Rede:
ID1108414400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. die: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Frau: 1
    7. Ganseforth.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/84 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 84. Sitzung Bonn, Freitag, den 10. Juni 1988 Inhalt: Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde für die Sitzungswochen ab 13. Juni 1988 und ab 20. Juni 1988 5663 A Erweiterung der Tagesordnung 5663 B Begrüßung des stellvertretenden Staatsratsvorsitzenden der Volksrepublik Polen und einer Delegation 5680 D Tagesordnungspunkt 20: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1988 bis 1991 (Drucksache 11/2153) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: a) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (Drucksachen 11/675, 11/2418, 11/2456, 11/2444) b) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Förderung der Stillegung landwirtschaftlicher Nutzflächen sowie der Extensivierung und Umstellung der Erzeugung (Extensivierungsgesetz) (Drucksachen 11/2158, 11/2418, 11/2456, 11/2444) Kiechle, Bundesminister BML 5664 C Müller (Schweinfurt) SPD 5665 D Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 5669 B Frau Flinner GRÜNE 5671 B Bredehorn FDP 5672 D Michels CDU/CSU 5674 B Namentliche Abstimmung . . . 5675B, 5675 D Ergebnisse 5683B, 5684 D Tagesordnungspunkt 21: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Kommunales Wahlrecht für Ausländer (Drucksache 11/1964) Dr. Penner SPD 5676 B Dr. Blank CDU/CSU 5677 D Frau Trenz GRÜNE 5679 A Richter FDP 5680 B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 5681 A Gerster (Mainz) CDU/CSU (zur GO) . . . 5682 D Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung des Antrags der Abgeordneten Schäfer (Offenburg), Frau Blunck, Conrad, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Maßnahmen zur Rettung der Nordsee und der Ostsee (Drucksache 11/2425) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Laufs, Carstensen (Nordstrand) und der Fraktion der CDU/CSU sowie der II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1988 Abgeordneten Baum und Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP: Algenmassenentwicklung und Seehundsterben in Bereichen der Nord- und Ostsee (Drucksache 11/2457) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Garbe, Frau Wollny, Brauer, Dr. Daniels (Regensburg), Dr. Knabe und der Fraktion DIE GRÜNEN: Notprogramm gegen das Nordsee- und Ostseesterben (Drucksache 11/2399) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags der Abgeordneten Schäfer (Offenburg), Frau Blunck, Frau Conrad, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Konzertierte Aktion zur Rettung der Nordsee und der Ostsee (Drucksache 11/2426) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Garbe und der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz der Nordsee zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Schutz der Nordsee — II. Internationale Nordseeschutzkonferenz November 1987 in London zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Laufs, Carstensen (Nordstrand), Austermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Baum, Frau Dr. Segall, Wolfgramm (Göttingen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: 2. Internationale Nordseeschutzkonferenz zu dem Bericht der Bundesregierung zur Vorbereitung der 2. Internationalen Nordseeschutz-Konferenz (2. INK) vom 21. September 1987 (Drucksachen 11/247, 11/299, 11/878, 11/1048, 11/2184) Frau Garbe GRÜNE 5686 D Wüppesahl fraktionslos (zur GO) . . . 5688 C Seiters CDU/CSU (zur GO) 5689 C Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . 5689 D Schäfer (Offenburg) SPD 5691 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 5693 C Wüppesahl fraktionslos 5695 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 5696 A Namentliche Abstimmung 5699 D Tagesordnungspunkt 22: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung asylverfahrensrechtlicher und ausländerrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2302) Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 5701 A Wartenberg (Berlin) SPD 5701 D Dr. Olderog CDU/CSU 5703 C Frau Olms GRÜNE 5704 D Dr. Hirsch FDP 5705 D Tagesordnungspunkt 23: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 22. März 1985 zum Schutz der Ozonschicht (Drucksache 11/2271) Schmidbauer CDU/CSU 5707 B Müller (Düsseldorf) SPD 5708 D Frau Dr. Segall FDP 5709 D Dr. Knabe GRÜNE 5710D Grüner, Parl. Staatssekretär BMU . . . . 5711 C Frau Ganseforth SPD 5712 D Nächste Sitzung 5713 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5715* A Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Dr. Göhner (CDU/CSU) nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (Zusatztagesordnungspunkt 6 a) 5715 * C Anlage 3 Amtliche Mitteilungen 5715* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1988 5663 84. Sitzung Bonn, den 10. Juni 1988 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens ** 10. 6. Antretter ** 10. 6. Frau Beck-Oberdorf 10. 6. Dr. Becker (Frankfurt) 10. 6. . Becker (Nienberge) 10. 6. Frau Berger (Berlin) 10. 6. Böhm (Melsungen) * 10. 6. Dr. Bötsch 10. 6. Frau Brahmst-Rock 10. 6. Brandt 10. 6. Breuer 10. 6. Büchner (Speyer) ** 10. 6. Bühler (Bruchsal) ** 10. 6. Conradi 10. 6. Daubertshäuser 10. 6. Daweke 10. 6. Duve ** 10. 6. Francke (Hamburg) 10. 6. Dr. Glotz 10. 6. Graf 10. 6. Gries 10. 6. Dr. Haack 10. 6. Haack (Extertal) 10. 6. Haar 10. 6. Dr. Hauff 10. 6. Dr. Haussmann 10. 6. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 10. 6. Frau Hensel 10. 6. Ibrügger 10. 6. Jansen 10. 6. Frau Karwatzki 10. 6. Kiehm 10. 6. Kittelmann ** 10. 6. Klein (München) 10. 6. Dr. Klejdzinski ** 10. 6. Dr. Köhler (Wolfsburg) 10. 6. Dr.-Ing. Laermann 10. 6. Lambinus 10. 6. Lenzer ** 10. 6. Lutz 10. 6. Frau Luuk * 10. 6. Dr. Müller ** 10. 6. Niegel ** 10. 6. Frau Pack ** 10. 6. Paterna 10. 6. Pesch 10. 6. Dr. Probst 10. 6. Rappe (Hildesheim) 10. 6. Reddemann ** 10. 6. Rühe 10. 6. Sauer (Salzgitter) 10. 6. Scharrenbroich 10. 6. Frau Schilling 10. 6. Schmidt (München) ** 10. 6. von Schmude ** 10. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Seidenthal 10. 6. Dr. Schneider (Nürnberg) 10. 6. Freiherr von Schorlemer 10. 6. Schröer (München) 10. 6. Dr. Soell ** 10. 6. Steiner ** 10. 6. Stobbe 10. 6. Frau Terborg 10. 6. Dr. Thomae 10. 6. Dr. Vogel 10. 6. Voigt (Frankfurt) 10. 6. Vosen 10. 6. Dr. Warnke 10. 6. Weisskirchen (Wiesloch) 10. 6. Wieczorek (Duisburg) 10. 6. Wischnewski 10. 6. Dr. Wörner 10. 6. Würzbach 10. 6. Zander 10. 6. Dr. Zimmermann 10. 6. Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Dr. Göhner (CDU/CSU) nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (Zusatztagesordnungspunkt 6 a) Ich habe mich der Stimme enthalten, weil ich die Integration des Extensivierungsgesetzes in das Gesetz über die Gemeinschaftsaufgabe für falsch halte. Die umweltpolitische Komponente kommt dadurch nicht hinreichend zum Ausdruck; ich verweise im übrigen zur Begründung meines Abstimmungsverhaltens auf die Beschlußfassung zum Extensivierungsgesetz-Entwurf durch den Bundestagsausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 20. Mai 1988 beschlossen, zu dem nachstehenden Gesetz einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: Gesetz zur Änderung des Hypothekenbankgesetzes und anderer Vorschriften für Hypothekenbanken Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuß für Bildung und Wissenschaft Drucksache 11/883 Nr. 123 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/138 Nr. 1.6 Drucksache 11/883 Nr. 127, 131 Drucksache 11/1107 Nr. 1.9 5716* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1988 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß sie die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen haben: Ausschuß für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/1895 Nr. 2.34 Drucksache 11/2089 Nr. 29 Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Drucksache 11/1365 Nr. 3.28 Der Chef des Bundeskanzleramtes hat mit Schreiben vom 27. Mai 1988 gemäß § 20 Abs. 5 des Milch- und Fettgesetzes die vom Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu erlassende Dritte Verordnung zur Änderung der Milch-Güteverordnung mit Begründung und Vorblatt mit der Bitte um Bekanntgabe übersandt. Die Verordnung liegt im Parlamentsarchiv zur Einsicht aus. Der Bundeskanzler hat mit Schreiben vom 7. Juni 1988 gemäß § 32 Abs. 6 des Bundesbahngesetzes den Jahresabschluß der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1986 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Der Jahresabschluß liegt im Parlamentsarchiv zur Einsicht aus.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Martin Grüner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen, meine Herren!

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Heute hat die Regierung nicht das letzte Wort!)

    — Das ist mir bekannt, und ich sehe dem bei der allgemeinen Übereinstimmung in dieser Frage, die ich freudig begrüße. mit Gelassenheit entgegen.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Sonst würden Sie als letzter reden!)

    — Sonst hätte ich als letzter geredet.
    Zum Schutz der Ozonschicht ist insbesondere eine auf der Basis internationaler Absprachen erfolgende rasche und drastische Verringerung ozonschichtabbauender Emissionen erforderlich. Das ist hier sehr deutlich geworden. Der Bundesumweltminister ist der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages sehr dankbar, daß sie mit ihrer Arbeit erheblich dazu beigetragen hat, daß das Bewußtsein dieser Notwendigkeit ausgeweitet worden ist.
    Ich meine, daß ich mich auf das beziehen kann, was hier zur Problematik dargestellt worden ist, insbesondere vom Vorsitzenden dieser Enquete-Kommission, dem Kollegen Schmidbauer. Ich verweise darauf, daß, aufbauend auf dem Wiener Abkommen, das Montrealer Abkommen zu schließen ist. Die Bundesregierung muß ein Vertragsgesetz zum Montrealer Abkommen vorlegen.
    Am 25. Mai hat das Bundeskabinett diesen Gesetzentwurf beschlossen und dem Bundesrat zugeleitet. Wichtig ist, daß wir uns darum bemühen, die in diesen Protokollen enthaltenen Verpflichtungen im nationalen Bereich zu übertreffen, also weit darüber hinauszugehen.
    Im innerstaatlichen Bereich — und darauf möchte ich mich konzentrieren — ist die Reduzierung des



    Parl. Staatssekretär Grüner
    Verbrauchs von Fluorchlorkohlenwasserstoffen vordringlich. Wesentliche Schritte konnten schon verwirklicht werden.
    Allein 26 000 Tonnen FCKW wurden 1986 im Spraybereich bei uns verbraucht. Hierzu hat die Aerosolindustrie im August 1987 eine Selbstverpflichtungserklärung abgegeben, die im Ergebnis eine Reduzierung des FCKW-Verbrauchs im Spraybereich bis 1989 um mindestens 90 % bedeutet. Diese Selbstverpflichtung wird bereits zügiger als vereinbart durchgeführt. Schon im Januar 1988 wurde bei den großen Produktgruppen Haarsprays und Deosprays nur noch in 5 % FCKW als Treibmittel verwendet. Die Einhaltung dieser Verpflichtung wird durch die Überprüfung eines unabhängigen Wirtschaftsprüfungsunternehmens sichergestellt. Wir sind auf diese freiwilligen Verpflichtungen angewiesen, weil wir keine Möglichkeit haben, rechtliche Grundlagen für ein Verbot der FCKWs zu schaffen.
    Auch in anderen Bereichen wird durch konkrete Maßnahmen eine weitere Verringerung des FCKW-Verbrauchs erreicht werden.
    Ich verweise auf die Verschärfung der TA Luft für industrielle Anlagen. Dadurch wird in den nächsten Jahren erreicht werden, daß bei diesen Produktionsprozessen rund 90 To weniger FCKW in die Atmosphäre gelangen. Das entspricht nach unseren Schätzungen einer Verringerung um ca. 3 000 Tonnen im Jahr.
    Im Bereich der Verwendung von FCKW als Kältemittel muß das Ziel die Sicherstellung einer sachgerechten Entsorgung gebrauchter Haushaltsgeräte sein. Hinzu hat der Zentralverband der Deutschen Elektrogeräteindustrie den Entwurf eines Gewinnungs- und Entsorgungskonzepts vorgestellt, der zur Erörterung ansteht. Leider ist die Kennzeichnung von Spraydosen durch Angabe der Inhaltsstoffe zwar wünschenswert, nach geltender Rechtslage aber nicht durchsetzbar.

    (Frau Garbe [GRÜNE]: Warum das?)

    Die Bundesregierung wird den Änderungsbedarf zur Einführung einer generellen Kennzeichnungspflicht bei umweltgefährdenden Stoffen jedoch prüfen, weil wir hier Handlungsbedarf sehen und uns nicht damit abfinden wollen, daß uns die derzeitige Rechtslage zu diesem Urteil zwingt.

    (Schmidbauer [CDU/CSU]: Positive Kennzeichnungspflicht deshalb!)

    — Richtig.
    Hinsichtlich der Verringerung der Produktion von FCKW ist eine internationale Abstimmung natürlich insbesondere im Bereich der Europäischen Gemeinschaft notwendig, gerade mit Blick auf den Gemeinsamen Markt. Zur Zeit werden durch die Kommission die Verbrauchs- und Produktionszahlen der Mitgliedstaaten ermittelt. Gleichzeitig konnten inzwischen die Beratungen über einen Vorschlag für eine EG-Verordnung, mit der das Montrealer Protokoll EG-einheitlich umgesetzt werden kann, abgeschlossen werden. Bereits Mitte dieses Monats wird dieser Verordnungsentwurf dem EG-Umweltministerrat zur Beschlußfassung vorliegen. Der Bundesumweltminister
    wird sich in seiner Eigenschaft als Ratspräsident auch darum bemühen, einen Versuch zu machen, in der Europäischen Gemeinschaft durchzusetzen, daß über die Montrealer Verpflichtungen hinaus in der EG weitergehende Maßnahmen ergriffen werden. Ich unterstreiche, was hier von allen betont worden ist, daß dazu das nationale Vorgehen der Bundesrepublik Deutschland notwendig ist, daß wir also mit eigenen Maßnahmen auch eine zusätzliche moralische Begründung dafür schaffen müssen, daß wir international auf Zustimmung stoßen.

    (Frau Garbe [GRÜNE]: Das ist mein Argument immer gewesen! Schäfer [Offenburg] [SPD]: Da können Sie bei der eigenen Haustür anfangen!)

    — Wir müssen bei der eigenen Haustür anfangen, die Schwierigkeiten nicht verkennen, auf Kooperationsbereitschaft setzen, wissen, daß wir die Industrie, die Techniker, die Ingenieure brauchen, um das, was wir erreichen wollen, auch tatsächlich umzusetzen. Es ist deutlich, daß wir eine Bewußtseinsänderung benötigen und daß wir auch gerade in diesem Bereich ein Thema der Weltinnenpolitik aufgegriffen haben, das einmal die Verständigungsbereitschaft voraussetzt, das aber auch einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann, daß wir unserer Gemeinsamkeit in diesen Fragen einen verstärkten Schub verleihen. Ich meine, daß diese Zusammenarbeit in der Umweltpolitik auch Teil einer gemeinsamen Friedenspolitik sein kann. Vor diesem Hintergrund ist die Übereinstimmung, die sich in dieser Debatte gezeigt hat, für uns von besonders großer Bedeutung.

    (Beifall bei allen Fraktionen)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat die Abgeordnete Frau Ganseforth.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Monika Ganseforth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe heute das Schlußwort zu diesem Thema, aber wir werden uns ja sicher noch oft und ausführlich damit beschäftigen. Das wird sicher kein Schlußwort sein, was die Ozonproblematik anbelangt.
    Ich habe eben mit Interesse gehört, daß der Staatssekretär Zahlen über die FCKW-Produktion von 1986 genannt hat. Da hat er sehr viel mehr Informationen, als wir in der Enquete-Kommission bekommen haben. Wir haben die Industrie intensiv befragt und leider nicht erfahren, wie groß die Produktionszahlen sind. Mich würde interessieren, woher sie die nun wissen.
    Seit einem halben Jahr arbeitet die Enquete-Kommission intensiv und konstruktiv. Das Kompliment, das er vorhin gemacht hat, möchte ich an den Vorsitzenden zurückgeben. Wir arbeiten da wirklich sehr gut zusammen. Man kann heute schon ein Ergebnis festhalten, nämlich: Es muß gehandelt werden, und zwar nicht nur sofort; wir konnten auch feststellen, es hätte schon längst gehandelt werden müssen.
    Die Ausführungen, die der Staatssekretär eben gemacht hat, wären sehr progressiv gewesen, wenn wir sie vor acht Jahren gehört hätten. Da war nämlich die Zeit, das auszuführen, was heute im Grunde schon viel zu spät ist. Andere Länder haben es uns vorge-



    Frau Ganseforth
    macht und haben gehandelt und haben nicht gewartet, bis internationale Übereinkommen folgen. Schon lange wurde z. B. die Verwendung von FCKWs, von Fluorchlorkohlenwasserstoffen, in Spraydosen in Kanada, in den USA, in Belgien, Dänemark, Schweden und Norwegen verboten — soviel ich weiß, schon 1980, also vor acht Jahren — und inzwischen auch in Neuseeland. Also auch Länder der EG wie Belgien und Dänemark haben schon lange FCKWs in Spraydosen verboten. Das Wiener Abkommen, das uns heute vorliegt, läßt in Art. 2 Abs. 3 selbstverständlich und ausdrücklich weitergehende nationale Maßnahmen zu.
    In der Bundesrepublik sind wir von einem Verbot immer noch weit entfernt. Ich erinnere an den Antrag der SPD-Fraktion auf Drucksache 11/678 — Schutz der Ozonschicht durch Verbot des Einsatzes von FCKW — , der im Umweltausschuß abgelehnt worden ist.
    Wir verlangen von der Bundesregierung, nicht mehr zu reden, sondern endlich zu handeln. Mit „wir" meine ich nicht nur die SPD oder die parlamentarische Opposition; denn ich weiß, daß viele Bürgerinnen und Bürger, vor allem Jugendliche, Schülerinnen und Schüler, einen immer wieder fragen: Warum tut ihr nichts, wann handelt ihr in Bonn?
    Handeln bedeutet, wie so oft, ein Bündel von Maßnahmen durchzuführen. Es darf nicht dazu kommen, Stoff durch Stoff zu ersetzen oder FCKWs durch andere Chemikalien. Es ist sehr viel mehr nötig. Es bedarf einer Fülle von Maßnahmen. Das geht von der eindeutigen Kennzeichnung der FCKW-haltigen Produkte — es ist eben schon angesprochen worden; warum das alles nicht gehen soll, kann ich mir nicht vorstellen — über Recycling und Wiedergewinnung, schadlose Abfallbeseitigung, Verwendung nur in geschlossenen Systemen, die das Entweichen von FCKW verhindern, bis zum Verbot.
    Frau Dr. Segall, Bitten an die Industrie, wie Sie sie vorhin erwähnt haben, nützen nichts bzw. sind viel zuwenig. Wir haben gestern die Debatte über die PET-Einwegflaschen gehabt. Da haben wir gesehen, wie die Industrie auf Bitten zu freiwilligen Vereinbarungen reagiert. Wir haben das im Grunde bei den FCKWs auch gesehen.
    Auch der Appell an den Verbraucher kann nur ein Ersatz oder eine Hilfskrücke sein. Im Grunde müssen wir als Gesetzgeber handeln.
    Schließlich — um noch einmal auf die Maßnahmen zu kommen; und das ist nicht der kleinste Teil — sind manche Produkte in der Verpackungsindustrie, aber auch in anderen Bereichen, auch manche Klimaanlagen schlicht und ergreifend überflüssig.

    (Frau Garbe [GRÜNE]: Auch das!)

    Neben diesen Handlungslücken gibt es erhebliche Forschungslücken. Unsere Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen haben zwar in der Vergangenheit wichtige Impulse gegeben, was die Erforschung chemischer und dynamischer Vorgänge betrifft, die zum Abbau der Ozonschicht führen. Aber das Bild wird von den amerikanischen Wissenschaftlern bestimmt, weil unsere einfach nicht die Mittel haben. Es ist zu hoffen, daß die Atmosphärenforschung intensiviert wird und daß sie, zukünftig besser ausgestattet, ihren Beitrag leisten kann. Forschungsmittel in anderen Gebieten stehen zur Verfügung. Ich will nur die Weltraumforschung als ein Beispiel erwähnen. Das wäre auch in der Atmosphärenforschung nötig.
    Große Forschungslücken und Versäumnisse bestehen auch da, wo es um die Auswirkungen der Abnahme der Ozonschicht, um die Auswirkungen der UV-B-Strahlung auf die Erde geht. Ich will das nicht weiter ausführen. Wir haben in der Enquete-Kommission gehört, daß da noch sehr viel gemacht werden muß.
    Wir fordern die Bundesregierung auf, daß sie auf diesen Gebieten endlich tätig wird und entsprechende Mittel einsetzt.
    Alles in allem — um jetzt noch einmal auf das Übereinkommen zu kommen, das uns heute vorliegt — ist es der Versuch, das Geschehen wieder in den Griff zu bekommen, wieder handlungsfähig zu werden. Insofern begrüßen wir das Übereinkommen und stimmen ihm ausdrücklich zu. Es ist ein Einstieg. Aber er verlangt weitergehende Maßnahmen und Handeln. Wir sind dazu im Interesse der Zukunft der Erde bereit.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei allen Fraktionen)