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ID1108408700

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    Plenarprotokoll 11/84 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 84. Sitzung Bonn, Freitag, den 10. Juni 1988 Inhalt: Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde für die Sitzungswochen ab 13. Juni 1988 und ab 20. Juni 1988 5663 A Erweiterung der Tagesordnung 5663 B Begrüßung des stellvertretenden Staatsratsvorsitzenden der Volksrepublik Polen und einer Delegation 5680 D Tagesordnungspunkt 20: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1988 bis 1991 (Drucksache 11/2153) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: a) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (Drucksachen 11/675, 11/2418, 11/2456, 11/2444) b) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Förderung der Stillegung landwirtschaftlicher Nutzflächen sowie der Extensivierung und Umstellung der Erzeugung (Extensivierungsgesetz) (Drucksachen 11/2158, 11/2418, 11/2456, 11/2444) Kiechle, Bundesminister BML 5664 C Müller (Schweinfurt) SPD 5665 D Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 5669 B Frau Flinner GRÜNE 5671 B Bredehorn FDP 5672 D Michels CDU/CSU 5674 B Namentliche Abstimmung . . . 5675B, 5675 D Ergebnisse 5683B, 5684 D Tagesordnungspunkt 21: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Kommunales Wahlrecht für Ausländer (Drucksache 11/1964) Dr. Penner SPD 5676 B Dr. Blank CDU/CSU 5677 D Frau Trenz GRÜNE 5679 A Richter FDP 5680 B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 5681 A Gerster (Mainz) CDU/CSU (zur GO) . . . 5682 D Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung des Antrags der Abgeordneten Schäfer (Offenburg), Frau Blunck, Conrad, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Maßnahmen zur Rettung der Nordsee und der Ostsee (Drucksache 11/2425) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Laufs, Carstensen (Nordstrand) und der Fraktion der CDU/CSU sowie der II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1988 Abgeordneten Baum und Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP: Algenmassenentwicklung und Seehundsterben in Bereichen der Nord- und Ostsee (Drucksache 11/2457) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Garbe, Frau Wollny, Brauer, Dr. Daniels (Regensburg), Dr. Knabe und der Fraktion DIE GRÜNEN: Notprogramm gegen das Nordsee- und Ostseesterben (Drucksache 11/2399) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags der Abgeordneten Schäfer (Offenburg), Frau Blunck, Frau Conrad, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Konzertierte Aktion zur Rettung der Nordsee und der Ostsee (Drucksache 11/2426) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Garbe und der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz der Nordsee zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Schutz der Nordsee — II. Internationale Nordseeschutzkonferenz November 1987 in London zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Laufs, Carstensen (Nordstrand), Austermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Baum, Frau Dr. Segall, Wolfgramm (Göttingen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: 2. Internationale Nordseeschutzkonferenz zu dem Bericht der Bundesregierung zur Vorbereitung der 2. Internationalen Nordseeschutz-Konferenz (2. INK) vom 21. September 1987 (Drucksachen 11/247, 11/299, 11/878, 11/1048, 11/2184) Frau Garbe GRÜNE 5686 D Wüppesahl fraktionslos (zur GO) . . . 5688 C Seiters CDU/CSU (zur GO) 5689 C Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . 5689 D Schäfer (Offenburg) SPD 5691 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 5693 C Wüppesahl fraktionslos 5695 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 5696 A Namentliche Abstimmung 5699 D Tagesordnungspunkt 22: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung asylverfahrensrechtlicher und ausländerrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2302) Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 5701 A Wartenberg (Berlin) SPD 5701 D Dr. Olderog CDU/CSU 5703 C Frau Olms GRÜNE 5704 D Dr. Hirsch FDP 5705 D Tagesordnungspunkt 23: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 22. März 1985 zum Schutz der Ozonschicht (Drucksache 11/2271) Schmidbauer CDU/CSU 5707 B Müller (Düsseldorf) SPD 5708 D Frau Dr. Segall FDP 5709 D Dr. Knabe GRÜNE 5710D Grüner, Parl. Staatssekretär BMU . . . . 5711 C Frau Ganseforth SPD 5712 D Nächste Sitzung 5713 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5715* A Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Dr. Göhner (CDU/CSU) nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (Zusatztagesordnungspunkt 6 a) 5715 * C Anlage 3 Amtliche Mitteilungen 5715* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1988 5663 84. Sitzung Bonn, den 10. Juni 1988 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens ** 10. 6. Antretter ** 10. 6. Frau Beck-Oberdorf 10. 6. Dr. Becker (Frankfurt) 10. 6. . Becker (Nienberge) 10. 6. Frau Berger (Berlin) 10. 6. Böhm (Melsungen) * 10. 6. Dr. Bötsch 10. 6. Frau Brahmst-Rock 10. 6. Brandt 10. 6. Breuer 10. 6. Büchner (Speyer) ** 10. 6. Bühler (Bruchsal) ** 10. 6. Conradi 10. 6. Daubertshäuser 10. 6. Daweke 10. 6. Duve ** 10. 6. Francke (Hamburg) 10. 6. Dr. Glotz 10. 6. Graf 10. 6. Gries 10. 6. Dr. Haack 10. 6. Haack (Extertal) 10. 6. Haar 10. 6. Dr. Hauff 10. 6. Dr. Haussmann 10. 6. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 10. 6. Frau Hensel 10. 6. Ibrügger 10. 6. Jansen 10. 6. Frau Karwatzki 10. 6. Kiehm 10. 6. Kittelmann ** 10. 6. Klein (München) 10. 6. Dr. Klejdzinski ** 10. 6. Dr. Köhler (Wolfsburg) 10. 6. Dr.-Ing. Laermann 10. 6. Lambinus 10. 6. Lenzer ** 10. 6. Lutz 10. 6. Frau Luuk * 10. 6. Dr. Müller ** 10. 6. Niegel ** 10. 6. Frau Pack ** 10. 6. Paterna 10. 6. Pesch 10. 6. Dr. Probst 10. 6. Rappe (Hildesheim) 10. 6. Reddemann ** 10. 6. Rühe 10. 6. Sauer (Salzgitter) 10. 6. Scharrenbroich 10. 6. Frau Schilling 10. 6. Schmidt (München) ** 10. 6. von Schmude ** 10. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Seidenthal 10. 6. Dr. Schneider (Nürnberg) 10. 6. Freiherr von Schorlemer 10. 6. Schröer (München) 10. 6. Dr. Soell ** 10. 6. Steiner ** 10. 6. Stobbe 10. 6. Frau Terborg 10. 6. Dr. Thomae 10. 6. Dr. Vogel 10. 6. Voigt (Frankfurt) 10. 6. Vosen 10. 6. Dr. Warnke 10. 6. Weisskirchen (Wiesloch) 10. 6. Wieczorek (Duisburg) 10. 6. Wischnewski 10. 6. Dr. Wörner 10. 6. Würzbach 10. 6. Zander 10. 6. Dr. Zimmermann 10. 6. Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Dr. Göhner (CDU/CSU) nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (Zusatztagesordnungspunkt 6 a) Ich habe mich der Stimme enthalten, weil ich die Integration des Extensivierungsgesetzes in das Gesetz über die Gemeinschaftsaufgabe für falsch halte. Die umweltpolitische Komponente kommt dadurch nicht hinreichend zum Ausdruck; ich verweise im übrigen zur Begründung meines Abstimmungsverhaltens auf die Beschlußfassung zum Extensivierungsgesetz-Entwurf durch den Bundestagsausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 20. Mai 1988 beschlossen, zu dem nachstehenden Gesetz einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: Gesetz zur Änderung des Hypothekenbankgesetzes und anderer Vorschriften für Hypothekenbanken Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuß für Bildung und Wissenschaft Drucksache 11/883 Nr. 123 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/138 Nr. 1.6 Drucksache 11/883 Nr. 127, 131 Drucksache 11/1107 Nr. 1.9 5716* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1988 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß sie die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen haben: Ausschuß für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/1895 Nr. 2.34 Drucksache 11/2089 Nr. 29 Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Drucksache 11/1365 Nr. 3.28 Der Chef des Bundeskanzleramtes hat mit Schreiben vom 27. Mai 1988 gemäß § 20 Abs. 5 des Milch- und Fettgesetzes die vom Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu erlassende Dritte Verordnung zur Änderung der Milch-Güteverordnung mit Begründung und Vorblatt mit der Bitte um Bekanntgabe übersandt. Die Verordnung liegt im Parlamentsarchiv zur Einsicht aus. Der Bundeskanzler hat mit Schreiben vom 7. Juni 1988 gemäß § 32 Abs. 6 des Bundesbahngesetzes den Jahresabschluß der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1986 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Der Jahresabschluß liegt im Parlamentsarchiv zur Einsicht aus.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Torsten Wolfgramm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Ich möchte das jetzt weiterführen, Herr Kollege, weil ich doch deutlich machen möchte, daß das Engagement bei der FDP sehr intensiv ist; vielleicht mehr als bei Ihnen.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU — Widerspruch bei der SPD)

    Wir haben hier die erste allgemeine Verwaltungsvorschrift inzwischen erlassen — das begrüße ich sehr — und damit die Phosphorelimination und die Nitrifikation reduziert. Wir müssen prüfen, ob wir das verschärfen und vorziehen können und den Einwohnerwert auf 20 000 heruntersetzen können

    (Jungmann [SPD]: Vielleicht machen Sie noch ein paar dazu!)

    und ob wir die zweite Stufe, die Denitrifizierung, zusätzlich einführen. Sie ist Stand der Technik. Und ich meine, was Stand der Technik ist, können wir vielleicht doch in einem solchen Stadium fordern.

    (Frau Garbe [GRÜNE]: Nicht nur vielleicht, sondern bestimmt!)

    — Ich stimme Ihnen da zu, Frau Kollegin. Warum nicht?
    Die Novellierung des Abwasserabgabengesetzes und die Aufnahme der Schadstoffparameter Ammonium, Stickstoff und Phosphor haben wir schon sehr lange gefordert, liebe Kollegen von der CDU/CSU. Ich meine, wir sollten dieser Sache nun wirklich entschieden nachgehen. Wir müssen übrigens auch das Abwasserabgabengesetz novellieren. Wir haben es 1976 beschlossen. Wir haben dann mit 12 DM pro Schadstoffeinheit begonnen. Seit 1986 liegt diese Schadstoffeinheit bei 40 DM fest und bewegt sich nicht mehr. Das ist kein Anreiz. Das ist kein Anreiz auch für die Kommunen, zusätzlich etwas zu bauen. Das Beispiel Köln zeigt es. Man zahlt lieber die Abgabe, als daß man sich der Mühe unterzieht, die Kosten aufzuwenden und seinen Bürgern höhere Wasserkosten aufzuerlegen. Das ist es. Stimmen Sie dafür! Bemühen Sie sich, in den Kommunen der SPD das zu tun.

    (Zuruf von der SPD: Das machen wir doch schon!)




    Wolfgramm (Göttingen)

    Dann werden Sie hier sehr offene Ohren und Augen finden.
    Ich schlage auch vor, daß wir ernsthaft die Möglichkeit einer Nordseeabgabe zusätzlich zum Abwasserabgabengesetz prüfen. Das heißt, alle Schadstoffeinleitungen in die Flüsse, die in die Nordsee entwässern, und damit an der Schädigung der Nordsee beteiligt sind, müssen mit einem Extrazuschlag belastet werden. Wir müssen das ernsthaft prüfen.

    (Beifall bei der FDP)

    Die Fortschreibung des Nordsee-Gutachtens, die ich an dieser Stelle, Herr Minister, mehrmals angemahnt habe, bitte ich sehr ernsthaft auf unser Programm zu nehmen. Denn wir müssen in kürzeren Abständen sorgfältig wissenschaftlich untermauert wissen, wie sich der Zustand der Nordsee weiter verändert hat, ob es in einigen Bereichen, wie das Hearing zeigt, Verbesserungen, in anderen Bereichen aber weiter Verschlechterungen gibt. Schließlich und endlich unterstützen wir den Plan der FDP von NRW, da wir auch zu Wasserbewirtschaftungsplänen der Flüsse — nicht nur des Rheins, sondern auch der Elbe — kommen müssen.
    Ich komme zum internationalen Bereich. Wir müssen anregen, der CSSR — aber auch das kostet sehr viel Geld; vielleicht machen Sie ein paar Vorschläge dazu, Herr Schäfer, wie wir es finanzieren —

    (Jungmann [SPD]: Jäger 90! 23 Milliarden DM!)

    zusätzliche Kläranlagen zu liefern. Wir müssen das tun, wir müssen uns aber auch sehr deutlich über die Kostenseite unterhalten. Es kann natürlich nicht so sein, daß wir allen osteuropäischen Staaten nun Maßnahmen im Bereich der Luftreinhaltung und der Verminderung des Eintrags von Schadstoffen in die Gewässer finanzieren.
    Alles, was wir hier überlegen, gilt natürlich weitgehend auch für die Ostsee. Wir hatten heute eine polnische Delegation hier, die von uns begrüßt worden ist. Ich habe es deutlich gesagt: Polen und die Sowjetunion müssen hier Erhebliches beitragen. Da ist sehr wenig im Gang. Ich bin eingeladen worden, in die Sowjetunion zu fahren, und ich hätte gern ein erstes Gespräch mit dem sowjetischen Umweltminister geführt; es gibt dort erst seit kurzer Zeit einen Umweltminister. Aber es war mir wichtig, in dieser Plenarwoche hier zu sein.
    Nehmen Sie bitte noch einmal die Überlegung entgegen, daß es nicht viel hilft, wenn wir an dieser Stelle versuchen, uns gegenseitig polemisch Schuld zuzuweisen. Es hilft nur gemeinsames Vorgehen. Das gilt übrigens auch für die GRÜNEN. Fahren Sie doch einmal nach Großbritannien — ich habe Sie schon einmal darum gebeten — , und reden Sie mit den Leuten dort! Die Engländer haben leider ein geringes Umweltbewußtsein. Das wäre viel hilfreicher, als wenn Sie hier die Bundesregierung und die Koalitionsfraktionen polemisch und unsachlich angreifen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Wüppesahl.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Thomas Wüppesahl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Meine Damen und Herren! In dieser Woche haben wir zu diesem Thema, das hier sehr untergeordnet behandelt wird, praktisch in allen wesentlichen Medien — ob in der „Zeit", in der „taz" oder im „Stern" — Leitartikel oder zumindest große Kommentare auf Seite 2 lesen können. Ebenso wie sicherlich die Eltern von vielen von Ihnen — wie von mir — sich mit Trauer daran erinnern, früher in unseren Flüssen gebadet zu haben, so wird es uns sicherlich nicht erspart bleiben, unseren Kindern — jedenfalls dann, wenn wir noch jung sind — in absehbarer Zeit mitteilen zu müssen: Wir konnten noch in den Meeren baden, was in absehbarer Zeit nicht mehr möglich sein wird.
    Angesichts dieser Gedanken ist das, was hier abläuft, nichts anderes als eine widerwillige Pflichtübung des Parlaments auf Grund der harten Fakten, die Grundlage der Debatte sind. Ob wir hier reden oder nicht und egal, was hier geredet und an Tatsachen, Fakten auf den Tisch gepackt wird, es ist tatsächlich fast gleichgültig. Es ändert sich nichts an dem weiteren Sterben der Nordsee. So wie bereits verschiedentlich sehr offen gesagt und geschrieben wird: Das ist eine Mordsee, ist natürlich auch zu fragen: Wer sind denn die Mörder dieser Mordsee? Ich bin allerdings der Auffassung, daß viele derjenigen, die auch auf der Regierungsbank sitzen, wenn man die harten Kriterien des Strafverfahrensrechts anlegen müßte, gleich mehrere Tatformen erfüllt hätten.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Pfui!)

    Tatsächlich sind die Kriterien, wie schon gesagt, ganz andere, und zwar handelt es sich um sehr banale, triviale, richtig primitive Kriterien, die entscheiden, was in bezug auf die Nordsee an Handlung herauskommt. Das ist der schnelle Profit. Es ist schlicht und einfach das Geld, das die Entscheidung herbeiführen hilft Die Lobbyisten stehen Gewehr bei Fuß, und diejenigen, die diese Klientel hier vertreten, sind zur Zeit bedauerlicherweise mehrheitlich in diesem Parlament mit Sitz und Stimme.
    Wenn wir uns dann noch vergegenwärtigen, was diese Woche bekanntgeworden ist, daß das Bundesgesundheitsamt auf Grund der Luft- und Bodenlobby praktisch jede Stellungnahme — geschmiert und entsprechend abgestimmt — zu den wesentlichen Bereichen herausgegeben hat, dann braucht man sich eigentlich nicht zu wundern. Dann frage ich mich vor allen Dingen, wieso nicht mehr in diesem Bereich stattfindet, nämlich im Bereich des zivilen Ungehorsams, und ich frage mich, weshalb wir hier noch so ruhig sitzen können, wenn Menschen tatsächlich begriffen haben — es begreifen ja immer mehr — , daß es hier um ganz andere Dinge geht, nämlich um existentielle Lebensgrundlagen.
    Ich denke, Sie vergessen auch: Alles Leben kommt aus dem Wasser, wirklich alles. Bei Amphibien, bei Reptilien oder bei Wirbeltieren, also auch beim Menschen, findet über die Mitose und Meiose die Entstehung des Lebens statt. Was machen Sie? Sie ziehen sich in Ihre Großstadt zurück, gucken aus dem Penthouse dem Sterben der Nordsee und anderer Bereiche unserer Umwelt und der Natur zu. Herr Wolfgramm schlägt einen Ausflug der EG-Umweltminister vor, so



    Wüppesahl
    wie Herr Töpfer einen Ausflug mit nettem Käppi und entsprechendem Punkte-Einsammeln in der Bevölkerung durch die Medienberichterstattung gemacht hatte, ohne tatsächlich irgend etwas dafür zu tun,