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    Plenarprotokoll 11/87 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 87. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1988 Inhalt: Verzicht der Abg. Frau Simonis und des Abg. Jansen auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag 5829 A Eintritt der Abg. Frau Dr. Sonntag-Wolgast und des Abg. Opel in den Deutschen Bundestag 5829 A Erweiterung der Tagesordnung 5829 B Absetzung des Punktes 3 — Entwurf eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes — von der Tagesordnung 5829 D Zur Geschäftsordnung Kleinert (Marburg) GRÜNE 5829 D Seiters CDU/CSU 5830 B Tagesordnungspunkt 2: a) Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Steuerreformgesetzes 1990 (Drucksachen 11/2157, 11/2226, 11/2299, 11/2529, 11/2536, 11/2551) b) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Abbau steuerlicher Härten für die Landwirtschaft (Drucksachen 11/676, 11/2529, 11/2536, 11/2531) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu dem Antrag des Abgeordneten Sellin und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kürzung der Berlin-Förderung und Bildung eines Finanzfonds zur Verbesserung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Situation der Stadt zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Apel, Roth, Dr. Spöri, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Beseitigung steuerlicher Benachteiligungen von kleinen und mittleren Unternehmen (Drucksachen 11/1187 [neu], 11/1335, 11/2529, 11/2536) d) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur steuerlichen Begünstigung von Zuwendungen an unabhängige Wählervereinigungen (Drucksachen 11/1316, 11/2554, 11/2555) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu dem Antrag der Abgeordneten Müntefering, Conradi, Amling, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Die Wohnungsgemeinnützigkeit erhalten und stärken (Drucksachen 11/1389, 11/2516) Dr. Dregger CDU/CSU 5831 D Dr. Apel SPD 5837 B Gattermann FDP 5842D, 5922 D Hüser GRÜNE 5847C, 5924 A Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . . 5849 D Poß SPD 5856 B Glos CDU/CSU 5859 C Frau Vennegerts GRÜNE 5863 A Dr. Solms FDP 5865 C Huonker SPD 5868 A Dr. Faltlhauser CDU/CSU 5871 C Sellin GRÜNE 5873 B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 87. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1988 Rind FDP 5874 B Dr. Mitzscherling SPD 5877 B Dr. Neuling CDU/CSU 5879 C Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 5881 D Dr. Daniels (Bonn) CDU/CSU 5883 A Dr. Wieczorek SPD 5884 B Dr. Grünewald CDU/CSU 5887 A Reschke SPD 5889 A Doss CDU/CSU 5890 D Kleinert (Marburg) GRÜNE 5892 A Frau Will-Feld CDU/CSU 5892 D Wüppesahl fraktionslos (zur GO) . . . 5894 B Wüppesahl fraktionslos 5895A, 5925 B Kastning SPD 5897 A Jung (Lörrach) CDU/CSU 5898 C Namentliche Abstimmungen in der zweiten Beratung . . . 5900A, B, C, D, 5901A, B, 5902B Ergebnisse . . . 5903B, 5905A, 5907A, 5908D, 5910D, 5912D, 5914C, 5916C Dr. Fell CDU/CSU 5918 C Dr. Struck SPD 5919 C Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 5926 B Dr. Vondran CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 5926 C Niegel CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 5927 A Rind FDP (Erklärung nach § 31 GO) . . 5927 B Namentliche Abstimmungen in der dritten Beratung 5928B, 5930 D Ergebnisse 5931A, 5941 D Zur Geschäftsordnung Kleinert (Marburg) GRÜNE 5928 C Bohl CDU/CSU 5929 A Jahn (Marburg) SPD 5929 B Seiters CDU/CSU 5930 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Zweite und Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung einer Stiftung „Hilfswerk für behinderte Kinder" (Drucksachen 11/2274, 11/2519, 11/2522) 5932 D Tagesordnungspunkt 4: Beratung der Sammelübersichten 67, 68 und 69 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksachen 11/2435, 11/2509, 11/2510) 5933 B Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung der Sammelübersicht 72 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 11/2544) . . . . 5933 B Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung der Sammelübersicht 73 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 11/2545) . . . . 5933 B Tagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP: Unterstützung der Reformbemühungen der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (Drucksache 11/2543) 5933 C Tagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeskleingartengesetzes (Drucksache 11/200) 5933 D Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung (Drucksache 11/1867) 5933 D Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 26. März 1986 zur Änderung des Übereinkommens vom 4. Juni 1974 zur Verhütung der Meeresverschmutzung vom Lande aus (Drucksache 11/2272) 5933 D Tagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Erklärung vom 11. Dezember 1986 zu dem Übereinkommen vom 3. Dezember 1976 zum Schutze des Rheins gegen Verunreinigung durch Chloride (Drucksache 11/2273) . . . . 5933 D Tagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Hamm-Brücher, Dr. Biedenkopf, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Mechtersheimer und weiterer Abgeordneter: Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages hier: §§ 20, 42, 56, 57, 61, 62, 68, 69, 75, 80, 100, 104, 106 a (neu), 122 a, Anlage 4 (Drucksache 11/2206) 5934 A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 87. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1988 III Tagesordnungspunkt 11: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Hamm-Brücher, Dr. Biedenkopf, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Mechtersheimer und weiterer Abgeordneter: Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages hier: §§ 28, 35, 106 (Drucksache 11/2207) 5934 B Tagesordnungspunkt 12: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Hamm-Brücher, Dr. Biedenkopf, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Mechtersheimer und weiterer Abgeordneter: Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages hier: §§ 6, 13, 30, 32, 69, 78, 127 (Drucksache 11/2208) 5934 C Tagesordnungspunkt 13: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Hamm-Brücher, Dr. Biedenkopf, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Mechtersheimer und weiterer Abgeordneter: Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages hier: Umstellung der Kapitel I bis V und Änderung der Kapitel VI und VIII (Drucksache 11/2209) 5934 D Tagesordnungspunkt 14: Beratung des Antrags der Abgeordneten Adler, Jansen, Kißlinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Rechtsverordnung für den Transport von Tieren (Drucksache 11/2441) 5935 A Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dreßler, Frau Fuchs (Köln), Egert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Reform des Gesundheitswesens (Drucksache 11/2500) 5935A Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zu der Unterrichtung durch den Wehrbeauftragten: Jahresbericht 1987 (Drucksachen 11/2034, 11/2528) Weiskirch, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages 5935 B Dr. Jenninger, Präsident des Deutschen Bundestages 5937 A Dr. Scholz, Bundesminister BMVg 5937D, 5950B Heistermann SPD 5938 C Breuer CDU/CSU 5943 C Dr. Mechtersheimer GRÜNE 5946 B Nolting FDP 5948 B Kolbow SPD 5951 A Tagesordnungspunkt 16: a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Drucksachen 11/2420, 11/2517, 11/2518) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu dem Antrag des Abgeordneten Stratmann und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verzicht auf Diätenerhöhung — statt dessen Förderung von Arbeitsloseninitiativen (Drucksachen 11/2439, 11/2517) Becker (Nienberge) SPD 5954 C Dr. Lammert CDU/CSU 5955 A Stratmann GRÜNE 5955 D Beckmann FDP 5956 D Zusatztagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes (Drucksachen 11/2357, 11/2556) Dr. Hoffacker CDU/CSU 5958B Jaunich SPD 5959 A Frau Würfel FDP 5960 B Frau Wilms-Kegel GRÜNE 5961 B Pfeifer, Parl. Staatssekretär BMJFFG . . 5962 A Tagesordnungspunkt 17: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Blunck, Dr. Hauff, Schäfer (Offenburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Eckpunkte für die Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes (Drucksache 11/1447) in, Verbindung mit IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 87. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1988 Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung des Antrags der Abgeordneten Brauer, Dr. Daniels (Regensburg), Frau Flinner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Klare ökologische Schwerpunktsetzung im Bundesnaturschutzgesetz (Drucksache 11/2523) Frau Blunck SPD 5963 B Eylmann CDU/CSU 5964 A Brauer GRÜNE 5965 B Baum FDP 5966 A Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 5967 A Tagesordnungspunkt 18: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Daniels (Regensburg), Stratmann, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Einführung eines einheitlichen linearen zeitvariablen Tarifs für alle Verbrauchergruppen und Stromanwendungsgebiete (Drucksache 11/2079) Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . 5968 A Magin CDU/CSU 5968 D Jung (Düsseldorf) SPD 5970 A Beckmann FDP 5970 D Dr. Riedl, Parl. Staatssekretär BMWi . . 5971D Tagesordnungspunkt 19: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Betriebsverfassungsgesetzes, über Sprecherausschüsse der leitenden Angestellten und zur Sicherung der MontanMitbestimmung (Drucksache 11/2503) Scharrenbroich CDU/CSU 5972 D Dreßler SPD 5975 D Cronenberg (Arnsberg) FDP 5977 D Stratmann GRÜNE 5980 D Dr. Warrikoff CDU/CSU 5982 D Peter (Kassel) SPD 5985 A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 5987 A Urbaniak SPD 5990 A Nächste Sitzung 5991 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5993* A Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Steuerreformgesetzes (Drucksache 11/2157) (Abg. Bauer, Dr. Blank, Bohlsen, Bühler [Bruchsal], Carstensen [Nordstrand], Ehrbar, Fuchtel, Funk [Gutenzell], Ganz [St. Wendel], Hauser [Krefeld], Hinsken, Jung [Limburg], Dr.-Ing. Kansy, Dr. Kappes, Kossendey, Kroll-Schlüter, Frau Limbach, Dr. Daniels [Bonn], Link [Diepholz], Louven, Sauer [Stuttgart], Haungs, Börnsen [Bönstrup], Marschewski, Müller [Wadern], Pfeffermann, Scharrenbroich, Schemken, von Schmude, Schreiber, Dr. Schroeder [Freiburg], Schulhoff, Dr. Todenhöfer, Dr. Uelhoff, Dr. Voigt [Northeim], Würzbach [alle CDU/CSU] und Abg. Frau Dr. Hamm-Brücher, Baum, Irmer, Dr. Hirsch, Frau Würfel und Lüder [alle FDP]) 5993* B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 87. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1988 5829 87. Sitzung Bonn, den 23. Juni 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Biedenkopf 24. 6. Bohlsen 24. 6. Dr. Böhme (Unna) 24. 6. Frau Brahmst-Rock 24. 6. Büchner (Speyer)* 24. 6. Catenhusen 24. 6. Eimer (Fürth) 24. 6. Engelhard 24. 6. Feilcke 24. 6. Frau Dr. Hartenstein 24. 6. Dr. Hauff 24. 6. Hedrich 23. 6. Frau Kelly 24. 6. Dr. Klejdzinski 24. 6. Menzel 24. 6. Meyer 23. 6. Dr. Müller ' 24. 6. Sauer (Salzgitter) 24. 6. Frau Schilling 24. 6. Stahl (Kempen) 24. 6. Verheugen 24. 6. Wilz 23. 6. Frau Wollny 24. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Steuerreformgesetzes (Drucksache 11/2157) Abgeordneter Bauer (CDU/CSU): In der heutigen namentlichen Abstimmung werde ich für die Befreiung von der Flugbenzinsteuer stimmen, obwohl ich diese Entscheidung für falsch halte. Diese Entscheidung zerstört in den Augen der Öffentlichkeit die Glaubwürdigkeit der Steuerreform und ist sachlich nicht geboten. Lediglich wegen der Gefährdung der Steuerreform und der dann vorliegenden Handlungsunfähigkeit der Koalition und des drohenden Verlustes der Regierungsfähigkeit werde ich meine Zustimmung erteilen. Abgeordneter Dr. Blanck (CDU/CSU): Ich stimme der Steuerbefreiung von Flugbenzin in der namentlichen Abstimmung nur deshalb zu, damit Anlagen zum Stenographischen Bericht das gesamte Steuerreformgesetz nicht scheitert, sondern in Kraft treten kann. Eine einzelne Frage, in der Öffentlichkeit zu Recht kritisch diskutiert, darf die in ihrer Gesamtheit notwendige und richtige Steuerreform nicht gefährden. Die Koalition aus CDU/CSU und FDP, zu der es keine Alternative gibt, darf nicht durch diese wenn auch noch so kritisch zu beurteilende Einzelentscheidung in Frage gestellt werden. Abgeordneter Bohlsen (CDU/CSU): In der am 23. 6. 1988 stattfindenden namentlichen Abstimmung werde ich trotz erheblicher Bedenken für die Steuerbefreiung von Flugbenzin stimmen, obwohl ich diese Entscheidung für falsch halte. Wenn eine steuerliche Vergünstigung für die Sportflieger geschieht, hätten auch die Sportbootfahrer einbezogen werden müssen. Mit Rücksicht auf die erhebliche Zunahme im Luftverkehr halte ich eine vollständige Besteuerung des innerdeutschen Flugverkehrs, der gegenwärtig zu 96 % freigestellt ist, für verkehrspolitisch sinnvoller. Leider sind die bisherigen Versuche auf europäischer Ebene gescheitert. Meine Zustimmung erteilte ich nur, um die Steuerreform nicht als Ganzes zu gefährden. Ein Scheitern der Steuerreform, die ich unter vielen Gesichtspunkten für erforderlich halte, könnte die Handlungsunfähigkeit der Koalition bedeuten. Abgeordneter Bühler (Bruchsal) (CDU/CSU): Ich habe in der heutigen namentlichen Abstimmung für die Befreiung von der Flugbenzinsteuer gestimmt, obwohl ich die Entscheidung für falsch halte. Hierdurch wird die Glaubwürdigkeit des gesamten Steuerreformpakets in den Augen der Öffentlichkeit in Frage gestellt. Es hätte andere, gerechtere und für den Bürger einsichtige Möglichkeiten gegeben, dieses steuerrechtliche Randproblem zu lösen. Meine Zustimmung in der namentlichen Abstimmung zur Abschaffung der Besteuerung von Flugbenzin für Privatflieger ist einzig und allein darin begründet, daß ich die endgültige Verabschiedung der gesamten Steuerreform mit ihren ansonsten positiven Auswirkungen und damit die Handlungsfähigkeit der Bundesregierung bzw. die dieser zugrunde liegenden Mehrheitsverhältnisse im Bundestag nicht gefährden möchte. Abgeordneter Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU): Die Steuerbefreiung für Flugbenzin bei privater Nutzung stößt bei mir auf erhebliche Vorbehalte. Ich halte sie für einen politischen Mißgriff bei dem insgesamt positiven Vorhaben der Steuerreform. Dennoch werde ich trotz meiner Bedenken heute zustimmen, um dem Gesamtwerk der Steuerreform mit seiner von mir unterstützten steuer- und finanzpo- 5994' Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 87. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1988 litischen Weichenstellung keine weiteren Hindernisse in den Weg zu legen. Abgeordneter Ehrbahr (CDU/CSU): Die Steuerbefreiung für Flugbenzin bei privater Nutzung halte ich für einen gravierenden politischen Fehler. Da ich jedoch die Steuerreform mit ihrer entlastenden Wirkung insbesondere im unteren Einkommensbereich und bei Familien mit Kindern in ihrer Realisierung nicht gefährden will, habe ich mit „Enthaltung" gestimmt. Abgeordneter Fuchtel (CDU/CSU): Ich stimme für die Steuerreform inklusive der Restbefreiung von der Flugbenzinsteuer. Das Gesamtwerk der bisher größten Steuerreform darf nicht wegen eines Teilaspekts gefährdet und die gefundene Kompromißlinie nicht mit unsicherer inhaltlicher und zeitlicher Perspektive wieder in Frage gestellt werden. In der Sache hätte ich mir eine differenzierte Behandlung von geschäftlichem Reise-Flugverkehr und Hobby-Flugverkehr gewünscht und halte deswegen das Gesetz in diesem Punkt für sachlich unrichtig, was aber nicht dazu führen kann, daß durch entsprechende Abstimmungen die Handlungsfähigkeit der Koalition aufs Spiel gesetzt wird. Abgeordneter Funk (Gutenzell) (CDU/CSU): Die Steuerbefreiung für Flugbenzin bei privater Nutzung stößt bei mir auf erhebliche Vorbehalte. Ich halte sie für einen politischen Mißgriff bei dem insgesamt positiven Vorhaben der Steuerreform. Dennoch werde ich trotz meiner Bedenken heute zustimmen, um dem Gesamtwerk der Steuerreform mit seiner von mir unterstützten steuer- und finanzpolitischen Weichenstellung keine weiteren Hindernisse in den Weg zu legen. Abgeordneter Ganz (St. Wendel) (CDU/CSU): Ich halte die in Artikel 24 des Steuerreformgesetzes 1990 vorgesehene Änderung des Mineralölsteuergesetzes für nicht vertretbar. Ich habe bei der namentlichen Abstimmung nur deshalb für die Beibehaltung des Artikel 24 votiert, weil ich das Gesamtvorhaben Steuerreform nicht in Gefahr bringen wollte. Abgeordneter Hauser (Krefeld) (CDU/CSU): Um das Gesamtvorhaben der Steuerreform mit seiner Wirkung der Entlastung kinderreicher Familien und niedriger und mittlerer Einkommen nicht zu gefährden, habe ich meine ursprüngliche Absicht, bei der Steuerbefreiung für Flugbenzin mit Nein zu stimmen, aufgegeben und stimme zu. Abgeordneter Hinsken (CDU/CSU): Obwohl ich mit der Streichung der Investitionszulage nicht einverstanden bin, werde ich, um das Steuergesamtpaket, das ich insgesamt gesehen für gut finde, nicht zu gefährden, für die Regierungsvorlage stimmen. Abgeordneter Jung (Limburg) (CDU/CSU): Ich werde in der heutigen namentlichen Abstimmung für die Befreiung von der Flugbenzinsteuer stimmen, obwohl ich diese Entscheidung für falsch halte. Sie zerstört in den Augen der Öffentlichkeit die Glaubwürdigkeit der Steuerreform und ist sachlich nicht geboten. Die in der Tat vorliegende steuerliche Ungleichbehandlung hätte anders beseitigt werden müssen. Nämlich mit der vollständigen Besteuerung des innerdeutschen Flugverkehrs, der momentan zu 96 % freigestellt ist. Lediglich wegen der Gefährdung der Steuerreform und der dann vorliegenden Handlungsunfähigkeit der Koalition und des drohenden Verlustes der Regierungsfähigkeit werde ich meine Zustimmung erteilen. Abgeordneter Dr.-Ing. Kansy (CDU/CSU): Zum Änderungsantrag der SPD-Fraktion bei der zweiten Lesung des Steuerreformgesetzes 1990, Flugbenzin für Geschäfts- und Sportflieger entgegen dem Beschluß des Finanzausschusses des Deutschen Bundestages der Besteuerung zu unterziehen, erkläre ich: Ich halte die Entscheidung des Finanzausschusses für sachlich und politisch falsch. Da bei der Geschäftslage des Deutschen Bundestages die Annahme des SPD-Antrages — von der SPD auch so gewollt — nicht nur die Besteuerung des Flugbenzins, sondern auch das Scheitern der Verabschiedung der Steuerreform vor der Sommerpause und vielleicht sogar eine Krise der Koalition bedeuten würde, habe ich den SPD-Antrag abgelehnt. Die Verabschiedung dieser Reform und die Handlungsfähigkeit der Koalition hat nach ernsthafter Abwägung Vorrang vor der Durchsetzung der Besteuerung des Flugbenzins durch wechselnde Mehrheiten im Plenum. Abgeordneter Dr. Kappes (CDU/CSU): Zu meinem Abstimmungsverhalten in der Frage der Mineralölsteuerbefreiung zugunsten der Privat- und Sportflieger — Artikel 24 des Entwurfs eines Steuerreformgesetzes 1990 — erkläre ich: Grundsätzlich bin ich der Auffassung, daß es in unserem Staat keine unterschiedliche Besteuerung desselben Verbrauchsgutes je nach Verwendungsabsicht des Käufers geben sollte. Dies muß auch für den Kauf von Flugbenzin gelten. Entweder sollen alle Flieger oder aber keiner Mineralölsteuer bezahlen. Ich selbst trete aus sozial-, steuer-, verkehrs-, energie- und umweltpolitischen Gründen dafür ein, daß in Zukunft alle, d. h. sowohl die großen Fluggesellschaften als auch die kleinen Lufttaxiunternehmen, der Werkflugverkehr und die Sportflieger in gleicher Weise zur Mineralölsteuer herangezogen werden. Meiner Meinung nach lassen sich die hier bestehenden Schwierigkeiten — insbesondere im Zusammenhang mit internationalen Abkommen — bei gutem Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 87. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1988 5995 Willen ausräumen. Hierfür werde ich mich energisch einsetzen. Im Hinblick auf die unerwartet — vor allem wegen des Dollarverfalls und der Finanzsituation der Europäischen Gemeinschaft — bereits jetzt erforderlich gewordene Mineralölsteuererhöhung für Kraftfahrzeugbenzin hätte ich es für richtig gehalten, zunächst auf die grundsätzlich gebotene Änderung der bisher ungleichen Besteuerung des Flugbenzins bis zu einer möglichst baldigen Vereinheitlichung zu verzichten. Leider war dies nicht möglich. Insoweit habe ich volles Verständnis für die Verärgerung vieler Bürgerinnen und Bürger in meinem Wahlkreis. Dennoch kann ich heute einer Streichung von Artikel 24 des Entwurfs eines Steuerreformgesetzes 1990 — Flugbenzinregelung — nicht zustimmen, weil dies in der jetzigen Beratungsphase offenkundig das Scheitern des gesamten, außerordentlich wichtigen und im wesentlichen gelungenen Reformvorhabens bedeuten und damit die Weiterarbeit der Regierungskoalition gefährden würde. So weitreichende Folgen sind aus meiner Sicht nicht zu verantworten. Abgeordneter Kossendey (CDU/CSU): In der heutigen namentlichen Abstimmung zum Thema Befreiung von der Flugbenzinsteuer habe ich für diese Befreiung gestimmt, obwohl ich diese Entscheidung für sachlich ungerechtfertigt und politisch unklug halte. Diese Regelung bringt die Glaubwürdigkeit des gesamten Steuerreformpaketes in den Augen der Öffentlichkeit in Mißkredit. Meines Erachtens hätte es gerechtere und für den Bürger einsichtigere Möglichkeiten gegeben, dieses steuerrechtliche Randproblem zu lösen. Dabei wäre meiner Meinung nach einer generellen Besteuerung des Flugbenzins aus ökologischen wie auch aus Gründen der Gerechtigkeit der Vorzug zu geben gewesen, zumindest soweit es den innerdeutschen Flugbetrieb betrifft. Meine Zustimmung in einer namentlichen Abstimmung kann ich nur damit begründen, daß ich die ansonsten positive Wirkung der Steuerreform nicht gefährden und gleichzeitig die Handlungsfähigkeit der Bundesregierung aufrechterhalten wollte. Abgeordneter Kroll-Schlüter (CDU/CSU): Die Steuerbefreiung für Flugbenzin bei privater Nutzung stößt bei mir auf erhebliche Vorbehalte. Ich halte sie für einen politischen Mißgriff bei dem insgesamt positiven Vorhaben der Steuerreform. Dennoch werde ich trotz meiner Bedenken heute zustimmen, um dem Gesamtwerk der Steuerreform mit seiner von mir unterstützten steuer- und finanzpolitischen Weichenstellung keine weiteren Hindernisse in den Weg zu legen. Abgeordnete Frau Limbach und Abgeordneter Dr. Daniels (Bonn) (beide CDU/CSU): Mein Verhalten in der heutigen Abstimmung richtet sich nach meiner Überzeugung, daß die Steuerreform richtig und notwendig ist. Ich kann es nicht verantworten, mit einer Einzelentscheidung die Steuerreform insgesamt zu gefährden mit der sich daraus möglicherweise ergebenden Einschränkung der Handlungsfähigkeit der Koalition und der Regierungsfähigkeit. Deshalb werde ich in der namentlichen Abstimmung für die Befreiung von der Flugbenzinsteuer stimmen, obwohl ich diese weder für sachlich geboten noch für politisch sinnvoll halte. Abgeordneter Link (Diepholz) (CDU/CSU): In der heutigen namentlichen Abstimmung zum Thema Befreiung von der Flugbenzinsteuer habe ich für diese Befreiung gestimmt, obwohl ich diese Entscheidung für sachlich ungerechtfertigt und politisch unklug halte. Diese Regelung bringt die Glaubwürdigkeit des gesamten Steuerreformpaketes in den Augen der Öffentlichkeit in Mißkredit. Meines Erachtens hätte es gerechtere und für den Bürger einsichtigere Möglichkeiten gegeben, dieses steuerrechtliche Randproblem zu lösen. Dabei wäre meiner Meinung nach einer generellen Besteuerung des Flugbenzins aus ökologischen wie auch aus Gründen der Gerechtigkeit der Vorzug zu geben gewesen, zumindest soweit es den innerdeutschen Flugbetrieb betrifft. Meine Zustimmung in einer namentlichen Abstimmung kann ich nur damit begründen, daß ich die ansonsten positive Wirkung der Steuerreform nicht gefährden und gleichzeitig die Handlungsfähigkeit der Bundesregierung aufrechterhalten wollte. Abgeordnete Louven, Sauer (Stuttgart), Haungs und Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU): Um das Gesamtvorhaben der Steuerreform nicht zu gefährden, habe ich meine ursprüngliche Absicht, bei der Steuerbefreiung für Flugbenzin mit Nein zu stimmen, aufgegeben und mich der Stimme enthalten. Abgeordneter Marschewski (CDU/CSU): Ich habe bei der namentlichen Abstimmung nur deshalb für die Beibehaltung des Art. 24 votiert, weil ich das Gesamtvorhaben Steuerreform nicht in Gefahr bringen wollte. Ich halte die in Art. 24 des Steuerreformgesetzes 1990 vorgesehene Änderung des Mineralölsteuergesetzes in keiner Hinsicht für vertretbar. Abgeordneter Müller (Wadern) (CDU/CSU): Nach reiflicher Überlegung habe ich entschieden, bei der Abstimmung über die Frage Befreiung der Besteuerung von Flugbenzin der Bundesregierung nicht zuzustimmen. Die sachlichen Argumente zur Aufhebung dieser Steuer überzeugen mich nicht. Meine Fraktionsführung hat gebeten, aus übergeordneten Gründen dieser Vorlage zuzustimmen, und im Falle der Nichtannahme Konsequenzen für die Steuerreform insgesamt vorausgesagt. Auch diese Argumente vermag ich nicht zu teilen. 5996* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 87. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1988 Da ich als Abgeordneter einer strukturschwachen Region ständig der Unterstützung der Bundesregierung und meiner Fraktion für diese Region bedarf und ich den Erfolg der Opposition nicht will, habe ich mich bei dieser Vorlage der Stimme enthalten. Abgeordneter Pfeffermann (CDU/CSU): Nach § 31 (2) der Geschäftsordnung erkläre ich hiermit, daß ich an der namentlichen Abstimmung über Artikel 24 nicht teilnehme. Abgeordneter Scharrenbroich (CDU/CSU): Die heute zu verabschiedende Steuerreform ist Ergebnis einer Koalitionsvereinbarung. Die Diskussion der letzten Tage hat deutlich gemacht, daß die Steuerreform nur rechtzeitig verabschiedet werden kann, wenn gleichzeitig auch die Forderung des bayerischen Ministerpräsidenten erfüllt wird, die Steuer auf Flugbenzin abzuschaffen. Um die Koalitionsvereinbarung nicht zu gefährden, sehe ich mich verpflichtet, der Abschaffung der Flugbenzinsteuer zuzustimmen. Zu dieser Haltung sehe ich mich veranlaßt, um die Steuerreform mit ihren großen Entlastungen für kinderreiche Familien und Arbeitnehmer sowie mit ihrer bedeutsamen beschäftigungspolitischen Wirkung nicht zu gefährden. Abgeordneter Schemken (CDU/CSU): Um die Steuerreform nicht zu gefährden, stimme ich in der namentlichen Abstimmung gegen den SPDAntrag (Drucksache 11/2560), obwohl ich die Mineralölsteuerbefreiung für Flugbenzin für nicht gerechtfertigt halte. Mir ist dabei klar, daß in der öffentlichen Wirkung der Eindruck einer sozialen Unausgewogenheit nicht zu vermeiden ist. Das größere Ziel des Steuerreformwerkes mit seinen entscheidenden Entlastungen, aber insbesondere die notwendige Unterstützung bei der zukünftigen Aufgabenbewältigung dieser Koalition haben für mich Vorrang. Abgeordneter von Schmude (CDU/CSU): Mit der Abschaffung der Flugbenzinsteuer kann ich mich nicht einverstanden erklären. Die sachlichen Argumente zur Aufhebung dieser Steuer überzeugen mich nicht. Nur auf Grund der zweimal getroffenen Mehrheitsentscheidungen meiner Fraktion stimme ich aus Gründen der Fraktionssolidarität und um die Steuerreform nicht zu gefährden, den geplanten Maßnahmen zu. Abgeordneter Schreiber (CDU/CSU): Die heute zu verabschiedende Steuerreform ist Ergebnis einer Koalitionsvereinbarung. Ich habe bis in die letzte Stunde der Verabschiedung dieser Steuerreform beabsichtigt, wegen der Abschaffung der Flugbenzinsteuer, diesem Punkt der Steuerreform nicht zuzustimmen. Ich halte nach wie vor die Abschaffung der Flugbenzinsteuer für eine Provokation der Bürger unseres Landes. Auf der anderen Seite ist mir klar geworden, daß die Steuerreform nur rechtzeitig verabschiedet werden kann, wenn die Forderung des bayerischen Ministerpräsidenten erfüllt wird, die Steuer auf Flugbenzin abzuschaffen. Nachdem die Steuerreform große Entlastungen für kinderreiche Familien und Arbeitnehmer mit sich bringen wird, möchte ich diese wichtige Entscheidung nicht gefährden. Deshalb sehe ich mich gezwungen, um das Gesamtpaket nicht zu gefährden, mich der Stimme zu enthalten. Zu einer Zustimmung zu diesem Punkt der Steuerreform (Abschaffung der Flugbenzinsteuer) kann ich mich nicht durchringen. Abgeordneter Dr. Schröder (Freiburg) (CDU/CSU): Mit der ersatzlosen Aufhebung der Mineralölsteuer auf Flugbenzin kann ich mich nicht einverstanden erklären. Die Argumente zur Abschaffung dieser Flugbenzinsteuer können mich — zumindest soweit hier auch die Befreiung der Hobbyflieger eingeschlossen ist — nicht überzeugen. Meine Fraktion hat zweimal mit Mehrheit für eine generelle Flugbenzinbefreiung gestimmt. Für den Fall eines Scheiterns der Flugbenzinbefreiung in der Schlußabstimmung im Plenum des Deutschen Bundestages wurden von der Fraktionsführung ein allgemeines Scheitern der gesamten Steuerreform und schwerwiegende Konsequenzen für die Koalition vorgetragen. Da ich solche weitergehenden Konsequenzen nicht verantworten kann, stimme ich den geplanten Maßnahmen zu. Abgeordneter Schulhoff (CDU/CSU): Obwohl ich der Steuerbefreiung von Flugbenzin für Privatflieger aus verkehrspolitischen, ökologischen und gesellschaftspolitischen Gründen ablehnend gegenüberstehe, werde ich dem zustimmen, um nicht die Steuerreform insgesamt zu gefährden. Diese Steuerreform ist auf Grund der unerträglichen Steuerbelastung breitester Bevölkerungsschichten nicht nur geboten, sondern sogar überfällig. Der gesenkte, linear progressive Tarif ist so wichtig, daß ich einer unverzüglichen Verabschiedung des Steuerreformgesetzes nicht im Wege stehen kann. Abgeordneter Dr. Todenhöfer (CDU/CSU): Ich kann dem Steuerreformgesetz aus zahlreichen Gründen nur als Gesamtpaket zustimmen und dies auch nur mit erheblichen Vorbehalten. Mein stärkster Vorbehalt betrifft die Besteuerung der Zuschläge für Schichtarbeit. Der jetzt zur Abstimmung anstehende Kompromiß über die Besteuerung der Schichtzuschläge ist für Schichtarbeiter und Schichtarbeiterinnen nicht akzeptabel. Durch ihn wird den besonderen Belastungen der Nachtarbeit und der Arbeit an Sonn- und Feiertagen in den unterschiedlichsten Berufen nicht ausreichend Rechnung getragen. Auch vor dem Hintergrund der Probleme des Industriestandorts Bundesrepublik Deutschland und der Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 87. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1988 5997' Notwendigkeit, die teuren Produktionsanlagen unseres Landes verstärkt auszulasten, hätte der Gesetzgeber dafür sorgen müssen, daß die Arbeit während der besonders belastenden Nacht- und Wochenendzeiten besonders attraktiv gestaltet wird. Der jetzige Kompromiß wird diesen Forderungen nicht gerecht und kann nicht als sozial bezeichnet werden. Ich lehne ihn daher ab. Abgeordneter Dr. Uelhoff (CDU/CSU): Die Steuerreform ist zur Entlastung kleinerer und mittlerer Einkommen ebenso wichtig wie für die Verbesserung des Eigenkapitals der Unternehmungen. Deshalb ist diese Reform notwendig, und sie darf nicht — wie von der Opposition beabsichtigt — durch eine Einzelentscheidung zur Steuerbefreiung von Flugbenzin gefährdet werden. Ich kann bei einem Entlastungsvolumen von ca. 50 Milliarden DM eine Subvention von ca. 25 Millionen DM nicht zur Grundlage meiner Entscheidung machen. Um die gesamte Steuerreform nicht zu gefährden, werde ich deshalb in der namentlichen Abstimmung der Steuerbefreiung beim Flugbenzin als Teilstück eines Kompromisses zustimmen, obwohl ich diese Einzelentscheidung weder für sachlich geboten noch für politisch sinnvoll halte. Abgeordneter Dr. Voigt (Northeim) (CDU/CSU): Ich stimme der Steuerbefreiung von Flugbenzin in der namentlichen Abstimmung nur deshalb zu, damit das gesamte Steuerreformgesetz nicht scheitert, sondern in Kraft treten kann. Eine einzelne Frage, in der Öffentlichkeit zu Recht kritisch diskutiert, darf die in ihrer Gesamtheit notwendige und richtige Steuerreform nicht gefährden. Die Koalition aus CDU/CSU und FDP, zu der es keine Alternative gibt, darf nicht durch diese wenn auch noch so kritisch zu beurteilende Einzelentscheidung in Frage gestellt werden. Abgeordneter Würzbach (CDU/CSU): Die jetzt geplante Steuerbefreiung für Flugbenzin bei privater Nutzung stößt wegen der gleichzeitig notwendig werdenden Steuererhöhung für Benzin, von der die Kraftfahrer betroffen sein werden, bei mir auf erhebliche Vorbehalte. Ich halte sie in der jetzigen Zeit — bei allem Verständnis für den sachlich gebotenen und überfälligen Regelungsbedarf in der Sache selbst — vor dem Hintergrund auch anderer vielfältiger anspruchsvoller gesetzlicher Reformvorhaben für eine politische Maßnahme, die das positive Vorhaben der Steuerreform in der politischen Umsetzung gleichermaßen unnötig wie schädlich belastet. Ich bedaure, daß die politisch parlamentarische Beratungsform so beschlossen wurde, daß keine Möglichkeit besteht, diesen Einzelpunkt abzulehnen und gleichzeitig das Gesetzesvorhaben insgesamt zu fördern. So werde ich trotz meiner Bedenken heute zustimmen, um das Gesamtwerk der Steuerreform mit seinen insgesamt positiven Auswirkungen zu unterstützen. Abgeordnete Frau Dr. Hamm-Brücher, Baum, Irmer, Dr. Hirsch, Frau Würfel und Lüder (alle FDP): Die Unterzeichner dieser persönlichen Erklärung sehen sich nach reiflicher Überlegung und gewissenhafter Güterabwägung aus folgenden Gründen außerstande, einer Steuerbefreiung für Benzin der Privatflieger zuzustimmen: — In einer Zeit wachsender Verschuldung der öffentlichen Haushalte, — in einer Zeit, in der Verbrauchsteuern, insbesondere für Benzin, drastisch erhöht und von den meisten Bürgern zusätzliche finanzielle Leistungen abverlangt werden müssen, sollte eine kleine Gruppe in unserer Bevölkerung nicht ungerechtfertigt privilegiert werden. Diese grundsätzlichen Einwände wiegen für uns stärker als alle vermeintlichen Sach- und Terminzwänge, die ein neuerliches Überdenken der Entscheidung und ihrer voraussehbaren Folgewirkungen angeblich nicht mehr möglich machen. Dem Gesamtpaket der Steuerreform werden wir aus übergeordneten Gründen zustimmen. Plenarprotokoll 11/87 (Berichtigung) Berichtigungen zum Stenographischen Bericht 87. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 23. Juni 1988 Seite 5974 D achte Zeile von unten: Statt „1985" ist „1975" zu lesen. Seite 5994 B, vorletzte Erklärung: Statt „Abgeordneter Hauser (Krefeld) (CDU/CSU)" ist „Abgeordneter Hauser (Esslingen) (CDU/CSU) " zu lesen.
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    Rede von Dr. Alfred Dregger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich denke, wir alle wollen unser Steuersystem gerechter, leistungsfreundlicher, unbürokratischer,

    (Dr. Apel [SPD]: Ja, das wollen wir!)

    international wettbewerbsfähiger und schließlich mit dem europäischen Einigungsprozeß vereinbar machen.

    (Zuruf von der SPD: Einverstanden!)




    Dr. Dregger
    Heute verabschieden wir die dritte Stufe der Steuerreform. Sie ist, gemessen auch an diesen idealen Zielen, die wohl nie voll erreicht werden können, ein großes, kühnes und sozial ausgewogenes Werk.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Dr. Apel [SPD]: Tollkühn! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Zunächst: Sie entlastet die Steuerzahler um netto 50 Milliarden DM jährlich; netto heißt, alle Gegenfinanzierungen sind bei dieser Zahl bereits abgezogen. Wenn man dann auch noch die Verbrauchsteuererhöhungen, die wir mit rund 8 Milliarden DM in Aussicht genommen haben, von dieser Summe abzieht, dann verbleibt eine Nettoentlastung für die Steuerzahler in Höhe von 42 Milliarden DM. Das ist die höchste Steuerentlastung der Nachkriegszeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie wurde möglich, weil dem die größte Konsolidierungsleistung der Finanzgeschichte vorausgegangen ist.

    (Dr. Vogel [SPD]: Die höchste Neuverschuldung!)

    Überschuldete Haushalte kann man außer durch Subventionsabbau nur durch Begrenzung des Ausgabenzuwachses konsolidieren. Beides tun wir. Wir beseitigen mit dieser Vorlage Steuersubventionen in Höhe von 12 Milliarden DM. Dazu wären Sie, meine Damen und Herren von der SPD, doch nicht in der Lage gewesen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Widerspruch bei der SPD)

    Noch entscheidender ist die Tatsache, daß wir die Ausgabensteigerung des Bundes vom Zeitpunkt der Regierungsübernahme am 1. Oktober 1982 bis heute Jahr für Jahr unter 3 %, zeitweise sogar unter 2 gedrückt haben. Unter sozialdemokratischen Bundeskanzlern und Finanzministern betrug die Ausgabensteigerung des Bundes im Jahresdurchschnitt 9 %; das ist das Dreifache.
    Die von uns durchgeführte Rückführung des Ausgabenzuwachses unter das Wachstum des Bruttosozialprodukts nun schon über sechs Jahre hinweg ist — ich wiederhole es — die größte Konsolidierungsleistung der Finanzgeschichte.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Widerspruch bei der SPD)

    Der Anstieg der Nettoneuverschuldung dieses Jahres auf ca. 40 Milliarden DM schmälert unsere Konsolidierungsleistung nicht, weil dieser Schuldenanstieg nichts mit der Ausgabenseite des Haushalts zu tun hat. Er ist ausschließlich einnahmebedingt.
    Ich nenne das Stichwort: Einnahmeübertragung an die EG. Wir haben bewußt auf Ersatz beim Bund durch Verbrauchsteuererhöhung für dieses Jahr verzichtet, um unserer Rolle als eines der größten Überschußländer der Welt gerecht zu werden. Nur so konnten wir Handelsbeschränkungen der Länder entgegenwirken, die mit großen Handels- und Leistungsbilanzdefiziten zu kämpfen haben.
    Ich nenne den Ausfall des Bundesbankgewinns auf Grund des am 31. Dezember 1987 wegen der Dollarabwertung besonders hohen Abschreibungsbedarfs der Bundesbank.
    Ich nenne das Inkrafttreten der zweiten Stufe der Steuerentlastung 1988, die wir ebenfalls aus der Erwägung, den Forderungen der Defizitländer entgegenzukommen, auf 14 Milliarden DM aufgestockt haben.
    Meine Damen und Herren, wir werden den einnahmebedingten Schuldenanstieg dieses Jahres 1989 wieder zurückführen. Nach der derzeitigen Entwicklung spricht nichts dafür,

    (Dr. Vogel [SPD]: Daß Ihnen das gelingt!)

    daß der Bundesbankgewinn noch einmal durch einen so ungewöhnlichen Abschreibungsbedarf aufgezehrt wird, wie es am Ende des vergangenen Jahres der Fall war.

    (Dr. Apel [SPD]: Lottogewinn zur Haushaltsfinanzierung!)

    Für die Einnahmeübertragung an die EG schaffen wir — anders als 1988 — im kommenden Jahr durch eine maßvolle Verbrauchsteuererhöhung einen Ausgleich.
    1989 wird es keine Steuersenkung geben.

    (Poß [SPD]: Dreggers Märchenstunde!)

    Die Steuersenkung dieses Jahres und die Steuersenkung, die wir heute für das übernächste Jahr beschließen, werden sich konjunkturfördernd und damit auch einnahmefördernd für den Staat auswirken.
    Es ist interessant, meine Damen und Herren, daß trotz der Steuerentlastungen 1986 und 1988 die Steuereinnahmen in den ersten vier Monaten dieses Jahres um ca. 5 % gestiegen sind. Bei nahezu voller Preisstabilität ist das eine beträchtliche Einnahmeerhöhung für die Staatskassen. Ich bin der Meinung, daß diese mit einer solchen Einnahmeerhöhung auskommen müssen, auch wenn es ihnen schwerfällt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Denn wir dienen unserem Lande und seinen Menschen in gar keiner Weise, wenn wir den Staatsanteil am Bruttosozialprodukt und die Steuer- und Abgabenlast der produktiv arbeitenden Bevölkerung immer weiter in schwindelnde Höhen steigen lassen, wie es in den 70er Jahren unter der Verantwortung sozialdemokratischer Bundeskanzler und Finanzminister der Fall war.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Widerspruch bei der SPD)

    Schließlich ist es eine erfreuliche Folge unserer Konsolidierungspolitik, daß der Staatsanteil am Bruttosozialprodukt, der Ende 1982 auf 49,9 % — also auf die Hälfte — gestiegen war, inzwischen auf 46,8 % zurückgeführt werden konnte.
    Meine Damen und Herren, an dieser Konsolidierungsleistung haben viele Anteil, im Grunde wir alle, die in diesen Jahren in Regierung und Koalition Verantwortung für unser Land getragen haben. Die



    Dr. Dregger
    Hauptlast aber hatte Gerhard Stoltenberg zu tragen, der sparsame und solide

    (Lachen und Zurufe bei der SPD und den GRÜNEN — Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Verwalter unserer öffentlichen Finanzen. Ich möchte Sie, Herr Bundesfinanzminister, zu dieser Konsolidierungsleistung ausdrücklich beglückwünschen,

    (Frau Unruh [GRÜNE]: Nein! Nein! Nein!)

    ohne die die Steuerentlastungen nicht möglich geworden wären.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Danken möchte ich auch den Kolleginnen und Kollegen der beteiligten Ausschüsse, insbesondere des federführenden Finanzausschusses. Ich nenne namentlich den Ausschußvorsitzenden, den von mir sehr geschätzten Kollegen Gattermann.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich nenne den Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Finanzen und Steuern, meinen Kollegen Glos, der ebenfalls eine hervorragende Leistung erbracht hat

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    mit ihnen auch die Kollegen Meyer zu Bentrup und Solms.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, ich möchte aber auch ein Wort der Anerkennung an beide Unionsparteien und meine CDU/CSU-Bundestagsfraktion richten. Wir, die CDU/CSU, haben uns durch diese Steuerreform und die Konsolidierungsleistung, die mit ihr einherging, als die politische Kraft erwiesen, die überschuldete Haushalte konsolidieren, die überbordende Ausgaben bremsen, die Steuern senken, mit einem Wort: die mit Geld umgehen kann. Das können Sie nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Dr. Apel [SPD]: Das ist ja wohl der Witz der Woche!)

    Die Opposition hat kritisiert — was ihr gutes Recht ist — , sie hat geschmäht und desinformiert

    (Oh-Rufe bei der SPD — Zuruf von der SPD: Wir haben die Wahrheit gesagt!)

    — was schlechter Stil ist —. Konstruktive Beiträge waren von ihrer Seite nicht zu erkennen.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Aber auch nicht zu erwarten!)

    Der Versuch der SPD, sich als Anwalt der bedrängten Steuerzahler aufzuspielen, wirkt angesichts ihrer finanzpolitischen Vergangenheit mehr als peinlich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Es gibt keine finanzpolitische Entscheidung der Opposition, auf die sie stolz sein könnte.
    Die SPD hat 1969 die Bundeskasse nahezu schuldenfrei übernommen.

    (Dr. Vogel [SPD]: Oi, oi!)

    1982, 13 Jahre danach, hat sie uns eine Zinslast von über 30 Milliarden DM jährlich hinterlassen.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Das schaffen Sie in fünf Jahren!)

    Diese Vorbelastung ließ unsere Doppelaufgabe, nämlich den Haushalt zu konsolidieren und gleichzeitig die Steuern zu senken, zu einem schwierigen Drahtseilakt werden.

    (Dr. Struck [SPD]: Und ihr seid abgestürzt!)

    Wir sind dabei nicht abgestürzt, wir haben beides zustande gebracht, die größte Konsolidierungsleistung der Finanzgeschichte und die größte Steuerentlastung der Nachkriegszeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Sozialdemokraten haben in beiderlei Hinsicht das Gegenteil getan. Sie haben nicht nur die massive Staatsverschuldung herbeigeführt, deren Zinslast noch heute unseren Handlungsspielraum gravierend einengt, sie haben auch die Steuern für die breiten Schichten unseres Volkes massiv erhöht.
    Ich erinnere: Sozialdemokraten haben die Umsatzsteuer dreimal erhöht, nämlich 1978, 1979 und 1981 im kurzen Taktverfahren. Sozialdemokraten haben die Mineralölsteuer dreimal erhöht, nämlich 1972, 1973 und 1981.

    (Dr. Vogel [SPD]: Was war 1952?)

    Sozialdemokraten haben die Heizölsteuer, die Kraftfahrzeugsteuer und die Schaumweinsteuer je einmal erhöht, nämlich 1972, 1981 und 1982. Sozialdemokraten haben die Tabaksteuer dreimal erhöht, nämlich 1972, 1977 und 1982. Sozialdemokraten haben die Branntweinsteuer, nicht zuletzt auch die Steuer des kleinen Mannes, gleich fünfmal erhöht

    (Oh-Rufe bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Die sollten sich schämen! — Weitere Zurufe von der SPD und der CDU/CSU)

    — die gönnen den Leuten das Schnäpschen nicht, meine Damen und Herren —,

    (Zurufe von der SPD — Dr. Waigel [CDU/ CSU]: Die sollten sich schämen!)

    nämlich 1972, 1976, 1977, 1981 und 1982.

    (Dr. Vogel [SPD]: Immer der Schnaps! Schnaps, das war sein letztes Wort!)

    — Herr Vogel, hören Sie zu, ich sage jetzt etwas besonders Wichtiges.

    (Oh-Rufe bei der SPD — Dr. Waigel [CDU/ CSU]: Der Mann trinkt ja nicht einmal!)

    Es ist daher keine Übertreibung, wenn ich sage: Die SPD ist die klassische Steuererhöhungspartei dieses Landes.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Lachen bei der SPD)

    Schon Konrad Adenauer hat gesagt, das einzige, was Sozialisten von Geld verstehen, ist, daß sie es gerne ausgeben und anderen abnehmen möchten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von der SPD)




    Dr. Dregger
    Zu den von uns in Aussicht genommenen Verbrauchsteuererhöhungen, die mit ca. 8 Milliarden DM ein Drittel der von den Sozialdemokraten als Regierungspartei beschlossenen Verbrauchsteuererhöhungen betragen würde, möchte ich folgende Anmerkung machen.
    Diese Korrekturen sind ein erster Schritt zur Steuerharmonisierung im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft, die bis 1992 durchgeführt sein müssen, um den größten Binnenmarkt der Erde zu schaffen. Diese geringfügigen Verbrauchsteuererhöhungen verringern das Übergewicht der direkten Steuern, deren Anteil Ende 1987 auf 60 % gewachsen war. Das ist zuviel, die Arbeit darf nicht immer teurer werden. Auch der Konsum muß seinen Beitrag zur Staatsfinanzierung leisten.

    (Zuruf von der SPD: Also Mehrwertsteuererhöhung!)

    Die Anhebung der Mineralöl- und der Heizölsteuer liegt übrigens auch im Interesse des Umweltschutzes,

    (Zuruf von der SPD: Aha! — Kleinert [Marburg] [GRÜNE]: Und Flugbenzin?)

    was unser Umweltminister Töpfer schon zu einem Zeitpunkt geäußert hat, zu dem die Steuerdebatte in unserem Lande noch nicht begonnen hatte.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Benutzen Sie das Geld auch für den Umweltschutz?)

    — Sie haben doch eine noch stärkere Anhebung im Interesse des Umweltschutzes beantragt. Da sehen Sie, wie sehr wir Ihnen entgegenkommen.
    Schließlich, meine Damen und Herren, der Ertrag der Verbrauchsteuererhöhungen dient nicht der Finanzierung des Bundeshaushalts. Er wird der Europäischen Gemeinschaft zugeführt — und das ist eine Zukunftsinvestition für das deutsche Volk und die deutsche Wirtschaft — , zum Teil auch den strukturschwachen Bundesländern, das letztere in einer Form, die noch vereinbart werden muß.
    Die Steuerentlastung, die wir heute beschließen, ist auf Grund unserer Konsolidierungsleistung nicht nur möglich, sie ist auch notwendig. Sie dient den breiten Schichten der kleinen und mittleren Steuerzahler.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Daß wir die Grund- und Kinderfreibeträge erhöhen und dadurch 500 000 Mitbürger aus der Lohn- und Einkommensteuerpflicht entlassen, sollte das Herz aller Sozialreformer höher schlagen lassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Aber den DGB scheint das genau so wenig zu interessieren wie die SPD.
    Daß wir den Eingangssteuersatz für kleine Steuerzahler, den Sie, meine Damen und Herren der SPD, in sozial unverträglicher Weise von 19 auf 22 % erhöht hatten, nun wieder auf den alten Satz aus Adenauers Zeiten von 19 % absenken, ist ebenfalls gut und sozial. Auch das läßt SPD und DGB anscheinend kalt; kein Wort haben sie dazu gesagt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Daß wir den Progressionsverlauf zwischen Eingangssteuersatz und Spitzensteuersatz begradigen, daß wir die durch nichts zu rechtfertigende überproportionale Besteuerung der mittleren Einkommen beseitigen, auch das ist gut, sozial und leistungsfördernd zugleich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Begradigung des Progressionsverlaufs kostet die Staatskasse am meisten, nämlich 23 Milliarden DM. Sie entlastet unsere Leistungselite im Mittelbereich, vom gut verdienenden Facharbeiter über den Industriemeister, den Handwerksmeister bis zum mittleren Unternehmer.
    Ein Wort zu den namentlichen Abstimmungen. Wir stellen mit den von uns beantragten namentlichen Abstimmungen die entscheidenden Weichenstellungen dieser Steuerreform in den Mittelpunkt der Debatte, nämlich

    (Zuruf von den GRÜNEN: Flugbenzin!)

    die Erhöhung der Grund- und Kinderfreibeträge, durch die Hunderttausende kleiner Lohn- und Einkommensteuerzahler aus der Steuerpflicht entlassen werden — das ist unser Interesse —,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    zweitens die Senkung des Eingangssteuersatzes, durch die für Hunderttausende kleiner Steuerzahler der für sie harte Einstieg in die Steuerpflicht gemildert wird,

    (Frau Unruh [GRÜNE]: Heizöl wird aber teurer!)

    drittens die Begradigung des Verlaufs der Steuerprogression vom Eingangssteuersatz zum Spitzensteuersatz, also das Abschneiden des Mittelstandsbauches, wodurch die mittleren Einkommen vom Facharbeiter bis zum Handwerksmeister — ich sagte es schon — von einer völlig ungerechten Zusatzbesteuerung entlastet werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir sind sehr gespannt, wie Sie, die SPD und die GRÜNEN, abstimmen werden.

    (Lachen bei der SPD)

    — Das Lachen wird Ihnen noch vergehen, das wird Ihnen gar nichts helfen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wollen Sie wirklich gegen die Entlastung der kleinen und mittleren Steuerzahler stimmen? Wenn Sie es tun, dann teilen Sie bitte Ihren und unseren Wählern mit, ob Sie die Absicht haben, diese Steuerentlastungen rückgängig zu machen, wenn Sie einmal die Mehrheit in diesem Hause haben sollten.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das ist eine sehr interessante Frage, und wir werden Ihnen diese Frage, wenn Sie sie nicht beantworten, nicht nur heute, sondern immer wieder stellen.
    Sie stellen als Opposition — ich weiß es — die Flugbenzinfrage in den Mittelpunkt der Debatte. Uns ist



    Dr. Dregger
    diese Entscheidung, wie Sie wissen, sehr schwer geworden.

    (Kleinert [Marburg] [GRÜNE]: Sind Sie auch Flieger?)

    Wir haben sie in der Fraktion mehrfach in gegenseitigem Respekt offen und fair diskutiert, wie das bei uns üblich ist. Die Flugbenzinentscheidung ist Teilstück eines Kompromisses, den die an der Reform Beteiligten — das sind drei Parteien, zwei Bundestagsfraktionen und sieben Bundesländer — miteinander vereinbart haben.

    (Kleinert [Marburg] [GRÜNE]: Vor allen Dingen auch sehr umweltbewußt!)

    Es ist ganz offensichtlich die Absicht der Opposition,

    (Dr. Vogel [SPD]: Albrecht!)

    dieses Teilstück aus dem Gesamtkompromiß herauszubrechen,

    (Jahn [Marburg] [SPD]: Das ist doch ein Kompromiß mit sich selber!)

    um damit die gesamte Reform, aber auch die künftige Handlungsfähigkeit von Regierung und Koalition in Frage zu stellen. Das ist Ihre Absicht. Ihnen geht es gar nicht um Flugbenzin, meine Damen und Herren.

    (Dr. Vogel [SPD]: Neuer CDU-Parteitag!)

    Ich habe mich jetzt mit Ihnen beschäftigt, jetzt beschäftige ich mich wieder mit uns. —

    (Lachen bei der SPD)

    Bei uns will das niemand. Für meine Kolleginnen und Kollegen, die der Neuregelung beim Flugbenzin negativ gegenüberstehen, ist es sehr schmerzlich, den von mir dargestellten Zusammenhang erkennen zu müssen. Auch bei der großen Mehrheit der Fraktion und bei mir persönlich bleibt ein Unbehagen; denn die jetzige Regelung, das, was jetzt gilt, ist miserabel. Eine voll befriedigende Neuregelung ist zur Zeit nicht möglich.

    (Dr. Vogel [SPD]: Dann laßt es doch so, wie es ist!)

    Die jetzt vorgesehene Neuregelung ist nur das geringere Übel.

    (Widerspruch bei der SPD)

    Die zur Zeit geltende Regelung ist miserabel, denn sie besteuert nur 4 % des Flugbenzins, 96 % aber nicht; das finde ich miserabel.

    (Dr. Apel [SPD]: Die armen Sportflieger!)

    Die Ideallösung, nämlich das gesamte Flugbenzin, auch das der großen Fluggesellschaften, zu besteuern,

    (Dr. Vogel [SPD]: Bundeswehr!)

    steht zum Teil im Widerspruch zu internationalen Abkommen. Daran sind Helmut Schmidt und sein Finanzminister Matthöfer gescheitert,

    (Dr. Vogel [SPD]: Nicht der Strauß, der Helmut Schmidt ist schuld! — Dr. Waigel [CDU/ CSU]: Das kommt Ihnen doch sehr entgegen!)

    als Sie 1981 eine entsprechende Regelung, nämlich die allgemeine Besteuerung des Flugbenzins, herbeiführen wollten. Hinterlassen haben uns Helmut Schmidt und Matthöfer diese Finanzruine,

    (Lachen bei der SPD)

    die im Widerspruch zur Gleichbehandlung bei der Besteuerung 96 % des Flugbenzins von der Besteuerung befreit und 4 % besteuert. Das ist doch miserabel.

    (Poß [SPD]: Dreggers Eiertanz!)

    Wir, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion, haben uns, solange nichts besseres zu erreichen ist,

    (Poß [SPD]: Eiertanz!)

    für das geringere Übel entschieden, d. h. für die Gleichstellung aller Flugbenzinbezieher in der Weise, die zur Zeit für 96 % gilt.

    (Abg. Sellin [GRÜNE] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    Aber wir fordern im Einvernehmen mit der FDP-Bundestagsfraktion zugleich die Bundesregierung in einem Antrag auf — ich zitiere wörtlich — „auf eine Harmonisierung der Flugbenzin-Besteuerung in Europa hinzuwirken,

    (Kleinert [Marburg] [GRÜNE]: Das ist der Durchbruch!)

    die möglichst alle Verbraucher von Flugbenzin einer gleichmäßigen Besteuerung unterwirft" . Das ist das, was wir wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Abgeordneter Dregger, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Alfred Dregger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ja.