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    Plenarprotokoll 11/94 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 94. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. September 1988 Inhalt: Worte zur Freilassung von Rudolf Cordes aus der Geiselhaft 6369 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Becker (Frankfurt) und Frau Dr. Hartenstein 6369 B Bestimmung des Abg. Dr. Kreile zum ordentlichen Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Sauter (Ichenhausen) 6369 C Wahl des Abg. Geis als ordentliches Mitglied des Wahlprüfungsausschusses an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Sauter (Ichenhausen) 6369 C Wahl des Abg. Pfuhl als stellvertretendes Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Dr. Glotz 6369 D Erweiterung der Tagesordnung 6369 D Absetzung der Tagesordnungspunkte 20 a bis 20e 6370 A Abwicklung der Tagesordnung 6370 A Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über das Zeugnisverweigerungsrecht der Mitarbeiter/innen von Presse, Rundfunk und Film (Drucksache 11/2000) Häfner GRÜNE 6370 A Dr. Langner CDU/CSU 6371 D Schmidt (München) SPD 6373 A Funke FDP 6374 C Dr. Jahn, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . 6375 C Tagesordnungspunkt 3: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neustrukturierung des Post-und Fernmeldewesens und der Deutschen Bundespost (Poststrukturgesetz) (Drucksache 11/2854) in Verbindung mit b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Die Reform des Post-und Fernmeldewesens in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 11/ 2855) Dr. Schwarz-Schilling, Bundesminister BMP 6377 A Börnsen (Ritterhude) SPD 6381 C Pfeffermann CDU/CSU 6384 D Dr. Briefs GRÜNE 6388 C Funke FDP 6392 C Paterna SPD 6395 B Linsmeier CDU/CSU 6398 C Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 6400 C Bernrath SPD 6402 D Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 6404 B Frau Faße SPD 6405 C Tagesordnungspunkt 4: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzvertrag vom 21. Oktober 1986 zum Auslieferungsvertrag vom 20. Juni 1978 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. September 1988 Amerika (Drucksachen 11/1610, 11/ 2289) 6406 D Tagesordnungspunkt 5: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 5. Mai 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Östlich des Uruguay zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen (Drucksachen 11/1831, 11/2777) 6407 A Tagesordnungspunkt 6: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 29. Oktober 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Marokko über die Rechtshilfe und Rechtsauskunft in Zivil- und Handelssachen (Drucksachen 11/ 2026, 11/2896) 6407 B Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung von Anhang I der Verordnung (EWG) Nr. 426/86 über die gemeinsame Marktorganisation für Verarbeitungserzeugnisse aus Obst und Gemüse (Drucksachen 11/2089 Nr. 15, 11/ 2281) 6407 C Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Entscheidung des Rates für eine spezifische Hilfe zur Entwicklung der Landwirtschaftsstatistik in Irland (Drucksachen 11/2350 Nr. 2.9, 11/ 2574) 6407 C Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Antrag auf Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens (Drucksache 11/2906) 6407 D Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Sammelübersichten 77, 78, 79, 80, 81 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksachen 11/ 2883, 11/2884, 11/2885, 11/2886, 11/ 2887) 6407 D Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 4. Dezember 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Kuwait zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen und zur Belebung der wirtschaftlichen Beziehungen (Drucksache 11/2553) 6408 A Tagesordnungspunkt 12: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Neuorganisation der Marktordnungsstellen (Drucksache 11/2675) . . 6408B Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Agrarstatistiken (Agrarstatistikgesetz) (Drucksache 11/2851) . . . 6408B Tagesordnungspunkt 14: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fischwirtschaftsgesetzes (Drucksache 11/2852) 6408 C Tagesordnungspunkt 15: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Erhebung von Meldungen in der Mineralölwirtschaft (Mineralöldatengesetz) (Drucksache 11/2043) . . . 6408 C Tagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Rock, Frau Teubner, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Erhöhung der Sicherheit von Lkw-Transporten, insbesondere beim Transport von Sonderabfällen und Gefahrgut (Drucksache 11/2878) 6408 C Zusatztagesordnungspunkt 2: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur weiteren Finanzierung des Projekts „Schneller Brüter" in Kalkar Schäfer (Offenburg) SPD 6415 A Dr. Laufs CDU/CSU 6416 A Wetzel GRÜNE 6416 D Dr.-Ing. Laermann FDP 6418A, 6429B Stahl (Kempen) SPD 6419 A Gerstein CDU/CSU 6420 B Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 6421 B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. September 1988 III Einert, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 6423 A Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 6425 B Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . 6427 A Dr. Göhner CDU/CSU 6427 C Vosen SPD 6428 C Vahlberg SPD 6430 B Seesing CDU/CSU 6431 C Fellner CDU/CSU 6432 B Vizepräsident Stücklen 6433 C Tagesordnungspunkt 17: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 22. März 1985 zum Schutz der Ozonschicht (Drucksachen 11/2271, 11/2946, 11/2947) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Montrealer Protokoll vom 16. September 1987 über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen (Drucksache 11/2676) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hauff, Schäfer (Offenburg), Frau Dr. Hartenstein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schutz der Ozonschicht durch Verbot des Einsatzes von Fluorchlorkohlenwasserstoffen zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Briefs, Dr. Daniels (Regensburg), Frau Garbe, Dr. Knabe, Wetzel und der Fraktion DIE GRÜNEN: Klimaschutzprogramm: Sofortmaßnahmen gegen den Abbau der Ozonschicht und die Auswirkungen des Treibhauseffekts (Drucksachen 11/678, 11/788, 11/2472) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Düsseldorf), Schäfer (Offenburg), Ganseforth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schutz der Ozonschicht (Drucksache 11/2939) Schmidbauer CDU/CSU 6434 B Müller (Düsseldorf) SPD 6437 A Frau Dr. Segall FDP 6439 D Dr. Knabe GRÜNE 6441D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 6443 D Frau Ganseforth SPD 6446 A Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 6448 A Frau Dr. Hartenstein SPD 6450 B Tagesordnungspunkt 18: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Wieczorek-Zeul, Daubertshäuser, Antretter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Stationierung von Flugzeugen der US-Streitkräfte auf dem Flugplatz Wiesbaden-Erbenheim (Drucksache 11/2868 [neu]) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Mechtersheimer, Frau Schilling, Schily und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Stationierung von US-Kampfhubschraubern auf dem Flughafen Wiesbaden-Erbenheim (Drucksache 11/2890) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Mechtersheimer, Frau Schilling, Schily und der Fraktion DIE GRÜNEN: Rücknahme der Einverständniserklärung der Bundesregierung zur Stationierung von amerikanischen Kampfhubschraubern auf dem Militärflughafen Wiesbaden-Erbenheim (Drucksache 11/ 2891) Frau Wieczorek-Zeul SPD 6453 C Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . 6455 C Frau Schilling GRÜNE 6456 D Gries FDP 6458 A Dr. Scholz, Bundesminister BMVg . . . 6459 B Tagesordnungspunkt 20: Beratung der Sammelübersichten 74, 75, 76 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksachen 11/2546, 11/ 2547, 11/2548) Ibrügger SPD 6460 B Kossendey CDU/CSU 6461 A Frau Garbe GRÜNE 6461 D Frau Dr. Segall FDP 6463A, 6468 A Peter (Kassel) SPD 6464 A Dr. Grünewald CDU/CSU 6465 A Dr. Briefs GRÜNE 6466 C Peter (Kassel) SPD (Erklärung nach § 30 GO) 6468D Tagesordnungspunkt 19: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Luftverunreinigungen in Innenräumen Sondergutachten des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen vom Mai 1987 (Drucksache 11/613) Schmidbauer CDU/CSU 6469 B Weiermann SPD 6470 D Frau Dr. Segall FDP 6472 C Frau Garbe GRÜNE 6473 D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 6475 A IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. September 1988 Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): Fragestunde — Drucksachen 11/2924 vom 16. September 1988 und 2943 vom 21. September 1988 — Erkenntnisse der Bundesregierung im Zusammenhang mit dem Attentat auf Staatssekretär Dr. Tietmeyer DringlAnfr 1 21.09.88 Drs 11/2943 Wüppesahl fraktionslos DringlAnfr 2 21.09.88 Drs 11/2943 Wüppesahl fraktionslos Antw StSekr Neusel BMI . . . . 6409A, 6409 C ZusFr Wüppesahl fraktionslos . . 6409A, 6409 C Begnadigung der RAF-Terroristen Speitel und Boock und der ehemaligen RAF-Mitglieder Wackernagel und Jänschke MdlAnfr 7, 8 16.09.88 Drs 11/2924 Niegel CDU/CSU Antw PStSekr Frau Berger BK 6409 D ZusFr Niegel CDU/CSU 6410 A ZusFr Wüppesahl fraktionslos 6410 C Erschwerung der Gründung deutscher Vereinigungen in Polen MdlAnfr 13, 14 16.09.88 Drs 11/2924 Werner (Ulm) CDU/CSU Antw StMin Schäfer AA . . . . 6410D, 6411B ZusFr Werner (Ulm) CDU/CSU . 6410D, 6411B ZusFr Jäger CDU/CSU 6411 D Verhinderung negativer Auswirkungen der amerikanischen Steuerrechtsänderungen auf deutsche Stipendiaten und Wissenschaftler MdlAnfr 15, 16 16.09.88 Drs 11/2924 Kastning SPD Antw StMin Schäfer AA . . . 6412A, 6412 C ZusFr Kastning SPD 6412A, 6412D Auswirkungen der Einführung eines Tempolimits in der Schweiz und in Italien auf die Zahlen der Verkehrsunfälle und auf die Schadstoffemissionen MdlAnfr 62, 63 16.09.88 Drs 11/2924 Antretter SPD Antw StSekr Dr. Knittel BMV . . 6413B, 6414 C ZusFr Antretter SPD 6413 D, 6414 C ZusFr Jäger CDU/CSU 6414 D Nächste Sitzung 6477 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 6478' A Anlage 2 Erklärung gemäß § 31 Abs. 1 GO der Abgeordneten Nolting (FDP) und Dr. Göhner (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag des Petitionsausschusses zu der in der Sammelübersicht 74 aufgeführten Petition (Drucksache 11/2546) 6478* C Anlage 3 Gültigkeit der Feindstaatenklauseln der UN-Charta (Art. 53 und 107) MdlAnfr 17, 18 16.09.88 Drs 11/2924 Lowack CDU/CSU SchrAntw StMin Schäfer AA 6479* A Anlage 4 Erweiterung der Übungskapazität der Bundesluftwaffe in Goose Bay (Labrador); Verbesserung der sozialen Lage der von der Auslandstätigkeit betroffenen Piloten und Techniker MdlAnfr 50, 51 16.09.88 Drs 11/2924 Steiner SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . . 6479* B Anlage 5 Privatisierung der Bundesbahn-Tochter Schenker und Co. GmbH MdlAnfr 59 16.09.88 Drs 11/2924 Dr. Weng (Gerlingen) FDP SchrAntw StSekr Dr. Knittel BMV . . . . 6479* D Anlage 6 Erhaltung des Grenzrangierbahnhofs Passau MdlAnfr 60, 61 16.09.88 Drs 11/2924 Dr. Rose CDU/CSU SchrAntw StSekr Dr. Knittel BMV . . . . 6480* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. September 1988 6369 94. Sitzung Bonn, den 22. September 1988 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 22. 9. Bindig* * 23. 9. Böhm (Melsungen) 22. 9. Brauer 23. 9. Clemens 23. 9. Frau Dr. Däubler-Gmelin 23. 9. Dr. Dollinger 23. 9. Eylmann 22. 9. Frau Fischer* * 23. 9. Frau Geiger* * 23. 9. Dr. Glotz 23. 9. Graf 22. 9. Gröbl 22. 9. Dr. Haack 23. 9. Dr. Hauff 23. 9. Frhr. Heereman von Zuydtwyck 23. 9. Frau Hensel 23. 9. Frau Hoffmann (Soltau) 23. 9. Dr. Holtz* * 23. 9. Hüser 23. 9. Irmer* * 23. 9. Frau Kelly 23. 9. Kiechle 22. 9. Dr. Köhler (Wolfsburg) 23. 9. Dr. Kreile 23. 9. Magin 23. 9. Dr. Müller 22. 9. Frau Olms 23. 9. Opel 23. 9. Frau Pack 23. 9. Pfeifer 23. 9. Dr. Pohlmeier* * 23. 9. Reuschenbach 23. 9. Dr. Scheer* 23. 9. Frau Schmidt (Nürnberg) 23. 9. Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) 23. 9. Schwarz 23. 9. Spilker 23. 9. Spranger 23. 9. Dr. Stavenhagen 23. 9. Steiner 22. 9. Dr. Stercken* * 23. 9. Dr. Stoltenberg 23. 9. Frau Teubner 23. 9. Tietjen 23. 9. Frau Dr. Timm* * 23. 9. Frau Trenz* * 23. 9. Westphal 23. 9. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der 80. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Erklärung gemäß § 31 Abs. 1 GO der Abgeordneten Nolting (FDP) und Dr. Göhner (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag des Petitionsausschusses zu der in der Sammelübersicht 74 aufgeführten Petiion (Drucksache 11/2546): Die Prüfung dieser Petition mußte sich auf die in die Bundeszuständigkeit fallenden Fragen beschränken. Ich teile zwar die Auffassung, daß eine andere Trassenführung bei wohlwollender Haltung aller Beteiligten, insbesondere der Westfälischen Ferngas AG, möglich gewesen wäre. Im Rahmen der Prüfung der Petition des Bundestages war jedoch nur über die Rechtsfrage zu entscheiden, ob eine Genehmigung gemäß § 31 des Bundeswasserstraßengesetzes versagt werden kann. Alle anderen Fragen hinsichtlich der Trassenführung liegen außerhalb der Bundeszuständigkeit. Deshalb hat auch der Petitionsausschuß des Landtages im Rahmen seiner Zuständigkeit auf Grund einer entsprechenden Petition der gleichen Petentin diese Fragen umfassend geprüft. Der Petitionsausschuß hat - entgegen anderslautenden Behauptungen - keine Möglichkeit gesehen, die Landesregierung zu einer anderen Trassenführung zu veranlassen. Der Petitionsausschuß des Landtages hat zwar bedauert, „daß die Landesregierung (Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie) endgültig bei ihrer ablehnenden Entscheidung verbleibt" . Aber mit diesem Bedauern hat der Petitionsausschuß des Landtages diese Trassenführung akzeptiert. Es ist daher nicht redlich, die Stellungnahme des Petitionsausschusses des Landtages gegen die Beschlußfassung des Petitionsausschusses des Bundestages anzuführen, wo es allein um die genannte Rechtsfrage gehen kann. Die nordrhein-westfälische Landesregierung hätte die Möglichkeit gehabt, eine andere Trassenführung durchzusetzen. Die Bundesregierung hat diese Möglichkeit nicht. Sie könnte - theoretisch - allenfalls die Genehmigung nach § 31 des Bundeswasserstraßengesetzes versagen. Nach den uns im Petitionsausschuß vorgetragenen Standpunkten wäre eine solche Versagung jedoch rechtswidrig. Ich halte es in hohem Maße für unredlich, die Bundesregierung zu einem rechtswidrigen Verhalten aufzufordern, ohne daß auch nur eine in sich schlüssige Begründung für eine etwaige Versagung der Genehmigung vorgetragen wird. Argumente für eine andere Trassenführung, die die Landesregierung-NW leider ignoriert hat, könne nicht die begrenzte Rechtsfrage, die der Bund zu entscheiden hat, beeinflussen. Hier ging es nur um die Frage, ob ein Rechtsanspruch auf Genehmigung besteht oder nicht. Aus diesen Gründen gibt es keine andere Möglichkeit, als der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses zuzustimmen. Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. September 1988 6479* Anlage 3 Antwort des Staatsministers Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Lowack (CDU/CSU) (Drucksache 11/2924 Fragen 17 und 18) : Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß die sogenannten Feindstaatenklauseln der UN-Charta (Artikel 53 und 107) rechtsunwirksam geworden sind, und gibt es entsprechende eindeutige Hinweise und Festlegungen seitens der Vereinten Nationen bzw. ihren Mitgliedern? Warum wurde die Streichung der Feindstaatenklauseln nicht als Voraussetzung für den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur UNO geltend gemacht? Zu Frage 17: Die genannten Klauseln gelten formal fort. Ihre Streichung ist auf absehbare Zeit nicht zu erreichen, weil gemäß Art. 108 der VN-Charta eine Änderung der Charta von zwei Dritteln der Mitglieder der Vereinten Nationen in der Generalversammlung angenommen und dann von zwei Dritteln der Mitglieder einschließlich aller ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates ratifiziert werden muß. Falsch wäre es, aus der formalen Fortgeltung der genannten Klauseln eine mindere Stellung der Bundesrepublik Deutschland gegenüber anderen VN-Mitgliedstaaten und insbesondere gegenüber den Siegermächten des 2. Weltkrieges abzuleiten. Zu Frage 18: Angesicht der in meiner vorigen Antwort umrissenen Lage hielt es die Bundesrepublik Deutschland im Zeitpunkt ihres Beitritts zu den Vereinten Nationen nicht für angebracht, die Frage der beiden Klauseln in den VN zu erörtern. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen des Abgeordneten Steiner (SPD) (Drucksache 11/2924 Fragen 50 und 51): Was bedeutet konkret die Entscheidung des Bundesministers der Verteidigung, wonach die Erweiterung der Übungskapazität der Luftwaffe in Goose Bay mit Nachdruck vorangetrieben werden soll? Welche Maßnahmen sind vorgesehen, damit sich die soziale Lage der Piloten und Techniker, die bereits heute wegen der Tiefflugausbildung im Ausland drei Monate von ihren Familien getrennt sind, nicht noch weiter verschärft? Zu Frage 50: Wir werden die Übungskapazitäten in Goose Bay von derzeit ca. 4 000 Tiefflugstunden um weitere 2 000 Stunden auf ca. 6 000 Stunden erhöhen. Dazu ist Vorbedingung, daß eine Flugzeughalle fertiggestellt wird. Diese Infrastrukturmaßnahmen werden wir in Anbetracht der klimatischen Bedingungen in Labrador quasi in Rekordzeit bis Mitte 1990 abgeschlossen haben. Gleichzeitig werden wir ein Betreuungskonzept verwirklichen, welches deutliche Verbesserungen für das dort befindliche Personal beinhaltet wie z. B. modernere Unterkünfte, erweiterte Sportmöglichkeiten, eigener Zollshop und vieles andere mehr. Dies wird es uns ermöglichen, den Ausbildungsbetrieb in Goose Bay von 54 Ausbildungswochen auf 68 Ausbildungswochen zu steigern, denn wir werden mehr Flugzeuge und mehr Personal für eine längere Verweildauer in Goose Bay halten können. Zu Frage 51: Es wird anerkannt, daß sich die insgesamt hohen Trennungszeiten auf die Soldaten und ihre Familien belastend auswirken. Das fliegende und technische Personal der Luftwaffe wird zur Zeit durch Flugdienst, Aus- und Weiterbildung sowie aus anderen Gründen jährlich für etwa drei Monate von ihren Familien getrennt. Davon werden allerdings im Durchschnitt nur ca. drei Wochen durch die Tiefflugausbildung im Ausland verursacht. Möglichkeiten, die Trennungszeiten zu reduzieren, werden nicht in nennenswertem Umfang gesehen. Für diese Dauer des Übungsplatzaufenthaltes in Goose Bay/Kanada erhalten sie zur Abgeltung des dienstlich bedingten finanziellen Mehraufwandes eine für alle Dienstgrade einheitliche tägliche Aufwandsvergütung. Diese wird von den betroffenen Soldaten als unzureichend bewertet. Wir bemühen uns daher, eine zusätzliche Erschwerniszulage zu verwirklichen. Änderungen im Reisekostengesetz werden zur Zeit ebenfalls auf Realisierbarkeit untersucht. Auch wollen wir den Familienangehörigen bessere Mitflugmöglichkeiten an Bord von Luftfahrzeugen der Bundeswehr ermöglichen. Anlage 5 Antwort des Staatssekretärs Dr. Knittel auf die Frage des Abgeordneten Dr. Weng (Gerlingen) (FDP) (Drucksache 11/2924 Frage 59): Verfolgt die Bundesregierung die zugesagte Privatisierung der Bundesbahn-Tochter, Spedition Schenker, weiter, und welches ist der augenblickliche Stand des Verfahrens? Die Deutsche Bundesbahn verfolgt die der Bundesregierung zugesagte Teilprivatisierung der Fa. Schenker & Co GmbH weiter. Die hierzu erforderlichen Wirtschaftsprüfer-Gutachten liegen inzwischen vor. Mit einer Entscheidung ist noch 1988 zu rechnen. Die Realisierung ist für 1989 vorgesehen. 6480* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. September 1988 Anlage 6 Antwort des Staatssekretärs Dr. Knittel auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Rose (CDU/CSU) (Drucksache 11/2924 Fragen 60 und 61) Wie beurteilt die Bundesregierung die Absicht der Deutschen Bundesbahn, im grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehr zwischen Deutschland und Österreich den Grenzrangierbahnhof Passau zugunsten des neuen Rangierbahnhofs Regensburg-Ost „auszutrocknen"? Ist sich die Bundesregierung bewußt, daß sie durch diese Absicht zahlreiche Arbeitsplätze bei Speditionen und bei der Deutschen Bundesbahn selbst gefährdet, zumal in einer Arbeitsmarktregion mit hoher Dauerarbeitslosigkeit? Zu Frage 60: Mit dem Ziel, den internationalen Güterverkehr zwischen Österreich und der Bundesrepublik Deutschland zu beschleunigen, untersucht die Deutsche Bundesbahn zur Zeit zusammen mit den Österreichischen Bundesbahnen den Grenzübergang Passau. Erst nach Abschluß dieser Untersuchung, mit dem die Deutsche Bundesbahn Mitte 1989 rechnet, lassen sich Aussagen über etwaige Aufgabenverlagerungen von Passau zu einem anderen Rangierbahnhof machen. Die Bundesregierung begrüßt angesichts der zunehmenden Bedeutung des grenzüberschreitenden Güterverkehrs alle Bemühungen, die dem Ziel dienen, diese Verkehre zu beschleunigen. Zu Frage 61: Erst nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse am Grenzübergang Passau sind Aussagen über Auswirkungen auf die Arbeitsplatzsituation im Passauer Raum möglich. Zwischen den Eisenbahnverwaltungen Österreichs und der Bundesrepublik Deutschland besteht Einverständnis, die Leistungsqualität in diesem grenzüberschreitenden Verkehr nachhaltig zu verbessern.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Arne Börnsen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die einzige Begeisterung, Herr Bundespostminister, die Sie während Ihrer Rede auslösten, war auf der Seite der SPD-Fraktion, als Sie unseren Beschluß von Münster zitierten und als Sie daran erinnerten, daß wir vor einigen Jahren genau den richtigen Beschluß in Hinsicht auf die Verkabelung getroffen haben. Wenn dieser Beschluß von Ihnen berücksichtigt worden wäre, dann wären, wie soeben schon gesagt wurde, der Bundespost 10 Milliarden DM erspart worden. Ich glaube, das wäre wirklich eine Verbesserung der wirtschaftlichen Grundlage der Bundespost gewesen.

    (Beifall bei der SPD)

    Wenn man kritisch betrachtete, mit welcher Begeisterung Sie selbst versuchten, Ihre Rede hier vorzubringen, muß man sich schon einmal fragen: Wo ist eigentlich die Unterstützung aus dem Regierungslager für ein Reformvorhaben, welches in der Regierungserklärung 1987 als eines der bedeutendsten für diese Legislaturperiode angekündigt wurde? Das wird von der Fraktion — zumindest was den Gesetzestext, den Sie vorgelegt haben, angeht — inzwischen offensichtlich ja nicht mehr so gesehen. Die Begeisterung hielt sich zumindest in Ihren Reihen ja nun spürbar in Grenzen. Wenn das ein Zeichen dafür sein soll, daß wir den Gesetzentwurf während der parlamentarischen Beratung so ändern, daß er zumindest für Ihre Fraktion auch nur akzeptabel ist — wir wünschen Ihnen ja, daß er für Sie akzeptabel wird — , dann ist es natürlich ein gutes Zeichen, das wir aufgreifen werden.
    Aber mir scheint die Tatsache, daß auf der Regierungsbank lediglich der Wirtschaftsminister vertreten ist, beweist auch, daß lediglich er mit dem Vorhaben so einverstanden ist, wie es in dem Gesetzentwurf zum Ausdruck kommt. Sie sind zufrieden, Herr Bangemann? — Das ist typisch.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Das beweist allerdings, daß die Skepsis bei uns angebracht ist, denn Sie, Herr Bangemann, haben ja einmal wörtlich erklärt, daß Ziel dieser Regierung die Privatisierung der Bundespost sei. Sie sind zufrieden; ich nehme das zur Kenntnis.
    Meine Damen und Herren, in dem Vortrag des Bundespostministers ist zu unserem Bedauern — weil wir so etwas einfordern wollten — auch deutlich geworden, daß keine Perspektiven gerade für das traditionelle gelbe Postwesen aufgezeigt worden sind. Damit wird wieder deutlich, daß Sie in erster Linie die Interessen der Wirtschaft verfolgen, daß Sie jedoch die



    Börnsen (Ritterhude)

    Interessen der Verbraucher und der Beschäftigten der Bundespost vernachlässigen. Deutlich wird auch, daß Sie die Auswirkungen technischer Umwälzungsprozesse nicht kritisch hinterfragen — dazu war von Ihnen heute kein Wort zu hören — , daß Sie die Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation bei der Post einerseits und bei Industrie, Handwerk und Dienstleistungsunternehmen andererseits nicht analysieren und lediglich positiv meinen, dort werde ein Trend wie in anderen Ländern, wo erhebliche Zuwächse zu erwarten seien, eintreten. Das sind rosige Farben eines Zukunftsgemäldes, das mit der Wirklichkeit absolut nichts zu tun hat, wenn man es nicht beeinflußt. Solche Konzeptionen der Beeinflussung sind aus Ihrer Rede absolut nicht deutlich geworden.
    Herr Minister, Sie wissen, daß die SPD einer objektiv notwendigen Neustrukturierung der Bundespost nicht ablehnend gegenübersteht. Aber hinsichtlich der einzuschlagenden Wege, hinsichtlich der Umsetzung im Detail und hinsichtlich der unabhängig vom Gesetzesvorhaben durchzuführenden Aktivitäten bestehen zwischen Ihrer politischen Vorgehensweise und den Positionen der SPD erhebliche, teilweise auch grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten — so in der Frage, ob denn der jetzt vorgelegte Gesetzentwurf überhaupt der einzig mögliche Weg ist, um eine Vorreiterrolle der Bundespost bei der Entwicklung und dem Ausbau der Fernmeldenetze und, damit zusammenhängend, der neuen Dienste zu erreichen.
    Vieles wäre bereits in den vergangenen sechs Jahren möglich gewesen. Sie haben an und für sich in Ihrer Rede selber darauf aufmerksam gemacht, daß in den vergangenen sechs Jahren für die Bundespost konzeptionell absolut nichts getan wurde. Sonst hätten Sie nicht deutlich machen müssen, daß jetzt der Nullpunkt sei, von dem man ausgehen müsse.
    Vieles wäre im Rahmen der bestehenden Gesetze umsetzbar gewesen — so etwa die Freigabe des Endgerätemarktes, die uneingeschränkte Teilnahme der Bundespost an diesem Markt, die freizügigere Nutzung von Netzen der Bundespost und die stärkere Beteiligung von speziellen Dienstleistungsanbietern. Schon heute gibt es ja einige hundert private Mehrwertdienstanbieter in der Bundesrepublik Deutschland. Hier hätte es lediglich klarer unternehmenspolitischer Zielvorgaben in den vergangenen Jahren bedurft. Diese sind von Ihnen nicht gekommen,

    (Beifall bei der SPD)

    abgesehen allerdings von einer einzigen wirklich unternehmerischen Entscheidung, auf die ja bereits am Anfang verwiesen worden ist: die Breitbandverkabelung. Das haben Sie forciert und offensiv durchgesetzt, und zwar mit dem Ergebnis: 8 bis 10 Milliarden DM Verlust. Herzlichen Glückwunsch!
    Das gleiche gilt auch für den Bereich der gelben Post, Herr Minister. Ich sprach diesen Bereich zu Anfang an. Welche Konsequenzen wurden eigentlich aus dem millionenschweren Gutachten der Firma Knight-Wendling gezogen? Welche unternehmerische Konzeption ist für die gelbe Post erarbeitet worden, um Defizite bei Aufrechterhaltung des bestehenden Leistungsangebotes zu reduzieren? Bis auf die
    Gebührenanhebung und das beabsichtigte Kostendeckungsprinzip, das im neuen Gesetzentwurf festgeschrieben ist und das erkennbare Auswirkungen auf die Beschäftigtensituation und auf den Leistungsumfang der Bundespost hat, ist unternehmerisch nicht gehandelt worden. Für diese Leistung würde jeder Unternehmer am Markt die Quittung bekommen.
    Dem Postminister geht es deswegen nur vordergründig darum, das Post- und Fernmeldewesen beweglicher und effizienter zu gestalten. Sein Gesetzentwurf ist vielmehr von anderen Ansätzen geprägt. In ideologischer Verengung wird der Wettbewerbsbegriff als Modell unterlegt. Damit werden die besonderen Aufgaben der Bundespost, wie Daseinsvorsorge, Versorgung der Fläche und Infrastrukturauftrag, zu sekundären Größen. Die Privatisierungsideologie ist erkennbar in dem Bestreben, privaten Anbietern neue Felder zu eröffnen, die Bundespost jedoch auf das unabdingbar Notwendige zu reduzieren. Damit gefährden Sie die Finanzkraft der Post und vernachlässigen die Aufgabe, der Post selbst eine starke Wettbewerbsposition zu verschaffen.

    (Beifall bei der SPD)

    Ebenfalls aus parteipolitisch-ideologischen Motiven heraus wollen Sie die Zerschlagung der organisierten Arbeitnehmerinteressen bei der Bundespost durchsetzen. Allein darum betreiben Sie die Zerschlagung des Einheitsunternehmens Deutsche Bundespost.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, dieser Gesetzentwurf ist von Ideologien geprägt, nicht jedoch von der notwendigen sachlichen Analyse künftiger Post- und Telekommunikationsstrukturen. Trotz aller gegenteiligen Behauptungen Ihrerseits halte ich deswegen auch daran fest: Ihnen geht es um eine in absehbarer Zeit zu erwartende Privatisierung des Fernmeldebereichs, und zwar um eine Privatisierung nicht im traditionellen Sinne, sondern durch die Hintertür. Das ist belegbar durch die unausgegorene Konstruktion der Pflichtdienste und durch die völlig unverständliche Herausnahme der Vermittlungstechnik aus dem Netzmonopol der Bundespost.
    Im Gesetz steht sinngemäß: Die Post benutzt Einrichtungen und die Übertragungstechnik des Netzes ausschließlich, nicht ausschließlich jedoch die Vermittlungstechnik, obwohl diese ein integraler Bestandteil des Netzes ist und die künftige Entwicklung dies sogar zwingend erforderlich macht.
    Lassen Sie mich dazu ein Beispiel prognostizieren: Bereits jetzt warten große Unternehmen der Datenkommunikation auf die durch das Gesetz beabsichtigte Aufhebung des Monopols bei der Datenübertragung. Sie werden in eigene Vermittlungstechniken investieren und diese konkurrierend zur Bundespost anbieten. So weit, so gut. Aber in logischer Konsequenz daraus wird die Forderung erwachsen und dem Wirtschaftsministerium von interessierter amerikanischer Seite als Beispiel der Abschottung des deutschen Fernmeldemarktes vorgetragen werden, daß ohne Aufhebung des Sprachmonopols die getätigten Investitionen unrentabel und unwirtschaftlich seien. Das Sprachmonopol wird also durch die Hintertür aus-



    Börnsen (Ritterhude)

    gehebelt, die Einnahmestruktur der Post wird extrem gefährdet, und zumindest von den konservativen Wirtschaftsideologen wird die Aufhebung des Monopols als einzig sinnvolle Konsequenz eingefordert werden.
    Zugegeben, dies ist eine etwas schablonenhafte Darstellung; dafür ist sie aber auch verständlich. Aber es ist auch ein Beleg für zumindest schludriges Arbeiten bei diesem Gesetzentwurf. Herr Minister, Sie definieren das Sprachmonopol aus Kenntnis der heutigen Technik, sind offensichtlich über die Entwicklungstrends bei der Übertragungs- und Vermittlungstechnik ungenügend informiert und riskieren damit, ob gewollt oder ungewollt, das Sprachmonopol der Bundespost. Das ist ein Beleg dafür, daß Sie, Herr Minister, eine technokratische und bürokratische Reform mit Einfalltüren für Private und ohne industrietechnische Perspektive vorgelegt haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Der Beleg dafür ist die geradezu hektische Aktivität, die das Bundespostministerium darauf verwendet, die Dreiteilung von Post, Postbank und Fernmeldedienst organisatorisch vorzubereiten. So wird bereits jetzt veranlaßt, z. B. die Mietkosten der von Post und Fernmeldewesen gemeinsam genutzten Gebäude säuberlich zu trennen und den künftigen Unternehmen zuzuordnen. Das ist wieder der vorauseilende Gehorsam, den wir schon aus Anzeigenaktionen des letzten Jahres kennen und der uns am parlamentarischen Selbstverständnis Ihres Hauses allerdings zweifeln läßt.

    (Beifall bei der SPD)

    Schlimmer noch: Hat das Postministerium eigentlich keine wichtigeren Aufgaben, als buchhalterisch kleinkariert die fragwürdige Trennung vorzubereiten? Wird diese Vorgehensweise die Bundespost in die Lage versetzen, im Wettbewerb zu bestehen?
    Meine Damen und Herren, wenn dies ein allgemeiner Beleg für die unternehmerische Konzeption, für die industriepolitische Strategie des Postministers ist, sieht es um die Zukunft der Bundespost allerdings düster aus. Aber wenn es richtig ist — zumindest über die Zahlen besteht offensichtlich Einigkeit — , daß gegenüber 2 % heute im Jahre 2000 7 % des Bruttosozialproduktes der Gemeinschaft direkt von Telekommunikationsdienstleistungen abhängig sind, wenn es richtig ist, daß künftig über 60 % der Arbeitsplätze von diesen Dienstleistungen abhängig sind und entsprechend der Anteil der Kommunikationskosten an den Gesamtkosten der Wirtschaft wächst, dann ist eine moderne, zeitgemäße Organisation unserer Telekommunikationsstruktur unerläßlich.
    Die Telekommunikation — genauer gesagt, die Kommunikation zwischen Mensch, Maschine und anderen Systemen mit Hilfe von nachrichtentechnischen Übertragungsverfahren — ist in ihrer zukünftigen Bedeutung gar nicht hoch genug zu bewerten. Ich möchte das an einem Beispiel deutlich machen: Sie ist die Nabe des Rades Volkswirtschaft; wenn sie brüchig wird, ist das Gesamtsystem gefährdet.
    Für unser Land, das über keinerlei natürliche Ressourcen verfügt, sondern auf die Qualität seiner Produkte, die Intelligenz und den Einfallsreichtum seiner Arbeitnehmer und Selbständigen, kurz gesagt: auf sein Know-how angewiesen ist, bedeutet dies, daß wir in der Entwicklung und beim Ausbau unserer Fernmeldenetze und damit zusammenhängend neuer Dienste und Endgeräte nicht hinterherhinken dürfen, sondern eine Vorreiterrolle einnehmen müssen, wenn wir im internationalen Wettbewerb bestehen wollen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

    — Wenn Sie dazu „richtig" sagen, überprüfen Sie, ob der Gesetzentwurf dem gerecht wird und ob insbesondere die Aktivitäten des Ministers dem gerecht werden.
    Die Bundespost muß eine Vorwärtsstrategie für Innovationen auf diesem Sektor entwickeln. Die Bundespost muß Strategien für den Wettbewerb beim Datenverkehr entwickeln. Sie muß die zukünftige Bedarfsstruktur der Großkunden ebenso wie die der Verbraucher analysieren. Sie muß, was ihre eigene unternehmerische Konzeption angeht, eigene Strategien für die bisher völlig unterentwickelten Felder des Marketing und der Vertriebsorganisation erarbeiten, also grundlegende langfristige Zielsetzungen entwikkeln, sich der Aufgabe stellen, geeignete Kombinationen von Produkten und Märkten zu erforschen, um den Wettbewerb auch offensiv gestalten zu können.
    Es ist in diesem Zusammenhang interessant, den Strategiebegriff einmal zu definieren und zu fragen, ob das Ministerium den darin formulierten Ansprüchen tatsächlich gerecht wird. Ich definiere das einmal nach Porter. Seiner Definition aus dem Jahre 1985 hat heute sicherlich auch noch Gültigkeit:
    Das Ziel wettbewerbsorientierter Strategie für eine Geschäftseinheit in einer Branche ist, eine Position in der Branche zu finden, in der die Unternehmung am besten sich gegen diese umfassende Wettbewerbsgeschäfte verteidigen und sie zu ihrem Vorteil entwickeln kann.
    Ich glaube, ich gehe nicht unrecht in der Behauptung, daß Ihr Ministerium die notwendigen Vorbereitungen geradezu sträflich vernachlässigt, sie geradezu unterlassen hat.
    Meine Damen und Herren, neben diesen technologischen Aspekten hat die Bundespost gleichrangig allerdings die gesellschaftspolitische Aufgabe der Technikfolgenabschätzung. Sie muß Technologie nach ihren ökonomischen, ökologischen und gesellschaftspolitischen Auswirkungen analysieren. Als Beispiel dafür, daß diese Aufgabe sträflich vernachlässigt wird, möge die Einführung von ISDN, dem integrierten digitalisierten Dienst, gelten. Es ist nicht nur eine Bedarfsanalyse für Wirtschaft und Verbraucher erforderlich, übrigens auch für die privaten Verbraucher, denn sie haben wahrscheinlich an bestimmten Leistungsmerkmalen des ISDN auch Interesse, z. B. am Einzelgebührennachweis oder an der Ruhestellung; sie haben aber wohl kein Interesse an dem Gesamtsystem für 78 DM im Monat. Darüber hinaus muß aber ein Dialog über Datenschutz und über Fragen der informationellen Selbstbestimmung geführt werden. Eine Technikfolgenabschätzung hinsichtlich dieser Auswirkungen auf das Kommunikationsverhal-



    Börnsen (Ritterhude)

    ten ist insbesondere deshalb geboten, um die Risiken zu analysieren, zu bewerten und abzustellen, also um eine Akzeptanz der Technik überhaupt erst zu erreichen.
    Wir bestehen darauf — ich betone das noch einmal —, daß die Einführung und Anwendung dieser Technologien human und sozial verträglich ausgestaltet wird. Wir wollen, daß der Nutzen der technischen Entwicklung gleichzeitig zum persönlichen Nutzen für alle und damit zum gesellschaftlichen Nutzen werden kann. Dazu gehört die umfassende Humanisierung des Arbeitslebens, und dazu gehört die Möglichkeit der Betroffenen, die Einführung und Anwendung neuer Techniken aktiv mitzugestalten, um nur zwei Schwerpunkte genannt zu haben. Hier unterscheiden wir uns allerdings erheblich von den Regierungsparteien, die ausschließlich die ökonomischen Aspekte, die verstärkten Möglichkeiten der Rationalisierung im Auge haben.

    (Funke [FDP]: Stimmt doch gar nicht!)

    Was ich mit meinen Ausführungen deutlich zu machen hoffe, meine Damen und Herren: Nicht wer sich kritisch mit Auswirkungen neuer Technologien auseinandersetzt, ist innovationsfeindlich, sondern der, der die Auswirkungen leugnet, der sie schönfärberisch verkleistert, ist derjenige, der sich innovations-feindlich verhält.

    (Beifall bei der SPD)

    Wenn also der Begriff der pragmatischen Phantasie seine Berechtigung hat, dann sicherlich auf dem Felde der Telekommunikation.
    Wir Sozialdemokraten stellen uns dieser Forderung. Wir nehmen eine offensive und sachorientierte, keine ideologisch verfärbte und uns in Schieflage bringende Position ein, wie das bei Ihnen der Fall ist.

    (Bühler [Bruchsal] [CDU/CSU]: Was ganz Neues!)

    — Wenn Sie das einmal richtig analysieren würden, dann würden Sie feststellen, daß unsere Ideologien auf einer vernünftigen, sachorientierten Grundlage stehen, während es bei Ihnen nur inhaltslose Behauptungen sind, wie das z. B. der Wettbewerbsbegriff ohne Zweifel belegt.

    (Pfeffermann [CDU/CSU]: Das hat wohl der Herr Apel auch eingesehen!)

    Wir nehmen also eine offensive und sachgerechte Position ein. Wir verweigern und verschließen uns nicht der Notwendigkeit gegenüber, die Bundespost entsprechend den Veränderungen der Technologie umzustrukturieren. Wir wollen eine leistungs- und wettbewerbsfähige Bundespost, die in der Telekommunikation und im Postwesen gleichermaßen eine Spitzenstellung einnimmt. Wir wollen die Bundespost nicht auf dem Altar der Privatinteressen meistbietend versteigern. Wir wollen, daß die Ergebnisse allen Bürgern zugute kommen und nicht nur für die Wirtschaft attraktiv sind.
    Unabdingbare Forderung ist für uns deswegen die Pflicht zur Daseinsvorsorge, zur Versorgung aller Bürger mit gleichen Dienstleistungen zu gleichen Gebühren überall im Lande. Dies gilt uneingeschränkt auch für die traditionelle gelbe Post, deren sektorale Bedeutung über einen längeren Zeitraum zurückgehen mag, die jedoch für alle Bürger, egal ob sie in einem Ballungsraum oder in der Fläche leben, weiterhin unverzichtbar bleiben wird und in diesem Stand gehalten werden muß.

    (Beifall bei der SPD)

    Andere Länder haben bereits ihre Erfahrungen mit der Deregulierung und Liberalisierung, meine Damen und Herren. Seien wir doch endlich einmal in der Lage, aus diesen Erfahrungen auch tatsächlich lernen zu können und nicht nur Privatisierungszielsetzungen Japans oder Deregulierungszielsetzungen der USA hier glauben nachempfinden zu müssen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wollen wir gar nicht!)

    Zum Abschluß, meine Damen und Herren, ist es mir noch ein Anliegen zu danken, ganz aktuell den Professoren, die gerade heute in der „Zeit" ihr Engagement unter Beweis gestellt haben, aber auch allen Mitgliedern der Deutschen Postgewerkschaft, des Postverbandes und der anderen Verbände bei der Post, ja fast allen Beschäftigten bei der Bundespost,

    (Pfeffermann [CDU/CSU]: Machen Sie mal eine Pause, der Herr Vogel will klatschen!)

    die durch vielfältige Aktionen erst erreicht haben, daß dieses Gesetz in Frage gestellt und nicht ohne öffentlichen Dialog dieses Parlament passieren wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie, Herr Minister, haben jetzt ein Jahr im Ministerium brüten lassen, ohne daß dem Kinde Flugfähigkeit zuerkannt werden kann. Aber auf dem Gebiet kenne ich mich nicht ganz so gut aus. Deswegen lassen Sie mich bitte abschließend als Schiffbauer bildlich sprechen: Der Bundespostminister gibt vor, einen Supertanker „Deutsche Bundespost" zu bauen, der sich in der rauhen See der Marktwirtschaft und des Wettbewerbs bewegen soll. Aber er stattet ihn mit einer Kolbendampfmaschine aus der industriellen Gründerzeit aus. Um diesem Dampfer Seefähigkeit und Stabilität zu verleihen, ist nunmehr das Parlament am Zuge. Es ist unsere Stunde. Nutzen wir sie!
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Pfeffermann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerhard O. Pfeffermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wer mit etwas Aufmerksamkeit dem Kollegen Börnsen zugehört hat und wer sich ein ganz klein wenig in der Geschichte der Deutschen Bundespost und dem Wirken der SPD auf diesem Sektor auskennt, der muß schon den Mut bewundern, mit dem der Kollege Börnsen hier antritt. Ich will drei Stichworte nennen:
    Marketing: Als dieser Postminister die Deutsche Bundespost übernahm, Herr Börnsen, haben doch seine Vorgänger dieses Haus so geführt, als gehe es in Wahrheit um eine Verteilorganisation für Mangelware. Das Thema Marketing war doch zu dem Zeitpunkt bei Ihnen überhaupt nicht entdeckt, schon gar



    Pfeffermann
    nicht für die Deutsche Bundespost. Das hat auch schon die äußere Struktur der Deutschen Bundespost nachgewiesen.

    (Zuruf von der SPD: Sie kennen sich eben nicht aus!)

    Ich will ein Zweites nennen: Wer die Investitionen für die Verkabelung in der Größenordnung von 10 Milliarden DM, die hier genannt worden ist, als Verlust abschreibt, hat offensichtlich vom Unterschied von Investitionen und Verlusten kein Verständnis.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich entnehme dieser Bemerkung: Die SPD sagt zwar heute vor Ort nichts mehr dagegen, in ihrem Herzen ist sie aber weiter gegen die Verkabelung und das heißt gegen eine breite Informationsmöglichkeit der Bürgerschaft in unserem Land.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von der SPD: Ist doch Quatsch!)

    Ein Drittes: Wer heute den mangelnden Fortschritt bei ISDN hier einklagt, aber zehn Jahre mit der Digitalisierung der Vermittlungen hinterhergehinkt hat, dieses alles in völlig falsche Bahnen geleitet hat und diesem Minister gewissermaßen die Aufgabe überlassen hat, erst einmal die Zukunft zu öffnen, ISDN als neue Idee in der Post hoffähig zu machen, der sollte nicht so laut daherreden. Herr Börnsen, Sie haben eigentlich an mehreren Stellen deutlich gesagt, was Sie meinen: Vier- oder fünfmal kam das Wort von der Ideologie. Herr Börnsen, da haben Sie recht. Mit der Ideologie der SPD werden wir den Anforderungen der Zukunft auf dem Markt der Telekommunikation mit Sicherheit nicht gerecht werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren, seit Jahrzehnten fordern die Bundesregierungen unterschiedlicher politischer Couleur die Neuordnung des Post- und Fernmeldewesens. Auch in der Regierungserklärung von Brandt 1969 war die Reform des Post- und Fernmeldewesens angekündigt, auch wenn die SPD heute davon nichts mehr wissen will. Ein entsprechender Gesetzentwurf ist später gescheitert. Das war so etwa nach dem Motto: Erst wurde viel „herumgelebert", und am Schluß kam nichts „Gescheidles" dabei heraus.
    Nicht nur für die Fachwelt ist die Neustrukturierung mit der Entwicklung des Fernmeldewesens, der Datenverarbeitung, der Bürokommunikation hin zur Telekommunikation immer dringender geworden. Die Telekommunikation ist der Wachstumsbereich der Wirtschaft in unserem Informationszeitalter. Mitte der 90er Jahre wird deren Markt auf einen Anteil von 5 % bis 7 % des Bruttosozialprodukts geschätzt. Glaubt irgend jemand, daß wir dies mit den Regulierungsmechanismen des heutigen Fernmeldewesens in Deutschland bewältigen könnten?
    Telekommunikation ist aber vor allem auch der Nervenstrang von Wirtschaft, Handel und Verwaltung in der modernen Industriegesellschaft. Darum ist es auch sehr verständlich, wenn alle, Gewerkschaften, Parteien, Verbände, die Wirtschaft, eine Reform des Post- und Fernmeldewesens dringend fordern, auch die SPD. Allerdings gehen die Meinungen über das Wie weit auseinander. Manche — und da wieder allen voran die SPD und leider auch die Deutsche Postgewerkschaft — bekennen sich öffentlich zu einer Reform, weil sie wissen, daß sie sonst in der Fachwelt nicht mehr ernst genommen werden; aus Mangel an eigenen konkreten Vorstellungen aber konzentrieren sie sich auf eine unverantwortliche Polemik gegen die Vorschläge der Bundesregierung.
    Herr Börnsen, wo ist denn Ihr Gesetzentwurf, der die Dinge regeln könnte? Was Sie vortragen, ist Polemik. In der Sacharbeit haben Sie auf einen eigenen Gesetzentwurf verzichtet, weil Sie sich letzten Endes öffentlich nicht dazu bekennen wollen, was heute notwendig wäre und was auch Sache ist.
    Was soll auch das dumme Gerede einiger von der Unternehmerpost? Wir jedenfalls wollen auch in der Zukunft eine leistungsfähige Deutsche Bundespost auf höchstem Niveau. Denn die Post ist kein Selbstzweck. Sie dient den Menschen, den Bürgern. Wir wären sehr froh, wenn möglichst viele Industrielle, wenn möglichst viele Unternehmen möglichst alle Dienstangebote der Deutschen Bundespost nutzen würden. Da ist in der Vergangenheit leider einiges geschehen, was nicht zu diesem Ergebnis geführt hat.
    Von einer Unternehmerpost mit Amtscharakter, wie Georg Leber einmal sagte, und Monopolallüren sowohl gegenüber den Kunden wie auch gegenüber den Mitarbeitern der Deutschen Bundespost halten wir nichts. Ein Dienstleistungsunternehmen, in dem nach hoheitlichen Grundsätzen gearbeitet und streng nach Paragraphen entschieden wird, paßt heute nicht mehr in die Landschaft, weder national noch international. Was heute gefordert ist, sind Dienst am Kunden und flexible Anpassung an die Wünsche der Bürger und des Marktes. Welche schier unüberwindbaren Hürden tun sich vor dem auf, der gezwungen ist, gegen diese hoheitliche Verwaltung rechtlich vorzugehen!

    (Bernrath [SPD]: Sie verbeamten ja!)

    — Ich komme darauf noch zurück.
    Auch dies wollen wir ändern: durch den Übergang auf privates Recht, die Abtrennung des Zulassungswesens von einer zukünftigen Telekom und durch die Schaffung neuer wettbewerbsoffener Marktverhältnisse mit Chancengleichheit für alle Beteiligten.
    Die Bundesregierung geht damit ihren eigenen Weg. Nicht die Zerschlagung wie in den USA, nicht die Privatisierung wie in England, nicht konkurrierende Netze wie in Japan sind unser Vorbild. Wir wollen so viel Markt wie irgend möglich und so viel Monopol wie strukturell notwendig und — das füge ich in aller Offenheit hinzu — so viel Monopol, wie finanziell zum Ausgleich von defizitären Infrastrukturleistungen wirtschaftlich nötig ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Waren seither schon die Endgeräte mit Ausnahme des Hauptanschlusses im Wettbewerb, so wird es in Zukunft Wettbewerb auch bei Diensten und in Randbereichen wie im Mobil- und im Satellitenfunk geben. Der Wiederaufstieg der Bundesrepublik Deutschland als Industrienation war nur durch unsere Wirtschafts-



    Pfeffermann
    ordnung, die Soziale Marktwirtschaft, möglich. Warum eigentlich soll diese Soziale Marktwirtschaft vor dem Telekommunikationsbereich haltmachen?
    Ganz nebenbei: Sie tut es auch heute nicht. Das Monopol ist längst durchlöchert, weil es technisch sinnvoll und wirtschaftlich notwendig war. Nicht mit Monopolen, sondern nur mit marktgerechten Preisen können wir im internationalen Wettbewerb in der Zukunft bestehen.
    Aber nur dann, wenn wir die gesamte technische Entwicklung nutzen, werden wir zu zeitgemäßen Gebühren kommen, und nur so können wir die Arbeitsplätze sichern. bei der Post, im Bereich der Telekommunikation außerhalb der Post und im Gesamtbereich von Wirtschaft, Handel und Industrie.
    Nun gibt es ja in der aktuellen Diskussion nicht nur jene, die ausschließlich im Monopol das Heil der Deutschen Bundespost sehen, sondern auch jene, denen die Neustrukturierung nicht weit genug geht. Einige davon sind als Zwischenrufer auch heute morgen tätig geworden. Ich verkneife mir dabei den Blick in die richtige Richtung. Das gilt für alle, die ausschließlich in der Privatisierung der Post den Schlüssel für die Zukunft sehen. Hierbei wird leicht übersehen, daß es für den Wettbewerb, den wir wollen, unbedeutend ist welche Organisationsform die Deutsche Bundespost selbst hat. Das Grundgesetz läßt in seiner jetzigen Fassung übrigens eine Privatisierung der Deutschen Bundespost nicht zu. Und daher lohnt es nicht, im Rahmen der Neustrukturierung der Deutschen Bundespost diesen Gedanken weiter zu vertiefen.

    (Börnsen [Ritterhude] [SPD]: Wieso lohnt es nicht?)

    Der Kollege Börnsen weiß das, aber er macht schlicht öffentlich wider besseres Wissen nur Stimmung, wenn er uns dies unterstellt.

    (Börnsen [Ritterhude] [SPD]: So einfach ist die Welt nicht, Herr Pfeffermann! — Linsmeier [CDU/CSU]: Aber der Börnsen ist so einfach!)

    Wichtig ist uns eines: Ursache des Mißtrauens gegenüber der Post war in der Vergangenheit häufig die Tatsache, daß der Monopolist Deutsche Bundespost Zulassungsbehörde und zugleich Schiedsrichter über den Wettbewerb war. Die Neustrukturierung löst das Problem, indem sie Hoheit und Betrieb trennt. Der hoheitliche Teil, wie z. B. die Frequenzverwaltung und die Zulassungsbehörde, wird unmittelbar dem Bundesminister für Post und Telekommunikation unterstellt. Die Telekom der Deutschen Bundespost ist dann dort wie andere nicht mehr Hoheitsbehörde, sondern Kunde. Im übrigen ist dieser Weg eingeleitet worden durch die Abtrennung des Zulassungsamts in Saarbrücken vom Fernmeldezentralamt in Darmstadt. Sachkundige wissen, daß mit dieser Aufteilung natürlich ein Stück des früheren Synergieeffektes verlorengegangen ist.
    Wenn wir die Innovationen fördern wollen — und ich meine, dies ist unsere Absicht — , müssen wir Sorge tragen, daß dieser selbständige Teil ministerieller Verwaltung in Zukunft auch leistungsfähig bleibt.
    Er muß von Anfang an finanziell und personell gut ausgestattet sein.
    Wettbewerb bedeutet auch Zeit. Daher muß sichergestellt sein, daß nicht durch langwierige Zulassungsverfahren der Innovationsvorteil gerade der mittelständischen Industrie verlorengeht.
    Ich habe eben schon deutlich gemacht, daß allen theoretischen Überlegungen über die Neustrukturierung der Deutschen Bundespost durch das Grundgesetz Grenzen gesetzt sind. Der vorliegende Gesetzentwurf wird dem gerecht. So bleibt die Deutsche Bundespost als einheitliches Sondervermögen erhalten. Diese Einheit findet im Direktorium ihre organisatorische Ausformung. Ob die Zuständigkeiten dieses Direktoriums, wie sie das Gesetz vorsieht, ausreichend sind, werden wir prüfen.

    (Börnsen [Ritterhude] [SPD]: Na gut, machen wir uns daran!)

    Entscheidend ist eines: Die Deutsche Bundespost wird eben nicht zerschlagen, sondern es werden unterhalb des Direktoriums selbständige Unternehmensbereiche eingerichtet, die Postdienste, die Postbank, die Telekom. Ob das letztendlich drei oder zwei Unternehmensbereiche sein werden, wird in den Beratungen der Ausschüsse zu klären sein. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion begrüßt mit allem Nachdruck, daß es durch diese Unternehmensbereiche möglich gemacht wird, den besonderen Aufgaben, z. B. der Postdienste oder der Telekom, gerecht zu werden. Hier liegen in der Tat völlig unterschiedliche Managementaufgaben vor. Der Minister sprach vorhin darüber. Auf lokaler Ebene ist übrigens die Trennung in Post und Fernmeldewesen uralt und selbstverständlich. Die Trennung in Fernmeldeämter und Postämter hat sich bewährt; insofern ändert sich auch nichts für die große Zahl der Mitarbeiter in den Post- und Fernmeldeämtern, an Postschaltern und in Fernmeldebezirken. Die Kollegen von der SPD haben doch schon oft genug bestätigt, daß z. B. das Nadelöhr der OPDen in den einzelnen Bereichen durchaus nicht immer hilfreich ist.

    (Börnsen [Ritterhude] [SPD]: Dazu könnte man Genaueres sagen! — Paterna [SPD]: Sind Sie das Kamel, das durch dieses Nadelöhr will? — Heiterkeit bei der SPD)

    — Ich glaube, der Kollege Paterna würde sich gern zum Kameltreiber degradieren lassen, wenn ihm das Wahlergebnis dazu die Möglichkeit gäbe.

    (Linsmeier [CDU/CSU]: Er übertreibt wieder! — Beckmann [FDP]: Kameltreiber Paterna!)

    Aber er wird wohl noch warten müssen, vielleicht länger, als er diesem Hause angehört.
    Die Arbeitsmöglichkeiten aber werden in diesen Ämtern verbessert werden, besonders in den Wettbewerbsbereichen. Das haben sich die Mitarbeiter der Post schon seit Jahrzehnten gewünscht. Mit dem vorliegenden Gesetz kommen wir diesem Ziel einen großen Schritt näher.
    Indem wir die einzelnen Unternehmensbereiche im Sondervermögen Deutsche Bundespost belassen, entsprechen wir nicht nur der Forderung des Grundge-



    Pfeffermann
    setzes, sondern wir sichern auch die Finanzkraft der Deutschen Bundespost. So bringt der vorliegende Gesetzentwurf für die Deutsche Bundespost Mitte der 90er Jahre eine erhebliche finanzielle Entlastung. Die Abgabe der Deutschen Bundespost an den Bundeshaushalt beträgt heute 10 % — eine Erblast der SPD. Mitte der 90er Jahre werden es etwa 6 Milliarden DM sein. Beim Übergang zur Mehrwertsteuer entfällt diese für die Postdienste auf Grund der europäischen Harmonisierung völlig.

    (Unruhe)

    Für die Telekom wird sie der Mehrwertsteuer anderer Unternehmen vergleichbar berechnet und effektiv nur noch ca. 1 bis 1,5 Milliarden DM betragen.
    Trotz dieser Entlastung wird es aber auch weiterhin den Finanzausgleich zwischen den einzelnen Unternehmensbereichen, und zwar unbefristet, geben. In § 29 Abs. 3 des vorliegenden Gesetzentwurfs heißt es dazu: „Zwischen den Unternehmen ist ein Finanzausgleich vorzunehmen ... "
    Ich betone mit dem Bundespostminister: Daran wird es kein Rütteln geben, und zwar auch nicht zeitlich begrenzt.
    Mit dieser Regelung weicht der Gesetzentwurf in kluger Absicht von den Empfehlungen der Regierungskommission für das Fernmeldewesen ab.

    (Funke [FDP]: Das ist aber die Meinung der CDU!)

    — Ich bin sicher, daß in diesem Fall die Meinung der CDU zur Klugheit der Mehrheit des ganzen Parlaments wird.
    Auch zwischen den einzelnen Diensten innerhalb eines Unternehmensbereichs wird in Form der Mischkalkulation ein Finanzausgleich möglich sein. Die Deutsche Bundespost kann und wird sich hier nicht anders verhalten als ihre Mitbewerber auf dem Markt. Natürlich müssen Anlaufverluste neuer Dienste aus den Erträgen anderer Produkte mitfinanziert werden.
    Die CDU/CSU begrüßt es nachdrücklich, daß die Post diesbezüglich die Empfehlung der Regierungskommission nicht übernommen hat. Allerdings wird dabei sichergestellt, daß aus den Erträgen des Monopolbereichs keine Wettbewerbsverzerrung zum Nachteil der Mitwettbewerber entstehen darf.
    Lassen Sie mich ein klares Wort an das Personal der Deutschen Bundespost richten. Im Zusammenhang mit der Öffnung des Telekommunikationsmarkts für den Wettbewerb wird von interessierter Seite der Eindruck erweckt, als sei das Personal der Deutschen Bundespost diesem Wettbewerb nicht gewachsen. Das ist falsch. Die Deutsche Bundespost verdankt ihre führende Rolle im weltweiten Vergleich in besonderem Maße der Leistungsfähigkeit und der Leistungsbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Bundespost. Wenn es schon in der Vergangenheit Schwierigkeiten in Wettbewerbsbereichen gegeben hat, so lag das nicht an der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter, sondern an den Einengungen, denen die Deutsche Bundespost und das Personal durch geltende Gesetze im Wettbewerb unterliegen.
    Deshalb begrüßen wir es, daß in dem vorliegenden Gesetz in § 42 besoldungsrechtliche Ausnahmeregelungen für die Deutsche Bundespost geschaffen werden. Der Bundespostminister hat in der Zwischenzeit den Entwurf für eine Verordnung über die Laufbahnen im Bereich der Unternehmen der Deutschen Bundespost, eine Verordnung über die Gewährung von Leistungszulagen und Rahmenrichtlinien für die Gewinnung qualifizierten Nachwuchspersonals im Bereich der Deutschen Bundespost erstellt. Diese Verordnungen sollen gleichzeitig mit dem vorliegenden Gesetz und nicht erst danach verabschiedet werden.
    Ich füge hinzu: Diese sind für das Funktionieren der Deutschen Bundespost in der Zukunft unverzichtbar. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil dieser Gesetzgebung. Ganz unzweifelhaft kann die Wettbewerbssituation der Deutschen Bundespost nicht mit den Aufgaben und Strukturen einer reinen Verwaltungsbehörde verglichen werden. Wem wie mir an der Aufrechterhaltung des öffentlichen Dienstrechts gelegen ist, wer weiterhin den Beamten im öffentlichen Dienst aus wohlerwogenen Gründen den Vorzug gibt, der muß auch für besondere Aufgaben die Ausnahme von der Regel zulassen und ermöglichen.

    (V o r sitz : Vizepräsident Frau Renger)

    Mein Appell gilt allen, die in diesem Bereich mitwirken, den Bundespostminister auf diesem Weg zu unterstützen.

    (Bernrath [SPD]: Er ist nicht in der Lage, einen Betrieb zu organisieren!)

    Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang auf das Thema der Mitbestimmung eingehen: Gegenüber den Bediensteten wird ja der Eindruck erweckt, als werde das Personalvertretungsgesetz durch die Neustrukturierung beeinflußt.

    (Dr. Knabe [GRÜNE]: Richtig ist: beeinträchtigt!)

    Das ist unzutreffend. Allerdings werden sich die bei der Post vertretenen Gewerkschaften auf diese neue Struktur einzurichten haben. Es wird weiterhin Hauptpersonalräte beim Ministerium und bei den Unternehmensbereichen geben.

    (Paterna [SPD]: Sie verdreifachen die Mitbestimmung, weil wir jetzt drei Hauptpersonalräte haben! Das ist eine tolle Leistung!)

    — Na, wie schön, Herr Kollege Paterna. Schade, daß Sie nicht bei der Post sind. Dann würde mindestens eine der Wahlpositionen vielleicht an Sie fallen.

    (Lachen bei der SPD und den GRÜNEN — Paterna [SPD]: Selbst du warst schon schlagfertiger! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Das, was ich soeben vortrug, hat den Vorteil, daß sich die Personalräte auf die Aufgaben ihres Bereichs konzentrieren können und werden. Denn die Interessensphäre der Arbeitnehmer in den unterschiedlichen Unternehmensteilen ist außerordentlich vielfältig. Eine Konzentration auf die einzelnen Bereiche kann für die Arbeitnehmer selbst nur hilfreich sein.
    Für die Gewerkschaften bedeutet es — das muß eingeräumt werden — eine Erschwernis. Sie können — um es am Beispiel der Deutschen Postgewerkschaft



    Pfeffermann
    zu zeigen — nicht mehr von Frankfurt aus einen einzelnen Hauptpersonalrat mehrheitlich dirigieren. Sie müssen dann eventuell unterschiedliche Zielsetzungen von Hauptpersonalräten in ihren eigenen Reihen wieder ausgleichen. Für manchen Gewerkschaftler kann die derzeitige Situation sogar eine Machtposition sein, die er ungern verändert sieht. Wenn es zutrifft, daß der frühere Minister Gscheidle als ehemaliger stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Postgewerkschaft nur so lange Minister sein konnte, wie es der Deutschen Postgewerkschaft genehm war, dann kennzeichnet dies die Diskussion um diese Machtfrage. Aber ich denke, wir stimmen darin überein: Das Personalvertretungsgesetz ist für die Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes und nicht für Machtstrukturen von Gewerkschaften geschaffen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Paterna [SPD]: Das sagen Sie mal dem Postverband, der wird jubeln!)

    Das Personalvertretungsgesetz aber hat weiterhin volle Gültigkeit im Gesamtbereich der Deutschen Bundespost. Das gilt auch für die Sozial- und Selbsthilfeeinrichtungen der Deutschen Bundespost. Sie werden in ihrer jetzigen Form unter Aufrechterhaltung der geltenden Mitwirkungsrechte der Mitarbeiter weitergeführt. In den Aufsichtsräten sind die Mitarbeiter übrigens wie heute im Postverwaltungsrat vertreten. Also gibt es hierbei auch keine negative Veränderung. — Eine glatte Bevorzugung im Gesetzentwurf hat z. B. das Personal gegenüber der Politik, die ja dort in Zukunft nicht mehr mitwirken soll, vom Minister abgesehen.
    Auf die Fragen der Infrastruktur, der gleichen Versorgung von Stadt und Land und der damit verbundenen Pflichtleistungen der Deutschen Bundespost wird besonders mein Kollege Linsmeier noch eingehen. Jedoch liegt mir im Rahmen meines Beitrags an zwei Feststellungen: Wir lassen am Prinzip der Bürgerpost nicht rütteln. Das zeigt auch die Tatsache, daß die Gemeinwohlverpflichtung und die Daseinsvorsorge erstmals im Gesetz über das Post- und Fernmeldewesen, so u. a. in § 4, verankert sind. Dies zwingt zu Infrastrukturdiensten, die eine gleichwertige, flächendeckende Versorgung für alle Bürger zu gleichen Bedingungen sicherstellen. Dem dienen neben dem Monopolbereich die Pflichtleistungen und Strukturauflagen, die im Gesetz festgehalten sind. Diese Pflichtleistungen können und sollten nicht von heute auf morgen festgelegt werden. Das wird ein immer-währender Prozeß entsprechend der jeweiligen technischen Entwicklung und der Entwicklung des Marktes sein.
    Die Bundesregierung hat gegenüber dem Bundesrat auf entsprechende Anmerkungen festgestellt, daß sie gewährleistet, daß die Versorgung insbesondere des ländlichen Bereichs mit Leistungen des Post- und Fernmeldewesens auch vor der Festlegung der Pflichtleistungen ohne Einschränkungen aufrechterhalten bleibt. Wenn diese Festlegung bei den Beratungen des Bundestages als nicht ausreichend betrachtet werden sollte, werden wir diese Absichtserklärung als Übergangsregelung in das Gesetz aufnehmen.
    Meine Damen und Herren, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion steht für einen offenen Dialog über diesen Gesetzentwurf allen, die an einem konstruktiven Meinungsaustausch interessiert sind, zur Verfügung. Alle, vor allem auch die Mitarbeiter der Post, sind zu diesem Dialog eingeladen, damit dieses Gesetz hinreichend, aber zügig beraten, gegebenenfalls verbessert und bald verabschiedet werden kann. Wir leisten damit einen Beitrag für die Zukunft der Post und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für den Industriestandort Deutschland, für die Sicherung der Arbeitsplätze, für die Zukunft unseres Landes und zum Wohle seiner Bürger.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)