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ID1108414000

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    Plenarprotokoll 11/84 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 84. Sitzung Bonn, Freitag, den 10. Juni 1988 Inhalt: Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde für die Sitzungswochen ab 13. Juni 1988 und ab 20. Juni 1988 5663 A Erweiterung der Tagesordnung 5663 B Begrüßung des stellvertretenden Staatsratsvorsitzenden der Volksrepublik Polen und einer Delegation 5680 D Tagesordnungspunkt 20: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1988 bis 1991 (Drucksache 11/2153) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: a) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (Drucksachen 11/675, 11/2418, 11/2456, 11/2444) b) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Förderung der Stillegung landwirtschaftlicher Nutzflächen sowie der Extensivierung und Umstellung der Erzeugung (Extensivierungsgesetz) (Drucksachen 11/2158, 11/2418, 11/2456, 11/2444) Kiechle, Bundesminister BML 5664 C Müller (Schweinfurt) SPD 5665 D Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 5669 B Frau Flinner GRÜNE 5671 B Bredehorn FDP 5672 D Michels CDU/CSU 5674 B Namentliche Abstimmung . . . 5675B, 5675 D Ergebnisse 5683B, 5684 D Tagesordnungspunkt 21: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Kommunales Wahlrecht für Ausländer (Drucksache 11/1964) Dr. Penner SPD 5676 B Dr. Blank CDU/CSU 5677 D Frau Trenz GRÜNE 5679 A Richter FDP 5680 B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 5681 A Gerster (Mainz) CDU/CSU (zur GO) . . . 5682 D Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung des Antrags der Abgeordneten Schäfer (Offenburg), Frau Blunck, Conrad, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Maßnahmen zur Rettung der Nordsee und der Ostsee (Drucksache 11/2425) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Laufs, Carstensen (Nordstrand) und der Fraktion der CDU/CSU sowie der II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1988 Abgeordneten Baum und Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP: Algenmassenentwicklung und Seehundsterben in Bereichen der Nord- und Ostsee (Drucksache 11/2457) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Garbe, Frau Wollny, Brauer, Dr. Daniels (Regensburg), Dr. Knabe und der Fraktion DIE GRÜNEN: Notprogramm gegen das Nordsee- und Ostseesterben (Drucksache 11/2399) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags der Abgeordneten Schäfer (Offenburg), Frau Blunck, Frau Conrad, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Konzertierte Aktion zur Rettung der Nordsee und der Ostsee (Drucksache 11/2426) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Garbe und der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz der Nordsee zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Schutz der Nordsee — II. Internationale Nordseeschutzkonferenz November 1987 in London zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Laufs, Carstensen (Nordstrand), Austermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Baum, Frau Dr. Segall, Wolfgramm (Göttingen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: 2. Internationale Nordseeschutzkonferenz zu dem Bericht der Bundesregierung zur Vorbereitung der 2. Internationalen Nordseeschutz-Konferenz (2. INK) vom 21. September 1987 (Drucksachen 11/247, 11/299, 11/878, 11/1048, 11/2184) Frau Garbe GRÜNE 5686 D Wüppesahl fraktionslos (zur GO) . . . 5688 C Seiters CDU/CSU (zur GO) 5689 C Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . 5689 D Schäfer (Offenburg) SPD 5691 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 5693 C Wüppesahl fraktionslos 5695 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 5696 A Namentliche Abstimmung 5699 D Tagesordnungspunkt 22: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung asylverfahrensrechtlicher und ausländerrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2302) Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 5701 A Wartenberg (Berlin) SPD 5701 D Dr. Olderog CDU/CSU 5703 C Frau Olms GRÜNE 5704 D Dr. Hirsch FDP 5705 D Tagesordnungspunkt 23: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 22. März 1985 zum Schutz der Ozonschicht (Drucksache 11/2271) Schmidbauer CDU/CSU 5707 B Müller (Düsseldorf) SPD 5708 D Frau Dr. Segall FDP 5709 D Dr. Knabe GRÜNE 5710D Grüner, Parl. Staatssekretär BMU . . . . 5711 C Frau Ganseforth SPD 5712 D Nächste Sitzung 5713 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5715* A Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Dr. Göhner (CDU/CSU) nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (Zusatztagesordnungspunkt 6 a) 5715 * C Anlage 3 Amtliche Mitteilungen 5715* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1988 5663 84. Sitzung Bonn, den 10. Juni 1988 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens ** 10. 6. Antretter ** 10. 6. Frau Beck-Oberdorf 10. 6. Dr. Becker (Frankfurt) 10. 6. . Becker (Nienberge) 10. 6. Frau Berger (Berlin) 10. 6. Böhm (Melsungen) * 10. 6. Dr. Bötsch 10. 6. Frau Brahmst-Rock 10. 6. Brandt 10. 6. Breuer 10. 6. Büchner (Speyer) ** 10. 6. Bühler (Bruchsal) ** 10. 6. Conradi 10. 6. Daubertshäuser 10. 6. Daweke 10. 6. Duve ** 10. 6. Francke (Hamburg) 10. 6. Dr. Glotz 10. 6. Graf 10. 6. Gries 10. 6. Dr. Haack 10. 6. Haack (Extertal) 10. 6. Haar 10. 6. Dr. Hauff 10. 6. Dr. Haussmann 10. 6. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 10. 6. Frau Hensel 10. 6. Ibrügger 10. 6. Jansen 10. 6. Frau Karwatzki 10. 6. Kiehm 10. 6. Kittelmann ** 10. 6. Klein (München) 10. 6. Dr. Klejdzinski ** 10. 6. Dr. Köhler (Wolfsburg) 10. 6. Dr.-Ing. Laermann 10. 6. Lambinus 10. 6. Lenzer ** 10. 6. Lutz 10. 6. Frau Luuk * 10. 6. Dr. Müller ** 10. 6. Niegel ** 10. 6. Frau Pack ** 10. 6. Paterna 10. 6. Pesch 10. 6. Dr. Probst 10. 6. Rappe (Hildesheim) 10. 6. Reddemann ** 10. 6. Rühe 10. 6. Sauer (Salzgitter) 10. 6. Scharrenbroich 10. 6. Frau Schilling 10. 6. Schmidt (München) ** 10. 6. von Schmude ** 10. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Seidenthal 10. 6. Dr. Schneider (Nürnberg) 10. 6. Freiherr von Schorlemer 10. 6. Schröer (München) 10. 6. Dr. Soell ** 10. 6. Steiner ** 10. 6. Stobbe 10. 6. Frau Terborg 10. 6. Dr. Thomae 10. 6. Dr. Vogel 10. 6. Voigt (Frankfurt) 10. 6. Vosen 10. 6. Dr. Warnke 10. 6. Weisskirchen (Wiesloch) 10. 6. Wieczorek (Duisburg) 10. 6. Wischnewski 10. 6. Dr. Wörner 10. 6. Würzbach 10. 6. Zander 10. 6. Dr. Zimmermann 10. 6. Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Dr. Göhner (CDU/CSU) nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (Zusatztagesordnungspunkt 6 a) Ich habe mich der Stimme enthalten, weil ich die Integration des Extensivierungsgesetzes in das Gesetz über die Gemeinschaftsaufgabe für falsch halte. Die umweltpolitische Komponente kommt dadurch nicht hinreichend zum Ausdruck; ich verweise im übrigen zur Begründung meines Abstimmungsverhaltens auf die Beschlußfassung zum Extensivierungsgesetz-Entwurf durch den Bundestagsausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 20. Mai 1988 beschlossen, zu dem nachstehenden Gesetz einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: Gesetz zur Änderung des Hypothekenbankgesetzes und anderer Vorschriften für Hypothekenbanken Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuß für Bildung und Wissenschaft Drucksache 11/883 Nr. 123 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/138 Nr. 1.6 Drucksache 11/883 Nr. 127, 131 Drucksache 11/1107 Nr. 1.9 5716* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1988 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß sie die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen haben: Ausschuß für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/1895 Nr. 2.34 Drucksache 11/2089 Nr. 29 Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Drucksache 11/1365 Nr. 3.28 Der Chef des Bundeskanzleramtes hat mit Schreiben vom 27. Mai 1988 gemäß § 20 Abs. 5 des Milch- und Fettgesetzes die vom Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu erlassende Dritte Verordnung zur Änderung der Milch-Güteverordnung mit Begründung und Vorblatt mit der Bitte um Bekanntgabe übersandt. Die Verordnung liegt im Parlamentsarchiv zur Einsicht aus. Der Bundeskanzler hat mit Schreiben vom 7. Juni 1988 gemäß § 32 Abs. 6 des Bundesbahngesetzes den Jahresabschluß der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1986 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Der Jahresabschluß liegt im Parlamentsarchiv zur Einsicht aus.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Inge Segall


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Ein für die Umwelt wichtiges Abkommen ist Gegenstand der heutigen Aussprache. Das Interesse an diesem Thema hält sich aber offensichtlich in Grenzen, wenn man sich hier diesen leeren Saal anguckt.

    (Frau Garbe [GRÜNE]: Da haben Sie wohl recht!)

    Wie die meisten Umweltpolitiker begrüße ich das Wiener Abkommen zum Schutz der Ozonschicht. Dieses Lob gründet sich auf einen in der Umweltpolitik maßgeblichen Gesichtspunkt: Umweltprobleme sind



    Frau Dr. Segall
    zumeist internationale Probleme. Es ist keine Phrase, sondern eine immer wieder zu betonende Tatsache, daß Umweltverschmutzung vor Grenzen nicht haltmacht. Besonders eklatant wird dies bei klimatischen Problemen sichtbar.
    Eines dieser höchst komplexen internationalen Probleme wird in der allgemeinen Diskussion unter dem Schlagwort „Ozon" behandelt. Schon die bisherige Arbeit der Enquete-Kommission „Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre" hat gezeigt, welche komplizierten physikalischen, chemischen und meteorologischen Vorgänge sich dahinter verbergen, Vorgänge, die ich dem Bürger hier gern einmal dargestellt hätte; aber die Zeit ist leider so fortgeschritten, daß das nicht mehr möglich ist.
    Die EG-Länder hatten sich schon 1980 auf eine Reduktion der FCKWs bei Abfüllung von Sprühmitteln um mindestens 30 % gegenüber 1976 geeinigt. Das Wiener Abkommen ist für uns also eine Ergänzung dieses Schrittes. Die Vertragsstaaten verpflichten sich für das nächste Jahr nach Inkrafttreten des Abkommens zu einer Rückführung des Verbrauchs auf den Umfang von 1986. Ähnliches gilt für die Produktion. Ab 1. Juli 1993 soll zunächst eine Reduzierung auf 80 % des Verbrauchs von 1986, ab 1998 eine Reduzierung auf 50 % erreicht werden.
    Aber die Aussagen der Experten im Rahmen der Enquete-Kommission haben deutlich gemacht, daß das Wiener Abkommen nur ein erster Schritt in die richtige Richtung ist und möglichst schnell nachgebessert werden muß. Das Abkommen krankt vor allem daran, daß erstens die Ausgangsdaten über Produktion und Verbrauch zur Zeit nicht eindeutig festgelegt werden können — der Streit um diese Zahlen ist angesichts der Bedrohung unerträglich — , daß zweitens die jetzt angestrebten Reduzierungen nicht drastisch genug sind, sowohl was die Größenordnung der Reduktion als auch was die Zeitpunkte, zu denen sie erreicht werden soll, betrifft, und daß drittens die erlaubten Verbrauchszahlen für einen Zeitraum von zehn Jahren für die sogenannte Dritte Welt möglich sind; dies darf nie Wirklichkeit werden.
    Erwähnen möchte ich aber doch noch, daß es national durch die Selbstbeschränkungsverpflichtung der Aerosol-Industrie bis Ende 1989 zu einer 90%igen Verringerung der FCKW-Emission im Sprühmittelbereich kommen wird. Ob dies in gleicher Weise auch international geschieht, bleibt abzuwarten.
    Speziell bei der FCKW-Problematik darf man aber nicht verkennen, daß der überwiegende Anteil der FCKW-Emissionen aus dem Kältemittel- und Isoliermittelbereich stammt. Da ist noch einiges zu tun. Insbesondere die Kältemittelindustrie möchte ich bitten, sich an der freiwilligen Vereinbarung, zu der sich die Aerosol-Industrie bereit erklärt hat, ein Vorbild zu nehmen. Eine gesicherte Entsorgung in diesem Bereich ist unabdingbar, solange keine Ersatzstoffe vorhanden sind. Bei den Lösemitteln ist die Sicherheit der geschlossenen Systeme zu überprüfen, um ein Entweichen von FCKW zu verhindern.
    Trotz dieser Bedenken ist das Abkommen ein Schritt in die richtige Richtung, mehr aber nicht. Daß noch mehr getan werden muß, ergibt sich aus der
    Erkenntnis, daß die FCKWs von der Wissenschaft mit dem anderen Problem, mit dem sich unser „Raumschiff Erde" konfrontiert sieht, in Verbindung gebracht werden, mit dem Treibhauseffekt. Die FCKWs zerstören nicht nur die Ozonschicht, sondern sind als Spurengas auch an der Reflexion der infraroten Wärmestrahlen, die von der Erde kommen, beteiligt. Wenn diese Wärmestrahlen nicht ins Weltall gelangen können, sondern reflektiert werden, gerät das Strahlengleichgewicht zwischen Sonneneinstrahlung und Wärmeabstrahlung der Erde, das die Voraussetzung für unsere Temperatur und damit für unser Leben ist, in Gefahr. Ein Planet mit gesättigtem Spurengasgürtel hat Backofentemperatur wie z. B. die Venus, ein Planet mit weniger Spurengas als die Erde hat Dauerfrost wie z. B. der Mars. Da der Anteil der FCKWs in der Atmosphäre schnell ansteigt und da die Reflexionspotenz der FCKW-Moleküle höher als die der Kohlendioxidmoleküle ist, besteht dringender Handlungsbedarf, dies um so mehr, als es viel schwerer sein wird, die Kohlendioxidemissionen wesentlich zu reduzieren.
    Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit zur späten Stunde.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD — Schäfer [Offenburg] [SPD]: Von der FDP kein Beifall! Da hätte Herr Grüner von der Regierungsbank herunterkommen müssen!)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Knabe.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wilhelm Knabe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Lage ist schon spannend. Das Bundeshaus beschäftigt sich in kleiner Besetzung mit einem der zentralen Probleme, die auf uns zukommen. Wenn man die Entfernung von Bonn nach Köln in die Höhe klappt, kommen wir mitten in die Stratosphäre hinein, also in die Schicht, wo Millionen von Sauerstoffmolekülen unter dem Aufprall der harten ultravioletten Strahlung der Sonne zu Atomen zerfallen und sich zu Ozon erneut zusammenschließen, zu dem Ozon, das uns, unsere Lebenssphäre schützt, das alle Lebewesen vor diesen harten Strahlen bewahrt. Dieses dynamische Gleichgewicht wird gestört, wie schon die Vorredner sagten, wird durch Gase unterbrochen, die wir künstlich in die Atmosphäre gebracht haben; ein Gleichgewicht, das Jahrmillionen bestanden hat. In der Antarktis hat man dieses Ozonloch
    nachgewiesen.
    Das heute zur Debatte stehende Wiener Übereinkommen aus dem Jahre 1985 und das dann in der Folge ausgearbeitete Montrealer Protokoll sollen die Emissionen der Fluorchlorkohlenwasserstoffe beschränken. Es geht nicht weit genug, aber die GRÜNEN haben nach reiflicher Überlegung natürlich gar keine andere Wahl, als dem zuzustimmen. Was da ist, ist ein Anfang. Wir müssen den ersten Schritt machen. Aber gleichzeitig weisen wir darauf hin, daß das Sofortprogramm, das wir einmal geschrieben haben, als die Enquete-Kommission zusammentreten sollte und ihre Arbeit begann, nach wie vor aktuell ist.



    Dr. Knabe
    Wir müssen national einiges tun, und wir müssen international dafür sorgen, daß die anderen Staaten mitziehen. Das kann man z. B. auch durch Förderung der Umweltbewegung machen. Wenn wir unsere eigenen Naturschutzverbände und Umweltverbände besser ausstatten, so daß sie Tagungen veranstalten können, andere Leute einladen können und ein besserer Kontakt auf der Basisebene möglich wird, dann verändert sich auch in diesen Gesellschaften etwas. Es genügt nicht, nur von oben mit den Regierungen zu sprechen. Wir GRÜNEN sprechen mit den einfachen Leuten auf den Kongressen, auf den Tagungen und versuchen, dort das Problem zu zeigen. In Chile z. B. habe ich da ein sehr großes Echo gespürt, die anderen vielleicht in den Orten, wo sie hingekommen sind, beispielsweise in Skandinavien, wo wegen des nahen Nordpols und der Arktis die Befürchtungen besonders groß sind.
    Die Befürchtungen sind wirklich berechtigt. Die Biologen sagten uns bei den Anhörungen der Enquete-Kommission ganz klar, wir müßten sofort anfangen. Alle Wissenschaftler der Wirkungsseite sprachen sich für mindestens 85 % statt der 50 % aus, die Montreal vorsieht. Die Klimatologen sagten: Weniger Ozon bedeutet Abkühlung der Stratosphäre und damit Erwärmung der unteren Luftschichten, der Troposphäre, die also weiter zum Treibhauseffekt beiträgt. Hinzu kommt, was Frau Segall sagte, das Schließen des Infrarotfensters, das der Wasserdampf offenläßt. Wir leben nicht auf dem Mars, wo wir solche Treibgase vielleicht nötig haben, sondern auf der Erde, wo wir ein bestehendes Gleichgewicht erhalten wollen. Hier gibt es also etwas zu tun.
    Fragen wir jeden einzelnen, was er machen kann. Er kann natürlich bei der Flasche, die er kauft, nachsehen. Ist da sicher, daß ich keine Treibgase drin habe?

    (Frau Dr. Segall [FDP]: Am besten gar kein Spray!)

    — Natürlich kann er auch gar kein Spray nehmen. Er kann eine Pumpe nehmen oder sich mit dem alten Stift begnügen. — Er muß seinen eigenen Verbrauch kritisch hinterfragen; das ist der Punkt. Er kann bei der Wärmedämmung eben auf Stoffe verzichten, die wie das Styropor solche Treibgase enthalten und nach der Verwitterungszeit freisetzen. Aber er hat keinen Einfluß darauf, was die Industriebetriebe für Lösungsmittel einsetzen. Er hat keinen Einfluß darauf, was in den Reinigungsanlagen verwendet wird.
    Hier muß der Gesetzgeber helfen; hier muß der Gesetzgeber Regeln vorgeben, die solche Stoffe ausschließen. Wir können uns nicht nur auf die freiwillige Vereinbarung mit der Industrie verlassen, zumal sie so, wie sie Herr Töpfer geschlossen hat, auf einer völlig unbekannten Basis beruht. Er hatte noch im Januar von 65 000 Tonnen dieser Fluorchlorkohlenwasserstoffe gesprochen, dann meinte das Bundesumweltamt: Nein, es sind 100 000 Tonnen, und dann hat das Öko-Institut sogar Mengen um 145 000 Tonnen gefunden. Das sind also Schätzungen. Mit Schätzungen kann man keine Politik machen. Im Gegensatz dazu läuft die Arbeit dieser Enquete-Kommission, die von der Einsicht getragen ist, daß wir etwas tun müssen, daß es unsere Möglichkeit ist, möglichst viel
    Wissen zusammenzuholen, Wissenschaftler genauer zu befragen und diese Informationen wieder zu verteilen. So wird auch eine Wechselwirkung zu anderen Regierungen, zu anderen Staaten, von denen wir Vertreter herangeholt haben, hergestellt. Das Gesamtmaterial wird eine international anerkannte Grundlage sein, auf der Maßnahmen aufgebaut werden können. Ich glaube, es kann dazu beitragen, daß das Montrealer Protokoll revidiert und ergänzt wird. Die GRÜNEN werden alles tun, daß das geschieht. Es ist notwendig, und wir sind dabei.
    Natürlich könnten auch die anderen Parteien so etwas wie unser Klimaschutzprogramm verteilen, das wäre wunderbar. Dann würden sie ihre eigenen Mitglieder darüber aufklären, daß mehr geschehen muß. Da treten wir gern in einen Wettbewerb der Aufklärung und der Gewinnung von Unterstützung; denn ohne diese Unterstützung geht es nicht. Aber es geht auch nicht ohne die Entscheidung des Bundestages.
    Ich danke Ihnen sehr.

    (Beifall bei allen Fraktionen)