe, daß wir flächendeckend eine nicht irrelevante Vorbelastung von Klärschlämmen mit Dioxinen haben, und mir die Wissenschaft sagt, vornehmlich sei es wohl PCP-bezogen — —

    (Zuruf von der CDU/CSU: Was ist das?)

    — PCP heißt Pentachlorphenol. Es ist erfreulich, daß an dem späten Abend nicht nur die sonst bei der Umweltdebatte Anwesenden da sind; deswegen sollte man das auch noch mal ergänzen, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei allen Fraktionen — Schily [GRÜNE]: Da sehen Sie, was so eine Ankündigung bewirkt! Damit haben Sie richtige Zuhörer! Sie müssen uns dankbar sein!)

    — Herr Abgeordneter Schily, ich weiß gar nicht wie dankbar ich Ihnen sein soll.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich nur einige Worte zu dem Asbestantrag sagen. Hier wird gesagt: Da sind noch 70 000 Tonnen Asbest, die pro Jahr Verwendung finden. Es wird aber nicht dazugesagt, daß die Verwendung von Asbest in Innenräumen schon seit längerer Zeit verboten ist. Es wird nicht dazugesagt, daß schon mein Vorvorgänger im Amt eine entsprechende freiwillige Vereinbarung mit der Industrie getroffen hat, mit dem Ergebnis, daß wir im nächsten Jahr die Verwendung von Asbest im Hochbau überhaupt nicht mehr haben, und daß das, was jetzt noch an Asbest da ist, vornehmlich, fast ausschließlich Asbest im Tiefbau ist, und daß sich bis zur Stunde die Meinungen wirklich noch nicht verändert haben, daß die Verwendung etwa in Asbestwasserrohren zu Problemen führen könnten, wenn nicht bestimmte Qualitätsprobleme mit dem Wasser vorhanden sind. Das sollte man dann wirklich dazusagen.
    Ich muß Ihnen auch dazusagen, daß wir in wichtigen Bereichen auch schon gehandelt haben. Wir haben beispielsweise kaum noch Asbest in Bremsbelägen. Das ist eine ganz wichtige Tatsache, weil wir die Grenzwerte,

    (Frau Garbe [GRÜNE]: Aber viele Jahre zu lange!)

    die sie hier aufgeführt haben, nicht mehr nur in Innenräumen haben. Dann müßten wir eine große Kreuzung in der Hamburger Innenstadt verbieten, weil die nämlich höhere Belastungswerte mit Asbest hat als die, die sie hier aufgeschrieben haben.
    Von daher bin ich wirklich der Meinung: Lassen Sie uns hier nicht über solche Anträge in einem Schnellverfahren entscheiden, sondern im zuständigen Ausschuß in Ruhe und mit Sachlichkeit diskutieren. Ich glaube, dann kommen wir ein ganz gutes Stück voran.
    Meine Damen und Herren, natürlich wissen wir, daß uns darüber hinaus auch eine Reihe von gesetzlichen Maßnahmen ins Haus stehen. Wir haben in der Zwischenzeit mit den verschiedenen Ressorts, die hier betroffen sind, eine Arbeitsgruppe gebildet. Wir werden dem Hohen Haus einen entsprechenden Bericht auch mit den Maßnahmen — so wie das von der CDU/ CSU-Fraktion hier angefordert wurde — vorlegen. Ich bin herzlich dankbar dafür, daß man sieht, daß auch auf diesem Feld eine außerordentlich personalintensive Arbeit bezüglich der Altstoffe und in der Frage, wie wir möglichst frühzeitig Informationen über diese Stoffe gewinnen, die wir dann als Informationen an unsere Bürger weitergeben können, erforderlich ist.
    Ich hoffe, daß diese Diskussion die Ausgangslage dafür war, auch das lange stiefmütterlich behandelte Thema der Innenraumluft intensiv und sachlich, aber auch mit Nachdruck zu behandeln.
    Ich danke Ihnen sehr herzlich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)