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    Plenarprotokoll 11/84 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 84. Sitzung Bonn, Freitag, den 10. Juni 1988 Inhalt: Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde für die Sitzungswochen ab 13. Juni 1988 und ab 20. Juni 1988 5663 A Erweiterung der Tagesordnung 5663 B Begrüßung des stellvertretenden Staatsratsvorsitzenden der Volksrepublik Polen und einer Delegation 5680 D Tagesordnungspunkt 20: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1988 bis 1991 (Drucksache 11/2153) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: a) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (Drucksachen 11/675, 11/2418, 11/2456, 11/2444) b) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Förderung der Stillegung landwirtschaftlicher Nutzflächen sowie der Extensivierung und Umstellung der Erzeugung (Extensivierungsgesetz) (Drucksachen 11/2158, 11/2418, 11/2456, 11/2444) Kiechle, Bundesminister BML 5664 C Müller (Schweinfurt) SPD 5665 D Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 5669 B Frau Flinner GRÜNE 5671 B Bredehorn FDP 5672 D Michels CDU/CSU 5674 B Namentliche Abstimmung . . . 5675B, 5675 D Ergebnisse 5683B, 5684 D Tagesordnungspunkt 21: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Kommunales Wahlrecht für Ausländer (Drucksache 11/1964) Dr. Penner SPD 5676 B Dr. Blank CDU/CSU 5677 D Frau Trenz GRÜNE 5679 A Richter FDP 5680 B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 5681 A Gerster (Mainz) CDU/CSU (zur GO) . . . 5682 D Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung des Antrags der Abgeordneten Schäfer (Offenburg), Frau Blunck, Conrad, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Maßnahmen zur Rettung der Nordsee und der Ostsee (Drucksache 11/2425) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Laufs, Carstensen (Nordstrand) und der Fraktion der CDU/CSU sowie der II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1988 Abgeordneten Baum und Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP: Algenmassenentwicklung und Seehundsterben in Bereichen der Nord- und Ostsee (Drucksache 11/2457) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Garbe, Frau Wollny, Brauer, Dr. Daniels (Regensburg), Dr. Knabe und der Fraktion DIE GRÜNEN: Notprogramm gegen das Nordsee- und Ostseesterben (Drucksache 11/2399) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags der Abgeordneten Schäfer (Offenburg), Frau Blunck, Frau Conrad, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Konzertierte Aktion zur Rettung der Nordsee und der Ostsee (Drucksache 11/2426) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Garbe und der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz der Nordsee zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Schutz der Nordsee — II. Internationale Nordseeschutzkonferenz November 1987 in London zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Laufs, Carstensen (Nordstrand), Austermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Baum, Frau Dr. Segall, Wolfgramm (Göttingen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: 2. Internationale Nordseeschutzkonferenz zu dem Bericht der Bundesregierung zur Vorbereitung der 2. Internationalen Nordseeschutz-Konferenz (2. INK) vom 21. September 1987 (Drucksachen 11/247, 11/299, 11/878, 11/1048, 11/2184) Frau Garbe GRÜNE 5686 D Wüppesahl fraktionslos (zur GO) . . . 5688 C Seiters CDU/CSU (zur GO) 5689 C Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . 5689 D Schäfer (Offenburg) SPD 5691 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 5693 C Wüppesahl fraktionslos 5695 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 5696 A Namentliche Abstimmung 5699 D Tagesordnungspunkt 22: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung asylverfahrensrechtlicher und ausländerrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2302) Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 5701 A Wartenberg (Berlin) SPD 5701 D Dr. Olderog CDU/CSU 5703 C Frau Olms GRÜNE 5704 D Dr. Hirsch FDP 5705 D Tagesordnungspunkt 23: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 22. März 1985 zum Schutz der Ozonschicht (Drucksache 11/2271) Schmidbauer CDU/CSU 5707 B Müller (Düsseldorf) SPD 5708 D Frau Dr. Segall FDP 5709 D Dr. Knabe GRÜNE 5710D Grüner, Parl. Staatssekretär BMU . . . . 5711 C Frau Ganseforth SPD 5712 D Nächste Sitzung 5713 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5715* A Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Dr. Göhner (CDU/CSU) nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (Zusatztagesordnungspunkt 6 a) 5715 * C Anlage 3 Amtliche Mitteilungen 5715* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1988 5663 84. Sitzung Bonn, den 10. Juni 1988 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens ** 10. 6. Antretter ** 10. 6. Frau Beck-Oberdorf 10. 6. Dr. Becker (Frankfurt) 10. 6. . Becker (Nienberge) 10. 6. Frau Berger (Berlin) 10. 6. Böhm (Melsungen) * 10. 6. Dr. Bötsch 10. 6. Frau Brahmst-Rock 10. 6. Brandt 10. 6. Breuer 10. 6. Büchner (Speyer) ** 10. 6. Bühler (Bruchsal) ** 10. 6. Conradi 10. 6. Daubertshäuser 10. 6. Daweke 10. 6. Duve ** 10. 6. Francke (Hamburg) 10. 6. Dr. Glotz 10. 6. Graf 10. 6. Gries 10. 6. Dr. Haack 10. 6. Haack (Extertal) 10. 6. Haar 10. 6. Dr. Hauff 10. 6. Dr. Haussmann 10. 6. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 10. 6. Frau Hensel 10. 6. Ibrügger 10. 6. Jansen 10. 6. Frau Karwatzki 10. 6. Kiehm 10. 6. Kittelmann ** 10. 6. Klein (München) 10. 6. Dr. Klejdzinski ** 10. 6. Dr. Köhler (Wolfsburg) 10. 6. Dr.-Ing. Laermann 10. 6. Lambinus 10. 6. Lenzer ** 10. 6. Lutz 10. 6. Frau Luuk * 10. 6. Dr. Müller ** 10. 6. Niegel ** 10. 6. Frau Pack ** 10. 6. Paterna 10. 6. Pesch 10. 6. Dr. Probst 10. 6. Rappe (Hildesheim) 10. 6. Reddemann ** 10. 6. Rühe 10. 6. Sauer (Salzgitter) 10. 6. Scharrenbroich 10. 6. Frau Schilling 10. 6. Schmidt (München) ** 10. 6. von Schmude ** 10. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Seidenthal 10. 6. Dr. Schneider (Nürnberg) 10. 6. Freiherr von Schorlemer 10. 6. Schröer (München) 10. 6. Dr. Soell ** 10. 6. Steiner ** 10. 6. Stobbe 10. 6. Frau Terborg 10. 6. Dr. Thomae 10. 6. Dr. Vogel 10. 6. Voigt (Frankfurt) 10. 6. Vosen 10. 6. Dr. Warnke 10. 6. Weisskirchen (Wiesloch) 10. 6. Wieczorek (Duisburg) 10. 6. Wischnewski 10. 6. Dr. Wörner 10. 6. Würzbach 10. 6. Zander 10. 6. Dr. Zimmermann 10. 6. Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Dr. Göhner (CDU/CSU) nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (Zusatztagesordnungspunkt 6 a) Ich habe mich der Stimme enthalten, weil ich die Integration des Extensivierungsgesetzes in das Gesetz über die Gemeinschaftsaufgabe für falsch halte. Die umweltpolitische Komponente kommt dadurch nicht hinreichend zum Ausdruck; ich verweise im übrigen zur Begründung meines Abstimmungsverhaltens auf die Beschlußfassung zum Extensivierungsgesetz-Entwurf durch den Bundestagsausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 20. Mai 1988 beschlossen, zu dem nachstehenden Gesetz einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: Gesetz zur Änderung des Hypothekenbankgesetzes und anderer Vorschriften für Hypothekenbanken Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuß für Bildung und Wissenschaft Drucksache 11/883 Nr. 123 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/138 Nr. 1.6 Drucksache 11/883 Nr. 127, 131 Drucksache 11/1107 Nr. 1.9 5716* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 84. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1988 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß sie die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen haben: Ausschuß für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/1895 Nr. 2.34 Drucksache 11/2089 Nr. 29 Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Drucksache 11/1365 Nr. 3.28 Der Chef des Bundeskanzleramtes hat mit Schreiben vom 27. Mai 1988 gemäß § 20 Abs. 5 des Milch- und Fettgesetzes die vom Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu erlassende Dritte Verordnung zur Änderung der Milch-Güteverordnung mit Begründung und Vorblatt mit der Bitte um Bekanntgabe übersandt. Die Verordnung liegt im Parlamentsarchiv zur Einsicht aus. Der Bundeskanzler hat mit Schreiben vom 7. Juni 1988 gemäß § 32 Abs. 6 des Bundesbahngesetzes den Jahresabschluß der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1986 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Der Jahresabschluß liegt im Parlamentsarchiv zur Einsicht aus.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Harald B. Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich habe hier einen Auszug aus der Pressekonferenz des Bundeskanzlers von gestern wörtlich zitiert.

    (Bindig [SPD]: Danke schön!)

    Ich wiederhole: Bei dieser konzertierten Aktion darf es keine Tabus und keine besondere Verschmutzungsprivilegien mehr geben. Was der schleswig-holsteinische Umweltminister für Schleswig-Holstein hier in Gang gesetzt hat, muß deshalb schleunigst auf die Bundesebene übertragen werden.
    Der mit Abstand größte Nordseeverschmutzer sind wir, die Bundesrepublik. Wir fordern die Bundesregierung auf, endlich die Standardausrede zu unterlassen, ohne die anderen Staaten, die ebenfalls die Nordsee verschmutzen, ließe sich der Nordsee nicht wirklich helfen, und nationale Maßnahmen würden sowieso nicht wirken.

    (Baum [FDP]: Wer sagt denn das?)

    Wir müssen zuerst vor der eigenen Haustür kehren. Nur dann haben wir eine Chance, auch andere zu überzeugen.

    (Baum [FDP]: Die Gemeinden müssen Kläranlagen bauen!)

    Wir brauchen eine ökologische Modernisierung unserer Volkswirtschaft, eine wirklich soziale und ökologische Marktwirtschaft. Sie reden nur davon. In Ihrer Politik kommt ökologische Marktwirtschaft leider nicht vor.

    (Beifall bei der SPD — Baum [FDP]: Was haben denn die von der SPD regierten Gemeinden gemacht?)

    Wir dürfen es nicht zulassen, daß die deutsche Fischwirtschaft und die Fremdenverkehrswirtschaft an der Küste auf Dauer ihre Existenz verlieren. Sind die Interessen von Großindustrie und Großagrariern denn wichtiger als die Existenz der Fischer und der Menschen, die vom Fremdenverkehr leben?
    Wir fordern Sie auch auf, Ihre Möglichkeiten auf EG-Ebene zu nutzen. Sie, Herr Töpfer, sind EG-Ratspräsident. Die Bilanz an umweltpolitischen Erfolgen während Ihrer Ratspräsidentschaft ist bislang schlichtweg niederschmetternd. Wir fordern Sie auf — weil man das noch nachholen kann — , hier mehr zu tun. Die Fristen, die in der Nordseeschutzkonferenz vorgegeben waren, sind beispielsweise entschieden zu verkürzen.
    Wann erfüllen Sie die Umweltschutzabkommen mit der DDR und der CSSR mit Leben? Wo übt diese Bundesregierung ökologische Partnerschaft mit diesen



    Schäfer (Offenburg)

    Ländern? Ökologische Partnerschaft heißt hier: faires Geben und Nehmen.
    Wenn es so ist, daß die DDR die Elbreinigung mit der Festlegung der Elbgrenze verknüpft, dann fragen wir Sie:

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Der Jansen hat doch die Elbgrenze schon zehnmal verkauft!)

    Was ist dieser Bundesregierung wichtiger: die Verteidigung eines Rechtsstandpunktes oder die Möglichkeit, die hochbelastete Elbe zu sanieren, damit auch von diesem Bereich her konkret etwas für die Nordsee getan werden kann?

    (Beifall bei der SPD — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Was für ein dummes Geschwätz!)

    Aber auch national besteht Handlungsbedarf. Wo ist Ihre Politik, die den Unternehmer ökonomisch belohnt, der seine Produktion umweltfreundlich umstellt? Wo ist Ihre Politik, die die Umweltkriminalität und das illegale Einleiten von Giften wirklich bekämpft? Brunnenvergifter gehören ins Gefängnis. Wo ist Ihre Politik, die die Abfallbeseitigung über die Flüsse so teuer macht, daß es für jeden Produzenten wirtschaftlicher ist, die Flüsse nicht mehr zu verschmutzen? Wo ist Ihre Politik, die den Kommunen hilft, die Investitionssummen aufzubringen,

    (Baum [FDP]: Das müssen schon die Bürger bezahlen!)

    damit sie Kläranlagen bauen können, die allen ökologischen Anforderungen gerecht werden?

    (Zustimmung bei der SPD)

    Sie betreiben das Gegenteil: Sie plündern die kommunalen Kassen mit Ihrer sogenannten Steuerreform.

    (Beifall bei der SPD)

    Wo ist schließlich Ihre Politik, die denjenigen Bauern belohnt, der weniger Dünger und Pestizide verwendet? Wo ist Ihre Politik, die dem Verbraucher die Möglichkeit gibt, tatsächlich umweltfreundliche Produkte am Markt zu kaufen?
    Meine Damen und Herren, wir reden von der neuen industriellen Revolution. Wir diskutieren Weltraumprojekte wie Hermes und Columbus. Sie geben mehrere 10 Milliarden DM für den unnötigen Jäger 90 aus. Ich sage nur: Es ist absurd, daß die reiche Bundesrepublik Deutschland nicht in der Lage sein soll, ihre Flüsse und Küsten sauberzuhalten.
    Herr Töpfer, Sie haben öffentlich selbst verkündet, daß bald wieder Lachse im Rhein schwimmen werden. Jetzt sterben sie schon in der Nordsee. Das ist die Lage der Natur.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Das ist doch ganz billig! — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Eine solche Rede ist beschämend für Sie!)

    Es ist beschämend, daß wir viel zuwenig für die geschundene Natur tun. Ich sage „wir" : Wir sehen alle zu, wie wir selbst unsere Lebensgrundlagen zerstören. Wir alle, meine Damen und Herren, tragen die Verantwortung, diesen Prozeß umzukehren. Deshalb
    bitten wir Sie: Stimmen Sie mit uns für eine gemeinsame konzertierte Aktion zum Schutz der Nordsee. Handeln ist angesagt!

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Wolfgramm.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Torsten Wolfgramm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen, meine Herren! Ich hätte mir bei der besonderen Thematik, die mit immer größeren Schwierigkeiten verbunden ist, gewünscht, daß die Ausführungen des Kollegen Schäfer in etwas sachlicherer Form gemacht worden wären.

    (Zurufe von der SPD)

    Die Nordsee, Herr Kollege Schäfer, verträgt schon Sachlichkeit. Es ist der Situation nicht angemessen, wenn Sie sich sozusagen schlanken Fußes von einem Beschluß entfernen wollen, den wir gemeinsam gerade vor zwei Monaten im Umweltausschuß gefaßt haben, was ich sehr begrüße; denn es sind gemeinsames Handeln und gemeinsames Denken gefordert.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Einstimmig!)

    — Der Beschluß ist einstimmig gefaßt worden, scheinbar auch mit ihrer Stimme, Herr Kollege Schäfer; jedenfalls nehme ich das an.

    (Abg. Schäfer [Offenburg] [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — Lassen Sie mich das entwickeln, dann können Sie vielleicht Ihre Frage noch etwas schärfen.
    Wir haben in diesem Hause gemeinsam versucht, dem Problem Nordsee zu Leibe zu rücken. Wir haben schon eine Fülle von Erfolgen. Ich möchte mich hier vor Bundesminister Töpfer stellen, der bei der Nordseeschutzkonferenz wirklich intensiv seine Möglichkeiten eingesetzt hat.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Aber wir alle wissen, daß die letzten Vorkommnisse auch ein Signal der Nordsee gewesen sind, das zeigt, daß wir in verschiedenen Punkten noch zusätzlich international und national die äußersten Anstrengungen unternehmen müssen.
    Sicher ist es richtig: Es ist eine Halbierung der gefährlichen Stoffe in dem Zeitraum von 1985 bis 1995 vorgesehen. Das unterstreiche ich. Wir haben die Halbierung des Nährstoffeintrags, wir haben eine Einschränkung der Abfalleinbringung. Aber das ist eben noch nicht ausreichend. Der Patient ist in einem ganz schwierigen Zustand. Er hängt vielleicht am Tropf, wenn man das medizinisch betrachten will.
    Deswegen fordern wir auch noch einmal die Einstellung der Verklappung. In einer Zeit, in der die Situation für die Nordsee besonders schwierig ist, mit wenig Sauerstoff, im Sommer bei Hitzeentwicklung
    — zusätzlich ist es ein Flachmeer — , dürfen wir sie nicht zusätzlich mit Stoffen belasten, von denen ich weiß, daß sie zwar nicht ursächlich schuld sind; aber wer von uns will denn verantwortungsbewußt den mittelbaren Zusammenhang völlig ausschließen?

    (Zustimmung bei der FDP)




    Wolfgramm (Göttingen)

    Wir machen ganz deutlich, daß der Vorstellung, die Verklappung vielleicht auch noch auszudehnen, entschieden widersprochen werden muß.

    (Zustimmung bei der FDP)

    Im übrigen, Herr Kollege Schäfer, wenn wir schon bei der Aufteilung der Schuldzuweisung sind, mit der Sie begonnen haben, dann wäre es sehr hilfreich
    — Sie würden der Nordsee damit helfen — , wenn Sie den Kollegen Matthiesen in Nordrhein-Westfalen bitten würden, die Verklappung, die über Duisburg läuft, wenigstens vorläufig auszusetzen, damit wir vielleicht im Herbst eine bessere Situation der Nordsee haben.

    (Baum [FDP]: Matthiesen weigert sich!)

    — Er weigert sich. Ja. Sie können doch nicht immer mit zwei Zungen sprechen! Das ist einer bestimmten Spezies im Tierreich vorbehalten.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Jungmann [SPD]: Wer hat denn gesagt: Er weigert sich? Woher wissen Sie, daß er sich weigert?)

    — Das hat er erklärt. Fragen Sie ihn selber! Dann wird er Ihnen im Gespräch schon deutlich machen, wo er Schwierigkeiten sieht.
    Ich möchte noch einmal klarmachen, daß wir die internationalen Konferenzen noch stärker nutzen müssen. Wir haben jetzt vor uns: den Umweltministerrat in der nächsten Woche. Wir haben das EG-Treffen in Hannover.
    Wir bitten den Umweltminister, alle seine Möglichkeiten zu nutzen und das als besonders dringliches Thema zu behandeln. Vielleicht kann man einen Ausflug an die Nordsee organisieren und den Teilnehmern zeigen, wie es dort bestellt ist.

    (Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

    — Es ist immer besser, etwas aus eigener Anschauung als von der Papierform aufzunehmen.
    Aber wir müssen eines feststellen. Es geht in der Hauptsache darum, daß wir die Einleitung der Schadstoffe in die Flüsse vermindern. Da geht es darum, daß nun endlich die dritte Reinigungsstufe überall in Angriff genommen wird.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    Da sind die Kommunen gefordert. Die Kommunen müssen ihren Bürgern sagen, daß das mehr kostet. Der Nordseeschutz kostet die Bürger etwas.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Frau Blunck [SPD]: Die haben kein Geld dafür!)

    Da darf ich vielleicht doch mal fragen: Wann haben sich denn die Hansestädte Hamburg und Bremen endlich entschlossen, ihre Kläranlagen zu bauen?

    (Zuruf der Abg. Frau Blunck [SPD])

    Wann hat denn die SPD-regierte Stadt Köln begonnen, ihre Kläranlagen zu bauen?

    (Koschnick [SPD]: Eine Frechheit ist das!)

    — Lieber Kollege Koschnick, Sie waren selber tätig und haben sich bemüht. Das will ich ja anerkennen.
    Aber das kostet eben alles Geld. Man muß den Bürgern sagen, daß es Geld kostet und daß die Nordsee es verdient, dieses Geld aufgebracht zu bekommen.

    (Zuruf des Abg. Jungmann [SPD] — Reimann [SPD]: Unverschämtheit!)

    180 000 DM zahlt die Stadt Köln bei jeder Überschwemmung jeden Tag allein auf Grund des Abwasserabgabengesetzes als Schadstoffabgabe, weil sie keine entsprechende Kläranlage gebaut hat.

    (Jungmann [SPD]: Wer? — Weitere Zurufe von der SPD)

    — Ja! Pro Tag! 180 000 DM! (Jungmann [SPD]: Wer?)